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Blockiert die "Letzte Generation" mal eine Strasse, wird sofort von Terrorismus gesprochen. Wenn Bauern Städte lahmlegen, müsse man dafür Verständnis aufbringen.

Diese ungleichen Massstäbe finde ich unverständlich.

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Geht mir genauso, mit den Protestmassnahmen werden hauptsächlich Personen getroffen, die an der Situation nichts ändern können (höchstens bei der nächsten Wahl, wenn denn eine Wahlalternative zur Verfügung stehen würde).

Statt die Ämter, Ministerien und Parlamente zu blockieren werden Strassen für alle blockiert. Da kommen normale Mitbürger nicht zur Arbeit, Fahrzeuge der Blaulichtorganisationen werden verzögert und Schlussendlich der Wirtschaft Schaden zugefügt.

Wenn dann, wie in diesem Fall, auch noch die Lokführer zeitgleich in den Streik treten fallen für Arbeitnehmende auch noch alternative Wege zur Arbeit weg.

Damit werden eigentlich normalerweise keine Sympathiepunkte geschaffen. Hier scheint das allerdings anders zu sein, weil die Zustimmung zur Regierung ein historisches Tief erreicht hat und die Bauernproteste offenbar nicht nur für die eigene Unzufriedenheit stehen.

Und leicht unter dem Radar weibeln am Rand der Proteste rechtsradikale Organisationen um Unterstützer. Wenn ich dann (in den deutschen Nachrichten) höre, dass Bauern in die Kamera sagen, dass sie jetzt AfD wählen, die in ihrem Parteiprogramm die Abschaffung von Subventionen stehen hat (also genau das will, gegen das gerade protestiert wird), dann lässt mich das mehr als nur ratlos zurück.

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Arbeitnehmer
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Genau meine Wahrnehmung. Mich irritiert das zutiefst. So tief, dass ich mich manchmal frage, ob ich etwas übersehen habe.

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Florian Gysin
Software Engineer
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· editiert

Naja... Bei den Klima Blockaden wird ja auch gerne ausser Acht gelassen, dass die Leute welche tatsächlich beeinträchtigt sind die Situation ja auch nicht verändern können.

Aber darum geht es ja nicht. Es geht um zivilen Ungehorsam, Laut sein, schlussendlich um Aufmerksamkeit. Und darin sind die beiden Protestarten (Klima Blockaden und Bauern Blockaden) ja unweigerlich erfolgreich. Ich persönlich finde beide Protestarten völlig gerechtfertigt.

Wie nützlich realpolitisch diese Radical Flank ist im Erreichen von tatsächlichen Zielen und im Anstossen von Veränderungen - darüber liesse sich jetzt streiten...

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In Versform:

Blockiert die Straß der Klimakleber, tobt der Fahrer wie ein Eber. Erzeugt der Bauer einen Stau, stört's hingegen keine Sau.

(via watson.ch)

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"Physiker"
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Ich glaube bei diesen Protesten und den Reaktionen darauf geht es zu einem grossen Teil um ein, vereinfacht gesagt, links-rechts Graben. Linke sind in der Minderheit und verdienen besser, sind also weniger betroffen und auch manierlicher, als die grosse rechte Mehrheit.

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Für das jahrelange Höfesterben ist aber nicht die Linke verantwortlich zu machen. Das klar aufzuzeigen, wäre eben auch Aufgabe der Medien.

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Herr S., Rechtsextreme versuchten bereits die Bauernproteste als eine Bühne zu benutzen um die Situation in eine Links/Rechtskonfrotation zu transformieren. Ich finde es Super, dass die Republik dieses Phänomen nur am Rande erwähnt. Sie hingegen, Herr S., sind wohl oder übel in die rechtsextreme Propagandafalle getappt. Zudem bezweifle ich stark, dass besserverdienende überwiegend links sein sollen.

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Ich wünschte mir einen längeren Kommentar zum Machtmissbrauch des Bauernverbandes und ihres Präsidenten unter Ausnützung der Sympathien der Bevölkerung für die (Klein)Bauern.

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freie Redaktorin
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Dem stimme ich zu. Für mich ist der Blick auf die Schweiz zu verkürzt (und zu positiv) dargelegt. Dann besser weglassen.

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Haben Sie diesen Artikel bereits gelesen? Falls nicht: Ich vermute, er könnte zumindest teilweise Ihrem Wunsch entsprechen.

https://www.republik.ch/2023/12/12/…chroepfung

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Wenn der Bauernverband mit Markus Ritter an der Spitze in der CH im parlementarischen Prozess nach der Trinkwasser- und Pestizidinitative Komprisse aushandelt und kurz danach auf seiner Bauernverbandseite nichts davon einhält - wahrscheinlich denkt er Hauptsache schlau, die Bevölkerung vergisst sowieso - sinkt seine Glaubwürdigkeit und die des Baurnverbandes gleich mit. Bei mir ist jedenfalls Agrar-Swissness auch keine vertrauenswürdige Marke mehr!!!. obwohl sie wahrscheinlich ökologischer wäre und ich bislang sehr viel Sympathie hatte für die Bauern. Schade. Nur weiter so mit der Ritter-Bauern -Machtpolitik bei uns und wir Konsumentinnen werden halt eben mit den Velos auf die Strasse gehen.

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Das mit der "Bevölkerung vergisst sowieso" ist leider eine Tatsache. Zu dem beim Einkaufen herscht von arm bis reich überwiegend das Motto "Geiz ist geil!" Darum geht die Rechnung des Bauernverbandes (mit kräftiger Mithilfe der Grossverteiler) auf. Wie ich letztens schon in einem
Artikel über die angebliche Übermacht des schweizerischen Bauernverband erwähnte, hätte ich als Bauer schon längst alles verkauft und mich beruflich umorientiert. Der Markt macht was er will und die Politik kann, besser gesagt, versucht darauf zu reagieren. Und wenn gespart werden muss, ist es ja üblich den Hebel unten anzusetzen. Ob in der A(r)g(h)rarpolitik, im Sozialwesen oder Bereich Bildung und Sport, Bevölkerungsschutz, immer das selbe vorgehen.

