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Der Krieg wird nicht zwischen Israelis und Palästinensern geführt, …, sondern er wird von Extremisten gegen friedliebende Menschen geführt. Beide Arten von Menschen gibt es auf beiden Seiten, und es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die moderaten Kräfte auf beiden Seiten gestärkt werden, damit der Extremismus nicht die Oberhand behält.
Einrahmen und auswendig (by heart) lernen.
Danke für diesen menschlichen und einsichtigen Text von Joana Osman. Resonanzkörper sind wir.

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Historiker
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Dummerweise haben die Extremisten Israels nicht erst seit der Gründung Israels die Oberhand, und sie hatten dabei die führenden Weltmächte der Zeit, erst GB, dann die USA auf ihrer Seite. Die moderaten Kräfte in Israel sind heute sehr schwach, obwohl es da menschlich wirklich beeindruckende Leute gibt, Leute wie Ilan Pappe, Gideon Levy, Avi Shlaim, Ruchama Marton und ja, Joana Osman. Jedenfalls brauchen sie und ihre palästinensischen Mitstreiter entschiedene Unterstützung der Zivilgesellschaft von aussen, gegen die westlichen Regierungen und die westliche Presse, die fast ausnahmslos und tatkräftig diese rechtsextreme israelische Regierung stützen. Die weigern sich fast einhellig, das menschlich wie menschenrechtlich Notwendige zu tun, und Israel zur Räson zu bringen. Was vor unseren entsetzten Augen stattfindet, ist ein Genozid, in dem die führenden westlichen Staaten und Politiker auf Seiten der Täter stehen. Dieser Tatsache wird Osmans Text in keinster Weise gerecht.

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Joana Osman ist -- wenn ich das richtig verstanden habe -- Deutsche mit palästinensischer Familiengeschichte. Da haben Sie wohl etwas durcheinandergebracht. Ich habe ihren Text als jenseits der Politik verstanden.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass Sie einen solchen Text als ungenügend kritisieren -- ein Text, der in der Absicht geschrieben worden ist, den Alltag, die Gegenwart, die lebensweltliche Realität des Ungeheuerlichen zu beschreiben und das ist ihr überzeugendst gelungen.
Diese Woche hat sich Aaron Bushnell, ein aktiver Soldat der US-Airforce, 25 Jahre alt, in Washington angezündet aus Protest: Er wollte nicht länger Komplize sein in diesem Genozid. In einem deutschen online Medium stand dann, er sei nicht einverstanden gewesen mit dem israelischen Militäreinsatz. Aaron Bushnell ist gestorben.
Ralph Wilde hat -- wie ich schon erwähnte -- die legalen Fakten der Entwicklung der letzten 100 Jahre nachgezeichnet -- auch er hat sein Bestes gegeben.
Es gibt wohl verschiedene Wege, mit der Gegenwart umzugehen.

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Gute Übersicht zum westlichen Versagen.

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Es ist der zentrale, der mit Abstand wichtigste Absatz des gesamten Artikels.

Er bringt die Ursache des Problems auf den Punkt.

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"In dem Moment, in dem wir das Leid einer Seite benennen, zugleich aber das Leid der anderen Seite ausblenden oder negieren, sind wir Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Wenn wir Rassismus mit Anti­semitismus zu bekämpfen versuchen und umgekehrt, sind wir das Problem und nicht die Lösung."
Danke!

