Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



· editiert

Bei gewisse Genderdysphorie Symptomen, wie zum Beispiel das "Ausgeprägtes Verlangen danach, wie das andere Geschlecht behandelt zu werden" (Wikipedia) kehrt es mir aber als aufgeschlossener Mensch und Feminist schon ein wenig der Magen. Das ist doch genau das, was es zu überwinden gilt. Ich werde den Verdacht nicht los, dass da toxische Genderaltlasten zementiert anstatt entsorgt werden. Das ist, was mich jeweils triggert.

37
/
26
Psychologe / trans Person
·
· editiert

Sie schildern da eine sehr häufige, weil nachvollziehbare, Sorge und ich möchte gern helfen zu sortieren:

Beim Trans-Sein geht es nicht um Rollenbilder, trans Personen bestätigen in ihrer Existenz solche Kategorisierung nicht mehr, als das jede cis Frau (cis = nicht trans) tut, die lange Haare hat oder jeder cis Mann, der einen Anzug trägt und sich nicht die Nägel lackiert.

Trans Personen spüren/wissen/realisieren, dass sie nicht das Geschlecht sind, was ihnen bei Geburt zugewiesen wurde. Das ist ein Identitätsgefühl, von dem nicht klar ist, woher es kommt. Wir wissen auch bei cis Leuten nicht, woher sie das Gefühl haben, Mädchen oder Jungen zu sein (und auch nicht, was das jeweils für die Leute genau bedeutet).

Dieses Identitätsgefühl sagt nichts über Rollenverständnis, Klischees oder Stereotype aus. Sowohl trans als auch cis Personen entsprechen mehr oder weniger den gesellschaftlichen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die ja auch sehr von Kultur und Zeitgeist geprägt sind.

Es kommt praktisch nicht vor (ich habe 12 Jahre Beratungserfahrung), dass sich Menschen für trans halten, weil sie "geschlechtsuntypische" Interessen haben. Was jedoch sehr oft vorkommt: Trans Personen, die nicht stereotyp sind.

Ich habe viele trans Frauen erlebt, die lieber Hoodies und Cargohosen tragen und kurze Haare lieben. Die in Tech-Berufen arbeiten. Die lesbisch sind. Sie sind aber trotzdem keine Männer, auch wenn ihnen das bei Geburt so gesagt wurde. Genauso habe ich immer wieder trans Männer erlebt, die mit Make-Up und Nagellack experimentieren, die vielleicht sogar Spass an Drag haben.

Es geht nicht um diese Dinge, sondern um ein inneres Gefühl von Passung, von Zugehörigkeit, eben von Identität. Dass das so schwer zu erklären ist, ist eins der grossen Probleme von trans Personen. Und das macht es so leicht, Zustimmung zu finden für Transfeindlichkeit.

Und auch non-binäre Personen gehören zum Trans-Spektrum. Sie stellen ja qua ihrer Existenz schon geschlechtliche Kategorisierungen in Frage und leisten Pionierarbeit, durch ihren Kampf um Anerkennung ihres Geschlechts und sehen sich vor entsprechenden Herausforderungen in einer Gesellschaft, die sich Menschen, die nicht Mann oder Frau sind, kaum vorstellen kann.

Sie haben Recht, dass es unbedingt erstrebenswert ist, dass Menschen jenseits von Einschränkungen und Erwartungen aufgrund des zugeschriebenen Geschlechtes sie selbst sein sollen. Das ist ein Kampf, den trans Personen sehr gern mit cis Personen gemeinsamen kämpfen. Themen wie Gleichstellung, geschlechtsoffene Erziehung, Offenheit in Bezug auf Geschlechtsausdruck und sexuelle Orientierung: Das braucht es noch viel mehr und wir müssen uns gemeinsam dagegen stellen, dass Fortschritte in Sachen Akzeptanz rückgängig gemacht werden (wie in USA, Polen, Ungarn) und Menschen bedroht werden, die sich für Gleichstellung engagieren.

Das Wikipedia-Zitat stammt übrigens aus der pathologisierenden und veralteten ICD-10 (WHO-Krankheitsverzeichnis), das ist allein am Wording "anderes Geschlecht" zu erkennen.): Trans Personen wollen nichts "anderes" sein, sie wollen sein dürfen wer sie sind.

Herzlichen Dank an die Republik für den gelungenen Artikel und an die überwiegend respektvoll geführte Debatte.

152
/
2

Ich weiss nicht, wie es ist, sich als Mann oder als Frau zu fühlen. Ich schaue meinen Körper an, dann weiss ich, dass ich ein Mann bin.

16
/
43
Ronja Beck
Reporterin
·

Auch von meiner Seite noch ein Danke an Sie, H. R., für Ihre Ausführungen.

41
/
3
trans Frau (noch nicht überall out)
·

Vielen dank für ihren kommentar, sie haben es viel besser beschrieben als ich es könnte, ich habe den kommentar von Anonym 7 lange angeschaut und wusste das ist eine häufige fehlinterpretation, jedoch nicht wie zu erklären.

Ich habe viele trans Frauen erlebt, die lieber Hoodies und Cargohosen tragen und kurze Haare lieben. Die in Tech-Berufen arbeiten.

Lol, so sitze ich da, an meinem Tech arbeitsplatz in Hoodie und Cargohose. Ich wusste das tech jobs ein trans meme sind aber nicht das mit den cargohosen..

25
/
0

Danke für Ihre Ausführungen. Sie schreiben: "Dieses Identitätsgefühl sagt nichts über Rollenverständnis, Klischees oder Stereotype aus."

Wie können Sie in Ihren Beratungen das Identitätgefühl und das Rollenverständnis voneinander unterscheiden? Ich könnte dies nicht mal bei mir selbst.

8
/
0

Herzlichen Dank für diese ausführliche und für mich leider doch irgendwie unbefriedigende Antwort. Wenn es nicht Rollenverständnis, Klischees oder Stereotype sind, was ist es dann? Ist dann diese Identität/Zugehörigkeitsgefühl nicht völlig leer? Vielleicht hilft ein Gedankenexperiment: Auf der Welt gäbe es ausschliesslich weibliche Menschen (biologisch gesehen). Gäbe es dann Genderdysphorie bzw. würden dann ein Prozent dieser Personen sagen, es fehle ihnen so ein Penis? Ich meine das jetzt nicht lächerlich machend oder abwertend. Ich finde es toll eine offensichlich fachkundige Person im Chat zu haben und würde meine Zweifel/Skepsis so gerne ein für alle Mal beseitigt wissen. Am liebsten wäre mir ja, wenn man das soziale Geschlecht überwinden könnte und non-binär die Norm wäre. Aber darum geht es ja hier jetzt nicht. Erleuchten Sie mich H. R. und danke nochmal für die beste Antwort, die ich zu dem Thema bis jetzt gelesen habe!

10
/
6
(durch User zurückgezogen)
(von der Moderation verborgen)
Mama einer trans Frau
·

Willkommen in der herausfordernden Welt der erwachsenen Eltern, Herr G.! Ja, es kann passieren, dass man als Mutter oder Vater schwierige Entscheidungen für sein Kind treffen muss (oder mittragen muss), die nicht auf ein totales Happyend hinauslaufen. Es gibt auch andere medizinische Eingriffe, die man sich gut überlegen muss.
Sie unterstellen Herrn N. hier, er hätte das wohl nicht gut abgewägt und würde sich nun an Strohhalme klammern, um nicht zugeben zu müssen, das er falsch lag.
Ich weiss nicht, wie es bei Herrn N. war, aber bei uns - so kann ich berichten - ist der Erfolg sehr augenfällig. Meine Tochter macht keine Suizidversuche mehr und ist nicht mehr dauernd in der Klinik, sondern auf dem Weg in ein eigenes, zufriedenen Leben.
Und leicht gemacht hat sich den Entscheid niemand, das ging jahrelang! Es war allen klar, dass das etwas ist, was man nur macht, wenn es unbedingt sein muss. Es ist leichter, nicht trans zu sein, und wenn man da die Wahl hätte, wäre es wohl keine schwere.

53
/
1
anonyme Verlegerin
·
· editiert

Lieber herr G., als aussenstehende leserin empfinde ihre ausführungen gegenüber herrn N. als total unangebracht und unter der gürtellinie in solch einem forum. Herr N. muss sich hier nicht ausbreiten/rechtfertigen. Können sie sich richtig schwierige entscheidungen vorstellen? Kennen sie die suizidrate bei unter 25 jährigen und die risikofaktoren?

20
/
1

Ihre sogenannte "ideologisch motivierte Genitalverstümmelung" ist in den Augen der allermeisten Betroffenen keine Verstümmelung und auch nicht ideologisch motiviert, sondern fusst in den allermeisten Fällen auf einer kompetenten und sachlichen Abklärung, und hilft obendrein den betroffenen Personen. Forschen Sie doch mal nach um zu ergründen was an dieser Sache ideologisch sein soll, Sie würden vermutlich ihr blaues Wunder erleben!

26
/
1
Souri Thalong
Community-Support
·

(Beitrag verborgen wegen Verstosses gegen die Etikette. Es ist nicht angebracht, einer Person auf diese Weise ihre Erfahrung abzusprechen. Die diskriminierende Wortwahl können wir auch nicht akzeptieren. Bei Fragen dazu, wenden Sie sich gerne an kontakt@republik.ch.)

10
/
1

Immerhin sind die Kosten der Eingriffe Sache der Krankenkassen und damit von allgemeinem Interesse. Hier würde ich mir die Entwicklung und die Tendenz des DMS-3 bis DMS-5 als Beitrag in der Republik wünschen. Es ist aus meiner Sicht ein Widerspruch, einen medizinischen Bedarf für einen an sich gesunden Zustand (Trans) zu behaupten.