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Mitdenker
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Haben Sie den Beitrag über die mafiösen Machenschaften des Bauerverbandspräsidenten auch gelesen? "Die Bauern" sind halt bezüglich ihrer Macht via Parlament längst nicht mehr in der Kategorie "Sozialwesen und Bildung" (...falls überhaupt jemals), sondern viel eher Pharma, Banken und Grosskonzerne.

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Eigentlich wären die Bauern, die zu einem grossen Teil auf Staatskosten leben, dafür verantwortlich für diesen Staat drei Ziele zu erreichen:
• Biodiversität
• Versorgungssicherheit
• Nachhaltigkeit.
Der weitaus grösste Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz wird zur Fütterung von Tieren verwendet. Gemäss Bundesamt für Statistik (2020) wurden im Jahr 2019 von der gesamtschweizerischen landwirtschaftlichen Nutzfläche lediglich 13.6% für den Getreideanbau verwendet. Davon entfielen über 40% der Erträge als Tierfutter. Die landwirtschaftliche Nutzfläche für Gemüse, Obst, Reben usw. betrug lediglich 3.8%.
Dies ist mit den oben genannten Landwirtschafts-Zielen Versorgungssicherheit, Biodiversität und Nachhaltigkeit nicht vereinbar. Zudem schadet diese Form der Nutzung von Landwirtschaftsflächen der Erreichung der Klimaziele.
Daraus ergibt sich für die schweizer Landwirtschaft die klare Forderung: weg von der Fleischwirtschaft hin zur Pflanzenwirtschaft.
Denn aus Sicht aller drei Ziele (Biodiversität, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit) ist es wenig sinnvoll Fleisch zu produzieren, weil für die Herstellung von Fleisch ein Mehrfaches an Pflanzen-Kalorien verwendet wird und infolgedessen mehr landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt, mehr Böden belastet und mehr Wasser verunreinigt wird.
Um das oben aufgeführten Ziel der Verschiebung von der Fleischwirtschaft zur Pflanzenwirtschaft zu erreichen, müssen die entsprechenden Produktionsfaktoren in der entsprechenden Qualität vorhanden sein. Damit ergeben sich auf der dritten Ebene die Massnahmenbereiche respektive Produktionsmittel, Es sind dies Arbeitskraft, Wissen/Fähigkeiten, Boden/Wasser/Luft und Saatgut.
Leider haben die Bauern diesbezüglich absolut kein Einsehen. Was bedeutet, dass wir in Krisenzeiten Bauern haben werden, die nicht in der Lage sein werden das Volk zu ernähren: es fehlen das Wissen, die Fähigkeiten, die Infrastruktur und das Saatgut.
Eigentlich sollte jede Berufsgruppe selber merken wo es langfristig lang geht. Aber eben...

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Tja, nicht falsch, was Sie schreiben, doch ein Aspekt fehlt: Bauern produzieren, was Einkommen generiert, oder anders gesagt, was "marktgängig" ist: FLEISCH, MILCH. Vegan leben ist nicht Mainstream...

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Zu ergänzen wäre: heute NOCH NICHT pflanzlich ernährt. In 50 Jahren wird das anders sein. Es ist rein statistisch gar nicht möglich, dass sich die Weltbevölkerung mit Fleisch ernährt. Die Natur würde kollabieren. Das Problem sehe ich ähnlich wie bei der Energieproduktion. Dass eine nachhaltige Energieproduktion angestrebt werden sollte ist seit 50 Jahren klar. Erst heute, in einer Krisensituation, wird der Umstieg effektiv angegangen und von den meisten als sinnvoll erachtet. Natürlich ist der volkswirtschaftliche Nutzen, den man als early adapter gehabt hätte, dahin. Denn hätten Politiker damals langfristige Politik gemacht, würden wir heute anstatt mit einem Tesla von Musk mit dem Swatch von Hayek rumfahren und die Solar- und Autoindustrie der Schweiz wäre Weltspitze. Hätte, wäre, würde ...
Genau so wird es mit der Agrarindustrie sein. Wenn wir in 30 bis 50 Jahren landwirtschaftlich zur Weltspitze gehören wollen mit unserer Volkswirtschaft, dann muss heute radikal umgedacht werden. In 50 Jahren, kann man nur mit Hauruckübungen das Schlimmste verhindern ... genau so wie jetzt mit der Energiepolitik.

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Landwirt / Älpler
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Ein Typischer Vertreter der Gattung " Zu allem eine Meinung- aber von nichts eine Ahnung" Wenn sie unter LN per se einen Produktionsstandort von Pflanzlichen Lebensmitteln verstehen, haben Sie ihr Unwissen schon unter Beweis gestellt

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Konsumentin
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„Zu allem eine Meinung….“ passt wohl genau zu vielen Menschen Ihrer Berufsgruppe. Ich habe so genug von dieser Überheblichkeit, die die Mehrheit der Bauern, angefangen beim Bauernpräsidenten, heute an den Tag legen. Biodiversität? NEIN! Trinkwasserinitiative? NEIN! Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Und wie gehen sie mit Biobauern um, die einen andern als den Weg des Bauernverbandes gehen wollen? Diese werden missachtet und ausgegrenzt.

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Ja, WENN. Ist aber nicht so. Es ist mir völlig klar, dass das Weideland für Kühe - zum Beispiel - auch Teil der Landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) ist. Und ja, auf einem Teil dieser Flächen wäre es wohl sinnvoller Wald anzupflanzen anstatt Obst und Gemüse. Allerdings wird dieses Argument von Bauernvertretern immer wieder als Todschlagargument benutzt um den "tumben Städtern" zu denen Sie mich offenbar auch zählen, weiszumachen, dass da halt nur Kühe weiden können, was erwiesenermassen völlig falsch ist. Natürlich braucht es viel mehr Wissen, Kreativität und Unternehmertum, um auf einem grossen Teil dieser Flächen Sinnvolles anzubauen. Aber, dass dies möglich ist, sogar bis auf 1500 Meter über Meer, wurde mit entsprechenden Projekten bewiesen.
Die Alpen wären besser genutzt, wenn dort wieder Schutzwald angepflanzt würde. Das wäre besser für die Natur, das Klima und den Wolf.

