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Rentner
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Ich habe eine schöne Wohnung im schönen und reichen Kanton Zug, fast vollständig abbezahlt. Ich habe immer gedacht im Alter kann mir nichts passieren. Dann wurde ich mit 60 arbeitslos, weil zu teuer. Dadurch lebe ich jetzt von einer kleinen Rente. Nun kommt der Staat und erhöht mir wegen den massiv gestiegenen Immobilienpreisen den Eigenmietwert auch massiv, und damit leider auch meine Einkommenssteuer. Mit den heutigen Krankenkassen Prämien und der Inflation kann ich mir das alles aber nicht mehr leisten. Nun kommt mir ein reicher Ausländer zu Hilfe und mietet meine bescheidene Wohnung zu einem überteuerten Preis (er spart damit einiges an Steuern), der es mir erlaubt im nahen Ausland zu überleben, und natürlich auch überteuert im Verhältnis zu den dortigen lokalen Verhältnissen.

Soviel zu den praktischen und realen Auswirkungen dieses absurden Spiels.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Dieses absurde Spiel, treiben wir Stimmbürger kräftig voran, indem wir immer und immer wieder auf die Lüge hereinfallen, dass tiefere Steuern uns allen nützen, während Steuererhöhungen ein absolutes Tabu sind.
Tatsache ist, wissenschaftlich breit abgestützt, dass das Senken von Steuern und Progression nur den reichsten 10% etwas bringt, während alle anderen draufzahlen.
Die Steuern auf Erbschaften, Gewinne und Einkommen wurden in den letzten 40 Jahren um über 30% gesenkt! Unter jubelndem Applaus einer grossen Mehrheit der Stimmbürger, welche anschliessend über die Linken gewettert haben, als die Gebühren in die Höhe schossen.
Es ist die intensive Propaganda des reichsten Dezils, welche die Demokratie mutwillig zerstört, in der arroganten Annahme, dass sie auch in der nachfolgenden Ordnung obenaufschwimmen werden.

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Wenn es so einfach wäre... Ich habe nicht die Zeit und die Möglichkeit mit referenzierbaren Zahlen diesem Weltuntergangszenario zu widersprechen. Ich "spüre" nur: Keine Generation vor mir hatte diesen Wohlstand, den ich heute als "meinen" sehr schätze, keine Generation vor mir konnte mit der heutigen Lebenserwartung rechnen, konnte. ähnlich zuversichtlich älter werden, aus dem beruflichen Prozess aussteigen und in Rente gehen. Die beschriebenen Riesenaktienvermögen liegen nicht wie bei Dagobert Duck als Noten, Münzen und Wertgegenstände in einem Geldspeicher nutzlos herum, sie entsprechen in der Regel Produktionsmittel, zum Beispiel zur Produktion von Lamborghinis, wenn wir denn glauben, solche wirklich kaufen zu müssen. Die unzähligen Industriebrachen, z. B. in im Artikel angesprochenen Italien, zeigen wie wertlos blosse Gegenstände sind ohne menschliche Initiative, Innovation, Verwaltung und konkrete menschliche Arbeit, wie leicht und schnell etwas wertlos wird, wenn diese menschlichen Inputs fehlen... und gelegentlich auch, wie es möglich ist, diese mit menschlicher Kraft wieder zum blühen zu bringen.
Es erstaunt mich, wie heute, in der besten aller Welten, es "gstudierte" Leute gibt, die es noch viel besser machen wollen, indem sie das Gute dieser Welt negieren. Ungleichheiten gehören zur allgemein Natur, Neid und Missgunst sind spezifisch menschlich.

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interessierter Leser
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Leider ist diese beste aller Welten nur fuer die reichsten 10 prozent real … aber die andern sind wohl selber schuld an ihrer Armut …

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Schuldgefühle und Schuldzuweisung sind ebenfalls spezifisch menschlich, Zuneigung, Verlässlichkeit, Freude und Neugier interessanterweise nicht...

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Und keine der nachfolgenden Generationen, werden für unabsehbare Zeit auf dem Planet Erde so leben können wie Sie und ich.

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Das ist zeitgeist-modischer Pessimismus. Klar können die zukünftigen Generationen so leben, und vielleicht noch viel besser.

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Da haben Sie wohl recht, das glaube ich auch. Nur: Was sollen WIR hier machen? Mit dem Finger auf andere zeigen genügt nicht.

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Und ich spüre grad, dass hier wohl jemand schreibt, der ganz sicher sein muss immer weiter obenauf zu schwimmen. Oder?

