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Mit Wonne lese ich die unaufgeregten, fachlich fundierten und in sich logischen Antworten von Herrn Stefanowitsch auf die guten Fragen von Frau Kolly. Da versteht einer sein Fach und weiss, wovon er spricht. Und kann sich vermutlich genau deshalb, selbst als männlich-weiss Gelesener, in den stetigen Wandel der Sprache reinentspannen.

Über Jahrhunderte haben patriarchale Strukturen herrlich dämliche Stereotypen aufrecht erhalten, um Macht und Kontrolle zu sichern und nun gibt es Menschen, die sich der Binarität verweigern. Menschen, die weder dem einen, noch dem anderen Stereotyp zugeordnet werden wollen, weil sie sich als das verstehen, was wir alle sind: primär Mensch.

Sich als nonbinär zu identifizieren ist ein politischer Akt gegen herrschende Machtverhältnisse, den es so lange braucht, bis Menschsein einfach ein Spektrum ist, in dem mensch bedingungslos sich selbst sein kann.

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Über Jahrhunderte haben patriarchale Strukturen herrlich dämliche Sprachunterscheidungen eingeführt, um ebendiese patriarchalen Strukturen aufrechtzuerhalten:

  • Das "Fräulein". Das ist eben noch keine richtige Frau, sondern unterscheidet sich von dieser in einem ganz wichtigen Punkt, auf den wir schon in der Sprache hinweisen wollen, nicht dass es da zu Verwechslungen kommen könnte.

  • Die "Präsidentin". Das ist eben kein richtiger Präsident, so wie wir ihn eigentlich wollen, sondern unterscheidet sich von diesem in einem ganz wichtigen Punkt, auf den wir schon in der Sprache hinweisen wollen, nicht dass es da zu Verwechslungen kommen könnte.

Aus irgendeinem Grund hat die progressive Gesellschaft nur bei einem dieser zwei Begriffe erkannt, wie sexistisch und patriarchal er ist. Einer dieser Begriffe verschwindet zum Glück aus der Sprache, den anderen zementieren wir per Gendersternchen und klopfen uns dann auf die Schulter.

Sachdienlicher Hinweis am Rande: "dämlich" ist ein germanisches Wort, hat etymologisch nichts mit dem lateinischstämmigen "Dame" zu tun.

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Auch hier hinkt Ihr Vergleich wieder:

  • Bei "Fräulein" handelt es sich mit der Endung "-lein" um eine Diminuitivform, also Verkleinerungs- bzw. Verniedlichungsform von "Frau", die eine unverheiratete Frau bezeichnen soll und dazu noch das sächliche Genus "das Fräulein" erhält, wobei es das männliche Pendant "Herrlein" für unverheiratete Männer nicht gibt (hingegen gibt es "Herrchen"). Zu Recht wurde es daher von der Frauenbewegung kritisiert und amtlich verboten.

  • Bei "Präsidentin" wird nach der Genus-Sexus-Regel der Genus dem Sexus angepasst und die entsprechende Endung "-in" und Pronomina verwendet, "die Präsidentin", wenn es sich bei der Person, welche diese Funktion/diesen Beruf ausübt, um eine Frau* handelt. Das generische Maskulinum ist nur scheinbar genderneutral, denn es macht sprachlich und kommunikationspsychologisch nicht-männliche Personen unsichtbar.

Sowohl bei "Fräulein", durch die Ausrichtung auf die Ehe mit einem Mann, als auch bei "Präsident", durch das generische Maskulinum, ist der unmarkierte Standard die männliche Form, so dass die Vorherrschaft der männlichen Form reproduziert und zementiert wird. Die Anwendung der Genus-Sexus-Regel hebt nun diesen inhärenten patriarchalen Sexismus auf, indem der Sexus sichtbar gemacht wird.

Der Genderstern geht noch einen Schritt weiter in der Überwindung des patriarchalen Sexismus, indem er Genus wie Sexus offen lässt und auch gegenüber Non-Binären öffnet. Diese inklusive Schreibweise ist damit alles andere als "sexistisch und patriarchal" – ganz im Gegensatz zur Beibehaltung des pseudo-genderneutralen generischen Maskulinums.

Sachdienlicher Hinweis am Rande: "herrlich" kommt ursprünglich von "hehr" wie "erhaben", "hervorragend" und wurde erst später mit "Herr" in Verbindung gebracht.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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· editiert

Ich mag die Texte von Anatol Stefanowitsch und folge seinem Blog seit vielen Jahren. Trotzdem bin ich mit seiner Argumentation in diesem Artikel hier nicht in allen Teilen einverstanden. Ich habe insbesondere 3 Kritikpunkte:

  1. die Gleichsetzung von "Kritik am Genderstern" mit "Rechts" - einfach nein! Das ist einmal mehr eine unzulässige Vereinfachung. Auch wenn von mir aus alle Rechten das Gendersternchen nicht mögen, sind trotzdem nicht alle Menschen rechts, die das Gendersternchen nicht mögen. Alle Pudel sind Hunde, aber nicht alle Hunde sind Pudel! Ich persönlich versuche seit 30 Jahren geschlechtergerecht zu formulieren und Frauen sprachlich sichtbar zu machen und verwende dabei weder Binnen-I noch Genderstern. Es geht ohne, man muss halt ein Bisschen nachdenken. Dasselbe gilt für das Sichtbarmachen von Minderheiten - meinem Sprachempfinden nach machen (versuchte) generische Formulierungen mit Sternchen unsichtbar, Aufzählungen der gemeinten Gruppen sichtbar.

  2. Die Vermischung von Geschlecht ("sex") und Geschlechterrollen ("gender"). Das Geschlecht einer Person wird nicht "bei der Geburt zugewiesen", sondern entsteht bei der Zeugung, bei der Verschmelzung einer kleinen und einer grossen Gamete. Das ist eine materielle Realität, die selbstverständlich unser weiteres Leben beeinflusst (erst recht, wenn jemand diese materielle Realität für sich ablehnt und zu überwinden versucht!).
    Die Rollenbilder und -erwartungen, die die menschlichen Kulturen an diesen grundlegenden Unterschieden aufhängen und die Wichtigkeit, die sie ihnen geben, sind ein anderes Thema: nämlich Gender.

  3. "Warum ist vielen Menschen so wichtig, dass es nur die zwei Geschlechter geben soll?" - Es GIBT nur zwei Geschlechter: potenzielle Produzenten kleiner Gameten, potenzielle Produzentinnen grosser Gameten. Es gibt keine weiteren Gameten, also auch keine weiteren Geschlechter.
    (Klammer: Bevor jetzt jemand Claire Ainsworth und ihren Artikel "Sex redefined" in die Diskussion einbringt, möchte ich darauf hinweisen, dass Claire Ainsworth auf die Frage " In your piece 'Sex Redefined' are you making the claim there are more than 2 sexes?" geantwortet hat: "No, not at all. Two sexes, with a continuum of variation in anatomy/physiology." Quelle: https://twitter.com/ClaireAinsworth…35680?s=20 )
    Ich gebe deshalb die Frage zurück: Warum ist es vielen Menschen so wichtig, diese (körperliche) Realität zu verleugnen? Feministinnen kämpfen seit Jahrhunderten dafür, dass diese körperliche Realität keine wie auch immer geartete Diskriminierung begründen darf. Die "Rosa-Hellblau-Kisten" gehören abgeschafft, aber das kann man nicht, indem man körperliche Realitäten verleugnet. Nicht diese Realitäten sind falsch, sondern die Tatsache, dass man sie benutzt, um Menschen in Kisten zu stecken, die sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung einschränken. Macht doch einfach die Kisten weg, damit Kinder und Menschen sich selbst sein können, unabhängig davon, welches Geschlecht sie haben!

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Viele Menschen verwenden für "Gender" auch das Wort Geschlecht.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Ja, im Deutschen herrscht da ziemlich Knuddelmuddel, deshalb ist es wichtig jeweils zu präzisieren, ob man "sex" oder "gender" meint, wenn man von "Geschlecht" spricht.

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Unwillige Kulturkriegerin
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Was wäre eine Republik Kommentarspalte ohne wieder einmal eine totale Abschweifung vom Thema von Frau B., um über TQ Menschen und "körperliche Realitäten" irrezureden. Das Gendersternchen hat ganz offensichtlich nichts mit Biologie zu tun, und trotzdem können Sie es nicht lassen um gegen Sex und Gender zu toben.

Ich bin mir sicher, die ganzen Biologierealisten in diesem Faden sind genau so kritisch, wenn der durchschnittliche ausgemergelte anti-gendersternobsessive SVP-Bursche seine Schulterbreite mit einem unpassenden Anzug vergrössert und sich als Bastion der Maskulinität darstellt.

"Körperliche Realitäten" sind wie immer nur eine Keule, um nervende Minderheiten stillzulegen.