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Souri Thalong
Community-Support
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Bitte bleiben Sie sachlich. Sie müssen die Person nicht gleich persönlich angreifen. (Zur Erinnerung: Die Etikette.)

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Und das Saatgut kommt von fenaco einem Teil der Landi, eine Genossenschaft, sehr eng verbandelt mit der Bauernschaft, aber alles andere als Bauern!!! Ich glaube auch dazu hat die Republik Mal einen Beitrag gehabt. Zeit, dass wir Bürgerinnen uns für Agrarwirtschaft interessieren, was nicht ausschliesst, dass ich mich auch für Hochstammkirschbäume interessiere und nach wie vor auch mit dem Bauern beim Vorbeispazieren rede, der mir erzählt, wie das so ist mit den Bedingungen, wie er seine Milch abliefern muss, weil es keine Käsereien mehr gibt etc.......

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Landwirt / Älpler
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Ah, so - wir Bauern leben also zum grossen Teil auf Staatskosten ? Da dreh ich doch den Spiess um:
"Sie Fressen auf Staatskosten!" Mit Agrarsubventionen wird indirekt das Essen der Konsumenten subventioniert. Mit dem durchaus willkommenen Nebeneffekt, das ihnen mehr Kaufkraft für andere, nicht inferiore Konsumgüter zur Verfügung steht.
Wenn Sie bereit sind 23% ihres Einkommens fürs Essen Aufzugeben ...wie ein Rumäne, dann kann ich ganz gut auf Agrarsubventionen verzichten.
Als "Volkswirt" müsste Ihnen eigentlich bekannt sein, -wenn die Produktionskosten nicht mehr gedeckt werden, wird ein Gut nicht mehr produziert, dies Einsicht würde ihnen wohl zusammen mit dem Hungergefühl kommen

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Da liegen Sie leider auch ziemlich falsch. Als Veganer profitiert man nur minimal von den staatlichen Subventionen. Denn leider hat es die Bauernlobby geschafft, dass die quälerische Haltung von nicht-menschlichen Lebewesen gefördert wird bis zu deren Tötung. Und warum es Subventionen dafür gibt, dass man Müttern ihre Kinder wegnimmt, damit man die Muttermilch an Menschen verfüttern kann, bleibt vernünftigen Menschen auch ein Rätsel.
Um hier aber auch noch etwas Konstruktives beizusteuern. Ihre Worte bezüglich meiner Essgewohnheiten und Zahlungsbereitschaft haben mich dazu veranlasst, im Kühlschrank ein Produkt genauer anzuschauen und den Kilo-Preis zu berechnen. Es ist ein Gemüse. Bio. Randen. Diese roten Dinger. Ein findiger Mensch hat diese Randenwurzel mit Gewürzen so behandelt, dass sie zu einer exklusiven Leckerei wurde. Nichts für den Alltag. Geniesst man in kleinen Portionen. Man kauft das als kleine 40gr. Portion - umgerechnet das Kilo für knapp 125 CHF. Für eine Gemüsewurzel. Sie sehen, wir tumben Städter sind schon bereit für etwas sehr Gutes auch einen sehr guten Preis zu bezahlen. Aber die Bauern müssen wollen ... und können. Da fehlt es halt vielen.

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Wäre die Schweiz eine Insel, wären Ihre ökonomischen Ausführungen noch halbwegs plausibel...

Mit Agrarsubventionen wird indirekt das Essen der Konsumenten subventioniert. Mit dem durchaus willkommenen Nebeneffekt, das ihnen mehr Kaufkraft für andere, nicht inferiore Konsumgüter zur Verfügung steht.

Das Gegenteil ist der Fall. Mit den Agrarsubventionen finanziert der Schweizer Fiskus eine im internationalen Vergleich sehr teure Nahrungsmittelproduktion. Die Einkommen der Schweizer Bauern sind (wie alle Schweizer Einkommen) im Vergleich zu den meisten Ländern der Welt sehr hoch. Würden wir unsere Bauern nicht mehr subventionieren, würden sie weitgehend verschwinden, ja. Aber der Rest von Europa (700 Millionen Menschen auf 10.5 Mio km² Fläche) hätte wohl wenig Mühe, zusätzlich für die Schweiz mit zu produzieren (9 Mio Menschen auf 0.04 Mio km² Fläche). Vom Rest der Welt ganz zu schweigen. Einen wesentlichen Teil importieren wir ja schon heute (~50  %, meinte ich). Dabei ist die Schweiz natürlich eine ausserordentlich lukrative, da zahlungskräftige Exportdestination für alle weniger reichen Länder.

Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Die hiesige Landwirtschaft aufzugeben aus aus reinen Portemonnaie-Gründen, wäre überhaupt nicht in meinem Sinne.

Wenn Sie bereit sind 23% ihres Einkommens fürs Essen Aufzugeben ...wie ein Rumäne, dann kann ich ganz gut auf Agrarsubventionen verzichten.

Ein Rumäne muss so viel mehr ausgeben als ein Schweizer, weil er so viel weniger Einkommen hat. Nicht, weil sein Staat zu wenig Agrarsubventionen ausschüttet.

Was die Schweiz meines Erachtens machen sollte, wäre ihre landwirtschaftlichen Direktzahlungen an viel härteren Klimaschutz- und Biodiversitätszielen auszurichten, sie aber in der Summe nicht zu kürzen – von mir aus sogar auszubauen, wenn wir dafür eine intaktere Natur bekommen (Stichwort Pestizide). Die Produktionsmenge sollte dabei nachrangig sein, sondern die Qualität im Vordergrund stehen. Je mehr andere Länder nachziehen (was sie ohnehin müssen, um die Klimaziele zu erreichen), desto weniger Billigimportausweichmöglichkeiten bleiben für Herr und Frau Schweizer. Und vielleicht wäre die hiesige Bevölkerung ja eher zu einem fleischärmeren Ernährungsstil zu überreden, wenn sie es mit ein wenig Patriotismus verbinden könnte.