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Was heisst schon "ganz oben". Zufriedenheit und Dankbarkeit sind nicht vom Kontostand (oder anderen Besitztümer allgemein) abhängig. Immerhin lässt Ihr letztes Wort, gefolgt vom Fragezeichen, vermuten, dass Sie nicht ganz ohne Selbstzweifel sind, das freut mich.
Wenn immer die andern verantwortlich (oder gar schuld) sein sollen, geht die gut begründete Vermutung verloren, das der Mensch am einfachsten nur sich selber ändern kann.

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Das es uns heute besser geht als früher: geschenkt. Aber woran liegt das? Ist die Expansion der Geldmenge wirklich die einzige mögliche Erklärung? Als Informatiker würde ich die Ursache eher im technologischen Fortschritt sehen ...

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Genauso unentbehrlich für dieses Wachstum ist eine Unmenge fossiler Energie! Alleine schon deshalb können wir das Wachstum nicht im gleichen Stil weiterführen.

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Wenn die undurchsichtigen Machenschaften und Schlaumeiereien einer unersättlichen Finanzwirtschaft diesen Wohlstand mitverantworten... - wie soll man sich da noch wohl fühlen?

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Nicht, dass ich das alles ganz verstanden hätte.
Aber ich sehe einmal mehr, dass mein Vater, Jahrgang 1926, grossgeworden im zweiten Weltkrieg, dann sein Leben lang als Konstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb tätig und sich verantwortlich fühlend dafür, dass "seine" Firma Aufträge und seine Kollegen damit weiterhin Arbeit hatten, recht hatte damit, dass er den "Shareholder value" als grosses, destruktives Übel ansah. Geld kann nicht arbeiten - und wer zu viel davon hat, hat es nicht rechtens bekommen.

Dass sich dies alles mit der Globalisierung auf Kosten nichtindustrialisierter Länder und mit der Digitalisierung und der damit verbundenen pseudodemokratischen Möglichkeit des Tradens ins kaum mehr zu beeinflussende Desaster verstärkt, wird uns hier drastisch gezeigt. Danke dafür.

Nur: wie kommen wir da wieder raus? Menschliche Verblendung und Gier scheinen die Grundübel zu sein. Ich sehe nur die Möglichkeit, selber nach dem Grundsatz von "genug ist gut" und von Dankbarkeit dafür zu leben und mich in meinem Handeln davon leiten zu lassen, was es für andere für Folgen hat. Und zu akzeptieren, dass ich 'nur' eine von 8 Milliarden bin.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Der Artikel zeigt kurz und knackig auf, was Piketty auf tausenden Seiten, mit enorm vielen gesammelten Daten wissenschaftlich nachweist: Die Vermögenden schaffen und schafften zu jeder Zeit ein System, welches ihnen überproportional viele Privilegien zuschanzt. Nur die Verhehrungen zweier Weltkriege, befeuert vom Kapital der Reichsten, schafften es für kurze Zeit ein verhältnismässig gerechtes System, mit exorbitanter Steuerprogression zu etablieren, welches uns aufzeigte, wie es gelingen könnte den Kapitalismus einzuhegen.
Nur ganz wenige Ausnahmen, z.B. Schweden, schafften es, einen Übergang von extremer Ungleichheit zu relativ ausgelichener Partizipation an der Wirtschaftsleistung, ohne heftige Gewalteruption zu realisieren.
Hoffentlich dienen sie als Vorbild, nicht die vielen anderen Fälle.

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Skeptiker und Pessimist
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Siehe auch: Walter Scheiden “Nach dem Krieg sind alle gleich: Eine Geschichte der Ungleichheit“ 2017/2018

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Wertkritiker
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· editiert

