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Natürlich hatte diese Information auch mich erschüttert. Shit, dass sowas just der Republik (und der WOZ) widerfahren muss, dachte ich mir, widerlich. Leid tun mir die sechs jungen Frauen, die ja am Anfang ihres Berufslebens stehen.
Ich las auf SRF News davon, und suchte den damaligen frühmorgendlichen Newsletter der Republik nochmals hervor, den ich zugegebenermassen nur dann bis zu Ende lese, wenn ich nicht sofort auf einen Artikel klicke.

Was ich da las, genügte mir für den Moment. Dass die Redaktion hingegen mit Anfragen, ja mit Vorwürfen von Seiten der Verleger w/d überhäuft wurde, wie es im heutigen Artikel steht, befremdet mich sehr.
Aber auch das gibt es halt überall: Leute die vorschnell den Stab brechen, genauso wie es zur Leidenschaft G. ist, sich sofort zu empören. Genauso überall kann halt auch deliktisches Verhalten auftreten, überall in der Arbeitswelt und in unserer Leistungsgesellschaft, insbesondere wo eine Art Starkultur entstehen kann. Da sind die Medien nicht gefeit davor, auch wenn ethisch korrektes Verhalten da quasi im Rampenlicht steht.
Ich hatte aber von Beginn weg keinen Zweifel, dass das betriebsintern sehr genau aufgearbeitet werden wird bei der Republik (wie auch bei der WOZ). Und dass das auch seine Zeit braucht. Das zeigt nun dieser Artikel, besten Dank.

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Vielen Dank für diesen Beitrag. Mich hat die - in meinen Augen z.T. völlig überzogene -Empörung seitens der Verlegerschaft auch sehr befremdet.

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Einerseits kann ich die Empörung der Verlegerschaft auf sehr menschliche Weise nachvollziehen. Andererseits auch nicht: es ist eben nicht ein Problem der „Betriebskultur“ sondern „unserer Kultur“ ganz generell. Wer kann da mit gutem Gewissen mit dem Finger zeigen? Rein statistisch kommen Übergriffe selbst in unseren eigenen Familien noch viel zu häufig vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir selber bereits mal „nichts gemerkt haben“, sei es zuhause oder im Job ist wohl nahezu 100%.
Und wenn man noch dazu zählt, wie viele selbst direkt betroffene Frauen erst mal ganz lange kleinere Übergriffe (und ja, manchmal auch grössere) mit einem angewiderten oder sogar beschämten Schulterzucken abtun - und vielleicht nach Wochen erst bewusst merken was da wirklich passiert - wie soll jemand Aussenstehendes das merken? Das ist das Problem mit Kultur, sie ist tief verwurzelt in unseren Köpfen und sie ist überall. Und die Republik tut genau das, was ich von ihr erwarte: hinschauen ohne sich selber schön darzustellen, ohne vorschnelles Urteil, allen Betroffenen die Menschenwürde zugestehen und gleichzeitig uns allen den Spiegel vorhalten. Danke dafür.

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Die Stellungnahme der Republik zu den Vorfällen wirkt auf mich überzeugend, weil sie differenziert ist, Defizite selbstkritisch klar benennt und dem aktuellen Informationsstand gerecht wird.

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Dass dies geschehen musste, tut mir für die betroffenen Frauen und das ganze Republik-Team sehr leid. Ich werde weiterhin zur Republik stehen und wünsche Ihnen vom Team und auch den betroffenen Frauen viel Kraft in dieser Zeit.

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Diese ganze „investigative Recherche“ riecht nach Eifersucht von seinesgleichen auf den Erfolg eines hervorragenden Schreibers, der seine primären Triebe wiederholt und unentschuldbar nicht im Griff hatte. Warum nur haben die betroffenen jungen Frauen ihm jeweils nicht einfach eine rechte Ohrfeige verabreicht nach seinen peinlichen Ausrutschern? Meiner Meinung nach wäre eine solche Zurechtweisung sehr hilfreich gewesen und hätte allen Beteiligten viel Aufregung erspart. Zu einer Anzeige hat es ja dann auch nicht gereicht. Aber dass man ein solches Talent dadurch fertigmachen kann, wird in Kauf genommen. Eine unrühmliche Geschichte, gerade auch für die Republik, die vorauseilend nur die aufgeregte Leserschaft beruhigen wollte.

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Ich. bin. fassungslos!
Die belästigten Frauen werden in Ihrem Kommentar mitschuldig gemacht, weil sie sich nicht gewehrt haben. Ein Paradebeispiel für Victim Blaming.
Schuld ist alleine die Person, die belästigt hat. Niemals die Opfer. Egal was sie für Kleidung anhatten, was sie sagten oder wie sonst reagierten. Was hätte eine Ohrfeige da bitteschön ändern können?
Ich gehöre zu denen, die nicht wissen, wer der Täter ist. Es spielt jedoch auch keine Rolle. Denn seine tolle Arbeit sollte nicht gegen seine Taten aufgewogen werden. Weil seine tolle Arbeit macht sein Verhalten nicht weniger falsch. Ich verzichte gerne auf künftige Werke.
Ich wünsche allen Betroffenen nur das Beste und hoffe, dass sie die Sache mit der Zeit hinter sich lassen können. Danke, dass ihr euch gewehrt habt. Es ist nicht leicht wie ich aus eigener Erfahrung weiss. Ich habe mich nämlich nicht getraut vor einigen Jahren.

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Weil der Mann talentiert ist, sollen die Frauen sich also nicht wehren?

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Das Leben ist kein Film aus den 50er Jahren, wo ein übergriffiger Mann nur einmal kurz geohrfeigt werden muss und dann „oh, sorry dear“ sagt. Jemanden zu ohrfeigen wäre eine unglaubliche Entgleisung und könnte zu Gegengewalt oder einer Entlassung führen. Es ist absolut undenkbar, so zu handeln.

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Thea Mauchle
Aktivistin Behindertengleichstellung
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Dass auch die Republik nicht gefeit ist von solchen "Vorfällen", wundert mich überhaupt nicht. Diese "Vorfälle" ereignen sich leider überall, oft gerade dort, wo sie nicht erwartet werden (und ganz sicher dort, wo sie niemals für möglich gehalten werden und die Leute ihre Hände ins Feuer legen für die Verdächtigten).
Einige Kommentare hier nehmen die Haltung ein, die Republik müsse jetzt bloss alles genau untersuchen und transparent sein und Massnahmen ergreifen, dann könne man wieder zur Tagesordnung übergehen. Den Betroffenen (es sind hier Frauen, es könnten aber auch andere Personen sein) wird zumeist Mitgefühl entgegengebracht, andere finden, sie müssten halt "lernen", entsprechend zu reagieren, bevor es passiere o.ä.
Das heute publizierte Vorhaben, eine "Meldeplattform" einzurichten", finde ich richtig. Es wäre aber eine Überlegung wert, ob diese Plattform nicht grad definitiv und permanent weitergeführt werden soll, selbst wenn die zurzeit im Raum stehenden Vorfälle abgeklärt wurden.
Grundsätzlich ist es ein gesellschaftliches Problem, das wirklich ALLE betrifft.

  1. Wir sind alle aufgerufen, aufmerksam zu sein bezüglich Grenzüberschreitung, Übergriffen, sexueller Belästigung bishin zu Gewalt und systematischer Ausbeutung.

  2. Irritationen und seltsame Vorkomnisse sollten wir äussern können, am besten eben auf einer anonymen Meldeplattform, vielleicht im Betrieb oder extern (wie z.B. www.zuerichschauthin.ch)

  3. Die meisten Vorfälle finden in Machtverhältnissen (egal, ob explizit oder nicht, also z.B. älterer Kollege zu jüngerer Kollegin) von oben nach unten statt und die Täterschaft ist eindeutig grösstenteils männlich (da gibt es zahlreiche Studien dazu). Es müssten also nicht die Frauen lernen, sich zur Wehr zu setzen oder frühzeitig auszuweichen, sondern jeglichem Macho-Gebahren muss ein Riegel geschoben werden.
    Wie geht das? Sehr schwierig! Aber ich hoffe, dass immer mehr Nicht-Machos, die den Feminismus auch für sich selbst als "Befreiungsbewegung" betrachten können, einem Kollegen Einhalt gebieten werden, wenn dieser frauenverachtende und sexualisierte Gewalt verherrlichende Sprüche klopft oder von dementsprechenden "Abenteuern" erzählt. Ich wünschte mir, dass die Frau, die von einem Macho-Kollegen (ev. Vorgesetztem oder eben "Star" = Platzhirsch) belästigt/bedrängt wird, auf Grenzverletzungen aufmerksam machen kann, ohne dass ihr übers Maul gefahren oder ihr die Schuld daran zugewiesen wird.
    Natürlich wäre das eine superideale Firmenkultur, aber die muss zuerst geschaffen und dann regelmässig gepflegt werden.
    Die Republik kann sicher etwas lernen aus diesem Fall, aber sie muss nachhaltig dran bleiben, um zukünftige Fälle zu verhindern. Obwohl - verhindern ist zuviel verlangt in einer Gesellschaft, in der noch immer die patriarchalen Strukturen vorherrschen und es noch derart viele Machos gibt, die behaupten, sie wüssten gar nicht, was denn überhaupt eine "sexuelle Belästigung" sei. (Übrigens zähle ich auch Frauen zum Machotum, die ähnliches von sich geben). Und eine Gesellschaft, in der TeleZüri News am 4.9.23 einen Beitrag über jugendliche Männer zeigt, die am Schlierenfest "auf Brautschau" sind und mit allerplumpsten Maschen junge Frauen anmachen (haha...).
    Gewiss schade, dass auch die Republik sich damit herumschlagen muss, aber wer war denn so blauäugig und meinte, das könne hier nicht passieren?
    Ich wünsche nicht nur der Republik, sondern uns allen, dass wir eine bessere Kultur des sozialen Umgangs untereinander finden werden, jenseits des Patriarchats allerdings.

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Vielen herzlichen Dank für diesen Kommentar und Ihre Gedanken, Frau M. Sie sagen viel Richtiges und Wichtiges. Ich möchte hier nur kurz konkret auf einen der von Ihnen aufgebrachten Punkte eingehen. Sie schreiben, dass Sie es begrüssen, dass nun im Rahmen der Untersuchung eine Meldeplattform eingerichtet wird, und es gut fänden, man würde eine solche permant weiterführen. Das ist natürlich richtig, allerdings haben wir so eine bereits: Die Fachstelle für Gleichstellung in Zürich ist offiziell unsere externe Meldestelle, an die sich Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter jederzeit wenden können, wenn sie einen Fall von sexueller Belästigung, Mobbing oder eine andere Grenzüberschreitung melden wollen. Dort ging auch die Meldung der sechs Frauen zuerst ein, die den aktuellen Fall ins Rollen gebracht hat. Mit freundlichen Grüssen, Bettina Hamilton-Irvine

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Thea Mauchle
Aktivistin Behindertengleichstellung
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Ja stimmt, ich habe das überlesen, obwohl es so geschrieben stand. Die Fachstelle für Gleichstellung war die Anlaufstelle für die Betroffenen. Das heisst: Die Republik muss sich in der Prävention nichts vorwerfen lassen, denn "Restrisiko" besteht überall.
Bei unseren Teilnehmenden (Workshops, Tagungen etc. zur Prävention von sexueller Gewalt) kam das Wort "melden" oder "Meldestelle" oft schlecht an. Man befürchtete, Kolleg:innen damit "denunzieren" oder viel schlimmer noch "falsch verdächtigen" zu müssen. Wenn es "Fach-", "Beratungs-" oder "Anlauf-" stelle hiess, wurde es schon viel besser aufgenommen. So oder so braucht es viel Vertrauen in diese Stellen und die Gewissheit, dass absolute Anonymität gewährt wird, dass nichts geschieht ohne das Einverständnis der Person, die etwas meldet.
In diesem Republik-Fall wurde das ja auch alles eingehalten und die Betroffenen sind durch die Anonymität geschützt. Leider verlangen viele Kommentierende das Offenlegen der "Wahrheit" und bemängeln die Transparenz der Redaktion(en) oder die "Verzögerung" des "richtigen" Handelns. Sie bohren sich regelrecht in die Wunde hinein und wollen möglichst alle Details wissen. Doch eigentlich müsste es einzig darum gehen, wie es überhaupt zu (sexuellen) Übergriffen und Gewalt kommt, nicht nur im Journalismus, sondern eben überall, wo Menschen Beziehungen zu einander haben und/oder gegenseitige Abhängigkeiten unumgänglich sind. Ich wünsche der gesamten Republik-Crew starke Nerven und besonnenes Vorgehen, aber auch beste Unterstützung durch die Fachleute!