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"Physiker"
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Ich finde wir sollten tatsächlich mehr ausgeben (müssen) für unser Essen. Und dass es besser wäre weniger Geld zur Verfügung zu haben für anderes, denn unser Konsum ist massgeblich verantwortlich für die Klimakrise, und die Landwirtschäft könnte - und ist ansatzweise - ein Teil der Lösung statt des Problems sein - wie heute mehrheitlich.

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· editiert

Mich überrascht, dass die höheren Anforderungen an Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Tierwohl überhaupt vom Markt und der Politik kommen müssen. Wenn Landwirtschaft so weiterbetrieben wird, gräbt sie sich selber ihre eigenen Lebensbedingungen ab. Wo bleibt diese Erkenntnis und das Handeln auf Seite der Bauern, egal ob EU oder Schweiz?
mich würde interessieren, ob auch Bio-Bauern in D die Proteste unterstützen.
Die „Ad-hoc-Massnahmen“ der Ampel waren notwenig, weil die CDU diese durch eine Klage provozierte. Verantwortlich für die desaströse Agrarpolitik der letzten Jahre war - die CDU.
Die Rolle extrem rechter Kräfte bei diesen Protesten ist, so vermute ich, auch noch nicht komplett aufgedeckt. Der Eklat bei Habecks Privat-Urlaub geht ausschliesslich auf das Konto rechter Kräfte.
Wir müssen wirklich immer genauer hinschauen, welcher Protest von wo kommt und wie genau gesteuert wird!!

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Ja, mich hat auch entsetzt, dass eine der Klagen der Landwirte war, dass immer höhere Anforderungen an den Umweltschutz und dem Einsatz von Pestiziden kommen. Klingt so gar nicht nach jemandem, der eigentlich von und mit der Natur lebt und eher nach einem Unternehmer, der nur auf den Gewinn bedacht ist. Das entspricht so gar nicht dem Bild, das ich eigentlich gerne von Bauern haben will.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Hier spielt doch leider einfach gnadenlose Spieltheorie. Wenn alle von gemeinsamen Gütern (Natur, Biodiversität, Klima, ...) leben und damit wirtschaften ist es fürs Individuum, resp. den individuellen Betrieb, leider aus egoistischer Sicht ein Seich sich da als erste(r) und einzige(r) zu limitieren...

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All ihr Leute die ihr euch über die Bauern und ihre lauthals geäusserten Forderungen aufregt und von Subventionsjägern redet: wovon ernährt ihr euch? Von Pillen? Ah nein, ganz sicher von Gemüse aus dem eigenen Balkongarten, Pilzzucht im Keller, Milch aus irgendetwas Weissem aus der Fabrik im Truckli, die Geissenhaltung oder das Einzelschwein sind verboten in der Stadt, vielleicht im Versteckten ein paar Hühner, bevor die Tierschutzpolizei kommt... Gesunde Landwirtschaft, mhm: kauft ihr nicht so schönes Obst zu 5 Franken das Kilo? Zahlt ihr 6 Franken für ein Pfund edles Dinkelbrot? Wirtschaftlich muss alles sein, im Konkurrenzkampf bestehen. Aber doch lieber keine grässlichen Tierfabriken, Bodenbearbeitung nicht mit Personal sparendem schwerem Gerät. Bauernsterben und - selbstmorde: sind wohl alle depressiv. Offenbar wird das Landleben für die psychische Gesundheit völlig überschätzt! Ich plädiere für jährlichen Landdienst für alle. Bei Wind und Wetter. Rückenweh und steife Glieder. Kompostduft in den Kleidern - oder dann Umschwenken auf entmaterialisierte Lichtnahrung.

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Ich bin ehrlich, ich bin der glücklichen Lage, nicht auf die Preise zu schauen zu müssen. Ich kann von mir aber sagen, dass ich Gemüse und Obst vom lokalen Bio-Bauern (also mehrheitlich saisonal) geliefert bekomme (da gehört auch Brot dazu) und das wenige Fleisch, das bei uns noch konsumiert wird, beim lokalen Metzger einkaufe. Und dort kostet es dann halt das, was es kostet.

Im Supermarkt bleiben dann noch Milchprodukte übrig (neben Produkten, die aufgrund der Menüplanung nicht vom Bauern kamen). Das sind auch Bioprodukte primär aus der Schweiz. Was mich wirklich aufregt, sind die Diskussionen, wo die Milchbauern verkünden, sie bekommen zu wenig von den Abnehmern und die Abnehmer verkünden, der Kunde würde den entsprechend niedrigen Preis im Supermarkt erwarten. Mich hat man dazu noch nie befragt, ich zahle gerne soviel, dass der Produzent davon auch wirklich leben kann. Wenn meine lokalen Bauern Milch, Käse und ähnliches im Direktvertrieb anbieten würden, wäre ich sofort dabei.

Wenn die Lebensmittelpreise soweit steigen, dass Teile der Bevölkerung sich diese nicht mehr leisten können, ist die Politik gefragt. Das ist aber heute schon so: die Working-Poor können sich gesunde Lebensmittel häufig nicht leisten - das ist das eigentliche Problem. Und das kann meiner Ansicht nach nachhaltig nicht durch die aktuellen "Direktzahlungen" und Subventionen gelöst werden. Lösungsvorschläge willkommen.

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Sehr geehrte C. D.
Dieser Post von Ihnen empfinde ich voll daneben.

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Ja, etwas zynischen Humor kann auch dieser Dialog ertragen.

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Oh danke Herr S., aus meiner Position zwischen den Welten habe ich nur meine Eindrücke geschildert. Offenbar fühlen sich einige sehr betüpft.

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Wie alle Gruppen haben auch die Bauern das Recht zu protestieren. Störend, ist aber die Reaktion der Politik auf das absolut gleiche Verhalten. Wenn die letzte Generation eine Strasse blockiert, dann schreitet die Polizei ein und Markus Söder spricht von Terroristen und schickt den Verfassungsschutz los. Wenn Bauern die Strassen blockieren, schaut die Polizei zu und der Bauernpräsident sitzt nebenMarkus Söder als Gast an der CSU-Tagung. Da stimmt was nicht im Staate. Gleiches Recht für alle!

