Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Der Appell an private Medienhäuser, ihre angebliche staatspolitische Verantwortung wahrzunehmen, ist für die Galerie. Private Medienhäuser dienen einzig dem Markt. Sie streben nach Gewinn, nicht nach Demokratie. Journalismus ist für sie Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck. Öffentliche Medienförderung muss daher so organisiert sein, dass sie nicht die Dividende der Aktionäre subventioniert. Der erste Schritt dazu wäre, die Nachrichtenagentur Keystone-SDA in eine öffentlich finanzierte unabhängige Stiftung umzuwandeln und auszubauen und ihre gesamte professionell-journalistische Produktion vom Lokalen bis zum Internationalen der Öffentlichkeit gratis, digital und völlig barrierenfrei der gesamten Bevölkerung zugänglich zu machen. Denn ja, Einordnung und Hintergrund sind wichtig; aber noch wichtiger sind zunächst verlässlicher Nachrichtenstoff und Gewichtung nach öffentlicher Relevanz. Das wäre ein Vitamin-Stoss für die Demokratie: Die Zahl der News-Deprivierten würde schlagartig abnehmen; und die Kosten dafür könnte der Bund aus seiner Portokasse bezahlen.

78
/
1

Naja, die Republik strebt auch nach Gewinn, scheint das aber trotzdem mit der Demokratie unter einen Hut zu bringen. Vermutlich braucht es beides: Einen Appell an die Häuser als auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, wie Sie sie vorschlagen.

4
/
10

Nicht ganz. Die Republik muss „nur“ eine schwarze Null schreiben und keine Aktionäre befriedigen. Sie macht Journalismus des Journalismus‘ wegen, die Privaten der Rendite wegen.

42
/
2

Sind Sie sich sicher, dass die Republik nach Gewinn strebt? Und falls ja, an wen würde dieser ausbezahlt?

9
/
1

Die Kritik der mangelnden Geodiversität der Artikel würde ich noch um die innerschweizerische Perspektive ergänzen wollen. Nach meinem Empfinden würde es sich für die Republik lohnen mehr aus den Schweizer Regionen zu berichten, da gibt es sicher viel was von nationaler Relevanz ist.

42
/
0

Das stimmt. Die Republik ist (wie auch SRF in der Deutschsprachigen Variante) sehr Zürich-Zentriert. Vermutlich leben auch die meisten Mitarbeiter in der Region (was kein Vorwurf ist, sondern der Versuch einer Erklärung für die Sicht).

30
/
1
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Lieber Anonym 2, lieber Herr Wilhelm, ich gebe Ihnen zu weiten Teilen Recht. Wir müssen uns in der Tat wieder stärker vornehmen, eine gesamtschweizerische Perspektive einzunehmen, und Vorgänge beleuchten, die in anderen Kantonen als Zürich zu Reden geben oder sogar in den anderen Sprachregionen; mit einem verhältnismässig kleinen Redaktionsteam ist das zwar eine ständige Herausforderung, doch müssen wir uns ihr stellen. Kein allzu grosses Problem sehe ich hingegen darin, dass die Mehrheit der Republik-Angestellten in Zürich und Umgebung wohnt. Denn einerseits ist das bei weitem nicht bei allen der Fall – so sind wir beispielsweise nur schon sechs Personen, die in Bern wohnen. Und andererseits sind viele von denen, die in Zürich zu Hause sind, in anderen Kantonen aufgewachsen, was ihre Perspektive bis heute prägt. Nichtsdestotrotz: Die Problematik ist erkannt.

Zu guter Letzt: Persönlich halte ich weniger Zürich-Zentriertheit nicht nur für publizistisch interessant, sondern auch, was das Potenzial angeht, neue Verleger:innen für die Republik zu gewinnen. Denn es gibt mehrere Städte, deren Bevölkerungsmehrheit mitte-links tickt, in der jedoch bürgerliche Publizistik dominiert – neben Zürich u.a. Basel (Tamedia/CH Media), Bern (Tamedia), Luzern (CH Media), St. Gallen (CH Media) und Winterthur (Tamedia). Ein bisschen, aber nicht völlig anders ist die Situation in Biel (Gassmann/Mengis). Diese Liste ist nicht abschliessend. In all diesen Städten – und nicht etwa in Süddeutschland – sehe ich Wachstumspotenzial. Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

54
/
0

Das wäre auch meine Vermutung und wohl nur durch ein strategisches, regionales Recruiting zu lösen. Aber Angestellte über die Schweiz verstreut zu haben, wäre wohl auch fürs Teambuilding & die Unternehmensentwicklung eine zusätzliche Challenge.

4
/
0

ja, die Republik ist Zürich-zentriert und vertritt vor allem eine linke und städtische Sicht der Dinge. Ein Bauer im Entlebuech wird hier meinungsmässig nicht vertreten (und landet bei der SVP).

2
/
3

Zitat (vorliegendes Interview): "Mit welcher Motivation wollen die Initianten die SRG Ihrer Meinung nach zurückbinden?
Es ist wissenschaftlich sehr gut belegt, dass die Demokratie­qualität in Ländern mit einem breit genutzten und gleichzeitig unabhängigen öffentlichen Rundfunk deutlich besser ist. Ich vermute, dass sich dessen auch jene Kreise bewusst sind, die sich für die Halbierungs­initiative starkmachen. Vielleicht soll auch Platz geschaffen werden für Investoren mit einer politischen Agenda."
Hey Leute, aufwachen! Auch die Republik, dieser Abschnitt bzw. diese Erkenntnis kann doch nicht einfach so super zurückhaltend stehengelassen werden!
Die Republik-Leser:innen halte ich für wohl genügend fähig, diesen Abschnitt zu verstehen und so zu interpretieren wie er gemeint ist. Aber da liegt sehr viel Sprengkraft drin, sehr - und Potenzial (nicht nur für den Journalismus) für mehr als nur solche verklausulierten Formulierungen.
Im Klartext: "Investoren" haben viel Geld und Macht und ("Agenda":) wollen ihren Status quo erhalten, und ausbauen, indem Demokratie an Qualität und Boden verliert, denn die scheint mittlerweile eines ihrer grössten Risiken darzustellen. Und das passiert in der "liberalen" und "vorbildlich demokratischen" Schweiz. Der Schutz und die Verteidigung von "schweizer Demokratie" und "schweizer Werten" ist von jener Seite her nicht ernst gemeint sondern lediglich Tarnung. Aber nicht nur in der Schweiz. Z.B. in den USA geschieht das auch, etwas expliziter, aber sogar ebenso explizit mit Bezug zur Schweiz (in Zürich hat ein temporär äusserst einflussreicher US-Politiker ausgesprochen "Blocher is Trump before Trump",
https://www.swissinfo.ch/eng/multim…-/43952530), und mit Bezug auf genau die Partei welche in unserer Medienpolitik am lautesten nach möglichst weitgehender staatlicher Zurückhaltung ruft.
Also, auch als Linke: Russland, China, Nordkorea... USA... sind NICHT unsere Vorbilder, sondern hundskomune (Staats-)Kapitalisten, die gemerkt haben, dass Demokratie und Kapitalismus keine Zwillinge sind, sondern im Gegenteil, dass Demokratie Macht einschränkt, auch kapitalistische Macht. Weniger Demokratie ist im Kapitalismus ein Konkurrenzvorteil, je weniger Demokratie, desto besser. Die Linke Antwort muss eine dezidiert und überzeugt demokratische sein. Dies nicht nur in der Politik sondern auch und gerade in der Wirtschaft.