9
/
42
(durch User zurückgezogen)

Die WHO beschreibt „Gesundheit“ als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Ein Leidensdruck rechtfertigt also schon einen medizinischen Bedarf. Fraglich wäre dann eher, wieso ein Zustand, der einen Leidensdruck hervorruft, als gesunder Zustand klassifiziert werden soll.

33
/
0
Mama einer trans Frau
·

Behandlungsbedarf besteht nicht für das trans Sein, sondern für die Geschlechtsdyphiorie, also für das psychische Leiden, das daraus entsteht, wenn der Körper sich nicht gemäss dem eigenen Geschlechtsempfinden entwickelt. Und ausserdem oft noch für die Depressionen, die dadurch entstehen, dass trans Menschen es gesellschaftlich so schwierig haben.
Übrigens: Ärzte behandeln auch sonst recht viele Dinge, an denen wir nicht sterben würden: Kurzsichtigkeit lasern (fehlsichtige Augen sind nämlich nicht "krank"), kosmetische Zahnkorrekturen, Schwangerschaftsbegleitung (auch kein kranker Zustand), Schönheitsoperationen, etc.

25
/
3
Flavia Brogle
trans Person
·

Dann finden sie auch Schwangerschaften haben keinen medizinischen Bedarf?

13
/
4
Karen Merkel
Chefin vom Dienst
·
· editiert

Lieber Herr Niklas, liebe Anonym 5, herzlichen Dank für Teilen Ihrer Erfahrungen und die Offenheit, über den Weg Ihrer Kinder zu sprechen. Auch für den (wiederholten) Hinweis, welche Risiken es z.B. für die mentale Gesundheit mit sich bringt, wenn trans Personen ihren Weg nicht selbstbestimmt gehen können. Das ist ernst zu nehmen und auch eine wichtige Motivation für unseren heutigen Beitrag.

21
/
0

Wenn man von der These ausgeht, dass Menschen mit Geschlechtsdysphorie ernsthaften Risiken ausgesetzt sind, wenn sie nicht selbst bestimmt medizinisch transitionieren können, dann mach ein einseitiger Artikel natürlich Sinn. Ich halte die These für unbelegt und hätte mir von der Republik eine differenziertere Analyse erhofft. Wenn es soziale Ansteckung nicht gibt, warum warn die Französische Akademie der Medizin davor?

https://www.academie-medecine.fr/la…olescents/

4
/
22

Herzlichen Dank, liebe Republik, für diesen Artikel. Er war so nötig! Und ich hoffe, andere Medien werden davon berichten. Ich schaute die Sendung von SRF und war entsetzt. Und seither werde ich von meinem Bekannten- und Freundeskreis bombadiert mit den "neusten Erkenntnissen". Denn mein Freundeskreis weiss, dass ich seit sehr langem für Verständnis und gute Begleitung und richtige Hilfe für Transkinder einstehe. Die SRF Sendung hatte einen enorm grossen und eben somit negativen Einfluss auf die Menschen, denen das Thema fremd ist.

73
/
3

Warum bin ich als Komsument von SRF-Online nicht überrascht? Es ist frustrierend zu sehen, wie unsere öffentlich rechtlichen Medien aufgrund des permanenten Drucks von rechts, nach rechts abgedriftet sind.
Mein Beileid in diesem Fall gilt den Menschen, deren Privatleben für einen überflüssigen Kulturkampf geopfert wird. Kann man das Ganze nicht einfach den Betroffenen und den kompetenten Fachpersonen überlassen. Was geht es uns Nicht-Betroffenen an?

69
/
2

Die SVP braucht Feindbilder.

32
/
1

Unbedingt, sonst merken die SVP-Wähler noch, dass ihr grösster Feind die SVP ist.

27
/
0

Eine Gruppe kritischer Kommentierender in den SRF-News-Kommentarspalten stellen das seit Jahren fest, dass vor allem in dieser sog. Community-Redaktion eine ausgesprochene Gefälligkeit gegenüber jener Stimmen von Rechts, Rechtsnational bis -extrem (wobei jene das selbstredend genau andersrum sehen - weil sie ja v.a. sich selbst in der Mitte des Volkes verorten). Das nachzuweisen ist auch nicht leicht, aber wir sammeln permanent besonders Augenfälliges und haben viel Material, die sog. Community betreffend (dort kann man übrigens nicht anonym kommentieren). Grundsätzlich halten wir SRF für recht ausgewogen – notabene nicht rechts ausgewogen!

22
/
1
· editiert

Gut, wird das beobachtet. Mir fallen zwei Dinge auf. Zum Einen die Auswahl der Themen. Da werden oft Erzählungen der Rechten bedient, in dem zum Beispiel erneuerbare Energie oder E-Mobilität stetig in ein schlechtes Licht gerückt wird. Und das Zweite sind die Überschriften. Hier werden ebenfalls oft Erzählungen der Rechten bestärkt, obwohl im Artikel selbst, dann etwas ganz anderes steht. Aktuell fand ich spannend, das ein Tag nach der Vorstellung der 13. AHV-Initiative die Finanzierung der AHV angezweifelt wurde und von einem grossen Defizit auch ohne Annahne der Initiative berichtet wurde. Also direkte Hilfe im Abstimmungskampf für das Nein-Lager.

28
/
1
Senftube
·

Kleine Korrektur: Man könnte nicht anonym kommentieren, wenn SRF Identitäten überprüfen würde. Aber wir wissen ja, dass da manchmal sogar offensichtliche Fake-Namen auftauchen oder auch zumindest verdächtige wie etwa „Ben Dover“. Und auf einen Hinweis an SRF antwortete dieses, es habe den Namen gegoogelt und er existiere. Klar - es ist der Name eines Pornodarstellers und eine Anspielung auf „bend over“….

Ob hinter verbreiteten Namen wie „Maria Müller“ wirklich eine Frau dieses Namens steckt, können wir angesichts dieser Erfahrungen auch unmöglich wissen.

17
/
0
Mama einer trans Frau
·

Danke für diesen wichtigen Artikel! Es ist unheimlich, mitzuverfolgen, wie politische Netzwerke gezielt auf trans Jugendliche und Erwachsene losgehen. Gerne mehr Recherche dazu! Warum tun die das? Wer steckt dahinter? Ich vermute, eine unselige Allianz zwischen Evangelikalen und Rechtsaussen.
Die Entwicklung in den USA macht Angst, und es wäre wichtig, dem hier in Europa und der Schweiz frühzeitig einen Riegel zu schieben.
Zudem würde es mich interessieren, wie die an SRF gelangt sind. Denn eigentlich ist das ja ganz schön krass: lauter anonyme Anschuldigungen, und die ganzen "betroffenen" Kinder, die da offenbar gemeint sind, haben gar keine medizinische Behandlung erhalten. Und das erfährt man noch nicht mal in dem Beitrag. Gut, dass da Beschwerde eingereicht wurde!
Was mich hingegen etwas ratlos macht, sind die Leute, die auch hier in den Kommentaren immer wieder so sehr damit hadern, dass ihre eigenen Vorstellungen von zweipoliger Geschlechtsidentität in Frage gestellt werden. Ich verstehe völlig, dass das eine schwierige Sache ist. Das ging mir nicht besser, als sich meine Tochter outete (zuerst als nonbinär, dann erst als trans). Ich musste auch viel über meine eigene Identität und meine Vorstellungen von Familie nachdenken.
Absurderweise war einer meiner ersten Gedanken "Oh nein! Dann werde ich ja nie Grosskinder haben!" Inzwischen ist mir klar, dass das Quatsch ist. Ob meine Tochter irgendwann mal Mama wird, hängt nicht davon ab.
Es sollte doch möglich sein, auch mal wieder grundsätzlich über die eigenen Vorannahmen nachzudenken und vielleicht anschliessend einen etwas breiteren Horizont zu haben. Wie kann man da helfen? Ich habe nämlich den Eindruck, dass die meisten davon keinerlei Einblick in die konkreten Lebensrealitäten von trans Menschen haben.

-kleiner Hinweis zu meiner Anonymität: Ich schreibe hier anonym, weil ich meine Tochter nicht outen will.

65
/
2

Vielen Dank, "Mama einer trans Frau", für ihr Statement und das Teilen ihrer Erfahrung. Stimmen wie die Ihre sind in dieser gesellschaftlichen Diskussion unglaublich wichtig!

36
/
0
Mama einer trans Frau
·

Gerne! Das Republikforum ist für mich eine gute Möglichkeit dazu, weil ich hier anonym berichten kann. Denn die Erfahrungen meiner Tochter sollen nicht öffentlich erkennbar verhandelt werden. Sie lebt offen als junge Frau, aber sehr zurückgezogen und hat es schon schwer genug.

30
/
1
· editiert

Zur Frage: "Wer steckt dahinter?", kann ich Adrian Daubs Buch "Cancel Culture Transfer" sehr empfehlen. Hier ein Interview mit ihm: https://www.republik.ch/2023/05/26/…ine-nerven

1
/
0

Dieser sehr gute und angesichts der skandalisierenden Polemik sehr wichtige und klärende Beitrag macht deutlich, dass es den genannten Kreisen im Grunde nicht ums Wohl von Kindern und Jugendlichen geht, sondern um reaktionären trans- und anderweitig -phoben Kulturkampf auf dem Buckel der Betroffenen. Die Polemik gegen Frau Pauli und ihre MitarbeiterInnen finde ich unangebracht. Zuhören, Vertrauen aufbauen, begleiten, informieren, das Umfeld einbeziehen, kritische Fragen stellen – so sieht doch eine sorgfältige ärztliche Behandlung aus. Was will man mehr?
Das Verhalten von SRF ist enttäuschend, ist meiner Meinung nach aber auch Ausdruck eines zunehmenden politischen Druckes und der Tendenz der Medien, mit Skandalisierung Aufmerksamkeit (und damit Einnahmen) zu generieren.