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Was möchte ich von der Republik, guten Journalismus. Beim Rest etwarte ich einen professionellen Umgang wie in jeder anderen Firma auch. Also bitte über dieses unglückliche Ereignis nicht den Hauptzweck der Republik vergessen. Einfach das was passiert ist, klären, die Lehren daraus ziehen und dann den bitte ganzen Fokus wieder auf den Zweck der Republik legen.

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Wir leben alle in einer patriarchal geprägten Gesellschaft, wir wurden alle in dieser Gesellschaft sozialisiert. Sexismus mit all seinen widerlichen Auswüchsen ist ein strukturelles Phänomen. Die Vorstellung, man könne diese Prägung als Individuum, das in dieser Gesellschaft aufgewachsen ist, einfach abschütteln und sei dann dagegen gefeit, im solchen Situationen falsch zu reagieren - das ist ein Trugschluss. Und dass Projekte wie die Republik von sich selbst so viel erwarten in dieser Hinsicht, man will ja eben nicht sein wie die anderen, man will mit Menschen arbeiten, die anders sind - das führt leider dazu, dass man sich (individuell und kollektiv) in Sicherheit wiegt. Davon ausgeht, dass man genug tut, weil man mehr tut als andere, bewusster damit umgeht, reflektierter ist. Und dann passiert es doch.

Wir sind noch nicht so weit. Sexuelle Übergriffe passieren überall, weil unsere Gesellschaft ist, wie sie ist. Wenn wir diesbezüglich etwas erreichen wollen, müssen wir das als Tatsache anerkennen. Und uns kompromisslos auf die Seite der Betroffenen stellen. Ihnen glauben. Den Tätern sehr viel entschlossener begegnen. Dass der betreffende Mitarbeiter eingestellt wurde, obwohl die Republik von diesen Vorwürfen Kenntnis hatte - wow. Das enttäuscht mich. Denn damit habt ihr euch doch gesagt: den Frauen, die das behaupten, glauben wir weniger als ihm. Und genau darum geht es.

Jetzt gilt es, das sauber aufzuarbeiten und entsprechend Konsequenzen zu ziehen. Ich empfinde eure Stellungnahme als gut gemeint, aber das Selbstmitleid muss weg. Es ist kein Zufall, dass es bei euch passiert ist. Es war ein Fehler, davon auszugehen, es könne bei euch nicht passieren.

So. Aufstehen, Krone richten, weiter gehts.

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Fausta Borsani
Geschäftsführerin
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Dass eine Journalistin sich gegen die Einstellung des mutmasslichen Täters gewehrt hat und nicht genug E. genommen wurde, zeigt eine fundamentale Wahrheit: unsere Gesellschaft glaubt den Frauen grundsätzlich mal zuerst nicht.

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Ja, diese Information macht sehr betroffen. Wie mutig von der Frau, in der Situation etwas zu sagen (mein grösster Respekt). Und wie bitter, nicht gehört zu werden. Wie bitter, sich zu exponieren und doch niemanden schützen zu können.

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Brigitte Graf
Ärztin&DJ
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Danke für diesen Punkt, der selbt bei vermeintlich aufgeklärten, wachen Verleger:innen gilt. Genau weil Frauen bzw FLINTA Personen bis heute durch alle politischen und sozialen Schichten grundsätzlich nicht geglaubt wird, kommt eine riesige Dunkelziffer von sexuellen Übergriffen, sexualisierter Gewalt, Misogynie und Sexismus gar nie zur Anklage. Die Scham, dass einem sowas passiert, kombiniert mit der Angst, nicht glaubwürdig zu sein, ist devastating. Leider sind die meisten Männer nicht fähig, sich in so eine Situation einzufühlen, weil sie schlicht zu weit entfernt ist von ihrer eigenen Lebensrealität. Im aktuellen Fall schreiben diverse Medien, dass das Verhalten des betreffenden Journalisten seit je her ein offenes, von den Spatzen vom Dach gepfiffenes Geheimnis war. Das sagt im Grunde bereits genug. Die Journalistin, die darauf hingewiesen hat, wurde übergangen. Wir erinnern uns: Der Rammstein Sänger wurde freigesprochen. Freigesprochen! Obwohl die ganze Welt weiss, was da läuft. Sexualisierte Gewalt scheint sich hartnäckig als eine Art Kavaliersdelikt zu halten, ungeachtet all der Traumatisierungen und posttraumatischen Belastungsstörungen, die sich durch die Welt der Frauen ziehen. Zeig mir eine einzige, die nichts davon erlebt hat...

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Till Lindemann wurde nicht freigesprochen. Von all jenen, welche gegenüber den Medien Vorwürfe äusserten, wollte niemand vor Gericht klagen.
Ob das durch Einschüchterung, Geldflüsse oder Falschaussagen bedingt war, werden wir wohl nie erfahren.

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Es ist grundsätzlich eine Frage der Hierarchie und Macht, von der ALLE Abhängigen, Frauen besonders, betroffen sind.

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Ich zweifle nicht daran, dass ihr die Sache sauber aufarbeiten werdet, so wie ihr immer transparent seid. Klar ist es wichtig, sich auch kritisch selbst zu hinterfragen und fehlerhafte Prozesse aufzudecken. Aber: Vielleicht gibt es ja auch nur einen faulen Apfel, den man nicht rechtzeitig aussortiert hat. Über die Gründe kann man aktuell nur spekulieren. Dennoch sollte man auch ruhig bleiben: Nicht der ganze Republik-Korb ist deshalb verdorben. Leider kann eine einzelne Person viel Schaden anrichten. Und viele andere sitzen unschuldig mit auf der Anklagebank. Die Empörungsgesellschaft verstärkt alles unnötig. Fazit: Aufklären und Strukturen kritisch hinterfragen und anpassen, aber auch nicht zu viel Selbstkasteiung - ihr seid nicht nur der "Beschuldigte", ihr seid mehr.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Ich kann all die Empörung über das Geschehene nachvollziehen – auch wenn es sich jetzt nicht mehr ändern lässt. Die Leitung der Republik kann nur beeinflussen, wie sie jetzt mit der Situation umgeht und wird dabei von vielen Augen beobachtet. Dass andere Medien die Vorfälle auf Kosten der Republik ausschlachten, war auch zu erwarten.

Sexualisierte Gewalt ist tief in der Gesellschaft verwurzelt und tritt auch in anderen Medienhäusern auf, ohne dass darüber berichtet wird. Es hat eine tragische Ironie, wenn ein Medienunternehmen, das solche Vorfälle transparent aufarbeitet, am Ende einen grösseren Rufschaden davon trägt als die Mehrheit, die sie mit allen Mitteln unter dem Deckel hält und damit die Täter mehr schützt als die Opfer.

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Der Umgang mit übergriffigem Verhalten ist immer kompliziert und anspruchsvoll. Es ist sumpfiges Terrain, und es ist fast nicht möglich, mit trockenen Schuhen rauszukommen. Alles in allem haben die Verantwortlichen der Republik die Sache mit Respekt, Seriosität und einer angemessenen Behutsamkeit bearbeitet. Besten Dank an alle, die dazu beigetragen haben,

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Ich wünsche mir eine ungeschönte Gegendarstellung oder Erklärung vom Journalisten. Veröffentlicht in der Republik.
Offensichtlich bereiten ihm seine Triebe und sein Verhalten ja ziemlichen Ärger.
Was nicht schön, aber nun mal menschlich ist.

So wäre zumindest die Chance gegeben, jenseits eines übermoralisierten "Das tut man nicht, wir sind alle sehr betroffen" darüber zu reden. Ink einer Lernkurve für uns alle.
Ich freue mich wieder vom Journalisten  von dem ihr euch getrennt habt zu lesen.

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Genau diese Haltung ermöglicht, dass sich Belästiger ungestört fühlen und einfach immer weiter machen.
“Er ist halt auch nur ein Bub, dem seine Triebe in die Quere kommen, da kann der Arme ja gar nichts dafür. Und seine Texte sind ja soooo toll. Da sollen die Belästigten doch nicht so ein Zeug draus machen.”
So funktioniert Rape Culture.

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Edit: Der folgende Beitrag enthält persönliche Schlussfolgerungen und eine persönliche Meinung, keine neuen bestätigten Fakten.

Für mich hatte die Republik ein einziges Versprechen, das mich angesprochen hat. Nämlich, Journalismus besser zu machen und damit die Arbeitskultur zu verbessern und ungesunde Abhängigkeitsverhältnisse bzw. Machtmissbrauch zu reduzieren, um letztlich auch eine bessere Qualität des Produktes zu erreichen. Und ihr habt es verkackt. Da habt ihr euch einen berühmt-berüchtigten Star geholt um ein bisschen schneller mehr Reichweite zu haben auf Kosten von eurer Integrität. Für die Firmenkultur wie Gift, das konstant ein bisschen was zerstört, für die Reputation eine tickende Zeitbombe, die jetzt hochgegangen ist. Und doch tut ihr so (wie auch die WOZ), als hättet ihr es nicht kommen sehen. Das ist echt eine Schande und ihr reiht euch damit in die Tamedias und wie sie alle heissen ein!

Die Glaubwürdigkeit von Geschäftsleitung und Chefredaktion leidet massiv, wenn Daniel Binswanger behauptet, sie hätte nichts gewusst. Bei einem solchen Superstar, bei dem seine Übergriffigkeit in der ganze Branche ein offenes Geheimnis ist, ist das sehr unglaubwürdig. Ich hoffe, dass ihr dies richtig stellt und euch nicht – wie jedes normale Unternehmen – versucht rauszuschlängeln. Wir brauchen Ehrlichkeit und Transparenz in dieser Branche, keine PR Stunts!

Auch der Irrtum bezüglich "See Only" ist lächerlich. Anstatt das Label unhinterfragt zu interpretieren wäre es möglich und einfach gewesen, bei der Fachstelle nachzufragen. Hier ein Dilemma zu inszenieren wirkt billig und stinkt.

Kultur verändert sich nicht durch Worte, sondern durch Taten. Und offensichtlich stimmen die Taten der Republik Geschäftsleitung und Chefredaktion nicht überein mit den Worten des Magazins. Dieser Fall beweist das sehr deutlich und schmerzhaft. Und das einzige, was die Republik Geschäftsleitung und Chefredaktion nun dazu sagt, ist «Herrgott, wenn wir das gewusst hätten!»

