Freitag, 12. Mai 2023

Hallo, schön, waren Sie da!

Das Journal steht für Kürze. Darum, direkt heraus:

Dies ist die letzte Ausgabe

Puh. Erst einmal durchatmen. Und dann, auch wenn wir hier gerne schnell auf den Punkt kommen, noch mal mit etwas Ruhe.

Ja, wir verabschieden uns vom Journal, Sie lesen gerade die letzte Ausgabe. Vergangenen Herbst, Mitte September, war es plötzlich da, das Journal. Jetzt, Mitte Mai, ist Schluss.

Dabei hatte alles vielversprechend begonnen. Mit dem Journal sollte in der Republik ein neuer Ort entstehen für Kurzes, Unter­haltendes, Über­raschendes, für Aktualität; es sollte eine Empfangs­halle werden, ein Wohn­zimmer, eine Einladung ins Archiv, ein Concierge, der unsere Verleger durch den Tag führt. Höflich und tiefsinnig, aber bitte immer mit viel Humor.

Der Alltag gestaltete sich, ehrlich gesagt, anstrengender als gedacht. Nach wenigen Wochen passte auf unseren Beziehungs­status wohl: Es ist kompliziert. Dabei war das Journal ein publizistisches Projekt der Republik, das richtig gut werden sollte.

Wichtig war uns vor allem, einen Mehrwert für unsere Verlegerinnen zu bringen. Hier fällt die Bilanz durchzogen aus. Einige sind ihm zwar mit Begeisterung gefolgt («Das neue Journal? Volltreffer, zweimal am Tag»). Viele andere haben sich aber geärgert («Ich sehe absolut keinen Mehrwert im Journal»).

Doch was am schwersten wiegt: Ein Grossteil der Verlegerinnen ist ihm mit Gleich­gültigkeit begegnet. Die Höchst­strafe im Journalismus.

Wir haben versucht, dem entgegen­zuwirken. Haben uns auf eine Abend- und eine Morgen­ausgabe konzentriert. Haben auf die Inhalte regelmässig im Newsletter verwiesen und sie klarer vom restlichen Programm abgegrenzt, indem wir Links auf aktuelle Magazin­geschichten minimiert haben. Last, but not least: Im Endspurt hat das Journal drei wunderbare Miniserien beherbergt.

Doch all das hat an der Wahr­nehmung der Verlegerinnen wenig geändert. Das Interesse blieb unter dem Durchschnitt.

Ja, wären die Umstände andere, wir hätten es vielleicht weiter versucht. Zugleich hatten wir unsere Kräfte schon über eine lange Strecke mobilisiert. Und jetzt gilt es noch mehr als zuvor, Prioritäten zu setzen und uns stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Das heisst auf anspruchs­vollen Magazin­journalismus, der nützlich und relevant ist. Und so, auch wenn es den Abschied bedeutet: Es ist die publizistisch richtige Entscheidung.

PS: Wenn Sie nochmals durch alle 169 Ausgaben des Journals klicken wollen: Diese finden Sie hier.

PPS: Updates zu unseren Recherchen und wichtige aktuelle Beiträge werden künftig als kurze Magazin­beiträge erscheinen.

PPPS: Hier ein Abschiedsbrief an das Journal, falls Sie noch einige Worte mehr zu unserem Entscheid lesen möchten.

Sind Sie vom Abschied des Journals überrascht? Werden Sie es missen? Möchten Sie uns für die Zukunft etwas mit auf den Weg geben? Schreiben Sie uns gerne im Dialog.

Doch, schön wars

Am Anfang stand die Frage: Das mit der Republik und dem Journal, ist es ein kurzer Flirt oder entwickelt sich daraus etwas Ernstes?

Im Rückblick können wir sagen: Unsere gemeinsame Zeit hat vieles ermöglicht. Wir konnten im Journal Updates zu unseren Magazin­geschichten veröffentlichen, eilige Nachrichten und Kurz­kommentare. Regel­mässig konnten wir publizistische Perlen aus 5 Jahren Republik zeigen, und das Journal hat der Republik einen ganz eigenen Advents­kalender beschert.

Wir wissen nun, warum Rüebli auch in der braunen Erde orange sind, was geschieht, wenn das Amtsgeheimnis verletzt wird und warum der Kaffee bei Starbucks nicht tut, was er sollte. Das Klima-Quiz hat uns oft zu denken gegeben und wir haben jede Menge Tipps fürs Wochenende bekommen. Autorinnen kamen zu Wort, von denen im Magazin nichts zu lesen ist (weil sie sich bei der Republik eigentlich um anderes kümmern), und es wurden immer wieder kluge Beiträge von Verlegerinnen zitiert.

Darum: Danke! Vor allem Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Wir hoffen, Sie bleiben uns im Magazin erhalten.

PS: Danke auch für diesen Dialog mit – Achtung – Cat GPT.

Danke fürs Interesse.

Ihre Crew der Republik