59
/
1

Am schlimmsten wäre die Unterbindung einer gesunden fachlichen Streitkultur, wie sie für den wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt unabdingbar ist.

Ihr „was will man mehr?“ als Qualifikation Ihrer Kollegin verstehe ich durchaus, aber ich hoffe, dass es nicht als Schlusspunkt in einer Debatte gedacht ist, die auf medizinisch wissenschaftlicher Ebene noch viel Entwicklungsbedarf hat.

Gemessen an der Seltenheit und der privaten Natur des Problems empfinde ich den Anspruch der Öffentlichkeit samt Medien auf ein Mitspracherecht, das letzten Endes in einem Platzhalter-Kulturkampf auf, wie Sie sagen, dem Buckel der Betroffenen mündet, für anmassend, und toxisch für eine nachhaltig produktive Debatte in der Ärzteschaft.

23
/
0

Danke für die Ergänzung. «Was will man mehr?» bezieht sich einzig auf eine gute Arzt-Patientenbeziehung. Ich bin natürlich mit Ihnen völlig einverstanden, dass auch in diesem Bereich viele Fragen noch offen sind und (wie überall in der Wissenschaft) der kritische Diskurs und die Forschung weitergeführt werden müssen.

11
/
0
Theologe & Religionspädagoge
·
· editiert

Ich verstehe nicht ganz, warum man nicht einfach den Betroffenen zuhören und deren Äusserungen ernst nehmen kann. Muss da ein hergebrachtes Welt- und Menschenbild gerettet werden, das bei jedem Perspektivenwechsel mehr ins Wanken gerät? Wäre das nicht befreiend? Warum muss Leidensdruck ärztlich festgehalten und bewiesen werden? Wie wäre es mit etwas Zutrauen und weniger krampfhafter Kontrolle?
Die gängigen Medien, auch SRF sehe ich zunehmend als problematisch, wenn dort diejenigen eine Plattform erhalten, die am lautesten bellen.

60
/
7

Warum soll Leidensdruck ärztlich abgeklärt werden? Weil die Anamnese und Diagnostik eine Entscheidende Hilfestellung der ärztlichen „Kunst“ darstellt. Gerade bei Problemen, die sich in einem psychischen Leidensdruck äussern, ist die Eigenempfindung bezüglich der dahinterliegenden Gründen oft durch Projektionen aller Art erschwert. Hier bei der Ergründung des Problemfelds und bei der Auslegeordnung der Massnahmen eine Hilfestellung zu haben, ist doch nur positiv. Negativ ist die politische Einflussnahme jeglicher Art auf diesen Arzt-Patient Prozess.

22
/
1

Vor 50 Jahren, als die Medizin noch nicht so weit war, hätte sich die ganze Diskussion erübrigt.
Heute hat man das Gefühl mit Medizin alles verändern zu können. Finde das keine gute Entwicklung und ich finde es richtig, dass man sich fragt, wo hier die Grenzen liegen und welche Gefahren dahinter stehen. Die SRF Dokumentation war für mich in Bezug auf das Gender-Thema ein Eye-Opener.

18
/
67
Mama einer trans Frau
·

Wo setzen Sie denn konkret die Grenzen? Wenn es teuer wird? Wenn jemand schon alt ist? Wenn es eine Behandlung ist, die nur wenige brauchen? Wenn es etwas ist, das niemanden betrifft, den Sie kennen?
Anders gefragt: Warum sollten Ärzte nicht helfen, wenn sie können? Gendermedizin hat ganz schön gute Erfolge vorzuweisen: vielen trans Menschen geht es damit massiv besser. Früher wären sie vermutlich ein Leben lang unglücklich gewesen oder hätten sich umgebracht. War das wirklich besser?

53
/
1
mängisch auch traditionalist
·

es würde mich sehr interessieren, ob sie das auch bei psychopharmaka, diagnostik (mri etc.), hüftprothesen usw. so sehen, oder nur bezüglich gender-themen.

46
/
3
Katharina Schlatter
Content Specialist
·

Es dürfte Sie überraschen, dass das Thema viel älter ist. So gründete der jüdische Arzt Magnus Hirschfeld vor über 100 Jahren ein Institut für Sexualforschung in Berlin für Menschen, die nicht in heterosexuelle oder binäre Kategorien passten. Hirschfeld und sein Institut fielen dann den Nazis zum Opfer. Hier ein Artikel dazu: https://www.spektrum.de/news/instit…ik/1996666

Im Übrigen gibt es viele Kulturen, die ein drittes Geschlecht kennen, zum Beispiel die Hijras in Indien oder "Two Spirits" in vielen indigenen Völkern in Nordamerika oder "Kathoey" in Thailand.

41
/
1
Advocatus Diaboli
·

Natürlich ist das Thema älter, es geht schliesslich um Sex, das älteste Thema der Welt.
Ich finde es immer etwas problematisch, ältere Kulturen anzuführen, da deren Geschichtsbilder von unserer eigenen Perspektive verfälscht ist. So waren Kathoey oder Hijras nur Männer, die ein "frauenähnliches" Verhalten (Kleidung, Gestik, ) an den Tag legten (und meistens übelst sexuell ausgebeutet wurden/werden). Von Frauen, die sich wie Männer kleideten oder verhielten war meines Wissens nie die Rede. Die gesellschaftliche Rolle dieser Menschen war auch nie wirklich annerkannt und sie mussten an den (unsichtbaren) Rändern der Gesellschaft leben.
Auch hier von einem "dritten" Geschlecht zu sprechen, dient nur wieder der Kategorisierung unseres Geschlechtslebens, eines Feldes das so weit ist, das es sich jeder Kategorisierung entzieht.

11
/
2
Liliane Wihler
Republik-Alumni
·

Dann haben Sie den SRF Bericht zu sehr mit einem Confirmation Bias geschaut und diesen Bericht hier in der Republik nicht sehr genau gelesen.

31
/
9
Mensch
·

Damit ich Sie richtig verstehe: Heisst das, es ist nur die Methode der Medikamente/Operationen, die Ihnen persönlich Mühe macht?
Sprich, sie fühlen wohl damit wenn Menschen sich so verhalten, kleiden, stylen, kommunizieren,... wie Sie es vom anderen Geschlecht erwarten würden?

Dann sind wir uns bestimmt auch einig, dass wir Mühe haben, wie sehr die Kunstfigur der Drag Queen angefeindet wird.

10
/
0
Martin Kurz
Gone slightly mad
·

Ich habe den SRF Beitrag ebenfalls gesehen, und habe mir aus den Info-Bruchstücken zum Elternbrief bereits gedacht, dass dieser wohl politisch motiviert sein könnte:

  1. Anonym

  2. Verfasser des Briefs wollen nicht, dass ihre Kinder davon erfahren (offenbar gegen Behandlung)

  3. Es wird eine öffentliche und nicht eine private Institution angeprangert

49
/
2
Mama einer trans Frau
·

Ich glaube auch, dass dahinter eine gezielte Kampagne steckt. Es wäre interessant, mehr über diesen Elternverein zu erfahren. Im Netz findet man ihn auf Seiten von sehr rechten und evangelikalen Gruppen. Und auf ihrem Facebook-Feed findet sich die übliche Veschwörungstheoretiker-Suppe inklusive Antisemitismus.
Zürich scheint ja nach Genf schon die zweite Klinik zu sein, auf die sie losgehen. Es ist zu befürchten, dass da noch mehr kommt.

42
/
2

Dagmar Pauli hat sich im Beitrag von SRF sehr professionell geäussert und die Kritik wäre eher angebracht bei Franziska Ramser, die wohl unter dem Druck der "investigativen Aufdeckung" übers Ziel hinaus geschossen ist. War kein gelungener Beitrag der Rundschau, reiht sich aber ein in mein Gefühl bei SRF sei die intellektuelle Redlichkeit "verrutscht", seit dem Nörgeln von rechts.

46
/
0

Ich habe den Eindruck, dass tatsächlich zu schnell gehandelt wird mit ' Geschlechtangleichenden' Massnahmen. Ein Begriff den ich für einen Euphemisms halte für irreversible geschlechtliche Verstümmelung.

Ich denke wer seine Körper nicht mag oder akzeptiert hat ein psychisches Problem, kein medizinisches oder geburtsgebrechen.

Es steht jeder Person zu heutzutage ihr soziales Geschlecht frei zu wählen und das ist grossartig. Das biologische ist nunmal gegeben und das gilt es zu akzeptieren. Das gilt es schutzbedürftigen jungen Menschen zu vermitteln.

20
/
74
Ronja Beck
Reporterin
·

Hallo H. T., zunächst einmal: Hier von einem "psychischen Problem" und von "Verstümmelung" zu schreiben, ist in vielerlei Hinsicht nicht okay. Mit dieser Wortwahl diskriminieren sie Betroffene, Sie negieren wissenschaftliche Erkenntnisse und verschliessen die Augen vor der Realität. Sorry für den harten Einstieg, aber ich muss das hier in aller Deutlichkeit festhalten.

Ich möchte Sie ermutigen zuzuhören. Auch hier im Dialog hat es an verschiedenen Stellen wertvolle Beiträge von trans Personen, von Angehörigen, von Menschen, die mit trans Personen arbeiten, die Ihnen eine andere Sicht auf das Thema geben können - wenn Sie denn bereit sind zuzuhören.