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Danke. Dieses TERF-Getue nervt wahnsinnig.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hallo Frau B.,

zu 1: Nein, diese Gleichsetzung ist ein Missverständnis. Ich darf Sie nochmals auf Antwort 3 im Interview hinweisen.

zu 2 und 3: Mit sex und gender und Interaktionen zwischen sex und gender wird sich die Republik künftig noch auseinandersetzen, ich möchte hier nicht weiter drauf eingehen. Für den vorliegenden Artikel gilt, was Herr Herrmann sagt: Mit Geschlecht meinen wir auch Gender.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Merci für die Erläuterung. Ich freue mich auf zukünftige Artikel über diese Themen.

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Die bittere Ironie: Feminist:innen kämpf(t)en darum, dass Frauen* – und Menschen allgemein – nicht in stereotypen Kisten eingesperrt bleiben, aber wenn Frauen in die Kiste der Männer und umgekehrt, Männer in die Kiste der Frauen wollen, sollen sie laut TERF's, also Trans-Exclusionary Radical Feminists, wieder in ihren Kisten bleiben.

Die Feministin Beauvoir sagte gegen den traditionsbewahrenden, fundamentalistischen Biologismus: "Man ist nicht als Frau geboren, man wird es." Aber nun sagen TERF's: "Man wird als Frau geboren und man bleibst es."

Warum diese regressive Rückkehr zum Biologismus? Was nehmen non-binäre und trans Menschen cis Menschen weg?

Was Sie selbst sagen, müssten Sie auf sich selbst übertragen: "Macht doch einfach die Kisten weg, damit Kinder und Menschen sich selbst sein können!"

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Ich denke die Fehlannahme ist, dass TERFs Feminist*innen sind.

Ich mein man kann vielleicht über die verschiedenen Waves sprechen und so weiter, aber in meinem aktuellen Verständnis sind sie das nicht, und dann geht es alles wieder auf.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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· editiert

Meinen Sie mich mit "Terf"? Dann liegen Sie falsch. Ich habe nichts dagegen, wenn Männer als Frauen oder Frauen als Männer (oder eine von 10 Milliarden anderer individueller Ausdrucksformen) leben möchten.
Biologismus wäre es, wenn man von XX oder XY-Chromosomen auf Verhalten, Vorlieben, Fähigkeiten usw. schliessen würde. Meine Aussage war: Hört auf damit!

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Mit zunehmendem Erstaunen las ich hier einen Text übers Gendersternchen, das, obwohl klar hauptverdächtigt, selber gar nicht sichtbar wird.
Auch ein Kunststück, dachte ich. Nun, ich bin es mir ja mittlerweile gewohnt, als normalsterblicher, aber vermutlich doch überdurchschnittlich Gebildeter beim Lesen von Republikartikeln immer mal wieder zum Lexikon greifen – äh sorry, das war mal –, die Äpp wechseln muss, um mir unbekannte Begriffe nachschauen und verstehen zu können. Nicht nur bei Binswanger.
Aber nun dies.: Da sprechen die über einen komplett Abwesenden! Mmh, heisst es nicht, les absents ont toujours tort?
Mais voilà, ganz am Ende des Interviews taucht doch noch eines auf (...aufschnauf!).
Eines!
Ein Gendersternchen, immerhin!
Danke, diesmal musste ich also doch nicht die Äpp :-) wechseln.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Ihr Kommentar bringt mich zum schmunzeln, eigentlich finde ich genau das schön an dem Artikel: dass er sagt, wofür Gendersternchen gebraucht werden (um über Menschen zu sprechen) und gleichzeitig zeigt, wo sie oft gar nicht gebraucht werden (z.B. um über Sprache zu sprechen).

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Danke, und weiterhin einen schönen Tag!

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Unwillige Kulturkriegerin
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Als Aussenstehende, die sich wie jeder normale Mensch ohne wenn und aber an die Gendering-Anforderungen des Mediums anpasst, muss ich fragen: Gab es im deutschsprachigen Raum jemals eine dümmere Debatte als die des Gendersternchens?

Dieselben rationalistischen Stoiker, die sich über die Überempflindlichkeit jüngerer Generation aufregen, erhalten eine Panikattacke wenn sie vom Chef eine Anweisung bekommen. Man muss sich einmal den Grad an Narzissmus einer Person vorstellen, die sich wegen einer zweiten (weiblichen) Form in einer Powerpointpräsentation diskriminiert fühlt.

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Danke für das Interview. Nur schade, dass sowohl Autorin als auch Interviewter nur auf das Level von SVP-Gendergegnern eingehen, und dabei nicht erwähnen, dass es auch aus progressiver, inklusiver Sicht Gründe gegen das Gendern der Sprache gibt.

Denken Menschen an einen "Präsidenten", oder an einen "CEO", so stellen sich wohl die meisten einen weissen Cis-Mann vor. Trotzdem kommt zum Glück niemand auf die Idee, Obama einen "Schwarz-Präsidenten" zu nennen oder Tim Cook einen "Schwul-CEO". Völlig zu Recht würden wir diese Bezeichnungen als rassistisch bzw. homophob ablehnen. Den Hinweis, dass Obama und Cook nicht wie geglaubt weisse Cis-Männer sind, braucht es gar nicht, da Hautfarbe und sexuelle Orientierung für die Funktion "Präsident" und "CEO" grösstenteils irrelevant sind. Ihre Nennung würde suggerieren, dass es zwischen einem weissen und einem schwarzen Präsidenten einen fundamentalen Unterschied gibt.

Vertreter von Gendersprache argumentieren nun, beim Geschlecht sei das natürlich völlig anders. Merkel war kein "Bundeskanzler", sondern eine "Bundeskanzlerin"! Da gibt es einen für ihre Funktion derart wichtigen Unterschied, nämlich ihr Geschlecht, dass man unbedingt darauf hinweisen muss! Merke: Hautfarbe und sexuelle Orientierung sind egal für die Funktion, das Geschlecht hingegen ganz zentral.

Im Englischen sind sie da schon weiter, da käme niemand auf die Idee, Thatcher oder May als "Prime Ministress" zu bezeichnen. Ja diesen Begriff gab es mal, aber er wird heute völlig zu Recht als sexistisch wahrgenommen, eben genau weil er den Hinweis enthält, dass Thatcher und May keine echten Prime Ministers waren, sondern im Vergleich zu den weissen Cis-Männern vor ihr fundamental irgendwie anders geartet waren. Die Frage ist, wollen wir auf den Unterschied des Geschlechts hinweisen oder nicht? Im Englischen haben sie die Antwort darauf gefunden. Progressive Zeitungen wie der Guardian benutzen aktiv keine gegenderten Wörter wie "Actress" oder "Waitress" mehr, eben genau weil das Geschlecht für die Funktion des Schauspielens und des Kellnerns egal ist.

Wenn ich diese Argumente in meinem Freundeskreis bringe, erhalte ich gewöhnlich zwei Antworten:

  1. ja aber die deutsche Sprache hat nun mal mehr weibliche Formen als die englische, das ist halt historisch so gewachsen und das kann man nicht mehr ändern (das sagen diejenigen, die die Sprache mit Sternchen verändern wollen).

  2. ja aber wenn wir die Sprache in Richtung genderneutral ändern würden, dann würde doch die SVP gewinnen, das wollen wir doch nicht.

Bin dankbar für weitere Einwände.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Das generische Maskulinum wurde lange versucht, aber es scheint den Menschen im deutschsprachigen Raum wirklich sehr schwer zu fallen, umzulernen und sich unter den „amerikanischen Präsidenten“ auch die eine oder andere Frau oder non-binäre Person vorzustellen. Es wird dadurch erschwert, dass die Assoziation mit dem Geschlecht schneller passiert, als man einen Satz überhaupt bewusst versteht.

Wenn Sie nach einer einfachen Einheitsform suchen, würde ich Ihnen empfehlen, einfach immer nur die weibliche Form zu verwenden (generisches Femininum).

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· editiert

Oje, da bringen Sie ein paar Dinge und Ebenen durcheinander!

  1. Zuerst hilft es, wenn mindestens folgende Ebenen unterschieden werden: (a) das natürliche Geschlecht« (b) die gesellschaftlich geltenden Genderstereotype; (c) das semantische Geschlecht; (d) das grammatische Geschlecht.

  2. Die deutsche Sprache gendert nunmal mittels sprachlichen Funktionen Genus und Sexus, d.h. es differenziert global zwischen grammatikalischem/semantischem und natürlichem Geschlecht – und nicht zwischen Race und sexueller Orientierung. Dieser "Whataboutismus" macht aus sprachlicher Sicht schlicht keinen Sinn (man könnte theoretisch natürlich Sprachen konstruieren, die das tun) .

  3. Dieses semantische Gendern, etwa in "Bundeskanzlerin", hat dabei nichts mit der Funktion eines Berufes, etwa den Kompetenzen der "Bundeskanzler/in" zu tun, sondern mit dem natürlichem Geschlecht der Person, welche diesen Beruf ausübt.