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Daniel Binswanger
Co-Chefredaktor
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Lieber J. S.,
Ich kann gut verstehen, dass diese Debatte emotional ist, aber es bringt niemandem etwas, wenn nun haltlose Unterstellungen gemacht werden.

  • Wir haben keinen "berühmt-berüchtigten Star" geholt. Der Star-Status von Journalistinnen ist eine sehr relative Angelegenheit. Die Republik ist eine Gruppe von Leuten, die für ein ganz und gar nicht astronomisches Gehalt, unter Bedingungen, die weder glamourös noch luxuriös sind, sehr, sehr viel arbeitet und versucht, guten, politisch relevanten Journalismus zu machen. Bleiben wir bei den Realitäten.
    Es gibt viele exzellente, sehr respektierte, preisgekrönte Journalistinnen auf unserer Redaktion. Der Beschuldigte hat da kein Alleinstellungsmerkmal. Die professionellen Leistungen des Beschuldigten wurden in der Tat geschätzt, wie diejenigen von vielen seiner Kolleginnen. "Berühmt" sind Journalisten ausserhalb der Medienszene in der Regel nicht. Da herrscht innerhalb der Medienszene gelegentlich eine leichte narzisstische Selbstüberschätzung. Berüchtigt war der Betroffene schon gar nicht - auch wenn wir jetzt zur Kenntnis nehmen müssen, dass schon lange Gerüchte über ihn zirkulieren.

  • Die Rede vom "offenen Geheimnis" habe ich bereits zurückgewiesen. Dass mir die NZZ Formulierungen in den Mund legt, die ich im Gegenteil explizit als falsch bezeichnet habe, kann ich leider nicht ändern (es gibt momentan sehr viel Wichtigeres als juristische Scharmützel mit den Kollegen von der Falkenstrasse, von denen ein solches Gebaren leider ja schon lange nicht mehr erstaunt). "Offenes Geheimnis" insinuiert, dass ALLE irgendwie etwas wussten. Diese Unterstellung ist haltlos und bösartig. Wie kommen Sie dazu, die gesamte Crew der Republik auf diese Weise zu beleidigen?

  • Wie kommen Sie zur Unterstellung, wir hätten die "See only"-Klausel nicht hinterfragt? Wir haben unsere Fragen in der Tat nicht an die Fachstelle gerichtet, die - auch dies haben wir bereits mehrfach ausgeführt - in die Gespräche via Mittelsperson mit den die Vorwürfe erhebenden Frauen gar nicht involviert war - auf deren Wunsch. Und die uns deshalb auch keine Auskünfte dazu hätte geben können, wie diese Klausel im Sinne der betroffenen Frauen angewandt werden soll und wie wir die Voraussetzungen schaffen können, damit uns konkretisiertere Vorwürfe mitgeteilt werden, wir den Beschuldigten damit konfrontieren können und eine unabhängige Untersuchung eingeleitet werden kann. Wir haben uns sehr intensiv darum bemüht, mit diesen Fragen und diesem Prozess schnell voranzukommen, auch wenn er mehr Zeit in Anspruch nahm, als wir uns das gewünscht hätten. Nächste Woche kann die von externen Expertinnen geführte Untersuchung nun beginnen.

  • Wie kommen Sie zur Unterstellung unsere Worte würden mit unseren Taten nicht übereinstimmen? Wir haben gehandelt, sobald wir uns rechtlich dazu in der Lage sahen. Und wir werden weiterhin alles uns mögliche tun, um diese Krise zu bewältigen. Unsere Ansage ist ganz und gar nicht: Uns trifft keine Schuld, wir haben nichts gewusst. Unsere Ansage ist: Wir hätten es wissen müssen, offensichtlich haben wir da versagt. Und das muss sich ändern.

Wir verstehen die Empörung, die dieser Skandal ausgelöst hat. Auch das Team der Republik ist erschüttert. Aber das wilde Hantieren mit haltlosen Unterstellungen wird rein gar nichts zu einer Bewältigung des Geschehenen und zur nötigen Veränderung der Betriebskultur bei der Republik beitragen. Herzlich, DB

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Liebe Republik, ein Verhalten wie das Eure, ein Hinstehen und ohne Wenn und Aber sagen, ja, wir haben Fehler grmacht, braucht es, um glaubwürdig zu sein und zu bleiben. Wie schön wäre es, wenn sich die Politik eine dicke Scheibe dieses Verhaltens abschneiden würde!

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Alter, weitgereister Weisser
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Können wir jetzt wieder zur Tagesordnung übergehen?
Das hier beschriebene Problem ereignet sich täglich in Betrieben / Machtstrukturen auf der ganzen Welt.

Gibt es eine juristische Beurteilung dieser Person? Offensichtlich nicht, also gilt in dubio pro reo.
Also alles nur Gerüchte von Mitarbeitern. Nicht dass die unwahr wären, aber bewiesen ist nichts.
Wenn sich die Spitze der Machtstruktur bei der Republik dafür entschieden hat, die Person einzustellen, ist das ihre Befugnis, auch wenn sie Kenntnis von den vorgebrachten Vorwürfen hat oder hatte.
Wenn die, von den erwähnten Übergriffen betroffenen Mitarbeiter sich gegenüber der Machtstruktur mittels z.B. einer Gruppenkündigung (Machtdemonstration) nicht wehren wollten oder konnten, dann kann jede den Arbeitsvertrag künden und eine andere Stelle suchen. Das ist ihr Recht genauso wie der Arbeitgeber das Recht hat irgend jemanden einzustellen. Die Arbeitnehmer können keinen Rechtsanspruch erheben, bei einer Firma angestellt zu sein (ausser die Firma gehöre ihnen). Auf Englisch: Can't stand the heat? Get out of the kitchen.
Das sind die traurigen Tatsachen, welche damit zu tun haben, dass es die EU immer noch nicht geschafft hat den Einheitsmenschen ohne Kanten und Ecken zu spezifizieren und zu produzieren.
Auch nützen alle Geschäfts Prozesse wenig: Es braucht jemand an der Spitze der Machtstruktur, der die Verantwortung übernimmt und den Kurs vorgibt. Das ist dann die Kultur der Firma. Die ganzen geistreichen Zuschriften hier können das nicht ändern; da geh ich mit Herrn Stadelmann einig.
Noch nebenbei: Unsere Legislative ist ja mit allerlei beschäftigt: Vieleicht könnten die mal einige Gesetze erlassen, welche die Grundlagen für die Bestrafung bei Stalking und Mobbing ins Gesetz schreiben; damit wäre ein Anfang gemacht und eine Handhabe für das Verfolgen von Machtübergriffen (sexueller oder anderer Natur ) erlauben.

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Lieber Herr E., leider können wir noch nicht wieder zur Tagesordnung übergehen, auch wenn wir unser Bestes geben, unser normales Tagesgeschäft daneben aufrecht zu erhalten. Aber wir haben eine Verantwortung, mit diesem Fall richtig umzugehen, und zwar nicht auf einer strafrechtlichen Ebene, sondern als Arbeitgeberin, die Pflichten ihren Angestellten gegenüber hat. Um aufzuklären, was genau geschehen ist, wird bald eine externe Untersuchung anlaufen. Und nein, nur weil noch nicht alles abschliessend geklärt ist, heisst das nicht, dass es sich nur um Gerüchte handelt. Mit freundlichen Grüssen, Bettina Hamilton-Irvine

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Herzensmensch
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Was bin ich froh und dankbar und sehne es mit meinem ganzen Wesen herbei, dass die alten weissen Babyboomer bald, bald aus dem Arbeitsleben verschwinden werden. Danke Rentenregelung ❤️

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Souri Thalong
Community-Support
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Ihr Dialogbeitrag ist weder sachlich noch differenziert, dafür beleidigend und polemisch. Bitte sehen Sie davon ab, im Dialog solche Dinge zu schreiben, die einem konstruktiven Austausch nicht zuträglich sind, und halten Sie sich bitte an die Etikette.

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Sabine Muth
Vielleserin
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Ich bleibe vor allem dran hängen, dass eine Mitarbeiterin vor Einstellung des Betreffenden gewarnt hat und ihre Warnung nicht E. genommen wurde. Es ist immer das Gleiche. Die Mitarbeiterin war mutig genug diese Einwände vorzubringen, um ihr berufliches Umfeld für alle Angestellten zu schützen.
Die Situation kenne ich nur allzu gut und das Gefühl der Ohnmacht ebenso. Übrigens wurde der Angestellte erst entfernt, als sich ein Mann beschwert hat, der Zeuge eines Fehltritts wurde.

Das allein ist furchtbar entmutigend.

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Es hätte ja noch die Variante gegeben, dass man solche Typen zwar einstellt, aber ihn erstens darauf anspricht, ihm klar macht, dass dies zur Kündigung führen würde und zweitens Strukturen da sind, die verhindern, das so etwas passiert.

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Weshalb wandern bei Ihnen anonyme Schreiben nicht einfach in den Papierkorb oder verschwinden mit der Löschtaste? Wenn jemand nicht mit seinem/ihrem Namen zu einer Sache steht, dann sind grosse Zweifel an der Wahrhaftigkeit angebracht!

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Morgen C. K.
Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wie Sie nach der Lektüre der Stellungnahme auf diese Frage kommen. Selbstverständlich muss die Republik Vorwürfe E. nehmen, wenn es sich dabei möglicherweise um Angestellte oder um ehemalige Angestellte handelt. Da spielt es keine Rolle, ob diese Vorwürfe anonym vorgebracht werden oder nicht. Wenn Sie sich auch nur ein bisschen mit dem Thema sexuelle Belästigung beschäftigen, dann wissen Sie, dass es für Betroffene extrem belastend und ein Umgang damit schwierig ist. Die Republik arbeitet auch deshalb mit einer externen Meldestelle zusammen, dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich anonym zu melden. Es geht hier um den Schutz der Betroffenen. Menschen, die sich anonym äussern (aus welchen Gründen auch immer), per se die Wahrhaftigkeit ihrer Aussagen abzusprechen, finde ich respektlos, das ist total daneben.

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(durch User zurückgezogen)
Produzentin, Lektorin, Texterin
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· editiert

Ich habe mir als Verlegerin eine solche Stellungnahme gewünscht – nun ist sie da. Und die Worte zeugen von Glaubwürdigkeit.
Mag sein, dass Versäumnisse und Unterlassungen im Spiel waren, aber darüber ein Urteil abzugeben, steht mir als Unbeteiligter nicht zu. Die «Causa Republik» bestätigt jedoch eins: Kein noch so ausgefeiltes Governance-Papier wappnet gegen die Realität, die eben auch vom Faktor Mensch geprägt wird.
In diesem Zusammenhang erscheint mir auch wichtig, dass man ein weitverbreitetes Phänomen überdenkt: den Kult um journalistische Halbgötter, deren persönliche Integrität kaum oder zu wenig auf dem Prüfstand steht. Auch der Personenkult, ja, Starkult, ist Teil des Problems, dass Geschädigte – oft Unterprivilegierte innerhalb der Rangordnung – es vorziehen, anonym zu bleiben.
In der Misere kann nun auch eine Chance liegen: indem die «Republik» als Beispiel vorangeht bei der Aufarbeitung und Bewältigung der im Raum stehenden Anschuldigungen.

