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Gestern bin zusammen mit 160‘000 durch Zürichs Strassen geschlendert. Ein kraftvoller Strom von Frauen - und erfreulicherweise auch vielen Männern - die gemeinsam unterwegs waren und im Alltag wohl auch sind.
Faszinierend für mich: die Gedankengänge in mir, ausgelöst durch die jeweiligen Stadtviertel:

  1. Limmatquai: Die Bistros/Restaurants erleben mit den sich versammelnden ein Jahreshoch! Beizen in denen ansonsten mehrheitlich Touristen sitzen, quellen über von gut gelaunten Frauen. Die Bierhalle kämpft mit primitiven Schlagern (die ans Anstehen beim Skilift erinnert) möglichst laut gegen die skandierenden Frauenstimmen an.
    Ein Mann hat unterm Dach eine Seifenblatern-Maschiene im offenen Fensterchen installiert und zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht.

  2. Bahnhofsstrasse: Chinesische Touristen, bewaffnet mit Selfie-Sticks, die mit offenen Mündern dastehen und das Fotografieren vergessen. Im Erstkontakt mit freier Meinungsäusserung. Wo ist die Armee mit ihren Panzern? Weshalb stehen Polizisten untätig herum?

  3. Paradeplatz: eine (vielleicht saudische?) offensichtlich reiche Familie. Die Männer haben wohl noch nie, in so kurzer Zeit, so viel nacktes Frauenhaar und freie Frauenkörper und lachende offene Gesichter gesehen. Die in dunkle Zelte eingewickelten Frauen stehen daneben, wie abgestellte Möbelstücke. Was geht diesen Frauen und ihren Männern durch den Kopf, angesichts dieses bunten Menschenstromes für Gleichberichtigung?

  4. Talackerstrasse: Hier in den Bars stehen sie im Deux-Piece, zwischen den Männern in ihren Anzügen, all die Bankerinnen die so viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und nippen an ihren Getränken. Können, wollen, dürfen sie nicht streiken?

  5. Langstrasse: Prostituierte auf dem Trottoir. Still stehen sie da und schauen und schauen weg und hören zu und wenden sich ab, Ambivalenz hinter stummen Gesichtern. Nur eine flippt aus, schreit, speit, man versteht kein Wort, sie ist zu betrunken. Gerne möchte man sie einschliessen in den Fröhlichen Strom.

  6. Helvetiaplatz: Neben mir eine junge Frau mit einem Pappkarton: „Ohne Hermine hätte es Harry Potter nicht ins zweite Buch geschafft.“
    Vor mir eine ältere Frau mit einem Schild: „Ich bin glücklich und das wird auch so bleiben.“
    Ich gehe erfüllt und zuversichtlich nach Hause.

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Mal ganz ohne Scheuklappen, offen und naiv gefragt (als Gedanken- oder Diskussionsanstoss):

Erstens: Wie können sich Leute darüber beschweren, dass im Parlament zu wenige Frauen sitzen, wenn doch alle (mit Schweizerpass) wählen dürfen? Wer ist schuld, wenn (Edit: sogar) Frauen mehrheitlich Männer wählen oder wählen Frauen an sich seltener?

Zweitens: Wann kommt die Forderung, dass auch in Gefängnissen alle Geschlechter angemessen vertreten sein müssen? Oder kann mensch Parlament und Gefängnis nicht vergleichen?

Drittens: Sind ungleiche Geschlechteranteile überhaupt ein Problem? Unter welchen Umständen?

Bin gespannt auf erhellende Antworten!

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Erstens: Frauen wählen seltener, was damit zu tun hat, dass doch einem beachtlichen Teil der Bevölkerung das Wahlrecht zu einem grossen Teil ihres Lebens verwehrt geblieben ist. Und man weiss: Demokratische Partizipation muss gelernt werden. Aber am meisten hat es damit zu tun, dass die Auswahl der Frauen schlichtweg kleiner ist. 2015 haben alle Parteien bis auf die GPS viel mehr Männer auf ihre Listen gesetzt als Männer. Für die SVP als grösste Partei kandidierten mehr als vier Mal so viele Männer wie Frauen. Wieso ist das so? Weil die Parteien immer noch von Männern kontrolliert werden. Sehen Sie das Problem?

Zweitens: Meinen Sie das Ernst? Ich hoffe nicht.

Drittens: Ja, Sie sind ein Problem. Warum? Darüber haben schon sehr viele, sehr kluge Frauen geschrieben, die das besser können als ich. Beginnen Sie doch mal bei Simone de Beauvoir. Diese Anstrengung müssen Sie schon selber auf sich nehmen.

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Erstens: Also ich sehe (aus prozeduraler/institutioneller wie auch aus gleichberechtigungstechnischer Sicht) beim besten Willen kein Problem: Heute können alle wählen, wen sie wollen; sie müssen es nur tun. Das hat doch nichts mit historischer Diskriminierung zu tun. Niemand wird daran gehindert, nur Frauen (oder Rentner oder Brillenträger) zu wählen (mensch kann sogar kumulieren, dann hätte es sicher genug Frauen). Ob das ein sinnvolles Auswahlkriterium beim Wählen ist, sei hier aber dahingestellt.

Zweitens: Mein voller Ernst ("als Gedanken- oder Diskussionsanstoss")!

<Satire> Finden Sie es etwa nicht diskriminierend, dass Frauen in Gefängnissen untervertreten sind? Das ist nicht nur für die Betroffenen eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, sondern auch für die steuerzahlenden Frauen in Freiheit, die für eine staatlich Leistung bezahlen, aber nicht angemessen davon profitieren! <Satire Ende>

Ich dachte diese erfrischend absurde Analogie würde den einen oder die andere dazu bringen, darüber nachzudenken, ob diese Diskussion nicht etwas einäugig geführt wird: Wenn Frauen bei "etwas Tollem" untervertreten sind, dann wird gefordert, diesen Umstand (wenn nötig mit Quoten) zu beseitigen. Bei "weniger tollen Sachen" kommt niemand auf solche Ideen. Das ist unstimmig, allenfalls inkonsequent.

Kern der Analogie und die Moral aus der Geschicht ist m. M. n: Ob ich ins Parlament oder ins Gefängnis will: Ich muss mich auf bestimmte Weise qualifizieren. Der entspr. Qualifikationsprozess führt offensichtlich zu unausgeglichener Vertretung der Geschlechter. Dies kann verschiedene Gründe haben, natürlich-psychische, kulturell-konstruierte, sozial-institutionalisierte etc. Das kann je nach Meinung ein Problem sein oder auch nicht. Während bei der Übervertretung der Männer in Gefängnissen wahrscheinlich die meisten Menschen zuerst an natürlich-psychische Erklärungen denken (und deshalb nicht nach Quoten rufen), darf Gleiches beim Parlament nicht ausgesprochen werden, es sei denn, mensch scheut sich nicht davor, hier viele Down-Votes zu bekommen und als patriarchalischer Hinterwäldler angesehen zu werden. [edit: formatierungszeichen]

Drittens: Es wäre hilfreicher, wenn Sie wenigstes skzizziert hätten, warum Sie sich so sicher sind (und ob das auch für Gefängnisse zutrifft ^^). So überzeugt mensch niemanden davon, dass es ein Problem gibt.

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Guten Morgen Herr S. Zu Punkt Eins und Zwei hat Ihnen mein Kollege, Herr Blülle. schon bereits geantwortet. Für Punkt 3 zitiere ich aus Herrn Blülles erhellenden Analyse (nehmen Sie sich die paar Minuten Zeit), die nicht nur für den Journalismus gilt: "Dass sich aber eine ausgeglichene und diverse Repräsentation in unserer Publikation und Autoren­schaft positiv auf die Leserinnenzahl und die journalistische Qualität auswirken würde, ist sehr wahrscheinlich. Menschen werfen unterschiedliche Blicke auf die Welt. Je vielfältiger sie sind, desto spannender werden ihre Erzählungen, desto abwechslungs­reicher ihre Idee, desto breiter das Publikum.
Um erfolgreicher als bisher auf eine ausgeglichene Geschlechter­balance hinzuarbeiten, führt die Republik-Redaktion deshalb ab sofort ein monatliches Reporting ein, mit dem sie prüft, wo sie bei der angestrebten Geschlechter­parität bei den Autorinnen und in der Bericht­erstattung steht.
Daneben braucht es mehr Sensibilität für die Dynamiken im Hintergrund, für das, was an Sitzungen passiert – oder eben nicht passiert. Für die Ungleich­behandlung, die sich nicht in Statistiken manifestiert. Aber auch die Bereitschaft der Frauen, ihre männlichen Kollegen zu konfrontieren, wenn sie übergangen werden.
In einem Jahr zieht die Redaktion öffentlich Bilanz; informiert über die Zahlen. Wir tun gut daran, die Ziele einzuhalten. Denn ein Medium, das ein breites Publikum ansprechen und damit Geld verdienen will, braucht eine diverse Autorenschaft mit verschiedenen Perspektiven auf die Welt." https://www.republik.ch/2019/06/14/…en-muessen

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Erstens, Zweitens: siehe unten

Drittens: Danke für die Ausführungen, ich kannte den verlinken Artikel schon. Es leuchtet ein, dass Diversität in bestimmten Settings Vorteile bringt. Meine Frage war aber allgemeiner gedacht (auch im Zusammenhang mit Erstens und Zweitens): Inwiefern ist eine Gruppenausgewogenheit auch in Gefängnissen, auf Baustellen etc. wünschenswert? Das ist der Kern dieser Geschlechter-Anteils-Debatte.

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Zweimal in meinem Leben demonstrierte ich auf dem Bundesplatz in Bern: Einmal für die Wahl der ersten Bundesrätin, und gestern für mehr Frauenrechte - und dann gleich noch in Genf, wo noch buntere und inhaltsvolle Forderungen noch lauter gemacht wurden.
Mein Eindruck, ganz kurz: Ich war begeistert vom "Rundumschlag": Frauen jeden Alters, laut und sanft, kämpften - ja, kämpften auf "Frauenart" (nicht wie wir Männer mit den Ellbogen) - für ihre Rechte. Vielleicht ist es wie mit den Klimamärschen: Die Umsetzungsarbeit ist schwieriger und wichtiger und dauert länger. Aber auf den "Greta-Faktor" dürfen wir seit gestern auch für die Sache der Frauen hoffen. Und können unseren Beitrag leisten, in unseren Familien, am Arbeitsplatz und in der Politik.

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Mein Frauenstreik:

  1. 04:30 Uhr aufstehen und Frauenstreik-Button am violetten Pullover befestigen.

  2. Am Bahnhof schon mal violett auffallen.

  3. Mit einem Lachen im Gesicht Richtung Inselspital laufen, da dort überall violette Fahnen hängen.

  4. 06:30 Uhr violetten Kasack überziehen, pinkes Haarband in die Frisur einflechten.

  5. 06:45 mit einem grossen Lächeln auf die Station kommen, da dort bereits ein Frauenstreikfahnen hängt.

  6. 07:00 Schichtbeginn. Alle (!) Pflegenden machen auf irgendeine Weise auf den Streik aufmerksam.

  7. 07:15 Der Oberarzt findet es lustig und irritierend zugleich, dass wir so violett und mit Buttons angehängt rumlaufen. Er fände es ganz praktisch, dass seine Frau zu Hause putze und koche, und das dürfe ruhig so bleiben. (mir ist zu diesem Zeitpunkt leider keine schlagfertige Antwort eingefallen)

  8. 11:00 Lärm von draussen. Grosses Lächeln im Gesicht. Kann leider gerade nicht mitmachen, ist etwas viel los auf der Station.

  9. 12:00 Mittagspause. Bilder vom Bundeshaus zaubern allen ein Lächeln ins Gesicht.

  10. 16:10 Schichtende (pünktlich! we made it!). Umziehen, Haarband belassen.