Spannend, aber in diesem System gibt es nicht nur Schuldner und Gläubiger, Arme und Reiche, sondern auch den Staat, der nicht nur die notwendige, äusserst kostspielige Infrastruktur unterhält und für einen minimalen sozialen Ausgleich besorgt ist, sondern auch das Geld in Form staatlicher Währungen mit seinem Staatskredit garantiert. Und mittels Steuern mindestens ein Drittel der wirtschaftlichen Erträge absaugt.
Und dann gibt es ja all die, meist von Frauen verrichteten, Tätigkeiten, die nicht bezahlt werden, ohne die das System aber genauso wenig funktionieren würde wie ohne staatliche Infrastruktur: Hausarbeit, Erziehung, Pflege usw.
Und nein: Nicht die Evolution hat dieses System namens Kapitalismus geschaffen, sondern Menschen, die allerdings nicht wussten, was sie taten, und das bis heute nicht so genau wissen wollen. (Das wiederum wusste schon Marx: Sie wissen das nicht, aber sie tun es! Der war übrigens nicht der Erfinder des Kommunismus, wie ihm Leute nachsagen, die nie auch nur eine Zeile von ihm gelesen haben, sondern der bis heute schärfste Kritiker des Systems und ist als solcher immer noch unverzichtbar.) Der Kapitalismus war auch nicht immer schon da, wie die Ökonomen als Verteidiger des Systems behaupten, sondern ist erst ca. 400 Jahre alt und weist längst deutliche Alterserscheinungen auf. (Übrigens hat die Ökonomie, von der Ideologie des Neoliberalismus zu schweigen, in Bezug auf Prognosen wie Systemverständnis einen miserablen Leistungsausweis: Ist fast so schlimm wie bei den Psychologen, wo zwei von denen drei verschiedene Meinungen haben.)
Und bekanntlich werden jede Menge Kosten von Firmen ausgelagert, und der Öffentlichkeit aufgebürdet, die das etwa in Form von Umweltverschmutzung und globaler Erwärmung zu spüren kriegt. Auch dafür ist die Globalisierung gut: Damit lassen sich nicht nur Lohnkosten drücken und Sozialkosten sparen, sondern auch die im Norden relativ strengen staatlichen Auflagen für Arbeits- und Umweltschutz vermeiden. Dumm nur, dass das längst auf die reichen Staaten und die Reichen zurückschlägt, weil die Erde rund und ein, abgesehen von der Sonnenenergie, mehr oder weniger geschlossenes System ist.
Übrigens wird das System nicht nur längst von fiktivem Kapital (und Zentralbankkrediten) alimentiert, sondern die (in kritischer Sicht selbst völlig unproduktive) Finanzwirtschaft sorgt auch dafür, dass das überflüssige Kapital nicht voll auf die Realwirtschaft zurückschlägt, und damit für den totalen Wertzerfall des Geldes sorgt. Solange eine Spekulationsblase die andere ablöst, kann die ganz grosse Inflation, kann der Bankrott des Systems vermieden werden. Der sich dafür an anderer Stelle (Erschöpfung der Ressourcen, Umweltverschmutzung, globale Erwärmung, politische Lähmung der Staaten) längst umso deutlicher abzeichnet.
Arbeitslos sind in diesem System nicht nur die Arbeitermassen des 19. und 20. Jahrhunderts, die dank der Entwicklung immer leistungsfähigerer Maschinen und Elektronik nicht mehr gebraucht werden: Arbeitslos ist auch ein Grossteil des vorhandenen Kapitals.
Wir im Westen bilden uns ja viel auf unsere Rationalität ein: Aber diese entschieden reduzierte Form von Rationalität hat ein Monstrum geschaffen, ist klinisch verrückt, schafft Armut durch Reichtum, wie der Titel des vorliegenden Artikels sehr richtig besagt! Wir alle sind davon abhängig, dass das Monstrum bis auf weiteres weiter funktioniert, weil wir sonst verhungern müssten. Wie das jährlich Abermillionen Menschen geschieht, die nicht profitabel verwertbar sind, in der überwiegenden Mehrheit der Staaten, wo längst nichts mehr geht. Entwicklungsstaaten? Das ist ein längst nicht mehr gerechtfertigter Euphemismus.

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Das mit dem Geld als Warengutschein verstehe ich zwar, auch das mit den Wertpapieren als Ansprüche gegen Dritte. Aber warum soll aus Hochfrequenzhandel und Kryptowährung entstandenes Geld etwas mit dem Geld als "Warengutschein" zu tun haben? Geht es um die Banken als Scharnier zwischen Kasino / Realwirtschaft und Staaten? Ist das das Problem, dass die Superreichen jede Bank der Welt, jede Volkswirtschaft zerstören können, aus Langeweile, auf Grund von Gerüchten, mit Zocken?
Hat das BIP noch nicht ausgedient als Wohlstandsanzeiger? Denn nicht nur Unfälle, Seuchen und anderes Zerstörerisches generieren viel BIP, sondern wie wir jetzt lernen, Finanzguthaben. In der Schweiz belaufen sich die Aufwendungen des Finanzsektors auf 15,5 Prozent des BIP. Sind das 15 Prozent Einfluss in der Politik? Wieviel Einfluss haben andere BIP-Generierer?