53
/
2

PS: Wir sollten uns nicht zurückhalten mit der Ansicht, dass Demokratie, Qualitätsjournalismus usw. linke Anliegen sind. Wenn Rechte und (angeblich) Konservative sich gegen öffentliche Medien stellen und gleichzeitig Postfaktismus und "alternative Fakten" feiern und kultivieren, dann definieren sie selber den öffentlichen Rundfunk, die Wissenschaft, "liberale Demokratie", Rechtsstaatlichkeit, etc. als "links" (vgl. aktuell Trumps Feldzug gegen die dritte Gewalt). Linke haben ganz wesentlich zu all diesen Errungenschaften beigetragen. Es ist eigentlich ein grosszügiges politisches Geschenk an Links, dass Rechte und Konservative davon immer mehr Abstand nehmen. Jetzt sollten sie einfach endlich auch mal ehrlich sein und ihre entsprechenden Feigenblätter ablegen. Aber solange niemand etwas merkt, merken will, werden sie es nicht selber tun (Ehrlichkeit... klingt nach Gutmenschen...). Wohl müssen wir sie ihnen entreissen und an ihre Ohren hängen.

32
/
0

Würde ich einen Artikel lesen wollen, wenn schon der Titel langweilig, sachlich oder nicht emotional daherkommt? Sicher nicht! Guter, ehrlicher, spannender und informativer Journalismus, der es ausserdem wagt, mit Humor daherzukommen, das schätze ich an der Republik! Auch wenn ich mir ab und zu ganz schön viel Zeit nehmen muss, oder darf, um die wirklich tollen Beiträge zu lesen. Weiter so! Ich bin dabei!

47
/
0
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Vielen Dank fürs schöne Kompliment an unser gesamtes Team, liebe Frau Golling! Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

16
/
1
· editiert

Ich zahle wegen der Relevanz, den Einordnungen und dem Umstand, dass es nicht nur negative Beiträge gibt. Die Anzahl Beiträge pro Tag ist dann ok, lieber weniger, dafür qualitativ gut. Die Emotionalisierung ist auch ok, solange sie anregend und humorvoll ist, wäre ja sonst langweilig.

43
/
2

Exakt das. Die Republik braucht keine "Click Bait" Titel und Teaser, weil sie nicht von den via dem Artikel verkauften Werbeanzeigen abhängig ist. Eine gewisse Portion Humor muss aber möglich sein.

24
/
1
Andreas Fischer
nachdenklich
·

Sie sprechen mir aus dem Herzen: auf diese Ups und Downs könnte verzichtet werden. Auch auf die Emojs. Sie erinnern mich an die billigen nichtssagenden Likes des Internets. Viel interessanter wären doch Kurzbeiträge hier mit persönlichen Hinweisen und Impulsen zu den Beiträgen. Es geht ja so einfach und ist viel authentischer!

4
/
8

Go on Republik....ich mag eure Berichterstattung je länger je mehr. Und: ich giere jeweils auf die Berichte von S. Seibt.
Im Interview wird der Beitrag auf den Tag umgerechnet und z.B. mit einer Tasse Kaffee verglichen. Ok. Für mich als betagte Rentnerin, die keine 3000 Franken pro Monat zur Verfügung hat, ist das Geld, das ich am Mund absparen muss. Übrigens auch den Betrag für die Republik. Ich nehme an, dass ich eine von vielen bin. Mein Vorschlag an den Staat ist: subventioniert die digitalen Medien. Sie sind umweltschonend, können von sozusagen allen Bürgern abgerufen werden und sind kostensenkend.

41
/
2
interessierter Leser
·

Ich hatte Herrn Seibts Beiträge eher als humorvoll denn als überemotionalisiert verstanden. Humor ist selten in den Medien - aber es gibt ihn noch (zB in der WOZ).

36
/
2

Lieber Herr M., da geht es mir wie Ihnen. Ich war etwas erstaunt über den Befund der Fög-Studie, die Republik sei teilweise zu "emotionalisiert" und ich fragte mich, was damit wohl gemeint war. Nun, da Herr Eisenegger als erklärendes Beispiel den Artikel von Constantin Seibt nannte, in dem er das Mediengesetz als Liebesgeschichte aufarbeitet, die im Kalten Krieg ihren Anfang nahm, muss ich sagen: Wenn das damit gemeint ist, dann will ich daran nichts ändern. Wie es Constantin Seibt teilweise schafft, ein trockenes Thema so originell und unterhaltsam aufzuarbeiten, dass es einem richtig reinzieht, das ist für mich eine grosse Kunst. Herzlich, Bettina Hamilton-Irvine

30
/
1

Die von VR-Präsident Huissoud im Tagi geäusserten Vorstellungen über die Art der Analyse und Berichterstattung in der Republik steckt mir wie eine Gräte im Hals. Darf ich als Verlegerin wünschen, dass er berufsbegleitend bei Herrn Eisenegger eine Weiterbildung macht? Und: ich verstehe nach wie vor und auch in diesem Fall nicht, wer in der Republik wem was zu sagen hat.