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Mensch
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Danke für diese Feststellung. Es ist eben alles eine Frage der politischen Lobby...

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Leider! Das untergräbt und zerstört den Rechtsstaat.

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Ich habe die kurze Videobotschaft von Robert Habeck gesehen. Darin warnt er auch vor möglicherweise demokratiegefährdenden Protesten (Unterwanderung durch Rechtsradikale, Galgentransparente, bedrohliche Proteste vor Wohnsitz von Politikerinnen), aber vor allem erklärt er, weshalb die Landwirtschaft in einer Systemkrise mit Sachzwängen steckt, die zu Recht hinterfragt werden müssen. Habeck benennt die Probleme und ist offen für einen lösungsorientierten Dialog. Es ist aber eben nicht so, dass nur die Politik, sondern vor allem auch der Bauernverband und die Agrarindustrie in der Verantwortung stehen. Dort ist bis jetzt wenig Gesprächsbereitschaft sichtbar. Der Vorwand „Agrardieselsubvention“ hat auf jeden Fall ziemlich wenig zu tun mit dem Grundproblem der Landwirtschaft.
Ich würde eine fundierter Analyse zu der komplexen Thematik „zukünftige Landwirtschaft“ schätzen.

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Landwirt / Älpler
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Ich gebe Ihnen Recht und verweise sie zudem auf den Leitartikel von Betina Dietrich in der WOZ zum gleichen Thema

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Landwirt / Älpler
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Warum die Bauern in Deutschland demonstrieren? Die Realität ist oft komplexer als sie auf den ersten Blick scheint. Infolge der Finanzkrise wurde landwirtschaftlicher Boden zu einem sicheren Investmentobjekt, was dazu führte, dass sich die Bodenpreise innerhalb von 20 Jahren verzehnfacht haben und für landwirtschaftliche Familienbetriebe unerschwinglich geworden sind. Das Gleiche geschah mit den Pachtzinsen. Die größten Betriebe in Deutschland gehören Holdings und Aktiengesellschaften und haben mit “Bauern” keine Ähnlichkeit. Je nach Bundesland bewirtschaften die Holdings zwischen 230.000 Hektar und knapp 300.000 Hektar Land. Mittlerweile sind etwa 10% der Tierbestände und bis zu 25% des Bodens im Besitz von Agrarholdings. Der größte Betrieb kassiert über 3 Millionen an EU-Subventionen, während sich ein 100 Hektar großer Familienbetrieb mit ca. 27.000 Euro zufriedengeben muss. Circa die Hälfte der Bauern ist über 55 Jahre alt und mehr als die Hälfte der Familienbetriebe in Deutschland haben keine gesicherte Nachfolge und die Suizidrate ist sehr hoch ,was nicht für die Attraktivität dieses Berufes spricht, denn die Arbeitsbelastung, der wirtschaftliche Druck und die Regelungsdichte sind enorm
Die These vom durchschnittlich guten Einkommen der Bauern ruft nach dem folgenden Vergleich: Großbetriebe kassieren, die Kleinen darben. Wenn die Füße im Backofen stecken und der Kopf in der Tiefkühltruhe ist, ergibt sich keine angenehme Durchschnittstemperatur.
Die deutsche Regierung hätte dem Klima und dem Budget den größeren Dienst erwiesen, wenn sie z.B. für Flugkerosin eine Mehrwertsteuer eingeführt hätte, dann würden jetzt wohl die Business- und Ferienflieger die Straßen blockieren

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Arbeitnehmer
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Würden die Landwirte gegen diese Holdings auf die Strasse, hätte ich ja nichts einzuwenden.
Die Bilder transportieren hingegen einen Bauer mit einem 400‘000€ -Fendt Traktor, der sich für seine liebgewonnen Subventionen einsetzt.
Es ist, als wenn hier zu Abstimmungen jeweils die KMUs vorgeschoben werden, wenn sich Wirtschaftsverbände gegen neue Gesetze wehren, welche vor allem den grossen Firmen ,,schaden“ .
Ich stimme ihrer Einordnung absolut zu. Wären Sie aber als deutscher Landwirt nun auf die Strasse, oder nicht?

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Landwirt / Älpler
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Mit dem Strukturwandel wachsen Betriebe - und Traktoren, Die Durchsnittsgrösse in Deutschland beträgt 76 Hektar. Für ein Grossteil der Traktoren, die heute auf der Strasse sind, wir Ende Monat die Leasingrate fällig...

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Ihre Worte in der Verlegerinnen Ohr, danke!

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Alexandra Fischer
Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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Wieder mal ein großartiges Titel Bild zusammen mit dem Text „ Grosse Räder vor dem Brandenburger Tor“!

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Lorenzo Moret
Auditor a. D.
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Eigenlob stinkt

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Ich finde Ihren Kommentar, Herr Moret, äusserst unüberlegt. Und es ist schade, dass Sie zu solchen Worten greifen. Somit muss ich auch zu harten Worten greifen.

  1. Es handelt sich hierbei nicht um ein Eigenlob, schliesslich ist Alexandra Fischer weder in der Bildredaktion noch irgendwie verantwortlich für die Publikation.

  2. Der Genossenschaftsrat hat keine Entscheidungsgewalt darüber, was publiziert wird und was nicht. Oder wie etwas publiziert wird. Alexandra Fischer ist eine Leserin, wie Sie und ich. Sie hat das Recht, öffentlich ein Lob auszusprechen. Bzw. es ist ja nicht mal ein Lob, sondern sie sagt lediglich, dass sie es gelungen bzw. grossartig findet.

  3. Ich finde Ihre Ansicht in vielen Fällen falsch. Denn selbst wenn es Eigenlob wäre: Eigenlob stinkt in den seltensten Fällen. Hinstehen und sagen "hey, das hab ich gut gemacht" erfordert Mut.