Sie geben auch mir Hoffnung, Frau Osman

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Historiker
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Ist es möglich, die Situation in Israel-Palästina anzusprechen, ohne die seit 57 Jahren andauernde Besatzung des Westjordanlandes, die mittlerweile 500'000 israelischen Siedler dort, die Apartheid, die fortlaufenden Vertreibungen der Palästinenser auch nur zu erwähnen? Kann man das, was am 7. Oktober und seither geschehen ist, verstehen, ohne die seit 17 Jahren anhaltende Belagerung und wirtschaftliche Aushungerung des Gazastreifens durch Israel zu erwähnen? Joana Osman kann das, und sie kann noch viel mehr. In ihrer Darstellung lässt sich das ganze Elend auf die Formel "Extremisten gegen friedliebende Menschen" beider Seiten, die "Gleichzeitigkeit des Leidens" hüben und drüben, reduzieren.
Was fehlt, ist der Kontext, ist die Geschichte, der mittlerweile "hundertjährige Krieg gegen Palästina, eine Geschichte von Siedler-Kolonialistischer Eroberung und Widerstand", wie der Titel eines ausgezeichneten Buchs von Rashid Khalidi das auf den Punkt bringt. Siedler-Kolonialismus hat die Zionisten zu Tätern, die Palästinenser zu Opfern gemacht, die sich seit hundert Jahren mit sehr gemischtem Erfolg gegen ihre Vertreibung und Marginalisierung gewehrt haben.
Nur an einer Stelle spricht Osman diese Geschichte an: "Der aktuelle Krieg ist Teil desselben Konfliktes, vor dem meine Grosseltern 1948 aus dem damaligen Mandats­gebiet Palästina in den Libanon geflohen sind, zusammen mit 700’000 anderen Palästinenserinnen und Palästinensern, die damals zu staaten­losen Flüchtlingen wurden."
Das ist eine wahre Geschichte, falsch dargestellt: Osmans Grosseltern flohen nicht vor dem Konflikt, sondern vor den Zionisten, die die Bewohner Palästinas mittels Gewalt und Massakern vertrieben, um auf ihrem Grund und Boden den Staat Israel zu errichten. 1967, anlässlich der Eroberung des Westjordanlandes, haben die Israelis nochmals 250'000 Palästinenser vertrieben. Und diese ethnischen Säuberungen werden seither unentwegt weiter vorangetrieben, und die "Siedler" wissen den Staat Israel bei ihrem völkerrechtlich illegalen Tun immer auf ihrer Seite.
Osman, deren Vater Palästinenser ist, hält sich zu allem Elend brav an die Sprachregelung der westlichen Presse: Die "Hamas" hat ein Massaker verrichtet, während die Israelis in Gaza einmarschiert sind und einen militärischen Gegenschlag ausgeführt haben. In der Folge kamen Menschen ums Leben und sie starben. Einfach so, ohne die Täter zu nennen.
Dass der Einsatz für den Frieden auch anders, überzeugender, darstellbar ist, beweist ein ausgezeichnetes Interview von Gabriela Neuhaus im infosperber vom 16.02.2024 unter dem Titel "Ruchama Marton; Eine Stimme aus Israel gegen Hass und Rache". Ruchama Marton ist Psychiaterin und Gründerin der Organisation Physicians for Human Rights Israel (PHR-I). Marton sagt klar und deutlich, was Sache ist: "Seit dem 7. Oktober ist der Wunsch nach Rache das vorherrschende Gefühl in der israelisch-zionistischen Öffentlichkeit und Regierung" geworden. Und sie fordert einen Boykott gegen Israel, der "der Weg [ist], um Israel vor sich selber zu retten." Es brauchte eine breite Kampagne zivilen Widerstands bei uns, im Westen, denn der Westen, und da vor allem die USA, GB und Deutschland, ist Komplize in Israels Verbrechen gegen die Palästinenser.
Einmal mehr wärmt dieser selbe Westen nun die längst gescheiterte und unmöglich durchsetzbare Zwei-Staaten-Lösung auf, wirft uns allen damit Sand in die Augen. Dabei gibt es nur noch eine einzige gangbare Lösung: Ein einziger Staat für alle Bewohner Palästinas, einschliesslich der palästinensischen Flüchtlinge in den Nachbarstaaten. Die Zeit für die Art von Naivität, wie sie Joana Osman demonstriert, ist definitiv abgelaufen. Frieden geht zwar von Einzelnen aus, aber er muss auf gesellschaftlicher, institutioneller und staatlicher Ebene ausgehandelt und etabliert werden. Sowohl die Hamas wie diese rechtsextreme israelische Regierung steht einem Frieden dabei im Weg. Mit Islamismus und Zionismus ist kein Frieden machbar.
PS. "Over 2/3 of Jewish Israelis oppose humanitarian aid to Palestinians starving in Gaza", Jonathan Ofir, 23.02.2024 in Mondoweiss. Deutsch und deutlich ausgedrückt: 68% der Israelis wollen die Bewohner von Gaza verhungern lassen: Das sind die 2/3 der Israelis, die mittlerweile als rechts bis rechtsextrem gelten müssen, und sich jedem Versuch widersetzen werden, Frieden und Gerechtigkeit für beide Seiten erreichen zu wollen. Der Druck für eine Änderung kann somit nur von aussen kommen, ganz analog zu Südafrika, dessen Apartheid-Regime nur mittels Druck von aussen zur Versöhnung mit der schwarzen Mehrheit des Landes gezwungen werden konnte.

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Lieber Herr B.
Vor einigen Tagen hat Ralph Wilde vor dem ICJ als Vertreter der Arab Ligue die rechtlichen Fakten ausgelegt. Das könnte Sie interessieren.
Ich bin Joana Osman so dankbar -- von ganzem Herzen -- für ihre, wie Sie es nennen, Naivität. Ohne Menschen wie Frau Osman wäre das Leben unerträglich! Ich würde es Mut und Tapferkeit des Herzens nennen -- nicht Naivität.

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Auch Ruchama Marton geht nicht auf die Ursachen des Konfliktes ein. Ja, die Gründung des Staates Israels war ein Riesenfehler, auch wenn er als Wiedergutmachung für den Holocaust gedacht war. Die Art und Weise wie das Land seinen Bewohnern weggenommen wurde, um es den Juden zu geben, zeugte von Arroganz und wenig Weitsichtigkeit, aber wir können das Geschehene nicht rückgängig machen, ohne weiteres Unrecht zu tun. Die Lösung dieses Konfliktes ist etwas vom Schwierigsten das ich mir denken kann. Bestimmt sollten alle aufhören Waffen in die Region zu schicken, aber schlussendlich wird ein Zusammenleben erst wieder möglich, wenn Menschen wie Marton und Osman gehört werden. Oder glauben Sie, dass die Einstaatenlösung (die ich befürworte), mit all dem angesammelten Hass, der sich in der Zwischenzeit angestaut hat, eine Chance hätte.

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der Andere wieder/ Leser
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Sehr geehrter Herr B., da können Sie noch so lange wüten und toben. Aber Schuldzuweisungen lösen m.E. den Konflikt nicht. Wir können alle das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. Wie weiter unten schon geschrieben wird, wäre ein Hinweis auf die Einhaltung von völkerrechtlichen und humanitären Regeln hüben und drüben angezeigter.
Aber Ihr Text ist m.E. geradezu ein Spiegelbild der Tonalität von Frau Osman. Wo Frau Osman versucht, das Gemeinsame betonen (das Schmerzempfinden aller Menschen), betonen Sie die m.E. Unterschiede der Angehörigen der Kriegsparteien. Also mich hat der Text von Frau Osman schon berührt. Aber ich kann natürlich Ihnen nicht vorschreiben, was sie zu denken und zu fühlen haben.

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Leser
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Ich kann in keiner Weise nachvollziehen, wie Leser:innen unter den Text von Anonym 1 Downvotes setzen können. Osmans Text wird von Hr. B. einfach einmal mehr mit irgendwelchen, die eigene Denke stützenden Parolen niedergewalzt. Es wäre in diesen schrecklichen Zeiten zu hoffen, wenn auch der "kritische Leser" Hr. B - wie es offensichtlich viele andere Leser:innen schaffen - versuchen würde, den Text zu verstehen.