Da ich annehme, dass Menschen, die als Volksvertreter gewählt werden, ziemlich durchschnittliche Menschen sind, stelle ich mir vor, was verstanden wird in den Parlamenten von den Vorgängen in der Finanzwirtschaft und dem Zusammenhang mit den Staatsfinanzen. Ich nehme weiter an, dass viele froh sind, dass Expertinnen ihnen die Zusammenhänge erläutern und Entscheidungsgrundlagen schaffen. Vielleicht habe ich etwas verpasst, aber gibt es eine Auflistung von Abhängigkeiten vom Finanzsektor bei den Parlamentariern, wieviele arbeiten direkt in oder für die Finanzindustrie?
Wenn jetzt wieder Experten, sprich Vertreter der Finanzwirtschaft und nach alter Wirtschaftswissenschaft Geschulte das Aufarbeiten des Bankendebakels übernehmen, dann sehe ich schwarz, tiefschwarz. Soziale Aechtung der Macht- und Geldgierigen, das gibt es in der Schweiz nicht. Zu Reichtum kommen ist in der Schweiz immer noch mit viel Ansehen verbunden, egal wie dieser Reichtum entstanden ist. Bei uns gilt die Aechtung den Verlierern.
Wenn ich Herrn Vontobel recht verstanden habe, sind die Staaten weltweit Verlierer, auch die Schweiz. Wen verachten wir nun?

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Einmal mehr herzlichen Dank Frau D. für ihre präzisen Erläuterungen.

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Vielleicht habe ich etwas verpasst, aber gibt es eine Auflistung von Abhängigkeiten vom Finanzsektor bei den Parlamentariern, wieviele arbeiten direkt in oder für die Finanzindustrie?

Ja, gibt es. Siehe Lobbywatch.ch

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danke, hab mich angemeldet!

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Zahnarzt in 🇸🇪, Folket i Bild
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Wir können uns das Ende der Welt eher vorstellen als das Ende des Kapitalismus!

Dieser Artikel ist ein weiterer Beweis dafür. Danke!
Und er klammert leider die Klimakrise aus, das ist schade. Beide Krisen sind eng miteinander verwoben.

Höchste Zeit über andere Szenarien nachzudenken.
Nun gibt es ganz aktuelle Diskussionsvorschläge bzw. aufgezeigte Alternativen, z.B. von Johan Rockström/Sandrine Dixson-Declève "Earth for all: A survival guide for humanity".

Wäre doch toll wenn hier in unserer Republik, die Vorschläge vom Club of Rome, Autoren oder Maja Göpel weiter besprochen werden.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Der quasi zum biologischen Organismus pervertierte Kapitalismus ist die Ursache der globalen ökologischen, ökonomischen und sozialen Multikrise. Wir haben zwei Optionen: Change by Design or by Desaster. Beides wollen wir nicht. Das Gute: Ein Problem, das nur die Existenz der Menschheit betrifft.

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Senftube
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Naja - die Korallen und diverse andere Meerestiere und -pflanzen betrifft es ja auch. Die Stämme werden überleben, sie können das noch und Menschen sind anpassungsfähig. Die Korallen… das wissen Sie besser als ich. Die Entdeckung wärmeresistenterer Arten, macht die Ihnen Hoffnung?

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Auf Klimademos wird skandiert: „brecht die Macht der Banken und Konzerne…..“🤔 die Zusammenhänge werden benennt!

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Skeptiker und Pessimist
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Das besagte Buch des Clubs of Rome zeigt zwar auf, wohin wir global gelangen müssen, wenn eine globale, menschgemachte Katastrophe doch noch abgewendet werden soll (und dass es noch möglich scheint!), aber der Weg dorthin bleibt rätselhaft.
Das immergleiche Problem. Es wird weder klar, wie die Herrschenden entmachtet werden sollten, noch wie eine Welt danach funktionieren könnte (ohne in neue Pathologien das Herrschaft zu münden, wie es unter dem Siegel der Herrschaft des Proletariats in die Geschichte eingegangen ist).
Insofern ist die trockene Feststellung, dass wir uns die Katastrophe besser vorstellen können als die Welt nach dem Zusammenbruch des Kapitalismus, leider sehr treffend.

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Richard Brusa
Brückenbauer
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· editiert

EINE GESUNDE WIRTSCHAFT FÜR GESUNDE MENSCHEN
Immer mehr Autoren schreiben über die eitrigen Exzesse des neoliberalen Kapitalismus. Mit "EITRIGE EXZESSE" meine ich zum Beispiel das jüngste Debakel um die CREDIT SUISSE, das in der Republik ja auch ausführlich abgehandelt wurde. Die hier vorliegende eindrückliche Auslegeordnung sollte uns alle an jenen Punkt führen, wo wir uns mit allen Mitteln streuben, das "einfach weiter so" als unabänderlich hinzunehmen!

