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Verständnisfrage: Ist der Schlusssatz mit Bezug auf BR Karin K.-Suter ironisch als aktuelles Beispiel einer neueren Verschwörungstheorie gedacht?

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Sehr geehrter Herr Resele, nein, ganz unironisch: Währen allerorts absurde Verschwörungstheorien aus dem Boden schiessen, peitscht Bundesrätin KKS vor unser aller Augen ein sogenanntes Antiterrorgesetz durch die Räte, das die Rechtssicherheit aushebelt, die Unschuldsvermutung ritzt, den Kindesschutz torpediert und Fachleute national und international Alarm schlägen lässt, dass man derartige Gesetze nur aus autoritären Staaten kennt, zwecks Unterdrückung der Opposition. Kurz: Diese ganzen Verschwörungstheorien lenken letztlich auch ab, von dem, was tatsächlich ist. Als wäre das, was ist, wahnsinnig erfreulich.

Betreffend dem angesprochenen Gesetz lesen Sie hier: https://www.republik.ch/2021/01/07/…wann-nicht

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Samuel Hauser
Webdesigner
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Und wieso genau, befasst ihr euch mit «diesen ganzen Verschwörungstheorien» über mehrere Artikeln hinweg, wenn sie eigentlich nur «von dem ablenken, was tatsächlich ist»?

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Lieber Herr Ryser

Wie passt denn

Diese ganzen Verschwörungstheorien lenken letztlich auch ab, von dem, was tatsächlich ist.

zusammen mit folgender Feststellung aus einem kürzlichen Briefing aus Bern:

Noch Mitte Dezember stand das Referendum vor dem Scheitern. Jetzt kann allein das offizielle Nein-Komitee, das sich unter dem Titel «Nein zum Willkürparagraph» mehr­heitlich aus dem links-grünen Lager rekrutiert, über 90’000 Unterschriften einreichen. Der corona­skeptische Verein «Freunde der Verfassung» trägt zusätzlich weitere 50’000 Unterschriften bei.

?

Scheisskomplizierte Realität, das. Wieder einmal. 😉😬

(Dessen ungeachtet hab ich eure neuste Gonzo-Serie mit Genuss verschlungen – gerne mehr davon!)

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DPhil Politologie
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Was für ein Schlusssatz! Micdrop. Und falls das noch nicht (genügend) gesagt wurde, grosses Kompliment nicht nur für die gesamte Serie, sondern auch für die genialen Illustrationen.

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Advocatus diaboli
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Wusst' ich's doch! Karin K.-Suter! Das muss ich gleich in meiner streng geheimen Gruppe posten.

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ichfürchte...
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· editiert

«Ich bin in den letzten Wochen mehrfach aus Fernseh­sendungen ausgeladen worden nach dem Vorgespräch, weil ich da sagte, ich denke, dass es zwar etwas sei, was man ernst nehmen müsse, aber dass wir nicht vor dem Untergang des Abend­landes stünden. Da wurde dann jemand genommen, der die Sache alarmistisch darstellt, was Zahlen und Zunahme angeht.»

Schon krass oder? Medien suchen sich gezielt diejenigen "Expert*innen", welche grad ins gängige Narrativ passen. Irgendwie wächst bei mir das Verständnis dafür, dass sich manche Menschen lieber ihre eigene Wahrheiten zusammengoogeln. Der Weg zu einer echten "Wissensgesellschaft" erscheint mir noch sehr, sehr weit.

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Es geht immer ums Narrativ. Wir sehen es auch hier in den Kommentaren: Der flapsige Ton der Artikelreihe wird gelobt, weil es das Ganze auflockert und zum Weiterlesen ermuntert. Wir sehen es in diesem Artikel: hundert-seitige Bücher hätten nie den Amerikanischen Zeitgeist beeinflusst von Verschwörungstheorien wegzukommen, ein paar kurze Aufsätze haben dies getan.

Nur wenige lesen sich ein wissenschaftliches Paper durch, aber wenn ein Zeitungsartikel von einer Studie berichtet passt dies immer in irgendein Narrativ.

Das menschliche Hirn kann sich auch kaum Fakten merken, sondern Muster und Narrative und somit haben diese eine bessere Überlebenschance in unserer Gesellschaft (Ich beziehe mich hier auf die ursprüngliche Idee des Begriffs "Meme"). Das kann man selber testen.

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Geschäftsführerin
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Danke für den Humor im Artikel. Und für das Bild der Cabriofahrt durch den Sommerwind. Ich weiss, nicht klimawandeltauglich, aber grad so wohltuend.
Zu den Experten, die das sagen müssen, was die Medien suchen: das kenne ich auch. Thema Häusliche Gewalt während der ersten Welle. Da war einfach nichts (messabares). Später dann schon.
Und: ich mache mur trotzdem etwas Sorgen. Nämlich wenn, wie Butter darlegt, Menschen wirtschaftlich abgehängt werden, die Existenz verlieren, vom Staat keine Unterstützung bekommen. Siehe 20er-Jahre des letzten Jhdts, Weltwirtschaftskrise. Dann braucht es den starken Mann/die starke Frau, einen Slogan, und einen Schuldigen...

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Herr Butter ist erfrischend fürs Hirn, danke haben Sie ihn nicht wieder ausgeladen!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Oha! Die überraschende Erkenntnis ist, dass es nicht mehr Verschwörungsgläubige gibt, sondern dass sie sich einfach vermehrt öffentlich als solche outen? Und deshalb könnten wir beruhigt sein? Wow! Das erinnert mich an die überraschende Erkenntnis der Medien während der sog. «Flüchtlingskrise», dass es nicht mehr rechts-nationalistische Menschen gibt, sondern, dass sie sich einfach vermehrt öffentlich als solche outen. – Well, this comes as a surprise.

Die eigentliche Überraschung am Schluss ist also, dass die Medienöffentlichkeit überrascht ist. Wie sagte doch die Medienkritikerin Jutta Ditfurth:

Die Medien sind nicht in der Lage, es zu lesen, weil sie sich noch immer nicht damit beschäftigt haben.

Aber ich danke den beiden imaginären Testarossa-Fahrern für ihre «Verschwörungs­theorie­panik» –It was a wild ride!

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Da kann ich nur zustimmen!

Kulturelle Entwicklungen werden oft durch technische Veränderungen ausgelöst.

Und die technischen Rahmenbedingungen haben sich durch die sozialen Medien so verändert, dass eine Industrie der Verschwörungstheorien entstehen konnte.

Schade, dass das keine Erwähnung gefunden hat. Da wäre noch mehr gegangen!

Und danach hätte die Verlegerschaft sicher auch nichts gegen eine verdiente Testarossatour gehabt. (Brauchen Journalisten nicht eh einen Dienstwagen?)

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"Es wird vermutlich doch keinen Macht­wechsel geben. Am Schluss wird es eben doch nur jemand wie Bundesrätin Karin K.-Sutter sein, die, angetrieben von der Mehrheits­gesellschaft und einem übersteigerten Sicherheits­bedürfnis, unsere geliebte Demokratie in einen autoritären Staat verwandelt".

Big smile! Realsatire und Fiktion ! Oder doch Realität? oder alles miteinander . . . .

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Stichwort „übersteigertes Sicherheitsbedürfnisse“: Wirksame Terrorbekämpfung ist für Staaten demokratischer und freiheitlicher Prägung mit entsprechender Justiz ein schwieriges Unterfangen, bei dem wirksamere Wege als bisher gesucht werden. Ich kenne den richtigen Weg dafür nicht. Mich enttäuscht aber der einhellige, nicht-kontroverse „Dialog“ zum Republik-Artikel zur PMT-Gesetzesvorlage, in der Fehlleistungen des Staates gegen Unschuldige hervorgehoben und als Gründe angegeben wurden, unschuldige Opfer von Terror aber im gesamten Dialog keine Erwähnung fanden. Diese Opfer können keinen Rekurs gegen das ihnen zugefügte Unrecht einlegen. Und oft liest man den Kommentar, dass der/die Täter den staatlichen Organen zwar bekannt war(en), dass diese jedoch keine Handhabe zum Einschreiten hatten. Die Opfer aber sind real. Ich erkenne das Dilemma zwischen der Pflicht zur Unschuldsvermutung einerseits und dem Schutz der Gesellschaft vor Terror andererseits , kenne aber - wie gesagt - den „richtigen“ Weg nicht. Der Dialog zum PMT-Artikel empfand ich als sehr einseitig, er brachte mir bei meiner Suche nach dem als Stimmbürger zu vertretenen Weg nichts.

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Sehr geehrter Herr Resele, danke, dass Sie den weiterführenden Artikel gelesen haben. Und ja, die Opfer sind real. Und mit Pech könnten das morgen auch Sie oder ich sein oder unsere Familien. Und das macht Angst. Die UNO hat für die Frage, die Sie umtreibt, eine eigene Sonderberichterstatterin geschaffen: Die Sonder­bericht­erstatterin für den Schutz der Menschen­rechte und der Grund­freiheiten bei der Terrorismus­bekämpfung. Kern dieses Mandats ist das Ziel, dass der Terrorismus nicht den Rechtsstaat besiegen darf. Geschaffen wurde das Mandat nach 9/11, als offenbar wurde, dass im Zuge der Terrorismus-Bekämpfung die Menschenrechte vielerorts an Boden verloren oder sogar benutzt wurden, um massive Überwachungsprogramme zu rechtfertigen, autoritäre Tendenzen zu befördern, mit «Anti-Terrorgesetzen» die Opposition auszuschalten und Bürger*innenrechte grundsätzlich mehr und mehr zu beschneiden. Für den Republik-Dialog kann ich nicht sprechen, aber für die Tendenz meiner Artikel schon: Terrorismusbekämpfung darf nicht bedeuten, dass die Rechtssicherheit leidet. Dass die Menschenrechte leiden. Die Pressefreiheit. Etc. Das ist, um es zusammenzubringen, vermutlich der Grundsatz, der sich durch meine Berichterstattung zu diesem Thema zieht. Denn wenn man diese Dinge aufgibt, begibt man sich auf jene Ebene, die man zu bekämpfen vorgibt. In einem Rechtsstaat haben «Black Sites», Folter oder Gesetze, die gegen die EMRK verstossen oder die Rechtssicherheit unterminieren, nichts zu suchen. Das alles basiert unter anderem auf der Fehlbehauptung, dass in dieser Welt eine absolute Sicherheit möglich ist. Aber diese absolute Sicherheit ist nur möglich, wenn wir unsere Freiheit aufgeben. Zugespitzt könnte man sagen: Wenn wir es so weit kommen lassen, dann haben die Terroristen gewonnen. Beste Grüsse, DR

Link zum Artikel:
https://www.republik.ch/2020/09/17/…-interview

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Anfrage: Was soll dieser Journalist*innenenton in der Republik?