Ich wünsche Ihnen dennoch einen guten Tag und freue mich über eine philosophische Auseinandersetzung, wieso es gut ist, sich selbst auch mal auf die Schulter zu klopfen.

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Dieser Beitrag ist mir für einmal zu kurz, zu oberflächlich. Ich sehe sehr wohl Gemeinsamkeiten zwischen D und CH Landwirtschaft. Die Klagen der Bauern gleichen sich: Wir machen schon so viel für die Natur und ohne uns würdet ihr verhungern und es tut uns weh, 4% Streifen der Fläche unbebaut stehen zu lassen, wieviel Menschen könnten wir davon ernähren. Die Subventionen sind in CH meines Wissens noch höher, kommen aber oft bei den grossen und nicht bei den kleinen an. Die Probleme sind die gleichen, Biodiversität sinkt dramatisch, mehr Verunreinigung im Trinkwasser.
Völlig weggelassen im Artikel ist der Weg der Vermarktung. Die Preise werden oft von Grosshändlern gemacht, kann man das vergleichen in CH und D? Wieviele Betriebe gehen eigene Wege mit Hofläden oder anderen alternativen Vermarktungsformen?

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Frau T., in der Schweiz ist 's nicht so, dass die Bauern keine Ökoflächen ausscheiden wollen. Sie tun das seit Jahren, vorzugsweise durch Ausscheidung von schwer zu bearbeitenden Flächen, und bekommen dafür zu Recht auch Direktzahlungs-Entschädigungen. Das Problem ist jedoch, dass auf dem Rest der Fläche, eben der ackerfähigen, in den letzten Jahren immer intensiver, das heisst mit mehr synthetischen Düngern und Pestiziden, produziert wurde, womit wir heute die absurde Situation haben, dass jährlich ökologische Direktzahlungen in Millardenhöhe ausbezahlt werden und die Situation der Böden, der Luft und des Wassers durch die Landwirtschaft gleichzeitig zunehmend verschlechtert wird.

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Es bereitet Ihnen Sorgen, wenn 4% der Fläche unbebaut bleiben müssen. Wohlan, dann sind Sie sicher auch dafür, dass viel grössere Flächen bestes Agrarlands nicht für Autobahnen geopfert werden.

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Landwirt / Älpler
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Nein, wenn die SVP 6 Spuren fordert ...spuren auch die Bauernvertreter in der Partei Denn Schuld dass dieser Boden zerstört werden muss, ist dann die masslose Zuwanderung von "Ausländern." die die Strassen verstopfen. De facto stimmt diese Aussage auch. Eine Hauptursache für die verstopften Strassen ist die enorme Zunahme der 3.5 Tonnen Lieferwagen die keine LSVA bezahlen müssen. und die werden zu einem grossen Teil tatsächlich von billigen "Ausländern" gefahren. :-) Angeheizt wird diese logistische Monster massive durch den Onlinehandel

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Damit meinte ich den O-Ton vieler Bauern, meine eigene Meinung zu Biodiversität ist eine andere, wir brauchen sie dringend.

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Wer differenziertes Wissen über die Lanwirtschaft sucht, es gibt da eine schöne Möglichkeit: "Wer ist Landwirtschaft" Ausstellung im Schweizerischen Agrarmuseum Burgrain, Alberswil ist ein Ausflug wert. https://www.museumburgrain.ch/

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"Physiker"
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Obwohl es sich hier grösstenteils um eine politische Abrechnung handelt, würde mich doch Wunder nehmen, wie es sich wirklich mit dem Dieselverbrauch verhält, dem Kern des Zankapfels. Ich sehe auf den Medienbildern vor allem neuere, riesige Traktoren - wobei nicht gesagt ist, dass sie mehr verbrauchen als kleinere ältere. Mein Nachbar, ein Biobauer, hat einen kleineren, der ihm Rückenleiden verursacht, wenn er stunden-, ja tagelang auf seinem Feld herumfährt. Der andere Nachbar, ein Nichtbiobauer, macht das effizienter, spritzt dafür immer und immer und immer wieder. Ein weiterer Bekannter, Biobauer in Deutschland, liebt es, Traktor zu fahren. Ich denke das ist Teil des Problems: Mann liebt grosse Maschinen. In "nano" von 3sat wurde ein Bauer präsentiert, der sagte 100'000 Euro pro Jahr für Diesel auszugeben, für die Futterherstellung für seine Kühe. Wahnsinn!
Ich finde es ist höchste Zeit für andere, klimaschonendere Methoden der Bodenbearbeitung, an denen auch geforscht wird. Oder Methoden mit viel weniger Bodenbearbeitung. Hier ein schnell gesuchter Link dazu. Vermutlich werden aber erst höhere Treibstoffpreise die Landwirtschaft in diese Richtung bewegen.

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Landwirt / Älpler
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Voila,... der Grosse Traktor auf dem Bild gehört der Firma Westhoff Agrar GmbH , einem
Transport -und Lohnunternehmen mit einem grossen Fuhrpark, gefahren vom Lohnarbeiter Fred Eric Zich aus Dargradt Brandenburg Der Diselpreis macht am Betriebsergebnis der GmbH wohl mehr aus als an der Lohnsumme von Fre- Eric

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Genau das sehe ich auch so!! Ein grosses Problem! Bei den Autos sehen wir ja die gleiche Entwicklung! Woher diese absurde Reaktion kommt? Unverständlich!

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Arbeitnehmer
·

Schade, dass ausgerechnet dieser Artikel so kurz war. Aber ich dachte erst, dass die Bauernproteste womöglich ganz an der Redaktion vorbeigehen. Während man zum wiederholten Mal viele Befindlichkeitsartikel, Kultur und Literatur vorgesetzt bekam.
Mehr politisches Tagesgeschehen und Hintergrund (wie es in meiner Erinnerung bis vor etwa einem Jahr durchaus war), würde ich sehr begrüssen.

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Lorenzo Moret
Auditor a. D.
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Ich hab aufgehört, mich zu erinnern, schlucke was vorgesetzt wird, und wenn ungeniessbar oder ohne Nährwert, gehe an eine andere Tafel.