47
/
4

Hallo, wissenschaftliche Erkenntnisse sind stand des aktuellen Irrtums. Und in diesem Fall scheint mir der Irrtum bizarre Früchte zu tragen.

Ich rede mit Transmenschen, und habe häufig den Eindruck bekommen, das es eine sexuelle Identitätsstörung ist, die nicht mit dem Skalpell behandelt werden sollte sondern traumatische Erlebnisse der Person sollten behandelt werden. Mich wundert das die psychische Seite nicht genauer geprüft wird und auch Grenzen gezeigt werden. Insbesondere sollten Menschen vor 25 nicht Operiert werden, weil die Persönlichkeitsbildung nicht abgeschlossen ist.

Wie gesagt, sein soziales Geschlecht ist für mich völlig unproblematisch, nur OP, da hab ich Fragezeichen.

18
/
30
Souri Thalong
Community-Support
·

Guten Tag, H. T.. Ich lasse diesen Beitrag für den Moment stehen, weil sich darunter inzwischen viele fundierte Reaktionen gesammelt haben. Ich möchte aber betonen, dass Ihre Wortwahl («Verstümmelung», «psychisches Problem»), deplatziert ist und nicht der Etikette entspricht, weil sie diskriminierende Vorstellungen über trans Menschen ohne sachlichen Hintergrund reproduziert.

Wie an anderer Stelle von einer Dialogteilnehmerin richtig bemerkt, bedarf es bei solchen Aussagen die Angabe von vertrauenswürdigen Quellen.

41
/
8

Guten Tag,

Man darf wohl Dinge noch beim Namen nennen ohne gleich gecancelt zu werden? Wenn wir von Klitorisbeschneidung reden ist es klar eine Verstümmelung. Es gibt auch Gruppen die der Beschneidung des Mannes das Etikett Verstümmelung zuweisen.

Ich denke ein funktionierendes Geschlechtsorgan in ein nicht funktionierendes zu operieren widerspricht demHippokratischer Eid. Es löst Probleme mit dem Skalpell anstatt auf die psychischen Probleme einzugehen.

Es bedarf keine Quelle um Überlegungen zu teilen und zu erörtern. Das Dogma das nur den Mund auftun darf wer Expertenquellen mitbringt und korrekt Zitiert hallte ich für einen Irrweg.

Ich denke meine Überlegungen sind stringent. Ausserdem überlasse ich es jeder erwachsenen Person für sich zu Entscheiden und respektiere die Person, ob nun Trans , oder nicht, mit OP oder nicht. Mein Standpunkt ist nunmal anders.

21
/
38
trans Frau (noch nicht überall out)
·

Ich denke wer seine Körper nicht mag oder akzeptiert hat ein psychisches Problem, kein medizinisches oder geburtsgebrechen.

Wie bei den Impfungen, alle können irgendwas denken komplett ungeachtet von heerscharen an medizinischen Experten und X Studien die die Effektivität von Behandlungen belegen.

27
/
4
Mensch
·

Warum denken Sie, dass zu schnell gehandelt wird? Im Text geht es ausführlich darum, dass Operationen nicht einfach so gemacht werden, ab unter dem Bild, das mitten im Text ist. Es wird den Jugendlichen möglichst Zeit und Raum gegeben, um über sich nachzudenken und klar machen, was sie genau brauchen. Sodass sie sich möglichst immer für die richtigen Massnahmen entscheiden.

Ich denke wer seine Körper nicht mag oder akzeptiert hat ein psychisches Problem, kein medizinisches oder geburtsgebrechen.

Ich mag mich nicht streiten, ob eine trans Identität unter die Definition eines "psychischen Problemes" fällt, aber gerade bei "Problem" bin ich skeptisch. Aber auf jeden Fall können wir mit Operationen den Menschen was sehr gutes tun. Stört es Sie, dass die Methode eine medizinische ist?

22
/
3

Die Diagnose, welche nachher die Eingriffe legitimiert, ist die eines psychischen Leidens: Genderdisphorie -- und als solches erst seit der Publikation des DSM-5 etabliert. Es gibt keine sonstigen medizinischen Indikationen.

7
/
6

Mich irritiert, das mit einem medizinischen Eingriff ein psychisches Problem behoben wird. Psychisches Problem definiere ich als übermässigen Leidensdruck, das die Lebensqualität und oder die Alltagsbewältigung erheblich einschränkt.

Von daher, ja die Menschen haben ein Problem. Sonst bräuchte es keine OP. Manche sind nach der OP glücklich, gratuliere. Andere nicht, da lohnt es also genauer hinzugucken.

Mein Punkt ist, dass ich miterlebt habe, dass leichtfertig geschlechtsangleichende Massnahmen aufgegleist wurden, obwohl die Person erhebliche traumatische Erlebnisse erlitt die unbehandelt waren. Über solche Skandale, tragische Geschichten soll auch berichtet werden.

17
/
7

Sie höhren sich ganz so an als wäre ein psychisches Problem kein Problem! Eine solche Haltung würde zum Problem beitragen. Früh Probleme zu lösen finde ich lobenswert, falls man denn die Abklärungen sauber macht. Auf dem Gebiet sollte man Expertenmeinungen den Vortrittvor Stammtischgeschwätz geben.

22
/
4

Ja psychische Probleme sind sehr ernst zu nehmen und nicht mit dem Skalpell zu lösen.

14
/
8
Katharina Schlatter
Content Specialist
·

Wo stammt Ihr Eindruck her? Kennen Sie jemanden persönlich, bei dem oder der zu schnell gehandelt wurde?

9
/
0
Der freie Radikale
·
· editiert

Die Frage ist einmal mehr, welche Leute sich hier über Angelegenheiten empören, die sie nichts, aber auch wirklich nichts angehen.
Leo Fischer hat es in seinem Beitrag «Zwang der Geschlechtlichkeit» auf den Punkt gebracht: Tatsächlich sind diejenigen, die «geradezu zwanghaft» den immergleichen Genderwitz unter jede Nachricht pinnen müssen, von Geschlecht besessen; «sie sind es, die bestimmte Pronomen, Kleidungsstile, Verhaltensweisen erzwingen wollen; ihren eigenen geschlechtlichen Normierungseifer projizieren sie auf diejenigen, die dem ihren entgehen wollen.»

44
/
2

Klassische Projektion. Habe ich manchmal auch den Eindruck. Dass gerade diejenigen, die sich in eine traditionelle biologistisch geprägte Geschlechteridentität gedrängt oder gar gezwungen sehen, diese "Besessenheit" auf "Andere", die davon abweichen, projezieren, ja, "fest-halten" wollen, also ebenfalls erzwingen wollen. Nach der Devise: Die Freiheit, die ich nicht habe, sollen "Andere" auch nicht haben!

20
/
5

Ich zitiere hier mal einen Abschnitt aus meinem Biologiebuch "Biologie des Menschen" im bünzligen Lehrerinnenseminar 1976, das ich extra wegen diesem Abschnitt und der aus heutiger Sicht schon fast atemberaubenden aber durch die letzten 40 Jahre wieder vergessenen progressiven Haltung des ganzen Buches aufbewahrt habe:
"Recht oft passiert es und heutzutage, dass wir jungen Menchen begegnen, bei denen nicht sofort erkennbar ist, ob sie Junge oder Mädchen sind. Die Körperform ist schlank, zierlich, die Haare sind lang und lockig und die Oberbekleidung besteht aus Hose und Pullover. Oft kann man erst bei näherem Hinsehen oder beim Gespräch anhand beatimmter "Zeichen" erkennen, wer Junge und wer Mädchen ist.
Diese Erkennungszeichen (sexuelle Signale) lassen sich grundsätzlich in verschiedene Gruppen einteilen: angeborene (primäre und sekundäre ) und erworbene (tertiäre) Geschlechtsmerkmale." (Linder/Hübler, Biologie des Menschen, 11. Auflage, 1976, J.B. Metzlersche Verlagsbuchandlung, Stuttgart, Kap III, S. 52)
Dazu ein Foto eines Päärchens im Unisex-Look. In den Mitt-70ern schon fast eine Uniform. Damals hiess es "Unisex" der Begriff "nonbinär" war noch nicht erfunden.
Mir ist es bewusst, dass es nicht genau das Gleiche ist.
Aber: Soweit waren wir schon mal! Die Binarität war aufgebrochen. Gesamtgesellschaftlich. (Was nicht bedeutet, dass der hinterste Appenzeller mitging).
Geschlecht hatte sich in ein weites Feld von Möglichkeiten und Erweiterungen von "männlich" und "weiblich" begeben. Biologisches Geschlecht war nicht weg, doch nicht dermassen wichtig für die Identität. Ich wuchs in diesem Geiste auf, bzw. wurde so erwachsen und geprägt. Es war eine Selbstverständlichkeit und doch nachträglich ein Glück, weil ich ein Mädchen war, das immer schon die Grenzen des typischen Mädchens gesprengt hatte - was mir natürlich wenig bewusst war, ich fühlte mich ja gut so.
Ich bin nun keinesfalls trans, nicht einmal queer, nie ein Problem mit meiner sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht, bzw. dem Körper, in dem ich stecke. Mochte die verschiedensten "Zeichen" von mehr oder weniger leichten "Erkennbarkeit" - optisch oder im Habitus - weil diese Erkennbarkeit einfach nicht so wichtig war! Wichtig war "sich selbst sein, die eigene Vielfalt der Möglichkeiten auszuprobieren und zu geniessen, ein ganzer Mensch sein, mit grosser Bandbreite.
Die zugewiesene Genderrolle war aufgesprengt und ich sprengte natürlich begeistert mit.
Ich denke, hier liegt die Problematik der aktuellen Debatte:
Seit 40 Jahren hat sich das durch die neokonservative "Neu-Binärisierung" (Politisch erkennbar durch die Übernahme der "Neocons" Thatcher und Regan) wieder verdrängen lassen.
Die Pseudomodernisierung der 80er war reiner Doppelstandard: Du kannst alles werden und machen, aber bleib super-"männlich", bzw. "weiblich". Wie sehr dies Verwirrung und Unheil anrichtet, kann bezüglich "Männer" heute im Beitrag von Markus Theunert im "Bund"/"Tagi" gelesen werden.
Was die Kritische Debatte zumindest bei seriösen Medien und Forschenden anbelangt, zielt diese auf die viel weiteren Felder von Geschlechtsidentität und Lebensmöglichkeiten, die es gibt/gäbe - und die eben schon einmal fast in der Realtität angekommen waren - als sie 2024 in den Köpfen der Menschen und der medialen Wirklichkeit nach 40 Jahren "Neuprägung" sichtbar sind.
Das gilt es konsequent wiederzubleben, als Ziel dranzubleiben! Denn in so einem Umfeld kann sich jemand, der "trans" ist, viel leichter, stabiler als Solcher erkennen.
Weil keine (oder kaum) äussere Zwänge zur "Binarität" diesen Prozess stören würden.
Ich denke, darauf wollen kritische Stimmern hinweisen: Verwechselt das nicht!
Selbstverständlich meine ich damit nicht irgendwelche freikirchlichen oder sonstigen reaktionären Organisationen, die eine Agenda haben.