"...Jetzt hatten wir schon acht geniale Texte zu diesem Thema für unsere geschätzte Leserschaft verfasst in der Annahme, dass Verschwörungs­theorien überall aus dem Boden schiessen. Und jetzt? Hätten wir doch lieber an unserer ursprünglich geplanten Serie «Von Monaco nach Saint-Tropez – mit dem Ferrari Testarossa die Cote d’Azur entlang» festgehalten. Wir hören Michael Butter nur noch mit einem Ohr zu. Im anderen Ohr läuft bereits «Voyage, voyage» von Desireless, in Gedanken sitzen wir braungebrannt im Sportwagen, die Hemden aufgeknöpft, unsere Haare wehen im Wind.
In einem letzten luziden Moment fragen wir Michael Butter: «Warum reden denn plötzlich alle über dieses Thema?..."

Mit solchen "lockeren" Phrasen, desavouiert sich die von mir hochgeschätzte Republik selbst. Das Thema ist viel zu ernst, als dass die Autoren (der Autor) ihr (sein) Anliegen "süffiger" gestalten sollten. Wenn sie die eigenen Texte mit dem Attribut "genial" gleich noch selbst ironisieren, stossen zugleich auch die Leser*innen vor den Kopf. Wollen Sie auf diese Weise die Republik "witziger" machen? Dieser Unterhaltungsstil - er wird in der Kommerzpresse eifrig betrieben - macht für mich die Lektüre überflüssig. Nicht umsonst verzichte ich auf Presseerzeugnisse wie den "so bliebten" TA.
Vor einiger Zeit musste ich von ihrem Kollegen, C. H., sagen lassen, dass seine "blumige" Schreibe durchaus "in" sei - er beschrieb eine italienische Grenzgängerin durch Farbangabe ihrer Kleider und genaue Angabe des Fahrzeugtyps, mit dem sie - Pfegefachfrau - in die Schweiz einreist - . Dazu möchte ich festhalten, dass ich seither generell auf die Lektüre der Schreibe dieses selbstbewussten (selbstverliebten?) Herrn verzichte. Dies möchte ich in Ihrem Falle wenn immer möglich nicht tun müssen

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Sehr geehrter Herr Verleger S.,

Ich muss doch sehr bitten … Ich soll eine «blumige Sprache» als «in» verteidigt haben? Das grenzt ja an Ehrverletzung! (zumindest ein bisschen.)

Da Sie offenbar aus unserer Korrespondenz zitieren, möchte ich doch noch richtigstellen, was Sie – höchst wahrscheinlich aus der Erinnerung und ohne böse Gedanken – falsch dargestellt haben:

  • Sie schrieben mir auf diesen Text hin ziemlich empört und ziemlich spöttisch, ich würde die Republik «weniger glaubhaft» machen, weil ich in einem Satz Autotyp und Autofarbe der Protagonistin nenne und damit das «wichtige Thema» karikiere.

  • Ich antwortete «soweit höflich» (Ihre Worte), es sei «Ansichtssache (und eine Frage der Form), ob detaillierte Beschreibungen in einen Text gehören oder nicht.»

Dass Sie mich nun in einen Topf mit den beiden Saloppschreibern Ryser und Würgler werfen, macht mich, so früh am Morgen, einigermassen fassungslos. (zumindest ein bisschen)

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Advocatus diaboli
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· editiert

Ich habe mich an diesem Abschnitt auch gestossen, hätte aber mein Unbehagen über diese Floskeln kaum so treffend formulieren können wie Sie. Danke. PS: Das TA-Abo werde ich übrigens dieses Jahr nach über 30 Jahren genau aus den von Ihnen genannten Gründen und aus dem Überhandnehmen von sogenannten «Meinungsartikeln» von hauptsächlich von sich selbst überzeugten Schreibern nicht mehr erneuern. Meinungsartikel sind okay, solange die darin vertretene Meinung auf einer fundierten Analyse des Themas beruht. Im TA bilden die Meinungsartikel jedoch zunehmend nur noch die unreflektierte ganz persönliche Meinung des Schreibenden ab. Das hat mit journalistischer Sorgfalt nichts mehr zu tun. Und oft hat man den Eindruck, dass sie nur wegen der zu erwartenden Klicks publiziert werden (etwa Edgar Schulers unsägliches Lob auf das Querdenken oder Rico Bandles Forderung in der letzten SonntagsZeitung, dass wir endlich wieder über Lockerungen reden müssen).

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Diese verschiedenen Folgen haben ein gutes und vielfältiges, wenn auch verwirrendes – wie es in der Natur der Sache liegt – Bild der Verschwörungstheorien gezeichnet. Den lockeren und selbstironischen Ton habe ich durchaus geschätzt, da ich der Meinung bin, dass auch schwierige Themen so behandelt werden können, zumal in diesen Theorien viel Groteskes und Absurdes zum Vorschein kommt.
Die Einordnung der Verschwörungstheorien in geschichtliche Zusammenhänge, wie sie durch Michael Butter aufgezeigt werden, finde ich wichtig. Diese geschichtlichen Hinweise zeigen Grundkonstanten des Menschen auf, die existentielle Konfrontation mit komplexen, unübersichtlichen und bedrohlichen Phänomenen zu ordnen, zu vereinfachen und in subjektiv sinnvolle Erklärungsinhalte zu bringen.
Ich finde aber, dass Butter zu sehr relativiert. Immerhin waren Verschwörungstheorien immer wichtige Treiber für Rassismus, Gewalt und Kriegen bis hin zum Holocaust. Und die grosse Gefahr, welche Verschwörungstheorien für unsere freiheitlich demokratischen Gesellschaften auch heutzutage darstellen, zeigen ja aktuelle politische Entwicklungen weltweit zur Genüge. Und schliesslich ist auch die negative Rolle, welche Verschwörungstheorien in Zeiten von Pandemien spielen, nicht zu unterschätzen.

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Kann Ihnen nur 100% zustimmen. Der Sturm aufs Amerikanische Parlament durch die Anhänger des Verschwörungstheoretikers in Chief (Trump hat damals die Verschwörungstheorie verbreitet, dass Obama nicht in Amerika geboren wurde), ist nicht einfach nur ein zum Vorschein kommen von solchen Theorien, weil man sich bezüglich Maske und Coronamassnahmen positionieren muss. Diese Erklärung ist zwar total legitim und trifft in den meisten Fällen wohl zu, aber die Radikalisierung und Polarisierung die schon lange vor Corona ein Thema war spielt da auch eine Rolle und Verschwörungstheorien finden auch da ihren Platz.

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Das finde ich dann doch etwas krass und sehr sarkastisch, was da über K.- suter steht.Soll sie etwas vermögen , was selbst SVP Ûbervater Christoph Blocher nicht gelungen ist?

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Warum nicht? Inhaltlich ist sie nicht so weit weg. Mit der Wahrheit nimmt sie es auch nicht so genau. Aber verpacken kann die es viel besser als Blocher - insofern kommt sie vielleicht politisch weiter. Das Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus (PMT) hätte Blochers SVP niemals durchgebracht!

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Ich würde lieber den Begriff Verschwörungsmythen oder Glaube verwenden. Eine Theorie ist in der Regel durchdacht und hat einen wissenschaftlichen Ansatz. Logik und Plausibilität suche ich vergeblich, wenn ich in die Welt der Verschwörungsmythen eintauche...

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Informativ und unterhaltsam. Toll, dass ihr die Person einlädt, die alle anderen ausladen.

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System Engineer
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Schöner Schlusssatz 😁
Den Artikel mit dem Ferrari könnt ihr sonst auch noch schreiben.
Von Ferien zu träumen wäre auch mal wieder was.

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Wieso unterscheidet man nicht einfach empirisch belegte von empirisch nicht belegten Theorien? Das wäre auch nicht so diskriminierend. Hinweise auf den subversiven Einfluss des us-amerikanischen Geheimdiensts auf den Sturz demokratisch gewählter Regierungen oder auf das Führen von ökonomisch begründeten Aggressionskriegen mit dem Verweis auf (nicht vorhandene) Massenvernichtungswaffen wurden auch als "Verschwörungstheorien" bezeichnet - zumindest so lange, bis sich der Vorwurf zweifelsfrei belegen liess. Es mag ja sein, dass man durch das Stellen von Fragen ein "Verschwörungsnarrativ" fortsetzt, aber das Stellen von Fragen bleibt doch ein wichtiges Element einer sich als aufgeklärt beschreibenden Gesellschaft mit einer Wissenschaft, die von Fragen lebt.

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Leider gehört es zum Narrativ der Verschwörungstheoretiker sich hinter dem Satz "ich stelle nur Fragen" zu verstecken. Wenn sie die Kommentarspalten der Zeitungen lesen, kommt genau diese Aussage die ganze Zeit vor. Diese Aussage kann man nicht angreifen, da Fragen stellen immer erlaubt sein muss. Jedoch ist bei Verschwörungstheoretikern die Frage keine Frage, da die Antwort nicht gehört werden will, sondern nur eine Provokation darstellt.
Nein. Verschwörungstheorien sind Verschwörungstheorien. Wer an Kinderblut trinkende Echsenmenschen glaubt sollte auch entsprechend betitelt werden.

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"Wer an Kinderblut trinkende Echsenmenschen glaubt sollte auch entsprechend betitelt werden."

Ja, natürlich; das sehe ich auch so. Die Frage ist einfach, wo die Grenze angesetzt wird. Das Narrativ "Verschwörungstheoretiker" wird ja umgekehrt auch dafür instrumentalisiert, unangenehme Fragen abzublocken. Von dem her liesse sich formulieren, dass die Instumentalisierung das eigentliche Problem ist - die Instrumentalierung der Verschwörungtheorien wie auch die Instrumentalisierung des Narrativs "Verschwörungstheorie".