  11. 16:45 Zug nach Fribourg. Nach Ankunft ab an den Stand der Grünen, mithelfen, Gespräche mit ganz vielen Leuten führen, Postkarten (adressiert an den Bundesrat) verteilen.

  12. 18:30 Umzug beginnt, die Männer verräumen den Stand, damit wir "einfach nur streiken" können.

  13. Solidarité avec les femmes du monde entier! Rufen.

  14. 19:45 Völlig überwältigt vom Marche und dieser riesigen Menschenmenge zum Abschied die Freunde ganz fest umarmen.

  15. 20:30 Ankunft zu Hause. Runterfahren.

  16. 22:00 Ende Gelände.

  • Zwischen den oben genannten Punkten: Vitalzeichen überprüfen, Medikamente verabreichen, Windeln wechseln, Schoppen geben, Zuversicht aussprechen. Selber nicht vergessen zu trinken und essen.

Fazit: Ich teile die Meinung von Daniel Binswanger; der Frauenstreik (wie auch der Klimastreik) ist kein typischer Streik. Denn er lässt mich streiken, auch wenn ich eigentlich einen Marathon absolviere.

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So schön, Olive! Gerne gebe auch ich den 14. Juni in Luzern zu Protokoll.

  • 2:00 Nach dem ersten B-Sides-Tag - mit der wunderbaren, intensiven und bewegenden Kate Tempest! - endlich im Bett.

  • 6:30 Aufstehen, Duschen, lavendelfarbenes Shirt anziehen, violetter Button drauf. Dann aufs Velo. Die Strassen fast leer, das Wetter schön. Noch nichts weist auf den grossen Tag hin, nur vereinzelt Frauen in Violett, Rosa und Rot noch einsam unterwegs.

  • 7:30 Bänke und Tische laden, auf zum Theaterplatz. Dort betriebsame, konzentrierte Stimmung. Erste Transparente werden aufgehängt, neue getuckert, Ballone aufgeblasen. Vieles organisiert.

  • 7:30-11:00 Koordination mit dem OK, helfen wo man kann. Bühne und Bar aufbauen, letzte Besorgungen. Tourist*innen wandeln neugierig an uns vorbei, fragen und werden aufgeklärt. Langsam tröpfeln die Streikenden hinzu, bald immer mehr. Der Platz ist besetzt. Freund*innen, Genoss*innen und noch Unbekannte begegnen und sprechen. Wundervolle, positive und solidarische Atmosphäre.

  • 11:00 Die Wecker läuten. Die Smartphone-Wecker sind viel zu leise. Zum Glück gibt es Megaphone und Amps.

  • ab 11:00 Den ersten Reden wird gebannt zugehört, Workshops veranstaltet, Performances gegeben, in Frieden und Vorfreude zu bestem Wetter zu Mittag gegessen.

  • 15:24 Ab jetzt arbeiten die Frauen gratis, mehr und mehr Frauen*-Gruppen aus allen Bereichen stossen von ihren Arbeitsplätzen lautstark hinzu und werden frenetisch begrüsst.

  • 16:00 Teamgespräch mit der Leiterin des Demoschutzes, Gilets jaunes werden angezogen, die innere Aufregung steigt. Noch mehr Menschen auf dem Platz.

  • 16:15 Wir überblicken die Menschen. Unglaublich! Noch nie so viele an einer Demo in Luzern gesehen. Jetzt geht es darum, die Versammlung zu einem kompakten Demozug zu formieren. Geben Anweisungen, denen mit mal belustigten mal anerkennenden Lächeln nachgegangen wird.

  • 16:30 Die Stimmung auf dem Höhepunkt, jede Sekunde geht es los. Dann setzt sie sich in Bewegung. Bunt, laut, inklusiv. Frauen*, Familien, Generationen. Über die Reuss-Brücke durch die Altstadt, mit Reden dazwischen, zum Kapellplatz, dann über die Seebrücke. Leider nur zur Hälfte gesperrt mit viel Polizei. Alles verläuft friedlich, ohne Störung, heiter, kreativ und kämpferisch.

  • 18:00 Der vordere Teil kommt auf dem Theaterplatz an, während der hintere Teil noch die Seebrücke besetzt. Letzte Reden, letzte Performance. Menschen liegen sich in den Armen, Gespräche gehen weiter. Die Versammlung zerstreut sich, Menschen ziehen weiter. Zum Abendessen, in Gespräche, ins Neubad, zum Feiern. Mit alten und neuen Freund*innen.

  • 20:00 Nach dem Duschen, Kochen, Abendessen und angeregten Diskussionen wieder am B-Sides.

  • 6:00 Nach 24 wachen und bewegten Stunden geht der historische Tag zu Ende.

Noch eine Bemerkung zu den anwesenden solidarischen Männer*: Sie unterstützten die Frauen*, hielten sich im Hintergrund, halfen hinter der Bar, als Demoschutz oder nahmen selbst dran teil. Ich selbst war mir der Ambivalenz der Funktion als Demoschutz bewusst. Ein Mann* der Frauen* Anweisungen gibt? Schwierig, meinte eine, toll eine andere. Doch für jeden Mann*, der hilft, kann eine Frau* einfach streiken. Dafür stelle ich mich gerne als Wegweiser zur Verfügung.

Was es nun braucht, ist permanente Praxis. Intensivierte Diskurse, Vernetzung, Aktivierung und Mobilisierung. Also das, was bisher geschah. Und Solidarität über diverse Differenzen hinweg. Denn die Anliegen, wenn sie denn universalistisch sind, sind letztlich die von uns allen. Sei es soziale Gerechtigkeit gegen jede Form von Diskriminierung und Prekarisierung. Oder ökologische Nachhaltigkeit gegen Zerstörung von lebensfreundlichen Lebensbedingungen.

Wenn sich alle mit allen solidarisieren, können wir alles verändern!

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Grenzgänger*in
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Herr Rebosura, auch wenn ich es super finde, dass Sie den Frauenstreik so tatkräftig unterstützt haben, dachte ich vielleicht interessiert Sie dieser Artikel aus der NZZ. Ich fand ihn ganz erhellend: https://www.nzz.ch/schweiz/warum-bl…duced=true

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Leider konnte ich im 1991 nicht dabei sein, also ging ich an den zweiten Frauenstreik mit meinen nun erwachsenen Töchtern und Partnern: Energiegeladene, tolle Stimmung, hunderte von fröhlichen Frauen (darunter auch einige Männer) in friedfertiger Demo-Laune - ein wundervolles Erlebnis! Was zu tun ist: Den Frauen ihr Selbstbewusstsein stärken, den Männer ihre Selbstkritik populär machen, uns alle überall einbringen für ein faires gleichberechtigtes Miteinander. Achtung: Stereotypen lassen sich nicht so mir nichts dir nichts ausmerzen. Augen auf und immer wieder das eigene Tun hinterfragen!

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Liebe Streikende, was jetzt?
(Gilt für den Frauenstreik, aber auch den Klimastreik)
Damit wir was zum Positiven verändern können müssen wir im Herbst unbedingt alle wählen gehen!
Die entsprechend dafür geeigneten Parteien und Personen zu finden, dürfte nicht allzu schwierig sein.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Feministen werden nie müde, Bereiche aufzuzählen, in denen Frauen benachteiligt seien. Die Tatsache, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, dass Männer häufiger in der Politik vertreten sind, und anderes mehr. Mit diesen Feststellungen geht implizit die Schlussfolgerung einher, dass diese Ungleichheiten auf eine Unterdrückung der Frauen durch die Männer zurückzuführen sei. Dabei geht vergessen, dass solche Ungleichheiten andere Ursachen haben können: So zum Beispiel unterschiedliche Vorlieben, Interessen und Entscheidungen von Frauen und Männern: Die Lohnunterschiede können beispielsweise zumindest teilweise mit Unterschieden in der Berufswahl erklärt werden. Ein Blick auf die Internetseite des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass der durchschnittliche Lohnunterschied bei Berücksichtigung verschiedener objektiver Faktoren auf weniger als 10 Prozent schrumpft (https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/hom…chied.html) . Aber selbst beim unerklärten Anteil des Lohnunterschiedes kann man nicht einfach selbstverständlich schlussfolgern, dass dieser auf Vorurteilen von Männern gegenüber Frauen beruht. Möglicherweise sind Männer durchsetzungsfähiger in Lohnverhandlungen. Wenn dem so wäre, so wäre dies eine Stärke der Männer, und sollten wir nicht beiden Geschlechtern ihre jeweiligen Stärken gönnen? Stattdessen werden sämtliche Vorteile der Frauen als Erfolg gefeiert und sämtliche Vorteile der Männer werden als Unterdrückung der Frauen durch die Männer angeprangert (ein gutes Beispiel: https://business.linkedin.com/talen…der-report ) . Sogar die Tatsache, dass Frauen in den Naturwissenschaften weniger häufig vertreten sind als Männer, wird als Benachteiligung der Frauen ausgelegt (als wäre eine Frau unterdrückt, weil sie sich mehr für Shakespeare als für Elektrizitätslehre interessiert).

Das vielleicht haarsträubendste Beispiel findet sich in einem Artikel der Republik mit dem Titel „Was wir leider schreiben müssen“. Offenbar ist die Mehrheit der Verleger der Republik männlich. Dies wäre eine Gelegenheit gewesen, darauf hinzuweisen, dass die weniger gefällige und konfliktbereitere Natur der Männer neben den negativen Folgen (stärkere Tendenz zu physischer Gewalt) vielleicht auch positive Aspekte hat. Vielleicht sind Männer eher bereit, herrschende Verhältnisse in Frage zu stellen und dagegen aufzubegehren. Vielleicht setzen sie sich deshalb überproportional für einen unabhängigen Journalismus ein. Stattdessen wird aber auch dieser Umstand von den Autoren des Artikels ins Negative verdreht.

Diese Verhältnisse sind nicht nur unfair gegenüber den Männern sondern können auch verheerende Folgen für nachfolgende Generationen haben: Wenn ein Mann für beruflichen Erfolg keine gesellschaftliche Anerkennung bekommt sondern im Gegenteil verunglimpft wird, weil er „seine Macht nicht an die Frauen abgibt“, wie soll man dann Buben und heranwachsende Männer motivieren, sich in Schule und Beruf anzustrengen? Nach welchen Zielen können sie streben, wenn sie mit der Idee aufwachsen, dass erfolgreiche Männer Unterdrücker sind?

Das Problem ist tiefgründiger als man auf den ersten Blick annehmen könnte: Männer und Frauen sind verschieden und haben daher auch unterschiedliche Stärken und Schwächen (es wäre ein unglaublicher Zufall, wenn beide Geschlechter trotz der massiven biologischen Unterschiede genau dieselben Stärken und Schwächen hätten). Daraus ergibt sich, dass es immer Bereiche geben wird, in denen Männer weniger gut sind als Frauen und umgekehrt Bereiche, in denen Frauen im Durchschnitt weniger gut sind als Männer. Wenn man nun zum Vorneherein davon ausgeht, dass jedes durchschnittlich bessere Abschneiden der Männer ein Zeichen sexistischer Unterdrückung ist, dann ist die These der Unterdrückung der Frauen durch die Männer nicht mehr falsifizierbar und wird so zu einer Religion. Ganz gleich wie viel Zugeständnisse den Feministen gegenüber gemacht werden, es werden immer neue Vorwürfe gegen die Männer (und damit neue Forderungen) erhoben werden. Das gegenwärtige Verhältnis zwischen Männern und Frauen in unserer Gesellschaft wird am besten im Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ auf den Punkt gebracht (https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_F…einer_Frau). Die Aussage der Republik in ihrem Abonnenten-Email vom 15.6.19 dass „der Kampf für echte Gleichberechtigung vielleicht nie ganz vorbei sein wird“ lässt in diesem Zusammenhang tief blicken.

