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Gleichberechtigung = Pensionsalter 64 für alle!
Dank der massiven Produktivitätssteigerung in den letzten Jahrzehnten längst verdient.
Finanzierung: Erbschaftssteuer (z.B. auf Erbschaften über 50 Mio.) und/oder Transaktionssteuer auf sämtlichen Börsengeschäften.
Geld ist genügend da, nur falsch verteilt.
Solange aber die Mehrheit Parteien wählt, die uns jedesmal mit Angstmacherei einschüchtert, sind sozial gerechte Lösungen wohl weiterhin eine Utopie.

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Wir müssen auch mal über die Vermögen reden. Ein Teil der Problematik ist ja, dass sich die Frauen wegen den vielfach genannten Gründen weniger Vermögen aufbauen können, insbesondere in der 2. und 3. Säule. Warum könnte die AHV eigentlich nicht mit einem Vermögensprozent saniert werden?

Zur Übersicht: In der Schweiz werden rund 2'000 Mia. Vermögen versteuert. Die Vermögen stiegen in den letzten 20 Jahren durchschnittliche 55 Mia. pro Jahr.
43% der Vermögen sind auf nur 1% der Steuerzahler verteilt. 55% der Steuerzahler besitzen gerade mal 1% der Vermögen, wobei 25% gar keines haben.
Quelle: Eidgenössische Steuerverwaltung.

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Danke für den interessanten Artikel. Meine Mutter (alleinerziehend) hat ihr Leben lang (seit sie 14 war) gearbeitet. Teilweise in zwei Jobs. Ihre AHV Rente reicht nirgends hin. Danke Ergänzungsleistung geht's. Das aber ist ein enormer administrativer Aufwand, den ich übernommen habe. Und man fühlt sich sehr kontrolliert. Was unangenehm ist. Für eine adäquate zusätzliche Betreuung durch die Spitex und andere reichte das Geld nirgendwohin. Weil die Krankenkassenleistung nicht auf die Bedürfnisse von an Demenz erkrankte Menschen ausgelegt ist.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Danke für diesen Einblick, Frau B. So wie Ihrer Mutter geht es leider vielen Frauen im Alter.

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Sehr spannendes Interview, vielen Dank! Ich war vor Monaten noch unreflektiert für die Revision, vor allem aber, weil ich diesen - sehr gut argumentierten - Standpunkt von Economiefeministe nicht kannte und mich auch nicht näher mit der Vorlage beschäftigt habe. Jetzt wird es ziemlich sicher ein Nein von mir geben.

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Ich erinnere die Frauen daran dass ich mit meinem Einkommen so viel AHV Abzüge einbezahlen musste dass sie von mir Quer subventioniert werden.. ihr profitiert also auch ein wenig bei allem Verständnis eurer Lage 🤔

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Dann erinnere ich Sie auch gerne daran, dass Sie Ihr Einkommen unter anderem deshalb erzielen konnten, weil unzählige Frauen in der Schweiz dies mit ihrer unbezahlten Arbeit ermöglichten. Wenn man bedenkt, dass Frauen mindestens so viel Arbeit leisten wie Männer, aber extrem viel weniger dafür bekommen und dann letztlich auch noch fast 40 Prozent weniger Rente haben, steht das Wort "profitieren" plötzlich etwas quer in der Landschaft.

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Und ich erinnere sie dass wir beide gearbeitet haben und dass wir weil wir verheiratet sind weniger Rente bekommen

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Der Newsletter eröffnet den Artikel mit „es gibt eine frauenfeindliche Tradition in unserem Land“, und Sie Herr M. bestätigen das mit den wenigen Worten die Sie dazu verlauten lassen. Schon alleine Ihre Eröffnung „ich erinnere, …“, „die Frauen (welche denn genau?)…,profitieren“ zeigt Ihre Gesinnung dem anderen Geschlecht, wie auch einer sozialen Gesellschaft gegenüber auf. Was Sie aber nicht tun ist Lösungen oder Ansätze zu bringen.
Zudem impliziert Ihre Aussage, dass Sie alle Frauen für dumm halten, da wir ja nicht mal rechnen können - ansonsten müssten wir ja erkennen, dass wir profitieren. Offensichtlich können aber viele rechnen und Zusammenhänge erkennen (vielleicht besser als Sie?), weswegen wir nach Lösungen suchen, die das Problem tatsächlich lösen sollen.

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· editiert

Sie können von mir aus von "Quersubventionierung" sprechen - in Wirklichkeit ist die Umverteilung in der AHV ein winziger und keineswegs adäquater Ausgleich für die hauptsächlich von Frauen geleistete unbezahlte Arbeit. Ihre Arbeit wird entlöhnt, Care-Arbeit nicht oder schlecht - obwohl es sich um Arbeit handelt, die geleistet werden MUSS, und von der alle profitieren, auch Sie. Stellen Sie sich nur vor, was es für Ihre AHV (und für die Gesellschaft und das Wirtschaftssystem ganz generell) bedeuten würde, wenn niemand mehr Kinder bekommen und aufziehen würde. Und stellen Sie sich vor, was es für Ihren Lebensabend in Würde bedeuten würde, wenn sich niemand findet, der Sie pflegt. Insofern kann man viel eher davon sprechen, dass SIE "quersubventioniert" werden - durch unbezahlte Care-Arbeit von Frauen und (in geringerem Ausmass) Männern.

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rentnerin mit schwelleneinkommen
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jaja es beruht aus solidarität - danke.