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Auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Bereichen sind Fehler passiert.
Der offene und m.E. ehrliche Bericht und die eingeleiteten Massnahmen lassen hoffen, dass sich so ein Fall nicht wiederholt. Ich finde, die Aufarbeitung und Berichterstattung ist sehr professionell erfolgt und kann als Massstab für andere Unternehmen dienen.

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Interessierter pensionist
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Sexuelle übergriffe oder übergriffe jeglicher art sind grundsätzlich daneben und gehören aufgeklärt und sind entsprechend mit Konsequenzen zu belegen. Es ist m.e. aber nicht zielführend, wenn Ansätze zur Klärung und versprechen zu Transparenz schon kritisiert bzw. als unzureichend klassiert werden, bevor sie richtig gestartet sind. Wer weiss das schon? Es werden Energien von der so wichtigen Klärung abgezogen, weil die betroffenen unsicher werden und in die Ecke der (unnötigen) Verteidigung gedrängt werden. Lassen wir die beauftragten erst ihre Arbeit tun. Dann können wir vor dem hintergrund der Berichte beurteilen, ob wir es immer noch besser wissen.

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1
· editiert

Ich habe gerade den Beitrag gehört, den ihr am Ende eures Textes verlinkt habt (herzlichen Dank dafür). Darin geht es um die SRF Recherche, die alles ausgelöst hat und in dem der Sicht der betroffenen Frauen viel Platz eingeräumt wird. Ebenso beinhaltet der Beitrag ein Aufzeigen des Ausmasses der mutmasslichen Übergriffen (verbal und anderweitig). Ich muss sagen, dass ich schockiert bin. Offenbar ist die Möglichkeit im Journalismussystem seine Macht als überlegene Person den Anfänger:innen gegenüber voll auszuleben, zu missbrauchen für persönliche Egospiele und/oder eben auch für sexuelle Übergriffe sehr gross. Dass dieses Mentoringsystem noch so einen hohen Stellenwert hat, dass sich schwächer positionierte Personen nichts getrauen und sich verpflichtet fühlen, (fast) alles tun zu müssen, scheint strukturell verankert zu sein. Das muss dringend übergeordnet angegangen werden. Es wirft bei mir die Frage auf, wieviele Journalistinnen, die früher für die Republik gearbeitet haben wohl unausgesprochen wegen dieser Struktur gegangen sind?! Es erschüttert mich, völlig abgelöst von der Republik. Ich finde, ihr kommuniziert vorbildlich. Wo kann man solch eine reflektierte und ehrliche Umgangsweise sonst finden! Sonst wird oftmals verschleiert, ignoriert und kaum darüber gesprochen. Dass nun hier auch viel Kritik stattfindet, hat sicherlich damit zu tun, dass ihr euch mit eurer Ehrlichkeit und der Bereitschaft, die Situation anzugehen angreifbar macht. Ich werde euch auch weiterhin unterstützen und erhoffe mir, dass ihr durch diese Krise erstarkt und sich Vieles zum noch besseren wendet. Link zum Beitrag:
https://www.srf.ch/audio/medientalk…d=12443572
Edit: Typo

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Sorry, aber wenn ich das lese, muss ich als Erstes an die Schauprozesse der Kommunisten denken. Der Beschuldigte hatte keine Chance zu einer Stellungnahme?! Ich, eine mittelalte Frau, finde das überhaupt nicht in Ordnung. Da jubelt man(n) hoch und dann wird vernichtet. Wo leben wir eigentlich?!

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Software Ingenieur, Mami, Näherin
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· editiert

Wir wissen ja nicht, wie viel Meldungen es gab und was dort drin stand... Von daher pure Spekulation.

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Danke für die klare und ehrliche Stellungnahme.

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Auftrags-Film-Produzent
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Was genau ist jetz klar?

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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es ist der Weg: "Wir werden diesen Text oben auf der Magazin-Seite halten und updaten, sobald es etwas Neues zu sagen gibt. Wir werden auch verlinken auf die Berichte der wichtigen Medien zu den Vorfällen. ..." - das ist einmalig!
Ich kenne kein andres Blatt (danke, Frau Bettina Hamilton-Irvine für diesen Ausdruck), das so proaktiv mit mir als Kunde im Gespräch ist. (und klar ist auch, Republiktext ist stets etwas länger als .., doch nirgendwo finden wir mehr harte Einordnung, als hier.)

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Als junge, woke Frau schockiert mich das Vorgehen der Republik zutiefst. Auf Grund anonymer Anschuldigungen entlässt ihr einen Mitarbeiter fristlos. Ohne Anhörung. Die saubere Überprüfung der Anschuldigungen durch Konfrontation des Beschuldigten war ja gar nicht Teil der Untersuchung der Republik.

Ich dachte, ihr steht für Rechtstaatlichkeit und Fairness. Falsch gedacht. Und ihr habt eure Sorgfaltspflicht gegenüber dem Angeklagten krass missbraucht.

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Multifunktional
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Als junge, woke Frau

... Anonymität ist geduldig, nicht wahr?

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Verlegerin
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Danke für euer beherztes Handeln.
Die katholische Kirche könnte einiges von euch lernen.

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· editiert

Ich möchte mich zu diesem Thema eigentlich gar nicht äussern. Solche Vorgänge sollen gründlich abgeklärt und danach entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Punkt. Ich möchte nicht mutmassen, mich nicht empören, nicht relativieren.

Was mich aber etwas nachdenklich stimmt: Heute sind in der Republik zwei Artikel erschienen: Dieser hier in eigener Sache und ein zweiter über Bodenbesitz. Dieser hier hat aktuell 129 Kommentare (mit meinem 130), der andere, meiner Meinung nach eigentlich viel wichtigere und brisantere Artikel hat aktuell bloss 23 Kommentare.

Diese offenbar über fünf mal grössere Aufmerksamkeit steht in einem Widerspruch zur gesellschaftlichen Relevanz. Damit möchte ich keineswegs sagen, dass sexuelle Belästigung irrelevant sei. Ich sehe jedoch nicht ein, wieso sich dazu fünf mal mehr Personen äussern als über die Grundbesitzverhältnisse in unserem Land.

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Ich denke nicht, dass die Anzahl der Kommentare immer Ausdruck der gesellschaftlichen und politischen Relevanz sein müssen, ganz abgesehen davon, dass Machtmissbrauch in welchem Kontext auch immer sehr relevant ist.
Als VerlegerInnen stehen wir bei einem solchen, für die «Republik» schwer wiegenden Problem ganz besonders in der Pflicht, Fragen zu stellen, kritische Rückmeldungen zu geben und – für mich persönlich ganz wichtig – der Geschäftsleitung in schwierigen Zeiten Unterstützung zu geben.

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Ich persönlich habe länger über den Bodenbesitz nachgedacht. Aber nachdenken muss ja nicht zwingend zu einem Kommentar führen ...

... und nicht jeder Kommentar ist die Frucht einer längeren Reflexion :-)

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Herzensmensch
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An die Herren R. und C.:

Dass Sie erklären, dass sexuelle Übergriffe auf Frauen nicht so wichtig sind wie andere Dinge, wobei Sie gleichzeitig vorgeben, welches denn nun die anderen Dinge sprich die gesellschaftlich relevanten Themen sind, zeugt von Ihrer Sicht aus der men's world, in welcher Sie aufgewachsen sind. Sie beide bewirken genau das, was Sie nicht beabsichtigt haben, nämlich sexuelle Gewalt als nicht so wichtig abzutun. Es ist grundsätzlich ziemlich anmassend, zu bestimmen, was nicht nur für einen selbst gesellschaftlich relevant ist und was nicht, sondern dies in grundsätzlicher Art zu tun und dies auch für andere Menschen bestimmen zu wollen.

Eine Hypothese:
Nur weil sexuelle Gewalt Sie mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit niemals betreffen wird und es entsprechend wenig Bedeutung für Sie hat, gilt das nicht automatisch auch für andere Menschen. Sie, Ihre Erfahrungen, Ihr Empfinden etc. ist nicht die Norm.

Für mich als Frau hat es grössere Bedeutung, ob ich in dem Has, in dem ich lebe, vor sexueller Gewalt geschützt bin, als ob ich mir dieses Haus finanziell leisten kann.

Bitte reflektieren Sie Ihre privilegierte Situation, aber nicht, weil irgendwo eine Person in diesem WWW irgendwas gesagt hat, sondern um Ihrer selbst Willen und um in Ihren Beziehungen zu den Frauen in Ihrem Umfeld empathischer begegnen zu können. Ich bin überzeugt, Sie werden einen Unterschied merken.

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Das Abo habe ich einen Monat vor bekanntwerden der Vorwürfe gekündigt, aus vielfältigen Gründen aber hauptsächlich wegen der ideologischen Ausrichtung die den Wahrheitsgehalt immer mehr Artikel verwässerte.

Bei der Kündigung dann die weinerliche Bitte der Republik: Bleiben sie doch wenigstens aus ideologischen Gründen.

Was jetzt an erbärmlicher Selbstgeiselung stattfindet ist nur noch peinlich. Get your shit together, wischt vor der eigenen Haustür, nehmt den Zeigefinger runter und führt den Journalismus weiter, für den ich euch geliebt habe: Sachlich, übersichtlich, mehrheitlich Neutral und das Verständnis fördernd.

Besonderen dank an das Klimalabor und auch Constantin Seibt der mit seinen Beträgen stets für ein Highlight sorgte.

I'm out.

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Ihr Kommentar hat nichts mit dem Beitrag zu tun. Im Übrigen schätze ich es, wenn die Republik sich dafür interessiert, warum die Leute das Abo kündigen und den Dialog sucht.

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"Verleger"
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· editiert

Die offizielle Meldung der Republik war ja relativ knapp, aber zusammen mit der Präzisierungen durch den VRP Michel Huissoud scheint klar, dass das Verhalten des Journalisten, von dem man sich nun getrennt hat, (ob straf- oder zivielrechtlich relevant oder nicht) schlichtweg unhaltbar war.

Wenn man ein bisschen in den auch hier im Forum verlinkten Artikeln liesst, wird zudem klar, dass dieser Journalist seine Sex, Drugs & Rock'n'Roll Eskapaden inklusive Übergriffigkeits-Tendenzen recht öffentlich zelebriert hat.

Ich kann nur sagen: Gut das er jetzt nicht mehr bei der Republik ist! Er ist nun ein Problem um das sich hoffentlich die Zivil- und Strafgerichte sowie zukünftigen Arbeitgeber und Kollegen kümmern werden.

Als Republik, müssen wir uns nun mit folgendem Problem befassen:
Offensichtlich konnte ein Verhalten, dass a) wenn man den Betroffenen einmal zuhört, eine sofortige Trennung unumgänglich macht und b) in Medienkreisen anscheinend weitgehend bekannt war, trotzdem unter den Nasen der Redaktion, der Kollegen und Kolleginnen und des Verwaltungsrats stattfinden. Und das über Jahre hinweg.

In diesem Zusammenhang scheint es mir sehr wichtig, dass die Republikleitung recht bald über den jetzigen "das ist ja alles so schrecklich und tut uns so leid aber wir haben wirklich nichts gewusst" Affekt hinauswächst und offen darüber spricht was gelaufen ist. Einige der Beiträge der "Ich habe mich getäuscht" Reihe, die es vor einigen Monaten hier gab, könnten da sehr gut als Vorlage dienen. Mir scheint hier gibt es die Chance sowohl organisatorisch zu wachsen als auch erstklassigen Journalismus zu produzieren.