Meiner Ansicht nach lassen sich durchaus Parallelen zwischen dem gesellschaftlichen Geschlechterverhältnis und einer zwischengeschlechtlichen Beziehung ziehen: Wenn der eine Partner immer nur fordert, und der andere immer nur ja sagt, dann ist dies auf die Dauer schlecht für die Beziehung und daher auch schlecht für beide Partner. Leider wagen es heute viele Männer nicht, den Feministen zu widersprechen, weil sie sich vor dem Vorwurf des Sexismus fürchten. Es ist einfacher, Konflikten aus dem Weg zu gehen, in dem man den Feministen zustimmt. Für die Gesellschaft aber ist dies toxisch.

Was den „Missstand“ der männlichen Mehrheit in der Verlegerschaft der Republik betrifft, so bin ich gerne bereit, bei dessen Behebung behilflich zu sein: Ich werde mein Abonnement per Ende Monat kündigen.

Ich möchte schliessen mit der Bemerkung, dass ich Frauen nach wie vor super finde und dass ich einigen Frauen viel zu verdanken habe. Ich hoffe, dass sich die Geschlechter in der fernen Zukunft vielleicht einmal wieder gegenseitig werden annähern können. Aber wie in einer persönlichen Beziehung ist es auch in der gesellschaftlichen Beziehung zwischen Mann und Frau hin und wieder nötig, der anderen Seite ein negatives Feedback zu geben. Im Moment benötigen die Frauen dringend ein solches von uns Männern; wir sind es ihnen schuldig.

Mit freundlichen Grüssen,

S. H.

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Lieber Herr H.

Zum Abschied

Dass man(n) drei Tage nach dem Frauenstreik einen solchen Beitrag schreiben kann, erstaunt doch sehr - oder auch nicht. Man(n) muss angesichts der jahrtausendealten Geschichte der Unterdrückung und dem 150-jährigen Kampf der Frauen um Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit schon beide Augen und Ohren sowie das Herz verschliessen, um das zugefügte Leid und Unrecht verdrängen zu können. Und dann auch die Schuld auf die anderen - die Frauen - zu projizieren, um entlastend seine Hände in Unschuld waschen zu können.

Als erstes würde ich aber vorschlagen, von Feministinnen und Feministen - oder alternativ von Feminist*innen - zu sprechen. Oder einfach von Menschen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen. D. h., die alle als Menschen, als Gleiche sehen.

Zweitens verfallen Sie in einen biologistischen Essentialismus, der die soziale Ungleichheit in das unveränderliche Wesen, in diesem Fall in die unterschiedliche Natur aller Frauen einschreibt. Was letztlich nicht besser ist als der theologistische Essentialismus, der die Ungleichheit durch den Ewigen Gott und seine [sic] Göttliche Ordnung erklärt. Es ist derselbe dogmatische Fundamentalismus. Dann können Sie Frauen ja gleich wieder ins Haus einschliessen.

Ja, die gegenwärtige Lohndiskriminierung ist zu einem grossen Teil auf die strukturelle Segregation der Berufe zurückzuführen - die aber ebenso wissenschaftlich erwiesene soziale Ursachen hat. Man(n) muss sich nur vergegenwärtigen, dass Frauen lange keiner Lohn-Arbeit nachgehen durften. Und wenn, diese immer schon schlechter bezahlt waren - oder wie bei Bäuerinnen gar nicht! - und einen geringeren Status besassen. Doch gibt es auch Lohndiskriminierung innerhalb derselben Lohn-Arbeit oder derselben Lohnkategorie, ja selbst bei durchgesetzten Lohnerhöhungen. Aber vielleicht betrachten Sie einen jährlichen Ausfall von 6000.- CHF bei einem Monatslohn von 5000.- CHF als unwesentlich an.

Frauen müssen als Gruppe aus Kalkül und Vorurteil an die Unternehmen sozusagen eine Risikoprämie bezahlen, die sogenannte Mutterschaftsstrafe und die damit einer Kollektivbestrafung gleichkommt. Und die nicht sein müsste - und als Strafe gar nicht sein dürfte - wenn hinreichend viele und günstige Tagesstrukturen und Betreuungsplätze vorhanden wären. Oder auch selbstverständliche Teilzeitmodelle und Elternurlaube für alle - also auch für Männer. Diese Dinge bedingen sich gegenseitig. Und das Problem ist somit ein systemisches.

Es ist also vor allem eine Unterdrückung durch die Unternehmen innerhalb des kapitalistischen Systems, das aus den Humanressourcen so viel Kapital wie möglich schlagen will. Und da die allermeisten Unternehmen grossmehrheitlich von Männern geführt, verwaltet und kapitalisiert werden, ist es strukturell, d. h. indirekt auch eine Unterdrückung durch Männer. Unter der notabene auch die Arbeiter [sic] leiden. Durch den traditionellen religiösen und bürgerlichen Konservatismus der Schweiz, etwa hinsichtlich der Familienmodelle und Geschlechterrollen, werden Frauen noch doppelt unterdrückt. Während Männer immerhin die besseren Chancen haben einen besseren Lohn, eine bessere Karriere und damit eine höhere Anerkennung und einen höheren Status zu erlangen - auch mithilfe von Netzwerkeffekten bzw. Seilschaften.

Doch Männer sind laut Ihnen ihrem Wesen nach die geborenen Entdecker, Eroberer und Erfinder. Weniger gefällig als Frauen. Konfliktbereiter als Frauen. Eher bereit aufzubegehren als Frauen. Und setzen sich daher stärker für einen unabhängigen Journalismus ein als Frauen (...) So etwas nach dem Frauenstreik zu sagen, der die wohl grösste Versammlung in der jüngeren Geschichte der Schweiz mobilisieren konnte, ist doch höchst verwunderlich.

Sie bewundern also Männer, weil sie eher bereit sind aufzubegehren. Gleichzeitig bemängeln Sie bei den Frauen, dass sie so fordernd sind wie die Frau vom Fischer. Sie möchten sie also lieber zum genügsamen Schweigen bringen. Zum geduldigen Lächeln. Sie hemmen und disziplinieren. Männer bewundern Sie, weil sie weniger gefällig seien und herrschende Verhältnisse in Frage stellen. Aber Frauen sollen gefälligst nochmals 150 Jahre warten? Gerade wegen solchen Vorurteilen und stereotypen Rollenzuschreibungen wird „der Kampf für echte Gleichberechtigung vielleicht nie ganz vorbei sein“.

Aber es ehrt Sie, dass Sie sich zumindest um die Jungen sorgen, wenn Sie fragen:

Wie soll man dann Buben und heranwachsende Männer motivieren, sich in Schule und Beruf anzustrengen? Nach welchen Zielen können sie streben, wenn sie mit der Idee aufwachsen, dass erfolgreiche Männer Unterdrücker sind?

Vielleicht ist gerade die Aussicht auf eine Schule und ein Beruf, wo die Prinzipien Gleiche Chancen und bei gleicher Arbeit, gleicher Leistung gibts gleicher Lohn ja Motivation genug? Und eine gleichberechtigte Partnerschaft und solidarische Gesellschaft frei von normativen Rollenerwartungen erstrebenswert? Oder schon nur eine Schweiz mit ausreichend langem Elternurlaub, der über Generationen positive Effekte hat - auch für Buben und Väter?

Aber wie ich aus Ihrem Beitrag lesen kann, betrachten Sie die Welt als dualistisches und antagonistisches Nullsummen-Spiel, so dass, wenn eine Seite gewinnt, die andere notwendig verliert. Doch damit sind wir eher wie Gefangene, die gegeneinander spielen und sich ständig gegenseitig verraten, anstatt zu kooperieren. Um gemeinsam gegen das System aufzubegehren.

Also nein, was die Frauen im Moment dringend von Männern benötigen, ist nicht ein feiges Zurückweisen der Verantwortung, sondern ein mutiges Öffnen, Hinschauen und Zuhören. Woraus sich erst ein echter Dialog, Vertrauen und Solidarität ergeben können. Vielleicht starten Sie mit der Lektüre von Geschichten über die Unterdrückung der Frau und ihrer Emanzipation aus dieser. Und betrachten sich selbst-erforschend und -kritisch im Spiegel, ob Sie nicht auch solche habituelle Muster reproduzieren. Und wenn ja, ob Sie das denn wirklich wollen.

Das sind wir ihnen schuldig.

Freundlichst

Michel Rebosura

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Lieber Herr Rebosura,

dass Sie auf der einen Seite Partei für die Feministen ergreifen, welche Männer zum Feindbild machen und so Frauen und Männer gegeneinander aufhetzen, und auf der anderen Seite mir vorwerfen, ich sähe die Welt als ein antagonistischen Nullsummenspiel, ist geradezu ironisch.

Auf mein Argument, dass der unbegründete Vorwurf der Unterdrückung der Frauen durch die Männer sich auf Buben und junge Männer demotivierend auswirken könne, antworten Sie, dass die Aussicht auf gleiche Chancen und gleichen Lohn bei gleicher Arbeit Motivation genug sei. Ich habe mich aber nie gegen gleiche Chancen und gleichen Lohn bei gleicher Arbeit ausgesprochen. Es geht mir nicht darum, zu verhindern, dass Frauen gleich viel wie Männer verdienen. Das Problem beginnt, wenn behauptet wird, dass durchschnittliche Lohnunterschiede oder andere Ungleichheiten auf Chancenungleichheit oder Unterdrückung zurückzuführen sind, obwohl diese Behauptungen nicht begründet sind. Unbegründete Anschuldigungen sind ungerecht. Das ist eigentlich nicht so kompliziert zu verstehen. Stattdessen führen Sie hier ein Strohmann-Argument.

Des weiteren werfen Sie mir vor, ich wolle die Frauen zum genügsamen Schweigen und geduldigen Lächeln bringen. So etwas habe ich mit keinem Wort gesagt. Meine Kritik bezieht sich auf die Einseitigkeit der Geschlechterdiskussion: Viele Männer stimmen den Feministen zu, wahrscheinlich nicht nur aus Angst vor dem Sexismus-Vorwurf sondern auch, weil sie aus biologischen Gründen den Frauen gefallen wollen. Feministen haben sich daher daran gewöhnt, dass ihnen niemand widerspricht und äussern daher immer mehr Vorwürfe und Forderungen. Dies ist schlecht. Wenn man öffentlich politische Positionen vertritt, muss man halt damit rechnen, dass auch einmal jemand widerspricht – so wie ich hier. Das bedeutet nicht, dass ich irgendjemanden zum Schweigen bringen will, genau so gut könnte ich Ihnen vorwerfen, Sie wollten mich zum Schweigen bringen, weil Sie mir widersprechen.

Was den „biologischen Essentialismus“ betrifft, so verweise ich auf meine Antwort an Herrn Hegetschweiler.

Im ersten Abschnitt Ihrer Antwort werfen Sie mir vor, dass ich meine Augen, Ohren und mein Herz verschliesse. Weiter schreiben Sie von einer „Schuld“, die ich anderen zuschieben wolle. Die Schuld an was? Meinen Sie damit die „jahrtausende alte Geschichte der Unterdrückung“ oder vom „150 jährigen Kampf der Frauen um Freiheit“, die Sie auch erwähnen? Oder gegenwärtige soziale Verhältnissen wie durchschnittliche Lohnunterschiede? Ersteres wäre besonders absurd, weil ich vor 50 Jahren noch gar nicht am Leben war. Es spielt aber letztlich keine Rolle, denn ich habe weder das eine noch das andere verursacht. Wenn Sie Konzepte wie geschlechterspezifische Kollektivschuld bemühen wollen, dann seien Sie bitte nicht erstaunt, wenn ich meine Augen, Ohren und mein Herz Ihnen gegenüber verschliesse.

Ciao

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(Der Kommentar steht bei zwei unterschiedlichen Themen.
Da ich nicht weiss, ob und bei welchem weiterdiskutiert wird, erlaube ich mir, meine Antwort hier einfach noch einmal zu kopieren.)