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Daria Wild
Reporterin
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Gemäss Jacqueline Badran erhalten bei der AHV 92 Prozent der Bevölkerung mehr Rente als sie einbezahlt haben. Gehören Sie mit Ihrem Einkommen zu den restlichen 8 Prozent? https://www.woz.ch/2233/ahv-und-ver…s-kapitals

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Schul- u. Organisationsentwicklung
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· editiert

Dieses Interview führt detailliert aus, was ich in meinem Kommentar zum letzten AHV Beitrag angesprochen habe. Danke!
Um aber die komplexe Situation noch etwas komplexer werden zu lassen, möchte ich hier die Frage aufwerfen, ob uns bewusst ist, was die gesellschaftliche Nicht-Anerkennung der Carearbeit und das mangende Angebot/die schlechte Bezahlung von Betreuungspersonen von KItas/Mittagstischen, für Auswirkungen u. a. auch auf unsere heutige problematische Situation in Schulen bis hin zum Ausstieg vieler Lehrpersonen und der psychischen Verfassung von Kindern und Jugendlichen hat. Das ist wohlverstanden keine Frauenfrage, sondern eine gesellschaftspolitische. Wollen wir immer mehr Lohnarbeit und immer mehr von diesem Lohn unmittelbar wieder ausgeben für Betreuungseinrichtungen? Haben wir in Zukunft überhaupt soviel Lohnarbeit für alle? Wir wissen wie gerade die gleichen Kreise der Befürworter über unsere digitalisierte Zukunft sprechen...
Oder wollen wir aus diesem Kreislaufdenken, dieser sinnlosen Kapitalspirale aussteigen und einen neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeiten? Alles hängt mit allem zusammen.

"In komplexen, vernetzten und dynamischen Handlungssituationen macht unser Gehirn Fehler: Wir beschäftigen uns mit dem ärgerlichen Knoten und sehen nicht das Netz. Wir berücksichtigen nicht, dass man in einem System nicht eine Größe allein modifizieren kann, ohne damit gleichzeitig alle anderen zu beeinflussen. Können wir daran etwas ändern?"
"Komplexität erzeugt Unsicherheit. Unsicherheit erzeugt Angst. Vor dieser Angst wollen wir uns schützen. Darum blendet unser Gehirn all das Komplizierte, Undurchschaubare, Unberechenbare aus. Übrig bleibt ein Ausschnitt – das, was wir schon kennen. Weil dieser Ausschnitt aber mit dem Ganzen, das wir nicht sehen wollen, verknüpft ist, unterlaufen uns viele Fehler – der Misserfolg wird logisch programmiert." (Rückseite des. Buchs und Ausschnitt eines Artikels über das Buch "Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen", Dietrich Dörner, Rowohlt Verlag)

Es kann in Zukunft nicht alles über das Motto "mehr desselben" gelöst werden. Care- und Lohnarbeit, digitale Zukunft und Klimathemen, sowie die Auswirkung der gesellschaftlichen Entwicklung auf unsere Nachkommen müssen zusammengedacht werden, um zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Es gäbe bereits Ansätze wie zum Beispiel das bedingungslose Grundeinkommen, Besteuerung von Produktion statt Arbeit, Microsteuer etc. Das wäre ein Anfang. Wir haben auch bereits Thinktanks oder den Club of Rome - wir müssen nur noch lernen darauf zu hören und endlich mutig entsprechend zu handeln.

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Danke für Ihre Gedanken. Angst ist ein gutes Stichwort. Mindestens die Hälfte unserer Gesellschaft scheint geradezu verrückt zu sein vor Angst. Und Mut ist ebenfalls ein gutes Stichwort. Denn Mut braucht es, um diesen Ängsten Herr oder vielleicht besser: Frau zu werden. In einer Debatte zum Grundeinkommen könnten wir alle darüber nachdenken, wie eine Gesellschaft aussehen würde, wenn sie keine Angst mehr zu haben bräuchte; wenn es eine Versicherung gegen Angst, Abhängigkeit und Armut gäbe. (Die Unterschriftensammlung zur 2. Volkinitiative läuft.) Diese Debatte könnte helfen, das Silodenken aufzugeben, das auch die AHV-Debatte bestimmt ("Das BVG hat doch mit der AHV nichts zu tun.") und die anstehenden Probleme (Klimaschutz, Sozialwerke, unbezahlte Arbeit) in den ganzheitlichen Blick nehmen.

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Die Einführung einer Microsteuer könnte einiges lösen. Einen Beitrag über diese würde ich sehr begrüssen.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Wie viele der im Interview und in den Kommentaren angesprochenen Probleme könnten durch ein bedingungsloses Grundeinkommen von angemessener Höhe gelöst werden - ohne Formulare, von der Wiege bis zur Bahre?!

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Immer wieder und bei so vielen Themen komme ich am Schluss genau auf diese Lösung.

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Dem Initiativkomitee «Leben in Würde – Für ein finanzierbares bedingungsloses Grundeinkommen» sind die Punkte unbezahlte Arbeit und faire Sicherung der Sozialsystem besonders wichtig.

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Danke, dass ihr hier beide Seiten zeigt, pro und contra.
Die genannten Ungerechtigkeiten sind valide und bestehen tatsächlich. Was mich stört ist, dass keine davon wirklich etwas mit der AHV und im Speziellen dem Rentenalter zu tun hat. Man muss die Probleme sachgerecht lösen und nicht einfach allen Frauen ein tieferes Rentenalter zugestehen, weil einige davon zu wenig verdient oder unbezahlte Arbeit geleistet haben. Dieses Problem müsste man gezielter lösen.
Frauen haben eine höhere Lebenserwartung, und es ist damit zu rechnen, dass sie länger gesund sind und ein gleich hohes Rentenalter wie bei den Männern zumutbar ist. Die anderen Probleme möchte ich nicht kleinreden, aber man soll sie richtig lösen und nicht über die AHV quersubventionieren. Im Gegenteil: solange die Diskrepanz bei der AHV bestehen bleibt, wird man sich weigern, woanders etwas zu ändern. Wir zementieren sogar darüber hinaus die gesellschaftlichen Realitäten: wenn Frauen früher pensioniert werden, ist es nur richtig, wenn man von ihnen auch die Übernahme unbezahlter Arbeit erwartet.