17
/
13
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Liebe Frau D., gerne gewähre ich Ihnen und den Mitlesenden zu Ihrer Frage einen kleinen Einblick in die Praxis: Weder Michel Huissoud noch eine andere Verwaltungsrätin haben mich beauftragt, ein Interview mit Mark Eisenegger zu führen. Das könnten sie auch gar nicht. Genauso wenig hätten sie mich davon abbringen können. Publizistische Entscheidungen werden von der Redaktion gefällt, weder die strategische Ebene (VR) noch die unternehmerische Ebene (Geschäftsführung) spricht mit. Das ist in allen guten Medienhäusern so – Stichwort «innere Pressefreiheit». In der Regel stellt ein Redaktor eine Idee für einen Artikel seinem Ressort vor. Stösst die Idee dort auf Anklang, wird sie der Chefredaktion unterbreitet. Legt diese kein Veto ein, geht's los. So war es auch bei diesem Interview: Ich besuchte Ende Oktober die Präsentation des «Jahrbuchs Qualität der Medien» an der Universität Zürich und fand viele der dort vorgestellten Erkenntnisse derart interessant, dass mir schien, es biete sich eine Vertiefung in Form eines ausführlichen Interviews mit Herausgeber Mark Eisenegger an. Hilft das fürs Erste fürs Verständnis, wer in der Republik wem was zu sagen hat? Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

27
/
0

Liebe Christina, der Verwaltungsrat ist das oberste Kontrollorgan und ist in dieser Funktion hauptsächlich verantwortlich für die Organisation der Aktiengesellschaft, die Finanzplanung und Finanzkontrolle sowie die Oberaufsicht über die Geschäftsleitung. Er ist zuständig für die strategische Ausrichtung des Unternehmens, während die Geschäftsleitung und die Chefredaktion für das Operative zuständig sind. Die publizistische Strategie und deren Umsetzung ist ganz klar eine operative Aufgabe, für die die Chefredaktion gemeinsam mit der Redaktion zuständig ist. Michel Huissoud mischt sich nicht in die Publizistik ein. Was er im Interview sagt, sind seine persönlichen Ansichten - das ist keine Ankündigung einer neuen Ausrichtung. Allerdings geht es ihm dabei ja vor allem darum, zu betonen, dass die Republik unabhängig ist und keine Parteipolitik macht. Aber natürlich machen wir Journalismus mit Haltung. Und nur schon aufgrund einiger unserer Kernthemen wie Demokratie, Menschenrechte, Klima oder Gleichstellung und unserer Kritik der Macht und von populistischen Strömungen landen wir öfters bei Diskursen, die auch für links ausgerichtete Menschen eine grössere Rolle spielen. Das ist aber etwas dezidiert anderes als Parteipolitik zu machen. Und es ist ziemlicher Unfug, wenn der Interviewer auf die Aussage, dass Machtkritik per se weder links noch rechts sei (auch wenn in der Realität die Macht dann natürlich öfters rechts ist), die Frage stellt, ob die Republik nun auch einen "rechten Flügel" aufbaue. Herzlich, Bettina

15
/
3

Grüezi Frau Hamilton-Irvine
Verstehe ich das richtig, wenn die publizistische Strategie nicht zu ausreichend Lesern führt, dann übernimmt die Redaktion keinerlei Vereantwortung.
Ich bewundere Michael Huissoud jetzt schon dafür, dass er als Verwaltungsratspräsident, die wirtschaftliche Verantwortung übernimmt und keinerelei Einfluss nehmen darf, ob die publizitistischen Produkte überhaupt ausreichend zahlende Abonnenten/Verleger findet bzw. Einnahmen generieren.
Michael Huissoud bewegt sich als Verwaltungsratspräsident schon heute auf sehr dünnem Eis.

So schreibt die Revisionsstelle im Geschäftsberriche 2022/23:
Wir machen darauf aufmerksam, dass die Republik AG im Sinne von Art. 725b OR überschuldet ist. Da Gläubiger der Republik AG im Betrag von CHF 2'411'434 Rangrücktritt erklärt haben, hat der Verwaltungsrat von der Benachrichtigung des Richters abgesehen.

Für das Überleben der Republik ist es zwingend erforderlich, dass entweder die Löhne drastisch reduziert werden oder die Zahl der zahlenden Leser/Verleger von 23'000 auf mindestens 40'000 erhöht wird.
Wird dieses Strategische Ziel von der Redaktionsleitung nicht mitgetragen, würde ich als Verwaltungrat sofort zurück treten, da ich dann meine rechtlichen Pflichten als Verwaltungsratspräsident gar nicht nachkommen könnte.

8
/
6

Uh ... zum Glück bewertet das FÖG nicht die emotionale Sprache in den Kommentaren ...

Möchten sie ihr Anliegen vielleicht etwas sachlicher und konstruktiver formulieren?

16
/
7

Ich habe den erwähnten Beitrag im Tagi nicht gelesen. Könnten Sie die Schlüsselaussagen von Herrn Huissoud hier wiederholen.
Ich denke, dass auch die Redaktionsleitung eine Weiterbildung dringend braucht. Im Speziellen was das Thema der unnötigen Emotionalisierung betrifft und das Gewinnen von neuen Verlegern.

Tut die Republik dies nicht sehr schnell, sehe ich keine Chance, dass die Republik überlebt.

Ich kann nur jedem empfehlen dennJahresabschluss 2022/23 und den 5 Jahresplan genau zu lesen.

Ein Vorschlag wäre Herrn Eisenegger für den Verwaltungsrat zu gewinnen.

14
/
9

(https://epaper.tagesanzeiger.ch/rea…23-11-10/4)
Dem Komentar von H. W. entnehme ich, "der VR definiert die Strategie des Unternehmens und kontrolliert deren Umsetzung".

Wenn das in der Republik auch gilt, ist es wichtig die Ansichten von Hrn. Huissoud zu kennen. Er hat am 10.11.23 in einem ganzseitigen Interview Auskunft gegeben. Er ist seit einem halben Jahr im Amt.
Geholt wurde er als Finanzexperte. Jetzt seien die Finanzen in Ordnung. Für die Tagi-Journis ist die Republik ein linkes Nischenprodukt. H findet, weder Finanzkontrolle noch Journalismus sollten Partei ergreifen oder Politik machen.

Die «Republik» muss zeigen, dass sie keine politische Farbe hat. Anders gesagt: Die «Republik» darf nicht eine zweite WOZ sein.
Aber die «Republik» ist doch genauso links wie die WOZ.
Das glaube ich nicht. Ich will das jedenfalls nicht.
Wie würden Sie denn das heutige politische Profil der «Republik» beschreiben?
Das weiss ich nicht
...
Haben Sie der Redaktion schon gesagt, dass Sie sich einen politischen Pluralismus auf der Redaktion wünschen?
Das weiss die Redaktion, man kennt mich bereits gut genug.
Wie hat die Belegschaft darauf reagiert?
Wir haben die Gespräche noch nicht zu Ende geführt. Aber im Manifest der «Republik» steht ganz oben die Kritik der Macht. Macht ist nicht links oder rechts. Daher gibt es keine heilige Kuh und keine Fragen, die tabu sind. Damit sind alle bei der «Republik» einverstanden.
Wird es neben dem breit aufgestellten linken Flügel bei der «Republik» auch noch einen gleich starken rechten geben?
Ehrlich gesagt, finde ich diese Opposition zwischen rechts und links ein bisschen überholt.
Wirklich?
Ja, ich finde die Unterscheidung zwischen konservativ und revolutionär viel interessanter. Also zwischen Leuten, die gar nichts verändern wollen und den anderen, die revolutionär, also innovativ sein wollen.