  4. Und obwohl Genus und Sexus an und für sich unabhängig sind, stehen sie doch in manchen Kontexten in enger Wechselbeziehung zueinander und sind daher zugehörig. So gibt es das so genannte "Genus-Sexus-Prinzip":

Dieses Faktum ist deshalb so bemerkenswert, weil die ursprüngliche Funktion der Genera ja nicht in der Anzeige von Geschlecht bestand. Dass aber Genus in vielen indoeuropäischen Sprachen an Geschlecht gekoppelt wurde, zeigt, dass es ein Bedürfnis gibt, menschliches Geschlecht im Genussystem und damit tief in der Grammatik zu verankern.

Deshalb ist das Gendersternchen keine anomale Sprachentwicklung, sondern Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses, "menschliches Geschlecht im Genussystem und damit tief in der Grammatik zu verankern", wobei sich das Verständnis des menschlichen Geschlechts, Sex, Gender und Genderstereotype, eben weiterentwickelt hat.

(Wir könnten natürlich theoretisch auch Richtung Gender-Neutralität gehen wie die englische Sprache, in der grammatikalisch heute meist nur noch "the", bestimmter Artikel, und "a", unbestimmter Artikel, genutzt wird, und dies auch semantische "Neutralität" nach sich zieht, "the chancellor", wobei es "he, she, it" nach wie vor gibt – aber eben, das Deutsche gendert eher als das Englische.)

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Völlig einverstanden. Ich denke aber nicht, dass ich diese Kategorien vermische. Ich versuche ja gerade zu sagen, dass wir beim Reden über "Bundeskanzler", "Ärzte" und "Lehrer" kein semantisches Geschlecht benötigen, also können wir das grammatische Geschlecht doch auch weglassen.

Ihre Aussage "die deutsche Sprache gendert nun mal", oder "gendert eher als das Englische" - einverstanden, aber das ist genau Antwort 1, die ich normalerweise erhalte, siehe ganz unten in meinem Originalpost.

Mein Punkt ist: wenn wir schon daran sind, die Sprache zu ändern, warum dann nicht in eine Richtung, die wirklich Sinn macht: alle Sexismen entfernen, keine Unterscheidung nach Geschlechtern wo es sie nicht braucht, und damit einhergehende Vereinfachung und bessere Lesbarkeit.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Ich verstehe und teile Ihren Wunsch nach einer neutralen Form im Deutschen. Dass Sie nach wie vor behaupten, die männliche Form sei neutral, kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Ausschliesslich mit bereits existierenden Formen lässt sich das aus meiner Sicht nicht lösen.

Es gibt einen Verein für Geschlechtsneutrales Deutsch, der in einem partizipativen Prozess einen Lösungsvorschlag für neue geschlechtsneutrale Formen («Inklusivum») ausgearbeitet hat:

Wir empfehlen, geschlechtsneutrale Substantive durch die Endung -e zu bilden und dazu den bestimmten Artikel de zu verwenden:

de Schülere – de Autore – de Studente

Im Plural wird die Endung -rne verwendet:

die Schülerne – die Autorne – die Studenterne

Das klingt beim ersten Mal Lesen sehr komisch, ist aber absolut ernst gemeint. Es ist wohl kaum zu erwarten, dass sich solche neuen neutralen Formen noch vor dem Gendersternchen durchsetzen werden. Aber ich fände es einen Versuch wert.

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Katharina Schlatter
Content Specialist
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Sie merken schon, dass Ihre Beispiele Individuen betreffen, während es bei diesem Thema um Gruppen geht?

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Das eine ergibt sich aus dem anderen. Solange wir darauf bestehen, Individuen wie Merkel als Bundeskanzlerin und Von der Leyen als Präsidentin zu bezeichnen, anstatt wie im Englischen genderneutral als Bundeskanzler und Präsident, so lange haben wir auch das Problem des "Mitmeinens" bei den Gruppen. Wenn sich die Leute daran gewöhnen, dass "Präsident" und "Arzt" auch eine Frau sein kann, dann brauchen wir auch kein "PräsidentInnen" oder "Ärzt*innen" mehr.

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Sprachliebhaber
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In all diesen Diskussionen fehlt mir immer der Bezug zur sprachlichen Realität. Der Genderstern mag ja in gewissen Fällen problemlos angewendet werden, oft aber scheitert er und bringt keinen Mehrwert puncto Verständlichkeit. Und grauslich sind dann vorgelesene Texte, wenn das so tönt: "die Lehrer -Pause-innen", oder noch mehr, wenn an Stelle des Genderstern irgendwelche Figuren (Anführungszeichen?) in die Luft gemalt werden. Aber zurück zu konkreten Problemfällen! Wie wollen Sie den folgenden Satzanfang korrekt gendern: "Die Erziehungsdirektion schreibt den Lehrern und Lehrerinnen ..."? Etwa so: Die ED schreibt den Lehrer*innen ...+? geht nicht, der Dativ-n fehlt. "Die ED schreibt den Lehrern*innen ...". Geht auch nicht. Weiter mit Umlauten: "Fragen Sie den Arzt oder die Ärztin". Vielleicht so: "Fragen Sie den/die Arzt*in". Geht nicht, der Umlaut verweigert sich. Gefällt es vielleicht besser so: "Fragen Sie den/die Arzt*\Ä-in"? Da kommt mir der Genitiv in den Sinn: "Die Unterschrift des Sekretärs oder der Sekretärin...". Versuchen Sie es!
Ich finde es ein Armutszeugnis, wenn der Zeitverlust zum Schreiben der beiden Bezeichnungen, männlich und weiblich, so wichtig zu sein scheint. Überlegungen zur Geschlechteridentität habe ich bewusst weggelassen.

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Even Meier
(ex | they)
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· editiert

Moment. Die Worte "Lehrperson" und "Pause" harmonieren doch ...? Spass beiseite.

Menschen können sich Bezeichnungen merken etc., wie ASUS ZenScreen MB16ACV. Menschen können inklusiv formulieren. Das ist der Mehrwert: Inklusion.

Und ja, manchmal verschwindet ein Akkusativ-n! Beispielsweise, wenn die ED vorschreibt ...

Keine Angst, diese verschwundenen n kommen alle direkt in den Himmel! Und feiern mit allen Genitiv-s ...

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Even Meier
(ex | they)
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Für weitere Auskünfte fragen Sie Ihre medizinische Fachperson. Den entsprechenden Beleg können wir nur mit Unterschrift einer gemäss Handelsregister zur Unterschrift berechtigten Person akzeptieren.

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"Menschen mögen es nicht, wenn man ihnen sagt, dass sie anders sprechen oder schreiben könnten als bisher. Auch dann nicht, wenn man vorschlägt statt vorschreibt, sauber argumentiert und methodisch sicher" - schöner könnte Mann nicht beschreiben und erklären, was an der Diskussion nicht stimmig ist. Ausgrenzen, herabwürdigen und spotten im Namen der Inklusion. Schönes Beispiel, wie man mit Menschen eben gerade nicht umzugehen hat und comic-hafte Zementierung des Klischees bezüglich Arroganz des besserwisserischen, erziehenden Professors. Exakt so geht Erniedrigen und sich abheben unter akademischem Denkmantel. Und erschreckend, ausser dem abgegrenzten Dummen merkts niemand. Wenn man dem Knecht etwas Wichtiges mitgeben will, muss man bereit sein, nicht auf ihn hinabzusehen und ihm die Hand zu geben. Hierzu muss selbst ein K. vom hohen Ross absteigen.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hallo Herr B.,
Der Satz, den Sie zitieren, ist nicht von Prof. Anatol Stefanowitsch, sondern von mir. Er war beschreibend und erklärend gemeint, so wie das ganze Interview auch. Und selbstverständlich darf in so einem Interview auch Kritik mitschwingen, zum Beispiel an jene, welche Sprache instrumentalisieren für ihre politischen Zwecke.

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Stanko Gobac
Grundoptimist
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Eine inklusive Sprache tut - wie auch eine inklusive Gesellschaft - vor allem eines: Sie exkludiert nicht. Im Diskurs um die Entideologisierung der (deutschen) Sprache fehlt mir immer wieder die Perspektive von Menschen mit Behinderung, Nichtmuttersprachlern sowie Menschen, die der Verbalsprache nicht mächtig sind. Die also angewiesen sind auf einfache syntaktische sowie einfache morphologische Strukturen. Für die ein Satz wie "der*die Bürger*innenmeister*in wählt seinen*ihren Nachfolger*in nicht selbst" aufgeblasen und somit exkludierend wirkt.
Das mag den einen zwar ein Problem lösen, verschiebt aber in Tat und Wahrheit die Last an einen anderen Ort, dem medial nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil ist. Aus "gewollt inklusiv" wird dann "produziert hegemonial" und dieselben Rückstellkräfte, die sich an das generische Maskulinum klammern, klammern sich nun - auch - an das Gendersternchen. Das macht die Sprache nicht nur nicht einfacher, weil es das Problem nicht wirklich löst; es verkompliziert sie dergestalt, dass nun neu eine sprachliche Trennung be- und gefördert wird, eine Apartheid zwischen "mehrheits(?)inklusiver" Sprache einerseits und "leichter" Sprache andererseits. Anstelle eines neuen inklusiven, humanistischen und emanzipierten "wir" bleibt das "gute", althergebrachte "wir VS. die" erhalten und das Im-Tram-auf-den-Fuss-Stehen wird zum Kollateralschaden für all diejenigen, die für den Spott nicht sorgen müssen.