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Ich stimme mit Ihnen grundsätzlich überein. Meine Bedenken sind, dass jetzt abgebaut und die genannten Probleme anschliessend trotzdem nicht angegangen werdem

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Diese Bedenken sind leider nur zu realistisch: Gerade gestern hat die Sozialkommission des Ständerats die Reform der zweiten Säule aufgeschoben, in deren Rahmen den Frauen Verbesserungen versprochen worden waren. Nicht zuletzt deshalb waren auch viele bürgerliche Frauen oder Frauen in der politischen Mitte bereit, der AHV-Reform zuzustimmen. Diese ärgern sich nun zu Recht, dass man von ihnen ein Entgegenkommen erwartet und sie gleichzeitig mit einem Versprechen lockt, das nun ziemlich leer erscheint.

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solange die Diskrepanz bei der AHV bestehen bleibt, wird man sich weigern, woanders etwas zu ändern. Wir zementieren sogar darüber hinaus die gesellschaftlichen Realitäten: wenn Frauen früher pensioniert werden, ist es nur richtig, wenn man von ihnen auch die Übernahme unbezahlter Arbeit erwartet.

In diesem Satz steckt eine subtile, aber tiefgreifende frauendiskriminierende Gesinnung, welche tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Dieser viel gehörte Satz klingt irgendwie logisch, legitimiert bei genauerer Betrachtung die Ungerechtigkeit aber auf fadenscheiniger Weise.

  1. Die Gesellschaft wird von den Frauen weiterhin erwarten, dass sie die unbezahlte Arbeit übernehmen. Ob sie mit 60, 65 oder 70 in Rente gehen. Weil es ja sonst niemand tut und der Staat keine zahlbaren Alternativen bietet. Weil man ja keine egoistische Tochter und keine Rabenmutter sein möchte. Die Frauen werden die unbezahlte Arbeit nicht einfach liegen lassen, weil sie jetzt ein Jahr länger arbeiten müssen.

  2. Rein hypothetisch, wenn sie das doch tun würden: die Männer können diese Arbeit ohne weiteres nicht übernehmen. Männer, die Teilzeit arbeiten möchten, werden grundsätzlich immer noch als Arbeitskräfte ohne Ambitionen wahrgenommen. Es ist schwierig, ohne übermässige finanzielle Einbussen das Pensum nur schon auf 80 Prozent zu senken oder eine solche Stelle überhaupt zu finden.

Wenn die Rente gestärkt, also ausgebaut würde (anstatt sie abzubauen), würden die Frauen nicht nur endlich stärker unterstützt (respektive anständiger entlöhnt). Die unbezahlte Care-Arbeit würde dann auch für Männer etwas attraktiver und es würden sich etwas mehr Männer entschliessen, dieser nachzugehen, weil die finanziellen Einbussen tiefer als heute wären.

Mit dieser AHV-Reform würden die gesellschaftlichen Realitäten zementiert, nicht umgekehrt.

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Lieber Daniel, danke vielmals für diese Ausführung. Es fast ganz gut das ungute Gefühl zusammen, dass aufkommt, wenn Leute sagen, dass Frau halt irgendwie selbstschuld ist und einfach mehr Nein sagen sollte.
Wieso müssen wie uns dem Wirtschaftssystem anpassen und nicht das System an uns?

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1 Jahr lang länger eine (tiefe) AHV für alle Frauen ist aber weder ein gerechter noch ein adäquater Lohn dafür, oder? Was man wollen würde, wäre eine Entschädigung oder Gutschriften für Care-Arbeit, um die finanzielle Situation und die Rente insgesamt zu verbessern. Das könnten dann sowohl Männer wie auch Frauen beanspruchen. Das ist aber meines Erachtens ein Anliegen, für das man separat kämpfen muss. Auch sehr gut verdienende Frauen ohne Kinder kommen in den Genuss des tiefen Rentenalters.

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Bravo Delta
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Bravo D. F., das ist genau auch meine Meinung zum "AHV-AbBau.

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Bürgerliche Frauen, die Ihr stolz seid auf Eure Unabhängigkeit und wirtschaftliche Eigenständigkeit: wie bezahlt Ihr Eure Helferinnen aus dem Sorge- und Versorgungssektor? Keine Schwarzarbeit? Korrekt versichert? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Keine Ausnützung einer Notlage? Erinnert Ihr Euch noch an den Kampagne von Doris Leuthard "Keine Schwarzarbeit. Das verdienen alle". Warum war diese Kampagne wohl nötig - und ist das Anmeldetool wohl etwas in Vergessenheit geraten?

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Multifunktional
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Warum sprechen Sie nur bürgerliche Frauen an? Ihre berechtigten Fragen betreffen wohl alle Bewohner der Schweiz, links und rechts und Mann und Frau…

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Da haben Sie recht. Aber mir scheint, die einen haben ein bisschen ein schlechtes Gewissen und die anderen pochen darauf, ihre Position ganz allein, aus eigener Kraft erarbeitet zu haben. Im Dialog vom Montag gibt es ein paar Beispiele.