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Ich habe kein Problem Verschwörungsgläubige lächerlich zu machen. Die Lüge der Massenvernichtungswaffen im Irak hatte schon immer zu wenig Beweise und wurde auch im Mainstream von Anfang an angezweifelt. Nämlich weil auch bei US-Amerikanischen Kriegserklärungen die Beweislast nicht umgedreht ist.
Ich stimme Ihnen absolut zu: Wenn etwas belegt ist, dann soll man es nicht nur glauben, man soll es auch nutzen um weitere Fragen zu stellen und Wissen zu finden. Aber wenn etwas nicht belegt ist, aber trotzdem geglaubt und genutzt wird (nicht nur darüber spekuliert), müssen wir uns dagegen wehren, wenn wir wirklich an so etwas wie einer Wahrheit interessiert sind. Ganser balanciert ja wunderbar auf diesem Grat und ist wohl deshalb so beliebt. Leider sind seine Fragen etwas zu einseitig.

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"Aber wenn etwas nicht belegt ist, aber trotzdem geglaubt und genutzt wird (nicht Aber wenn etwas nicht belegt ist, aber trotzdem geglaubt und genutzt wird (nicht nur darüber spekuliert), müssen wir uns dagegen wehren, wenn wir wirklich an so etwas wie einer Wahrheit interessiert sind. Ganser balanciert ja wunderbar auf diesem Grat und ist wohl deshalb so beliebt. Leider sind seine Fragen etwas zu einseitig."

Da bin ich einverstanden. Ein wichtiger Grund für Gansers gut gelingenden Balancierakt ist sicher ökonomischer Natur, da er für Anhänger*innen auf beiden Seiten des Grats anschlussfähig ist. Seine Fragen zu 9/11 kann man jedoch meiner Ansicht nach durchaus stellen. Die "offizielle" Darstellung beantwortet die Fragen (wiederum aus meiner Sicht) nicht sehr befriedigend. Ihn mit Blick auf dieses Thema in die Ecke der "Verschwörungstheoretiker" zu stellen, finde ich nicht angemessen. Was Ganser zu Corona zu sagen (oder zu fragen) hat, weiss ich noch nicht; da muss ich mich zuerst schlau machen.

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Passt das zum Thema? Die 10 Strategien der Manipulation. Leider ist mir nicht ganz klar, ob das von tatsächlich von Noam Chomsky stammt oder von Sylvain Timsit, der sich auf Noam Chomsky bezieht. In «Die 10 Strategien…» ist die Rede von «grossen Mächten». Wenn ich richtig verstanden habe, meint Noam Chomsky damit rechtsextreme Kreise mit grossem wirtschaftlichem Einfluss. Das verrückte ist jedoch, dass sehr viele Menschen, die sich zu den Coronaskeptikern zählen, jetzt während der Pandemie das Gefühl haben, sie werden genauso manipuliert. Nur, dass man unter Punkt 1 Corona nicht als banales oder unrelevantes Thema abtun kann, aber es ist so omnipräsent, dass kaum noch etwas anderes Platz hat. Oder handelt es sich um eine Umkehrung: es wird weisgemacht, wir würden manipuliert?
Tatsache ist und bleibt: Verantwortung übernehmen, selber denken und immer wieder zu dem zurück finden, was einem gut tut. Ich gehe jetzt im Wald spazieren. Dort kann ich meine Gedanken am besten ordnen und mich ins Lot bringen.

10 Strategien der Manipulation:
"1. Kehre die Aufmerksamkeit um: eine der Strategien der Manipulation
Laut Chomsky sei die am häufigsten angewandte Strategie der Manipulation der Gesellschaft das Umkehren der Aufmerksamkeit. Sie bestehe im Grunde genommen darin, die Aufmerksamkeit des Publikums auf irrelevante oder banale Themen zu lenken. Auf diese Weise bleibe der Verstand der Gesellschaft beschäftigt.
Um die Menschen abzulenken, würden sie mit Informationen vollgestopft. Man schreibe zum Beispiel Sportveranstaltungen oder aber auch Shows, Sehenswürdigkeiten, etc. zu viel Wichtigkeit zu. Das führe dazu, dass die Menschen den Blick dafür verlieren, was ihre wirklichen Probleme seien.
2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Manchmal lassen die großen Mächte absichtlich von gewissen Realitäten ab oder kümmern sich nicht ausreichend um diese. Der Gesellschaft verkaufen sie das dann als ein Problem, dass einer externe Lösung bedürfe. Sie selbst aber schlagen dann eine Lösung vor.
Dabei handelt es sich um eine Strategie der Manipulation der Gesellschaft, um Entscheidungen zu treffen, die unpopulär sind. Wenn man beispielsweise ein öffentliches Unternehmen privatisieren will und absichtlich dessen Leistung reduziert, rechtfertigt das letztendlich den Kauf.
3. Stufe Änderungen ab
Das ist eine weitere Strategie der Massenmanipulation, um Maßnahmen einzuführen, die die Menschen normalerweise nicht akzeptieren würden. Sie bestehe darin, nach und nach Maßnahmen in die Tat umzusetzen, sodass sie praktisch unbemerkt bleiben, sagt Chomsky.
Das ist zum Beispiel mit der Einschränkung des Arbeitsrechts passiert. In verschiedenen Gesellschaften wurden Maßnahmen oder Arbeitsweisen, eingeführt, in denen es normal erscheinen soll, dass ein Angestellter zum Beispiel keinerlei Recht auf eine Sozialversicherung hat.
4. Aufschub von Änderungen
Diese Strategie zielt darauf ab, die Gesellschaft glauben zu lassen, dass eine Maßnahme ergriffen wird, die eine gewisse Zeit lang Schaden mit sich bringe, aber im Hinblick auf die Zukunft der gesamten Gesellschaft und selbstverständlich auch des Menschen im Einzelnen große Vorteile bringen könne.
Das Ziel dabei sei es, dass sich die Menschen an die Maßnahme gewöhnen und sie nicht zurückweisen, weil sie an das zufriedenstellende Resultat von morgen denken. Wenn dann dieser Moment gekommen sei, habe der Effekt der Normalisierung schon gegriffen und die Bevölkerung protestiere nicht, weil die versprochenen Vorteile doch nicht eintreffen.
5. Sprich zur Masse wie zu kleinen Kindern
Viele der Botschaften, die wir durch den Fernseher, besonders durch Werbung, erhalten, sind in kindlicher Sprache verfasst. Es werden Gesten, Worte und Sichtweisen verwendet, die konziliant und in gewisser Weise naiv sind.
Damit solle der Widerwille der Bevölkerung ausgeschaltet werden, meint Chomsky. Mithilfe dieser Strategie der Manipulation der Gesellschaft möchte man die kritische Denkweise der Menschen neutralisieren. Auch Politiker greifen auf diese Strategien zurück und inszenieren sich manchmal als elterliche Figuren.
6. Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
Botschaften, die von ganz oben kommen, seien nicht für den reflektierenden Verstand der Menschen gedacht. Durch sie sollen vor allen Dingen Emotionen ausgelöst werden, man wolle in das Unterbewusstsein der Individuen eindringen. Daher sind viele dieser Botschaften emotionsgeladen.
Mithilfe dieser Strategie solle in gewisser Weise ein Kurzschluss der rationalen Denkweise der Bevölkerung erzeugt werden. Dank der Emotionen werde der eigentliche Inhalt der Botschaft verschleiert und es werde nicht gesagt, worum es im Grunde genommen gehe. Somit werde die Fähigkeit der kritischen Hinterfragung neutralisiert.
7. Versuche, die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
Die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten ist eines der Ziele der großen Mächte. Ignoranz heiße, der Gesellschaft nicht das benötigte Werkzeug zur Verfügung zu stellen, damit sie die Realität selbst analysieren könne. Den Menschen würden anekdotische Daten vorgelegt, aber interne Strukturen der Tatsachen verschweige man ihnen.
Um die Ignoranz der Menschen aufrechtzuerhalten, werde auch kein besonderer Wert auf Bildung gelegt. Eine breite Kluft zwischen der Qualität der privaten und der öffentlichen Bildung zu schaffen ist dabei das Hauptziel. Ebenfalls versuche man den Wissensdurst einzuschränken und Produkten, die die Intelligenz fördern, werde nur ein geringer Wert zugeschrieben.
8. Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
Die Mehrheit der Modetrends wird nicht spontan erschaffen. Fast immer werden sie von einem Machtzentrum, das seinen Einfluss ausübt, zu massiven Trends, was Geschmäcker, Interessen oder Meinungen anbelangt, angeregt und gefördert.
Für gewöhnlich fördern die Kommunikationsmedien gewisse Trends, sowohl in der Mode als auch in anderen Bereichen. Die meisten von ihnen haben mit dummen, oberflächlichen oder sogar lächerlichen Lebensstilen zu tun. Man möchte die Gesellschaft davon überzeugen, dass sie sich so zu verhalten habe, wie das, was gerade in Mode sei. Auch wenn es sich dabei um menschenverachtende Verhaltensweisen handele.
9. Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
Eine andere Strategie der Massenmanipulation ist es, den Menschen zu verkaufen, dass sie, und nur sie, schuld an ihren Problemen seien. Alles Negative, das ihnen widerfahre, hänge nur von ihnen selbst ab. Auf diese Weise lasse man sie glauben, dass das Umfeld perfekt sei und es in der Verantwortung des Individuums liege, wenn sich ein Problem auftue.
Deshalb versuchen die Menschen irgendwann, in ihrem Umfeld nicht anzuecken, und fühlen sich gleichzeitig schuldig, weil sie es nicht wirklich schaffen. Sie verlagern die Empörung, die das System bei ihnen auslösen könne, auf ein permanentes Schuldgefühl sich selbst gegenüber.
10. Lerne Menschen besser kennen, als sie selbst es tun
In den letzten Jahrzehnten ist es Wissenschaftlern gelungen, beeindruckende Erkenntnisse zur Biologie und Psychologie des Menschen zu erringen. Dieser große Berg an Wissen steht jedoch nur wenigen Menschen zur Verfügung.
Der Öffentlichkeit stehe diesbezüglich nur ein Minimum an Informationen zur Verfügung, gibt Chomsky an. Derweil haben die großen Mächte dieser Welt all dieses Wissen und nutzen es zu ihrem Vorteil. Wieder einmal werde deutlich, dass die Ignoranz es den großen Mächten leicht mache, über die Gesellschaft hinweg zu handeln.
All diese Strategien der Manipulation der Gesellschaft zielen darauf ab, die Welt so zu gestalten, wie es den Mächtigsten der Mächtigen passt, und die kritische Denkweise sowie die Autonomie der meisten Menschen auszuschalten. Doch es hängt auch von uns ab, passiv über uns bestimmen zu lassen oder aber uns soweit es möglich ist, dagegen zu wehren."