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Danke Anonym 1 ☺️

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Lieber Herr B., was und wem hilft nun Ihr Text? Frau Osman und ihre Freunde netzwerken aktiv für den Frieden, sie sind für Verständigung tätig, was ihnen nur durch die Herzensstärke gelingt, das Leid auf beiden Seiten zu empfinden und nicht aufzurechnen:

„ Mir scheint, wir haben es verlernt, Gleich­zeitigkeit auszuhalten. Beispielsweise die Gleich­zeitigkeit des Leidens im Gazastreifen und in Israel. Die Tatsache, dass es auf beiden Seiten unschuldige Opfer, aber auch fanatische Täter gibt.“
„ Frieden, das bedeutet, den Schmerz und das Trauma der jeweils anderen Seite anzuerkennen – jedoch ohne beides gegeneinander aufzuwiegen. Ein einfacher Satz würde als Anfang genügen: «Wir sehen euren Schmerz.»

Das sind für mich Schlüsselsätze. Sie erinnern mich an Daniel Binswangers Text „Ich bin ein Israeli“ nach dem Hamas-Massaker und die wütende, ja hassvolle Abwehr, die diesem Ausdruck von Empathie entgegengeschlagen ist.
Frieden gibt es nur über Mitgefühl und t ä t i g e Verständigung, nicht über Fakten, die man sich - erst recht als nicht direkt Betroffene! - ins Gesicht schlägt.
Kiriat Yearim, das Schweizer Kinderdorf in Israel, das benachteiligten Kindern b e i d e r Seiten ein Zuhause und Bildung ermöglicht, ist z.B. auch eine solche Keimzelle der Verständigung. Ich sehe nicht, was wir hier anderes tun können, als solch tätige Friedensinitiativen zu unterstützen.

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Der Titel lautete "Wir sind alle Israelis" -- und war eine Parteinahme, eine sehr übergriffige und vereinnahmende noch dazu. Das hat aber gar nichts mit Empathie zu tun.

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Kann mich weder erinnern, dass Binswanger einen Artikel „Ich bin ein Palästinenser“ veröffenticht hat, noch, dass er die militärische Handlungen Israels auf irgendeine Weise kritisiert hat. Die Abwesenheit von Empathie mit den Opfern, egal welcher Seite, ist Teil des Problems.

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ehem. Präsidentin einer jüd. Gemeinde
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Ein wunderbarer Text von Frau Osman. Sie hat meine Ansichten in treffende Worte gefasst. Nur Menschen wie Frau Osman und ihre Mitstreiter bringen uns einem echten Frieden näher, einem Frieden, den so viele Menschen, nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit, herbeisehnen. Wir müssen endlich verstehen, dass die Lösung in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit liegt. Ohne auf die Ausführungen von Herrn Benziger näher einzugehen möchte bemerken, dass der Blick in die Vergangenheit höchstens dazu dienen kann das Geschehene zu verstehen. Friede liegt aber nicht in der Vergangenheit. Die Hände reichen können wir uns nur im Jetzt und in der Zukunft. ... unter einer Bedingung: Die von den Hamas verschleppten Geiseln müssen SOFORT freigelassen werden!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Der letzte Satz funktioniert so eben nicht; er ist eben nur die Hälfte. Damit alle freigelassen werden; dafür muss Israel unbeingt diesen (von allem Anfang an flächendeckenden) Krieg endlich sofort stoppen. Das bedeutet leider, zuerst. Zuerst sämtliche Truppen zurückziehen. Im Gegenzug zur Übergabe der Geiseln, sich verpflichten (am besten gegenüber der UNO, wofür haben wir diese) sofort sämtliche so unglaublich notwendigen Hilfslieferungen (Nahrung, Wasser, Decken, Medizin und medizinische Geräte) sofort und in vollem Umfang zulassen. – Mich erschreckt im Übrigen auch, dass nicht alleroberste Priorität der israelischen Regierung (und derjenigen, die sie unterstützen) das Leben und die Befreiung der Geiseln ist und dies auch nicht schon längst war.

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Ich bin einig mit Ihnen in Ihrer Kritik an der Verharmlosung der Vergangenheit und Gegenwart der palästinensischen Bevölkerung und am mangelnden Friedenswillen der Israelis.
Ich glaube jedoch nicht an die Realisierbarkeit eines friedlichen Einheitsstaats, auch wenn dieser theoretisch viele Vorteile hätte.
Ich würde einem zwangsverheirateten und sehr gewalttätigen Ehepaar nie raten, eine enge WG zu gründen, sondern in getrennten Wohnungen ein neues, autonomes Leben aufzubauen, mit der Hoffnung, dass sich irgendwann eine gewisse Beruhigung einstellen kann, die Raum bieten kann für eine neue Form der Freundschaft oder zumindest friedlicher Nachbarschaft.
Es war nicht Gandhis Wunsch, dass die ehemalige britische Kolonie nach der Befreiung in drei Staaten zerfiel, was auch riesige Flüchtlingsströme und leider sehr viele Tote zur Folge hatte, aber ich glaube, dass die Trennungen doch das kleinere Übel waren.

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Historiker
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Getrennte "Wohnungen" sind hier nicht möglich: Es gibt nur ein Palästina, auf das beide Parteien Anspruch erheben. Israel, und Netanjahu im Besonderern, hat im Übrigen alles Menschenmögliche gemacht, um eine Zwei-Staaten-Lösung zu verunmöglichen, inklusive Förderung der illegalen Siedler und versteckter Förderung der Hamas. Dass das früher oder später tüchtig danebengehen musste, liegt in der Natur der Sache. Dieselbe Erfahrung haben die Amerikaner ja in Afghanistan gemacht, wo sie unter anderem einen gewissen Osama bin Laden gefördert haben.

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Gut gemacht, diese sachliche und richtige Kritik. Europa erwache.

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Nochverlegerin
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Einfach von ganzem Herzen danke für diesen Text. Gerade gelesen und nehme den Inhalt als Proviant in den heutigen Alltag, zuversichtlich, ermutigt, dranbleibend!!!

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Ueli Anken
Netzwerker in Bildung und Sport
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Ein Text zum Teilen, wieder und wieder. Danke!