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Vielleicht der Moment, sich einmal mehr für eine solidarische Landwirtschaft in der Nachbarschaft zu interessieren?

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Jeder und jedem seine Hobbies, nicht wahr.

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Hallo S., solidarische Landwirtschaft (Solawi) ist kollektiv selbstorganisierte Lebensmittelproduktion und -verteilung, in der Absicht sich zu versorgen und dabei gleichzeitig Landwirtschaft so zu gestalten, dass alle dahinterstehen können. Es ist also politisch motivierte und organisierte Landwirtschaft, um zu erreichen, was die sog. Marktwirtschaft schon lange verspricht aber nicht halten kann. Also Wirtschaft im ursprünglichsten Sinn. Nicht Hobby. Aber es stimmt schon auch: nicht überall wo "Solawi" draufsteht ist auch Solawi drin. Dort kann es Hobby-Charakter bekommen.

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Solche "Hobbies" gibt's seit hundert Jahren. Hat ein Label und nennt sich "Demeter". Unsere Familie hatte über Jahrzehnte einen solchen Bauern, der nicht nur Frischmilch lieferte, sondern jedes Jahr eine Liste brachte, in der alle Beteiligten ihre Wünsche eintrugen. Der Bauer zählte zusammen, produzierte und lieferte selbst alles aus, zu einem nur leicht höheren Preis als im Supermarkt, da der Zwischenhandel und "Schutzmittel" fehlten. Er hatte also kein Ertragsrisiko, war sozial vernetzt und völlig Politik unabhängig. Seine Böden wurden immer fruchtbarer und wir assen gesund, nämlich saisonal, regional und selbst gekocht.
Zu den Nicht-Hobby-Bauern: Einen staatlich subventionierten Unternehmer, der seine eigene Produktionsbasis (die ganze, auch meine Natur, nicht nur den "eigenen" Boden) zerstört, die Bewahrer dieser Basis, die Grünen, als "Feind" bekämpft und obendrein noch für die Beibehaltung dieser absurden Wirtschaft protestiert, verstehe ich nicht.
Die Ursache schon: Neo-liberale Wachtumsfalle, von der die Mehrheit (ob links oder rechts) "ge-"und befangen ist.

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Rudolf Weiler
Feedbäcker und Mäander
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Die Arroganz dieser deutschen Landwirte ist zu recht mit der Blockadetätigkeit der Klimaaktivisten verglichen worden, nur geht jenen das Klima am Hut vorbei wie auch die meist unnötige Verpestung der Böden durch Pestizide.

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Seltsamer Titel. Die Bauern streiken nicht, sie protestieren. Streiken tun die Lokführer.

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Die Bauern in Europa sind sowas wie Staatsangestellte. Das wollen sie aber nicht sein. So leben sie ständig in einem Zwiespalt von Abhängigkeit und Freiheit. Letztere giessen sie in mythische Überhöhung und in ein verklärtes Geschichtsverständnis und sind deshalb so düpiert, wenn der Staat auch sie heranzieht zum Lösen der Finanzprobleme, die allerdings einer "chrottenschlechten" politischen Kommunikation und Führung geschuldet sind.

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Mensch
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Liberalität a la carte und damit passt die Landwirtschaft hervorragend in das Programm der SVP. Beide profitieren voneinander.

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Landwirt / Älpler
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Replik zur Ausufernden Agrardiskusion
Das kaum lösbare Grundproblem der modernen globalisierten Landwirtschaft ist die Macht-Asymetrie auf den Agrarnärkten. Kapitaleigner die das Geld haben ( Jeff Bezos kaufte sich 170''000 Hektar) um grosse gute Agrarflächen zu akkumulieren und auf diesen ohne Rücksicht auf Umwelt und Sozialstrukturen, mit einem riesigen Input an fossiler Energie, Herbiziden, Pestiziden, Gentechnologie und Kunstdünger und Forschung produziert, bestimmen die Weltmarktpreise.
Diese Angebote treffen auf ebenso grosse und Marktmächtige Handelspartner in , Logistik, Verarbeitung und Verkauf - und Spekulation mit Nahrungsmitteln. In den industrialisierten Ländern wird der «heilige Markt» durch Agrarsubventionen verzerrt, in Schwellen und Entwicklungsländer zunehmend durch politisch bedingte, korrupte Feudalstrukturen.
Wirtschaftlich auf der Strecke bleiben Kleinbauern und Familienbetriebe, obwohl diese nach Schätzungen der FAO etwa 70% der Welternährung stemmen
Schon die etwa 1,5 Milliarden Menschen in kleinbäuerlichen Haushalten die weniger als zwei Hektar Land bewirtschaften, produzieren nach FAO, auf nur 12 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen etwa 35 Prozent der weltweiten Nahrungsmittel.
Diese sind auch am stärksten vom Klimawandel betroffen, mit befeuert durch den Agroindustriellen Pflanzenbau und Fleischproduktion.
Wo sind diese Klein und Familienbetriebe? Überall dort, wo grossflächige industrielle Produktion nicht möglich ist.
Wenn ihr über Landwirtschaft diskutiert, von wem sprecht ihr? Über das Unternehmen Modern Dairy, mit 134315 Kühen, oder über H. mit 17 Simmentaler Bio Kühen. Über meinen 20 Hektar grossen Bio Betrieb im Berggebiet oder über den Betrieb der Agrargesellschaft El Tejar in Argentinien, Brasilien Uruguay und Bolivien, mit über einer Million Hektar Landfläche, auf dem Sojabohnen, Mais und Baumwolle angebaut werden? Soja und Mais, mit dem weltweit Billigfleisch produziert wird!