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Ihr Beitrag Frau Kiesling ist ein bisschen lang geworden… Wieso werden immer irgend welche Theoretiker (Chomsky/Tilsit) vor die Karren gespannt, entzieht sich meiner Logik.
Es ist ja offensichtlich, dass leider viele der immer reicher werdenden Kapitalisten – seit der Auflösung der Sowjetunion – sich zu Extremisten verwandelt haben. Ich denke da nicht nur an die Brüder der Koch Industries (USA), sondern an jene die auch uns an die Chinesen verkauft haben, in den letzten Jahrzehnten.
Wie die anonymen Milliardäre aus der Schweiz, welche die Syngenta, GateGourmet und SR-Mainteance (ex Swissair) und die vielen Patente der Ciba/Geigy z.B. für sich allein vergoldet haben…
Mit gütiger Begleitung der zahlenmässig grössten Partei der Schweiz und deren gekauften Publikationsorganen.

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Ihr Hinweis auf "Chinaausverkauf" etc. ist sehr wichtig. Danke. Der Grund, warum mein Beitrag so lang geworden ist: die 10 Strategien der Manipulation, die ich angehängt habe. Die finde ich ausserordentlich interessant.

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Wenn man da und dort etwas herauspickt und in falsche Zusammenhänge stellt, entsteht schnell ein neues Verschwörungsgeplapper wie in diesem Artikel. Wenn der exakt denkende Thomas Mann, dazu ein grosser Antifaschist, etwas nicht war, dann ein Verschwörungstheoretiker. Auch wenn er sich nach dem Ersten Weltkrieg noch mit dem deutschen Nationalismus identifizierte, distanzierte er sich bereits Anfang der 1930er Jahre eindeutig vom Nationalsozialismus. Er gehörte zu den geistigen Repräsentanten deutscher Intellektuellen im Exil. Bevor Oberflächliches über Thomas Mann gestreut wird, ist ein Besuch im Thomas-Mann-Archiv in Zürich zu empfehlen. Die zur Zeit gerne beschimpfte Korrektheit bleibt ein Muss.

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Das Zitat stammt, wie geschrieben, von 1918 und nicht aus den Dreissigern. Zudem ist das Zitat korrekt, weder erfunden noch sinnentstellend aus dem Kontext gerissen.

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Ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat belegt noch lange nicht, dass Thomas Mann ein Verschwörungstheoretiker war. Das Zitat besagt lediglich, dass er die genannten esoterischen Kreise auf dem Zahn hatte. Ihr Uni-Informant scheint mir etwas vollmundig zu sein. Nicht umsonst hat ihn Schweizer Fernsehen ausgeladen.

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Eine Frage, die sich mir auch nach dem Lesen aller Beiträge immer wieder stellt, ist folgende: Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Verschwörungsgheorien und Religionstheorien? Beide basieren auf Glauben an Dinge, die nie reale Beweise erbringen oder erbracht haben. Nur weil Menschen seit tausenden von Jahren etwas glauben ist das doch kein Grund, dass solche Religionstheorien anders betrachtet werden als Verschwörungstheorien. Ich bin mir bewusst, dass ich mir mit dieser Fragestellung das ewige Fegefeuer verdient habe. Aber ich bin mir auch sicher, dass ich mir nach diesem einmaligen, interessanten und lebenswerten Dasein auf diesem Planeten nichts sehnlicher wünsche, als den endgültigen Tod. Dorthin gehen, wo ich herkomme, ins Nichts. Vielleicht hat mir meine Sicht auf die Dinge geholfen, was der Philosoph Ludwig Hasler einmal so prägnant sagte: "Es gibt kaum etwas Mühsameres, aber wohl auch nichts Beglückenderes, als selbst zu denken".

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Sehr geehrter Herr G., beziehung dieser Frage finde ich dieses Interview spannend - ebenfalls mit Michael Butter:
https://www.ref.ch/news/was-verschw…rscheidet/

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Die Antwort von Michael Butter ist diplomatisch. Man beachte, wo das Interview geführt wurde, nämlich im Portal der Reformierten. Erstaunlich nur, dass die Frage dort überhaupt so gestellt wurde. In letzter Zeit habe ich die Quellen der Verschwörungstheorien ganz stark in den USA geortet. Es gibt wahrscheinlich kein westliches Land, in dem die Religionszugehörigkeit so zentral ist wie in den USA. Man erinnert sich an das Bild, wo Noch Präsident Trump eine Demo vor dem Weissen Haus räumen liess und anschliessend mit der Bibel in der Hand vor der Kapelle seinen göttlich inspirierten Sieg über das „Demopack“ vor der Öffentlichkeit manifestierte. Ist Trump nun ein notorischer Lügner, ein Verschwörungstheoretiker oder ein von Gott gesandtes Medium, dessen Informationsübermittlung auf Grund von Programmierfehlern in der Software eben entsprechend daherkommt? Und wie kommt die Hälfte eines entwickelten Staates dazu, die göttliche Lügenbotschaft zu glauben und bereit ist, dafür in den Krieg zu ziehen? Für mich sind die Aussagen von Michael Butter keine befriedigende Antwort auf meine Frage. Am Beispiel Trump zeigt sich, dass man Religion und Verschwörungstheorien beliebig mischen kann. Irgendwer ist immer da, der alles glaubt. Und immer sind viel zu Wenige da, die hinterfragen.

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Mir fallen spontan folgende Unterschiede ein, sehr wahrscheinlich gibt es mehr:

  • Relative Festigkeit des Glaubensbildes: Im Gegensatz zu VT, wo jeden Tag neue "Enthüllungen" und "Verbindungen" aufgedeckt werden, sind alle grösseren Religionen in ihren Kernthemen seit längerer Zeit stabil. Es gibt inkrementelle Veränderungen, wie die langsame Anerkennung der Homosexualität oder gewisse Frauenrechte, aber deren Kernidee "da ist ein grosses Etwas, das uns gemacht hat, und dem wir huldigen sollen" besteht bei. Dagegen springen VT rasch auf andere, neue Themen über und bauen einen Flickenteppich aus Themen auf.

  • Institutionalisierung: Religionen haben Glaubenslokale, Gruppierungen und bilden auch wegen ihrem Glaubensbild stabile Einheiten. Die Gründung einer Demonstranten-Partei ist zwar in CH unterwegs, aber deren Überdauerung ist fraglich.

  • Professionalisierung: Religionen kennen zwar auch "Gurus" wie von Herrn Z. angemerkt, aber diese haben oftmals immerhin eine "offizielle" Ausbildung und Prägung im Rahmen der Religion absolviert (Priester etc). Dagegen kann ein Vegankoch auf Youtube etc wilde Thesen über Viren und Staatstheorie streuen, es geht nicht so sehr um die institutionell verliehene Anerkennung, sondern um die Stärke des Glaubens und Grösse der Enthüllungen, die vertreten werden.

  • Deutungshoheit bei Veränderungen: Wenn ich nun behaupten würde, Jesus sei eine Frau aus Nordeuropa gewesen, dann stehe ich eben diesen Institutionen und der Stabilität gegenüber und kann damit ausser Lacher nichts holen, die Deutungshoheit liegt klar bei den Experten. Manche Sekten schaffen es, entsprechende Veränderungen einzubringen, werden dann dafür teilweise ausgeschlossen. (Das ist für mich ein Zwischenglied der beiden.) VT stellen hier die Expertise klar in Frage oder umgehen sie ganz, anstatt sie selbst konstruktiv aufzubauen.

  • Staatsverbundenheit: VT stehen dem "deep state" eher kritisch gegenüber, Religionen hatten/haben in vielen Ländern explizit Mitbestimmungsrechte und damit...

  • Macht: Wie selbst festgestellt - "dass ich mir mit dieser Fragestellung das ewige Fegefeuer verdient habe" - nutz(t)en Religionen diese Staatsverbundenheit lange Zeit, um ihre Deutungshoheit massiv durchzusetzen. Wenn man ihnen nun nicht glaubt, so ist man kein "Schlafschaf" sondern ein Ketzer und gehört auf den Scheiterhaufen. Der einzige Grund, warum dies nicht mehr so ist, ist ein Verlust an Macht im modernen Staat. Wenn ich mich auf offener Strasse über die sexuellen Neigungen gewisser Propheten auslassen würde, dann wäre ich auch heute bald meinen Kopf los. Bei VT kassiere ich schlimmstenfalls ein paar Fäuste oder Drohbriefe. Die Unsummen an Geld, die die grossen Religionen verwalten, sowie die "soft powers" ermöglichen es auch heute noch, dass sie im Gegensatz zu den VT echte Veränderungen bewirken (zB Polen, Abtreibungsverbote etc).

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Es gibt da sicher fliessende Übergänge, aber eben auch kategorische Unterschiede. Stellen wir uns vor, ein Mensch im Neolithikum ruft aus:

Dieses Wetter zerstört unsere Ernte und wir alle werden verhungern!

Aber auch:

Dieses Wetter beschert uns reiche Ernte und wir alle werden satt sein!

Mit der Zeit entdecken Menschen darin ein Muster («pattern perception»), hinter diesem müsse ein unsichtbarer Akteur sein («agency detection»), also beginnen sie zu sagen («Anthropomorphismus»):

Dieser Wetter-Gott zerstört/beschert [...].

Und noch abstrakter:

Gott zerstört/beschert [...].

Dann, etwa weil der Gottesglaube nicht mehr so stark verankert ist oder weil es um profanere Dinge geht, vermuten Menschen hinter Muster geheime Akteure, die sich (meist nur noch zum Schlechten) verschworen haben (Gott musste sich ja nicht verschwören):

Diese Gruppe zerstört [...].

Ja, an der Spitze der Pyramide (ja, diese), vermutet man sogar ein fast allmächtiges Individuum:

Dieses Individuum zerstört [...].

Während die Wissenschaft weiterhin down to earth blieb und lapidar sagen würde:

Dieses Wetter zerstört/beschert [...].