41
/
2

Also in Kürze: Was sollen wir nicht verwechseln?

4
/
8

steht oben ausführlich. Was ist daran unverständlich?

5
/
6
trans Frau (noch nicht überall out)
·
· editiert

Denn in so einem Umfeld kann sich jemand, der "trans" ist, viel leichter, stabiler als Solcher erkennen. Weil keine (oder kaum) äussere Zwänge zur "Binarität" diesen Prozess stören würden.

Ich denke da ist was dran. Es gibt auch das phänomen, dass neurodivergente menschen die oft nicht viel mit starren regeln anfangen können sich eher oder schneller als Trans/Nonbinär identifizieren.

Ich denke, darauf wollen kritische Stimmern hinweisen: Verwechselt das nicht!
Selbstverständlich meine ich damit nicht irgendwelche freikirchlichen oder sonstigen reaktionären Organisationen, die eine Agenda haben.

Welche kritischen Stimmen meinen Sie, und was kritisieren diese eigentlich? Denn zumindest im schweizer medizin system habe ich keinen drang zu Binarität erlebt in meiner Abklärung oder Behandlung. Weder von der psychologin, endokrinologinnen, stimmtherapeut*innen oder dermatolog*innen.

5
/
0

Der Republik-Artikel kritisiert ja die Berichterstattung, insbesondere den DOK von SRF, weil dort eben grundsätzlich trans-kritische Organisationen mit rollenkonservativen Weltbildern zu Wort gekommen seien, die diese problematischen Werte als "ihre Sorge um allenfalls zu rasch in den Transformationsprozess geführte Jugendliche" kaschieren würden. Die aber gemäss ihrer Agenda wohl eher grundsätzlich zweifelten, dass es "Trans" überhaupt gäbe.
Ich wollte hier darstellen, dass es dazwischen auch noch "kritische" Positionen gibt, die nicht ideologisch sind, sondern ernsthaft mitgedacht werden müssen.
Der Artikel kritisiert, dass die Offenheit, die Sie - zum Glück - bei der Abklärung erlebt haben, eben gerade angegriffen würde, mit Aufhebung oder versuchter Aufhebung der momentanen liberalen Gesetze durch die Politik zB.
Die Offenheit der Behandlung hängt aber natürlich auch von der Offenheit der Fachpersonen ab, bzw., vor allem offene Psychologinnen, EndokrinologInnen, etc. widmen sich dieser Tätigkeit, logischerweise. Diese haben sicher keinen "Drang zur Binarität".
Es gibt aber auch die Vorwürfe, diese seien oft zu unreflektiert gegenüber rein gesellschaftlichen Zwängen zu Binarität als Mitfaktor des Leidenswegs.

6
/
0
Sabine Muth
Vielleserin
·

Auch ich habe den Beitrag auf SRF gesehen und war milde irritiert, dass er mich unangenehm an die eigenartigen Diskussionen zwischen Jordan Petersen und Ben Shapiro erinnert hat. Die Überfrachtung des Themas mit christlich-konservativen Vorstellungen scheint mir sehr wenig mit der gelebten Realität von trans Menschen zu tun zu haben.
Es geht ja nicht um Ideologie, sondern die individuelle mentale Gesundheit und da steckt man gar nicht drin, wenn man eine eindeutige Geschlechts Identität hat.
Die Erforschung der Geschlechtsanpassung und ihrer vielschichtigen Apekte ist bestimmt noch lange nicht am Ende. Aber sie wird ganz sicher beendet, wenn Ideologie der Leitfaden ist.

40
/
2
Junger Mensch
·

Sollen wir zukünftig Menschen mit Body Integrity Identity Disorder auch einfach Gliedmassen amputieren?

10
/
68

„einfach“ passiert hier gar nichts.

40
/
2
· editiert

Lapidare Antwort (bezüglich der Zulässigkeit von elektiven Amputationen zu Behandlung von Patienten mit Body Integrity Dysphoria*): Wenn es die Lebensqualität des Patienten nachhaltig verbessert, ja; denn darum geht es ja in der Medizin. Allerdings spricht bei diesem Phänomen kaum etwas dagegen, bis nach der Adoleszenz zu warten. Bei der Geschlechtsdysphorie steht man wegen der fortschreitenden Geschlechtsentwicklung z.T. unter zeitlichem Zugzwang. Dazu kommt die Verpolitisietung der Thematik, wie man sie in anderen Bereichen der Medizin, z.B. bei dem von Ihnen genannten exotischen Syndrom, nicht kennt. Keine einfache Situation, weil sie die Diagnostik in das schwierige Alter der Ambivalenz bezüglich der Selbstfindung und des Selbstverständnisses des eigenen Körpers drückt. Dass hier eine ernsthafte Debatte, geleitet von dem Bestreben um die beste Lebensqualität der Betroffenen, und jenseits von politischen Ideologien, geführt werden muss, ist klar. Und da darf man, immer im Interesse der Betroffenen, auch zu unkritische Abklärungen oder das Phänomen der sozialen Ansteckung kritisch in die Diskussion einbringen.
Rundschwinger wie der Ihrige helfen hier aber nicht weiter…

*Edit: Ergänzung des Klammer-Inhalts, nachdem der Beitrag, auf den ich hier antworte, durch den Republik Community-Support entfernt wurde.

30
/
1

gleich mal transphob anfangen. wie traurig.

32
/
7
Souri Thalong
Community-Support
·
· editiert

(Beitrag verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette: themenfremd und fehlende Sachlichkeit)

Der Entscheid, den Beitrag zu verbergen, wurde von der Community berechtigterweise infrage gestellt. Den Dialogbeitrag haben wir intern nochmals diskutiert: Den aufgeführten Grund, der Kommentar sei themenfremd, muss ich zurücknehmen. Und wir haben entschieden, den Beitrag wieder sichtbar zu machen, da hier eher ein «sanftes Eingreifen» angezeigt war.

Wir möchten aber festhalten, dass der unnötig provokante Ton nach unserem Verständnis nicht der Verständigung dient und somit im Dialog fehl am Platz ist. Eine sorgfältigere Ausdrucksweise und v. a. mehr Kontext würde bei einem solch sensiblen Thema viel eher zu einem konstruktiven Austausch führen.

14
/
4
· editiert

Hmm, ja, ich fand das zwar auch etwas daneben, deshalb auch meine Antwort. Aber Verstoss gegen die Etikette?

So ganz themenfremd ist der Vergleich mit Body Identity Disorder / Body Integrity Dysphoria und der dortigen Fragestellung bezüglich elektiver Amputationen ja nicht, denn es geht in beiden Fällen um Körperidentitätsstörungen. Ich habe, bevor ich meine Antwort schrieb, etwas in Pubmed in Fachartikeln gestöbert, weil ich nicht gerne zu Sachen Stellung nehme, von denen ich keine Ahnung habe: Es handelt sich bei Body Integrity Disorder um ein wahrscheinlich neurologisches Syndrom, dessen Parallelen mit Geschlechtsdysphorie durchaus ein Thema ist (die Körperwahrnehmung des Körpers als „richtig“, „authentisch“ im Gehirn, sozusagen die „Karte“ des Körpers im Gehirn, stimmt nicht mit dem effektiven Körper überein).

Interessanterweise argumentieren Ärzte, die elektive Amputationen bei Patienten mit schwerem Body Identity Disorder vorgenommen haben, mit dem Argument, dass dies bei Geschlechtsdysphorie auch gemacht werde, und auch mit dem Argument, dass die Patienten mit dem Resultat zufrieden seien, und sich die Lebensqualität nachhaltig verbessert habe. Auch bei der Diskussion um Body Integrity Disorder scheint die „öffentliche Meinung“ eine Rolle gespielt zu haben: In England wurden einem Arzt weitere Amputationsbehandlungen von der Gesundheitsbehörde untersagt, nachdem ein Pressebericht einen öffentlichen Aufschrei provozierte.

Und fehlende Sachlichkeit: „Provokant“, wie M&A S. oben anmerkten, oder „Rundschwinger“, wie ich es bezeichnete, ja. Aber für mein Empfinden nicht wirklich unakzeptabel oder ausserhalb der Gepflogenheiten hier.

