Donnerstag, 2. Februar 2023

Guten Tag,
schön, sind Sie da!

Say Tschüüüss.

update

Stadt Bern hängt illegale Kameras ab

Vorgestern berichteten wir, dass die Stadt Bern ihre Velo­stationen illegal mit Video­kameras überwacht. Sie tat das seit mindestens acht Jahren und weiss es seit spätestens 2019. Jetzt zieht die Stadt­regierung Konsequenzen: Sie beendet den Betrieb der Kameras per sofort. Das kündigte sie heute in einer Medien­mitteilung an.

Wer den Text genau liest, entdeckt dabei ein schönes Beispiel kreativer Krisen­kommunikation: «Der Betrieb der Video­kameras (…) entspricht nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen», schreibt die Stadt. Bloss: Die Kameras entsprachen überhaupt nie den gesetzlichen Anforderungen – seit es die Rechts­grundlagen gibt, sind sie illegal.

Wie sich das unbefugte «nicht mehr» dort rein­geschummelt hat, bleibt rätselhaft. Vielleicht könnte eine Video­überwachung der städtischen Presse­mitteilungen den Fall aufklären.

Wovon träumten Sie so als junge Erwachsene?

Generation G

In der achten Folge unserer Serie «Do not feed the Google» schwenken wir in die Schweiz. Wir erzählen, wie sich der Konzern tief in der Schweizer Politik eingenistet hat, wie er lobbyiert, umgarnt und geschickte Image­pflege betreibt.

Beim langjährigen Wirtschafts­minister dürfte Google das nicht sonderlich schwer­gefallen sein.

Ich wäre gerne noch einmal 20 Jahre alt. Ich würde hierher­kommen, nach San Francisco. Bei Google einsteigen, einen guten Job abliefern, Karriere machen, irgend­einmal den Weg in die Eigen­ständigkeit suchen – ja, das würde ich gerne tun.

Johann Schneider-Ammann, damals Bundesrat, im Juli 2015 auf Silicon-Valley-Tour.

Falls Ihnen die Serie gefällt, tragen Sie sich doch gleich den 17. Februar im Kalender ein.

Veranstaltung

Grosse Google-Gala

Wir bringen unseren Journalismus auf die Bühne. An einem Freitag­abend im Theater Neumarkt in Zürich.

Wir berichten über unsere Recherche zur Frage, wie Zürich in den letzten Jahren zum grössten Google-Standort ausserhalb Kaliforniens werden konnte.

Wir reden mit Andy Müller-Maguhn, Ex-Sprecher des Chaos Computer Club und Koryphäe des frühen Internets, darüber, wie Google zum grossen, zentralen Macht­faktor im Internet und zur Überwachungs­maschine wurde.

Und wir diskutieren mit der SP-National­rätin Jacqueline Badran über rot-grünes Standort­marketing, einen Beschleuniger für Gentrifizierung und Steuer­trickserei, und rot-grüne Steuer- und Wohn­politik, welche Badran vertritt.

Nicht auf dem Podium: Vertreter von Google, des Zürcher Standort­marketings oder der Direktion für Stadt­entwicklung, die Gespräche mit uns zur Serie seit Monaten abblocken.

Zuletzt kam der grüne Komet der Erde vor 50’000 Jahren so nah wie letzte Nacht. Leider war der Mond zu hell und das Wetter zu schlecht für Hobby­astronomen. Zum Trost:

aus dem archiv

Unendliche Weiten

«Ich wünschte, ich könnte mit Überzeugung sagen, wir Astronominnen hätten ein besseres intuitives Verständnis von all dem. Haben wir aber nicht. Unsere Hirne sind dafür schlicht nicht gemacht.» Katie Mack ist theoretische Astro­physikerin. Ihr Spezial­gebiet: das Ende von allem (kosmologisch gesprochen).

In ihrem Essay schreibt sie darüber, wie unglaublich, unfassbar, unbegreiflich gross das Universum eigentlich ist. Wie wunderschön es ist. Und warum wir heute noch die schwelende Glut des Urknalls sehen, wenn wir in den Himmel blicken.

Der Weltraum, unendliche Weiten

Wenn das Universum doch nur ein bisschen kleiner wäre. Oder wenigstens stillhalten würde. Wo die Astronomie an ihre Grenzen kommt – und darüber hinausdenkt. Lesezeit: irdische 17 Minuten.

Gestern sind übrigens die Resultate einer detaillierten Studie zur Struktur des Universums publik geworden. Stellt sich heraus: Es könnte etwas «klumpiger» sein als bis jetzt vermutet. Warum das die moderne Physik komplett revolutionieren könnte, erklärt der «Guardian».

Als regelmässige Leserin wissen Sie: Zu Text­robotern haben wir Journalisten ein ziemlich gespaltenes Verhältnis. Diesen hier mögen wir uneingeschränkt:

Miau!

Sind KI-Tools wie Chat GPT gut? Sind sie böse? Werden sie die Gesellschaft zersetzen, Millionen Büro­menschen den Job kosten, das Internet mit Falsch­nachrichten fluten, sind Haus­aufgaben bald sinnlos und Kunst wertlos?

Wer weiss. Gerade darum ist Cat GPT eine erfrischend unbedrohliche Alternative zu Chat GPT. Egal bei welchem Thema.

Screenshot Cat GPT.

Ihnen ist unabhängiger Journalismus wichtig?

Ohne Journalismus keine Demokratie. Wenn Sie das auch so sehen: Die Republik ist werbefrei und wird finanziert von ihren Leserinnen. Testen Sie uns. Für 21 Tage, kostenlos und unverbindlich.

Und zum Schluss:

was kinder fragen

Könnten Menschen als Babys allein in der Natur überleben?

Wenn Meeres­schildkröten aus ihren Eiern am Strand schlüpfen, finden sie schnell und zielstrebig ihren Weg ins Meer; auch ohne Mutter und Vater. Bei vielen Tieren ist das anders, sie brauchen elterliche Fürsorge – sei es in Nestern, in Beuteln oder auf dem Rücken. Das gilt besonders für Menschen­babys, die eigentlich zu früh zur Welt kommen und die letzten Reife­schritte ausserhalb des Uterus machen. Sie können allein nicht überleben.

Ob Tiere menschliche Babys adoptieren können? Es gibt zwar Geschichten von Wolfs­kindern, die zeitweise mit wilden Tieren lebten. Aber dass Babys allein in der Natur wirklich überleben und aufwachsen, so wie Mogli im Dschungel­buch, ist unwahrscheinlich.

Danke fürs Interesse.

Ihre Crew der Republik