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anonyme Verlegerin
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· editiert

Ich liebe die republik und möchte sie nicht missen. Überrascht bin ich leider dennoch nicht wirklich. Warum? Sie ist Teil einer Gesellschaft in der patriarchale Strukturen tief verankert sind. Warum sollte bei ihr also alles ganz anders sein, solange es „Starjournalisten“ und enormen Leistungsdruck gibt? ( wir hörten von burnouts und dergleichen) Wie setzt sich die Gründergeneration genau zusammen? Alles junge Frauen, gell;)? Und nein, die republik kam mir bislang zwar stets überdurchschnittlich wach vor, jedoch finde ich (ja, als nicht heterosexuelle, feministische spassverderberin) immer wieder mal: da geht noch mehr. Und nicht zuletzt: es ist gut, wenn die „Chefetage“ ( was für ein wort…) stetig diverser wird. Nur so kann vielleicht erreicht werden, dass künftig Warnungen betreffend unangemessenem Verhalten von „Starjournalisten“ mit der nötigen Wachsamkeit begegnet wird. Denn: Privilegien (Macht, Status, Aufmerksamkeit, Förderer, Vertrauensvorschuss) machen manchmal bequem und ein wenig blind gegenüber dem Leid und den Nöten anderer.

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Dass man die beschuldigte Person nicht mit den Vorwürfen konfrontieren und auch sonst nichts mit der Information anfangen kann (angeblich wegen dieser dubiosen "See only"-Klausel, auf die man sich unverständlicherweise eingelassen hat), ist ja schon etwas absurd. Wenn die Vorwürfe stimmen, kann die Person mit ihrem Verhalten einfach weitermachen wie bisher. Wenn die Vorwürfe nicht stimmen, kann sich die Person nicht verteidigen.

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Und da lernen wir wieder einmal: vielleicht sollten wir Frauen, die von sexueller Belästigung berichten, einfach glauben. Sie kennen den Ruf, der Männern vorauseilt, in der Regel besser. Wieso schaffen wir das nicht? Warum war es euch so wichtig, diese Person einzustellen? Gibt es doch so viele wunderbare Journalist:innen. Diesen Teil der Geschichte finde ich gerade wirklich zum kotzen. Ich bin ausnahmslos enttäsucht. Ihr hattet wirklich gedacht, eure Untersuchung würde die Belästigung aufdecken? Weil die Welt den Frauen ja gezeigt hat, dass sie sorglos über solche Übergriffe sprechen können? Da habt ihr euch doch selbst zum Narren gehalten.

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Sorry, aber die Auffassung, dass jede Anschuldigung von jeder Frau apriori die Wahrheit ist, ist absurd.

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OK, merci für Ihre Aktualisierung: Trotzdem frage ich mich: Wieso hat niemand der beteiligten Personen (etwa diejenige, welche die Hinweisgeberin abkanzelte) namentlich den Mut hinzustehen (oder in die Tasten zu hauen) und zu sagen (oder zu schreiben): "Sorry, da war eine 'Bromance' im Spiel, welche einfach fatal war. Ich wollte nicht wahrhaben, dass die jetzt gefeuerte Person sich unakzeptabel verhalten hat. Ich möchte die betroffenen Personen um Verzeihung bitten". Es geht mir nicht um Denunziantentum oder um Schadenfreude, sondern um Vertrauen gegenüber der Republik und ihren Protagonisten. Die Ausführung mögen zwar juristisch korrekt sein (ich habe keine diesbezügliche Ahnung). Aber besonders empathisch kommen sie zumindest bei mir nicht an.

Alle machen Fehler. Da fällt Euch hoffentlich doch kein Stein aus der Krone, wenn Ihr namentlich hinsteht und sagt: "Sorry, das habe ich so nicht gewollt." Oder irre ich mich da?

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Während die Untersuchung läuft, könnte man schon mal:

  • Regeln durchsetzen auch für das Starpersonal, und zwar im Kleinen: Zu spät kommen, nicht liefern etc

  • Hart und konsequent sanktionieren

  • „Haha“ nicht akzeptieren, schon hier hört der Spass auf

  • Wenn es weh tut und Widerstand entsteht, ist das Problem gefunden….es beginnt nicht bei „Mann und Frau“ sondern beim Ignorieren der gemeinsamen Regeln, beim Respekt, bei den Privilegien des Individuums, beim Weglachen der „Ordnung“.

Aber das traue ich der Republik leider nicht zu, weil man es dann halt schon lieber „nett“ und „tolerant“ haben will miteinander und die Bedürfnisse des Individuums wichtiger genommen werden als das Kollektiv. Und das, ist in meinen Augen der Nährboden für das, was passiert ist.

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Was sind das bloss für Typen?!
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Sie möchte ich nicht als Chef haben, werter Anonym 29....
Zudem unterstellen Sie 'der Republik' da sehr viel, ohne auch nur die geringste Ahnung davon zu haben, was die Ursachen für dieses Vorkommnis sind.

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Guten Morgen. Danke für die Stellungnahme. Ein paar Fragen drängen sich mir nach der Lektüre auf:

  • Ich habe die Sache mit der See-Only-Klausel leider noch immer nicht verstanden. Können Sie bitte diesen Punkt nochmal erklären? Was war die Absicht der Anwältin im Namen der Betroffenen mit dieser Klausel? Dass Sie alles wissen, aber bitte auf keine Fall handeln? Oder was wäre denn das weitere Vorgehen gewesen, wenn die Betroffenen nicht an die Öffentlichkeit gegangen wären? Da aus Sicht von uns Verlegerinnen in dieser Frage aktuell Aussage gegen Aussage steht, wäre es äusserst hilfreich, wenn Sie Ihre Version der Geschichte plausibel erklären können.

  • Warum kommt diese Stellungnahme heute und nicht schon vor einer Woche? Es steht ja nichts neues drin? Da ich diesen Newsletter, in dem Sie offenbar schon einmal informiert hatten, leider nicht gefunden habe, ist diese Stellungnahme das erste, was ich von Ihnen zum Thema lese und die zeitliche Verzögerung ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar. Zumal Sie ja seit Monaten von den Anschuldigungen wussten. Auch wenn Sie mit niemandem sprechen durften, hätten Sie eine Kommunikation vorbereiten können. Wobei sich mir wirklich nicht erschließt, warum Sie für diesen Text so lange brauchten.

  • Wissen Sie schon, wer die externen Untersuchungen leiten wird? Warum hat die WOZ das schon vor Tagen bekannt gegeben und Sie noch nicht?

  • Sie deuten in der Stellungnahme mögliche Verfehlungen einer ehemaligen Leitung an. Was sagt diese ehemalige Leitung? Haben Sie diese mit den Vorwürfen konfrontiert? Wollten sich diese hier nicht äussern?

  • Sie schreiben, Sie versuchen Einsicht in das Material, das den Journalisten bei SRF vorliegt, zu erhalten. Aber warum eigentlich? Wenn es ohnehin eine externe Untersuchung gibt? Vielleicht ist es den Betroffenen wichtig, dass so wenige Personen wie möglich die Details zu sehen bekommen.

Leider beantwortet diese Stellungnahme bei mir keine offenen Fragen. Ich liebe die Republik, bin Verlegerin der ersten Stunde und zutiefst beunruhigt ob dem Vertrauensverlust der aktuellen Leitung gegenüber, den ich bei mir und in meinem Umfeld gerade beobachte.

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Lieber Anonym 4, danke für Ihren Kommentar und Ihre Fragen, die ich so gut wie möglich zu beantworten versuche:

  • Die "See only"-Klausel wurde von der Anwältin auf Wunsch der betroffenen Frauen eingebracht, weil den Frauen ihre Anonymität extrem wichtig war. Unsere Geschäftsleiterinnen durften somit nicht aus den Vorwürfen zitieren oder diese verwenden, um den Beschuldigten zu konfrontieren, weil die betroffenen Frauen fürchteten, dass sie durch die Vorwürfe erkennbar werden könnten. Die zentrale Frage, die Sie stellen - wie man mit diesem Dilemma umgehen soll, dass man dem Wunsch der Betroffenen entsprechen will, aber gleichzeitig auch handeln muss - ist genau die Frage, die sich auch uns stellte. Unsere Geschäftsleiterinnen haben in mehreren mehrstündigen Gesprächen und Telefonaten mit der Anwältin versucht, eine Lösung für dieses Dilemma zu finden. Nun wird ihnen teilweise vorgeworfen, sie hätten nicht gehandelt, aber das stimmt einfach nicht. Sie haben den Schutz der Betroffenen und deren Wünsche sehr hoch gewichtet und gleichzeitig versucht, Lösungen zu finden.

  • Warum kommt diese Stellungnahme erst jetzt? Wir haben am Donnerstagmorgen im Newsletter Stellung genommen, noch vor die SRF-Recherche publiziert wurde. Allerdings war unser Informationsstand damals immer noch recht gering, vieles haben wir selber erst aus der SRF-Recherche erfahren. Seither waren wir im Dialog präsent, auch am Wochenende, und haben Fragen beantwortet und Stellung genommen. Wir hätten sehr gern bereits früher ausführlicher im Magazin Stellung genommen, aber wir waren in den letzten Tagen fast Tag und Nacht damit beschäftigt, dieser Krise auf ganz vielen verschiedenen Ebenen zu begegnen: Wir sind im engen Austausch mit der Anwältin der Betroffenen und unseren eigenen Anwälten, versuchen, unser Team zusammenzuhalten und zu stützen und informieren, wo und so gut es geht, versuchen gleichzeitig, weitere Informationen zu sammeln, sprechen mit ganz vielen Personen intern und extern, gleisen die Untersuchung auf, beantworten Medienanfragen, tauschen uns mit unserem Genossenschaftsrat aus, bereiten interne und externe Kommunikationen vor, und versuchen weiterhin, unser publizistisches Programm aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig haben wir diese Stellungnahme vorbereitet, und wollten das bei diesem heiklen, anspruchsvollen Thema nicht überstürzt und unsorgfältig machen.

  • Wir sind in den letzten Zügen in Bezug auf die externe Untersuchung. Unsere Geschäftsleitung hat mehrere Optionen evaluiert, mit Teams und Einzelpersonen gesprochen, die solche durchführen können, sich intern mit der Personalkommission darüber ausgetauscht, etc. Wir sollten hierzu sehr bald mehr sagen können.

  • Zur Verantwortung einer früheren Leitung: Wir haben mit diversen Personen schon gesprochen, aber wollen und können hier der Untersuchung nicht vorgreifen. Klar ist: Es sind Fehler geschehen, und dieser Verantwortung muss sich die frühere wie auch die aktuelle Führungscrew stellen.