Guten Morgen Herr H.,
es geht eben gerade nicht darum, GEGEN Männer zu kämpfen, sondern FÜR eine gerechtere und diversere Gesellschaft.

Sie führen das Märchen vom Fischer und seiner Frau an und ich finde das ein wunderbares Beispiel. Aber in einem etwas anderen Sinne als Sie. Nämlich als Beispiel einer Geschichte, die eine ganz bestimmte Botschaft vermittelt. Von nachgiebigen Männern und unbescheidenen, machtgierigen Frauen und was daraus folgt.
Ich interessiere mich sehr für solche Geschichten, denn sie helfen zu verstehen, welche "Wahrheiten" und Werte über X Generationen weitergegeben und gefestigt werden in einer Gesellschaft. Und wir sollten ihre Wirkung auf unser Unterbewusstes nie unterschätzen.

Die schlimmsten Frauenfeindinnen, die mir begegnet sind in meinem Leben, waren übrigens Frauen.
Und es waren auch Frauen, die mir diese Geschichte erzählt haben und daran glaubten.

Sie schreiben von Stärken und Schwächen beider Geschlechter und ich bin wieder sehr einverstanden.
Das Problem ist einfach, dass wir eine Gesellschaft gebaut haben, in denen die Bereiche, in denen eher Männer stark sind, mehr Anerkennung, Bezahlung etc. bekommen, während die traditionell eher weiblich dominierten Bereiche eher mit weniger Prestige und Lohn verbunden sind.
Und es waren nicht die Männer, die das so gemacht haben, sondern Männer und Frauen gemeinsam.
Und nur gemeinsam können wir das auch verändern.

Es wäre wirklich schön, wenn Sie da auch dabei wären.

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Sehr geehrte Frau L.,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Sie schreiben, dass die Feministen nicht gegen die Männer sondern für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen wollen. Man könnte hier die Rhetorik der Feministen – mal herablassend und verächtlich, mal feindselig oder gar martialisch – als Gegenbeispiel anführen. Beispiele hierfür finden sich auch in der Republik. Viel wichtiger als Rhetorik sind aber die Inhalte und Auswirkungen: So hört man an Universitäten häufig von Förderungsprogrammen für Frauen in den Naturwissenschaften. Dies wird damit begründet, dass Frauen in den Naturwissenschaften weniger häufig vertreten sind. Die Mehrheit der Matura-Abgänger sind aber weiblich, und auch die schulischen Leistungen der Mädchen sind durchschnittlich besser als die der Knaben. Würde man auf diese Situation dieselbe Logik anwenden, die auch beim Frauenanteil in den Naturwissenschaften ins Feld geführt wird, müsste man Knaben und junge Männer in der Schule und an der Universität gezielt fördern. Davon hört man aber von den Feministen kaum etwas. Das ist eindeutig einseitig. Persönlich finde ich, dass man auf geschlechterspezifische Förderprogramme auf beiden Seiten verzichten sollte. In der Schule wäre es halt wichtig, dass auf die eventuell unterschiedlichen Bedürfnisse von Mädchen und Buben gleichermassen eingegangen wird (eventuell könnte man für die Unterstufe vielleicht sogar geschlechter-getrennte Schulen in Erwägung ziehen).
Ein besonders eindrückliches Gegenbeispiel findet sich aber in einer der Antworten auf meinen Leserbrief: Im Zusammenhang mit der „jahrtausendealten Geschichte der Unterdrückung ... der Frauen“ schreibt Herr Rebosura, dass ich „die Schuld auf die anderen - die Frauen“ projiziere, „um entlastend seine Hände in Unschuld waschen zu können.“ Weiter wirft er mir am Ende seines Textes „ein feiges Zurückweisen der Verantwortung“ vor. Diese Aussagen implizieren, dass ich für die Situation der Frauen verantwortlich und schuldig bin, weil ich ein Mann bin. Es handelt sich also um eine kollektive Schuldzuweisung an die Männer. Ich werde für etwas verantwortlich gemacht, wofür ich nichts kann. Ich bin gewiss nicht verantwortlich für den geringeren Durchschnittslohn der Frauen (bis vor einem Jahr war ich freischaffend und selbst verzweifelt auf Stellensuche). Diese Schuldzuweisung hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun und zeigt sehr schön, dass die Ideologie der Feministen sehr wohl gegen die Männer gerichtet ist. Ich will Ihnen gerne zubilligen, dass Sie diese Ansichten und Absichten vielleicht nicht alle teilen, sie sind aber leider unübersehbar Teil der feministischen Bestrebungen und Ideologie. Gegen solche Ungerechtigkeiten werde ich mich zur Wehr setzen.

Dann möchte ich noch auf eine weitere Aussage von Ihnen eingehen. Sie schreiben:
„Das Problem ist einfach, dass wir eine Gesellschaft gebaut haben, in denen die Bereiche, in denen eher Männer stark sind, mehr Anerkennung, Bezahlung etc. bekommen, während die traditionell eher weiblich dominierten Bereiche eher mit weniger Prestige und Lohn verbunden sind.“
Ich bezweifle, dass dies zutrifft: Auf dem Bau beispielsweise arbeiten mehrheitlich Männer. Männer sind in diesem Bereich (körperlich) stark, es finden sich dort jedoch viele eher schlecht bezahlte Arbeiten, und Prestige-trächtig sind diese Berufe auch nicht. Hinzu kommt, dass die körperliche Belastung mit den Jahren zu Invalidität führen kann. Die Tatsache, dass einige männliche CEOs Spitzenlöhne erzielen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies auf die grosse Mehrheit der Männer nicht zutrifft. Auf der anderen Seite sind Frauen durchaus nicht nur in Pflegeberufen sondern auch im Ärzteberuf in der Mehrheit, in einem Beruf also, der zu Recht mit Prestige und guter Bezahlung verknüpft ist. Ich bin gerne bereit, dies als einen Erfolg für die Frauen zu feiern, nur wäre es dann schön, wenn die umgekehrte Situation (z.B. Mehrheit der Männer unter Informatikern) ebenfalls gefeiert und nicht kritisiert würde. Noch viel besser würde ich es aber finden, wenn wir die Erfolge von Individuen feiern und nicht diejenigen von Gruppen.

Obwohl ich mich mit Ihren Aussagen nicht einverstanden erklären kann, möchte ich mich trotzdem bei Ihnen bedanken, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, auf meinen Beitrag eine sachliche Antwort zu verfassen.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüssen,

S. H.

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grüezi herr H., natürlich müssen männer den feministen widersprechen, solange sie es nicht verstanden haben. aber wir werden es wieder und wieder erklären.
freundliche grüsse
e.froidevaux

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Sehr geehrte Frau F.,
Sie schreiben, dass die Frauen den Männern etwas erklären müssen. In Ihrer Antwort kann ich keinerlei Erklärung erkennen dafür aber eine gehörige Portion Arroganz. Sie sind sich offensichtlich nicht gewohnt, dass Ihnen in dieser Sache jemand widerspricht.
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Sie bestätigen damit meine These.
Mit freundlichen Grüssen,
S. H.

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Lieber Herr H., Ihr Beitrag ist offensichtlich provokativ und hat auch bei Herrn Rebosura die erwartete neo-marxistisch-korrekte Refelex Antwort produziert (Entre paranethèses, es ist interessant, wie hier wieder einmal fast nur Männer diskutieren). Aber in einem Punkt muss ich doch meinen Senf dazu geben. Das biologische Geschlecht impliziert keine besondere Ausprägung der sozialen Fähigkeiten des Menschen, dieses Klischee ist so etwa svon veraltet, dass es nicht einmal mehr provokativ wirkt. Trägerinnen von zwei X Chromosomen werden im Durchschnitt eine Kugel weniger weit stossen als Träger von XY-Chromosomen (oder sollte ich nach Rebosurascher Diktion Träger und Trägerinnen von XX-Chromosomen sagen?). Wenn es nicht um Kugeln oder Tennisschläger geht, dann gibt es in der Gesellschaft eigentlich keine Rollen, die eine XX-Trägerin per se schlechter oder per se besser ausfüllt als ein XY-Träger. Wohl gibt es aber kulturelle Traditionen, die den beiden Geschlechtern Rollen zuweisen. Aber so wie es Sprachwandel gibt (in der Sprache gibt es im Übrigen wie im Rest der Kultur auch weibliche Diskurstraditionen), gibt es auch Kulturwandel, Gott sei Dank.

Was des Fischers Fru (nicht Frau, es ist ein nordeutsches Märchen) betrifft, so habe ich in meiner beruflichen Karriere durchaus auch Männer erlebt, die nie den Hals vollkriegen konnten und natürlich auch Frauen, für die materielle Gier nicht im Vordergrund stand. Warum es in den Märchen mit Pechmarie, den Stiefschwester von Aschenbrödel, des Fischers Fru, der Stiefmutter von Schneewittchen etc. so viele übergierige Frauengestalten gibt, ist mir nicht klar und hat etwas mit atavistischen Stereotypen, die, wie ich vermute nicht in allen Kulturen vrbreitet sind, zu tun. Die Frau, die etwas will und konsewquent anstrebt, ist unheimlich und muss deshalb wie alle diese anderen Gestalten kläglich und lächerlich scheitern. Wir denken mit Jung oft, dass die Märchengestalten Archetypen sind;seit dem Anbruch des bürgerlichen Zeitalters sehe ich aber eher den CEO, der 20 Millionen einkassiert und die Firma in den Konkurs reitet, als Archetypen der Gier.

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Sehr geehrter Herr Hegetschweiler,

Sie haben meinen Beitrag offenbar vollkommen falsch verstanden: Ich habe meinen Text nicht als Provokation verfasst, sondern weil mir das Thema ein persönliches Anliegen ist. Ich meine jedes Wort ernst.

Dass die Persönlichkeitsunterschiede zwischen Männern und Frauen zumindest teilweise biologisch bedingt sind, legt nicht nur der gesunde Menschenverstand sondern auch die moderne Forschung nahe. Im Folgenden eine eklektische Zusammenstellung verschiedener Forschungsartikel:

Dass die Untervertretung von Frauen in den Naturwissenschaften mit den persönlichen Interessen der Frauen zu hat, wird in folgendem Artikel untersucht: „Men and things, women and people: A meta-analysis of sex differences in interests.“ (publiziert 2009 von Su et al. in Psychological Bulletin der American Psychological Association: https://psycnet.apa.org/doiLanding?…2Fa0017364).
Diese Meta-Analyse zeigt, dass Männer sich eher für Sachen und Frauen sich eher für Menschen interessieren. Dass dieser Unterschied auch biologische Ursachen hat, legt folgender Artikel nahe:
„Gendered occupational interests: Prenatal androgen effects on psychological orientation to Things versus People“ publiziert 2011 von Beltz et al. in Hormones and Behavior (Elsevier).
Dieser Artikel zeigt, dass Frauen, die als ungeborene Bébés aussergewöhnlich viel Männlichkeitshormonen ausgesetzt waren, ein überdurchschnittlich grosses Interesse an Sachen (im Vergleich zu Menschen) hatten.
https://www.sciencedirect.com/scien…6X11001292

Für die Annahme, dass die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen biologische Ursachen haben, spricht auch, dass Studien über verschiedene Kulturen hinweg dieselben Unterschiede zwischen den Geschlechtern finden. Siehe hierzu beispielsweise folgende Publikation:
„The emergence of sex differences in personality traits in early adolescence: A cross-sectional, cross-cultural study.“ Publiziert 2015 von De Bolle et al. im Journal of Personality and Social Psychology der American Psychological Association.
https://psycnet.apa.org/doiLanding?…2Fa0038497

Besonders interessant ist aber:
„Why can't a man be more like a woman? Sex differences in Big Five personality traits across 55 cultures.“ Publiziert 2008 von Schmitt et al. im Journal of Personality and Social Psychology der American Psychological Association.
Dieser Artikel fand, dass in wohlhabenden Nationen mit fortgeschrittenem Bildungssystem, wo beide Geschlechter Zugang zu Wissen haben, die Persönlichkeitsunterschiede zwischen den Geschlechtern im Vergleich zu weniger entwickelten Nationen zunehmen. Moderne Bildungssysteme und Erziehung führen also nicht zu einer Überwindung der Geschlechterunterschiede sondern verstärken die Persönlichkeitsunterschiede zwischen Mann und Frau! Die Autoren interpretieren dies dahingehend, dass die grössere Freiheit, die Frauen und Männern in modernen Gesellschaften geniessen, Individuen beider Geschlechter erlaubt, ihren Neigungen nachzugehen.