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Even Meier
(ex | they)
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Gerne empfehle ich das Buch Typohacks, das sich u. a. mit solchen eingangs gestellten Fragen auseinandersetzt und beispielsweise vorschlagen könnte:

Die Stadtleitung wählt ihre Nachfolge nicht selber.

Keine Sterne, inklusiv, präzise. Vermeidet das Wort "Bürger*innen", welches nicht präzise ist, da auch andere Menschen "betroffen" sind. Vermeidet das Wort "Meister*innen", welches zumindest problematische Konnotationen hat.

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ASS-Diagnostiziert
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Danke für den Hinweis, Even und lg :)

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Stanko Gobac
Grundoptimist
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Spannender Ansatz!

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Danke, etwas in der Art wollte ich auch schreiben - ich hätte es aber weniger schön formulieren können. Technisch gesehen ist das Gendersternchen nur Symptombekämpfung, aber nicht die Lösung des Problems.

Im Jahr 2017 gab es mal beim "Postillon" einen eigentlich als Gag gedachten Artikel, der für mich das Problem tatsächlich sehr schön beschreibt:
https://www.der-postillon.com/2017/…ng-er.html

Heisst: Müssten wir nicht eigentlich weg von der Definition, dass "Präsident" als generisches "Maskulinum" begriffen wird? Warum überhaupt sind Begriffe nicht Geschlechtsneutral und wozu braucht es das? Müsste das Ziel nicht wirklich sein, insbesondere die höchst komplizierte deutsche Sprache zu vereinfachen, um Wenigergebildete nicht auszuschliessen (ohne sie dabei zu simplifizieren wie in "1984" angedacht)?

Nebenschauplatz:
Ich rege mich laufend über Anmeldeformulare auf, wo als erstes nach "Herr/Frau/..." gefragt wird - was in diesem Kontext völlig irrelevant ist und für die Erfüllung der mit dieser Anmeldung verbundenen Leistung kein relevantes Datum darstellt.

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ASS-Diagnostiziert
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Die Aufregung im Nebenschauplatz teile ich :)

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Stanko Gobac
Grundoptimist
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"Müsste das Ziel nicht wirklich sein, insbesondere die höchst komplizierte deutsche Sprache zu vereinfachen, um Wenigergebildete nicht auszuschliessen (ohne sie dabei zu simplifizieren wie in "1984" angedacht)?" - darüber denke ich immer wieder nach: Wie reduzieren und "übersetzen" wir Komplexität möglichst verlustfrei? Ohne, dass wir banalisieren oder verkindlichen? Und wie gibt es eine wirkliche Lösung, nämlich eine Lösung, bei der niemand verliert? Ein erster Schritt könnte darin bestehen aufzuzeigen, wo diese Lösung nicht ist.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Absolut einverstanden mit der Analyse. Bloss: wo liegt die Lösung? Unsere Sprache ist ein Abbild ihrer langen Geschichte. Sie hat historische Phasen durchlaufen (eigentlich die meisten bis heute) in denen die Unterscheidung der Geschlechter in m und w eine absolute Selbstverständlichkeit war, und wo Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung nicht davon träumen durften, für voll genommen zu werden. Das alles schlägt sich doch nieder in der Struktur einer Sprache. Ist es nicht besser, Schritte in die richtige Richtung zu tun als alle Versuche in Bausch und Bogen abzulehnen?

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ASS-Diagnostiziert
·

Ja, es liegt nahe, so zu argumentieren, doch ich habe schon erlebt, dass Sternchenverfechter:innen auf meinen Hinweis, dass es nicht barrierefrei ist, sagten: "Ja, wir können nicht direkt alle mitbedenken..." - das hat für mich den Beigeschmack "Toleranz, Offenheit und Interesse hört an der Grenze der eigenen Gruppe auf". (Menschen mit kognitiven Beeinträchtigen werden auf verschiedene Arten auch heute nicht unbedingt für voll genommen.)

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
·

Es ist ja keine Ablehnung, wenn man sagt: es ist kaum möglich, alle zu inkludieren, deswegen sind Entscheidungen für oder gegen diese oder jene Formulierungen auch immer Entscheidungen, wen man exkludiert. Oder um es mit Watzlawicks Worten (etwas zweckentfremdet) zu sagen: man kann nicht nicht exkludieren. Man kann nur entscheiden, an wen man seine Kommunikation richten will und an wen nicht.

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Stanko Gobac
Grundoptimist
·

Alle Versuche in Bausch und Bogen ablehnen? Bloss nicht! Das Experimentelle, Künstler(innen?)ische und Konstruktive hat grossen Reiz und Potenzial. Gleichwohl sollte es nicht sehenden Auges exkludieren, wo es doch inklusiv werden will - das ist für mich die eigentliche Kernbotschaft.

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Aber viele Menschen lernen doch ständig Sprachen mit diversen diakritischen Zeichen (von phonogrammatischen Schriftzeichen wie im Chinesischen, Japanischen usw. ganz zu schweigen, oder Sprachen mit Glotti-Schlag). So gibt es beispielsweise im Französischen a, â, à, æ, ê, è, é, ë, i, î, ï, o, ô, ò, œ, u, û, ù, ü, ç. Sind die nun alle "aufgeblasen und somit exkludierend"?

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Even Meier
(ex | they)
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Haha. Ich frage jeweils bei *-Klagen, wie die klagende Person denn elektronisch kommuniziere, da es ja kaum zumutbar sei, so wilde Muster wie

@

zu memorisieren geschweige denn zu verwenden, ohne zu erstarren.

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Du vergisst die kognitive Leistung, die ein "einfacher" Satz durch das generische Maskulinum verlangt. Statt einfach den Satz zu lesen muss man sich noch dazudenken, dass "der Bürgermeister" eigentlich eine nonbinäre Person ist, und "sein Nachfolger", Frau Meier, obwohl es sprachlich richtig ist, konzeptuell erstmal clashed.

Du bist dich die Sprache gewohnt, und (an deinem Bild zu urteilen) bist du mit dem generischen Maskulinum nicht nur "mitgemeint" sondern direkt angesprochen - das verzerrt deine Perspektive.

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deshalb, meine Meinung, müssen wir weg davon, ein Wort als "generisches Maskulinum" anzunehmen. Das könnte neue Wortkonstruktionen erforderlich machen. Das Problem bei der deutschen Sprache fängt ja schon damit an, dass durch die (willkürliche) Definition vor dem Wort "Bürgermeister" ein "der" steht, das als Maskulin definiert ist, es aber neutrale varianten davon nicht gibt. "das" wird als Sächlich bezeichnet, aber auch Sachen bekommen wieder inkonsequent ein "der" oder "die" - warum heisst es "die Sonne", aber "der Mond" - beide haben kein Geschlecht, und selbst wenn, würde es wie beim Bürgermeister keine Rolle spielen.

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Nun denn. Wenn wir nun die Sprache wegen Befindlichkeiten umstrukturieren/verkomplizieren wollen, so dann. Es begann mit dem slash Verkäufer/in rep ihr/ihm. Da war's noch einfach. Irgendwie ist der Stern an mir vorüber gegangen. Mir erschien die Anwendung in den Worten zufaellig. Sollte der nicht die Schreibweisen vereinfachen? Verkäufer*in, resp ihm*ihr bringt ja nichts Neues. Allenfalls wäre Verkäufer* resp ihm* kürzer. Hat aber immer noch den allenfalls als diskriminierend empfundenen Ursprung drin. Lassen wir den doch weg und schreiben Verkäuf* resp ih*.
Uups. Das gibt's/geht alles nicht in der gesprochenen Sprache.

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Wegen Befindlichkeiten? Oh Mann (!), Sie sind ja nicht betroffen! Ich als Frau finde es gut, endlich mitgemeint zu sein. Und ja, bei Verkäufer* ist's halt wieder nur ein generisches Maskulinum mit Stern. Zum Rest Ihres Vorschlags: Sparen Sie sich doch Ihren Spott.

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oft muss ich mir selbst ueberlegen, ob ich bei einer angesprochenen Gruppe dabei bin. Vertritt die Partei welche vorgibt mich zu vertreten mich auch tatsaechlich. Bin ich tatsaechlich in der Zielgruppe einer Kampagne. Oft kann ich mir auch aussuchen, ob ich micb angesprochen fuehlen soll. Soll ich mir die Vernehmlassung einer Bauauschreibung in der Nachbarschaft ansehen. Dann kuemmere ich mich um die Sichtweise. Wie hoch ist der Propagandagehalt des Text es. Ich lese auch Texte bei welchen ich explizit nicht angesprochen bin.

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Neugierig
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Oder Entgendern nach Phettberg: das Verkäufy.

Und das Befindlichkeits-Gebrabel können Sie sich sparen, das hat nichts mit der Realität zu tun und die Diskussion ist schon lange nicht mehr an diesem Punkt.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Ich habe den Eindruck, insbesondere die Gegnerinnen und Gegner des Gendersternchens hier im Dialog erwarten eine dauerhafte und allgemeingültige Lösung für die Geschlechterproblematik in der deutschen Sprache. Manche werfen denn auch eifrig Prognosen in den Raum, welche Varianten sich ihrer Meinung nach durchsetzen werden und welchen sie keine Chance geben.