  • Einsicht in das Material von SRF wollen wir vor allem deshalb erhalten, weil das SRF-Team monatelang recherchiert und sehr viel Material gesammelt hat. Die Untersuchung wird sich nun nicht Monate Zeit nehmen können, um diese ganze Arbeit nochmals zu machen - zumal wir auch nicht wissen, ob die betroffenen Frauen, die SRF sehr detailliert Auskunft gegeben haben, auch bereit sein werden, dies im Rahmen der Untersuchung zu tun.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen so weit beantworten. Gerne stehen wir weiterhin zur Verfügung. Herzlich, Bettina Hamilton-Irvine

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Liebe Frau Hamliton-Irvine
Danke für die ausführlich Antwort. Leider empfinde ich sie mehrheitlich als sehr unbefriedigend, ich habe das Gefühl, dass sie entweder die Fragen nicht verstehen oder nicht verstehen wollen oder nicht beantworten wollen. (Ausser die Info, dass sie schon in den letzten Zügen bezüglich externer Untersuchung sind, das beantwortet tatsächlich die Frage, die ich gestellt habe).
Ich werde also nicht mehr nachhaken, weil ich mich mit meinen Fragen nicht E. genommen fühle.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass diese Art der Kommunikation nicht der neue Standard der Republik ist, für mich hat das nicht mehr viel mit Transparenz und Augenhöhe zu tun.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die weitere Diskussion und Aufarbeitung.

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An all die mutigen Menschen, die das alles ins Rollen gebracht haben: Es tut mir leid, dass euch das widerfahren ist. Es tut mir unendlich leid, dass wir als Gesellschaft euch enttäuscht und alleine gelassen haben. Von Herzen danke ich euch für den Mut und wünsche euch ganz viel Kraft.✊

An das Republik-Team: Danke für die Transparenz und schaut gut zueinander.

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In der Flut der Beiträge möchte ich doch auch mal etwas positives platzieren: Keine Firma ist komplett immun gegen solche "Grüsel". Entscheidend ist für mich daher vor allem ob im vorfeld versucht wurde eine positive und sichere Betriebskultur zu schaffen und, für mich noch wichtiger, wie damit umgegangen wird wenn ein Fall von sexueller Belästigung/übergriffigem Verhalten an den Tag kommt. Und da hat sich die Republik im Vergleich zu so ziemlich allen anderen (zahlreichen) Betrieben vorbildlich verhalten. Nicht perfekt, aber ich denke, perfektion kann man in so einer Ausnahmesituation nicht erwarten.

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Als sie an den Start ging, versprach die Republik eine andere Art des Journalismus, ein anderes Geschäftsmodell und eine Arbeitsweise und -kultur, die sich von der restlichen Branche unterscheiden.

Schliesslich hatten die grossen Schweizer Verlage, für die Journalismus längst nicht mehr zum Kerngeschäft gehörte, den Beruf zu einem gemacht, der Journalist:innen zermalmt. Nicht umsonst steigen jede Woche zwei Medienschaffende aus dem Beruf aus, wie die Republik schreibt: «eine Folge von toxischem Arbeitsklima, fehlenden Perspektiven und Renditeerwartungen der grossen Verlage».

Das ursprüngliche Versprechen der Republik geht also einher mit dem Aufbau und der Pflege von Strukturen, in denen sich die Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnen. Aber auch mit einer Art des Journalismus, der sich nicht bloss an Klickzahlen orientiert, sondern an seiner Relevanz und ihrem Beitrag an eine demokratische Öffentlichkeit.

Der Fall des nun freigestellten Journalisten zeigt, dass die Republik mit den Folgen derselben Kultur zu kämpfen hat, zu der sie eine Alternative entwickeln wollte und will.

Erschütternd an dieser Geschichte ist, dass eine Mitarbeiterin sich an die Führung der Republik gewandt hat und offenbar auf taube Ohren stiess. Es seien «Gespräche geführt» worden, die ergeben hätten, «dass die Vorwürfe nicht belegt seien und einer Einstellung deshalb nichts im Wege stehe». Ist dies tatsächlich der Fall, hat die damalige Leitung also die Frage, ob die Person eigestellt werden kann, zur einzigen zentralen Frage gemacht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies der einzige Grund war, weshalb diese Vorwürfe damals an sie herangetragen wurden.

Wenn eine Person von Übergriffen weiss und diese gegenüber ihrer Arbeitgeberin hervorbringt, hätte sich letztere auch die Frage stellen müssen, ob ihre Strukturen und Prozesse genügen, um mit solchen Fällen umzugehen. Dabei spielt es noch nicht einmal zwingend eine Rolle, ob sich die Vorwürfe belegen lassen.

Es wäre zentral gewesen, zu hinterfragen, ob sich die Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz sicher fühlen können und ob die Möglichkeit für Betroffene besteht, Vorfälle zu melden und dann auch tatsächlich gehört zu werden. Stattdessen hat die Leitung ihrer Mitarbeiterin damals gezeigt, dass es sich hier nicht anders verhält, als bei vielen (zu vielen) anderen Arbeitgebern auch:

Frauen wird nicht geglaubt. Sie müssen sich entschuldigen.

Die damalige Leitung hat offensichtlich bewusst weggeschaut, obschon sie, wie auch jede, die nach ihr folgte, bewusst hätte hinschauen sollen.

Denn schliesslich ginge es darum, eine Redaktion zu schaffen, in der sich alle sicher fühlen können, und weder Bedrohung noch Bedrängung stattfindet. Eine Redaktion, die nicht der Norm entspricht, also. Ein ausgesprochenes Ziel der Republik.

Der Fall schmälert den Vertrauensvorschuss, den die Republik bei ihren Verleger:innen – zumindest bei mir – geniesst. Was bleibt, ist Enttäuschung.

Und vielleicht ein Rest Hoffnung. Hoffnung, dass die Republik diese Untersuchung anders angeht als andere. Dass es nicht darum geht, die eigene Haut zu retten, das Gesicht zu wahren, sondern die Hosen runterzulassen, damit die eigenen Fehler nicht wiederholt werden. Die Hoffnung, dass die Republik ihr Versprechen doch noch wahrmacht und kompromisslos vorangeht beim Wandel, den die Medienbranche – wie dieser Fall wieder zeigt – so dringend nötig hat.

Ich hoffe, dass Betroffenen endlich geglaubt wird und dann die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen werden.

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Michel Huissoud
VRP Republik AG
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Aargauer Zeitung von heute:
"Anders als zuvor Tamedia (Fall Canonica) und Ringier (Fall Dorer), die ihre MeToo-Fälle monatelang untersuchen liessen, bevor sie spärlich über die Resultate informierten, legt die Republik ein Rekordtempo bei der Aufarbeitung der Vorwürfe hin. Die Zusammenfassungen der Expertenberichte samt Würdigung des Verwaltungsrates hat sie nun öffentlich gemacht. Mit dem Projekt «Zusammenarbeit» soll der Kulturwandel weiter vorangetrieben werden".

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Frau und Mutter
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Trotz der Gefahr, als unempathisch und arrogant daherzukommen, wage ich es, hier eine kontroverse Sichtweise einzunehmen. Ich verstehe, dass es schwierig ist, sich als junge, unerfahrene Frau, und v.a. Journalistin gegen Machtmissbrauch einer vorgesetzten, allgemein respektierten Person zu wehren. Im Dialog wird hier gefühlt mehrheitlich die Republik verantwortlich gemacht dafür, dass sie keine Strukturen geschaffen hat, die es Betroffenen erlaubt, Übergriffe zu melden. Ich finde diese Verurteilung zu vorschnell und unfair. In meinen Augen, (als eine Frau, die keine Beisshemmung hat gegenüber Autoritätspersonen), wäre es wichtig, dass eine betroffene Frau dem belästigenden Mann klar die Grenzen zeigt. Ein blosses "Chills mal" oder ein Ignorieren einer übergriffigen Nachricht, sehe ich nicht als adäquate Reaktion an. Wenn eine direkte, klare Ansprache keine Wirkung zeigt, sollte in einem weiteren Schritt die Chefetage darüber informiert werden. Offenbar wurde das nicht gemacht, aus Scham und aus Unsicherheit. Wie gesagt, ich kann es nachvollziehen, sehe aber Handlungsbedarf, beginnend in der Erziehung. Mädchen sollten laut und rebellisch sein dürfen. Man sollte mit ihnen darüber sprechen, welches Verhalten von Männern unangemessen ist und sie sich dagegen wehren müssen, egal wie hoch angesehen der Mann ist. Natürlich gilt es umgekehrt auch in der Erziehung von Buben, dafür zu sorgen, dass sie die Bedürfnisse ihrer weiblichen Mitmenschen sensibler wahrzunehmen lernen, im Wissen, dass Mädchen nicht immer klar nein sagen, wenn es ihnen zu weit geht. Ob die Chefetage der Republik Fehler gemacht hat, wird sie selber am besten wissen, ich vertraue darauf, dass sie diese Situation mit der nötigen Sorgfalt behandelt.

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Multifunktional
·

Ich stimme Ihnen zu. Mit ähnlichen Beiträgen wie Ihrem stand ich hier in der Republik schon des öftern alleine da.

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Heuchelei ist der Untergang der Republik
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zum Glück. Weil es Victim Blaming ist und nicht die Frauen sich ändern müssen, sondern die Männer.

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Ich möchte niemanden vorverurteilen.
Aber für mich als Verleger ist noch nicht nachvollziehbar, welche Abklärungen zwischen dem 5.7. und 22.8.2023 durch die eingeweihten Personen gemacht wurden. Angesichts der gravierenden Anschuldigungen bezweifle ich, dass man sich hinter einer umstrittenen Klausel verstecken kann.
Ich hoffe, dass die externe Untersuchung hier Licht ins Dunkel bringen wird.

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Wissenschaftler
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Vorab: Ich sehe, dass der Umgang mit solchen Fällen schwierig ist. Einerseits ist schnelles Handeln zum Schutz der Opfer wichtig, andererseits sind die Vorwürfe gut zu prüfen - Anonymität ist dabei sowohl hilfreich als auch eine Bürde. Um so wichtiger scheint es mir, solche Vorfälle zu vermeiden, und dafür auch einiges an Aufwand zu betreiben.
Mir scheint hier unter anderem ein Problem der Unternehmenskultur bei der Republik vorzuliegen: Wenn im Verlauf des Einstellungsprozesses Mitarbeiter*innen Vorbehalt gegenüber einem Bewerber / einer Bewerberin äussern, so kann die Einstellung dieser Person eigentlich nur zu grösseren Problemen unter den Kolleg*innen führen. Ein Vorbehalt muss aus meiner Sicht nicht auf Beweisen beruhen (ich stimme Fr. S. zu, dass diese oft nicht würdig zu erbringen sind; aber sind solche denn für diesen Kontext "Einstellung einer Person" wirklich erforderlich?); denn Emotionen haben hier genauso ihre Relevanz. Wir Menschen sind stark emotional und unsere Emotionen leiten uns oft richtig (siehe z.B. G. Gigerenzer: Bauchentscheidungen). Welche Führungsperson will Probleme unter den Kolleg*innen riskieren? Geht es bei guten Einstellungsprozessen nicht insbesondere auch darum herauszufinden, ob die aktuellen Mitarbeiter*innen Freude und Motivation haben, mit dem Bewerber / der Bewerberin zukünftig zusammen zu arbeiten? Es ist erstrebenswert (und auch von wirtschaftlichem Wert), dass in einem Unternehmen ein super Klima herrscht, so dass alle mit Freude und gegenseitiger Unterstützung und Wertschätzung zusammenarbeiten. Welche Strukturen, Zielsetzungen, Belohnungssysteme, Überlegungen etc. führten dazu, dass schlussendlich gegen recht schwerwiegende Vorbehalte (und scheinbar auch eine gewisse Reputation), welche von einer Mitarbeiterin vorgebracht wurden, entschieden wurde? Wurde von den Entscheider*innen vielleicht angenommen, dass wenn die neue Person kommt, die Personen mit den Vorbehalten von sich aus (z.B. um sich zu schützen) die Republik verlassen - und so das Klima durch die Entscheidung nicht beeinträchtigt wird? Oder gibt es Strukturen, welche "objektive" Entscheidungskriterien definiert und Vorbehalte von Mitarbeiter*innen ignoriert?