Laut H wird die Republik in 5 Jahren viel grüsser sein. Sein Ziel sind 100 000 Abos. Erreichen will er das nicht mit Wachstum über Zürich hinaus, sondern nach Süddeutschland. Er habe noch keine Zeit gehabt, eine Strategie auszuarbeiten.

9
/
2
Multifunktional
·

Wie in jeder Firma:
Der VR definiert die Strategie des Unternehmens und kontrolliert deren Umsetzung. Die GL erstellt in Zusammenarbeit mit den Abteilungsleitern (z.B. Chefredaktion, Marketingleitung) die Detailplanung und diese wird dann von den Abteilungsleitern mit den Teams umgesetzt.

3
/
0

Bitte nicht wundern - Teil 2 befasst sich mit dem gleich, aber doch massiv anderen Thema: den Foren.

Noch problematischer empfinde ich, wie mittlerweile in Foren der grossen Medien manipuliert wird.

Warum?
Weil damit den Leuten die Lust auf den Austausch mit Andersdenkenden genommen wird.
Als ich angefangen haben, mich auf den Plattformen (allen voran des Spiegels) auszutauschen, waren alle Themen frei für jegliche Diskussion. Man traf auf viele verschiedene Meinungen, lernte vieles neue hinzu - aber setzte auch Grenzen, wenn einige wenige das Zumutbare übertrafen. Die spiegeleigenen Moderatoren mussten relativ selten eingreifen und User sperren (was aber hin und wieder mal passierte).

Mittlerweile ist es so, dass man nie weiss, ob oder wann ein Beitrag überhaupt freigeschaltet wird. Man weiss nicht, nach welchen Kriterien Beiträge veröffentlicht werden - und wundert sich, warum immer die gleichen User ständig Beiträge publizieren dürfen und deiner mit vergleichbaren Inhalt nicht durchgeht.

Kurz: es sind die grossen Medienhäuser, die viele Leser in die grossen einseitigen Meinungsbubbles vergraulen und damit überhaupt erst den Trend zur Radikalisierung gesetzt haben.

Das dies u.a. den massiv verschärften Mediengesetzen geschuldet ist, wage ich zu bezweifeln - denn sonst würde die Republik ähnlich agieren (von meiner Seite ein grosses Kompliment, weil ihr echte Diskussionen zu lasst!).

In meinen Augen spielen dabei mehrere Aspekte eine Rolle:

  1. Kosten - Moderation kostet Geld. Wenn man nur weniger Artikel überhaupt zur Diskussion frei gibt (wie der Spiegel - früher lag die Quote bei 80 bis 90% heute sind bestenfalls noch 10 bis 20% der Artikel kommentierbar. Selbst im Sport- oder Kulturbereich...), spart man eine Menge...

  2. Meinungsmanipulation - durch eine gezielte Freischaltung kann man sehr gut steuern, was "die Leser" so denken. Dabei überwiegen die Beiträge, die die Redaktion für "richtig" hält die anderen. Um Meinungsfreiheit und eine offene Diskussion zu suggerieren, werden dabei auch mal radikale Statements durchgewunken, die Teils offensichtlich gegen die Regeln verstossen.
    Dies kann man wunderbar im Tagi beobachten.

Bsp?
Es erschien ein Artikel, der die Sichtweise auf den Konflikt aus palästinensischer Sicht skizierte. Die ersten 5 Kommentare - alle pro-israelisch. Teilweise gepaart mit der Sichtweise der radikalen Siedler. Diese Kommentare standen über mehrere Stunden unkommentiert da.
Alle Antworten wurden vom Moderatorenteam blockiert (dazu 2 von meinen).
Erst Stunden später tauchten dann weitere Antworten auf, die eine rege Diskussion suggerierten.

Womit sich die nächste Frage stellt - gibt es bei den grossen Medienhäusern angestellte Forumsschreiberlinge? Dieser Eindruck ergibt sich zwangsläufig, wenn man weiss, dass

  • beim Spiegel es gleich 2 Türsteher gibt, an denen man vorbei muss (KI und Moderator - KI filtert alle Beiträge aus, die gewisse Schlagwörter verwenden + nach weiteren mir unbekannten Kriterien; der Moderator checkt dann im Anschluss, ob es wirklich gegen gewisse Kriterien verstösst)

  • beim Tagi wird angeblich jeder Beitrag gegengecheckt - was zur grundsätzlichen Frage führt, warum so gnadenlos unterschiedliche Kriterien an die Inhalte angelegt werden. Und wieso es Beiträge dann doch ins Forum schaffen, die im Anschluss wegen ihrer Inhalte verborgen werden müssen.

-> Wie gesagt, m.E. ist eines der grössten Übel - die Entstehung grosser Meinungsblasen - dadurch mit verursacht, dass sich die grossen Medienhäuser von einer ganz wichtigen Aufgabe verabschiedet haben: dem Zulassen echter Diskussionen in ihren Foren.
-> Dies ist m.E. ein Totalversagen der 4. Gewalt und sollte schleunigst überdacht werden.
-> Nur wenn ein echter Meinungsaustausch zugelassen wird - und die Leute entsprechend es auch wahrnehmen - gibt es eine echte Chance, dass sich die Leute auf Dauer wieder "entradikalisieren".
-> In dem sie aber von den grossen Medien bzw deren Foren sich verabschieden, erfolgt das glatte Gegenteil - sie treffen auf faktisch Gleichgesinnte und radikalisieren sich immer mehr...

25
/
1

„ Meinungsmanipulation - durch eine gezielte Freischaltung kann man sehr gut steuern, was "die Leser" so denken. Dabei überwiegen die Beiträge, die die Redaktion für "richtig" hält die anderen. Um Meinungsfreiheit und eine offene Diskussion zu suggerieren, werden dabei auch mal radikale Statements durchgewunken, die Teils offensichtlich gegen die Regeln verstossen.
Dies kann man wunderbar im Tagi beobachten.“
„ beim Tagi wird angeblich jeder Beitrag gegengecheckt - was zur grundsätzlichen Frage führt, warum so gnadenlos unterschiedliche Kriterien an die Inhalte angelegt werden. Und wieso es Beiträge dann doch ins Forum schaffen, die im Anschluss wegen ihrer Inhalte verborgen werden müssen.“

Besten Dank für diese ins Schwarze treffende Beschreibung und Einordnung dieser total verlogenen manipulativen Praxis. Made my day!