Im letzten Jahrtausend, genau genommen im Jahr 1979, publizierte Erich Fromm sein berühmtes "HABEN und SEIN". Darin hat er uns als junge Studenten damals schon beeindruckt und aufgerüttelt. Er schrieb: "Wenn die Menschen jemals frei werden, das heisst dem Zwang entrinnen sollen, die Industrie (inzwischen auch noch Finanz-Industrie) durch pathologisch übersteigerten Konsum auf Touren zu halten, dann ist EINE RADIKALE ÄNDERUNG des Wirtschaftssystems vonnöten: dann müssen wir der gegenwärtigen Situation ein Ende machen, in der eine gesunde Wirtschaft nur um den Preis kranker Menschen möglich ist. Unsere Aufgabe ist es, eine gesunde Wirtschaft für gesunde Menschen zu schaffen."

Heute kennen wir eine ganze Reihe von Konzepten und Korrekturmöglichkeiten, um die Dinge in wünschbarere Richtungen umzugestalten. Ich nenne zum Beispiel das Konzept der "GEMEINWOHL-ÖKONOMIE" um Christian Felber, das zunehmend Oberwasser bekommt und auch aus dem Kreis der Republik-Leser gerne noch paar Sympathisanten begrüssen würde. Nebenbei bemerkt ist der Begriff des Gemeinwohl in vielen Bundesverfassungen an höchster Stelle schwarz auf weiss nieder geschrieben. Also sollten wir dieses auch bei jeder möglichen Gelegenheit einfordern!

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Leser
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Einzig der Wertewandel von HABEN zu SEIN kann (respektive deren Balance ☯) kann uns aus der Sackgasse führen - da bin ich völlig gleicher Meinung.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Stimmt. Verdrängen hat in unserer Konsumgesellschaft jedoch Platz 1, oder ist es billig und Reisen... https://youtu.be/isGy512d_68?t=1090

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Citoyenne
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Danke für den Videolink, der die komplexen Auswirkungen der Wachstumsidee sehr anschaulich und einfach erklärt.

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Verstehe mehr oder weniger nur Bahnhof. Verstanden hingegen habe ich die Aussage von Warren Buffet, grösster Privatinvestor aller Zeiten, als er gefragt wurde was denn der zentrale Konflikt unserer Zeit sei: "Das ist ja wohl klar, es ist der Krieg Reich gegen Arm und meine Klasse, die Klasse der Reichen, hat diesen Krieg begonnen und wird ihn auch gewinnen." Das habe ich verstanden - Schlachten und Scharmützel in diesem Krieg werden mir ja täglich vor Augen geführt.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das mit dem Gewinnen ist so eine Sache. Wie das Beispiel der Sowjetunion aufzeigt, kann man einen Krieg gewinnen und trotzdem untergehen.
Und am Beispiel Deutschland und Japan kann man sehen, dass man einen Krieg verlieren, und trotzdem zu den Gewinnern gehören kann.
Wenn man Piketty aufmerksam liest, kann man erkennen, dass die Reichen ihre Zukunft durch die völlig überzogene und realitätsferne Durchsetzung von kurzfristigen Privilegien massiv gefährden.
Die westlichen Reichen der 70er Jahre lebten ja nicht im Mangel, obwohl sie bis zu gut 80% ihres Einkommens dem Staat ablieferten. Im Gegenzug brauchten sie keine Privatarmee um sich, ihr Eigentum und ihre Familie zu schützen, waren meist geachtete Bürger ihrer Kommunen, während sie heute die Parias sind und abgeschottet leben müssen, verachtet vom Grossteil ihrer Mitbürger.

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Vielen Dank für diesen äusserst klaren und klärenden Artikel! Mir war „Geld, das arbeitet“ schon immer suspekt. Nun liefern Sie die nüchterne Analyse, welche meine starke Vermutung zur Gewissheit werden lässt.

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Sind Aussagen wie

Das vielleicht grösste – und meistunterschätzte – Problem besteht darin, den Konsum auf ein Niveau zu bringen, dass der steigenden Produktivität entspricht.

in einer Zeit wo genau dieser Konsum die Klimaerwärmung antreibt wirklich noch zielführend?

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Eine Flugreise treibt die Klimaerwärmung mehr an als eine Ausbildung oder eine Krebsoperation. Mancher Konsum erwärmt das Klima. Anderer nicht.

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Da immer noch mehr als die Hälfte der Menschheit pro Kopf weniger verbraucht als die Schweiz vor 50 Jahren ist dies eine Frage der Gerechtigkeit. Wie Mani Matter damals gesagt hat 'Dene wo's guet geit, giengs besser, geits dene besser, wo's weniger gut geit, was aber nid geit ohni dass es dene, wo's guet geit, chli weniger guet geit.'