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Fausta Borsani
Geschäftsführerin
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Offenbar hat die damalige GL den Starstatus des Journalisten und den damit verbundenen Imagegewinn der Republik höher gewichtet als die "Gerüchte" einer Journalistin. Aber: Wenn eine Frau solche Vorwürfe macht und darüber spricht, muss sie viel Mut aufbringen und die eigene toxische Scham überwinden. Es ist darum wahrscheinlich extrem selten, dass sie sowas erfindet.

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Da die "Republik" ja nicht der einzige Ort ist, wo solche Übergriffe geschehen und ich mal vermute, dass die Vorkommnisse andernorts, von denen wir Kenntnis bekommen, nur die Spitze des Eisberges ist, finde ich die Art und Weise, wie die "Republik" damit umgeht, bemerkenswert und richtungsweisend!

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· editiert

Mittlerweile scheint klar um wen es sich handelt... Ein Journalist, der der Republik viel Beachtung und Clicks bescherte. Der angerichtete Schaden ist immens. Wie war diese Entwicklung möglich? Wer war auf welchem Auge blind? Die Republik ist und bleibt für mich ein Männerblatt. Mit geliebten Platzhirschen. Da war der Übergriffige nur ein Symptom für ein System. Ja, was ist zu tun, wenn Frauen weniger Clicks generieren und weniger Abos, sprich Verlegerinnen? Sehr schwierig.

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Argumentationsfreie Behauptungen finde ich auch schwierig.

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Da scheint die Frage, ob die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht, ja gar nicht mehr zu interessieren, denn genau das ist gar nicht Gegenstand der Untersuchung. Das läuft ja wie im Fall Assange.

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Michel Huissoud
VRP Republik AG
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Lieber Herr N.,
Wie gestern Donnerstag 14 kommuniziert, laufen zwei Phasen nacheinander. Wir sind in der erste und sammeln die Vorwürfe. Ende September werden allfällige Beschuldigte angehört. Sie werden dann Gelegenheit haben, sich zu all den Vorwürfen äussern zu können.

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Angesichts der Stellungnahme und der sehr verschiedenen Kommentaren zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung im Team der «Republik» nehme ich bei mir verschiedene Gefühle wahr.
Da ist einmal die Wut, dass unsere Gesellschaft immer noch und immer wieder diese patriarchal-toxische Männlichkeit zulässt und ihr Raum gibt und es immer wieder Männer gibt, die ihre Macht auszuspielen versuchen und mit ihrem Verhalten Frauen traumatisieren.
Da ist auch Frustration, dass die internen Strukturen der «Republik», aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen im Kollegialsystem nicht in der Lage waren, diese Übergriffe zu vermeiden oder zumindest rechtzeitig zu erkennen und konsequent anzugehen. Es kann ja wirklich nicht sein, dass die Geschäftsleitung erst durch die Recherchen anderer Medien auf das Problem aufmerksam gemacht wird.
Ich spüre aber auch Mitgefühl, mit den von den Übergriffen betroffenen Frauen, mit der jetzigen Geschäftsleitung und dem ganzen Team, die sich alle auf unterschiedliche Weise mit der sehr schwierigen Situation auseinandersetzen müssen.
Ich habe Vertrauen in die Geschäftsleitung, dass die ganze Angelegenheit in all ihren Dimensionen rasch, transparent und fair aufgearbeitet wird. Neben einer transparenten Kommunikation erwarte ich aber auch, dass konsequent auf allen Ebenen die Lehren aus den Geschehnissen gezogen werden.
Ich stehe nach wie vor voll hinter der «Republik».

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Vielen Dank für die Abklärungen und die detaillierte Publikation der Ergebnisse.
Mich hat bei dieser Geschichte vor allem die Frage bewegt, warum sich die von Übergriffen betroffenen Personen nicht direkt an die Redaktionsleitung oder Geschäftsleitung gewandt respektive auch direkt den Beschuldigten konfrontiert haben. Dies erklärt sich mir nun deutlicher aufgrund der (beschämenden) Art und Weise, wie „die Republik“ mit der Hinweisgeberin am Anfang umgegangen ist. Dies und die mir ebenso nicht nachvollziehbare Auslegung der ominösen „See only“-Klausel waren meines Erachtens die Kardinalfehler.

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· editiert

Danke für den Artikel! Ich habe über die Kommentare davon erfahren und dort meine Irritation geäussert, dass die Republik nicht kurz darüber informiert und dies anderen Medien überlassen hat (die Newsletter-Info habe ich nicht mitgekriegt). Bei Zeitungen wie der NZZ, Tagesanzeiger, ganz zu schweigen von einer Weltwoche o.ä. wäre ich von einer Information zu so was in eigener Sache mehr als erstaunt gewesen, bei der Republik erwarte ich dies eher - weshalb eigentlich? Weshalb hier schon und bei den andern nicht? Weshalb die so unterschiedlichen Moralmesslatten? Wegen dem Anspruch der Republik-Macher*innen an sich selbst? Oder meiner „Verleger-Scham“, dass andere Zeitung so genüsslich darüber berichten? Ich frage mich inzwischen, ob meine Info-Erwartung an die Republik gerechtfertigt ist/war.

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Lieber Herr B., danke. Ich kann Ihre andere Erwartung an uns schon verstehen. Immerhin haben wir uns von Anfang an auf die Fahne geschrieben, dass wir anders kommunizieren werden, dass wir mit Ihnen, unseren Verlegerinnen, im engen Austausch stehen wollen, dass Ihre Inputs wichtig sind für uns, dass wir stets transparent und authentisch informieren und uns nicht hinter Business-Speak-Bullshit verstecken wollen. Sie haben also jedes nur erdenkliche Recht, von uns eine persönlichere, ausführlichere, transparentere Information zu erwarten als von anderen Medien. Nur muss man natürlich dazu auch sagen: Dieser Fall ist sehr aussergewöhnlich und sehr heikel. Andere Medien haben entweder - im Fall des SRF - schon monatelang darüber recherchiert. Oder sie haben ganz andere Ansprüche und Voraussetzungen als wir, wenn sie darüber schreiben. Uns stand in den letzten Tagen einiges im Weg, und wir haben auch den Anspruch, sauber und sorgfältig zu kommunizieren und keine Schnellschüsse rauszuhauen - und um das zu können, mussten wir erst (nebst hundert anderen Dingen, die uns beschäftigt haben) einmal unseren Informationsstand verbessern. Zwar haben wir im Donnerstags-Newsletter selber informiert und sind danach auch im Dialog Red und Antwort gestanden. Aber wir haben nachträglich auch realisiert, dass das vielen Verlegern nicht gereicht hat, und würden das, könnten wir nochmals entscheiden, anders machen. Wir versprechen Ihnen aber, dass wir Sie auf dem Laufenden halten. Danke für Ihre Unterstützung. Herzlich: Bettina Hamilton-Irvine

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Danke für Hamilton-Irvine für Ihre transparente und authentische Antwort. Ein Grund mehr, Mitverleger zu sein und zu bleiben.

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Abonnent
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Meine Unterstützung habt Ihr! Und dies wird in keiner Weise meine Empathie mit den Opfern aus den beschriebenen Vorfällen mindern.

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Diese externe Untersuchung kostet Geld. Wir Verleger werden es bezahlen. Gibt es eine Abstimmung darüber?

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Michel Huissoud
VRP Republik AG
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· editiert

Sehr gute Frage Herr K.
Die Ausgaben für diese Untersuchung wird nicht die Genossenschaft Projekt R, sondern die Republik AG bezahlen.
Deshalb wird es dazu auch keine Abstimmung oder Urabstimmung brauchen.
Wir werden dafür sorgen, dass diese Ausgaben in der Rechnung 2023/2024 transparent dargestellt werden.

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Verlegerin
·

Ich kann die Empörungswelle, die sich derzeit über die Republik bricht, nur bedingt nachvollziehen.

Es klingt derzeit so, als hätte der Beschuldigte schamlos jeden Tag auf der Redaktion Frauen belästigt und alle hätten zugeschaut - und nichts getan. Das wäre absurd.

Der springende Punkt ist doch: Haben die Betroffenen sich intern jemandem anvertraut - wurden aber ignoriert? Haben die Frauen sich untereinander gewarnt und ausgetauscht, aber niemandem von der GL etwas gesagt? Und das eben nicht, weil sie kein Vertrauen in die GL hatten?

Denn: Wie sollen denn diese Belästigungen mit der Betriebskultur zusammenhängen? Das wäre der Fall, wenn innerhalb der Republik Stammtischgehabe vorherrschte und sexistische Sprüche gang und gäbe wären und das wage ich zu bezweifeln. Wie soll man auf etwas reagieren, wovon man gar keine Ahnung hat, dass es existiert?

Dass allerdings ein Hinweis bei der Einstellung der Person auftaucht und er trotzdem eingestellt wird; ja, das ist nicht optimal. Aber diese Selbstgeisselung befremdet mich ein bisschen. Der (mutmassliche) Täter ist immer noch er - und nicht die Redaktion.

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ohne Rolle
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Danke für diese Stellungnahme und die Links auf andere Beiträge. Ich hoffe auf weiterhin transparente Information, egal wie unbequem diese ist.

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Liebe Republik

Seit der Berichterstattung zu den Vorfällen lässt mich die Geschichte nicht mehr los. Es tut weh, von einem Projekt, an das mensch so sehr glaubte, derart enttäuscht zu werden. Ohne Klarheit in meinem Kopf versuche ich ein paar Gedanken und Fragen zu sortieren:

  1. Erstmals Danke, dass Ihr eine transparente Aufarbeitung versucht und in Euren Beiträgen klar Stellung bezieht.

  2. Eine Frage zu den Aufträgen: Aufträge 2 und 3 überprüfen den Anstellungsprozess res-pektive die Reaktion seit der Meldung. Auftrag 1 ist ein Meldetool, mit welchem Vorfälle von Belästigung und anderem unakzeptablem Verhalten seit der Gründung der Republik gesammelt werden. Zudem soll im Rahmen des Auftrags 1 abgeklärt werden, ob diese Vorfälle innerhalb der Republik kommuniziert worden sind oder nicht (und wieso).

Gleichzeitig schreibt ihr "Untersucht werden soll auch der Umgang mit Vorwürfen über das ganze Anstellungsverhältnis hinweg, vom Zeitpunkt der Einstellung des Betroffenen bis hin zur aktuellen Freistellung, sowie allfällige Vorkommnisse, die mit der jetzt im Fokus stehenden Person nicht in Verbindung stehen. Ganz allgemein soll die Betriebs­kultur der Republik untersucht und der Frage nachgegangen werden, wer zu welchem Zeitpunkt über allfälliges Fehlverhalten informiert war."

Wie findet diese Untersuchung statt? Für mich ist nicht klar, welcher der drei Aufträge diese Fragen abdeckt.

  1. "Aufgrund einer ersten Auswertung der eingegangenen Meldungen haben wir entschieden, uns per sofort von dem beschuldigten Mitarbeiter zu trennen. Da eine sofortige Trennung aufgrund des ausgewerteten Materials für uns als Arbeitgeberin alternativlos war, hat keine Konfrontation des Beschuldigten mehr stattgefunden."