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Johanna Wunderle
NL
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· editiert

In der Riehener Zeitung erschien heute ein grosses Inserat. 14 LDP Frauen werben -gekonnt porträtiert - für ein JA zur AHV Reform.
Nach allem was ich in meinem Leben beobachten konnte, fühle ich mich von Frau D. Fragen angesprochen.
Sie betreffen uns alle Frau W., den einen mehr, den anderen weniger....

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Meiner Meinung nach muss diese AHV Revision angenommen werden. Dieses eine Jahr länger arbeiten ist keine „schlechter Stellung“ der Frauen. Dass sie mehr Gratisarbeit leisten hat mit der AHV nichts zu tun, sondern mit ihnen selber die denken, sie müssten Gratisarbeit leisten. Frauen müssen einfach lernen nein zu sagen, wenn es um Dienstleistungen geht, die sie zum Beispiel gratis oder mit einem zu tiefen Lohn für Arbeit angefragt werden. Seit 3 Jahrzehnten sie sie eben so gut oder besser ausgebildet als die Männer, wieso also immer noch diese Opferrolle einnehmen? Bei dieser kleinen Revision geht es um eine Überbrückungsgeschichte, ich bin sicher, dass der Generationenwechsel neue Modelle bringt in Gleichstellung aller Geschlechter und dass ohnehin Richtung bedingungsloses Grundeinkommen steuern, wonach der Disput um die AHV obsolet wird.

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.Wiederum den Frauen die Schuld zuzuweisen ist eine etwas einfache Denkweise, genau mit dieser Sichtweise kommen wir Frauen nicht weiter.

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Hallo Frau Padun Ruprecht,
Gerne stimme ich in Ihr Plädoyer fürs Nein sagen mit ein: Das müssen viele von uns lernen, Männer und, mehr noch, Frauen. (Nein sagen ist aber übrigens auch deshalb so schwer, weil es von Umfeld und Gesellschaft häufig sanktioniert wird).

Nur: Viele Ungerechtigkeiten lassen sich mit Nein sagen nicht lösen, weil sie strukturell bedingt sind. Ein Beispiel unter vielen ist die sogenannte Mutterschaftsstrafe: Ein grosser Anteil daran, dass Frauen weniger verdienen, lässt sich dadurch erklären, dass sie nach der Geburt eines Kindes weniger verdienen. Und wiederum ein bedeutender Anteil davon lässt sich dadurch erklären, dass es hierzulande einen Mutterschaftsurlaub gibt, aber nur einen ganz kleinen Vaterschaftsurlaub. Darüber hat die Republik vor längerem berichtet, ländervergleichend habe ich die Daten ebenfalls vor längerer Zeit hier aufgedröselt, neuere Daten für die Schweiz finden Sie zum Beispiel hier.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
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Interessant in diesem Zusammenhang ist auch diese Studie, die zeigt, wie hoch die so genannte "Child Penalty" - also die "Kinderstrafe" - in verschiedenen Ländern ist. Das heisst, wie viel weniger Frauen also nach der Geburt eines Kinds längerfristig verdienen. In der Schweiz sind es 68 Prozent.

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Sie haben hier ja schon einige Antworten erhalten, denen ich mich übrigens anschließe. Ich möchte noch einen weiteren Faktor hinzufügen, der bisher noch nicht angesprochen wurde, vermutlich auch, weil wir kaum Daten dazu erheben. Es handelt sich um Arbeitsplätze für ü55. Ich arbeite in einer HR Disziplin und glaube mich kompetent nennen zu dürfen, wenn es um die Frage geht, wieviele über 55 jährige entlassen werden, und erst recht nicht mehr angestellt werden. Und ich würde behaupten, dass das mit Ausnahme von sehr spezifischen Expertenstati und dem Pflegebereich in praktisch allen Industrien und Feldern so gehandhabt wird. Vor diesem Hintergrund ist es für mich sehr fragwürdig, ob wir mit dem Plus 1 Jahr bei einem Teil der Bevölkerung überhaupt etwas bewirken, alle anderen zuvorgenannten kritischen Punkte mal außen vor gelassen.

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Frauen leisten Gratisarbeit, weil sie selber denken sie müssten Gratisarbeit leisten... Genau das wird wohl der Kern des Problems sein. Liebe Mütter, ihr müsst also nur endlich lernen einfach nein zu sagen, wenn Euch kein angemessener Lohn für die Betreuungsarbeit angeboten wird...

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Bravo Delta
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Die Arbeitswelt kümmert das Nein einer Frau wenig. Es gibt genügend JAsagerinnen. Zuerst müsste eine Lohngleichstellung von Mann und Frau (für die gleiche Arbeit) Realität sein. Wissen Sie beispielsweise, dass eine unselbständige Coiffeuse für ihren Minimalverdienst Kunden anwerben muss?
Transparenz vermisse ich auf dem Arbeitsmarkt. Die Verdienste sind noch heute ein Tabu und was ich nicht Schwarz auf Weiss in Händen halte ist für mich ein Fake und keinesfalls Fakt.
Opferrolle hat gar nichts damit zu tun. Emanzipierte Frauen Putzen, schneiden Haare, räumen Regale ein, sitzen im Grossraumbüro mit Headset, leisten Freiwilligenarbeit (oft um einen Sinn zu finden, weil es sie schlichtweg auf dem Arbeitsmarkt nicht braucht) und vieles mehr.
Das bedingungslose Grundeinkommen wird auch an einer nächsten Abstimmung "bachab" geschickt. Weil es nun mal den meisten Abstimmern* zu gut geht (finanziell).