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Jeder Klimarechner zeigt, dass wir weit mehr konsumieren als es „unser“ Anteil wäre. Von daher müsste unser Ziel „weniger Konsum“ sein, nicht „mehr“.

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Senftube
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Ist innerhalb des Systems argumentiert schlicht korrekt - deswegen müssen wir es ja ändern. Nur aus dem Kontext gerissen kann man diesen Satz als Befürwortung von Dauerwachstum verstehen.

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Umgekehrt bedeutet es halt auch, dass eine Senkung des Konsums auch eine Senkung der Produktivität braucht...

Spass beiseite, ich halte den Satz in dieser Form (wie auch im Kontext des Artikels) schlicht für falsch (bzw., um jetzt nicht völlig negativ zu wirken, für extrem stark verkürzt und dadurch wenig hilfreich). Produktivität ist schlussendlich Output pro Ressourcenverbrauch (Ressource = Material, Energie, Zeit, Arbeitskraft...), sie kann daher sowohl durch eine Erhöhung des Outputs wie auch durch eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs gesteigert werden. Nur ersteres (Outputerhöhung) bedingt eine Konsumerhöhung.

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Wieder mal ein Kapitalismus-kritischer Artikel. Und er erhält erwartungsgemäss viel Applaus von denen, die keine Ahnung vom Thema haben. Die wahrscheinlich lieber in einer vorkapitalistischen Welt leben würden, mit hoher Kindersterblichkeit und Lebenserwartung von vielleicht 40 Jahren.

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Für einen Oekonomen ein Armutszeugnis:
Kapitalistische Produktionsformen gibt es seit dem 18 Jahrhundert, die Säuglingssterblichkeit ging in der Schweiz aber erst nach 1870 zurück - und die Schweiz war in der Zeit eines der Länder mit den höchsten Auswanderungsraten. Auch von Engels Bericht über die Lage der arbeitenden Klasse in England von 1843 sollte ein Oekonom zumindest mal was gehört haben.

Kapitalismus mit Marktwirtschaft und gut is? So einfach ist es halt nicht mehr wenn, wie im Artikel dokumentiert, Immobilien durch Verknappung ein Mehrfaches von dem an Wert gewinnen, der durch wertvermehrende Investitionen erzielt wird.

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System Engineer
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Ich würde es eher so sehen, dass wir nun langsam die Fehler im System entdecken.
Es ist ja auch nichts Falsches sich mal weiter zu entwickeln.
Gerade im Sozialen geht im Kapitalismus noch sehr viel und die vergangenen Änderungen wären im Kapitalismus sicher nicht von alleine entstanden.

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(durch User zurückgezogen)

Gern. In den letzten etwa 200 Jahren gab es eine beispiellose Vermehrung des Wohlstandes. Dies wurde durch Marktwirtschaft und technischen Fortschritt ermöglicht. In den letzten Jahrzehnten konnten sich Hunderte von Millionen Menschen aus der Armut befreien und ein Leben in (teilweise noch bescheidenem) Wohlstand führen. Dies gelang in Ländern, die eine vernünftige Wirtschaftspolitik machen. Damit entwickeln sich auch übliche Indikatoren für Lebensqualität wie die Lebenserwartung positiv. Wohlstand ermöglicht auch, einen funktionierenden Sozialstaat einzurichten und in den Umweltschutz zu investieren.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Das Kernproblem ist Wachstum und das Geld aus dem Nichts:
https://youtu.be/isGy512d_68?t=1090

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Dass Arme weniger lang leben als Reiche wurde sauber gezeigt. Mit einem Unterschied bis zu 10 Lebensjahren. Ebenso zeichnet sich eine erhöhte Sterblichkeit auf Grund der Klimaveränderung ab. Von dieser sind Ärmere mehr betroffen als Reiche. Und in Kriegen sterben Arme auch eher als Reiche.
Das sind keine neuen Phänomene.
Ich verstehe Ihre Emotionalität nicht.

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Ein sehr instruktiver Artikel, der hilft, in diesem Geflecht komplexer Zusammenhänge etwas Durchblick zu erhalten und die Mechanismen (und Irrationalismen) des globalen Casinos etwas besser verstehen zu können. Merci!

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Danke für den interessanten Bericht, der das Thema von dieser Seite beleuchtet. Für mich hängen finanzielle Stabilität und sozialer Frieden zusammen. Krasse Ungleichgewichte, wie sie aktuell bestehen, gefährden den sozialen Frieden. Lernt man das eigentlich in der Schule, was wichtig ist für das Zusammenleben aller? Oder woher kommt es, dass so viele Menschen ihren eigenen Metzger (oder Metzgerin) wählen, respektiv bürgerliche Volksvertreter*innen, welche das Geld und den Wohlstand von unten nach oben schaufeln? Ja, mich würde schon interessieren, wo wir hier ansetzen können… Übrigens: Lobbywhatch.ch, eine NGO, bringt Licht in Bezug auf Politiker/*innen und Kapital.

