Aus der Redaktion

Transparenz im digitalen Wahlkampf

Unterstützen Sie uns dabei, verdeckte Politwerbung in den sozialen Netzwerken zu enttarnen.

Von Adrienne Fichter, 14.06.2019

Die Republik ist ein digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur – finanziert von seinen Leserinnen. Es ist komplett werbefrei und unabhängig. Lösen Sie jetzt ein Abo oder eine Mitgliedschaft!

Eine ominöse Kampagne, die mit hasstriefenden und sexistischen Postings Politikerinnen beleidigte. Die Befürworter der Sozial­detektive, die im Abstimmungs­kampf das Surfverhalten von Bürgerinnen ausspionierten. Ein Unterstützungs­komitee für die SRG, das Daten an Facebook weitergab – ohne das Wissen der Unterstützer.

All diese Machenschaften wären im Verborgenen geblieben, wäre die Republik ihnen nicht auf die Schliche gekommen. Und das haben wir Ihnen zu verdanken, liebe Verlegerinnen und Verleger.

Denn einige von Ihnen haben den «Political Ad Collector» installiert (den wir in Zusammenarbeit mit den Initiatoren von ProPublica lanciert haben). Und damit transparent gemacht, was Sie für politische Kampagnen in Ihrem Facebook-Newsfeed zu sehen bekommen.

Sie haben geholfen, Licht ins Dunkel der Facebook-Werbewelt zu bringen.

Facebook selbst hat keine Freude an dieser Transparenz. Und schränkte Anfang 2019 die Browser-Erweiterung massiv ein. Unter anderem mit der Begründung, man biete mit der «Ad Library» eine eigene öffentliche Datenbank für politische Werbe­anzeigen an.

Doch eine der wichtigsten Informationen fehlt in dieser Datenbank. Die Zielgruppen­information. Ebenjene Kategorie, dank der die Republik die erwähnten Praktiken enthüllen konnte.

Die gute Nachricht: Der «Political Ad Collector» ist den neuen Umständen angepasst worden und steht unter neuer Schirm­herrschaft: Die kanadische Zeitung «Globe and Mail» hat den Betrieb des Tools übernommen.

Nun haben wir für Recherchen wieder Zugriff auf die Schlüssel­information: die angepeilten Zielgruppen von Facebook-Werbe­kampagnen.

Und damit sind wir beim Appell angelangt: Die politischen Parteien planen in diesem Wahljahr einen digitalen Wahl­kampf. Einige Parteien wie zum Beispiel die CVP wollen einen Grossteil ihres Budgets in Social-Media-Marketing investieren. Wir möchten diesen Wahl­kampf beobachten, analysieren und ordnen. Dies kann nur mit Ihrer Hilfe gelingen. Ohne Ihre Hilfe haben wir keine Chance, verdeckte Politwerbung zu enttarnen.

So können Sie uns bei der Recherche unterstützen:

  1. Installieren Sie das Add-on «Facebook Political Ad Collector» in Ihrem Browser: Chrome oder Firefox – leider ist es noch in keinem weiteren Browser verfügbar.

  2. Oben rechts in der Menü­leiste sehen Sie nun eine kleine Wahlurne. Klicken Sie von nun an regel­mässig darauf, wenn Sie Facebook im Browser aufgerufen haben.

  3. Wenn Sie auf die Wahlurne klicken, öffnet sich ein Menü mit drei Spalten. Klicken Sie auf «Anderen gezeigte», sehen Sie eine lange Liste von Anzeigen. Wir bitten Sie, die zu klassifizieren: Ist es politische Werbung? Dann klicken Sie auf den entsprechenden Reiter. Ist es Werbung für ein Produkt, eine Veranstaltung? Dann klicken Sie auf «Andere Werbung».

Mit der Installation des «Facebook Political Ad Collector» erhalten wir Zugriff auf die individualisierten Werbe­kampagnen der Parteien, die Ihnen auf Facebook angezeigt werden. Wir garantieren: Wir haben keinerlei Zugriff auf Ihre persönlichen Daten. Wir sehen lediglich die an Sie ausgespielten Werbe­inhalte.

So helfen Sie uns dabei, den Wahl­kampf der Schweizer Parteien im Internet etwas transparenter zu machen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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