Eine interessante, zusammenfassende Diskussion von Forschungsresultate über anatomische und physiologische Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Gehirnen findet sich in einem populärwissenschaftlichen Artikel der NZZ:
https://www.nzz.ch/wissenschaft/bio…ld.1324241
Unter anderem wird dort diskutiert, dass die durchschnittlichen Grössenunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen auch zu Unterschieden in der Vernetzung verschiedener Hirnregionen führen. Auch unabhängig von unserer Diskussion sehr zu empfehlen; wirklich spannende Lektüre!

Ich selber bin weder Psychologe noch Neurowissenschaftler. Ich kann daher nicht jeden der obigen Forschungsartikel selber auf seine Qualität untersuchen. Die Artikel – mit Ausnahme des NZZ-Artikels – sind aber alle in akademischen Zeitschriften erschienen.

Zu Ihrer Interpretation des Märchens vom Fischer und seiner Frau ist folgendes zu sagen: Frauen zu dämonisieren, ist natürlich Blödsinn. Genau so dumm ist es aber, sie zu idealisieren. Auch wenn sich solche Vorstellungen in den Phantasien heterosexueller Männer hartnäckig halten, haben wir es hier nicht mit Engeln zu tun sondern mit Menschen (solange man Phantasien von der Realität unterscheiden kann, ist gegen die Verherrlichung der Frauen in den Köpfen der Männer übrigens nichts einzuwenden). Menschen haben halt positive und negative Seiten. Man kann Frauen natürlich nicht auf die Rolle der Frau des Fischers im Märchen reduzieren, aber es ist ein Aspekt, der sich zur Zeit im Feminismus äussert.

OK, das wär’s. Ich hoffe, ich konnte Sie davon überzeugen, dass es mir hier nicht um Provokation sondern um eine ernsthafte Diskussion geht.

Mit freundlichen Grüssen,

S. H.

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Mala Mukherjee Suess
Grübelnde Bürgerin
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Ich war gestern in Basel dabei und habe mich auch gefragt, wie man diese Euphorie in den Alltag übertragen kann, um nachhaltig Veränderungen zu bewirken.

Veränderungen bedingen, dass Frauenthemen nicht der Saure-Gurken-Zeit vorbehalten sind, sondern auch regulär in der Presse und der Politik als wichtig wahrgenommen werden.

Es fängt in den Unis und FHs an, wo Frauenfeindlichkeit und Rassismus in vielen Fakultäten verbreitet sind und dieses Denken bei den Studenten gefördert wird.

Es muss Weiterbildungsinitiativen für hochqualifizierte Mütter geben, die nach einer Familienpause zurück in den Job wollen.

Wer Familienpolitik als rein private Angelegenheit sieht, denkt sehr kurzsichtig, da dieses Kriterium auch wichtig bei der Standortwahl von Unternehmen ist. Wichtiger noch als der Steuersatz! Genau hier fehlt es den bürgerlichen Parteien an Vorstellungsvermögen und Kompetenz.

Die typische Biografie der Schweizerin geht vom Elternhaus zum Ehemann und danach als Geschiedene oder Witwe zur Fürsorge, da die Rente nirgends hinreicht. Der Staat zahlt also sowieso am Ende, weil es Schweizerinnen - selbst sehr gut qualifizierten - kaum möglich ist, Vermögen aufzubauen, wenn nicht von Haus aus geerbt wird. Dies weil auch die höchstqualifizierten Frauen in der Privatwirtschaft mit 50+ aus dem Arbeitsleben scheiden müssen.

Für nachhaltige Lösungen braucht es einen Dialog und einen Konsens zwischen links und rechts, aber mit der fehlenden Dialogbereitschaft und Handlungsmotivation bürgerlicher Parteien gewinnt man keinen Pokal, wenn man in Gleichstellungsfragen auf die Bürgerlichen setzt.

Was mich bei einigen bürgerlichen Frauen nachdenklich macht: sie marschieren nicht mit, weil es ein paar Linksradikale unter den hunderttausenden Demonstrant*innen hat, unterstützen jedoch Parteien, wo täglich offen Rechtsradikale und Frauenhasser hofiert werden und das ist dann gar kein Problem...

Als Wechselwählerin werde ich ganz genau hinschauen, wen ich wähle und wie ich abstimme.

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Gestern in Zürich: Was besonders auffiel, war dass alle mitmachten und mitmachen durften: Grosse und Kleine, Junge und Alte, Frauen und Männer, Lila und Bunt... Ich wünsche mir, dass das so bleibt: Dass wir einander unterstützen, überall da, wo die Dinge noch im Argen liegen, im Grossen, wie im Kleinen.

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Ich war gestern in Zürich an der Demo. Da war soviel positive Energie. Ich hoffe, dass die noch lange weiterwirkt. Besonders toll war, dass so viele junge Frauen dabei waren.

Es müssen endlich griffige Gesetze her gegen Lohnungleichheit, gegen Gewalt gegen Frauen, Sexismus.

Es muss sich aber auch in den Köpfen etwas ändern. Frauen müssen mehr fordern, Männer müssen endlich mehr Macht abgeben und dort mit anpacken, wo es wenig Prestige hat - im Haushalt, bei der Pflege, Kindererziehung usw.

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Gegenfrage: Wieso sind unsere Gesetze zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen nicht griffig? Das wird zwar immer behauptet, ist aber kaum zutreffend. Genausowenig wie zutrifft, was gestern wieder in vielen Medien verbreitet wurde, dass Vergewaltigung in der Ehe bis 1992 straffrei war. Sie wurde damals nicht unter den Vergewaltigungstatbestand, wohl aber unter den allerdings milderen Nötigungstatbestand (Maximalstrafe 3 Jahre) subsumiert. Ich denke mir, dass die meisten Männer Gewalt gegen Frauen verabscheuen und schon immer verabscheut haben, deshalb finde ich es ungerecht, immer wieder insinuieren zu wollen, dass unser System eine Tradition der Duldung von Gewalt gegen Frauen kennt.

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Ich bin keine Juristin, und ich verstehe Ihr Aufbegehren, Herr Hegetschweiler. Sicher ist es nicht einfach, als Teil einer gesellschaftlichen Gruppe quasi mitangeklagt zu werden. Aber: die Tatsache, dass sexuelle Gewalt an einer verheirateten Frau milder beurteilt wurde als an einer unverheirateten, lässt eigentlich nur eine Erklärung zu: die verheiratete Frau war primär Eigentum ihres Mannes, der über ihre Berufstätigkeit, die Erziehung der Kinder, ihre Rechtsgeschäfte, ihr Vermögen und eben auch ihre Sexualität entscheiden durfte. Diese 'Leibeigenschaft' ist das eigentlich skandalöse. Wendete der Mann beim ehelichen Sex Gewalt an, galt das als Notzucht. Dazu schrieb Brigitte Hürlimann hier

Noch bis zur grossen Sexualstrafrechtsreform von 1992 war im Schweizer Strafrecht von Unzucht und Notzucht die Rede. Mit Verlaub: Wer züchtet da wen, warum und in welcher Not?

Ich erinnere mich in Umrissen noch an die öffentliche Diskussion, als das Sexualstrafrecht revidiert wurde. Ein Argument, dass immer wieder vorgebracht wurde, war, dass es den Gesetzgeber und die Gerichte nichts angehe, was im ehelichen Schlafzimmer passiere. Der Kompromiss bestand dann darin, dass Vergewaltigung in der Ehe zwar strafbar war, aber bis 2004 nur auf Antrag der betroffenen Frau.
Dass das vorbei ist, ist gut. Da sind wir uns einig. Und es entspricht auch meiner (begrenzten) Erfahrung, dass es bez. Gewalt an Frauen weniger an den heutigen Gesetzen liegt als an der Umsetzung, an den Befragungen durch die Polizei, an Staatsanwält_innen und uneinfühlsamen Richter_innen, aber auch an der Tatsache, dass traumatisierte Menschen häufig sprunghaft und widersprüchlich erzählen und dadurch unglaubwürdig wirken.
Aber das passt halt nicht auf ein Transparent.
Seien Sie tolerant. Erinnerungen sind nicht einfach vorbei, nur weil Gesetze sich ändern. Lassen Sie die Frauen sich erinnern, was für einen weiten Weg sie zurückgelegt haben seit ihnen die 'Herren der Schöpfung' vor fünfzig Jahren nach langem Kampf eine eigene Stimme zustehen mussten. Und freuen Sie sich mit ihnen, dass ihnen das Feiern nicht vergangen ist.

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Das Strafrecht muss zum Beispiel bei Sexualdelikten angepasst werden.

Der Rechtsbegriff der Vergewaltigung basiert in der Schweiz auf Nötigung – also Anwendung von Gewalt, Gewaltandrohung oder psychischem Druck. Hat der Täter zwar klarerweise ohne Einwilligung gehandelt, und sich z.B. über ein ausdrückliches «Nein» des Opfers hinweggesetzt, aber dann nicht noch zusätzlich ein Nötigungsmittel wie Gewalt oder Bedrohung angewendet, kann die Tat nicht als Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung bestraft werden.

https://stopp-sexuelle-gewalt.amnesty.ch/de/

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Ich war in Aarau dabei. Es war sehr motivierend und frau/man spürte viel positive Energie.
Wir müssen diese Stimmung weitertragen und in konkrete Taten/Aktionen umsetzen. Die nationalen Wahlen im Herbst sind eine Gelegenheit: wählt Frauen ins Parlament.

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Gestern morgen um 11 Uhr auf dem Bundesplatz in Bern: Die Farben violett und lila dominieren, das ergibt ein fantastisches Bild. Die Stimmung wird euphorisch, als die Parlamentarierinnen aus dem Bundeshaus treten.
Gestern an der Demo in Zürich: Das Bild weniger einheitlich, bunter. Beeindruckend durch die schiere Grösse, die Organisatorinnen sprechen von 130000. Die Stimmung aufgeräumt, friedlich. Gesichtet: zig originelle Plakate und Sprüche. Mein Hithlight: Viele junge Frauen.
Fazit: Es geht weiter. Gut so.
PS: Mein Enkel fuhr im Kinderwagen mit – früh übt sich… ;-)

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ichfürchteSuchmaschinen
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Neben vielen farbigen Eindrücken (wie von anderen hier beschrieben) ein fröhlicher Kampfspruch:
"Lieber Gleichberechtigung als später!"

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diesen spruch bitte in groß-schrift, mit regenbogen-bunten buchstaben! (das original aus den 1970er jahren(!) lautet wohl: lieber gleichberechtigt als später)

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Knapp 100 Frauen beim morgendlichen Stelldichein am Brunnen in Rapperswil (SG), gern hätt' es "dörfen äs bitzeli meh sii", listigerweise vor den Schaufenstern des einzigen "Men-only-"Barbiers vor Ort (was ich voll ok find): bunt-lila, mobil so gelassen heiter wie ernsthaft fordernd und beim anschliessenden Picknick Musse und Möglichkeiten für inspirierende Gepräche, musikalisch trefflich umspielt von bewegenden Stimmen und Instrumenten von talentierten Frauen; welch' Paukenschlag dann frühabends in Zürich: soooooo viele Frauen (und Männer), jeglichen Alters und Couleur: friedlich fordernd was ihnen zusteht. Welch eine Kraft! ... Ich plädiere für die umgehende Abschaffung des Muttertags (der mir noch nie ein gutes Gefühl gab) und die sofortige Einführung eines "Tag der Frau" am 14. Juni!, weil sich gestern 1. eine riesige Freude (in mir) ausbreitete, und 2. weil damit nicht mehr bloss eine (von vielen möglichen) Frauenrollen/-leben gesehen und gewürdigt würd. (3. weil ich nicht abermal 28 Jahre auf Chancengleichheit warten will.)

