Donnerstag, 22. Dezember 2022

Guten Abend,
schön, sind Sie da.

Kinder wollen so manches wissen: Welche Farbe ein Spiegel hat zum Beispiel, warum Männer mit solch tiefer Stimme sprechen oder was dieses Universum ist. Heute aber gehts um domestizierte Mitbewohner.

Kinderfrage

Warum halten Menschen Fliegen nicht als Haustiere?

Okay, einem Hund oder einer Katze kann die Fliege kaum den Rang ablaufen. Denn was diese Vierbeiner zu Haustieren macht, ist die Tatsache, dass sie dem Menschen nützen oder zumindest ursprünglich mal genützt haben: beim Mäuse­fangen, bei der Jagd oder der Vieh­haltung. Nun stehen Fliegen und Nützlichkeit in einem eher umgekehrt proportionalen Verhältnis. Oder kurz: Sie nerven. Das liegt natürlich auch daran, dass wir am liebsten Nickerchen auf der grünen Wiese machen. Falls wir statt­dessen aber zum Beispiel mehr über Genetik lernen möchten, werden uns die Fliegen plötzlich überaus nützlich. Forscherinnen schätzen sie als Modell­organismen für Labor­untersuchungen. Nicht umsonst wird die Frucht­fliege, Drosophila melanogaster, oft als «Haustier der Biologen» bezeichnet.

Fruchtfliegen also haben durchaus ihre Berechtigung. Wie lange aber haben Journalistinnen noch eine? Schliesslich gibt es mittlerweile künstliche Intelligenz. Ein Nachruf auf unser Gewerbe. Plus eine Wieder­auferstehung von Charles Dickens.

ABENDTÜRCHEN

Nachruf auf den Journalismus

… verfasst von seinem Nachfolger, dem Textgenerator GPT-3:

«Der Journalismus ist tot. Er starb an den Händen der Menschen, die ihn am Leben erhalten sollten. Die Mörder sind diejenigen, die ihn am meisten liebten. Seine Familie, seine Freunde, seine Geliebten. Sie haben ihn getötet, weil sie es nicht ertragen konnten, ihn leiden zu sehen. Sein Tod war lang und qualvoll. Seine letzten Worte waren: ‹Ich bin der Journalismus. Ich war ein guter Journalismus. Ich werde es immer sein.› Dann starb er.»

Die Zukunft des Journalismus – illustriert vom Bild­generator Dall-E.

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Und damit wir jetzt nicht unweihnächtlich in Realismus abdriften – hier der Link zu einer von GPT-3 geschriebenen, von Synthesia verfilmten Weihnachts­geschichte rund um den Verleger Pietro Supino.

Apropos Weihnachten. Falls Ihnen unsere computer­generierten Festtags­klänge diese Woche zu experimentell waren: Aus London erreicht uns ein unerwartetes Album.

Spotlight

Eine vorweihnächtliche Überraschung

«Ich bin da, wo ich bin, weil ich gut bin», sagte die Rapperin Little Simz 2021 gegenüber der Republik. Wie gut sie ist, beweist sie mit ihrem neuen, überraschend zum Jahres­ende veröffentlichten Album «No Thank You» einmal mehr. Und darum geht es auch wieder – ums Sich-Beweisen, ums Heraus­finden, wer man eigentlich ist, ums Suchen von Hilfe, mitunter spiritueller. «Stop tryin’ to box me, there’s no way you can place me», heisst es im Opener des Albums, aufhören soll man, sie in eine Schublade zu stecken, man ist doch eh chancenlos. Und es stimmt, auch wenn Little Simz, wie auf dem Vorgänger­album, sich zu ihrer Sprach­gewalt wieder viel von ihrem heiss geliebten Orchester begleiten lässt, vielleicht noch etwas mehr als sonst von himmlischen Chören. Der beste Song? «Broken», eine siebeneinhalb­minütige Hymne über ein Scheissjahr. Frohe Weihnachten, everyone. Noch was? Ach ja, «choose love.»

Für den festlichen Soundtrack ist somit gesorgt. Falls Sie auch noch ein letztes Präsent benötigen: Feuilleton-Redaktor Daniel Graf hat Ihnen hier ein paar Lese­empfehlungen zusammen­gestellt. Bleibt die Frage: Was kochen?

Rezept-Tipps, recycelt

Letztes Jahr hatten wir Ihnen zu Weihnachten nicht ein eigentliches Menü nahegelegt, sondern einen «Tisch voller Köstlichkeiten». Ihr Weihnachts- oder auch Silvester­menü könnte noch einen vegetarischen Truthahn vertragen? Oder Sie möchten es mit Latkes, den aus der jüdischen Küche bekannten Kartoffel­puffern, mit fluffigem Cornbread oder in Datteln kochenden Hackfleisch­bällchen ergänzen? Die Koch­anleitungen zu den einzelnen Gerichten finden Sie hier. Und sollten wir Sie mit «Hackfleisch­bällchen» verloren haben: Hier gibt es Anregungen für ein komplett veganes Weihnachts­mahl.

Die letzten Festtage der Menschheit

Tun Sie sich und dem Klima etwas Gutes: Kochen Sie ein festlich veganes Weihnachts­menü!

Nach dem Fest kommt das neue Jahr. Ein weiser Mensch sagte einmal: Wenn du die Zukunft kennen willst, musst du immer zwei Seiten sehen: Was passiert, wenn es schlecht läuft? Und was, wenn es noch schlechter läuft? Karpi und Seibt befragten im Advents­kalender die künstliche Intelligenz GPT-3 nach den Aussichten für nächstes Jahr.

Morgentürchen

Die Prognosen für 2023

Warum freut sich der Himmel auf 2023? 2023 ist das internationale Jahr der Wasser­kooperation, was bedeutet, dass sich die Vereinten Nationen dieses Jahr darauf konzentrieren werden, die internationale Zusammen­arbeit zu fördern, um die weltweiten Wasser­systeme zu verbessern.

Warum freut sich der Himmel noch auf 2023? Der Himmel freut sich auf 2023, weil es das Jahr der Rückkehr von Jesus Christus ist.

Warum freut sich die Hölle auf 2023? Die Hölle freut sich auf 2023, weil sie einen besonderen Anlass zu feiern hat: den Fall der Menschheit.

Warum freut sich die Hölle noch auf 2023? Weil sie voraussichtlich bis dahin voll sein wird.

KI übernimmt die Weltherrschaft – eine Bonusprognose von Dall-E.

Danke fürs Interesse, bis morgen wieder.

Ihre Crew der Republik