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Besten Dank für diese Differenzierung. Landwirtschaft ist nicht gleich Landwirtschaft. Ein Kleinbetrieb funktioniert nach einer anderen Logik und es bestehen andere Abhängigkeiten. Die Agroindustrie ist ein hochpotentes Machtgefüge. Da geht es um genmanipuliertes Saatgut, maximale Erträge ohne Rücksicht auf umweltschädigende Auswirkungen usw. Und dann ist da auch noch die Spekulation mit Nahrungsmitteln an den Börsen, die verantwortlich ist für Nahrungsengpässe und Hunger. Unbedingt lesen: Alessandro Stanziani „Capital terre“ erschienen 2021 mit einem Vorwort von Thomas Piketty. Leider bis jetzt nur auf französisch erschienen.

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Die Einleitung im Newsletter regte mich zu folgendem Gedanken an: vielleicht geht es auch um die Frage, ist ‚Bäuer:in sein‘ einfach ein Beruf oder eine übergeordnete Kategorie wie beispielsweise Stadtbewohner:in oder früher Adlige. Ich glaube, habe keine diesbezüglichen Zahlen, dass eine Berufsgattung, welcher 2 % der Bevölkerung angehören, recht gross ist. Deshalb könnte es auch darum gehen, den Bauernstand neu zu definieren. Dies ist klar eine politische Diskussion, die vor allem von den Bäuer:innen selbst geführt werden muss.

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Ach ja und wie Adlige treiben sie dann den Zehnten (Subvention ohne Gegenleistung) ein und verteidigen ihre Privilegien.
Da wehrt sich die Bauernlobby über Jahrzehnte gegen jede Anpassung und wenn sie unterliegt kommt das Totschlagvotum „über Nacht“ sei die Änderung gekommen.

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Interessanter Gedanke. Dazu: In deutschen Medien wird auch oft auf die vergleichsweise kleine Anzahl an Demoteilnehmern aber das große Medien-Echo hingeweisen.

Ich finde an dem Punkt könnte hervorgehoben werden, dass diese 2% für ihre Arbeit Verantwortung über eine vergleichsweise große Fläche übernehmen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche liegt 2022 bei 50% der Fläche Deutschlands lt. statistischem Bundesamt.

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Den Tippfehler «Arghrarpolitik» im heutigen Newsletter-Mail fand lustig – und passend, denn in der Agrarpolitik liegt vieles im Argen und herrscht ein undurchschaubares Durcheinander.
;-)

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Das war kein Tippfehler - sondern genau so gemeint, wie Sie es verstanden haben.

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Ist ein Tippfehler nicht nur dann ein solcher, wenn er unbeabsichtigt oder aus Unwissenheit geschieht?

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Super Artikel, angenehm sachlich, danke dafür.

Eine gute Ergänzung dazu habe ich heute in der NZZ gelesen: So geht es den deutschen und den Schweizer Bauern im internationalen Vergleich – eine Übersicht in Grafiken

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Danke! Für mich diente der Leitartikel in der WOZ noch ergänzend, er zeigt mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) eine Alternative Stimme zum Deutschen Bauern Verband. Bleibt aber auch immer noch recht unkonkret was die Ergebnisse der Borchert-Kommision angeht.

https://www.woz.ch/2402/baeuerinnen…1RQEHK98BQ

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Ein massiver Streik löst eine riesige Streikwelle aus - die GDL mit ihrem Boss Weselsky. Sie nahmen die Bevölkerung in Geiselhaft und erpressten das Land. Und nun haben die Bauern Geschmack bekommen, die Lastwagenfahrer auch, die Mediziner auch, usw. usw. Ich weiss, dass es ein Streikrecht gibt. Ist aber ein solches Vorgehen nicht eine Straftat ? die verfolgt und bestraft werden müsste ?

Einen Aspekt beim Streik der Bauern verstehe ich nicht : Abnehmer der Milch sind Milchgenossenschaften. Davon gab's vor mehreren Jahren über 3'000. Heute, nach x Fusionen, sind's noch etwas über 100. Wichtig : Diese Genossenschaften gehören den Bauern !! Warum können die Bauern den Milch-Abnahmepreis nicht ernsthaft mit ihren eigenen Abnehmern verhandeln ? Und danach könnten die Millionengewinne dieser Genossenschaften Ende Jahr unter den Milchlieferanten verteilt. Immer werden die Gross- und Detailhändler beschimpft, welche die Preise festlegen. Die mindestens ebenso grosse Marge wird aber in der Stufe zuvor draufgeschlagen !

Letztendlich geht es hier primär um ein wirtschaftliches Problem und weniger um ein politisches. Natürlich sollten sich die EU-Mitgliedsländer bei der Festlegung von strengen EU-Regeln überlegen, was das Resultat sein könnte. Aber diese Regeln gelten für die ganze EU. Es wird aber komischerweise abgesehen von D und F nicht in allen EU-Ländern protestiert und gestreikt. Machen's andere Länder besser ?

Und nun fahren die Bauern mit ihren Riesentraktoren und deren enormen Schluckvermögen dank subventioniertem Agrardiesel von nah und fern nach Berlin, in die Städte. Diese Subventionen waren ganz klar als vorübergehend deklariert - in dem Moment hatte niemand dagegen gestreikt und protestiert, nicht mal die Stadtbevölkerung. Zudem sind die Bauern auch von der Kfz-Steuer befreit - warum ? Warum sind KMU's nicht auch steuerbefreit ?
Die allermeisten landwirtschaftlichen Subventionen gehen bekanntlich direkt an die Ganzgrossbetriebe. Auch da sollten die Bauernvertreter aktiv werden. Subventionen (bei uns Direktzahlungen) sollte viel stärker auf der Basis der Naturbezogenheit, Biodiversität und Vermeidung der Bödenvergiftung ausbezahlt werden. Das käme klar den kleineren Betrieben zugute.

Zum Glück existiert in der Schweiz eine stärkere Kompromissbereitschaft und Gespräch- und Verhandelns-Kultur - trotz Hr. Ritter. Und die Bevölkerung ist erstaunlicherweise bereit, viele Milliarden für die 2% Bauern zu bezahlen.

Und zuletzt, was mich sehr beschäftigt, ist die Tatsache, dass es dabei nur EINEN GEWINNER geben wird : die AfD. Diese Partei muss gar nichts machen, sie wird bei den nächsten Wahlen auf (Voraussage) 30% der Wähler kommen

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