Oft werfen die Gendersternchen-Gegnerinnen und Gegner dessen Verwender*innen auch vor, sie würden das Gendersternchen allen anderen aufzwingen. Menschen, die freiwillig eine Variante von inklusiver Sprache anwenden, erwarten aber nicht unbedingt auch dasselbe von allen anderen.

Anstatt uns in pseudo-linguistischen Diskussionen zu verlieren, könnten wir die Entwicklung unserer Sprache auch als einen nie abgeschlossenen Prozess sehen, den wir aktiv mitgestalten – und das ist doch das eigentlich Spannende. Wir haben die Freiheit, verschiedene Varianten inklusiver Sprache auszuprobieren. Diese Freiheit und die Gelegenheit, stetig dazu zu lernen, sollten wir nutzen.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Danke für diese klugen Zeilen. Mit Blick auf die historische Sprachentwicklung kann man es eigentlich nur so sehen:

einen nie abgeschlossenen Prozess [...], den wir aktiv mitgestalten – und das ist doch das eigentlich Spannende

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Wir haben die Freiheit, verschiedene Varianten inklusiver Sprache auszuprobieren. Diese Freiheit und die Gelegenheit, stetig dazu zu lernen, sollten wir nutzen.

Völlig einverstanden. Ich wehrte mich vor allem gegen die ständigen Versuche von Proponenten der Gendersprache, alle anderen in den SVP-Topf zu werfen. Siehe Interview.

Oft werfen die Gendersternchen-Gegnerinnen und Gegner dessen Verwender*innen auch vor, sie würden das Gendersternchen allen anderen aufzwingen.

Der Gemeinderat von Zürich wollte ein Postulat nicht entgegennehmen, weil es nicht in inklusiver Sprache abgefasst war.

Mir ist klar, dass in einem Gemeinderat gewisse Sprachregeln gelten müssen. Aber wenn man die Gendersprache, die in der Diskussion immer und überall als freiwillig deklariert wird, zur Regel erklärt, muss man sich nicht über den Vorwurf der Sprachpolizei wundern. Und auch nicht über Versuche der SVP-Seite, daraus politisches Kapital zu schlagen.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Ich wehrte mich vor allem gegen die ständigen Versuche von Proponenten der Gendersprache, alle anderen in den SVP-Topf zu werfen.

Ich bin dankbar, dass die Republik mit Artikeln wie diesen aufzeigt, wie Ultra-Rechte das sprachliche Unbehagen von Menschen (auch mit gemässigteren politischen Einstellungen) gezielt ausnutzen und verstärken, um auf Kosten der Vielfalt bestehende Machtverhältnisse und traditionelle Rollenbilder zu zementieren.

Der Gemeinderat von Zürich wollte ein Postulat nicht entgegennehmen, weil es nicht in inklusiver Sprache abgefasst war.

Wie ungerecht! – Ohne den Kontext zu kennen, ist es sehr einfach, sich über so eine Meldung zu empören. Welche Formulierungen waren nicht inklusiv, worum ging es in dem Postulat und wer hat es eingereicht?

(Auf Empörung basiert aktuell das Geschäftsmodell der meisten Medien in der Schweiz: empörende Schlagzeilen generieren Aufmerksamkeit generiert Klicks generieren Umsatz. Die Medien der TX-Group haben ein professionelles Empörungsmanagement, ganz schlimme Hasskommentare werden gelöscht. Aber auch das was stehen bleibt, ist für Menschen, die einer geschlechtlichen Minderheit angehören, sehr belastend.)

Es ist davon auszugehen, dass die formalen Kriterien von Postulaten im Zürcher Gemeinderat in einem demokratischen Prozess festgelegt wurden. Wenn es den Einreichenden des Postulats wirklich um die Sache geht, können sie den Formfehler beheben und das Postulat wieder einreichen. Und ist es denn wirklich zu viel verlangt, dass Menschen in politischen Ämtern sich in ihren Postulaten politisch korrekt ausdrücken?

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Wirtschaftshistoriker
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Eine persönliche Erfahrung. Anfangs 70iger. Schweizerischer VPOD-Kongress
in Basel. Ich dabei als junger und ehrenamtlicher Delegierter der Oberwalliser-Sektion. Statutenrevision.
Da steht eine Kollegin auf und stellt den Antrag, im Schlusstext doch jeweils auch die weibliche Bezeichnung anzuführen.
Kurze Beratung des Vorstandes. Er sei aus praktischen Gründen dagegen. Die Statuten würden sonst aufgeschwemmt und die Lesbarkeit schwerfällig. Abstimmung. Antrag der Kollegin abgelehnt. Mir kommt eine Idee. Mit klopfendem Herzen gehe ich ans Rednerpult und stelle den Antrag, alles nur in der weiblichen Form anzuführen, vermerkt mit dem Hinweis, die Männer sind mitgemeint. Der Vorstand steckt die Köpfe zusammen....
Den Begriff "Alterskohorte" kannte ich nicht. Wieder etwas gelernt. Altershorde gefällt mir besser. Ich gehöre auch dazu.
Und das Schnullerexperiment...ach, lassen wir das.

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Nur schon die ganzen Kommentare hier bestätigen, wie wichtig dieses Thema und dieser Artikel ist. Danke dafür!

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Ic bin hin- und hergerissen. Einerseits stimme ich voll und ganz zu, dass unser herkömmliches Deutsch, so, wie wir es seinerzeit in der Schule gelernt hatten, nur Männer inkludierte, genauer gesagt nur heterosexuelle, also jene Meschen die man damals als Mann begriff und definerte. Dass die Sprache damit eine bedeutende Wegbereiterin des Patriarchats war, ist unbestritten. Darum finde ich, dass gendern nötig ist, und ich übe mich darum auch in gendergerechter Schreibweise.
Dennoch: Seit Mitte der 90er Jahre in den Medien konsequent männliche und weibliche Substantive Verwendung finden, ist die Sprache mühsam geworden."Die Sängerinnen und Sänger, die Athletinnen und Athleten, die Musikerinnen und Musiker, die Elekrtikerinnen und Elektriker..." usw, endlos schwerfällig. Es ist mühsam, man erstickt fast beim Lesen oder Hören solcher Texte.
Übrigens: mir ist aufgefallen, dass die Doppelnennung bei Delinquenten endet: Vergewaltigerinnen und Vergewaltiger, Mörderinnen und Mörder, Delinquentinnen und Delinquenten, Raserinnen und Raser hört und liest man doch eher selten, oder etwa nicht? Jedenfalls lob ich mir die Republik, die abwechselnd die männlichen und die weiblichen Formen verwendet.
Ein grösseres Problem habe ich mit dem Stern, und zwar in der gesprochenen Sprache. "Die MusikerSterninnen hatten die Partitur total im Griff" kann man ja nicht sagen. Viele behelfen sich damit, dass sie beim Sprechen vor der Endung eine winzige Pause machen: "Die Musiker(schluck)innen hatten die Partitur total im Griff" Auch keine befriedigende Lösung.
Unbefriedigend ist auch die Umgehung durch die Verwendung eines Parizips "Die Musizierenden hatten ....". Das Partizip ist eine Form des Verbs, also eines Tu-Wörtchens, wie wir dem in der 4. Klasse sagten. Jene aber, die da so toll musiziert haben, tun das jetzt nicht, vielleicht liegen sie in der Badi oder stopfen Srümpfe, oder was auch immer.
Fazit: Gendern ist nötig und wichtig. Aber glücklich macht es mich nicht. Ich beneide die Englischsprachigen, die haben es gut!

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Ungarisch ist noch besser. Ein Artikel 'a' und ein pers. Pronomen 'ő'.

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Multifunktional
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Dafür hat Ungarn einen Orban - das kompensiert die sprachlichen Vorteile leider gleich wieder negativ… ;-)

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Danke für das unaufgeregte und präzise Interview. Ich erlebe das gelesene und gesprochene Gender:sternchen (bzw. Doppelpunkt zwecks Vereinfachung bei Vorlesefunktion) als angenehm und unkompliziert.
Ich habe in meinem Leben, in meiner Arbeit jewrils eine Bubble, die es zu hundert Prozent anwendet, bzw. ignoriert.
Mittlerweile bin ich so daran gewöhnt, dass es mich irritiert, wenn nur das generische Maskulinum verwendet wird.
Wo ich aber (noch) an meine Grenzen stosse (weil ich noch ungeübt bin) sind Pronomen bei Non-binären Menschen!
Ich erhoffe mir, dass es da noch einfachere kreative Lösungen gibt im Stile von Phettberg. Damit es auch für Menschen mit wenig Sprachgefühl oder Bildung möglich ist, eine inklusive Sprache zu verwenden.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Ihr Beitrag zeigt exemplarisch, dass es eben ein Prozess ist, es um Umgewöhnung geht, die nebst der Einstellung auch Übung braucht und etwas Nachsicht mit sich selbst und anderen. Merci dafür.