Wie auch immer: Danke für die aufmerksame Betreuung des Diskurses.

15
/
0

Inwiefern bringt der Verweis auf ein fremdes psychiatrisches Leiden die Diskussion weiter?

13
/
2

Jugendliche, so Recher, die stark marginalisiert sind, die lange keinen Zugang zu Behandlungen hatten, die sich diesen Zugang unter grosser Anstrengung verschafft haben und die nun dafür angegriffen werden. «Das ist doch der wahre Skandal.»

Danke Ronja Beck, für die Aufklärung! 🙏🏼

39
/
1

Hier in den Kommentaren stellt jemand die Frage, warum sich so viele Medien, rechtskonservative Vereinigungen - und von mir ergänzend hinzugefügt - die Generation der Boomer dermassen in dieses Thema verkrallen.
Die soziologische Seite dieser Vernarrtheit wird in diesem Republikbeitrag von Elia Blülle sehr gut beleuchtet. Unbedingt lesen, nachher versteht mensch die Dynamik sehr viel besser. https://cdn.repub.ch/pdf/2023/05/26…nerven.pdf

26
/
15
Thea Mauchle
Aktivistin Behindertengleichstellung
·

Bitte nicht "die Generation der Boomer" pauschalisieren (ich bin eine von "denen"). Wie in jeder Generation gibt es auch bei den Boomer:innen komplett verschiedene Weltanschauungen, soziale Kategorien und politische Haltungen. Ich zum Beispiel habe mich NICHT in dieses Thema verkrallt, sondern rede mir oft den Mund fusselig (übrigens gar nicht selten in Diskussionen mit jüngeren Zeitgenoss:innen) um zu mehr Verständnis und Offenheit gegenüber dem Thema aufzurufen.

34
/
0

Liebe Thea Mauchle
Ich bin auch eine Boomer:in. Und das legitimiert mich vielleicht ein Stückweit, diese Aussage machen zu dürfen.
Ich stosse in unserer Generation überproportional oft auf dieses tiefe Unverständnis. In den 80ern standen andere Themen im Mittelpunkt der Diskussion (unter anderem der Feminismus) und unsere Identitätsbildung geschah in der Auseinandersetzung damit.
Leider tun sich bei den Frauenbewegten unserer Generation einige nicht gerade durch intellektuelle Offenheit hervor, wenn es um Geschlechtervarianz geht.

12
/
4

„Boomer“ = Totschlag-Etikett
Es zeugt von sorgfältigem Umgang mit dem Gegenüber und von erlicher Diskussionsbereitschaft. (Ironie aus)

Verlinke mal den Text eines Liedes aus den 80ern…

Homo Sapiens
von Robert Long

10
/
3
Karen Merkel
Chefin vom Dienst
·

Herzlichen Dank für diesen Querverweis, liebe Frau K. :)

5
/
1
der Andere wieder/ Leser
·

Besten Dank für Ihren Artikel. Ja, den SRF-Beitrag habe ich zufällig auch gesehen und mich darüber genervt. Ich hatte das Gefühl, dass die Medizinerin Fr. Dr. Pauli nicht wusste, wie ihr geschieht.

Dabei war der Beitrag m.E. eine Art Pseudo-Investigativ-Journalismus. Mich dünkt, es war wie früher im Dorf, als die Polizisten am liebsten "Töffli-Buebe" (Jugendliche mit Mofa) nachjagten, weil diese sich nicht wehren konnten.

Ja, das Thema der psychosexuellen Entwicklung scheint die Leute so richtig zu triggern. Im Rahmen meiner Ausbildung im sozialen Bereich konnte ich im Fach Pädiatrie etwas darüber lernen. Das Thema ist so weit wie erschütternd. "Erschütternd" darum, weil es eine Vielzahl an beschriebenen Normvarianten der somatischen-sexuellen, jedoch auch psychosexuellen Entwicklung existieren. Für die betroffenen Personen wie auch für deren Angehören ist das leider oft schmerzvoll. Ich möchte auch betonen, dass vieles noch nicht verstanden ist.

Dass diese Entwicklungsvarianten für konservative Kreise geradezu ein Affront darstellen, verstehe ich zwar. Halte es dennoch für billig. "Billig" darum, weil offenbar nicht sein kann, was nicht sein darf. Aus religiöser Sicht scheint mir das jedoch gerade zu ein Affront gegen jegliche Form der Theologie zu sein. Eine Theologie oder eine Weltanschauung, welche gleichsam zu Pippi Langstrumpf eine Welt machen will, wie sie ihr gefällt, ist m.E. keine besonders schlaue Sache.

Ich wünschte mir, dass die in diesem Feld arbeitenden Fachpersonen sozusagen eine warme Dusche des Wohlwollens der breiten Bevölkerung erhalten und als das bezeichnet werden, was sie tatsächlich sind: Vorreiter*innen auf diesem Feld, deren Arbeit gewürdigt werden sollte. Aber: M.E. zeigt der SRF-Beitrag auf, dass die Hochschulen selbst in die Offensive gehen sollten und von sich aus fragen sollten, wie sie zu einer wohlwollend-kritischen Berichterstattung aus ihren Hotspots beitragen könnten.

Schlussendlich finde ich es auffällig, dass bei SRF noch keine Tendenz gibt, an einem Thema dranzubleiben. Will heissen: So gibt es keine "Dossiers" oder ähnlich auf ihrer Webseite. Auch eine Verbindung der einzelnen Beiträge ist nicht vorhanden. Damit erhalten die Beiträge m.E. den Charakter von Nebelpetarden oder Böllern: Im Augenblick unglaublich viel Aufmerksamkeit. Aber nach der Skandalisierungphase ist praktisch alles wie vorher (inkl. der Art der Berichterstattung). Ich hoffe, ich liege da falsch.

34
/
4
Senftube
·

Wunderbarer Beitrag - aber gilt das Pippi-Langstrumpf-Argument nicht generell für Religionen? Sonst wär‘s ja Wissenschaft.

3
/
0
trans Frau (noch nicht überall out)
·

Liebe Community Moderator*innen

Wo zieht ihr die linie wenn in der debatte erwiesen effektive behandlungen* ohne irgend eine zuverlässige quelle als verstümmelung bezeichnet werden?

In der Etikette findet Sexismus und Rassismus erwähnung, nicht aber LGBT, andere minderheiten oder wissenschaftsfeindlichkeit.

Würdet ihr es durchgehen lassen wenn jemand impfungen als giftspritzen bezeichnet?

17
/
3
Souri Thalong
Community-Support
·

Guten Tag. Ohne den Fall schon gesehen zu haben, würde ich sagen, dass solche Aussagen wohl schwer mit der Etikette vereinbar sind.

Ich bin gerade dran, die Dialogbeiträge hier drin zu sichten und werde wohl gleich sehen, welchen Dialogbeitrag Sie meinen. Gerne dürfen Sie über die drei Punkte oben rechts jederzeit fragliche Beiträge melden («Moderation herbeirufen»).

24
/
0

In der aktuellen WOZ zu lesen: "Transgender: Unsicher zu sein, ist okay" von Rosa Grau:

Die Art, wie über trans Menschen geschrieben wird, hat mich daran gehindert, meine eigene Transidentität zu sehen. Ein persönlicher Bericht.

25
/
1
· editiert

Liebe Republik, liebe Verfasserin

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem Artikel, der bestimmt viel Aufmerksamkeit erregen wird. Diese ist bekanntlich die wahre Münze des Journalismus.

Liebe Mitverlegende

Für eine differenzierte Sichtweise siehe auch, was der leitende Oberarzt und stellvertretende Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität München, Dr. Alexander Korte und der ehemalige Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Psychologie an der Uni Köln, Prof. Volker Tschuschke dazu schreiben:
„Sturm und Drang im Würgegriff der Medien – Die Leiden der jungen Generation am eigenen Geschlecht“ https://econtent.hogrefe.com/doi/10…17/a000944

10
/
16
Mama einer trans Frau
·
· editiert

Dazu sollten Sie aber auch schreiben, was die Position von Korte ist. Er vertritt in seinem Fach eine ziemliche Aussenseitermeinung, die von zahlreichen Kollegen als unwissenschaftlich kritisiert wird. Er setzt sich öffentlich stark gegen das Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland ein. Hier gibt es sachliche Infos zu ihm: https://dewiki.de/Lexikon/Alexander_Korte
In dem von Ihnen verlinkten Text geht er rhetorisch unredlich vor. Er schreibt, es sei eine ergebnisoffene Art von Therapie zu bevorzugen gegenüber einer "transaffirmativen", wie es nun angeblich zu oft gemacht werde. Damit baut er einen Strohmann auf.
In Zürich (und vermutlich an vielen Orten) ist das Fachwort für die Haltung in der Therapie nämlich "affirmativ". Nicht "transaffirmativ". Und gemeint damit ist, dass die Therapeuten hinter ihren Patienten stehen, egal welchen Weg sie wählen. Damit diese frei für sich selber herausfinden können, was das Richtige für sie ist, ohne dass das schon vorgegebenen wäre.
Das ist heute absoluter common sense in der Psychotherapie, nicht nur wenn es um Geschlechtsinkongruenz geht. Korte unterstellt aber, dass Jugendliche von Therapeuten zum trans werden gedrängt werden, was schlicht falsch ist.
Ausserdem schreibt er, es würde allgemein über Transitionen so berichtet, als wäre das ein Spaziergang und als wäre das Leben als trans Person ein Zuckerschlecken. Dass das Blödsinn ist, kann jeder leicht selber feststellen, indem er oder sie mal ein bisschen Erfahrungsberichte vom trans Personen liest oder guckt. Schnell wird klar, dass alle, die damit zu tun haben, wissen, dass das ein äusserst schwerer Weg ist. Korte will mit seinen unredlichen Argumente wohl einfach Stimmen fangen gehen bei jenen, die nichts von der Sache verstehen und die gerne das Rad der Zeit zurück drehen möchten, in irgendeine imaginierte Fantasie-Vergangenheit, in der angeblich noch alles in Ordnung war