5
/
0
Kritiker
·

Danke, das ist ein wertvoller Beitrag zu einem eher drögen Artikel. Ein Grund, warum viele Foren zu keinem wirklichen Austausch beitragen, ist die Beschränkung der Zeichen, typischerweise auf 1500. So werden gehaltvollere Beiträge zum vorneherein unterbunden, oder ein Teil der Argumentation muss wegfallen. Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Beiträge passieren, wenn man gewisse Schlagworte streicht und durch Allerweltsbegriffe ersetzt, was natürlich auf Kosten der Prägnanz geht.
Ein Problem, das sich auch in der Republik bei Beiträgen zum Gaza-Konflikt gezeigt hat, ist, dass gewisse "Freunde Israels" systematisch zu jedem Artikel ihren Senf abgeben, der nicht auf ihrer Linie liegt, und dabei die Anstandsregeln immer wieder ritzen. Die haben da ein regelrechtes Meinungskartell errichtet, suchen verbissen nach irgend einer Formulierung, die sie dann gegen die Verfasser interpretieren, um eine ganze Argumentation zu entwerten. Nachdem sie solcherweise negativ aufgefallen sind, betreiben einige von ihnen ihr unlöbliches Handwerk jetzt anonym.

13
/
12

Ich verstehe immer noch nicht, wen und was Sie mit "Freunde Israels" meinen. Können Sie mir da weiterhelfen?

5
/
2
Wirtschaftshistoriker
·

Die "Freunde Israels" geben "ihren Senf dazu", U. B., und "verletzen dabei die Anstandsregeln". Selbstbezichtigung. Selber Welch, sagte der Elch.

0
/
0

Bei mir hat sich schon die Frage gestellt, ob es sich bei den "Freunden Israels" wirklich um normale Abonnenten handelt oder hier nicht bezahlte Schreiber mit einem klaren Auftrag am Werk sind.

6
/
6

Die Emotionen des Humors und der Ironie helfen über negative Emotionen angesichts der Weltlage hinweg, ich möchte das Schmunzeln beim Lesen der Republik Beiträge nicht missen.
Für wissenschaftliche Betrachtungsweise sind diese Aspekte eventuell schwieriger einzuordnen, dafür habe ich ein gewisses Verständnis.

24
/
1
· editiert

Warum benötigen wir einen starken, aber wirklich unabhängigen ÖR?

Nehmen wir das Beispiel des aktuellen Krieges. Was auffällt - jedes private Medium richtet seine Artikel

  1. nach den Vorlieben seiner Leser

  2. nach dem Willen seiner Eigentümer/Verleger.

...und manipuliert bewusst, was wahrgenommen werden soll.

Der Tagi macht es dabei einfach, dies deutlich zu zeigen - wenn man sich die HP anschaut, dann gibt es regelmässig neue Artikel, aber eben auch 4 Artikel, die seit Tagen direkt mit dem Thema verbunden sind und als besonders lesenswert gelten:

  • Das Netzwerk der Hamas in der Schweiz

  • Vor Granaten ist meine Tochter geschützt, vor den Hamas-Terroristen nicht

  • Was wussten die Fotografen, die den Hamas-Angriff dokumentierten?

  • Israel bereitet sich auf die Zerstörung der Hamas-Tunnel vor

-> noch einseitiger kann man faktisch nicht Position beziehen.
-> Wie man es auch machen kann, zeigt Spiegel online:

  • zwar waren auch dort lange Zeit auf der HP Artikel mit pro-israelischem Bezug dauerpräsent, aber man hat sich davon verabschiedet und eine eigene Rubrik zu dem Thema geschaffen.
    In dieser sind alle wirkllich Informationen an oberster Stelle:

  • Diese Fakten helfen, die Ereignisse in Israel zu verstehen

  • Die schmerzvolle Geschichte des Gazastreifens

  • Was Sie über die Vorgeschichte des Terrorkriegs wissen müssen

  • Der Krieg in Karten und Grafiken

  • Wie der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern entstand.

-> man merkt den Spiegel an, dass - je länger die Redaktion sich mit dem Thema befasst - desto nachdenklicher sie geworden ist (das ist die optimistische Version)
-> der wichtigste Kritikpunkt hier: die Rolle der Briten und der Nazis in den 20-gern bis zum 1. Unabhängigkeitskrieg wird ziemlich effektiv verschwiegen. Dabei spielen sowohl die Nazis, aber noch mehr die Briten durch die Aufstachelung der Araber gegen die Juden eine entscheidende Rolle.

Es ist einfach ein gewaltiges Risiko, profitorientierten, von ihren Besitzern abhängigen Medien die Verantwortung für die Meinungsbildung zu übergeben.

ABER:
Das ÖR deswegen neutraler sind, ist noch lange nicht gegeben. In DE werden die Intendanten von den Parteien bestimmt, dh die Politik beeinflusst mit der Besetzung der wichtigsten Position die Ausrichtung der Sender - und damit Programme.
In anderen (europäischen) Ländern ist der Einfluss der Politik noch wesentlich gravierender.
Faktisch müsste der ÖR so aufgebaut sein wie die BBC in UK, nahezu komplett unabhängig und nur den höchsten journalistischen Prinzipien verpflichtet.
Nur dann ist das Geld auch wirklich gut investiert.

In der Schweiz bedeutet es - allein aufgrund der Konzentration der Medien auf wenige Spieler sind wir grundsätzlich drauf angewiesen, dass es eine Partei gibt, die nahe an die Idealvorstellung herankommt. Und das kann nur der ÖR leisten.

22
/
1

Noch langweiliger als die Schlagzeile bei diesem Interview kann eine Schlagzeile ja gar nicht sein. Ich bin wieder eingeschlafen.

9
/
17
Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
·

Immerhin hat es vor dem Einschlafen noch zum Verfassen dieses Beitrags gereicht. Chapeau! Daraus schliesse ich, dass Sie das Interview wohl doch nicht ganz gleichgültig gelassen hat.

16
/
2

Leider komplett. Die Forschungsergebnisse sind über zwei Wochen alt und im Interview steht nichts, was nicht schon überall zu lesen war. So gesehen passt der Titel zum Inhalt.

3
/
6
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Touché. ;-) Welche Schlagzeile hätten Sie dem Interview denn gegeben? Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

5
/
0
blauäugige Bürgerin
·
· editiert

Es gab Ansätze zu technischen Lösungen. Z.B. hätte Millipay Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, pro Klick auf einen Artikel einen kleinen Betrag zu zahlen. Diese Idee finde ich immer noch bestechend und verstehe nicht, warum sie nirgends weiterverfolgt wurde. https://youtu.be/VYGNGbtdP1g?si=CGRQks0coVxHc1Fl

6
/
0

Ich denke, dass solche Ansätze Teil der Lösung sein können, aber das Grundproblem nicht lösen, weil die Finanzierung der Medien nie nur auf den Konsumenten baute, sondern immer auch auf Einnahmen aus dem Werbegeschäft angewiesen war. Und dies in substantiellem Ausmass, soll heissen der Konsument hat nur einen Minianteil bezahlt.