Sehen Sie in Ihrem Umfeld heterosexuelle Männer, die ohne Entgeld arbeiten und über die Runden kommen?
Ein kleiner Prozentsatz von gleichberechtigten Partnerschaften, die nicht an traditionellen Rollenverhalten festhalten.
Dies gibt es seit Jahrzehnten und diese Partnerschaften sind noch immer nicht in unserer Gesellschaft "angekommen".
Der Eidgenosse ist bis heute mehrheitlich angepasst und hierarchiefreudig :-).

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Frauen haben jetzt schon tiefere Renten im Alter als Männer. Die AHV alleine anzuschauen macht bei einem drei-Säulen-System keinen Sinn. Wenn ich mich pensionieren lasse, dann muss ich schauen wie gross meine Einnahmen und mein Vermögen sind und wieviel Ausgaben ich mir dann leisten kann.
Es müsste sehr einfach sein, zu sehen, dass diese Revision einseitig auf Kosten der Frauen geht und dass das mit der Ausgangslage, dass sie eh schon schlechter dastehen einfach unfair ist.

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Konsument
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· editiert

Kurz und bündig haben sie die Situation zusammengefasst. Das sehe ich auch so Herr B.
Die Revision ist zu einseitig…

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Abspaltungs-Theoretiker
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"Klassische volkswirtschaftliche Modelle gehen von drei Wirtschafts­sektoren aus: Landwirt­schaft, Industrie und Dienst­leistung. Die Ökonomin Mascha Madörin fügt einen vierten Sektor hinzu: die Sorge- und Versorgungs­wirtschaft. Dieser Sektor umfasst personen­bezogene Dienst­leistungen und unbezahlte Arbeit, die für Menschen oder im Umfeld des Haushalts geleistet werden. Dazu gehört im bezahlten Bereich das gesamte Gesundheits-, Sozial- und Bildungs­wesen, der Detail­handel, die Gastronomie. Im unbezahlten Bereich kommt die Haus­arbeit dazu, die Betreuung von Kindern und Angehörigen und die Freiwilligen­arbeit. Fast 70 Prozent aller Arbeit wird in diesem Sektor geleistet, ein Grossteil davon wird nicht bezahlt, ein Gross­teil wird von Frauen geleistet."
Bei dieser Klarstellung gerät einiges durcheinander. Zunächst mal sind die "klassischen volkswirtschaftichen Modelle" von vorneherein falsch, weil sie den Staatsbereich ausklammern, der in den sogenannt "entwickelten" Ländern mindestens ein Drittel der Wirtschaftsleistung verschlingt. Allerdings ist auch der von Mascha Madörin vorgeschlagene vierte Sektor der Sorge- und Versorgungswirtschaft nicht unproblematisch, weil er erstens bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammenwürfelt, und ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass es sich in diesem Sektor um einen Teil der "Wirtschaft" handelt, der grundsätzlich denselben absurden Gesetzen folgt wie die übrige Ökonomie.
Es lässt sich jedoch durchaus argumentieren, dass Haushaltsarbeiten, Erziehung sowie Pflege und Betreuung von Alten und Kranken, lauter Tätigkeiten, die traditionell und zudem meist gratis von Frauen verrichtet wurden, zwar von anderswo erbrachten wirtschaftlichen Leistungen abhängen, aber grundsätzlich einer anderen Logik folgen als die Zeitsparlogik der Wirtschaft. Oder versuchen Sie mal, Kinder mit einer Zeitsparlogik zu erziehen!
Kritische Theoretikerinnen haben für diesen Bereich den Begriff der Abspaltung geschaffen. Abgespalten werden nicht nur gewisse Tätigkeiten sondern auch Gefühle und Eigenschaften, die typischerweise an Frauen delegiert werden. Gleichzeitig ist das pure Funktions- und Nützlichkeitsdenken der "Wirtschaft" derart destruktiv und lebensfeindlich, dass sie ohne diesen Bereich und seine Gratisleistungen gar nicht überlebensfähig wäre. Zwar reduziert ebendiese Wirtschaft beide Geschlechter, aber Frauen sind in ihr tendenziell doppelt belastet, und werden dafür erst noch schlechter bezahlt. Aber anders als die Ökofeministinnen bin ich nicht daran interessiert, das System gerechter zu gestalten, sondern daran, es aufzuheben. Das ist nicht so illusorisch, wie es klingt: Viel illusorischer ist es, sich vorzustellen, dass dieses lebens- und menschenfeindliche System ewig so weiterzuwursteln vermöchte. Ein einigermassen kritischer Blick auf unsere Gegenwart dürfte diese Aussage bestätigen!

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Drei Aspekte werden meiner Meinung bei diesen Diskussionen ausgeblendet: 1. Bei der Berechnung von nicht bezahlter Care-, Erziehungs- und Haushaltarbeit wird nicht berücksichtigt, dass viele Arbeit nicht mehr geleistet würde (z.B. selber Konfitüre machen), wenn sie bezahlt wäre, da es unwirtschaftlich wäre. 2. In der zweiten Säule werden die Frauen benachteiligt, da sie oft Teilzeit arbeiten. Wenn sie das zugunten der Familie machen und verheiratet sind, gehören ihr die Hälfte der Renteneinzahlungen des Ehegatten. Ich glaube kaum, dass dies bei den Abgrenzungen berücksichtigt wird. 3. Wieso wird die höhere Lebenserwartung der Frauen nie von den GegnerInnen der Vorlage erwähnt?
Fazit für mich: Aktuelle Vorlage annehmen und dafür kämpfen, dass die Revision der 2. Säule die Ungerechtigkeiten bei der Teilzeitarbeit wegfallen. Oder dann das ganze System mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ablösen. Aber das dauert wohl noch etwas länger.