Bedeutet "keine Konfrontation des Beschuldigten", dass seit der Freistellung keine Gespräche stattfanden (und er sich somit nie zu den Vorwürfen äussern konnte) oder dass die Kündigung ohne Gesprächsmöglichkeit gesprochen wurde? Das klarzustellen würde allenfalls die Diskussion hier etwas entschärfen.

Wenn die Kündigung "alternativlos" ist, müssen die eingegangenen Meldungen ein sehr klares Bild zeichnen. Und das macht mich unglaublich wütend. Wie konnte das passieren, wieso kam das nicht viel früher ans Licht, wenn das Bild im Nachhinein so klar ist? Die heutige Meldung lässt mich mit dieser Wut im Stich, was ich schade finde.

  1. Wieso mich dieser Fall nicht loslässt, ist eben auch, dass er für mich persönlich schwierige Fragen aufwirft. Miriam Suter hat in ihrer Stellungnahme auf Insta folgendes geschrieben (Kürzungen weil sonst ellenlang): "Als ich in den Journalismus einstieg, waren alle meine Vorbilder männer. [] Damit einher ging auf ein patriarchal geprägtes Männerbild, das ich als normal emfpand. [] Ich lernte auch, dass ein gewisses Verhalten normalisiert wird. [] Und weil ich als frau sozialisiert wurde, kickte ab und zu auch der pick-me-effekt: wenn ich dem als frau und als journalistin gefalle, dann ist das ein gutes zeichen. [] heute fällt es mir schwer, mein damaliges ich nachzuvollziehen, aber wie ein freund treffend sagte: 'aber wusstest du, dass er ein grüsel ist – oder dachtest du, dass er ein manischer bad boy ist, der das süsse leben lebt?' ich denke, letzteres ist der fall."
    Mit dieser Stellungnahme fühle ich mich selbst ertappt. Genauso bei der Lektüre des Artikels von Mia Nägeli mit dem Titel "Weil er so fickt, wie sie alle gerne ficken würden" im Magazin Saiten (Leseempfehlung!). Der Fall zeigt mir auf, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe, zu verarbeiten, welche Auswirkungen es für mich hat, dass ich Hank Moody aus Californication - der "manische bad boy, der das süsse leben lebt" schlecht hin - angehimmelt habe (oder nach wie vor anhimmle?). Gab es überhaupt je "manische bad boys, die das süsse Leben leben", die keine Grüsel sind? Und wenn nicht, was bedeutet dies für mich, für uns als Gesellschaft, für Arbeitgeber*innen (im Journalismus) und wie kommen wir weiter?

Bemerkung: Könnt ihr den Text von Mia Nägeli bei den Links auch aufnehmen?

  1. Mich beklemmt das Schweigen zu diesem Fall. Weil ich erstens mit diesen Fragen alleine gelassen werde. Die zwei oben zitierten Stellungnahmen sind von Frauen, viel mehr brauchbares habe ich bisher nicht gelesen. Männer, was sagt ihr? Zweitens wünschte ich mir Beiträge von Männern (und Frauen), die den Beschuldigten kannten, zusammenarbeiteten etc. und die klare Stellung beziehen und reflektieren, was geschah, wieso dies geschah und was sie verbessern wollen.

Ich vermute, dass ein Teil des Schweigens davon kommt, weil der Name nicht öffentlich ist. So muss niemand, der mit dieser Person zusammengearbeitet hat, Stellung beziehen, respektive würde Stellung beziehen das Risiko mit sich bringen, dass die Anonymität nicht mehr gewahrt wird. Deshalb eine weitere Frage: Wieso veröffentlicht ihr den Namen nicht?

Zum Schluss: Ich wünsche mir sehr, meine Hoffnung, dass die Republik Veränderungen – welche über diesen Einzelfall hinausgehen – anstosst und anpackt, wird nicht enttäuscht.

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Schade, dass ein solcher Skandal die Republik erschüttern muss. Der Artikel stimmt mich allerdings positiv. "Gut dazustehen hat keine Priorität". Genau, so muss es sein. Dann kann ich nämlich weiterhin mit gutem Gewissen hinter euch stehen, da ich weiss, dass ihr euch für Transparenz und Aufklärung einsetzt.
Danke, dass ihr die Prioritäten richtig festlegt und danke für eure tolle Arbeit.

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BA Geschichte und Philosophie
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Es tut mir sehr leid, dass die betroffenen Frauen noch dafür kämpfen mussten, dass etwas geschieht, obwohl ihr bereits bei seiner Einstellung über Vorfälle informiert worden wart. Ich finde es ein grundlegendes Problem, dass Einstellungsverhältnisse, wenn schon nur der leiseste Verdacht auf übergriffiges Verhalten besteht, nicht pausiert werden, damit der Sache auf den Grund gegangen werden kann. Es ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft, dass Frauen nicht geglaubt wird - aber für Männer, die angeschuldigt werden „gilt die Unschuldsvermutung“. Man hätte halt nicht genug Beweise, sorry. Wie genau sollen solche Dinge nachgewiesen werden? Muss ich als Frau in meinem Arbeitsalltag eine Bodycam auf mir tragen? Mich, wenn ich vergewaltigt werde, gegen den extrem starken Drang zu duschen wehren, damit die Polizei es leichter hat DNA-Spuren zu finden? Soll ich nach einem sexuellen Übergriff zurück zum Täter gehen, ihn zur Rede stellen mit dem Recordinggerät und hoffen, das er seinen sexuellen Übergriff bemerkt hat und zugibt? Dabei ist es statistisch gesehen so wahrscheinlich, dass es stimmt, wenn eine Frau jemanden des sexuellen Übergriffs beschuldigt. Es muss nicht gleich eine „Schuldvermutung“ herrschen. Aber, damit Verantwortung übernommen werden kann, muss bei sexuellen Vorwürfen IMMER direkt hingeschaut werden. Egal, wie renommiert oder gut ein Journi allenfalls ist. Ehrlichgesagt - gerade dann.

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Ich weiss, das Folgende klingt, weil es von einem Mann kommt, seltsam.

Ich finde es wichtig, dass sich in unserer Kultur etwas ändert, sodass Frauen bei solchen Vorfällen mehr/eher geglaubt werden, dass aber auch, und das finde ich wichtig, das mit der Unschuldsvermutung gegenüber Männern ebenso E. genommen wird. Ich kenne Fälle, wo der Mann bei der Polizei nach Übergriffen durch seine Frau ausgelacht wurde, wo ein "Gleichstellungsbüro" Diskriminierungsvorwürfe von Männern abgewiesen hat ("wir sind nur für Frauen da") und wo im nachhinein als falsch erwiesene Vorwürfe das soziale Leben eines Mannes zerlegt haben (Kinder von der KESB an einen geheimen Ort gebracht wegen Vorwürfen der Frau - die Kinder leben heute wieder beim Vater.)

Es ist seltener, aber auch Männer können Opfer von Frauen sein.

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Danke für eure Antwort und die Ehrlichkeit, dass auf mehreren Ebenen versagt wurde. Eigentlich ist es ein perfektes Beispiel dafür, dass sich Misogynisten überall finden. Selbst unter denen, die sich für Gleichstellung einsetzen. Es zeigt uns einmal mehr, dass die Arbeit, die patriarchalen Strukturen aufzuarbeiten- und lösen, noch lange nicht beendet ist. Genau in progressiven, linken Kreisen ist es gefährlich, passiv zu werden und sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil ja hier alles tiptop läuft. Das ist leider oft nicht der Fall. Denn der Fakt, dass auch Menschen (meistens Cis-Männer), sich als Feminist*innen bezeichnen, aber doch tiefgreifende patriarchale und misogyne Überzeugungen hegen, ist unangenehm, aber wichtig und wahr. Wir können uns nicht auf unseren „Lorbeeren“ ausruhen und zurücksitzen, im Glauben, alles laufe richtig, weil wir uns in einer bestimmten soziokulturellen Gruppe befinden. Es gibt also Einiges aufzuarbeiten und ich hoffe und erwarte, dass die Republik diese Aufgabe sehr E. nimmt und transparent über weiteres Geschehen informiert.

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Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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Ich schätze das Update direkt im Feed. Herzlichen Dank.

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Verlegerin, 75, (ex) Journalistin
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Vielen Dank für diese Ausführungen heute, am 1.September 2023!
Für hier und heute gilt: nach einer intensiven Zeit, in der ich beruflich/privat sehr eingespannt war, mich an/in den Grenzbereichen unseres irdischen Lebens bewegt habe, reichte die Zeit fast nicht zur Republik-Lektüre. Ich konzentrierte mich nur auf einzelne Artikel. Wie ich nun aber im Leben wieder ganzheitlicher auch an der Republik dran bin, wird mir dieser Tage wirklich fast schlecht in Bezug auf das Missverhältnis zwischen journalistischer/(chef-redaktioneller Arbeit (die ich auch jetzt konzentriert für gut befinde) und der Intransparenz hier. Ich bitte wirklich um konzentrierte Professionalität in allen Bereichen.
Es ist ja klar, dass andere Medien - besonders auf dem Platz Zürich - Republik misstrauischer beäugen und deshalb schneller sind im "aufdecken?". Das galt ja auch für Missstände, die von Republik als erstes angesprochen wurden. Dass z.B. NZZ genüsslich berichtet, ist auch klar.
Trotzdem oder erst recht: Bitte jeweils zeitnah auch Interna publizieren. Dies mit Begriffen, die nicht weiter vernebeln, sondern auch klären.
Danke - und alles Gute - besonders weiterhin alles Gute für die Chefredaktion - erst recht!

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Welch ein beispielhafter Fall mit gesellschaftlicher Relevanz. Die vorgeworfenen 'Taten' sind ein Kontinuum von freundschaftlichen Kommentaren zum Aussehen bis hin zu schwerer sexueller Belästigung. Die sexuellen Kontakte fanden dann auch noch im Einvernehmen statt. Sie wollten dazugehören, dachten es sei normal. Rein strafrechtlich wohl bis auf den Vorwurf des schwereren Übergriffs kaum relevant. Er hat sein Status schamlos ausgenutzt um Sex mit jungen Frauen zu haben und (für seine sexuellen Befriedigung?) Grenzen zu überschreiten. Sie nutzen den Schutz der Anonymität, um dem über die medialen Berichterstattung ein Ende zu setzen. Wer sagt, die Frauen haben sich nicht gewehrt, irrt sich. Sie sind gerade dran, sich zu wehren. Ist das der einzige Weg? Ich bin gespannt auf die Untersuchungen und Aufarbeitungen seitens der Republik.

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Ich entschuldige mich im Voraus, falls ich manchmal über das Ziel hinausschiessen sollte, aber sollten wir nicht auch mal diese "liebe..." Anreden hier überdenken? Wir haben hier weder eine persönliche Beziehung noch befinden wir uns in einem "Streichelzoo", oder? Und vor lauter Vorschusslorbeeren und lieben Leuten könnte man/frau leicht übersehen, dass nicht immer alle so lieb sind, wie es auf den ersten Blick scheint. Bevor man jemanden persönlich kennt, finde ich eine gesunde Distanz angebracht.
Edit: mit Downvotes ohne Rückmeldung kann ich ganz allgemein nichts anfangen und wer glaubt, das habe nichts mit dem Thema hier zu tun, irrt sich.

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Fausta Borsani
Geschäftsführerin
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Das ist gut, dass der Beschuldigte gehen muss. Gibt es auch strafrechtliche Konsequenzen?

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