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Privilegierter
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Hehe, das mit den Bubbles kenne ich. Wegen diesen Bubbles trainiere ich mir versch. Varianten des inklusiven Schreibens und Sprechens an. Nur um festzustellen, dass ich unter Stress/Müdigkeit wieder ins über Jahrzehnte antrainierte (und nicht hinterfragte) gen. Maskulin wechsle. Dabei habe ich doch das Gefühl, einigermassen ein Talent für Sprache zu haben. Vielleicht ja, aber wohl nur ein langsam wandlungsfähiges...

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Danke für diesen treffenden Beitrag. Er stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Merci, Frau M., das freut mich!

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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Sprache und Weltsicht, das deutsche Sprach­system - ich liebe die deutschen Sprachen!

Mit Robin Lakoff, „Frau Kind of hedge“, resp. „Sprache selbst ist ein politisches Schlachtfeld“ erhalte ich einen Hinweis, dass andre Sprache das gleiche Machtgebilde baut(e), hier die Pronomenpflege im früheren Amerika.

Gibt es solche Herrschaftswerkzeuge auch auf italienisch, französisch, ungarisch, arabisch… ?

das Schibbolethen kannte ich noch nicht: danke.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Gibt es solche Herrschaftswerkzeuge auch auf italienisch, französisch, ungarisch, arabisch… ?

Französisch kann ich bestätigen. Das von der Académie Française per Dekret durchgesetzte "le masculin l'emporte" und die Abschaffung weiblicher Berufsbezeichnungen "von oben" wären sogar eigene Artikel wert.

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Hinweis: Anatol Stefanowitsch ist zwar nicht mehr auf Twitter aber auf Mastodon.social erreichbar:

@astefanowitsch@mastodon.social

...wie zB Adrienne Fichter auch 🙂

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Alexandra Fischer
Mitglied Genossenschaftsrat Project R
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Ich denke, es gibt noch ein schwer fassbares zusätzliches Element oder „Denkreflex“, der Widerstand auslöst. Eine Vermischung von Geschlechteridentität und sexueller Identität. Und über Sex spricht man nicht. Anders als beim auf-die-Füße-stehen im Bus. Um das Element der Inklusion also neutral betrachten zu können, müssen diese Konzepte gedanklich voneinander getrennt werden - und das ist eben noch ein neue Auseinandersetzung, die mit geleistet werden muss.

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Leser*in
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Ich habe eine Frage an Menschen, die Webinhalte mit einem Screenreader konsumieren: wie kommt ihr mit dem Genderstern oder dem Doppelpunkt zurecht? Gibt es da sowas wie Empfehlungen aus eurer Sicht?

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ASS-Diagnostiziert
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· editiert

Nicht repräsentativ, weil ich mir nur innerhalb von Word habe vorlesen lassen. Freund*in wird als Freundsternin vorgelesen. Freund:in mit einer kleinen Pause. Das ist ein Grund, warum ich den Stern in der Regel nicht nutze - ich weiss nicht, was Vorleseprogramme daraus machen. Procap nutzt den Stern, aber sehr zurückhaltend, bei Proinfirmis wird der Stern auch praktisch nicht genutzt (oberflächliches Surfen). Dass also zwei Behindertenverbände das Sternchen kaum verwenden heisst für mich im Umkehrschluss, dass es für Screenreader eher ungeeignet ist. Aber ich kann auch total daneben liegen :)

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Even Meier
(ex | they)
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Dass nicht schon längst jeder Screenreader die Option bietet, im Text auftretende Sternchen wahlweise als Sternchen, Pips, wasauchimmer, ... zu versprachlichen, ist mir absolut unverständlich.

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Vorschlag: „ Nennen Sie mir 5 Musiker*innen „ und (oder?!) „ Nennen Sie mir 5 Musiker* „. Der allein stehende Genderstern hinter dem Maskulinum würde so auch nonbinäre Personen inkludieren.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Aber Frauen nicht. Mit dem Sternchen hinten werden Frauen von der Leserschaft gedanklich nicht einbezogen. Frauen werden dann am meisten genannt, wenn die Frage lautet: "Nennen Sie mir 5 Musikerinnen oder Musiker".

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Nein, Musiker*innen inkludiert auch non-binäre Personen, weil das typographische Zeichen (hier der *, alternativ _ oder X) stellvertretend für die vielen möglichen Geschlechter steht (vgl. nonbinary.ch). Durch das "-innen" werden übrigens auch Frauen hinreichend inkludiert.

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Herr Stefanowitschs Aussagen zu diesem Thema bieten interessante Ansätze, zum Beispiel der Gedanke, dass eine weitere Gruppe die Symmetrie zwischen den beiden Kategorien Mann/Frau stören würde. <Und die Symmetrie ist die Voraus­setzung für Asymmetrien, etwa dafür, dass eine der Gruppen, Männer, traditionell die andere, Frauen, unterdrückt hat.>
Wir befinden uns in einem Übergang, der mir persönlich auch immer wieder zu schaffen macht. Die sprachliche Lösung ist für mich noch nicht gefunden, weder im generischen Femininum, wie es die Republik bis anhin anwendet, noch im Doppelpunkt und auch nicht im Sternchen. Der Wandel, den unsere Gesellschaft gerade erlebt ist wichtig, dass alte patriarchale Strukturen aufgebrochen und somit in Frage gestellt werden und ausgedient haben auch, mich irritiert jedoch die Rigorosität, mit der Herr Stefanowitsch seine Meinung vertritt, da er offenbar nicht nur nach rechts austeilt, sondern nach allen Seiten und das macht es mir schwer, seinen Argumentationen in dieser Debatte zu folgen, die meiner Meinung nach übertrieben hitzig geführt wird: <Aber die Idee, dass man zum generischen Maskulinum zurückkehrt,(…) Die wird jetzt eigentlich auch nur noch von einer bestimmten Alters­kohorte mit dieser Vehemenz vertreten. (…). Auch in der Linguistik sind es mehrheitlich pensionierte, ältere Herren, die sich voll auf die Anti-Gender-Ebene begeben und dabei jede Art von fachlicher, disziplinärer Kompetenz aufgegeben haben.>
Dass er Menschen im Pensionsalter fachliche und disziplinäre Kompetenz abspricht, nur weil sie eine andere Haltung einnehmen als er, bestürzt und wundert mich, da er zu Beginn des Artikels als profiliertester deutschsprachiger Experte zu diskriminierungsfreier Sprache eingeführt wird.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Liebe Frau S.,

Den Gedanken mit der Symmetrie finde ich auch sehr interessant.

Ein paar Richtigstellungen, die mir wichtig scheinen:

  • Die Republik verwendet nicht das generische Femininum sondern wechselt zwischen männlichen und weiblichen Formen ab.

  • Herr Stefanowitsch vertritt an dieser Stelle nicht eine Meinung und er «teilt» auch nicht «aus», sondern gibt seine Einschätzung als Sprachwissenschaftler, der den Diskurs rund um inklusive Sprache seit sehr langem intensiv verfolgt und die linguistische Forschung hierzu sehr gut kennt und selber mitprägt. (Deshalb haben wir auch ihn interviewt und nicht eine*n andere*n).

  • In diesem Sinne spricht er den älteren Linguisten, die gegen gendergerechte Sprache argumentieren, ihre Kompetenz nicht ab, weil sie eine andere Haltung hätten, sondern – und das sage ich als Linguistin – weil diese ihre disziplinäre Kompetenz bei dieser Debatte tatsächlich aufgegeben haben (und sich zum Beispiel auf Genus-Sexus-Diskussionen versteifen und psycholinguistische Forschung komplett ignorieren).

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Liebe Frau Kolly,
Vielen Dank für Ihre Antwort.

  • Es stimmt, Die Republik wechselt ab zwischen weiblichen und männlichen Formen, berichtet aber eben auch z.B. von Ärztinnen, so dass ich kurz denke, aha, auf dem Kongress waren also keine Männer oder nonbinäre Personen anwesend, um beim Weiterlesen zu merken, dass es doch nicht nur Frauen waren und in dem Moment finde ich diese Schreib-oder Ausdrucksweise sehr bemüht und angestrengt. Dies wollte ich damit zum Ausdruck bringen.

  • Als Einschätzung haben sich mir die Antworten von Herrn Stefanowitsch leider nicht vermittelt, vielmehr als Gewissheiten, die aber wenig Raum für andere Sichtweisen zulassen, darum habe ich reagiert, ich bin Ihnen aber dankbar, dass Sie das richtigstellen.

  • Mir scheint, beide Seiten versteifen sich gerade und statt der Streitgespräche, die häufig von Unversöhnlichkeit geprägt sind, wünschte ich mir mehr Austausch in der Debatte und dies sage ich als Nicht-Linguistin, die sich ausserdem daran stört, dass Alter und Pensionierung mit dem Ignorieren der psycholinguistischen Forschung in einem Zug genannt werden.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Pardon, aber noch einmal: Nein, es geht bei dieser spezifischen Frage eben nicht per se um Alter oder Pensionierung. Das steht so weder im Text noch in meinem Beitrag hier. Es geht um ganz spezifische ältere Linguisten und damit um fachliche Kompetenz oder das Ignorieren derselben.