27
/
4

Aus (eine Annika Schneider meint im Deutschlandfunk), „dass er zum Teil Außenseitermeinungen vertritt“ wird bei Ihnen also „Korte vertritt eine ziemliche Aussenseitermeinung“.
Aus berechtigter Kritik an der medialen Beeinflussung von Teenagern wird bei Ihnen ein Strohmann. Korte wird von Ihnen als „unwissenschaftlich“ kritisiert. Das finde ich alles sehr anmassend. Siehe auch dieses Papier vom wissenschaftlicher Dienst des Bundestags:
https://www.bundestag.de/resource/b…f-data.pdf
Schliesslich steht Pauli meines Erachtens durchaus zu Recht im Verdacht, dass bei ihr „affirmativ“ häufig „trans-affirmativ“ entspricht, so war bis vor kurzem auf der KJPP Seite auch noch von „bei Geburt zugewiesenem Geschlecht“ die Rede, ein Ausdruck, den sie mir neuerdings zu vermeiden scheint, aber in alten Veröffentlichungen von ihr verwendet wurde.

Sie bezeichnen sich selber als „Mutter einer trans Frau“, ich weiss nicht, wie neutral Sie hier bleiben können, oder ob sie nicht, vollkommen verständlicherweise, den eingeschlagenen Weg für sich und ihr Kind weiter legitimieren wollen oder gar müssen. Wenn Sie in München statt in Zürich leben würden, sähe die Sache eventuell anders aus — ich kenne Menschen, bei denen es eventuell andersherum ist, sie hatten sich gegen einen Besuch bei Frau Pauli entschieden und legitimieren diesen Entscheid nun mit Korte und Co.

6
/
19
Psychologe / trans Person
·
· editiert

Hallo Anonym 14, auch wenn Personen, die Dr. Kortes Beiträge in eine Diskussion zu Transthemen einbringen, häufig nicht um Verständnis bemüht sind, möchte ich auf ihre Beiträge in diesem Faden antworten und ein Missverständnis zum Thema "affirmativ" und "ergebnisoffen" aufzudröseln versuchen.

Sie bezeichnen hier Menschen, die trans Personen nicht mit Skepsis begegnen, die Trans-Sein nicht pathologisieren, sondern wie z. B. der Experte Dr. Udo Rauchfleisch als "Normvariante" ansehen, als nicht "ergebnisoffen". Es ist eine, nunja, empirisch belegte Tatsache, dass trans Personen existieren. Und es ist Stand der Wissenschaft (siehe aktuelle Leitlinien, siehe den breiten Konsens, bei dem Korte eine Aussenseiterposition vertritt), dass Menschen in aller Regel wissen, welches Geschlecht sie haben, das heisst, sie irren sich sehr selten.

Das mag in einer Welt, die sich noch immer überwiegend so verhält, als sei das Genital die alleinige Grundlage für Geschlecht, ungeheuerlich oder abwegig wirken und Abwehr erzeugen.

Tatsache ist aber, dass den Menschen bei Geburt ein Geschlecht zugewiesen wird und dass es Personen gibt, für die diese Zuweisung nicht stimmt. Dieses Wording ("zugewiesenes Geschlecht") bedeutet keineswegs, dass ich (oder Dr. Pauli) alle Personen für trans halte (es sind zwischen 0.5 und 3%), aber es bedeutet, dass ich Trans-Sein als valide Option und wahrscheinliche Tatsache annehme, wenn mir eine Person mitteilt, dass sie sich nicht als das Geschlecht identifizert, das ihr bei Geburt zugewiesen/zugeordnet/zugeschrieben wurde. Früher wurde fälschlicherweise angenommen, dass es viele psychische Konstellationen geben kann, bei denen Leute sich für trans halten, ohne es zu sein. Darum wurden so rigide Leitlinien, Schikanen wie der "Alltagstest" und aufwändige Begutachtungen erfunden, die (auch das ist belegt) keinen Erkenntnisgewinn und keine Verbesserung der Beurteilung/Behandlung brachten, aber sehr teuer und für trans Personen äusserst belastend waren.

(Vielleicht erinnern sich einige Leser/*innen noch, wie skeptisch früher standardmässig auf homo- oder bisexuelle Coming-outs reagiert wurde ("bist du sicher?" "nur eine Phase" etc.). Heute gibt es das vereinzelt auch noch, aber längst nicht so flächendeckend wie beim Thema Trans.)

Fachpersonen und Menschen, die viele trans Personen kennen, wissen, dass die meisten trans Personen eine lange Phase des Zweifelns und Zögerns durchlaufen, dass es grosser Überwindung bedarf, anzuerkennen, dass das zugewiesene Geschlecht nicht passt. Oft legen Scham, Angst vor Ablehnung und internalisierte Transfeindlichkeit (oder auch nur Unglaube, dass es das überhaupt geben kann) eine hohe Hürde daran, dieses Wissen mit dem Umfeld oder auch nur einer Fachperson zu teilen. Darum ist es extrem wichtig, dass Fachpersonen und nahestehende Menschen mit einem Coming-out affirmativ umgehen und nicht die Unsicherheit, die durch unsere biologistischen Ideen von Geschlecht, die die Existenz von trans Personen leugnen, mit Skepsis und Ablehnung "Das kann doch gar nicht sein." verstärken.

Selbstaussagen mit Skepsis zu begegnen, wider alle Evidenz, dass Menschen sich seltenst irren, das ist transfeindlich und unwissenschaftlich. Gleichzeitig bedeutet aber "affirmativ" nicht, eine Universal-Lösung zur Behandlung zu präsentieren: Denn trans Personen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedlichen Leidensdruck und unterschiedliche äussere Bedingungen, darum sind ihre Wege verschieden.

Wer sich vorstellt, dass Akzeptanz oder Affirmation der Selbstwahrnehmung bedeutet, eine Person ohne weitere Fragen in eine bestimmte Behandlung zu überweisen, hat eine völlig falsche Vorstellung: Niemand hat Interesse daran, die Kämpfe mit den Krankenkassen auszutragen, um eine Person zu behandeln, die diese Behandlung nicht benötigt. Auch trans Personen selbst machen sich die Entscheidung für medizinische Behandlungen nicht leicht. Ohnehin sind Plätze für Psychotherapien knapp, Endokrinolog*innen, die trans Personen begleiten, sehr ausgelastet, OP-Kapazitäten knapp. Niemand möchte Menschen unnötig oder sogar zu ihrem Schaden behandeln oder gar operieren, das ist eine absurde Unterstellung, die aufgrund des verständlichen emotionalen Gehalts Klick- und Empörungsgarant und darum seit Jahren in der Politik so beliebt ist. Dass hier mit Sorgfalt verfahren wird, zeigen auch die im Vergleich aufsehenerregend geringen Zahlen derjenigen, die Behandlungen bedauern oder gar bereuen.

20
/
3
(von der Moderation verborgen)
Flavia Brogle
trans Person
·
· editiert

Danke für den dringend nötigen Artikel nach dieser merkwürdigen SRF Doku! Ich frag mich ob das SRF einfach versuchte zu zeigen, dass es diverse Meinungen abbildet, als Reaktion auf den ständigen Beschuss von rechts.

Ein guter Podcast zum Thema Detransitioning, der das Thema sehr viel besser aufgreift, als die SRF Doku: https://open.spotify.com/episode/11…G6MMkPOiUm
(The Detransitioner Panic von
A Bit Fruity with Matt Bernstein
, englisch)

24
/
1
Ronja Beck
Reporterin
·

Merci für den Beitrag und den Link.

8
/
0

Danke für den Beitrag.

19
/
1
Senftube
·

Würden doch solche Artikel in der Weltwoche erscheinen! Oder am besten gleich den Köppels und Glarners dieser Welt hinter die Ohren tätowiert werden.

10
/
5
Senftube
·

Danke an Ronja Beck.

15
/
1

Hier ein Link zu einem Brief in der Ärztezeitung von Prof. Urs Eiholzer, Kinderendokrinologe, zu dem ich viel Vertrauen habe. Gemeint als Diskussionsbeitrag bei einem Thema, das absolut wesentlich ist und ich froh bin, dass es in der Republik diskutiert wird.
https://smf.swisshealthweb.ch/de/ar…324119091/

12
/
1
· editiert

Noch einmal zur Klarstellung, da ein Beitrag von mir an anderer Stelle zensiert („verborgen“) wurde, nehme ich den mir wichtigsten Punkt hier erneut auf:
Es wurde behauptet, dass es „empirische Tatsache sei, dass trans Personen existieren“.
Ich hatte erwidert, dass es empirische Tatsache sei, dass es Menschen gäbe, die sich als trans Personen fühlen, damit als trans Männer oder Frauen, daraus aber nicht empirisch abzuleiten sei, dass es es trans (kleingeschrieben!) Männer oder Frauen gäbe, somit also Männer oder Frauen, die mit ihrem biologischen Geschlecht, „inkongruent“ seien.
Dies setze meines Erachtens empirisch erstens eine klare Definition von Mann oder Frau voraus, die mehr ist, als sich (im Zirkelschluss) als „Mann“ oder „Frau“ zu fühlen, und somit zweitens eine Möglichkeit der Überprüfung mit Sinnesorganen dieser neu zu definierenden Kategorien „Frau“ und „Mann“ voraus, wie sie von der Empirie klassisch gefordert wird.
Verstosse ich allein damit gegen die Richtlinie der „Republik“ “keine Beiträge zu tolerieren, die die Existenz von trans Menschen infrage stellen.“?
Mit welcher Argumentation würden Sie sonst jemandem widersprechen, der behauptete, es sei „eine empirische Tatsache, dass es trans Kinder, Erwachsene, Schweizer, Chirurginnen oder Richter gäbe“?

