Freitag, 13. Januar 2023

Willkommen im Wochenende!

Ganz Deutschland ist in Aufruhr, weil ein Dorf abgerissen werden soll, in dem seit Jahren kaum mehr jemand lebt. Und nun ist auch noch Greta Thunberg eingetroffen.

Lützerath als Lackmus­test für die Grünen

Ein Dörfchen in Nordrhein-Westfalen bestimmte diese Woche die deutschen Nachrichten: Nach dem Willen des Energie­konzerns RWE soll es zur Braunkohle­gewinnung abgebaggert werden. Die Klima­bewegung hatte Widerstand angekündigt, Barrikaden errichtet, sich in Häusern verschanzt. «Lützerath bleibt … ein Problem für die Grünen» titelte die Berliner Tages­zeitung TAZ gestern in ihrer Print­ausgabe. Die Unter­stützung der Grünen für die Räumung sei das falsche Signal in Zeiten der Klima­krise, kommentiert Chef­redaktorin Barbara Junge. Auf ein verlassenes Dorf komme es nicht an, «doch an 10, 50, 100 Lützeraths entscheidet sich das Schicksal der Menschheit».

Am Freitag in Lützerath: Polizisten bereiten sich auf die Räumung eines Gebäudes vor, das von Klima­aktivistinnen besetzt wird. Ina Fassbender/AFP/Getty

Auch im Dialog zu unserem Klima­labor sind die Auseinander­setzungen im rheinischen Braunkohle­revier ein Thema.

Wie handeln in der Krise?

«Die Räumungen in Lützerath in Deutsch­land wühlen mich sehr auf», heisst es in einem Kommentar im Republik-Dialog. «Dies ist ein aktuelles und praktisches Thema, wo wir viel lernen können, vielleicht auch ohne vor Ort zu sein.» Tatsächlich. Denn hier wird die Frage nach dem richtigen Handeln in Zeiten akuter Krisen aufgeworfen. Danach, wie «Professionalität» von Polizei, Politik, aber auch Journalismus neu bewertet werden muss angesichts wissenschaftlicher Evidenz über die Auswirkungen der Klima­krise. Fragen, die auch dieses Wochen­ende im Zentrum stehen, wenn die Schweizer Klima­bewegung zum Protest gegen das Weltwirtschafts­forum von Küblis über Klosters nach Davos wandert.

Was ist Ihre Haltung? Was ist jetzt zu tun? Machen Sie mit beim Klima­labor und lassen Sie es uns wissen.

Der Soundtrack zum Wochenende:

Ins wochenende

Alte Freundinnen

Belle and Sebastian gehören zu den Bands, von denen man manchmal überrascht ist, dass es sie noch gibt. Im vergangenen Jahr kam ihr Album «A Bit of Previous» heraus und fühlte sich sofort nach zwanzig Jahre alten Erinnerungen an, mit Balladen darauf, die sich nicht zu ernst nehmen.

Am Freitag erschien nun (schon wieder) ein neues Album, eine Art B-Seiten-Sammlung aus derselben Studio­session wie der Vorgänger.

«Late Developers» tönt insgesamt sehr viel angenehmer als die vorab veröffentlichte, blecherne Dance-Single «I Don’t Know What You See in Me», bei der man sich erschrocken dachte: «O je, die sind ja wirklich late developers.» Hier die Entwarnung zum Wochen­ende: Keine Sorge, es sind immer noch Belle and Sebastian. Die elf Songs fallen eindeutig in die Kategorie «altbewährt» und sind trotzdem – oder deswegen – ziemlich schön.

Ihnen ist unabhängiger Journalismus wichtig?

Ohne Journalismus keine Demokratie. Wenn Sie das auch so sehen: Die Republik ist werbefrei und wird finanziert von ihren Leserinnen. Testen Sie uns. Für 21 Tage, kostenlos und unverbindlich.

Wenn Ihnen Belle and Sebastian gefällt, stehen die Chancen gut, dass Sie auch Arcade Fire mögen. Oder vielleicht mochten – so wie unsere Feuilleton-Redaktorin?

Adieu, Arcade Fire

Arcade Fire war über Jahre die Lieblingsband von Republik-Autorin Theresa Hein. Bis im Sommer letzten Jahres mehrere Personen Vorwürfe gegen den Sänger von Arcade Fire erhoben. Sie drehten sich um sexuelle Belästigung und Stalking.

Theresa Hein war erschüttert. Und nahm dies zum Anlass, darüber nachzudenken, warum eigentlich.

Mit dem Abschied von ihrer Lieblingsband verlor unsere Autorin «eine Art unschuldige Emotionalität», wie sie schreibt. «… einen Bereich meines Lebens, in dem ich bislang nicht zur Reflexion, zum Nach­denken oder zur Relativierung gezwungen war. (…) Ich konnte die Band einfach so lieben, und es war okay.»

Ein Stück übers Erwachsenwerden.

«Ich hab mich getäuscht»

Eine Band lieben

Arcade Fire war die Lieblingsband unserer Autorin – der Abschied von ihr schmerzhafter als erwartet. Weshalb bloss? Ein Lese­genuss in 5 Minuten.

Damit fehlt nur noch:

DAS WORT ZUM SAMSTAG

Neulich beim Tinder-Date

Der Fotograf und Comic­zeichner Renke Brandt mag Absurdes und zeigt es hier.

Mehr zu Renke Brandt gibt es hier.

Schönes Wochenende!

Ihre Crew der Republik