Jedoch: Das Wetter hängt vom Klima ab, das Klima im Anthropozän von Menschen, dabei mehr von gewissen Gruppen und diese mehr von gewissen Individuen.

Hach, ist das kompliziert ;-)

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Lieber E. G., wenn es Ihnen in erster Linie um die Eigenschaft des Glaubens geht, kann ich das einführende Buch «The Psychology of Conspiracy Theories» (2018) des Sozialpsychologen Jan-Willem van Prooijen empfehlen. Er untersucht unter anderem die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede von religiösem, esoterischem verschwörungstheoretischem Glauben (und wie diese sich gegenseitig verstärken können). Überhaupt sind in dieser Hinsicht (sozial-)psychologische Untersuchungen gewinnbringend zu lesen.

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Religionen kennen das Element, dass einige Menschen heimlich alles zu ihren Gunsten steuern nicht. Ansonsten besteht kein Unterchied. Es gibt Gurus und Schafe, die Gruppe ist als einzige im Besitz der Wahrheit, wer etwas anderes denkt, hat keine Ahnung oder gehört zum Feind.

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Und wenn ich ihnen die aktuellen Stichwort "Vatikan" und "Finanzskandal" nenne? Würden sie ihren ersten Satz immer noch so schreiben?

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Die Feststellung, dass Verschwörungstheorien bis ca. Mitte letzten Jahrhunderts deutlich verbreiteter waren (die Zahl 90% bleibe mal dahingestellt), scheint mir einleuchtender als die etwas bauchgefühlte Feststellung von Ben Moore im letzten Magazin, «mehr Menschen als je zuvor glauben an Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaften».
Aber gerade die in den letzten Monaten vermehrt aufgetretene, unheilige Allianz von Rechtsnationalisten, Faschisten, Massnahmengegnern und Verschwörungsgläubigen gilt es im Auge zu behalten! Und darüber hinaus das Tun und Lassen von Personen in verantwortlichen Positionen wie Bundesrätin K.-Suter!

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Sehr geehrter Herr D., danke für Ihre Rückmeldung. Sie bringen auf den Punkt, was wir in den nächsten Monaten weiter intensiv beleuchten werden (auch als Folge dieser Serie): Diese neuen Allianzen auf der Strasse einerseits, aber auch das Tun und Lassen der Regierung andererseits. Eine ungemütliche Mischung. Beste Grüsse, DR

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Na super... Karin K.-Sutter, fand ich schon vor dieser Serie bedrohlich. Jetzt hats in Angst umgeschlagen.

Grossartige Serie! Danke und bitte mehr davon!

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Genial der Schlusssatz! Ich glaube auch, dass Verschwörungstheorien eher ablenken, als handlungsfähig machen, ich behaupte, sogar wenn sie stimmen. Ganz einfach, weil solange man sie nicht beweisen kann, die ganze Energie allzu oft in endlose Debatten über ihren Wahrheitsgehalt gelenkt wird, anstatt in das, was tatsächlich angepackt werden kann.
Allerdings habe ich dennoch manchmal den Eindruck, dass «Verschwörungsgläubige» oft etwas zu dünkelhaft belächelt werden. Was wenn unsere Gesellschaft für kollektive Ängste garkein anderes Ventil mehr hat? Ängste, die schliesslich auch sogenannt «Aufgeklärte» haben oder nicht? Dann sind widerum alle beteiligt.
Die Einschränkungen und Kontrollen sind schliesslich da, auch wenn wir wissen wofür, aber wohin mit dem ganzen Rest? Dass eine Impfung die Antwort auf all das liefern soll, überzeugt mich auch nicht wirklich. Und nur weil es nun schnell gehen musste, darf die Diskussion, wie wir langfristig damit umgehen wollen/sollen, ob es einen differenzierteren Umgang damit geben kann oder welche Alternativen möglich wären, auch nicht einfach abgehakt, oder von Debatten über Verschwörungstheorien verdrängt werden. Da wünsch ich mir - nicht hier sondern ganz generell - vermehrt wieder einen offeneren Austausch und Auseinandersetzungen für.

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Vielen Dank für diese ausgezeichnete Serie und diesen humorvollen Abschluss, der die ganze Thematik nochmals einordnet und relativiert. Und ich freue mich schon auf den Bericht über Ihre Spritztour die Cote d’Azur hinunter. Journalismus vom Feinsten.

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Mit einem fragwürdigem Thomas-Mann-Zitat beginnen, der in einer Zeit der sich anbahnenden Krise und des aufkommenden Nazismus mit der sogenannten Konservativen Revolution liebäugelte, im Strudel der Ereignisse dann aber die Zeichen der Zeit erkannte und Antifaschist wurde – und diese historische Parallelschaltung mit heute mit einem Achselzucken ins Nichts laufen lassen…? Offen gesagt: ich bin zu verwirrt, als dass ich meinen Satz beenden könnte.

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Schon erstaunlich, dass ein paar Aufsätze den gängigen Glauben an Verschwörungstheorien so aus der Gesellschaft ausgetrieben haben. Gibt es denn zeitgenössische Bücher, die mir die Leserschaft empfehlen kann, die ich meinen verschwörungsgläubigen Verwandten und Freunden empfehlen kann, ohne dass diese die Bücher beim Erblicken des Deckels gleich in die Ecke knallen?

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Ich hab einigen Betroffenen "Die Fake-Jäger - Wie Gerüchte im Internet entstehen und wie man sich schützen kann" von Tom Wannemacher und Andre Wolf geschenkt.

Das war allerdings zu Beginn von Corona und als Reaktion auf erste SMS mit entsprechendem irreführendem Inhalt. Ich weiss nicht, ob das Buch nach mehreren Monaten Verschwörungen noch den gleichen Effekt auf die Personen gehabt hätte.

Das Buch stammt von vor Corona, d.h. positiv gesehen werden erstmal nicht die jetzigen Verschwörungen entkräftet, was für Deine Zielgruppe weniger offensiv rüberkommen könnte. Vom Aufbau her startet es 'harmlos' mit Bilder, die aus dem Kontext gerissen präsentiert werden und in Kapitel 5 geht es dann um "Reichsbürgerei und Verschwörungen".

Was (ich hoffe) weiter geholfen hat, war, dass ich bei älteren betroffenen Personen proaktiv Faktenckecks zu aktuellen Themen gesendet habe, da diese hauptsächlich per SMS an solche Informationen kamen und diese nicht nachprüften. Das Ziel war, dass der Faktencheck vor der Falschmeldung kommt und dadurch als Impfung wirkt.

Ob es langfristig wirkt, wird sich noch zeigen müssen. Auf jeden Fall bin ich noch mit allen im Kontakt und es gab noch kein Zerwürfnis. Es ist eher auf der anderen Seite die Hemmschwelle gefallen sowas anzusprechen, was ich positiv finde. Vielleicht belüge ich mich da aber auch, wird sich zeigen.

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Eher für die Verwandten der Verschwörungsgläubigen geeignet und von einem Forschungsprojekt, an dem auch Herr Butter teilgenommen hat:
Dies

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Autodidaktin mit Hilfe von Literatur
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Wenn ich den Prozess aus einer Berichterstattung mitbekomme und auch etwas über die Resonanz oder Gestimmheit des Schreibers, der Schreiberin erfahre und dies klar erkenntlich auch in der Sprache manifest ist, steigt für mich die Glaubwürdigkeit und regt mein Denken mehr an, als nicht in eine Gesamtbedeutung gebrachte wissenschaftliche Ergebnisse und Erkenntnisse. Die Diskussion um den Schreibstil der beiden Autoren erinnert mich an die heftig geführten Diskussionen, ob einer Journalistin (Swetlana Alexijewitsch) der Literaturnobelpreis verliehen werden dürfe!

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Märchentante*onkel
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Talkin' John Birch Paranoid Blues meets The Ballad of Lucy Jordan

Während das dem Untergang geweihte Abendland in seinen letzten moribunden Zuckungen vor sich hin dämmert, allenfalls zäher als von Spengler herbeitotgesagt, aber doch im verschwörungsinspirierten geistigen Niedergang, so blüht inmitten dieses Niedergangs eine Politikerklasse auf. Fein schildert der Schlusssatz der Serie, wie dieser Typus dem Staat fröhlich neue Instrumente der Kontrolle schenkt, die unsere pflichtbewusste Beamtenschaft gewiss buchstabengetreu gründlich (aus ihrer Sicht), grässlich (aus Sicht der unschuldig Verdächtigten) umsetzen wird.
Es gibt bei Würgler/Ryser kleine Sätzchen, die den Teenie in uns wiederaufwecken, wo wir uns über unsere kleinen Kaiser masslos amüsierten, wie sie stolz in ihren neuen Kleidern herumspazierten.

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Marius Schären
Texter, Bilder
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Danke insbesondere für Butters Hinweis auf Nesta Helen Webster. Ich kannte sie noch nicht, und etwas Nachlesen über sie brachte mir einen grossen Aha-Effekt: Praktisch ganz genau ihr Narrativ (mitunter scheinbar auch ihre Persönlichkeit ...) wird zurzeit (immer noch) von den eifrigsten und profundesten Vertretern der allumfassenden Verschwörungserzählung zur «Neuen Weltordnung» geteilt, wiederholt, weitererzählt. Profund wähle ich absichtlich: Es ist kaum zu glauben, mit welcher Akribie und Tiefe sich manche in das Gebiet vergraben und wo sie überall «Beweise» dafür finden. Ich habe mich in diversen Foren und Plattformen bewegt; was einem dort entgegenkommt, ist mehr als haarsträubend. Und, wie gesagt: Es ist das, was schon diese Frau verbreitete (und vor ihr sicher in Teilen andere auch).

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Mitverleger
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Absolut dummer Schlusssatz am Ende eines hervorragenden Artikels ! Entlarvt die Autoren

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Entlarvt die Autoren

Dass sie keine Götter, sondern auch bloss Menschen sind – oder wie?