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Als durchaus links Gesinnter, welcher mit der SVP nichts, aber wirklich gar nichts am Hut hat – sich aber zunehmend über die im SP/Grüne-Spektrum mit Hingabe betriebene Identitätspolitik «unwohl» fühlt – wehre ich mich entschieden dagegen, von eifernden Linken in die rechte Ecke gestellt zu werden, bloss weil ich mir erlaube, mich gegen die bevormundenden, von einer Minderheit geforderten Sprachregelungen durch konsequente Nichtbeachtung derselben im persönlichen Sprachgebrauch aktiv zur Wehr zu setzen. Das in zunehmendem Mass auch im öffentlichen Raum, beispielsweise in Radio und Fernsehen betriebene Gender-Gaga («PoC-Kinder», der obligate läppische Rülpser vor -innen usw. usf.) darf meines Erachtens legitimerweise und mit guten Gründen als sprachverhunzender Unfug bezeichnet werden. Gut, dass offenbar weite Kreise der Bevölkerung auch ausserhalb der SVP-Anhängerschaft, darunter nicht wenige progressiv Denkende dies genauso sehen und diesem modischen Schräubeln am historisch gewachsenen Gesamtkunstwerk «Sprache» ablehnend gegenüberstehen und entsprechend handeln.

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Guten Abend Herr Knupfer-Müller,
Ihre Gedankengänge nachzuvollziehen mit all diesen Nuancen ist irgendwie schwieriger als der Wunsch von einer Minderheit nur schon gesehen und mal gehört zu werden.
Allein Ihr Kommentar beweist doch schon, dass keine Minderheit Ihnen Ihr persönliches Recht wegnimmt Ihre persönliche Meinung öffentlich mitzuteilen.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Lieber Herr Knupfer-Müller,

Nur kurz hierzu, weil sie bei Weitem nicht der erste sind, der in diesem Dialogbereich etwas in dieser Art sagt:

wehre ich mich entschieden dagegen, von eifernden Linken in die rechte Ecke gestellt zu werden

Ich persönlich fand eigentlich: Das schöne an dem, was Stefanowitsch sagt, ist, dass er das eben gerade nicht tut. Ich darf Sie also auf Frage+Antwort 3 hinweisen...

So hoffen Parteien wie die SVP auch Leute einzufangen, denen es tatsächlich um Sprache geht, und sie dann auch für die Homogenitäts­ideologie zu gewinnen, die die europäische Rechte derzeit trägt.

...sowie auf Frage+Antwort 20:

Die, die eher dagegen sind, werden kaum eine Partei wählen, die gegen das Gendern ist, wenn ihnen ihre sonstigen politischen Ideen nicht gefallen.

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Senftube
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Ich kann als Germanist zwar das Unbehagen nachvollziehen (wobei ich gleichzeitig als solcher den Sinn des Genderns ebenso gut nachvollziehen kann und es deshalb unterstütze) - aber wenn ich da mal kurz eine linguistische Analyse machen darf, die nicht auf Sie als Person sondern auf die Erzählstimme einzig dieses Kommentars abzielt: Von „Bevormundung“ spricht genau eine Partei, und zwar bei allem, was ihr nicht passt. Das ist schlicht ein Null-Argument. (Und normalerweise kommt von der SVP kurz danach eine eigene Forderung, die etwas verbieten will, zum Beispiel Gender-Tage…) Auch andere Worte im Beitrag sind aus intellektuell-progressiver Perspektive nicht gerade überzeugend - sondern fast schon 1:1 SVP-Speach. Schade…

Und noch ein Hinweis von einem Linguisten: Sprachen wachsen nie zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, sie unterliegen stetigem Wandel. Die einzige Konstante in der Geschichte… In meinen Ohren holpert es jetzt zuweilen auch - Macht der Gewohnheit - aber macht nicht grundsätzlich der Wandel das Kunstwerk erst richtig spannend?

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Zitat: "Okay, Gender. Aber warum arbeiten sie sich am Sternchen ab?
Ich glaube, sie tun es aus zwei Gründen. Erstens können sie damit so tun, als ob sie über Sprache redeten. Aber in Wirklichkeit reden sie natürlich darüber, dass sie sich an bestimmten geschlechtlichen Identitäten oder auch sexuellen Orientierungen stören. "

Ganz einverstanden! Und bitte, reden wir auch darüber, dass das Sternchen schon jezt benutzt wird oder Wirkung hat auf das Bewusstsein von realen Unterschieden zwischen Frauen/Männern/non binaren Menschen hat. (warum letzteres nicht konkretisieren?) Ich finde es ziemlich undifferenziert davon auszugehen - weil ich eh weiss, was meine Identität ausmacht - nicht gleichzeitig auch die Debatte über die Unterschiede zu führen. Bitte gern auch eine * - Serie über Unterschiede in der Republik

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Liebe Frau K.,
Darauf gehen wir zum Schluss des Interviews ein: vermutlich werden sich solche möglichen Rückkoppelungs-Effekte von der Sprache in die aussersprachliche Wirklichkeit, was nonbinäre Personen angeht, erst in Zukunft breit beobachten und messen lassen. Und: Eine Serie oder ein grösserer Beitrag zu Unterschieden im Bereich Geschlecht ist in Planung 😇.

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«Denken Sie an die vergangene Rechtschreibreform, die identitätspolitisch völlig harmlos war. Das Ziel war nur eine einheitliche Rechtschreibung. Trotzdem hat sie in allen deutsch-sprachigen Ländern heftige Diskussionen ausgelöst.»

Im Interview mit Herrn Stefanowitsch fehlt mir explizit ein Aspekt, der für die Ablehnung des Gendersterns wohl eine wichtige Rolle spielt und auf den er auch implizit im oben Zitierten hinweist: Der technokratische Umgang mit Sprache und der Argwohn, dahinter stecke eine gehörige Portion Machbarkeitswahn, führen zu einer Abwehrhaltung – das war schon bei der Rechtschreibereform so, ebenso bei der Einführung des Binnen-Is in der WOZ und sie verhärtet sich vor allem dann, wenn solche sprachlichen Änderungen per Verwaltungsakte durchgeführt werden (sollen).
Man muss nicht unbedingt wie Heidegger die «Sprache als das Haus des (Da-)Seins» verstehen, um doch die Einführung des Gendersterns als Einkeilung einer Zwischenwand ins Wohnzimmer zu empfinden. Solche – nennen wir es – Empfindlichkeiten finden sich aber sicher nicht nur auf rechter Seite. Da stimme ich Frau B. zu («nicht alle Hunde sind Pudel»). Im Unterschied zu Stefanowitschs etwas heikler Unterstellung, jede Abwehrhaltung gegen das Gendersternchen richte sich im Grunde nicht gegen das Sternchen, sondern gegen die diversen Gender in der Wirklichkeit, lässt sich problemlos ein respektvoller Umgang mit sämtlichen objektiven und subjektiven Gendern auch von Personen denken, die die Weglassung des Sternchens für zumutbar und das Sternchen als eine sprachästhetische Zumutung empfinden. Dass auch unbestritten linke und sprachsensible Autoren wie etwa Adorno das so sehen würden – das könnt’ ich mir schon vorstellen.

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Unser Kind hat seit es reden kann jeweils die männliche und weibliche Form verwendet. Vor Kurzem habe ich den Kindern erklärt, wie das mit dem Glottal Stop funktioniert und sie hören umso genauer hin und freuen sich, wenn sie ihn bemerkt haben. Kein Problem und viel gewonnen. Ich kann's empfehlen!

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"Und hier haben wir eine Gruppe, nonbinäre Menschen, bei der haben weite Teile der Gesellschaft noch gar nicht akzeptiert, dass sie existiert."
Ein schöner Satz, aber bei mir geht es noch weiter: ich habe nicht "nicht akzeptiert", sondern nicht kapiert, dass es nonbinäre Menschen geben soll, mit Ausnahme von Kim de l'Horizon, vielleicht. Aber auch den sehe ich eher als Einzefall.
Manchmal kommen mir diese ganzen Genderdieskussionen als Mode vor. Man macht sie halt, weil es in ist und keine dringendere Probleme drängen.

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Senftube
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Offenbar war es schon im antiken Griechenland Mode, denn schon damals kannte man Hermaphroditen. Auch heute noch, ein kurzer Blick ins Internet reicht. Es gibt schon auf der Ebene des Körpers (biologisches Geschlecht, englisch „sex“) mehr als nur zwei Möglichkeiten. Auf der Ebene des sozialen Geschlechtes („gender“) geht es eigentlich einzig und allein darum, dass der eigene Körper Menschen nicht eine Identität aufzwingt, die sie nicht wollen. Was ist so schwierig und was das Problem?