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Seit Wochen finde ich es nur grauenhaft, nur hoffnungslos… nun dieser Text! Zum ersten Mal kommen mir Tränen und kein „ja aber“. Tränen der Betroffenheit und Tränen der Dankbarkeit, für diesen Text, für die Menschen, die dahinter stehen. Danke, Joana, danke Ronny, danke M, S, … Ihr seid das Licht in dieser Finsternis, Ihr seid die Hoffnung auf ein freies Leben für Israelis und Palästinenser:innen!
Und Ja, wenn der Kampf dann einmal schweigen wird zwischen den Völkern wird es euren Kampf weiter brauchen gegen den Hass, der heute mit so viel Wucht geschürt wird. Es wird ein Kampf sein mit den eigenen Leuten, er wird nochmals sehr viel Energie und einen langen Atem benötigen. Was können wir tun, um euch zu unterstützen?

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Ja, was kann auch ich tun? Ein Bild: eine Demo und alle tragen zwei Fahnen und ein T-shirts vorne so hinten anders bedruckt. Und dann?

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Vielleicht müssten wir uns damit an den einseitigen Demos zeigen. Mit Plakaten „from the river to the sea, Israel & Palestine will be free“.

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Aber ja: und dann?

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Es gibt verschiedene Gruppen, die sich gegen den Hass und für ein Miteinander von Israelis und Palästinenser:innen einsetzen (in Israel/Palästina und auch in der Schweiz) . Sie sind sehr auf Spenden angewiesen.

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Danke für diesen berührenden und weisen Text. Und danke für die Arbeit jenseits des Verschriftlichens dieser Gedanken - die genauso wichtige (oder sogar wichtigere?) und mindestens genauso schwierige Arbeit: Das menschlich, weich, verletzbar, differenziert bleiben. Auch wenn ich daran glaube, dass Menschen im Grunde gut sind, habe ich das Gefühl, dass wir länger wie mehr darauf angewiesen sind, dass sich Menschen jeden Tag in jeder Situation bewusst für das Miteinander sein wollen, das Verstehen, das Wohlwollende und Konstruktive entscheiden, auch wenn das Schmerz, Verzweiflung, Tränen und Angst aushalten bedeutet. So banal es klingt, so revolutionär ist es vielleicht doch, im Fühlen zu bleiben und weiterhin integer die eigenen Werte zu leben, damit uns die Unsicherheit, Ohnmacht und Angst (und die, die diese Gefühle für ihre Anliegen instrumentalisieren) nicht korrumpieren können.

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Liebe Frau S., Ihr Beitrag deckt sich vollständig mit meiner Meinung,. Ich danke der Autorin des Artikels und auch Ihnen!

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Ein einfacher Satz würde als Anfang genügen: «Wir sehen euren Schmerz.»

Was für ein berührender und bewegender, persönlicher und differenzierter Text über die Guten im Leiden des Nahostkonflikts!

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Sinnsorger
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"Der Krieg wird nicht zwischen Israelis und Palästinensern geführt, erklärte Ronny mit einer ausschweifenden Hand­bewegung, sondern er wird von Extremisten gegen friedliebende Menschen geführt."
Ich bin geneigt zu sagen: Humanist:innen des Planeten, vereinigt euch!
Danke für diesen berührenden Artikel!

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Was für ein (im positivsten Sinne) wahnsinniger Text, mit so viel Wahrheit, ich bin tief berührt! Frieden ist eine Haltung. Und vermutlich geht es darum, dass jeder einzelne in sich Frieden findet, wie im Innen, so im Aussen. Ich danke Ihnen von ❤️ für Ihre beeindruckende Friedensarbeit!

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Ich bin tief berührt von diesem wertvollen Text. So wahr und emphatisch auf den Punkt gebracht. Danke vielmals.

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Sehr geehrte Frau Osman
Danke für ihre berührenden und intimen Worte.
Ich meinerseits werde, wenn ich nur mein Leben betrachte, mich gut verabschieden können. Meine letzten Gedanken werden wohl meinen Kindern und deren Kinder gewidmet sein.
Seit Generationen immer dasselbe. Hoffnung auf Frieden, wo auch immer Gewalt stattfindet. Hoffnung kapituliert vor der Realität.
Machthungrigen, wer und wo sie auch immer ihre Macht ausüben, geht es nicht um das Leben und Leiden von Mitmenschen sondern letztlich um den eigenen Erhalt. Und wie wir alle wissen, wird jedes und alles benutzt, die Machtausübung zu begründen. Dabei ist auch nicht wichtig, ob es wahr oder unwahr ist.
Seit Generationen werden Kinder mit Traumas und grossen Belastungen erwachsen und werden dann arbeiten und regieren. Und sie nehmen das alles mit und es beeinflusst sie letztlich in ihrem Leben und in ihrem Tun. Was wir tun ist letztlich nur noch unsere eigene Kapitulation zu dokumentieren. Und umso schöner ist es, am Abend am Bett eines Kindes, dem Kind auf irgend eine Art und Weise eine gute und friedvolle Nacht zu wünschen.

Ich mag mich an die bleichen Gesichter meiner Eltern am Mittagstisch erinnern, als 1967 am Radio die Meldung vom Ausbruch des Sechstagekrieg verkündet wurde. Und ich hörte meine Mutter leise sagen, dass es hoffentlich keinen Weltkrieg geben wird. Als kleiner Knirps nicht verstand ich nicht, was sie meinte. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie je einen Satz in einer solcher Tonalität ausgesprochen hätte wie dieser. Ich träumte dann nachts eine Weile lang, dass ich K. sei und auf der ganzen Welt Krieg verbieten würde.

Die Träume, K. zu sein, verschwanden und kamen lange Jahre nicht wieder Und ich hoffte sie würden für immer verschwinden. Und nun, nun sind sie wieder da. Seit mehr als zwei Jahren und meine guter Glaube als Kind, dass ich der Traum vom K. nicht mehr träumen muss, verschwindet auch.

Ich wünsche Ihnen und ihren Freunden, wer sie auch immer sind, welches Leid ihnen auch immer widerfährt, viel Kraft und Zuversicht.

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Danke vielmals für die wertvollen Gedanken von Joana Osmam. Sie helfen mir sehr, meine eigenen Gedanken zu diesem unglaublichen Massaker zu ordnen. Das Nebeneinnander aushalten. Und wissen dass der allergrösste Teil der Israelis und der Palästinenser diesen Krieg nicht wollen.