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Ich war nach der Arbeit an der Demo in Zürich dabei! Einfach fantastisch und wunderbar weiblich. Farbig, fröhlich, bunt, voller Menschen jeglicher Couleur und jeglichem Alter! Ich hatte immer wieder Gänsehautgefühlmomente inmitten dieser Energie mit dem Wissen ein Teil davon zu sein. Trotzdem stimmte es mich auch etwas traurig. Die Frage was nun oder wie weiter beschäftigt mich und ich habe wenig Antworten darauf! ÄWir haben ein Zeichen gesetzt, Forderungen ausgesprochen. Wir haben demonstriert auch für Frauen, denen die Teilnahme gestern nicht möglich war. Trotzdem habe ich auch viele weibliche Stimmen gehört, die nicht am Streik teilgenommen haben mit den Worten "mir geht es gut", "ich brauche nicht zu streiken" etc. Gehen wir nun zur Tagesordnung über und all die Energie von gestern verpufft? War es einfach ein toller Event? Was bleibt übrig davon in einiger Zeit und wer kümmert sich darum? Hat jemand mehr Antworten wie ich und kann mir weiterhelfen?

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Ich finde es schade wenn Menschen mit der Aussage „mir geht es gut“ sich aus der Verantwortung ziehen. Denn es gibt viel zu viele, denen es eben nicht gut geht.
Die beste Möglichkeit für dich Nachdruck zu erzeugen ist die Wahl 2019 im Herbst.
Neben der Wahl, denn Klimawandel zu fördern - oder nicht, hat jede Stimme die Möglichkeit Frauen in die Politik zu wählen - oder nicht.
Am effektivsten ist es, in deinem Umfeld deine Überzeugung zu vertreten und danach zu handeln, wenn jeder das macht, ist längerfristig allen geholfen.
Dazu noch ein Post im LinkedIn von heute morgen:
https://www.linkedin.com/feed/updat…1808181248
Es zeigt wie natürlich Kinder mit dem Mann - Frau -Thema umgehen.

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Umwerfend: In Basel waren 40'000 Menschen am Frauenstreik unterwegs. Bunt, bewegt, lustig, nachdenklich.

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Ich war gestern mit meiner Frau, die mich freundlicherweise mitnahm, am sehr langen Demozug in Basel dabei. Genau, wie Sabin Bally schreibt: "Bunt, bewegt, lustig, nachdenklich". Eine grossartige Erfahrung, sehr wichtig, denn es bleibt noch sehr viel zu tun!

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Ich war in St. Gallen dabei. Wie viel Power, freche und "träfe" Sprüche, Gesänge, Transparente, Ansprachen! Alle Altersstufen und Geschlechter, gefreut habe ich mich über die vielen jungen Frauen und Männer. Es bewegt sich etwas.
Meine Gedanken: vieles hat sich seit 1991 verbessert, noch viel mehr seit 1946 (meinem Geburtsjahr). Es muss wohl beides weiterhin Hand in Hand gehen: Lust auf (und Anstrengung für;-) persönliche Entwicklung UND gute Bedingungen für Frauen in Politik und Wirtschaft. Mich freut es sehr, dass viele junge Frauen selbstbewusster auftreten. Ich hoffe, sie und alle/viele Frauen gehen im Herbst auch an die Urnen!
Und in Anbetracht all dieser weiblichen Lebensfreude und Kreativität wundere ich mich (einmal mehr): Wie kann es sein, dass die Wirtschaft nicht alles tut, um so viel Energie und Ressourcen auf ihre "Mühlen" zu lenken, – mit guten Rahmenbedingungen!?

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1000 Menschen an der grössten Demo ever in Chur :-)
Ein Hoch auf alle die dort oder sonstwo waren, überall blitzte Lila klein oder gross auf und die Stimmung war grandios.

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Ich war nicht dabei, musste arbeiten. Das Thema interessiert mich dennoch und beschäftigt mich auch über diesen Tag hinaus. Ich stelle fest, das die Themen des Streiktages zunehmend und seriös in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz diskutiert werden. Es bewegt sich was und das ist gut so.

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Gestern in Uster und Zürich. Grandios, verschieden, berührend, laut, fröhlich, frech. Klar. Das war sehr gut. Jetzt nicht mehr aufhören: Wir. Fordern.Gleichberechtigung. Überall. Jetzt.

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Ja, ich war am Frauenstreik in Luzern an der Demo, weil ich finde, die geforderten gesellschaftlichen Veränderungen sind nicht nur Frauensache. Und ja, ich habe mich geärgert, dass es so langsam vorwärts geht in der Demo, aber vor allem in der Gleichstellung. Nach Jahrzehnten der Freiwilligkeit und Fortschritten im Schneckentempo ist die Zeit reif, gesellschaftliche Institutionen und wirtschaftliche Unternehmen zur Gleichstellung zu zwingen: mit Quoten und anderen geeigneten Massnahmen. In Island beispielsweise sind Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau praktisch verschwunden, weil sich Betriebe mit mehr als 25 Angestellten sich die Lohngleichheit von der Regierung zertifizieren lassen müssen (vgl. https://www.tagesanzeiger.ch/wirtsc…y/24899832). Wenn das zu viel Lohnpolizei ist, bin ich überzeugt, dass schon die Einführung eines Lohngleichheitszertifikats, dass alle vier Jahre erneuert werden muss, helfen würde. Denn wer will schon in einem Unternehmen arbeiten, das sich nicht mit dem Zertifikat "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" schmücken kann?

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Ja, was jetzt? Was ich noch nicht ganz begreife: Wenn wir uns einig sind, dass Gleichberechtigung gelebt werden soll - und dies ganz zu Beginn der Bundesverfassung drinsteht: Warum wirds in der restlichen Gesetzgebung nicht übernommen? Haben die PolitikerInnen Angst, Wahlstimmen zu verlieren, wenn sie die Gleichberechtigung (und damit Rechte UND Pflichten) konsequent umsetzen: Warum sind nur Schweizer (nicht aber Schweizerinnen) dienstpflichtig? (Wenn alle zu einem Dienst an der Gesellschaft verpflichtet würden, könnten wir die Diskussion auch vernünftig führen, was die CH wirklich braucht, und was eben nicht...) Warum gibt es eine Mutterschafts- statt einer Elternschaftsversicherung? Warum wird unterschieden, wer von welchem Geschlecht wie lange arbeiten muss, um das AHV-Alter zu erreichen? Und nicht zuletzt: Warum werden wir nicht alle, egal in welcher Beziehungsform wir leben, nicht einfach als natürliche Einzelpersonen besteuert (und leisten damit unser aller Einzelbeitrag, wobei die rund 7.7 Milliarden Unterbezahlung auf Frauenseite vielleicht auch den Fiskus zu ärgern beginnt...)
Wenn wir Frauen demonstrieren, dass wir auch Pflichten nicht scheuen, und wir als Volk einfordern, wozu PolitikerInnen im Wahljahr der Mumm fehlt: DANN glaube ich, ist Gleichberechtigung möglich - aber eben nur dann.

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Bin mit allem einverstanden, habe nur zur Dienstpflicht eine Anmerkung. Solange die Frauen den massivst überwiegenden Teil der Care-Arbeit machen, und zwar wiederum überwiegend unbezahlt, solange leisten sie ihren "Dienst an der Gesellschaft" in genügendem Ausmass. Wenn diese Last einmal gleichmässig verteilt ist, kann die Dienstpflicht für alle gerne kommen. (Wobei ich in dem Punkt mit Anonymous einverstanden bin: Profis wären in jeder Hinsicht besser.)

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Pauschal gesehen haben Sie recht, nun ist es aber so dass einige Frauen wenig bis gar keine freiwillige Care-Arbeit leisten, und andere Frauen dafür umso mehr. Das finde ich auch nicht sehr fair.

Die spannende Frage in diesem Zusammenhang wäre doch, ob man mit einer allgemeinen Dienstpflicht die freiwillige Care-Arbeit entlasten könnte? Diese wird ja schon heute nicht durch Profis geleistet (eine professionelle Begleitung im Hintergrund wäre natürlich wünschenswert).

Zivis (m/w) als Babysitter? Weshalb nicht?
Jemand der uns ab und zu die demente Mutter meiner Freundin für einen Tag betreut? Sofort, mit Handkuss, gerne!

Bezüglich Profis und Effizienz sollte man auch nicht unterschätzen, was der Dienst an der Gemeinschaft für den Zusammenhalt der Gesellschaft bringt. Es schadet sicher nicht, einmal ausserhalb der eigenen Sippe soziale Verantwortung wahrzunehmen. Und wenn es nicht gerade Militärdienst ist, kann man dabei durchaus wertvolle Erfahrungen sammeln.

Ansonsten gratuliere ich zum gelungenen Streiktag - und hoffe dass damit bei der Umsetzung wieder etwas mehr Bewegung reinkommt.

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Wir alle wissen, was passiert, wenn eine allgemeine Dienstpflicht für Frauen und Männer und gleiches Rentenalter eingeführt wird: Nichts mehr.

Daher plädiere ich für gleiche Rechte zuerst und danach können wir über Dienstpflicht reden. Im Übrigen bin ich mit Antonia Bertschinger einverstanden. Care-Arbeit sollte bei einer allfälligen Dienstpflicht zählen.

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Danke, endlich mal eine Frau, die sich das auch zu sagen getraut! Ich komme mir manchmal schon wie einer dieser "bösen patriarchalen weissen Männer" vor, wenn ich gleiche Rechte und gleiche Pflichten einfordere. (Wittwenrenten nicht vergessen!)

Was aber insbesondere beim Rentenalter nicht vergessen werden darf: Frauen, die heute vom niedrigeren Rentenalter profitieren, waren während langer Zeit benachteiligt (und haben oft auch deshalb mehr Armutsprobleme als die gleichaltrigen Männer). Mensch sollte sich also überlegen, ab welchem Jahrgang wohl eine Angleichung des Rentenalters angemessen ist, also inwiefern wir dieses Privileg noch als Kompensation für vergangene Benachteiligung erhalten wollen.

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Mittelschullehrerin GYM/FMS
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Nachtrag zum Frauenstreik:
Szene in einer Migros-Filiale im Länggass-Quartier (!!!), Bern, 14.6. gegen 17h:
Kassierin 1, Kassierin 2,
Kunde mit Streik-Badge.

K1: Ah, Sie haben auch so ein violettes Dings.
Ku: Ja, klar, aus Solidarität.
Heute ist Frauenstreiktag. Das ist die Farbe des heutigen Tages.
K1: Aha, ja, ich hab mich schon gewundert, dass so viele in Violett rumlaufen. ... Streik???
Ku: Ja, heute ist Frauenstreiktag.
K1: Wofür wird denn gestreikt?
K2, von der Nebenkasse: Gegen die Männer!!!
K1 zu Ku: Gegen die Männer???
Ku: So würde ich das nicht sehen ...
K2: Ja, und heute streiken alle Frauen!
K1: ... heisst das, dass ich heute gar nicht arbeiten müsste?
Ku: Also ich habe allen Mitarbeiterinnen in meiner Abteilung heute frei gegeben, ohne Kompensationszwang und ...
K1: ICH HÄTTE ALSO HEUTE NICHT ARBEITEN MÜSSEN???
WARUM SAGT MIR DAS KEINER???
WARUM WEISS ICH DAS NICHT?!?!?!?