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Hmm. Für mich nicht unbedingt ein besonders erhellendes Fazit. Schön zumindest die hervorblitzende Selbstkritik zum Thema Verschwörungstheoriepanik (tauchte in anderen Worten auch schon in dem einen oder anderen Verlegerinnenkommentar auf), umgesetzt in gnädig ablenkende Bilder attraktiver Journalisten "on the road". Reicht aber leider nirgendwo hin, denn das Phänomen der ausufernden Verschwörungsnarrative ist Realität, und das Leiden der Betroffenen wie ihrer Mitmenschen ebenso. Deutlich ergiebiger finde ich da den Post von Herrn Rebosura mit Zitaten des Organisations- und Sozialpsychologen Jan-Willem van Prooijen zu den Umständen, unter denen "conspiracy beliefs" auftreten bzw. auf welche Weise diese reduziert werden können (findet sich im Diskussionsteil zu "Eins in der Einsamkeit"), und den Ansatz des Sense of Coherence SOC von Aaron Antonovsky, der davon ausgeht, dass Menschen ein gewisses Mass an Handhabbarkeit, Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit erleben müssen, um den Anforderungen des Lebens begegnen zu können. Diese 3 Faktoren sind aber im Moment nach meiner Wahrnehmung in grösseren Teilen der Bevölkerung Mangelware; seit vielen Jahren schwindet die Durchschaubarkeit des wirtschaftlich-politischen Geschehens, und wir sind immer mehr darauf angewiesen, dass uns guter Journalismus die Welt erklärt. Ob Gonzo-Journalismus- Liebhaberin oder nicht: eindeutig ist es ein schwieriges Unterfangen, das Thema des Verschwörungsglaubens gut aufzubereiten! Ein kleiner schaler Nachgeschmack bleibt bei mir jedoch haften. Anhand von informativem Gehalt in den monokausal fokussierten Beiträgen "Schuldige" zu benennen, ist eine vereinfachende und ausgrenzende Strategie, wie in der Diskussion schon mehrfach festgestellt wurde. Das Phänomen ist so komplex, dass rein politisches Verständnis (links/rechts/etc.) und Reaktionsweise nicht angemessen sind, so viel dürfte zumindest klar geworden sein. Auch wenn die Politik sehr wohl achtgeben muss, sich nicht in den Sumpf hineinziehen zu lassen, und ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Transparenz unbedingt vermehrt beisteuern muss.

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Ich hätte mir einen Hinweis auf die diversen Religioten, welche traditionell Verschwörungstheorien verbreiten gewünscht. Aber auch der Einfluss der Verharmlosung der Lügen-Politik gewisser Kriegshetzer, wie Pompeo, Bannon, Pence, Rumsfeld, Cheney oder hiesiger Journalisten vom Schlage eines Köppels, wäre interessant gewesen.

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Ist für Sie jeder religiöse Mensch ein Religiot oder differenzieren Sie da auch?

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Ich denke auch, dass es wichtig wäre, die 'Lügenlandschaft' der Schweiz genauer anzuschauen. Wenn man Antisemitismus aufgreift, die Religionen aber nie einer kritischen Betrachtung unterwirft, ist das einseitige Berichterstattung. Damit sind wir aber bei einem Problem, das man totschweigen will. Auch die Republik wird von jemandem bezahlt. Diese Personen möchte man nicht ärgern, indem man einen grossen Teil davon den Verschwörungstheoretikern zuordnet. Deshalb bleibt die Kirche im Dorf und macht immer noch zu viel Lärm.

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Religiöse Menschen glauben an klandestine Gruppen, die die Weltherrschaft übernehmen wollen? Das ist mir neu. Ich bin allerdings auch nicht wirklich religiös, vielleicht habe ich da ja etwas Wesentliches nicht mitbekommen. Helfen Sie mir auf die Sprünge?

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Samuel Hauser
Webdesigner
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Dank den Aussagen im Interview ein einigermassen angenehmer Abschluss dieser Serie.

Es fällt mir leider echt schwer, den «kritischen Journalismus» zu finden, den ihr euch so gerne auf die Kappe schreibt.

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Was wäre denn in ihren Augen kritischer Journalismus zum Thema Verschwörungstheorien?

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Samuel Hauser
Webdesigner
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Die Codes, Herr Hüpppin. Ich sehe die C.O.D.E.S noch immer nicht überall.

Ich bin kein Profi, Herr Hüpppin. Deshalb fänd ich es schräg, den Profis zu sagen, wie sie ihren Job machen sollen.

Was ich sagen kann:

Mir erscheint die Serie ziemlich beliebig zusammengestiefelt. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass man mit dieser Serie ziemlich gemütlich auf einer sehr aktuellen Welle mit schippert.

Wenn der Professor dir sagt, dass sich der «Fokus der Medien verengt» hat und das nicht gut sei (und du darauf im Artikel sogar Bezug nimmst):
Wieso suhlt man sich dann während acht Artikeln in genau jenem Pfuhl?
Wieso beackert man diesen Fokus selber dermassen intensiv?
Wieso bewirbt man während Wochen genau dieses Verhalten?

Wenn der Professor sagt, dass sich die Medien zu sehr auf sein Fachgebiet eingeschossen haben: Müsste der kritische Journalismus nicht viel eher beschreiben, wie es so weit kommen konnte, dass sich so viele gescheite Profis auf genau diese Thematik dermassen eingeschossen haben?

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Die ganze Serie ist informativ und zum Glück immer wieder mit einer Portion Humor,
wie sich die menschliche Wahrnehmung verschieben kann. Verschwörungserzählungen sind moderne Märchen mit einem "Held der Wahrheit". Trump nutzte die "Wahrheit" der QAnon Bewegung für seine politischen Ziele. Verschwörungstheorien sind immer attraktiv für Menschen in der Krise.

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Leser
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Danke für diesen milden Abgang aus der Serie, die ja wirkliche etwas polarisierend war. Rauszoomen war jetzt nötig.

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Ich weiß jetzt nicht, wo der Her Butter überall nicht hinsieht: aber in Österreich verbünden sich gerade echte Nazis mit FPÖ, Identitären und Impfgegenbewegten. Wenn das kein gefährliches Konglomerat ist?

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Wissenschaftliches Arbeiten bedient eher weniger Tagesaktualität.

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Dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man nicht in aktuelle Talkshows eingeladen wird, wenn einem die Wirklichkeit wurscht ist.

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Was meinen Sie, Herr Jänsch, denn bitte mit /echte Nazis/ im Vergleich zu: FPÖ, Identitären, Impfgegenbewegten? Sind das nicht alle schon von Anfang an und immer .... Nazis gewesen?
Bitte nicht falsch verstehen. Bin kein Experte in Sachen Österreich. Hoffe auf Aufklärung!

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Echte Nazis fallen unter das Verbotsgesetz und gehören vor Gericht. Alle anderen dürfen politisieren.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Etwas schade finde ich, dass Butter seine Aussagen nicht mit Studien oder Quellen belegt und man daher seine Worte prima vista für bare Münze nehmen muss (oder eben als gezinkte verwirft, wenn man nicht der Meinung des Experten ist oder wenn man schlicht Autoritäten ablehnt).

Etwa für die Aussage:

«Die Fehlwahrnehmung ist, zu glauben, dass wir im goldenen Zeitalter der Verschwörungs­theorien leben», beruhigt uns der Professor. «Für die westliche Welt wissen wir das mittler­weile sehr genau.

Wenn «wir das mittlerweile sehr genau» wissen, dann gäbe es sicherlich «sehr genaue» Studien dazu. Doch wer sucht, der findet. Der Artikel «Are Conspiracy Beliefs on the Rise?» verweist auf die relevanten Studien:

There are no major comprehensive, longitudinal studies on Americans' attitudes toward conspiracy theories, mostly because it was not rigorously measured until about 10 to 20 years ago.

However, researchers have done a considerate amount of work in recent years in an attempt to understand this apparent phenomenon.

Political scientists Joseph E. Uscinski and Joseph M. Parent reviewed over 120 years of letters to the editor, from 1890 to 2010, for both The New York Times and the Chicago Tribune.

In over 100,000 letters, this review showed absolutely no change in the amount of conspiracy theory belief over time. In fact, the percent of letters about conspiracy theories actually declined from the late 1800s to the 1960s and has remained steady since then.

While these researchers looked at data only up until 2010, current polling has not shown any uptick in conspiracy theory belief since then.

Einer der Hauptgründe für das Golden-Age-Narrativ der Medien waren technologische Fortschritte der Medien selbst.

Whether it is the invention of the printing press, mass publishing, the telegraph, radio, cable, the internet or social media, researchers and the general public have historically proclaimed that this — or this, or this — new advance is the change-maker in political realities.

While the internet has certainly made discussion between conspiracy theorists easier, there is no evidence at this time that belief in these theories has increased.

Politico etwa titelt: «You’re Living in the Golden Age of Conspiracy Theories. How the coronavirus pandemic primed America for a new pandemic of misinformation».

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Auch wenn es richtig ist, festzustellen, dass selbst mit dem Internet und der Pandemie es keine extreme Steigerung der Anzahl Verschwörungsgläubige gab, sondern diese sich nur vermehrt outen und äussern, gilt es dennoch auch festzuhalten, dass gegenwärtig auch eine Infodemie herrscht, mit einem oft verschwörungsgläubigen Überbau.

(Studie: «COVID-19-related conspiracy beliefs and their relationship with perceived stress and pre-existing conspiracy beliefs»)

Die Tatsache also, dass sich Verschwörungsgläubige in der Pandemie vermehrt und extremer äussern, wäre Grund genug zur Beunruhigung. Gerade weil dies auch mit stärkeren Radikalisierungstendenzen einhergehen kann.

Ein mögliches Problem der langen «historischen Perspektive» ist nämlich, dass sie alles einebnet, so dass kurzfristige, aber vor allem auch aktuelle spikes nicht gesehen werden. Sozusagen eine «Gegenwartsblindheit». So sagt auch Butter:

Eine gewisse Gefahr sehe er, wenn die Wirtschafts­krise als Folge von Corona voll einschlage, wenn sich Leute, die an Verschwörungs­theorien glaubten, vermischten mit anderen, die derartige Dinge nicht glaubten, die sogar glaubten, dass das Virus gefährlich sei, aber einfach der Meinung seien, dass die Politik die Krise richtig beschissen gehandhabt habe.

Aber im Moment sehe er derartige Bewegungen nicht, sagt Butter […].

Als ob diese Vermischung nicht bereits in vollem Gang wäre.