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Fotografin
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Endlich und DANKE!

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Warum "endlich"?

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Fotografin
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Weil lange auf so eine Stimme gewartet!

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Danke vielmals für diesen berührenden und ungemein wichtigen Text!

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Danke für diesen Text. Er hat meinen Morgen hell gemacht, weil er mich bestärkt in meinem Denken und Reden seit Jahren. Der Krieg ist auch hier, überall, in uns. Wenn es uns nicht gelingt, ihn fern von der materiellen Front in unseren Köpfen und Herzen zu überwinden, wie soll Friede dort gewinnen, wo er jetzt am allernötIgsten ist? Was wir hier in Sicherheit darüber denken und sagen, hat Wirkung auch dort. Darum: achtsam sein, wachsam sein!

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annakatharina lobsiger sørensen
Freischaffende Künstlerin in Frankreich
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Vielen Dank.

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Danke für die Gedanken und den Text und die Beharrlichkeit der PEACE FACTORY!

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Kann mir mal jemand erklären, wieso nicht jemand wie Joana Osman Kolumnistin bei der Republik wird, statt jemand wie Pfister, der nur auf seinen politischen Vorteil aus ist?

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Es braucht meines Erachtens beide(s): Das klein-klein der lokalen Politik & das globale Denken und Handeln der Friedensaktivistinnen.
Ich finde es wichtig dass die Republik beidem einen Platz gibt.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Schliesse mich allen Voten an. Und es gibt ja viele dieser gelebten über-nationalen, universalistischen Ansätze, Projekte, Orte. Bloss haben sie es (bis jetzt?) nicht geschafft, zu einer kraftvollen Bewegung zu werden, die spürbaren Einfluss auf die Regierungen (derzeit ist fast nur die israelische in der Lage einen Kurswechsel zu vollziehen, natürlich immer auch in Abhängigkeiten von den internationalen Interessen) nehmen kann. Yuval Harari hat ca. letzten November an die Friedenskräfte ausserhalb der Kriegszone und in der Welt appelliert, „den Raum für Frieden offenzuhalten, weil wir hier es derzeit nicht können“. Das stimmt nicht ganz und das ist eine gute Nachricht: es hat die besonnenen Stimmen immer gegeben. Mit ihnen müssen wir uns verbinden.

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Ich begrüsse und ehre jede Friedensaktivität, egal ob klein oder gross, und egal, wie hoch ich ihre direkte oder indirekte Wirksamkeit einschätze.
Ja, die Wahrnehmung des Schmerzes des anderen ist eine der Grundlagen einer wirklichen Versöhnung und damit eines nachhaltigen Friedens. Schwerst traumatisierte Menschen haben oft keinen 'Platz' mehr in ihrer Seele für eine solche Wahrnehmung.
Eine Voraussetzung für Versöhnung ist die Vergebung. Sie ist eine sehr hohe Form von Liebe (eine der höchsten?). Wichtige Voraussetzungen dafür sind a) das Ende der Kampfhandlungen, also ein Waffenstillstand, b) ein minimaler Konsens in der Darstellung der Gesamtsituation, c) minimale Schuldbekenntnisse, d) minimale Wiedergutmachungen, e) klare, glaubhafte Versprechen, die Aggressionen nicht wieder aufzunehmen.
Von Menschen zu erwarten, sie sollten vergeben, auch wenn alle diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, halte ich für überheblich. Ich bin garantiert kein Übermensch und möchte auch deshalb nicht von anderen Menschen erwarten oder fordern, sie sollten Übermenschen sein.
(Auch) im Falle von Palästina/Israel wäre ich gerne ein Optimist, aber ich schaffe es nicht (oder noch nicht?), z.B. weil ich die seit Jahrzehnten andauernde sogenannte israelische Siedlungspolitik für eine spezielle Form von Zeitlupen-Kriegsführung halte (deren Erfolg schlecht zu verbergen ist).
Wenn eine Mehrheit der israelischen Wahlberechtigten Politiker wählen, die offen oder etwas verschleiert die endgültige Vertreibung der Palästinenser als langfristiges Ziel ansehen, dann sehe ich dunkelschwarz.
Möge die Zukunft mich eines besseren belehren.
Dass es auf Seiten der militärisch Überlegenen, aber auch Unterlegenen zahlreiche Menschen gibt, denen ihr höchstes Ziel Frieden ist, und die auch einen Preis dafür zu bezahlen bereit sind, ändert leider nichts daran, dass wenn demokratisch legitimierte oder diktatorische Machtzentren den Krieg als Ziel ansehen, es wahrscheinlich noch lange keinen Frieden geben wird, oder doch?

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Lieber Herr R., vielen Dank für Ihren Beitrag, welcher der Realität gerecht wird. Sie reden sowohl über die Wahrnehmung des Schmerzes der einer der Grundlagen ist für einen nachhaltigen Frieden, als auch über die wichtigen Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen um einen Frieden zu ermöglichen.
Ein Ende der Kampfhandlungen und das Zulassen von humanitärer Hilfe ist das Dringendste in der aktuellen Situation. Die weiteren Punkte die Sie nennen sind dafür Vorbedingung.
Alle Achtung für die Menschen die bereit sind sich einzusetzen für den Frieden.
Dieser Einsatz kann auch in der Forderung bestehen, die Auflagen vom internationalen Gerichtshof einzuhalten.

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ehem. Präsidentin einer jüd. Gemeinde
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Warum erwähnen Sie, Frau Wunderle und Sie, Herr R., mit keinem Wort die allerwichtigste Voraussetzung für Gespräche, nämlich die Freilassung der Geiseln. Noch immer befinden sich zahlreiche Geiseln, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 auf brutalste Weise verschleppt wurden, in der Obhut der Hamas. Diese Menschen, Menschen wie Sie und ich, Kinder, Frauen, Männer, Töchter, Söhne, Mütter, Väter, Ehefrauen, Ehemänner, müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden. Über alles andere kann man danach verhandeln.