Ja, warum weiss sie das nicht?
Kommunikation ist eine Kunst.
Und Kunst zu kommunizieren
eh schwierig und sowieso ... 🥺 😡😫
WAS IST DA SCHIEFGELAUFEN?!?!?

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Ich wurde auf allen möglichlichen Plattformen und Medien auf den Streik aufmerksam. Die gleiche Erfahrung habe ich jedoch auch gemacht:

Viele, die ich in den letzten Tagen persönlich angesprochen habe, haben vom Streik nichts mitbekommen. Weil ich das so schräg fand, habe ich jedes Mal abgefragt: Wie bleibst du auf dem Laufenden? TV zuhause? Hörst du Radio? Zeitung abonniert? Online-News?

Es waren sowohl Schweizerinnen, als auch Ausländerinnen, von der Arbeitssuchenden, über die Wäschereimitarbeiterin in einem präkeren Arbeitsverhältnis bis hin zur Buchhalterin. Einige sind zwar auf Insta oder FB, aber bis in ihre Bubble schaffte es der Streikaufruf anscheinend nicht.

Man darf aber eins bei all dem nicht nicht vergessen: Weil der Streik so dezentral organisiert war (genau das fand ich persönlich toll!), lag es an jede einzelne Frau selbst, den Streik mit ihren Möglichkeiten zu verbreiten.

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Ich kann diese Enttäuschung verstehen. Auch ich hätte mir mehr Aufmerksamkeitsarbeit und Mobilisierung erwünscht. Aber es ist ungerecht daraus den Freiwilligen einen Strick zu ziehen. Sie haben eine Riesenleistung erbracht und das alles ehrenamtliche. Es ist klar, dass wer sich nicht gross fürs Thema allgemein interessiert noch bei einer Gewerkschaft Mitglied ist, davon im besten Fall nur in den letzten Tagen als es wirklich in den Medien kam, erfuhren. Ich wohne auf alle Fälle im Ausland und wusste seit dem 8. März (dank der Republik) Bescheid und hab mich seit Monaten auf diesen historischen Moment gefreut.

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Mittelschullehrerin GYM/FMS
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Ich dreh doch niemandem einen Strick!!!
Es war ein Supertag, der lange nachhallen möge!
Vielmehr scheint mir der selektive Medienkonsum mit den neuen Technologien hier sein besonders problematisches Gesicht zu zeigen. Man/Frau kann in Informationsblasen leben und selbst allgegenwärtige Themen verpassen. Wie erreicht man - auch bei weniger prominenten Themen - die Leute, die sich in ihre Blasen verziehen, das wär die Frage.

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Ja, was jetzt? Was ich noch nicht ganz begreife: Wenn wir uns einig sind, dass Gleichberechtigung gelebt werden soll - und dies ganz zu Beginn der Bundesverfassung drinsteht: Warum wirds in der restlichen Gesetzgebung nicht übernommen? Haben die PolitikerInnen Angst, Wahlstimmen zu verlieren, wenn sie die Gleichberechtigung (und damit Rechte UND Pflichten) konsequent umsetzen: Warum sind nur Schweizer (nicht aber Schweizerinnen) dienstpflichtig? (Wenn alle zu einem Dienst an der Gesellschaft verpflichtet würden, könnten wir die Diskussion auch vernünftig führen, was die CH wirklich braucht, und was eben nicht...) Warum gibt es eine Mutterschafts- statt einer Elternschaftsversicherung? Warum wird unterschieden, wer von welchem Geschlecht wie lange arbeiten muss, um das AHV-Alter zu erreichen? Und nicht zuletzt: Warum werden wir nicht alle, egal in welcher Beziehungsform wir leben, nicht einfach als natürliche Einzelpersonen besteuert (und leisten damit unser aller Einzelbeitrag, wobei die 7.7 Milliarden Unterbezahlung auf Frauenseite vielleicht auch den Fiskus zu ärgern beginnt...)
Wenn wir Frauen demonstrieren, dass wir auch Pflichten nicht scheuen, und wir als Volk einfordern, wozu PolitikerInnen im Wahljahr der Mumm fehlt: DANN glaube ich, ist Gleichberechtigung möglich - aber eben nur dann.

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Ich bin keine sog. Politikerin und kann darum nur für mich Stellung nehmen.

Ein für alle verpflichtender Dienst an der Gesellschaft fände ich persönlich auch sinnvoll, allerdings nicht einfach nur einseitig als ein von Männern definierter Militärdienst, sondern z.B. als sozialer Einsatz.

Zur Mutterschaftsversicherung: es ist halt auch 2019 noch so, dass Frauen gebären. Dass nach der Geburt, falls von beiden Eltern gewünscht, ein Rollentausch möglich sein sollte und der Mann mit der Elternschaftversicherung zu Hause bleiben und sich um das Neugeborene kümmern kann, nur zu.

Der Altersunterschied bei der AHV hat mit der unterschiedlichen Lastenverteilung in Haushalt und Kindererziehung zu tun, die noch lange nicht aufgehoben ist, wie Sie wahrscheinlich wissen, und damit, dass die AHV-Revision, die das ändern wollte, in der Volksabstimmung bachab geschickt wurde. Wollen Sie dafür Politikerinnen verantwortlich machen? Abgestimmt haben die Stimmberechtigten. Und Politik wird grösstenteils immer noch von Männern gemacht. (Nationalrat aktuell 68.3% männlich, Ständerat 87%)

Was die Besteuerung betrifft, weiss ich nicht genau von welcher Unterbezahlung Sie reden. Ich bin allerdings auch keine Steuerrechtlerin.

Ihren letzten Absatz, und darin vor allem den Satz:

Wenn wir Frauen demonstrieren, dass wir auch Pflichten nicht scheuen

finde ich eine Frechheit.

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Vielen Dank für Ihre differenzierte Meinung - ich habe die Fragen bewusst offen gestellt und habe den Eindruck, wir haben persönlich ähnliche Ansichten.
Ich habe ihre kritisierten Punkte meines Beitrags nochmals durchgelesen und einen zünftigen Fehler bemerkt: „Politikerinnen“ - ich habe das im original mit Sternchen (*) geschrieben, um klar zu machen, dass ich ALLE politisch Beteiligten meine. Das Sternchen übernimmt es offensichtlich nicht beim Publizieren des Kommentars und verfälscht damit komplett die Aussage. Ich habe es nochmals editiert.
Die „Unterbezahlung“ bezieht sich darauf, dass Frauen (u.a.) für gleiche Arbeit weniger Lohn erhalten, die erwähnten ‚10 Milliarden’ habe ich aus der Erinnerung, tatsächlich ist die beträgt die Einbusse 7.7 Milliarden (https://www.ebg.admin.ch/ebg/de/hom…akten.html), habe ich im Beitrag korrigiert.
Und den letzten Absatz habe ich - im Nachgang zu gestern - mit stolzer Kampfeslust gemeint (im Sinne von: Ärmel hochkrempeln, wir lassen uns nicht länger abbuttern); tut mir Leid, wenn Sie dies anders empfinden.

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Was nach der Utopie? Ich wünsche mir, dass die Streikkollektive zu Vereinen werden oder zumindest regelmässige Treffen organisieren und dass sich Kollektive wie "Female act", der "Trotzphase" oder der Medienfrauen weiterhin zusammenfinden, um unsere Forderungen auszuformulieren (wo nötig) und ihnen Nachdruck zu verleihen. Klar ist schon mal, dass sowohl 2 wie 4 Wochen Vaterschaftsuelaub absolut lächerlich sind gegenüber den Ansprüchen vom vergangenen Freitag. Ein 9monatiger Elternschaftsurlaub, davon 3Monate zwangsmässig für den anderen Elternteil (ja anderen, nicht Vater weil das gleich auch auf gleichgeschlechtliche Eltern ausgeweitet werden muss) sowiw vollumfänglich finanzierte Betreuungsplätze bis zum Einschulungsalter, anfangs finanziert mit einer leichten Erhöhung der Mwst auf Alkohol oder ähnliches. Nach 5Jahren wird das dank den neuen Einnahmen von berufstätigen Frauen selbsttragend. Eine neue Finanzspritze ist dann angebracht um auch die Löhne der Betreuerinnen zu erhöhen. Das widerum wird ausgeglichen durch deren erhöhte Kaufkraft. So was wär mal "radikal normal"

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Ich war in Bern dabei mit einer unglaublichen Atmosphäre! Friedlich, fröhlich und ich habe mich noch nie an so einem Grossanlass dermaßen sicher gefühlt.

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Ich war in Lausanne (wo ich wohne) dabei, grossartige Stimmung auch viele Männer waren dabei oder sind eingesprungen bei der Kinder Betreuung. Humor war auch dabei mit wizig geschriebenen Plakaten.
Es wurden viele Themen und Forderungen angesprochen es waren aber leider zu viele und es fehlte der Fokus. Doch es zeigt wie viel noch zu tun ist und wie tief manche Stereotypen noch sitzen. Das dringenste is Lohngleichheit, mehr Krippen und Tagesstätten inkl Mittagessen und Schulaufgaben aufsicht. Auch am Arbeitsplatz sollte man die neuen Technologien nutzen um Frauen Arbeit und Kinderbetreuung (Krankheit) zu erleichtern und flexibler zu gestalten.