Die Werbeeinnehmen werden nie mehr zurückkommen. Das war einfach eine Koinzidenz im 20 Jhd. Darum braucht es andere Ansätze und ohne Regulierung wird es nicht gehen. Regulierung ist aber für alle Parteien rechts der SP des Teufels, d.h. es wird schwer, hier etwas gescheites auf die Beine zu stellen. Der Marktradikalismus der letzten Jahre muss also zuerst einmal überwunden werden. Wahrscheinlicher ist der stetige Niedergang der Medien.

11
/
0
· editiert

Weshalb soll die Werbung nicht wieder kommen. Allenfalls zielgerichteter. Falls der Medienkonzern moechte... wuesste er ja, was den einzelnen Leser interessierte. Dann ergaenzende Werbung, welche auch wirklich zum Thema passt. Ich werde bei Instagram ja auch beworben. Diese Werbung interessiert mich auch. Hin und wieder werde ich auch gefragt, ob mir diese Werbung so passe. Geht doch. Nur sind unsere Medienverlage im letzten Jahtausend stehengeblieben.
Regulieren wird nichts bringen. Der Zug faehrt viel schneller.

1
/
1

Die Antworten Eiseneggers sind derart fantasielos und langweilig, dass ich auch bald "newsdepriviert" werde. Dieses Interview ist eine Zumutung.

13
/
27

Sie sind normalerweise aber differnzierter unterwegs. 🙂 was hat Ihnen denn nicht gepasst?

11
/
0

was hat Ihnen denn nicht gepasst?

Zu vieles. Insbesondere habe ich so gut wie nichts neues gelernt. Den "Nuggi rausgehauen" hat mir dann Eiseneggers Antwort auf die letzte Frage (Hervorhebung durch mich):

Ein Beispiel ist mir speziell in Erinnerung: Ein Artikel von Constantin Seibt über das Medienförder­gesetz trug den Titel «Untote vs. Sterbende» und versprach eine «Liebes­geschichte», die «im Kalten Krieg ihren Anfang nahm». Ein sachlicherer Ton würde die Leserinnen und Leser eher zu differenziertem Denken animieren.

Wenn er das ernst meint – wovon leider auszugehen ist – ist ihm echt nicht mehr zu helfen.

15
/
8
Manuel Meister
Meisterlich gute Laune
·

Bei einem "sachlicheren Ton" hätte ich wohl sicher nicht den Beitrag gelesen 🤷🏼‍♂️

12
/
2

Da mir eh niemand jemand etwas glaubt ( ;) ), möchte ich Frau Cornelia Diethelm auf Bluesky zitieren:

Deshalb sollten wir bei der Medienförderung nicht Medienverlage finanziell unterstützen sondern direkt die einzelnen Journalistinnen und Journalisten.

https://bsky.app/profile/cdiethelm.…2dqsm4py2t

Das finde ich doch auch.

Bezüglicher der Skandalisierung in der "Republik": Meine Schwester hat dies auch monniert, als ich sie dazu überredet habe, ein Republik-Abi zu lösen. Aber ich weiss nicht, ob das so schlimm ist. Klar wäre es nicht so toll, wenn in jedem zweiten Republik-Artikel gleich die Welt untergehen würde. Aber wenn das durch aus ironsich gebrochen wird, habe ich nichts dagegeben.

Merci für den Artikel :)

11
/
1

Der gelinkte Artikel ist nicht findbar... Und dann soll mein Beruf, nicht Journalist, auch gefoerdert/unterstuetzt werden ? Eher nicht. Projekte ? Instagram Content Provider auch ?

0
/
1

Sorry, erst jetzt gesehen. Der ganze Text des Tweets ist:

Deshalb sollten wir bei der Medienförderung nicht Medienverlage finanziell unterstützen sondern direkt die einzelnen Journalistinnen und Journalisten. Die Verlage haben sich «schlau» intern organisiert: Defizite in eine AG, den Rest in andere AGs. Und die Politik durchschaut es leider nicht.

Ihre Antwort lässt m.E. tief blicken. Der Grund, wieso in den USA keine sinnvolle Krankenkasse zustane kommt, ist offenbar, weil sich die verschiedenen Gruppen keine Krankenkasse gönne (insbesondere marginalisierte weisse und schwarze Bevölkerungsschichten).

Doch zurück zu Ihrer spitzen Bemerkung: Wenn Ihr Beruf notwendig ist, um die schweizerische Demokratie am Leben zu erhalten: Wieso nicht? Ich meine, heutzutage ist ja Jornalismus i.d.R. nur das Nebenprodukt der verkauften Werbung. Im Klartext: Es werden häufig Zeitungen gemacht, damit die darin enthaltenen Werbungen auch tatsächlich angeschaut werden. Gegenfrage: Finden Sie denn dieses Geschäftsmodell sinnvoller?

0
/
0

Da werden im Wesentlichen bloss medienpolitische und unternehmerische Aspekte beleuchtet.

Fakt ist, dass die wenigen privaten Medienhäuser im Besitz von rechtsbürgerlichen Familien/Investoren sind und enge Leitplanken für die Mainstream-Meinungen setzen. Die SRG passt sich an um nicht unsinnigerweise in die linke Ecke gestellt zu werden.
Kritische nicht konforme Meinungen werden als Verschwörungstheorien oder Schwurblertum abgetan und ihre Protagonisten diffamiert.

Wo sind die Medien, welche die aktuellen Krisen differenziert analysieren und nicht einseitige Schulzuweisungen wiederholen (Russland, Palästine, China sind generell Schurken, wir vom Westen sind die Guten und müssen denen unsere Systeme (politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich) aufzwängen.
Warum werden die einen Medien/Meinungen als Propaganda blockiert und andere als die Wahrheit propagiert. Nur breit informierte Bürger sind gute Demokraten, die anderen sind brav blökende Schäfchen.

Mündige Medien-Konsumenten wenden sich vom Einseitigen ab und resignieren oder informieren sich mit Mühe im Netz. Das ist die wahrte Gefahr für Demokratien.

14
/
17

Die Recherche im Netz ist oft fehlerbehaftet. Da empfehle ich eher internationale Zeitungen, selbstverständlich auch online, falls das Schweizer Medienuniversum nicht ausreicht. Für mich geben die bürgerlichen Eigentümer und die linken JournalistInnen einen gar nicht so schlechten Mix ab.

8
/
0

Ach, immer dieser Mythos der linken Journalist:innen. Für mich ist der Mix äusserst Mangelhaft, gewisse Themen total unterbeleuchtet und andere werden die ganze Zeit gepusht.

