Der Lagebericht zur Woche
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Von Marie-José Kolly und Marguerite Meyer, 19.03.2021
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Vergangenen Freitag haben wir im Lagebericht Gesundheitsminister Alain Berset zitiert: «Wir müssen uns auf eine dritte Welle einstellen.» Die Landesregierung hatte eigentlich geplant, auf den 22. März einen weiteren Öffnungsschritt zu wagen. Heute beschloss der Bundesrat: Das Wagnis wird verschoben. Nur im Privaten dürfen sich – verbunden mit der Aufforderung zum fleissigen Testen – neu 10 Personen in Innenräumen treffen.
Heute müssen wir sagen: Die dritte Welle rollt heran. Ein Blick in andere europäische Länder zeigt: Die Zahl der Neuansteckungen steigt vielerorts, ebenso füllen sich die Spitäler wieder. Auch hierzulande steigen die Infektionen an:
Die Situation ist also heikel, volatil, mühsam, doof. Eine Explosion der Zahl der Spitaleintritte und der Todesfälle – wie in Frankreich, Polen oder Tschechien – sehen wir in der Schweiz derzeit noch nicht. Wir wissen aber aus den Erfahrungen der zweiten Welle, dass sich das bei rasch ansteigenden Zahlen sehr schnell ändern kann.
Die neuen Virusvarianten sind nicht nur ansteckender (was allein schon verheerend genug ist, wie wir hier durchgerechnet haben). Die britische Variante B.1.1.7 ist ziemlich sicher auch noch deutlich tödlicher. 4 von 5 Menschen stecken sich in der Schweiz nun mit den neuen Virusvarianten an.
«Einerseits verschlechtert sich die epidemiologische Lage», sagte Gesundheitsminister Alain Berset heute Freitag an einer Medienkonferenz in Bern. Andererseits seien die Impfungen nicht so weit fortgeschritten, dass sich nun öffnen liesse. Der Bundesrat hatte vor einigen Wochen vier epidemiologische Richtwerte definiert, anhand deren ein Öffnungsschritt festgemacht würde. Derzeit sind 3 der 4 Werte nicht erfüllt. «Für weitere Öffnungen ist das Risiko eines unkontrollierten Anstiegs der Fallzahlen derzeit zu gross», begründet der Bundesrat seinen Entscheid.
Für eine Lockerung oder für strengere Massnahmen will der Bundesrat in Zukunft die Anzahl der geimpften Menschen aus den vulnerablen Gruppen ins Zentrum stellen. Mit der Impfkampagne läuft es in der Schweiz eher harzig: In manchen Kantonen sind etwa 7 Prozent der Bevölkerung geimpft, in anderen sind Anmeldungen für einen Termin nicht möglich. Zu hoffen ist, dass die grosse bestellte Menge an Impfdosen zeitig und zuverlässig eintrifft. Ab April soll dies schrittweise geschehen. Dies ist zumindest die Hoffnung.
Ab jetzt finden Sie diesen Lagebericht immer freitags im Nachrichtenbriefing «Was diese Woche wichtig war». Bis dann!