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Man kann mit einem Funken Licht einen ganzen Raum voll Dunkelheit erhellen. Aber niemals mit einem Funken Dunkelheit einen hellen Raum verdunkeln. Gilt das auch für Hass und Menschlichkeit?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich glaube die Methapher mit hell und dunkel passt passt nicht gut dazu. Dunkelheit ist die Abwesenheit von Energie, nur wenig Energie ist nötig um sie, wenigstens partiell, zu vertreiben. Auch ein kleines Licht ist in der Dunkelheit weit zu sehen.
Aber Hass und Ablehnung sind nicht energielos, ganz im Gegenteil. Viel eher sehe ich das wie das Licht einer Kernexplosion. Heiss, grell, alles überstrahlend.
Dagegen ist das gedämpfte Licht von Liebe, Toleranz und Wohlwollen sehr verhalten, braucht viel Zuspruch und Engagement.
Die Dunkelheit assoziiere ich eher mit der Gleichgültigkeit, die unsere Gesellschaften so unnerbittlich prägen. Gleichgültigkeit, gegenüber dem Leid der Anderen, geschürt von der täglichen Propagande von Regierung und Wirtschaft, welche uns intensiv einredet, dass nur ich selbst wichtig bin und alle anderen selbst schauen müssen, wo sie ihr Glück kaufen können.
Denn eines ist gewiss. Es geht bei allem letztlich nur um Geld und Macht, was irgendwie ein und dasselbe ist.

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Danke, das ist auch eine passende Metapher. Es ist schon so, dass die Brandbeschleuniger Hass, Egoismus und Machthunger nicht aus der Welt geschafft werden können. Ich denke einfach, mit Menschlichkeit kann man im Einzelnen den Schmerz ein wenig lindern helfen, dort wo Leben zerstört werden.

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Dr. Erwin Carigiet
Sozial- und Staatsrechtler
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Vielen, vielen Dank für diesen Beitrag. Er zeigt mir, ein weiteres Mal, was Schriftsteller:innen oft besser vermögen als Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Intellektuelle, nämlich eine schwierige Realität einfühlsam und gleichzeitig realistisch zu beschreiben. Eine Realität, die für viele von uns widersprüchlich und mehrdeutig ist.

Mir ist es deshalb ein Anliegen, die wichtige Botschaft des Beitrags, auch das Leid des anderen zu sehen und anzuerkennen, um Gedanken zu ergänzen, die sich mit der militärischen und politischen Situation auseinandersetzen. Im Fokus steht dabei
die Einschätzung,

  • dass es neben zum Frieden bereiten Menschen zugleich eine starke - auf Verteidigung ausgerichtete - Armee braucht,

  • dass Hamas und Hisbollah keine existenzielle Bedrohung für den Staat Israel darstellen. Das Handeln der aktuellen Regierung hingegen schon.

Dies führt mich dazu, auf ein in der Haaretz kürzlich, am 23.2.2024, veröffentlichtes Interview mit David Ivry, jahrzehntelang eine Säule der israelischen Verteidigung, hinzuweisen:
https://www.haaretz.com/israel-news…in_organic
David Ivry war in fast jeder kritischen Phase der israelischen Geschichte an vorderster Stelle der israelischen Verteidigung dabei. Jetzt, in seinem 90. Lebensjahr und angesichts der vielleicht schlimmsten Krise, in der sich das Land je befand, äussert sich der ehemalige Luftwaffenkommandeur, stellvertretende IDF-Stabschef und Botschafter in Washington ausführlich dazu.
Das Interview wurde vor dem 7.10.2023 geführt und danach um interessante Betrachtungen Irvys zur aktuellen Situation ergänzt. Der Einfachheit halber zitiere ich im Folgenden aus dem Interview (Passagen von mir aus dem Englischen übersetzt).

Haarnetz: Werden wir im Sumpf von Gaza versinken?
Ivry: "Ich sage Ihnen, dass wir bereits im Sumpf von Gaza stecken. Wir haben keine klare Lösung für das, was passieren wird, also sagen wir immer wieder, dass wir dort für eine sehr lange Zeit bleiben werden. Und wir haben noch kein Wort darüber verloren, was im Norden passiert."

Haaretz: Teilen Sie das Gefühl, dass wir uns an einem der schwierigsten Punkte in unserer Geschichte befinden?
Ivry: "Ja. Der 7. Oktober ist eine schreckliche Katastrophe, die die gesamte Region strategisch verändert hat. Das Versagen ist immens. Unverzeihlich. Während Jom Kippur [dem krieg von 1973] wurde die Rückseite kaum angegriffen. Hier gab es Gemeinden, die erobert wurden, was wir seit dem Unabhängigkeitskrieg nicht mehr erlebt haben. Innerhalb des Landes selbst haben wir heute die größte Zahl israelischer Flüchtlinge, die ich je gesehen habe. Aber ich bin nicht der Meinung, dass dies eine existenzielle Bedrohung darstellt. Während des Unabhängigkeitskrieges waren wir mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert. Bis zum Sechs-Tage-Krieg lebten wir mit dem Gefühl einer existenziellen Bedrohung. Die Hamas und die Hisbollah stellen keine existenzielle Bedrohung dar. Die existenzielle Bedrohung ist intern.”

Haaretz: Vor dem 7. Oktober saßen wir hier zusammen, und Sie brachten Ihre tiefe Besorgnis zum Ausdruck.
Ivry: "Ich war sehr besorgt über einen Bürgerkrieg, und ich bin besorgt, dass er [diese bedrohung] wieder auftauchen wird. Ein Bürgerkrieg ist eine existenzielle Bedrohung. Als der Staatsstreich begann, war ich wirklich deprimiert. Sehen Sie, die Leute reden ständig von Einigkeit in Zeiten des Krieges und 'gemeinsam werden wir siegen' und so weiter. Das erste, was [nach dem 7. oktober] hätte passieren müssen, war, dass der Führer herauskommt und sagt: 'Ich sage jetzt die Justizreform ab - wir sitzen alle im selben Boot'. Das ist aber nicht geschehen. [premierminister benjamin] Netanjahu hat das nicht gesagt. Das ist bezeichnend. Am Ende haben uns die Araber zumindest geholfen, die Reform zu stoppen. Sonst wüsste ich nicht, wo wir heute stehen würden. Aber der Preis ist sehr hoch. Zu hoch."