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Märchentante*onkel
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Guter Verweis auf eine wissenschaftliche Studie zur Frage nach der longitudinalen Verbreitung von Verschwörungstheorien. Es handelt sich halt um ein Gespräch, keine wissenschaftliche Publikation, so dass Butter nicht jede Aussage mit Quellenangaben und Studienverweisen belegen kann. Bis zu einem gewissen Grad wird es sich bei einigen Aussagen wohl auch um Hypothesenbildung handeln, was ich im Kontext für opportun halte. Ich vermute mal, allerdings ohne diese Vermutung hier mit Quellenangaben belegen zu können;), dass Butter die von Ihnen erwähnte Quelle ('American Conpiracy Theories' von Joseph E. Uscinski and Joseph M. Parent, 2014) zusammenfasst, wenn er den Rückgang an Glauben in Verschwörungstheorien (nach dem McCarthy-Hype im Anschluss an den zweiten Weltkrieg) skizziert und dazu bestimmte, eigene (?) Erklärungsmuster liefert (popularisierte Zangenattacke von Potter/Adorno, die Verschwörungstheorien an die Ränder der Gesellschaft drängt). Ich habe Uscinski/Parent nicht gelesen, aber eine Review dazu lautet: "... The authors' extensive research shows that Americans are actually less prone to conspiratorial thinking than they were just a few decades ago. Their findings are surprising and sure to provoke debate on this timely and important topic." - Kathy Olmsted, University of California, Davis
Ich denke mal, dass eine globale Pandemie mit weitreichenden Konsequenzen auf alle Lebensbereiche und gewaltigen Einschränkungen ganz natürlich eine offensichtliche Quelle für das Hervorschiessen von neuen und Aufwärmen von alten Verschwörungstheorien darstellt, auch wenn solche Theorien längerfristig eher am Abnehmen sind. Bemerkenswerterweise beschreibt Daniel Defoe's 'A Journal of the Plague Year' von 1722 über die Pestpandemie von 1665 die vielen Erklärungsversuche und Spekulationen in der Bevölkerung sehr gut, fast so, als schriebe Defoe über das Corona-Jahr (inklusive religiösen und religionsskeptischen Diskursen).
PS: Das Abendland ist ja im Untergangsprozess, seit es entstanden ist

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Danke nochmals, A. C., für den Hinweis auf Daniel Defoe's «A Journal of the Plague Year», das ich mir alsbald zu Gemüte ziehen werde :). Mir würde die Autoritätsangabe in «beruhigt uns der Professor» einfach nicht reichen. Und wenn er mir sagte, «wir wissen das mittler­weile sehr genau», dann würde ich nachfragen: «Ja, wie genau?». Die Quelle oder den Link hätte er ja nach dem Gespräch nachreichen können. Item. Ich habe da wohl einfach zu hohe Ansprüche – oder einfach andere.

Ich vermute auch, dass Butter sich u. a. auf diese Quelle bezieht. Zumindest decken sich deren Aussagen. Es gibt bei dieser Studie natürlich gewisse methodische Einschränkungen. Etwa, dass ja die Redakteure aus einer Menge von Zusendungen gerade diese ausgewählt haben.

Der Sozialpsychologe Jan-Willem van Prooijen erwähnt in «The Psychology of Conspiracy Theories» ebenfalls diese Studie und schreibt dazu, dass die Autoren auf langer Sicht zwar eine Abnahme feststellten, aber auch zwei Peaks oder Spikes:

The first spike with increased conspiracy beliefs was during the Second Industrial Revolution. During this time period major companies started to emerge, and power structures within society changed dramatically. It was a time of rapid technological progress, quick development of new infrastructure, and the efficient mass-production of a wide range of goods. Although life conditions improved for many citizens, regular laborers who were working in factories had reason for concern: There was a continuous threat of unemployment, as many jobs became obsolete after being replaced by machines. It is quite likely that these workers – who constituted a large portion of the population – experienced substantial uncertainty about their future, producing a range of conspiracy theories.

The second spike with increased conspiracy beliefs was at the start of the Cold War. Shortly after the Second World War many citizens feared the prospect of a new major war, and the threat of communism was looming. As a consequence, many citizens were wary of the possibility that specific people, institutions, or groups were somehow connected to communism.

Auch dies deckt sich mit Butters Aussagen. Es stellt sich aber schon die Frage, ob wir mit der nächsten Industriellen Revolution, dem Global War on Terror, Finanz- und Flüchtlingskrise, der Überwachungs- und Kontrollgesellschaft sowie jetzt der Pandemie- und nachfolgender Wirtschaftskrise nicht abermals am Beginn eines Peaks sind.

Hierzu aber sind wir und die Historik wohl zu «gegenwartsblind».

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chrygel
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Interessant ist doch, warum wir Verschwörungen so faszinierend finden, über Nachbarn tratschen und im Zweifelsfall einen feuchten Kehricht auf rationale Erklärungen geben?

Liegt es daran, dass uns sogenannte Narrative, also in sich schlüssige Erzählungen, wichtiger sind als nüchterne Zahlen? Oder liegt es etwa daran, dass rationalen Betrachtungen üblicherweise Modelle zu Grunde liegen, die notwendigerweise Teile der Realität ausklammern müssen, um beherrschbar zu bleiben?

„Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.“ Vor der Erstellung jeder beliebigen Statistik muss eine Reihe von Entscheidung getroffen werden, die die Aussage beeinflussen. In diesem Sinne repräsentiert eine wissenschaftliche Theorie ebenfalls ein Narrativ, dass auf der Vorstellungskraft und der Kreativität des Schaffenden ruht. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse manifestieren sich erfolgreich in Technik. Das Flugzeug fliegt, oder eben nicht. Der Impfstoff wirkt, oder eben nicht.

In der Wirtschafts-, Sozial- oder Politikwissenschaft gibt es keine Möglichkeit die wissenschaftlichen Narrative in der Realität zu erproben. Politiker, Ökonomen oder Soziologen sind einzig auf die Macht ihrer schlüssigen Erzählung angewiesen. Sie konstruieren eine Wirklichkeit, von der erst die Historiker entscheiden werden, ob sie gültig war, oder nicht.

In diesem Sinne ist eine Verschwörungstheorie nur so lange eine Verschwörungstheorie, bis sie von dem Glauben einer Mehrheit entweder als bestätigt oder widerlegt akzeptiert wird.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sie konstruieren eine Wirklichkeit, von der erst die Historiker entscheiden werden, ob sie gültig war, oder nicht.

Witzig, sind doch die Historien, erst recht die «Grossen Erzählungen», die Narrative schlechthin. ;)

Narrators entscheiden also mit ihren Narrativen, welche Narrative die «gültigen» sind.

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Eine wunderbare Serie. Grad in Pandemiezeiten tut etwas Lockerheit ganz gut.

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Leserin
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Na also! Warum nicht gleich so! 😂

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Ehm, war das nicht klar, dass Corona die Sichtweisen offenlegt und jedermann/frau dazu zwingt Stellung zu nehmen. Einen Glauben und auch wenn es ein Glauben an Verschwörungen ist, entwickelt man ja nicht innerhalb eines Jahres.

Die Herausforderung war ja vielmehr die entstandene Reibung durch den Zusammenstoss von Vorstellungen. Auf einmal hatte es weniger Platz im kollektiven Verständnis und wir konnten nicht mehr aneinander vorbeiglauben. Nicht das ich eine Gleichschaltung erwarte - eher im Gegenteil - Ich wundere mich, dass während dieser Zeit nicht mehr Platz geblieben ist.

Auf jeden Fall ein schöner Abschluss. Danke!

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Mir wäre es eigentlich lieber, wenn die Serie weitergehen würde....
Bin gespannt, ob „Im Ferrari an der Côte d’Azur“ auch so viel Freude bereitet.

Danke für die tolle Serie!

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Anderer 60
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· editiert

Eben doch. Eine Zürcher Adaption der Umberto Ecos Romane. Vieles der Serie macht mich traurig.

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Danke! Vom Mainstream an die Ränder der Gesellschaft. Eigentlich hätte diese eine Folge gereicht, um die Verhältnisse und Relationen abzustecken. Ich habe während des Lesens der früheren Folgen öfter gedacht, dass man doch historisch einordnen soll und erkennen würde, dass es keinesfalls zugenommen hat und bis vor kurzem noch die meisten Menschen an "grosse Weltenpläne" glaubten. Denn Religionen sind im Kern nichts anderes. Somit war bis vor einigen Jahrzehnten sowieso das Primat des Glaubens die gängige Denkweise.
Diese vielen Folgen waren offenbar u.a. der "Coming of Age"-Weg der zwei Journalisten, Aber auch amüsant, danke! Sie hätten also schon vorher etwas frische Luft und Sonne tanken können - eher mit dem E-Bike im Tessin allerdings...
Ja die Medien sind ein Problem der eigenen verzerrten Wahrnehmung und werden ab und zu Opfer ihrer selbst, wie hier. Die Historie verläuft in viel grösserern und weniger spektakulären Bahnen.
Zugegebenermassen habe ich Romane wie "Der Name der Rose" und entsprechende Filme auch in den 80ern, 90ern mit grosser Freude am "Suspense" gelesen und gesehen. Es ist einfach gut gemacht, oft intelligent. Historisch mit viel Interessantem geschmückt. Märchen für Erwachsene.
Wenn schon genauere Analysen des aktuellen Phänomens: Könnten Sie sich überwinden, ein "politisch korrektes Tabu" zu überwinden und sich die Geschlechteraspekte der heutigen Verschwörungsanfälligen etwas genauer anschauen. Z.B. bei Nachtwey et al. anfangen? Ich schätze es so ein, dass gerade die Impfkritik leider ein Produkt traditionell weiblich sozialisierter Denkweise ist, überhaupt die esoterisch angehauchte Gesundheitsbranche. Sonst wäre es kaum möglich, dass die Phytotherapie als logische Vorläuferin der modernen Schulmedizin gleich behandelt wird wie eine "Hokuspokus"-These, die Homöopathie. Letzere wie die Antroposophen mit ihrem Hokuspokus, die sich mit guten Ansätzen der Pädagogik mischt. Alle anzutreffen an Anti-Corona-Demos. Seeehr viele davon Frauen. Die sich als emanzipiert verstehen. Hier sehe ich wirklich aktuell Kritik- und Handlungsbedarf, dies ist ein Produkt des Backlashs der letzten gut 30 Jahre. So eine Art "Everything Goes" der weiblichen Selbstermächtigung. Aber es geht eben nicht alles - einiges führt direkt zurück in das Mittelalter.
Zb heute im "Bund": https://www.derbund.ch/die-mehrheit…4312620166

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Samuel Hauser
Webdesigner
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Juhu, danke Frau P. Ich bin voll auf ihrer Linie. Und das freut mich grad sehr.