6
/
0
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·

Politisch würde der Schweiz etwas mehr Föderalismus in der Medienförderung gut tun. Es ist für mich unverständlich, warum es die Verfassung den Kantonen verbietet, selbst Medien analog zur SRG zu betreiben und man dies zur ausschliesslichen Sache des Bundes erklärt hat. Wenn alles zentral über den Bund geht, dann ist dies ein Klimpenrisiko und auch nicht förderlich für die Vielfalt der Inhalte.

Und selbstverständlich sollte die SRG völlig frei sein, ihre Inhalte auch auf anderen Kanälen zu verbreiten. Man könnte sich sogar überlegen, alle mit Steuergeldern finanzierten Inhalte komplett frei unter einer creative commons Lizenz der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

9
/
3

Der mit den "Steuergeldern finanzierten Inhalten" .. bedeutet, die SRG kann keine Beitraege mehr an andere Sender verkaufen. Falls nun ein Skirennen aufgenommen wird, wird dieser Content meines Wissen weltweit verkauft, muss von anderswo her auch teuer eingekauft werden.

0
/
0
(durch User zurückgezogen)
Wirtschaftshistoriker
·

Im Gymi hatten wir - noch vor den asozialen Medien - einen Lehrer, der uns praktisch täglich einen Artikel aus verschiedenen Zeitungen vorlegte. Ich bin ihm äusserst dankbar dafür. Diese praktische Medienkunde weckte in mir und anderen in der Klasse die Begeisterung für das kritische Lesen der gedruckten Presse. Das Gegenbild leistete sich kürzlich der kantonale Bildungsdirektor des Kantons Waadt, der allen Schulen mehrere Wochen vor den eidg. Wahlen verbot, diese Wahlen zum Thema zu machen, vom Misstrauen geprägt, die Lehrerschaft sei unfähig, eine politisch neutrale Haltung einzunehmen. Staats- und Medienkunde gehören ab der Oberstufe zwingend und ausreichend zum Lehrplan. Weiterbildung für geignete, motivierte Lehrpersonen auch. Natürlich mit Einbezug der digitalen Medien. Vielleicht findet sich eine Klasse - zum Beispiel in der Berufsbildung - die einen Schwerpunkt in der Medienkunde setzt - begleitet von Prof. Eisenegger für die Evalution.

6
/
0
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Herzlichen Dank für Ihr Votum, lieber Herr S. Ich stimme Ihnen völlig zu: Es ist für die Zukunft der Medien von grösster Bedeutung, dass in der Schule stärker und besser vermittelt wird, weshalb es sich lohnt, Journalismus zu konsumieren. Eine Lehrperson, die für Journalismus brennt, ist der Idealfall. Es gibt inzwischen aber auch eine Vielzahl an Angeboten für Lehrpersonen, denen dieser Stoff selbst weniger liegt. Kürzlich fand hierzu eine Tagung statt: https://www.persoenlich.com/medien/…enz-lernen Auch der Verlegerverband VSM, bei dem die grossen Schweizer Verlage angesiedelt sind, unternimmt grosse Anstrengungen. Er hat ein Lehrmittel entwickelt, vermittelt Schulbesuche und bietet einen kostenlosen Versand von Zeitungen für den Schulgebrauch an – die Übersicht findet sich hier: https://www.schweizermedien.ch/medienkompetenz In Bern finden zudem seit einem halben Jahr regelmässige zweistündige Kurz-Schulungen für Sekundarklassen statt (auch ich gebe alle zwei, drei Monate solche Kurse). Eine gute Sache für alle Beteiligten! https://www.newsroom-workshop.ch/ Was ich sagen möchte: Im Prinzip existiert ein Angebot, das sich sehen lässt. Nur viel bekannter werden müsst es. Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

2
/
0

Womit Sie das hier immerhin in der Leser spalte bekannt gemacht haben.
Danke für den Hinweis.

0
/
0

Seit das Medienfördergesetz im Februar 2022 an der Urne abgelehnt wurde, steckt die Schweiz in einer medien­politischen Sackgasse.

Warum wurde es abgelehnt?
Weil der zielgerichtete Vorschlag des Bundesrats (7 Jahre Anschubfinanzierung für kleinere Online-Medien) im Parlament von reichen Verlegern kaputtgemacht wurde.
Das Ergebnis war eine rückwärtsgewandte Papierförderung für reiche Verleger.
Die wurde dann vom Volk an der Urne abgelehnt.

Wer will, kann den Republik-Artikel dazu lesen.

3
/
0
Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
·

Lieber Her K., vielen Dank für Ihre wertvolle Ergänzung. Ich teile diese Analyse. Zusätzlich zu dem von Ihnen verlinkten Artikel möchte ich gerne auf weitere Republik-Beiträge hinweisen für jenen Teil der Leserschaft, der sich für die Entstehungsgeschichte des Medienfördergesetzes interessiert, für Hintergründe dazu sowie für die Gründe des Scheiterns an der Urne im Februar 2022:

– Wie TX-Verleger Pietro Supino die Schweizer Medienpolitik massgeblich mitprägt: «Die politische Macht der TX Group» (https://www.republik.ch/2020/12/18/…r-tx-group)
– Wie der Streit um die Medienförderung den Verlegerverband entzweite: «Der Zerfall des Verlegerverbands» (https://www.republik.ch/2021/02/12/…erverbands)
– Analyse am Abstimmungssonntag: «Die Gründe für das Nein zum Mediengesetz – und wie es jetzt weitergeht» (https://www.republik.ch/2022/02/14/…weitergeht)
– Wie eine Allianz aus Zeitungsverlegern und Politiker:innen der Idee des Leistungsschutzrechts zum Durchbruch verhalfen: «Die Linksteuer-Lobby» (https://www.republik.ch/2022/02/18/…euer-lobby)

Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

1
/
0
Perspektivensuchend
·

Danke für den interessanten Text. Ein Punkt würde mich zusätzlich interessieren: Gefühlt ist der Bad-News-Überdruss nur die halbe Geschichte. Anekdotisch bin ich dazu bereit, mehr schlechte Nachrichten zu lesen, wenn ich generell weniger Zukunftsangst spüre. Die letzten paar Jahre haben diesbezüglich wirklich nicht geholfen, und ich vermute hier ein Zusammenspiel. Ich habe keine Daten, das zu Belegen, dementsprechend würde ich gerne wissen, ob das persönlich oder universell ist.

3
/
0

Interessanter Gedanke. War denn die Zukunftsangst wirklich zu erst da, oder wird sie nicht doch durch die Bad-News Flut erst geschürt?

0
/
0
Perspektivensuchend
·

Touché, das ist sicher manchmal der Fall. Allerdings gibt es ja auch Auslöser ausserhalb von News, zumindest bei mir.