Ivry: Leider stecken wir tief im Gaza-Sumpf", antwortete er, "und es gibt keinen vernünftigen Ausweg. Auch nicht für unsere Geiseln."
Haaretz: Müssen wir sie um jeden Preis zurückholen?
Ivry: "'Um jeden Preis' klingt ziemlich populistisch. Es gibt einen Preis, den niemand zu zahlen bereit sein wird. Deshalb geht es hier wirklich um die Höhe des hohen Preises - und ich betone: des hohen Preises -, den wir bereit sind zu opfern. Ich gehöre zu denjenigen, die der Meinung sind, dass Terroristen mit blutigen Händen zu denjenigen gehören, die in der schwierigen Situation, in der wir uns befinden, freigelassen werden müssen. Die Freilassung ist eine kritische Angelegenheit. Die Zeit wird es ermöglichen, sich mit den Terroristen, die freigelassen werden, oder den Gefahren, die von ihnen in der Zukunft ausgehen könnten, zu befassen - natürlich nur, wenn es eine angemessene Führung gibt. Meines Erachtens hat eine Lösung, die eine unmittelbare Gefahr [abwendet], Vorrang vor einer Lösung, die eine langfristige Gefahr beinhaltet."

Haaretz: Fast Ihr ganzes Leben lang haben Sie sich damit beschäftigt, Israels strategische Macht auszubauen. Könnte es sein, dass wir einfach nicht so stark sind, wie wir dachten?
Ivry: "Es gibt alle Arten von Kriegen. Es gibt Sphären, in denen wir sehr stark sind. Wenn es um große Kriege geht, haben wir sehr gute Antworten. Es gibt aber auch Bereiche, in denen wir nicht stark genug sind, wie etwa im Guerilla- oder Terrorkrieg. In Judäa und Samaria haben wir so ziemlich alles unter Kontrolle, und trotzdem haben wir keine ausreichende Antwort [auf das, was dort passiert]. Und warum? Weil es sich um eine religiöse Ideologie handelt, um Millionen von Menschen, über die man herrscht. Dagegen kann man nichts tun. Man kann einem Selbstmordattentäter nicht mit der Todesstrafe drohen. Die wirkliche Lösung ist letztendlich die Lösung der palästinensischen Frage. Es ist unmöglich, dem zu entkommen.“

Den beiden Schlusssätzen ist nichts beizufügen.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Danke für die Übersetzung lieber Erwin. Die Erkenntnis dass Israel die Frage nach einer Lösung für das Palästina-"Problem" nicht unter den Teppich kehren kann ist aber auch in Friedenskreisen in dieser Klarheit neu. Die letzten Jahre waren dominiert von der Meinung, ein Staat Palästina sei wegen der vielen illegalen Siedlungen ein Ding der Unmöglichkeit und darum bleibe einzig ein binationaler Staat (siehe https://www.republik.ch/2021/05/29/…a-republik) . Der Preis für dieses Umdenken (ich weiss nicht wie weit in bürgerliche Kreise Israels es sich heute erstreckt) ist zu hoch, in menschlichen Leben und großem Leid.

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Der Spiegel hat Israel als Staat und seine potentiellen zukünftigen Lenker etwas genauer unter die Lupe genommen. Es ist eine bittere Analyse mit einer frustrierenden Zukunftsprognose.

https://www.spiegel.de/ausland/sied…77c04e2c5f

Fazit:
Israel wurde als moderner Staat gegründet. Seit dem Sechstagekrieg von 1967 setzt sich immer mehr die Idee durch, dass ganz Israel (dh auch das, was wir als Palästina bezeichnen würden) israelisches Siedlungsgebiet sein sollte. Und für einen eigenen Staat Palästina kein Platz ist.
Getragen von mind. 2/3 der aktuellen Bevölkerung. Und allen relevanten Politikern.

=> Es wird kein Umdenken geben. Die Idee des Staates Palästina ist tot. Denn von aussen wird niemand Israel zwingen können und wollen. Und von innen steigt die Zahl der Leute, die Palästinenser per se als Bedrohung erachten. Und daher nie bereit sein werden, einen eigenen Staat Palästina zuzulassen. Genauso wenig, wie sie es zulassen werden, dass die dortigen Bewohner israelische Staatsbürger werden.

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shukran, toda, merci. 💜

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· editiert

Der Krieg wird nicht zwischen Israelis und Palästinensern geführt, ... , sondern er wird von Extremisten gegen friedliebende Menschen geführt.
Wie wahr!

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Ist die israelische Regierung extremistisch?
Sind die israelischen Wahlberechtigten, die diese Regierung gewählt haben extremistisch?
Ist also die Mehrheit der Israelis extremistisch?
Was kann man da machen?
Danken wir dem lieben Gott, dass wir keine Extremisten sind?

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der Andere wieder/ Leser
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Offenbar scheint der Text den Nerv der Verleger*innen der Republik getroffen zu haben: Keine Keilerei, kein Ätzen, kein Relativieren, kein "ja, aber". Nada.

Merci für den Artikel auf von meiner Seite. Und ja, es wird mir wohl wieder den Negativrekord an Bewertungen einbringen. So sehr mich dieser Artikel berührt. Ein Appell an die internationalen Vereinbarungen ist mein Versuch, den ganzen Wahnsinn im Nahen Osten einzuzäunen.

Aber: Ich kann der Autorin in keinster Weise das Wasser reichen und ziehe den Hut vor ihrem Engagement und ihrer Menschlichkeit.