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Daria Wild
Reporterin
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· editiert

Lieber Herr K., danke für Ihren Kommentar, auf den ich gern knapp antworten möchte: 1. Es gibt schon jetzt ganz viel Arbeit, die unwirtschaftlich ist, aber trotzdem gemacht wird, weil sie subventioniert wird (z.B. in der Landwirtschaft). Abgesehen davon, dass es keine schlechteren Gründe gibt, Konfimachen zu subventionieren, als heimische Landwirtschaft zu subventionieren: Mir scheinen ein existenzsichernder Lohn & eine existenzsichernde Rente weitaus wichtiger zu sein. 2. Gehören tut ihr die Hälfte erst nach der Scheidung. Und: Es gibt auch unverheiratete Frauen. 3. Was meinen sie genau? Dass Frauen durchschnittlich länger leben ändert ja nichts an ihrer schlechten Rentensituation. Und zu ihrem Fazit verweise ich gern auf den Kommentar von Bettina Hamilton-Irvine weiter unten: Leider kämpfen im Parlament sehr viele dagegen, dass die 2. Säule gerechter wird.

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Zu 2) liesse sich noch ergänzen: "Gehören" tut ihr die Hälfte erst nach der Scheidung- und nur das während der Ehe geäufnete Guthaben. Ist "sie" (es könnte theoretisch auch "er" sein, faktisch ist es aber meist "sie") auch nach der Scheidung zu Gunsten der Kinderbetreuung Teilzeit erwerbstätig, oder hat sie wegen eines Erwerbsunterbruchs einen unaufholbaren Karriererückstand, wird sie bis zur Pensionierung viel weniger in die 2. Säule einzahlen - zumal allfällige Unterhaltsbeiträge selten für den Aufbau der Altersvorsorge reichen. Plus: Wie Frau Wild schon sagte, haben/wollen nicht alle Frauen, die unbezahlte Betreuungsarbeit leisten, einen männlichen Ernährer.

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Frau Sommaruga, wie wär's mit 4 Milliarden für die AHV statt für die Axpo? Oder statt die Banken zu alimentieren oder die Weinbauern des Herr Parmelin. Wenn es um die bereits Besitzenden geht in der Schweiz, wird gezahlt. Für sozialen Ausgleich fehlt die nötige Mentalität im Parlament und auch der gelenkte Wähler nickt.

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Finde die Idee gut, aber die 4 Milliarden sind ein Kredit, damit würde der Bund voraussichtlich Geld verdienen, falls die Axpo den Kredit braucht.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Nur zum Titel - den Artikel habe ich auf Rat einer mir bekannten Republikleserin (noch?) nicht gelesen: Weshalb das Rentenalter ausgeschlossen sein soll, erschliesst sich mir nicht, oder dann habe ich irgendetwas zu Gleichstellung verpasst.
Bei aller Sympathie für die mehr oder weniger berechtigten kritischen Argumente an dieser Vorlage, mich stört die asoziale Finanzierung via Mehrwertsteuer genauso, nein, eigentlich mehr. Müssen wir denn überhaupt genau jetzt etwas machen? Ich weiss nicht. Und irgendeine nächste Rentenvorlage ist ja so garantiert wie das Amen.
Ich habe aber trotzdem schon zweimal Ja eingeworfen, hauptsächlich um zu signalisieren, dass ich all die Paralysen satt habe.

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Ja, Sie haben in Sachen Gleichstellung etwas verpasst. Es geht bei der Gleichstellung der Geschlechter nämlich nicht um formalrechtliche Gleichbehandlung, sondern um substanzielle Gleichheit, also um die Beseitigung von Nachteilen in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und um die Herstellung geschlechtergerechter Verhältnisse. Weshalb die aktuelle AHV-Reform dem zuwiderläuft und weshalb das auch Sie etwas angeht, erfahren Sie, wenn Sie den Artikel lesen.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Grüezi Frau J.
(Hmmmm, … , es ist eine breite Erfahrung, dass Ironie auf dieser Plattform nicht funktioniert - und bei Gleichstellungsthemen schon gar nicht.)
Ihre Sicht, dass es sich beim Pensionierungsalter um einen rein formalrechtlichen Aspekt handelt, befremdet mich. Vielleicht sind Sie etwas jünger als ich oder einfach nicht mit der ‚Zähigkeit‘ der letzten Arbeitsjahre konfrontiert, und ich arbeite nicht auf dem Bau.
Als wichtiger für die Zukunft unserer Gesellschaft erachte ich, dass wir baldmöglichst die Scheuklappen der Reflexartigen Gleichstellung = Frauen vs. Männer ablegen. Zuerst einmal kommen wir zusammen weiter. Dann erachte ich im Bereich der Renten, den Gesellschaftsvertrag zwischen den Generation als kritischer als denjenigen zwischen den Geschlechtern.
Beste Grüsse, K.A.

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Ich finde das ein extrem kompliziertes und vielschichtes Thema, bei dem (je nachdem wer argumentiert) zusätzliche Aspekte in die Argumentation fallen oder eben nicht. Das macht aus meiner Sicht eine vernünftige Debatte fast unmöglich, weil sich die verschiedenen Seiten noch gar nicht darüber einig sind, worüber sie überhaupt diskutieren. Manche beschränken sich auf die AHV-Debatte, andere Argumentieren aus Sicht der Renten generell, und dann gibt es noch ein vielzahl von weiteren Tehmen, die "nach belieben" eingestreut werden.