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Damit ist alles gesagt über die grösste unterschätzte Fehlentwicklung der letzten 40 Jahre.

Danke!

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Dieses krasse Missverhältnis von Guthaben und realem Gegenwert (BIP)...

Nein, nein, nein! Das Bruttoinlandprodukt ist nicht der reale Gegenwert aller Guthaben. Das liest man zwar immer wieder von schlecht informierten Ökonomen, aber es stimmt einfach nicht. Das jährliche Bruttoinlandsprodukt ist die jährliche Wirtschaftsleistung. Wenn die Wirtschaft ein Haus wäre, dann wäre das Bruttoinlandprodukt die Miete, die man dafür bezahlen muss, und nicht der Wert des Hauses! Und es ist völlig normal, dass der Kaufpreis eines Hauses ein vielfaches der jährlichen Miete beträgt.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Vielen Dank für den Kommentar; über den Satz bin ich auch gestolpert, aber dabei ist es bei mir als nicht-Ökonom geblieben. Würden Sie sagen, dass Sie damit einen Hauptpfeiler der Argumentation des Artikels zu Fall bringen?
Oder wäre das differenziertere Argument, „das Haus ist im Vergleich zur real zu erwirtschaftenden Miete überbewertet“ eine Rettung der Argumentation? Die Börsenkapitalisierung der meisten Firmen ist ja viel höher, als das, was sie durch Ertrag in der Zukunft leisten werden. Wenn Sie sich mit anderen Worten so ein Unternehmen einfach kaufen wollten, mit der Idee, dass der Kaufpreis durch den zukünftig erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens irgendwann mal zurückerstattet sein wird, und inflationsbereinigt überdies auch noch ein Profit rausschaut, dann geht das nicht auf. Aufgehen tut es nur, wenn Sie das Unternehmen an der Börse belassen, und nach einer weiteren börsengetriebenen Wertsteigerung ihre Aktien mit Gewinn wieder verkaufen. Verdient haben Sie dann an der Wertspekulation, und nicht (oder höchstens sehr indirekt) an der real erreichten Produktionsleistung.
Die eigentliche Krux würde dann also darin liegen, dass der Wert der Unternehmen gegenüber ihrer Marktleistung zu hoch ist, und erst in zweiter Linie, als Folge davon, die Vermögen der Besitzer exorbitant. Ich überschaue aber nicht ganz, was die praktischen Auswirkungen dieser etwas anderen Sichtweise auf die weiteren Analysen in dem Artikel wären… ??

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Das erhellende Bild vom Kartenhaus der Finanzialisierung der Weltwirtschaft, das Werner Vontobel hier zeichnet, verwirrt nicht ganz grundlos einige der Kommentierenden. Vielleicht hilft es, wenn ergänzend auf zwei im Dunkeln gebliebene, aber m. E. für das Verständnis der Zusammenhänge nötige Unterscheidungen kurz hingewiesen wird. Sie haben mit der präziseren Verwendung der Begriffe von Geld (als Tauschäquivalent und Zahlungsmittel), Vermögen (als Guthaben auf Bankkonten) und (teils produktivem Real-)Kapital zu tun.

Erstens ist zu beachten, dass im bestehenden Geldsystem, dem fraktionalen Reservesystem, der Löwenanteil des Geldvermögens nur aus Guthaben an Bankengiralgeld besteht. Dieses kommt — als Schuldgeld — durch Bilanzverlängerung seitens der Geschäftsbanken in die Welt: Was auf der einen Seite der doppelten Buchhaltung als Guthaben verbucht ist, erscheint auf ihrer anderen Seite als Verbindlichkeit (Schuld). Im Saldo hebt sich das auf, auch wenn die interpersonale und zwischenstaatliche Verteilung von Guthaben einerseits und Verbindlichkeiten andererseits fortlaufend ungleicher wird. Dennoch: Der weltweite Saldo aller Vermögen und Schulden an Buchgeld (nicht an echtem Geld natürlich) beträgt genau null. Der absurden Finanzialisierung, eben der gleichzeitigen Aufblähung von Geldvermögen und Schulden, wird letztlich nur durch eine Reform des historisch gewachsenen Geldsystem weg vom fraktionalen Reservesystem und hin zum Vollgeldsystem ein Riegel zu schieben sein. (Vgl. schon meinen vorgestrigen Kommentar zu „Das grosse Déjà-vue“.)