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(ich erlaubt mir mal, dass auf engl. dastehen zu lassen. Ich hoffe, das ist ok)
If there's one drug I'll have tried and get addicted to, it is you Utopia 💜 14. June 2019
Midnight - With two pans bagged we cycle to Goldbrunnenplatz, where we are going to announce the beginning of the Women's Strike by making noise and taking space from 00:00-00:11. But when we arrive there's only a small crowd and we are both a bit disappointed. If this is the kind of crowd we'll see during the day this is not going to be big, and we want it to be massive... Yet then again, it is Thursday night and this is an info you'd only have had if you've been following very closely. And anyway, once we start hitting those pans with the other roughtly 70 women it still makes for a hell of a noise. Together we block the rails of the tram. Not everyone is comfortable with this. After all the women's strike shall be a friendly and happy happening. But we are friendly and happy. We just take up space to get finally seen and heard. Plus, no revolution without disruption. I find it telling that it is three older women, who clearly have protested before who take the lead. I'm thinking: perhaps there will indeed be none of my peers, perhaps we are Generation Apolitical. The noise ends, we spread in different directions home - excited yes, but far from confident - will this go well? I can barely sleep.
6:30am - Together with two other volunteers we distribute flyers around Hardbrücke with the reasons for the strike and the exact programme of the day. I'm standing alone in my pink shirt with the symbol of the strike, still far from confident. But somewhere I find the courage and I start shouting "women's strike, programme, info, protest at 5". At least every second woman takes one. This is going well! There are those, who were listening to music and come back once they've realised. There are the few men who say I'm genuinely interested, may I have one? (and of course they may). The best are those that come from afar, I just show them the flyer, they recognise the symbol and we nod at each other. She takes one without any word because we don't need any words. This silent cameraderie is what makes my heart pump even as I write. The flyers are gone earlier than we think. And a first crowd has built to come watch the giant clitoris sculpture wandering around the bridge of Hardbrücke. It's hilarious, daring, original - this will go well.
11am - We go to the first talk on Anny Klawa sq. to listen about Anny Klawa's fight for women's right at the beginning of last century. On our way we see streets having new female names. And we see a banner that's been cut throught. But we put it up again because today even more than any other day we stand up and carry on despite all odds. The event is light-hearted, full of bright faces who smile at each other in agreement and encouragement. No matter which direction I look, there are gatherings of women, still small but very much present - this will go as I expect it (which is what I say on the radio)
1pm - We are at the Bäckeranlage and it is full with peaceful protesters. We rehearse the strike songs together. I'm particularly touched as we sing "Bread & Roses", the song I only just sang months ago with the Women's Equality Party in London streets. This is the embodied experience of transnational feminism.
2pm - We start distributing the postcards addresses to our finance minister Ueli Maurer. The association "feminist faculty" printed 28'026 of them and sent them to all the collectives in Switzerland the point being to flodd the minister's desk with cards from women who claim 28'026CHF back because of the financial discrimination we face. Every year women in total have 100bio less income than men. Every year women's unpaid childcare is worth 248bio Swiss francs, this is more than the total of our federal, cantonal and municipal budgets! Every year we spend 1bio hours for unpaid work. (www.100-248-1.org) This added together and divided by the number of women above 15 makes 28'026CHF for each of us which we now want back from M. Maurer! Everyone absolutely loves the stunt and the face not only of our finance minister but also of all the postwomen & men who will see these cards everywhere.
3pm - We reach Helvetiaplatz and the crowd is already absolutely massive. Public transport starts having difficulty to work (soon central sq. will be paralysed). The police is present but extremely nice, they can clearly see this is all friendly, many of them also chat with protesters and smile at us. We build a human chain around the prison opposite the sq. in solidarity with those women inside who today cannot strike. I start feeling really tired but also extremely exhilarated. This crowd suggests this is going to be real big, it is bubbling in every corner. I finally take out my frankly vulgar protest placard inspired by #pregnantthenscrewed and start getting lots of "this really nails it"
4.45pm - We walk to central sq. where the protest is supposed to start at 5pm. We take a side street to get there faster. The one negative comment of the whole day happens: a man, clearly desperate says extra loud to his friend "look how ugly these are. They are not even women anymore". These comments still shock every time, not because they make me question ourselves, but because it is beyond me that some men really decided to stay stuck in the last century and think our self-esteem is still dependent on some random man.
5pm - We cannot even reach central sq. The mass is so big. And there are more coming behind us. We only start walking 1h later, which suggests the crowd is huge. I only realise how big it is when we turn into Limmatquai and I see a never-ending stream of women (and also a fair amount of men). I have goosebumps all over, many, many times! Not just because the scope of the march goes beyond anything I could have imagined and hoped for. But most importantly, because it is a full with women from absolutely all walks of life. I had worried that perhaps the symbols and tone of the organisers had been too combative, too leftist to build a broad church. But here was the living proof that none of this is seen as "radical" but as "common sense" that should have reached our policy makers ages ago! We march through and chant and shout and discuss with unknown people in total union and complicity for three and a half hours!!! - this is bigger and more beautiful and powerful than anything I have ever seen
9:30pm - We finally reach the endpoint at Helvtiaplatz. There are still speeched and concerts going on. But we are absolutely exhausted from the political climax we experienced and worked for. And as with every post-climax we collapse onto the pavement of Helvetiaplatz. There's nothing to care or worry about, just total serenity, happiness and harmony. We've reached feminist utopia.....

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Jetzt ist die Frauen Demo Geschichte, die Welt dreht sich weiter und bald kommt wieder die absolut frauenverachtende Bachelorette-Show mit den Macho Männern... und kein Mensch regt sich auf und schreit.

Es regt sich auch niemand auf wenn sogenannte "Influenzerinnen" missbraucht werden um des schnöden Mammons wegen. Verführbare Frauen verführen mit Produkten Frauen die wiederum verführbar sein möchten. Da sind auch die gekünstelten Laufsteg Damen mit eingeschlossen.

Wann protestieren Frauen gegen die kommerzielle Vermarktung von Frauen?

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Herr K. Fragen Sie doch mal bei den Frauen nach, die Sie kennen und am Freitag auf die Strasse gingen, ob Bachelorette tatsächlich ihr grösstes Problem ist.

Und wenn Sie die «kommerzielle Vermarktung» von Frauen stört, können Sie genauso dagegen protestieren wie jede Frauen auch. Ich glaube es ist nicht Ihre und die Sache der Männer, vorzuschreiben wofür und wogegen Fragen zu protestieren haben.

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luna llena
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eure kommentare sind wohl beide etwas über's ziel hinaus.....

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Ich konnte gestern nicht an allen Aktionen teilnehmen - ich war damit beschäftigt, meine ersten richtigen Schritte als Unternehmerin (Verlegerin meines eigenen Buches) zu machen. Habe aber am frühen Morgen in Basel geholfen, eine Kreuzung lahmzulegen, und am Abend das Ende der riesigen Demo mitgemacht.
Die riesige Anzahl Teilnehmerinnen (und Teilnehmer) in der ganzen Schweiz hat mich begeistert und ermutigt, mein feministisches Engagement in Zukunft noch ernster zu nehmen. Jede und jeder von uns kann dies tun, auch wenn wir selber nicht alle in gleichem Masse von Benachteiligungen betroffen sind.
Ich hoffe, dass alle diejenigen, die sich bis jetzt zwar an Ungleichheiten störten, aber zu wenig Schwung oder Ideen hatten, etwas dagegen zu tun, durch den gestrigen Tag einen Schub bekommen haben!

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Hihi, das nimmt mich jetzt aber wunder, warum ich hier ein not-like bekommen habe:-). Für die blockierte Kreuzung? Zu radikal?

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Kümmern Sie sich nicht darum. Die Votes sind rätselhaft und oft kaum nachvollziehbar. Vielleicht gefällt einfach jemandem Ihre Nase nicht.

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Hahaha. Wer Kreuzungen blockiert, muss mit Dislikes leben können! Darum geht ja gerade, oder?

;-)

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ich war in genf dabei: farbenpraechtig, viele verschiedene kulturen, gute slogans und musik, wir muessen weiter machen wie gestern gemeinsam mit moeglichst allen menschen die was veraendern wollen.

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Ich musste arbeiten. Aber netterweise hatten die Organisatorinnen in Frauenfeld eine Kundgebung auf 12 Uhr angesetzt, so dass ich mit ein bisschen nacharbeiten doch dabei sein konnte. Und auch in Frauenfeld: So viele verschiedene Frauen! (Und ein paar Männer) So viele Forderungen, die der Regierung übergeben werden konnten! So eine fröhliche, zuversichtliche Stimmung mit dem Glauben, dass sich Dinge verändern lassen!

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Schön und gut, es sollte etwas gemacht werden. Aber gibt es auch Ideen für konkrete praktikable Lösungen?

Bsp.: Care-Work: Wer soll kontrollieren, ob X sich wirklich in angemessener Weise um Y kümmert, sodass eine staatliche Entschädigung gerechtfertigt ist? Bekommen schlechte Eltern gleich viel Geld wie gute? Und wessen Steuerlast wird dafür erhöht?

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Danke für die Dislikes, über so etwas schmunzle ich immer gerne! ^^

Zuerst Fordern und dann "Disliken", wenn's konkret wird, das ist vergleichsweise einfach. (Sorry für den Strohmann - ähm - die Strohfrau.)

(Und sorry an Frau B. B., die offensichtlich dann doch keinen Diskussionsthread starten wollte.)

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Ich bin einfach nur baff! So cool, so mutig, so viel Kraft für Veränderungen die uns allen was bringt! Yeah!

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Ich habe einfach nur auf meiner Terrasse die Füsse hochgelegt und mich um niemanden gekümmert als um mich, ohne schlechtes Gewissen. Mein ganz persönlicher Streik. Und heute freue ich mich ganz undamenhaft, nämlich tierisch, über all die begeisterten Rückmeldungen. Und natürlich hoffe auch ich, dass der Schwung anhält.

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Ja, ich war am Freitag auch an der Frauenstreikdemo. Es wurde diskutiert, getrillert und geklatscht. Habe meine Fragen an zahlreiche Frauen gewannt und Antworten dafür bekommen. Heute ist Montag und der Alltag scheint eingekehrt. Der gemeinsam getätigte und gezeigte Protest vom Freitag ist in seine Einzelteile zerfallen und hat sich wieder hinter Vorhänge, Bürotische und Migroskassen verkrümelt. Doch der Kampf muss trotz Alltag weitergehen. Den zahlreichen Herren, auch wenn sie nicht Glarner, oder H. heissen mögen, muss jeden Tag klargemacht werden, dass das allein herrschende Patriarchat zerstört werden muss - ein für alle mal - unwiderruflich - aus vorbei. Zu diesem gesellschaftlichen Prozess sind gerade wir Männer aufgerufen. Wir haben diese Sch.... aufgebaut. Nun müssen wir sie auch wegräumen. Wir haben diesen Abfall produziert, also wir räumen ihn auch weg. Einmal mehr dürfen wir diese Arbeit nicht den Frauen überlassen. Also los!!

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(von der Moderation verborgen)
Chefredaktion
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Wir haben Ihren Beitrag verborgen. Beachten Sie die Regeln dieses Forums, danke.

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(von der Moderation verborgen)

Ich habe diesen Kommentar verborgen. Bitte bleiben Sie beim Thema und sehen Sie davon ab, derlei Theorien hier im Dialog zu verbreiten.

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Guten Morgen, Herr Fuchs,
fühlen Sie sich jetzt wohler, nachdem sie hier den Platzhirsch markieren und arrogant schulmeistern konnten?
Das "Freie Denken" ist nicht für jedermann und jederfrau gemacht, weil es nicht immer angenehm, niedlich und pflegeleicht daher kommt, wie eine Zierdame.
Ich wollte hier lediglich eine andere Perspektive mit einbringen und die -für Viele wahrscheinlich enttäuschende- Beobachtung dass dieser Frauenstreik den Leuten "auf dem Land" offenbar nicht besonders wichtig war.
Ich selber finde ihn wichtig und hätte auch gerne mit den Leuten darüber gesprochen!
Aber wie ich immer mehr merke, ist offene und ehrliche Kommunikation "auf dem Land" selten erwünscht. Lieber nichts sagen und damit auch keine Fehler begehen und nicht nerven.
Dieser ländlich-schweizerischen Zurückhaltung und Verschwiegenheit, ergänzt vom sportlichem Auftrumpfen mit gesammeltem Wissen, begegne ich nun -zu meiner eigenen Überraschung- auch in der "Republik"!
Willkommen zu Hause, in der gutbürgerlich seriösen Vorzeige-Schweiz!
;)

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Grenzgänger*in
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· editiert

Solange Frauen Frauen diskriminieren und Frauen immer noch hauptsächlich über ihr Aussehen definiert werden (von Männern und Frauen) und nicht über ihr Können und schon gar nicht über ihr Potential, sind wir noch nirgends...

Das traurige und erschreckende für mich war am Frauenstreik in Zürich einige von diesen Frauen an der Demo zu treffen, von denen ich weiss, dass sie auch Verursacherinnen von Diskriminierung an Frauen sind. Vielen ist es anscheinend nichtmal bewusst.

Da muss noch viel in den Köpfen von Frauen und Männern geschehen. Es gibt hier noch viel zuviel unconscious B. und sexismus.

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Ich glaube, der Punkt ist nicht, was andere tun, sondern was wir selber vermögen.

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(durch User zurückgezogen)

Das einzige, was helfen würde, wäre eine Vernetzung nicht nur der Frauen.

500'000 Frauen mit Unterstützung hätten über 38 Nationalratssitze bestimmen können.

Man muss sich nur vorher über die integren Kandidaten/tinnen einigen, um die Kräfte zielgerichtet einzusetzen.

Leider habe ich noch nicht viele Personen gefunden, die das auch so sehen.

Mitstreiter/innen sind willkommen.

K. M.
Ständeratskandidat Zürich, Nationalratskandidat Bern
www.helvida.ch, www.du-bern.ch

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Heisser Tipp an alle ewiggestrigen Arbeitgeber: Stellt jetzt noch Frauen ein, die machens für einiges weniger als ihre Herren Arbeitnehmer! Wie lange geht ächt bis sich Männer wehren, weil sie weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben?

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