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?? aber danke!

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Würdiger Schluss :)

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Der Auflösung in süsse Entwarnung mag ich nicht so recht trauen. Musste mich beruflich mit dem Thema 5G rumschlagen. Und was da an absuren Theorien rumgeboten wird ist reichlich erschreckend. Dass sektenähnliche Gruppierungen da aufspringen mag unbehagen auslösen, dass aber Organisationen deren Arbeit ich sehr schätze (Pronatura) in ihren Publikationen 5G Verschwörungsthoretikern Plattformen boten hat mich dann schon beelendet. Es erschreckt wie breit dieser Unsinn in der Bevölkerung getragen wird. Vermute wenn es zu einer Abstimmung darüber kommt, wäre ich mir nicht so sicher ob Aufklärung über Hexenwahn siegt.
Natürlich sind das nur Symptome. Es hat oft mit einem allgemeinen Gefühl der Überforderung und Verunsicherung zu tun. Und das bekam jetzt mit Corona reichlich Nahrung.

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Mit einem fragwürdigem Thomas-Mann-Zitat beginnen, der in einer Zeit der sich anbahnenden Krise des Nazismus mit der sogenannten Konservativen Revolution liebäugelte, im Strudel der Ereignisse dann aber die Zeichen der Zeit erkannte und Antifaschist wurde – und diese historische Parallelschaltung mit heute mit einem Achselzucken ins Nichts laufen lassen…? Offen gesagt: ich bin zu verwirrt, als dass ich meinen Satz beenden könnte.

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Sehr aufschlussreich, danke! :)

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Vielen dank für diese ausgezeichnete Serie. Wie wäre es noch mit einem weiteren Teil über die Netzwerke und Kommunikationskanäle (Telegram, Blogs etc.) dieser Community ?

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„Als Journalisten sahen wir uns in den letzten Monaten phasenweise schon vor einem imaginären Volksgericht“.
Schuldig / Unschuldig?

Die Berichterstattung der Medien in der Schuldlage Benennung wird derzeit hyperventilierend lautstark auf Brandstifter und Verschwörungsfantasten in Medien, Politik, Justiz und Kapital-Wirtschaft fokussiert.
Und erstickt in theoretischen Philosophien dies und jenseits der derzeitig bestehenden Dogmen und Gesellschaftsnormen.
Dass die Schuldlage prioritär dem Wahlvolk zugeordnet werden muss, wagt derzeit kein Medium darzulegen.
Eine unmissverständliche Botschaft / Fusstritt zu Korrektur ihres eigenen Versagens ist notwendig, um all die frustrierten, kapitulierenden und protestierenden Seelen aus ihren Trotzburgen zu treiben.

Grundsätzlich leiden unsere Westeuropäischen Staats Gemeinschaften auf gesellschaftlicher & wirtschaftlicher Ebene an drei staatstragenden Unzulänglichkeiten:

  1. Fehlender aktiver politischer Einsatz in Teilhabe & Mitbestimmung aller Gesellschaftsschichten.
    Nur noch 7 % der Schweizer Wähler engagieren sich aktiv in politischen Parteien.
    Soweit mir bekannt ist die aktive Teilnahme in den EU-Staaten etwas höher, doch signifikant ausserhalb dessen wirksam, notwendiger Teilhabe und Mitbestimmung.

Dass Job Geschachert und die Scharaden-Tänze der kriminellen Kapital Monopole in der derzeitigen Parteien Landschaft widert jeden Homo Sapiens ab, sich in politischen Parteien zu engagieren, dem das Allgemeinwohl als Lebensziel im demokratischen Konsens am Herzen liegt.

Andererseits, wie derzeit makaber sichtbar; diese politische Absenz führt zu Exzessen der Ungleichheit bezüglich der Lebens-Qualität.

Die Hauptverantwortlichen der politischen und wirtschaftlichen Debakel auf
< nationaler wie EU-Ebene > in den letzten 3 Jahrzehnten, sind ausnahmslos
„studierte Herrschaften“, mit überbordend emotionaler, persönlicher Gier, fern fachberuflich, erfolgreichem Leistungsausweises.

Auf den unteren Kommunalen Regierungs-Stufen ist auf Grund der Teilhabe und Mitbestimmung aller Gesellschaftsschichten eine signifikant erfolgreichere Politik zu Allgemeinwohl sichtbar.

  1. Auf Stufe akademischer Ausbildung ist ein markantes Ungleichgewicht im Bedarf Ausgleich, bezüglich der staatstragenden Elemente zu Bildung, Gesundheit, Forschung, und Produktion vorhanden.

Die Studienwahl in persönlichen Präferenzen fern des tatsächlich vorhandenen Arbeits-Stellen-Angebots ist hauptursächlich verantwortlich der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen.

Ein Gutteil der akademisch Gebildeten, fern der staatlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Notwendigkeit, wie auch fehlender persönlicher Integrität und Berufsfachlicher Qualifikation sucht sich mit gütiger Hilfe ihrer universitären Netzwerke in der Politik und "Organisationen" ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Ohne Korrektur zu notwendigem Ressourcen Ausgleich in den Bildungssystemen, wie auch der Chancen Ungleichheit sind alle Bemühungen zu positiv politisch gesellschaftlicher Veränderung zum scheitern verurteilt.

  1. Die erbrachte Arbeitsleistung deckt in immer grösseren Masstab den pekuniären Grundbedarf des Lebensunterhaltes nicht mehr vollständig ab!
    Dass ist derzeit wohl der „atomare Sprengsatz“ der Menschheit.
    Von der Fragilität „unseres“ Planeten, Erde ganz abgesehen…

Bei aller Kritik zu Medien, Politik und Organisationen:
Die Wähler steuern ihre zukünftige Lebensgestaltung, wie auch der nachfolgenden Generationen in 1. Priorität mit der Auswahl ihrer „politischen Stellvertreter“…
Die Qualifizierung zu politischer Amts Tauglichkeit, bezüglich persönlicher Integrität und ausgewiesener, beruflich erfolgreicher Fachkenntnisse, muss jeder Wahlberechtigte explizit und zwangsweise vor Wahllisten Abgabe in persönlicher Handarbeit selbst prüfen...
Teilhabe und Mitbestimmung sind existenzielle Bausteine der Demokratie.

Die bisherigen politischen Dogmen sind zur Zukunft Gestaltung unfähig:

  • Der Kommunismus scheiterte am Ressourcen Missverhältnis der „Brutto Sozial-
    Werktätigen“ zu seinen "Kontroll-Dienstleistungs-Organisationen“.

  • Der Kapitalismus schlittert aus genau dem gleichem Ressourcen Missverhältnis in
    seinen vorhersehbaren Untergang.

Die wirtschaftlichen und klimatischen Abhängigkeiten der Kontinente wird aus rationellen Gründen immer sichtbarer, gut so.

Diese Fakten zu ignorieren war bisher meine Wahrnehmung im Medium „Republik“ und seiner Kommentar freudigen Leserschaft.
Sachlich und fachlich überzeugende Darlegung „Anderer Sichtweise“ sind ihrem Ungebildeten dienlich…

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Vielleicht etwas kürzer und klarer formuliert würde es potentielle Leserschaft abholen.

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Danke. Ihr Bemühen die Leserkommentare mehrheitlich bezüglich Form und Gestaltung süffisant zu beurteilen, ohne sich inhaltlich allzu sehr zu exponieren.
Mea culpa, inhaltliche inspirierende Dialoge wären mir angenehmer.

Ihr Beitrag: „Wie umgehen mit der AFD“ vom 12.02.2020 als Richtschnur zu inspirierendem Dialog ist Voraussetzung zu Konsens Findung:
„Da wüsste ich auch kein Rezept, wichtig scheint mir aber vor allem, dass die Dinge beim Namen genannt werden. Da sehe ich in der Schweiz Verbesserungspotenzial“.

Dies, hat ein ungebildeter Eidgenosse, möglichst präzise, zu formulieren versucht.

Den trotzend, abwertenden Zeitgenossen fehlt der Anstand und der Mut ihre Widerlegungen zu den genannten Fakten präzise zu formulieren.

Herr L. D., aller Gegensätzlichkeiten zum Trotze; ihre Reminenzen zu ihrer neuen Heimat vom 07.04.2020, „Bald ein Monat <Lockdown light>.“ sind kleine Kunstwerke, wohltuend abseits des Mainstreams, Danke.

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(durch User zurückgezogen)

… und als KKS-Seitenhieb ein gelungener, ja genialer Abschluss!!!

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(durch User zurückgezogen)
· editiert

Schön, der Artikel - abgesehen davon, dass er seitens des Interview-Partners (bei immer noch etwas engem Blickwinkel, was wohl an der 'hilflosen' Fragestellung liegt) sehr informativ und aufklärend ist - beantwortet sich (und weitgehend die gesamte Serie) im Wesentlichen selbst:

"Butter sagt, dass wir im Grunde im einen Teil der Bevölkerung eine Art Verschwörungs­panik hätten, Menschen, die sich vor allen möglichen Verschwörungen fürchteten. Und in einem anderen Teil der Bevölkerung hätten wir eine Verschwörungs­theorie­panik: Menschen, die sich vor all den Verschwörungs­theorien fürchteten, die zirkulierten.
«Beide Seiten beobachten sich ständig und schaukeln sich dadurch gegenseitig hoch.»"
... und die REPUBLIK mischt da - immun gegen alle Vorbehalte, aggressiv und diskreditierend/spaltend - bedenkenlos mit !

Doch ... - die Autoren:
"Hätten wir doch lieber an unserer ursprünglich geplanten Serie «Von Monaco nach Saint-Tropez – mit dem Ferrari Testarossa die Cote d’Azur entlang» festgehalten. Wir hören Michael Butter nur noch mit einem Ohr zu. Im anderen Ohr läuft bereits «Voyage, voyage» von Desireless, in Gedanken sitzen wir braungebrannt im Sportwagen, die Hemden aufgeknöpft, unsere Haare wehen im Wind."
... eigentlich ging es offenbar nur um die Frage, welche 'dumm-dreiste Spritzfahrt' für die Autoren 'geiler' wäre.

«Eyes Wide Shut»

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