Ich versuche mal kurz zusammenzufassen:

  • Bei der derzeitigen Vorlage geht es rein um die AHV

  • Die Rente ist ein 3-Säulen-System, wovon 1-2 Säulen stark abhängig sind von Lohn/Vollerwerb

  • Die AHV alleine scheint heute nicht mehr existenzsichernd zu sein, was durchaus ein Problem ist. Ob nun der Auftrag der AHV nicht mehr zeitgemäss ist (und die Definition nie angepasst wurde was die AHV erreichen soll), oder ob das ein grundsätzliches Problem ist, das alleine ist eine Debatte für sich.

  • Bei der AHV findet bereits eine massive Umverteilung von Männern zu Frauen statt: Männer zahlen 66% ein, beziehen aber nur 45% der AHV-Gelder.

  • Das scheint nicht gut genug, weil es mehr Frauen gibt und diese länger leben, ist die Rente pro Frau trotzdem tiefer als bei Männern. Es stellt sich damit auch die Frage, ob wir hier eine Debatte von Individuen oder Geschlechtergerechtigkeit als ganzes führen, da ich keine systematische Benachteiligung der Frauen sehe, da bereits heute eine Umverteilung von den Männern zu den Frauen stattfindet.

  • Die Lebenserwartung ist massiv gestiegen, die AHV-Rente konnte damit nicht schritt halten und ist nun tiefer (das gilt übrigens für beide Geschlechter, und ist kein Problem nur der Frauen, bei Männern wird es i.d.R. einfach durch Säulen 2&3 entschärft)

  • Dass ein hohes Rentenalter in gewissen Berufen ein Problem sein kann, ist ebenfalls eine separate Debatte, die zudem wieder beide Geschlechter betrifft (nur oft in anderen Branchen)

Ingesammt daher in mehrerlei Hinsicht eine unbefriedigende Situation (den Aspekt der bezahlten/unbezahlten Arbeit habe ich jetzt einfach mal ausgeklammert, ob sich aus unbezahlter Arbeit ein Anspruch auf AHV-Rente ergeben soll ist eine eigene Diskussion (ich verweise hier lediglich auf das bedingungslose Grundeinkommen)).

Ich finde die Vision der Gegenerinnen gut, dass es mit dieser Revision nicht gemacht ist, und dass weitere Schritte folgen müssen. Aber konkrete Pläne wie die Vielzahl von Problemen wirklich angegangen (und auch finanziert) werden können, folgen oft nicht. Und wenn, dann scheinen sie noch weit weg von einer Mehrheitsfähigkeit zu sein.

Die derzeitige Revision ist nur ein kleines Puzzleteil, und obwohl nicht perfekt, scheint es mir ein Schritt in die richtige Richtung zu sein. Selbstverständlich ist die Debatte bei einer Annahme nicht beendet, aber ich denke, dass eine Annahme bessere Voraussetzungen für weitere Diskussionen schafft als eine Ablehung, weil damit zumindest ein klitzekleiner Aspekt zukünftig nicht mehr diskutiert werden muss (gleiches Rentenalter unabhängig vom Geschlecht). Das scheint mir der weg zu sein, wenn man sich Schritt für Schritt einer Verbesserung annähern will.

Als Alternative sehe ich nur einen Grossen Wurf, der wohl das derzeitige 3-Säulen-System als ganzes in Frage stellt. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine mögliche Version eines solchen grossen Wurfs. Für solch grosse Ideen und damit verbundene Unsicherheiten scheint mir aber die Bevölkerung nicht bereit zu sein (zumindest war sie es bei der letzten Abstimmung zum Grundeinkomen nicht).

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"Bei der AHV findet bereits eine massive Umverteilung von Männern zu Frauen statt: Männer zahlen 66% ein, beziehen aber nur 45% der AHV-Gelder."

Und was ist mit den Löhnen? Frauen bezahlen "weniger" AHV ein, weil sie für gleiche Arbeit fundamental weniger verdienen. Dass sich Männer da als spendabel empfinden, ist m.E. nur zynisch.

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Und ein weiteres Thema wird in die Debatte eingemischt. Die Lohnungleichheit (die zwar messbar ist, ich aber bei weitem nicht als "fundamental" bezeichnen würde, aber das ist wohl meiner Auslegung des Wortes geschuldet) macht aber nur einen Teil der Diskrepanz aus. Weitere sind:

  • Höherer Grad an Teilzeitarbeit bei Frauen

  • höhere Quote von Frauen welche nicht arbeiten wenn verglichen mit Männern

  • unter anderem auch die 1 Jahr kürzere Erwerbsarbeit durch frühere Pensionierung als Männer

Ohne das im Detail nachzurechnen/darzulegen, wenn ich die Faktoren grob überschlage (Milchbüchlirechnung), scheint mir die Lohnungleichheit hier nicht den grössten Anteil auszumachen, weshalb Frauen weniger in die AHV einbezahlen. Denn erwiesenermassen verdienen Männer nicht doppelt so viel wie Frauen, ganz so fundamental ist der Lohnunterschied dann eben doch nicht.

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Mitverleger
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Das ist Rosinenpickerei ! Gleichstellung ja, aber nur wo‘s nichts kostet. Und: lieber die (illusionäre) Taube auf dem Dach als den (realen) Spatz in der Hand. Typisch !