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Für Sie scheint es vielleicht wie eine Mode, weil Sie anscheinend keine Berührungspunkt bis jetzt hatten. Ich glaube für andere Mitmenschen war es ein langer Kampf bis Sie gesehen und gehört wurden.
Mich würde es interessieren, wie Sie dazu gekommen sind als Mode anzusehen?:) Sie schreiben ja selber Sie kennen niemand.

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Die Nonchalance mit der in diesem Artikel alle Argumente gegen den Genderstern relativiert werden, und die Selbstverständlichkei mit der all seine Gegner an den alten, rechten Rand gestellt werden, finde ich stossend.
Ich bin kein alter weisser Herr, aber ich mag meine Muttersprache so, wie sie ist, und möchte nicht integrale Bestandteile davon neu lernen. Das ist zB auch der Grund, weshalb ich keinen Dialekt spreche. Wenn ich mein Deutsch so sehr verändern muss, dass es sich zunächst wie eine Fremdsprache anfühlt, dann kann ich auch gleich eine Fremdsprache sprechen und dabei bleiben.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hallo,

Hierzu...

die Selbstverständlichkei mit der all seine Gegner an den alten, rechten Rand gestellt werden

Das ist eine krasse Verzerrung dessen, was im Interview steht. Cf. diese Antwort weiter unten in diesem Dialogbereich.

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Uff. Da haben Sie Recht. Keine Ahnung, was ich da beim ersten mal zusammengelesen hab. Danke für den Hinweis.

Ich glaube auch nicht, dass jemand nur fürs Gendern Rechts wählt, oder auch nur Mitte. Aber ich frage mich, ob Leute, die sich mit dem Thema auf der einen oder anderen Seite nicht so recht anfreunden können, nicht sanft aus der Politik herausgedrängt oder sich abgestossen fühlen, bzw ob es dazu einen messbaren Effekt gibt.

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Vielleicht ist die Aenderung der gewuenschten Inklusion schneller ueber die Wahlgeschlechter wie ueber die Sprache. Jetzt kann man sein Geschlecht ja aendern mit einem Behoerdengang und wenig Geld. Vielleicht kann man in der Zukunft diesen Vorgang ohne externe Deklaration jederzeit selbst vornehmen. Wie oft auch immer. Falls die Wichtigkeit der Unterscheidung nochmals stark abnehmen wuerde.
Wobei wir jetzt noch nicht ueber eine Wohlfuehlaenderung rauskamen. Substantielles kann man noch nicht bewirken.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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· editiert

Auch für den amtlichen Geschlechtseintrag in der Schweiz gibt es nur zwei Optionen. Ich fände es sehr wünschenswert, dass jede Person ihr Geschlecht "ohne externe Deklaration" selbst bestimmen kann und es dabei zumindest auch die Option "Non-binär" gibt.

Wenn Sie sich schon mal mit einer trans Person, die ihren Geschlechtseintrag geändert hat, darüber unterhalten hätten, wären Sie wahrscheinlich nicht mehr der Meinung dass es sich nur um eine "Wohlfühländerung" handelt. Eine Änderung des Geschlechtseintrags hat sehr umfassende praktische und juristische Konsequenzen. Auf die im Alltag verwendete Anrede hat er dagegen eher selten Einfluss.

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Da stellt sich doch als Erstes gleich die Frage, wie die Republik nun, nach diesem Interview, zum Gendersternchen steht. 🤷🏻‍♂️

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Jonas Studach
Community-Support
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Dazu gibt es immer wieder Diskussionen. Und hier auch eine Lektüreempfehlung: Wenn Männer über Männer reden, reden Männer Männern nach

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Ok, aber warum genau verzichtet die Republik, erst recht nach diesem Interview, auf die Verwendung des Gendersternchens? Dies wird mir auch nach diesem Disclaimer nicht wirklich klar.

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Da wird ja eine Unmenge von "Problemen" und Fragen miteinander vermischt.
Nehmen wir zuerst die Frage nach dem Geschlecht. In der Schweiz hat sich längst durchgesetzt, dass man die männliche und die weibliche Form nebeneinander verwendet wenn es tatsächlich um männliche und weibliche Wesen geht. In Deutschland ist dagegen bis heute zu hören, dass eine Frau sagt "Ich als Politiker". Da sträuben sich mir dann die Nackenhaare. Bevor also dieses Bewusstsein nicht in der ganzen Bevölkerung verankert ist, geht es natürlicherweise einige Generationen lang. Als 74-jähriger Mann hatte ich den Vorteil, dass mir vor über 30 Jahren meine jetzige Ehefrau die Augen öffnete. Und ich gleich auch die Möglichkeit hatte, als Redaktor einer Fachzeitschrift darauf zu achten, ob es notwendig ist, beide Geschlechter zu erwähnen. Eine elegante Lösung ist es auch, bei längeren Aufzählungen von z.B. Berufen abwechslungsweise die männliche und die weibliche Form zu verwenden. Das wird von einigen Tageszeitungen auch bereits so angewandt.
Zugegeben, es ist etwas aufwendiger, solche Differenzierungen vorzunehmen als einfach ein in das Wort zu pappen. Solche Stolpersternchen behindern den Lesefluss und sind schlicht und einfach hässlich. Genauso wie das Binnen-I. Für mich ist das eine Lösung von Leuten, die zu faul sind, zu denken.
Jetzt kommt dem
auf einmal eine völlig neue Bedeutung zu. Es soll auch die verschiedenen Varianten von abweichenden Geschlechtern symbolisieren. Und soll jetzt mit dem Holzhammer durchgesetzt werden. Dabei ist Sprachentwicklung naturgemäss ein langsamer Vorgang. Zudem erschwert dieser Buchstabensalat (LBGTXY) den Zugang zu dem, was man eigentlich ausdrücken will. Wenn ich also Lehrerinnen lese, höre ich zum Beispiel "Lehrerinnen" und denke mir das männliche Geschlecht automatisch dazu. Die verschiedenen geschlechtlichen Abweichungen, die ja nur einen sehr kleinen Anteil an der Bevölkerung ausmachen, blende ich aus weil ich bisher noch nie einen solchen Menschen angetroffen habe. Andere Leute, die solche Menschen kennen, interpretieren das vermutlich anders. Was ich damit sagen will: Die Interpretation des ist völlig individuell. Und deshalb kann man sie auch nicht per Verordnung durchsetzen. Ganz gleich was da steht: Die Interpretation bleibt individuell. Denn das Denken ist nach wie vor frei.

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Wie würdest du dich fühlen, wenn ich deine Ehefrau als "geschlechtliche Abweichung" bezeichnen würde?

Ich nehme mal an nicht so gut.

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Ich bezeichne ja niemanden persönlich als "geschlechtliche Abweichung". Für mich sind das Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann fühlen. Wo ist das Problem?

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Danke für das interessante Interview. Es ist sehr wichtig, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie wir unsere Sprache benutzen und was für Folgen bestimmte Formulierungen und Gepflogenheiten haben, mögen sie auch noch so lange in Gebrauch gewesen sein.
Nicht ganz einverstanden bin ich aber mit der Aussage, das Gendersternchen betreffe nur (oder vorwiegend) die geschriebene Sprache. Es wird ja vermehrt auch beim Sprechen angewendet. Bei Formulierungen wie „liebe Zuhörer*innen“ stört mich die kleine Pause vor dem „innen“ nicht. Bei „ein*e fleissige*r Arbeiter*in“ oder noch schlimmer in der Mundart „ä*n fliisigä*i Arbeiter*in“ muss ich dann aber schon etwas an Schluckauf denken. Oder wenn im Abspann eines Republik-Podcasts konsequent auf „Bilder vo eusne Gäst*inne“ aufmerksam gemacht wird, dann tut mir das einfach in den Ohren weh. Klar, Sprache wandelt sich und was gestern grammatikalisch falsch war, ist heute korrekt (so wie die „Firmenä, Themenä, Rollenä“ etc.). Wahrscheinlich gewöhne ich mich dran.
Der zweite Punkt, der mich am Interview stört, ist der, dass Unbehagen gegenüber den aktuell verwendeten Formen des Genderns direkt auf Angst vor Machtverlust zurückgeführt werden. Da gibt es sicher auch noch andere Gründe.
Trotzdem bin ich froh, gibt es das Gendersternchen, sonst gäbe es ja auch all die Diskussionen darüber nicht. Und die sind, wenn auch manchmal nervig, doch sehr wichtig!

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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· editiert

Gemäss Wiktionary wird die weibliche Form "Gästin" zwar viel seltener gebraucht als "Gast", aber wurde schon von den Gebrüdern Grimm ins Deutsche Wörterbuch aufgenommen. Bei einer Gesprächsrunde zum Thema Feminismus, die vorwiegend aus Frauen und non-binären Personen besteht, scheint mir die Bezeichnung "Gäst*innen" eigentlich ganz angemessen.

Edit: fehlendes Wort "als" vor "Gast"

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Spannend. Ich war mir sicher, dass es die Form „Gästin“ schlicht nicht gibt. Damit ist natürlich auch die gender-gerechte Form „Gäst*innen“ vollkommen in Ordnung, auch ausserhalb des Kontextes des erwähnten Podcasts. Danke für den Hinweis!

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