6
/
5
Lucia Herrmann
Community @ Republik
·

Gerne stelle auch ich hier noch einmal ausführlicher klar: Sie argumentieren mit einem sehr engen «Empirie»-Begriff und machen eine Unterscheidung zwischen einer «mit Sinnesorganen» überprüfbaren und einer «gefühlten» Geschlechtsidentität, wobei letztere eben nicht «überprüfbar» und deshalb nicht «empirisch» als Tatsache feststellbar sei. Das stimmt nicht. Ihre sehr verklausulierte Argumentation liest sich für mich so, als würden Sie die Existenz von trans Menschen, weil gemäss Ihrer Argumentation nicht «überprüfbar», infrage stellen. Das ist diskriminierend und wird deshalb nicht toleriert. Es geht hier nicht um irgendwelche theoretischen Überlegungen, sondern um Menschen.

7
/
3
· editiert

Vielen Dank für die Klarstellung. Selbst Dawkins ruderte zurück, nachdem er das originale Argument, das Anonym 14 kopierte, tweetete. Die American Humanist Association, die Dawkins als Humanist of the Year ehren wollte, kritisierte:

Dawkins had “over the past several years accumulated a history of making statements that use the guise of scientific discourse to demean marginalised groups, an approach antithetical to humanist values”.

Denn Argumente, die unterscheiden, trans Personen würden sich nur so fühlen/identifizieren, und nicht tatsächlich wörtlich „Männer oder Frauen, die mit ihrem biologischen Geschlecht, „inkongruent““, implizieren

“that the identities of transgender individuals are fraudulent”.

Auf die Kritik antwortete er:

“I do not intend to disparage trans people. I see that my academic ‘Discuss’ question has been misconstrued as such and I deplore this. It was also not my intent to ally in any way with Republican bigots in US now exploiting this issue.”

Und: “Is trans woman a woman? Purely semantic. If you define by chromosomes, no. If by self-identification, yes. I call her “she” out of courtesy.”

Also: Selbst Dawkins akzeptiert somit die “gefühlte” Gender-Identität, also dass es „trans (kleingeschrieben!) Männer oder Frauen gibt, somit also Männer oder Frauen, die mit ihrem biologischen Geschlecht, „inkongruent““ sind.

Damit wäre schon alles gesagt, was es zu diesem angeblichen „empirischen“ Argument zu sagen gibt.

5
/
2
· editiert

Vielen Dank an Frau Beck für diesen fundierten Artikel zur Thematik und auch an H. R. für die klare Erläuterung.
Ich versuche hier meine Überlegungen aus einer anderen eher übergeordneten Sichtweise darzulegen.

Immer wieder werden Themen, welche eine kleine Randgruppe betreffen, zum Ziel von Debatten. Aber wieso?
Nun dies scheint eine politische Strategie zu sein, die leider immer wieder funktioniert. Wir kennen es von anderen Themen in der Geschichte. Grosse Befindlichkeiten für das kleine Volk.

Angefangen in der USA, später auch in Europa wurde von Trans*menschen für mehr Toleranz und Sichtbarkeit und gegen eine Stigmatisierung friedlich gekämpft. Unterstützt wurde sie durch die Gaycommunity. Diese Öffentlichkeitsarbeit fing an Früchte zu tragen. Akzeptanz stellte sich langsam ein. Das Thema wurde Salonfähig. ‚Pride‘ nahm langsam Einzug innerhalb der Community.

Über die Jahre wurde das Unterthema Genderfluid und Nonbinärität immer lauter innerhalb der TransCommunity.
Es erfolgte die Debatte rund um den Genderstern. Die Trans
-Bewegung wurde vermehrt von einer universitären und intellektuellen linkspolitisch geprägten Liga unterwandert. Diese Debatte bot Öffnung für andere fluide Themen und avancierte zu einer politischen Sammelstelle, aus der es zu einer Vermischung der Thematiken kam: Die der eigentlichen Trans*-Bewegung und die der afroamerikanischen Woke-Bewegung, welche ihre Ursprünge in den 1930er-Jahre hat.

Die Trans*- und die Woke-Bewegung, welche für Progression stehen, wurden somit definitiv zu einem höheren Politikum und mittlerweile von den amerikanischen Demokraten für sich genutzt um sich von den rückwärtsgewandten Republikaner zu differenzieren. Mittlerweile herrscht gegenseitige Verurteilung und somit eine Art Inhaltskrieg an diesen Fronten. (Fake News, Cancel Culture Act).

Die Regenbogenflagge wurde zum Symbol für westliche Werte, linke Progression und Demokratie umfunktionniert.
Seither ist sie unter Beschuss vom gesamten traditionsorientierten rechten Lager.
Ihre Ursprünge hat die Flagge in der Friedensbewegung und später in der LGBT-Bewegung als ein Sinnbild für Frieden, Freude und Toleranz.

Von einer noch höheren Warte aus gesehen geht es um einen übergeordneten Kampf zwischen den rechten und den linken Parteien. Und gehen wir noch einen Schritt weiter: Bis anhin waren bei uns westliche demokratische Werte hoch im Kurs. Nun scheinen diese Werte gefährdet. Traditionelle Werte sind wieder im Kurs. Wieso? Die Progression, der pure Kapitalismus hat uns in eine Krise geführt. Rohstoffe, Ländereien, Wasserquellen. Das sind die Werte von Morgen. Der Westen steht für den Handel und die Brics-Staaten für die Rohstoffe.

Der Kartenwechsel ist bereits im Wandel. Amerika und der Westen haben an Macht verloren.
Aus dieser Warte heraus kann man auch den Krieg um die Ukraine anders beleuchten.
Demokratie versus Autokratie?

Trump fühlt den Zeitgeist des Wandels. Deshalb seine Annäherung an die Werte-Einstellung Russlands und Chinas.
Ein offenkundiges patriarchales Verhalten bestärkt seine Haltung. Auch liebäugelt er mit der Autokratie.

Uns fehlt es oft an einer höheren Perspektive und wir verfallen in den Befindlichkeitsmodus des Kleinbürgers. Somit sind wir vulnerabel und manipulierbar und lassen uns in Streitigkeiten verwickeln, welche auf einer ganz anderen Ebene stattfinden. Wir werden abgelenkt vom wesentlichen Geschehen. Während wir mit Kopftuchthemen beschäftigt sind, wird ein Schweizer Staudamm an China verkauft.

Nun bin ich vom eigentlichen Thema Trans* abgekommen. Aber ich denke, dieser Ausflug war wichtig.
So können wir vielleicht verstehen, wieso es überhaupt möglich ist, dass hochkompetente Fachpersonen wie Dagmar Pauli oder andere Fachpersonen genau zum jetzigen Zeitpunkt in ein solches Kreuzfeuer geraten konnten. Es geht nicht mehr um die eigentliche Thematik. Diese anklagenden Eltern (Verein AMQG/AUFG) haben einen Bezug zu einer politisch motivierten (Schnitt-)Stelle. Vermutlich wurden auch sie politisch instrumentalisiert.

Es ist wichtig, dass sich Medien (in diesem Falle das Schweizer Fernsehen) übergeordnete Fragen stellen und versuchen Klarheit und somit Distanz zu gewinnen. Sich nicht politisch instrumentalisieren zu lassen hat oberste Priorität! Souverän, ganz in traditioneller schweizerischen Manier, ohne Klicks und Likes!
Vermutlich liegt auch weniger eine klare Absicht oder Kalkül der einzelnen Beteiligten dahinter. Vielleicht liegt es auch einfach am Sog des Zeitgeistes. Also lassen wir uns von dessen nicht reinsaugen.

Und wie können wir Transmenschen (ich bin übrigens auch einer) uns wieder loslösen von diesem politischen Befindlichkeitsklüngel? Diese Frage bleibt mir noch offen. Denn viele Transmenschen und People of Color fühlen sich durch dieses Politikum nicht mehr ‚abgeholt‘ und auch nicht mehr ‚safe‘. Es macht Angst.

Ein wichtiger Schritt ist bestimmt ein sich Gewahrwerdens, dass wir alle politisch manipulierbar sind und es teils auch werden.
Dass wir als Bürger (ob links oder rechts) unbedingt wieder zusammenstehen müssen!! Denn eigentlich wollen wir doch alle dasselbe: den FRIEDEN, die FREIHEIT und (NÄCHSTEN-)LIEBE.

Auf eine friedlich bewusste und gemeinsame Zukunftswerdung!

5
/
2
Perspektivensuchend
·
· editiert

Jugendliche, so Recher, die stark marginalisiert sind, die lange keinen Zugang zu Behandlungen hatten, die sich diesen Zugang unter grosser Anstrengung verschafft haben und die nun dafür angegriffen werden. «Das ist doch der wahre Skandal.»

Genau. Es macht mich immer trauriger, dass einige Leute das Gefühl haben, andere Menschen angreifen zu müssen, obwohl sie höchstwahrscheinlich nicht das geringste Verständnis von ihrer Realität haben. Man könnte doch einfach leben und leben lassen, oder?

Edit: Ich möchte mich auch noch bei der Republik dafür bedanken, ein wenig Seele in den Diskurs zu bringen.

2
/
0