0
/
0

Das Leistungsschutzrecht ist falsch begruendet. Die Begruendung ist, dass Google Content abzieht, und deshalb zu Einnahmen kommt, welcher sonst bei den Verlagen waere. Das ist so nicht richtig. Abgesehen, dass die Verlage den Content definieren, welche bei Google zitiert wird. Google fasst keine Artikel zusammen. Die Werbeeinnahmen stagnieren, weil ich zB etwas auf Google suche, bevor ich mir Werbung in einer Zeitung, resp Druckschrift suche. Wenn die Suchanfragen bei Google hochgehen, das sieht man als bei Google Werbender, kann man die Werbung in Printmedien reduzieren. Werbung bei Google ist Erstens guenstig, und Zweitens zielgenau.
Weshalb stagnieren die Medien ? Erstens weshalb stagnieren die Printmedien. Zeitungen sind zunehmend und mittlerweile stark gebiast. Die Zeitung schreibt, was der Leser lesen will, resp sie glaubt, was der Leser lesen will. Die NZZ zB mehr Markt wo es etwas zu kassieren gibt, weniger Buerokratie, wo der gewinntraechtige Wettbewerb behindert wird. Vereinfacht die NZZ steht fuer mehr Subventionen, mehr Foerdergelder, weniger Steuern fuer ihre Klienteel. Sehr duennwandig. Ich werde sie nicht mehr verlaengern.
Weshalb stagnieren die Fernseh medien ? Ich seh's an mir, ich verbringe mehr Zeit mit den sozialen Medien. Da sind auch Informationskanaele drunter. Die erzaehlen mir "jetzt grad" was mich interessiert, nicht um 20Uhr, oder 22Uhr. Ob die Info einen Tag alt oder aelter ist, ist weniger wichtig. Ja, SRF hat auch gewisse Sendungen auf Abruf, die Auswahl ist aber zufaellig, wurde aber wie ich grad gesehen habe besser. Youtube bringt mir teilweise spezialisiertere Sendungen. Weil die Contentprovider sich genau diesem Thema widmen. Waehrend im Fernsehen eigentlich gute informative Gespraechsrunden der "Augewogenheit" halber mit laermigen, sich vordraengenden Leuten aufgefuellt werden, die sich mit banalen Trivialitaeten wiederholen und die Sendung zu einer Soap abaendern. Nichts gegen eine dialektische Erarbeitung der Thesen, aber diese Leute wiederholen sich penetrant.

3
/
0

Ich frage mich, wiso nicht damit begonnen wird
A) influencer/innen auf twitch/youtube/insta als vorbild zu nehmen. Die erweichen ein Millionen Publikum. Also Tagi, Republik, SRF, lernen von denen die es können.

B) Influencer/innen reglementierten. Wer mehr als z. B. 10'000 Abonnenten hat muss gewisse Standards einhalten sonst gibts Bussen oder Sendeverbot. Reichweite muss reglementiert sein. Wer pro Monat viel Geld als influencer/in verdient kann auch jemanden bezahlen der Inhalte aufbereitet in einer gewissen Qualität. Zudem sollten Influencer/innen die besonders erfolgreich sind Abgaben zahlen für nischen Produkte, also quersubventionieren, damit auch kleinere Anbieter Qualität anbieten können. Heisst z. B. Makeup, Kamera, Regie, Redaktion werden geshard. SRF hätte eigentlich alles um die besten Influencer/innen der Schweiz zu hosten. Sharing.. Go for it!

2
/
17
· editiert

Ausser A) sind das Ideen weit aus der Vergangenheit. Zum Einen verdienen die gefragten "Content Provider" ein Stueck oberhalb was die Lohnliste der SRF enthaelt, und machen auch sehr viel Eigenarbeit, welche sich nicht mit einem 8-5 Engagement abbilden laesst.
Die "Content Provider", welche ich mir anschaue benoetigen kein Makeup, Kamera, Regie, Redaktion, und sind teilweise eher sehr abseits. Da ist nichts mit sharen. Weshalb soll Content aufbereitet werden, wenn er schon gut ist ? Weshalb sollen irgendwelche Beitraege, von Hobby-"Content Providern" wie zB mir ploetzlich gut werden, wenn sie ueberarbeitet werden ? Nein, nur weil der Verfasser Journalist ist werden die bearbeiteten Beitraege nicht ploetzlich gut.
zu A) .. Reichweite, resp Followers entsprechen nicht zwingend dem Auftrag an einen Journalisten. Mit etwas Woelb & Wackel kommt Frau teilweise sehr weit. Da ist wenig zu lernen.

3
/
0

Kann man sich hier darauf einigen, dass guter Journalismus sich wesentlich an der handwerklichen Sorgfalt misst, so wie ich einen Handwerker nach der Qualität seines Produktes beurteile und ihm daher den Zuschlag gebe?
Und ein ansprechender Stil und auch Originalität wäre dann auch noch ein Kriterium.

1
/
0

Denn wir wissen aus Studien, dass sich Menschen, die kaum News konsumieren, weniger für Politik und demokratische Teilhabe interessieren und den staatlichen Institutionen weniger vertrauen.

Hier geht ein allfälliger Kausalzusammenhang wohl nicht (nur) in die implizierte Richtung. Es wäre doch interessant: woher rührt dieser Vertrauensverlust. Hat es vielleicht auch etwas damit zu tun, dass essentielle staatliche Institutionen ähnlich wie der Journalismus zusammengespart werden?

Und drittens kommt es der Qualität zugute, dass viele Zeitungen ihren Umfang stark reduzierten – und öfter auf Artikel von minderer Qualität verzichten.

Das scheint zu sagen, Qualität von Journalismus steigt durch Entziehung von Ressourcen. Diese Schlussfolgerung würde für mich die Methodik der erwähnten Studien in Frage stellen und wäre ein seltsames Argument vor dem Hintergrund der Halbierungsinitiative.

Mein persönlicher Eindruck ist eher, dass der Spardruck und die Konkurrenz und das Zusammenspiel mit aufmerksamkeitsheischenden sozialen Medien die Qualität der traditionellen Medien eingeschränkt hat. Aber vielleicht sind ja einfach meine Ansprüche gestiegen. Die Halbierungsinitiative lehne ich jedenfalls ab.

Meine Vision ist die eines starken dualen Mediensystems mit einem weiterhin starken landesweiten Service public und ebenso starken privaten Medien, die sich ausreichend über den Markt refinanzieren können, das heisst über Werbe­einnahmen und Verkäufe ihrer Publizistik.

Schwierig. Ich bin nunmal leider nicht bereit, monopolistische profitmaximierende Medienhäuser, die weniger als nur das Minimum in Journalismus investieren, zu bezahlen. Und Werbung schaue ich mir schon gar nicht an.

0
/
0