Ich schreibe seit geraumer Zeit in den sozialen Medien, ich erwarte gegen 70'000 Tote auf beiden Seiten in diesem Konflikt (aufgrund der bisherigen Opferzahlen). Ich bete dafür, dass es weniger sind. Und dass danach die politischen Verantwortungsträger*innen sich endlich überlegen und sich anstrengen, was das Gegenüber benötigt, um in Frieden leben zu können.

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Nein, Anonym 1. zu DIESEM Artikel gibt es kein Ja, aber… Fr. Osman beschreibt eindringlich! was unsere Aufgabe hier ist, die wir in der Sicherheit und Freiheit leben: das Dilemma erkennen, zulassen und die spaltenden Emotionen in uns regulieren.
Ja, und auch die Kräfte in unseren Regierungen zumindest verbal zu unterstützen, die gerade zu vermitteln versuchen. statt die schwarz-weiss-Bilder anzuheizen!

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der Andere wieder/ Leser
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Es ist wie etwa beim Kampf gegen die Klimakatastrophe: Einerseits gibt es da die persönliche Betroffenheit und die persönlichen Massnahmen, welche wir im Kampf dagegen unternehmen können. Bspw. öV fahren. Oder in den Ferien nichts ums Verrecken nach Patagonien zu fliegen. Aber da gibt es auch die politischen Massnahmen. Und es braucht beide.

Und natürlich sind sie mit Ihrem Furor im Recht. Aber ich lasse mir andererseits den Diskurs nicht nehmen. Den Diskurs darüber, dass der Text zwar extrem anrührend und toll ist. Aber dass es sich trotzdem darüber lohnt, ihn auch mit der Ratio zu diskutieren.

Übrigens: Über K. Salomon hiess es, er hätte mit dem Herz gedacht. Und im Zusammenhang mit der Uni Fribourg i.Ü. ist mir der Satz "Savoir et Sagesse" bekannt. Wissen und Weisheit. Wobei ich lange Zeit gerätselt habe, was dann "Weisheit" bedeuten könnte. Pater Paul hat es dann einmal in einem Gottesdienst im Rahmen einer Predigt verraten: Weisheit sei, mit dem "Herz zu denken". Natürlich ist "das Herz bloss ein Muskel". Aber der Gedanken gefällt mir. Das scharfe, analytische, aber empathische Denken. Das ist es, was ich an den Geistes- und Sozialwissenschaften so schätze. Und dieses Denken, denke ich, sollten wir uns auch dort bewahren, wo die Emotionen Überhand nehmen zu drohen (ich hoffe, ich habe es pathetisch genug aufgeschrieben).

Und nun überlasse ich Ihnen, sehr geehrter Herr B., das letzte Wort rsp. Ihre letzte Belehrung. Bleibt mir noch zu schreiben, dass ich eigentlich über die "Bewertung" meines Ursprungsbeitrags positiv überrascht bin. Aber ich nehme an, bis am Abend wird das schon gekehrt haben.

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Ein Beitrag aus dem heutigen Tachles zum Thema: https://www.tachles.ch/artikel/news…utschlands

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Dr. Erwin Carigiet
Sozial- und Staatsrechtler
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Liebe Gaby,
in Yuval Abrahams Sätzen an der Preisverleihung finde ich keine Spur von Antisemitismus, aber durchaus eine Beschreibung der für viele Menschen traurigen Situation im Westjordanland, verbunden mit einer Kritik an der dahinter stehenden Politik.

Wenn jetzt in unseren Breitengraden, vor allem in Deutschland, die einzig politisch relevante Forderung ist, Israel-Hassern imperativ zu verordnen - und solche traten an der Schlussveranstaltung durchaus lautstark auf, noch mal an die Geiseln des schrecklichen Massakers vom 7.10.2024 und die dafür verantwortliche Hamas zu erinnern, wirkt dies ziemlich hilflos.

Für einen Ausweg aus der Sackgasse bräuchte es politische Entschlossenheit, gleichzeitig Antisemitismus in den eigenen (europäischen) Ländern zu begegnen, gerade auch im Kulturbetrieb, aber der israelischen Regierung ebenso dort einen Spiegel vorzuhalten, wo sie es m.E. verdient, nämlich bei ihrer Siedlungspolitik im Westjordanland und damit eine politische Kultur, die weiß, was Ambivalenzen sind – und was nicht.

Beste Grüsse, Erwin

PS. Den Beitrag in der deutschen TAZ vom 27.2.2024 finde ich in diesem Kontext ebenfalls lesenswert:
https://taz.de/Empoerung-ueber-die-…/!5992151/

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Hat denn Frau Belz geschrieben, sie finde Antisemitismus-Spuren? Der Tachles-Artikel, auf den sie verweist, tut dies auch nicht.

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Grossen Dank. Ein Zweigeteilter...

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Fausta Borsani
Geschäftsführerin
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Vielen Dank Joana Osman, ich fühle mich so mitgenommen, so echt und ungewohnt verstanden in dem was ich denke und seit Monaten in Diskussionen einbringe. Ich freue mich, dass es doch einige sind, die so denken. Was können wir tun?

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Danke für den berührenden Artikel. Mir ist Hanns Dieter Hüschs Lied vom Runden Tisch eingefallen. https://www.youtube.com/watch?v=AZbszHpZqUI

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Es ist kaum zu glauben: auf der Welt bereiten sich Kriege und wüten andernorts seit Jahren. Von Menschen, wie Du und ich. Und trotzdem befassen sich Menschen mit allem Möglichen, nur nicht, warum gibt es Kriege und wie man sie stoppen kann. Sind wir alle geschädigt? Bevor man Kriege verstanden und beendet hat ist nichts Anderes wichtig und soll warten.
Krieg ist nicht ein Naturereignis, sondern Folge menschlicher Unzulänglichkeit. Sie sind als Menschenwerk und können daher von Menschen beendet und dann für immer verhindert werden. Dies ist die absolut wichtifste Aufgabe, die alle anderen auf Warteliste verweist. Begreift man dies nicht, ist man debil.

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(durch User zurückgezogen)
(von der Moderation verborgen)
Souri Thalong
Community-Support
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(Beitrag verborgen: Doppelposting)

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