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Rosinenpickerei? Mit Verlaub, das klingt angesichts der im Artikel präsentierten Fakten wie ein Hohn. Und welche Taube auf dem Dach meinen Sie? Das Ende der Ausbeutung von Frauen? Das ist ein verfassungsrechtlich verbindlich festgeschriebenes Ziel und hoffentlich keine Illusion (auch wenn tatsächlich viel Anlass für Pessimismus besteht). Und schliesslich: Typisch für wen? Frauen? Das wäre dann: Sexismus, also Frauenfeindlichkeit. Aber damit wären Sie ja hierzulande in bester Gesellschaft :-)

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Membre d'economiefeministe
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Diese Vorlage ist unausgewogen. Bekanntlich belastet die MWSt die kleinen Budgets am meisten. Und die Gleichberechtigung in der Schweiz stagniert. Wie es der letzte Bericht des Bundesrates aufzeigt: keine Fortschritte: (https://www.newsd.admin.ch/newsd/me…/73013.pdf) Den Frauen fehlen jedes Jahr 100 Milliarden Franken. Und gerade die Frauen sollten für die Finanzierung der AHV Hand bieten? Das macht doch keinen Sinn. Oder dem Evangelium nachgelebt? "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden." :-(((

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Nebst all den hier aufgeführten Argumenten gegen die Vorlage, frage ich mich, auf welchen Berrechnungen die durch sie eingesparten 1.4 Milliarden basieren? Jemand schrieb im Dialog (leider ohne Quellenangabe der Zahlen), dass heute lediglich 53% der 63 jährigen Frauen noch einer Erwerbsarbeit nachgingen. D.h. schon heute arbeiten 47% der 63 jährigen Frauen nicht mehr. Wurde dies - und die Gründe dafür - in die Berrechnungen miteinkalkuliert? Sollen in dem Fall also 53% der 64 jährigen Frauen das Problem allein oder als Erste lösen?

Abgesehen von der genauen Höhe des eingesparten Betrages: Solange für die Finanzierung der AHV gerechtere, nachhaltigere Lösungen entwickelt werden können (wie bereis erwähnt durch Microsteuer, Erbschaftssteuer etc), wofür ja noch genug Zeit bliebe, sehe auch ich nicht ein, weshalb diese nur auf dem Rücken der Frauen, resp. Verschlechterung ihrer jetzigen Situation erfolgen können soll. Wenn schon jetzt alternative Vorschläge nicht einmal berücksichtigt werden, und wenn Versprechen zur Verbesserung unserer Situation schon jetzt so leichtfertig aufgeschoben werden können (s. Beschluss der Sozialkommission des Ständerats, die Reform der zweiten Säule aufzuschieben) warum sollten wir darauf vertrauen dass dies später geschähe? In dem Sinne gehe ich mit dem Kommentar D. F.s weiter unten einig: das Faustpfand Rentenalter 64 bloss nicht so leichtfertig aus der Hand zu geben! Für mich ein klares NEIN zur Vorlage.

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Warum beziehen in der Schweiz alle Männer und Frauen AHV? Wäre die AHV abhängig vom Vermögen/Einkommen hätten wir kaum ein Problem mit der Finanzierung. Für viele besser gestellte SchweizerInnen ist der AHV-Betrag doch nur ein willkommenes Taschengeld.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Grüezi Anonym7
Auf einer ökonomischen Logik stimme ich Ihnen absolut zu. Anders sieht es in der Psycho-Logik aus.
Taschengeld ist wichtig, Taschengeld macht Freude, … .
Versuchen Sie mal ein Kind, das eine ganze Woche ‚brav‘ war, zu überzeugen, dass es auf sein Taschengeld verzichten sollte, da es ja schon mehr als genug Spielzeug habe und sowieso nächste Woche beim Gotti sei, wo es nochmals verwöhnt werde und kein Taschengeld brauche. Ui ui ui, das gibt Stunk. Und der Stunk ist normal und in einem gewissen Rahmen sogar eine gesunde Reaktion.
Beste Grüsse, K. A.

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Sarah Joel
Therapeutin für Chinesische Medizin
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Ich bin ehrlich gesagt immer noch unentschlossen. Ich bin für eine Gleichstellung des Rentenalters für alle Geschlechter, sehe aber gleichzeitig auch, dass die Problematik der Altersarmut damit nicht gelöst wird. Von Altersarmut sind meiner Meinung nach aber beide Geschlechter betroffen. Auch wenn bei Frauen „noch“ überproportional, so gibt es auch Männerberufe, wie z.B. im Strassenbau, wo die Männer sehr früh körperlich versehrt sind und im Alter wenig zum Leben haben. Eine ehrliche Diskussion über Gleichstellung würde den Blick auf alle Betroffenen, ob Mann oder Frau, richten. Das vermisse ich in dieser Debatte, gerade von Seiten der Linken, massiv und macht sie für mich unglaubwürdig!

Meine Frage an das Diskussionsforum, da ich immer noch unentschlossen bin: verschliessen wir mit der Annahme der AHV Revision die Tür, diese Diskussion weiterzuführen?
Ich habe ein paar Lösungsansätze hier gesehen, die wirklich spannend sind (Stichwort, Vermögenssteuer, Grundeinkommen, etc)

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Laengerfristig, dh die naechste Generation, sollten sich die Frauen ueberlegen ob sie sich wirklich so stark bei den schlecht und unbezahlten Jobs und Arbeiten tummeln wollen. Viele juengere Frauen koennen sich nicht mehr am Kochen und Putzen erfreuen und ueberlassen das dem Partner, resp helfen ihm allenfalls dabei.
Ein Oberstufen Schulfach sollte wirtschaftliche Zusammenhaenge vermitteln. Unter Anderem dass man, resp Frau nie(!) gratis in einem Familienbetrieb mitarbeitet. Egal als wie wichtig oder dringend das vermittelt wird.

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