Zweitens fokussiert der Artikel etwas einseitig auf Vermögen als Konsumpotenzial. Der Kapitalismus kann jedoch nicht hinreichend verstanden werden als System, das irgendwie (willkürlich?) einen immer ungleicher verteilten Konsumwohlstand erzeugt. Sein Wesen ist das Eigentumsrecht und mit ihm die rechtlich institutionalisierte Verfügungsmacht der Kapitaleigner über das volkswirtschaftliche Produktivkapital (Realkapital). Dieses entwertet sich zwar laufend durch Verschleiss und technologische Überalterung; es wird aber durch Investitionen fortlaufend produktiver. Was investiert wird, kann jedoch nicht gleichzeitig konsumiert werden; es handelt sich quasi um die fortschreitend aufwändigeren Vorleistungen für späteren Konsum. Mit dem technologischen Fortschritt, aber auch infolge der notwendigen Internalisierung von zuvor externalisierten ökologischen Kosten, wird so der Produktionsumweg bis zum Konsum der Endverbraucher immer länger. Aus dieser Perspektive konsumieren wir, die Wohlhabenden auf der Welt, zu viel (insb. zu viele Ressourcen) und investieren zu wenig (in die Schonung dieser Ressourcen). Das einleitende Bild von den „Vorratskammern unserer Vorfahren“, die ganz zurecht periodisch vollständig geleert wurden, verdeckt das etwas. Die extrem ungleiche heutige Vermögensverteilung beruht wesentlich darauf, dass — vorwiegend durch Erbschaft — sich das volkswirtschaftliche Produktionskapital in immer wenigen Händen konzentriert. Dem wäre ursächlich durch ein zeitgemässes Eigentums- und Unternehmensverfassungsrecht entgegenzuwirken, nicht bloss durch symptombekämpfende staatliche Umverteilung von Geldvermögen.

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Wertkritiker
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Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Der Kapitalismus ist weder durch Geldpfuschereien (Vollgeld) noch durch Änderungen des Eigentums- und Unternehmensverfassungsrechts zu retten. Man müsste ihn abschaffen, bevor er uns abschafft, aber erzählen Sie das einmal dem Otto Normalverbraucher: Da kriegt der Angstschweiss von oder einen Tobsuchtsanfall. Der Kapitalismus ist längst zu einem säkularen Glaubenssystem geworden: Den muss man gezwungenermassen praktizieren, den muss man nicht verstehen, den muss man einfach nur glauben. Obwohl er, genau betrachtet, längst jeden Kredit verspielt hat.
Übrigens haben Sie die Tatsache, dass Banken Geld kreieren, unnötig kompliziert dargestellt. Ist aber auch so noch wunderbar genug, fast so schön, wie das, was man uns an Ostern in den Kirchen erzählt. Das, was wir an Einkommen und Vermögen da deponieren, kann jede Bank mehrmals ausleihen, weil das ausgeliehene Geld, statistisch gesehen, bloss auf einem anderen Konto derselben Bank wieder auftaucht, und sich so wunderbarerweise vermehrt hat, als hätt' es Lust im Leibe. Dumm nur, dass sich die realen Anlagemöglichkeiten so rar machen, dass sich Spekulationen in Wertpapieren oder Immobilien aufdrängen, und das geht (siehe Credit Suisse) immer häufiger tüchtig in die Hosen. Siehe oben in Bezug auf verspielten Kredit.

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Lieber Herr B., Sie machen es sich hier doch etwas allzu einfach mit Ihrer Stellungnahme zu den Ausführungen von Herrn Ulrich. Dieser will ja nicht den Kapitalismus retten mit seinem Eintreten für Vollgeld. Dass man den Kapitalismus abschaffen sollte steht auch für mich fest.
Ich habe (Jahrgang 1939 !) auch erst 2015 durch die Vollgeldinitiative erfahren, dass die Banken nicht das ihnen anvertraute Spargeld ausleihen, sondern mit jedem Kredit das ausgeliehene Geld neu schöpfen. Das wäre bei Vollgeld nicht mehr möglich, Geld käme ausschliesslich von der Nationalbank.
Es wurde von den Stimmbürgern schlicht nicht begriffen, dass dem so ist und so haben sie dann nur allzu gern dem Nationalbankpräsidenten geglaubt, dass ihm Vollgeld nicht nützen würde. Was er dabei verschwieg war die Tatsache, dass er bei Annahme der Initiative seinen Job sehr bald verlieren würde, da er der Verantwortung niemals gewachsen wäre wenn er die Geldmenge wirklich kontrollieren müsste. Und das war der eigentliche Sinn dieser Initiative : Kontrolle der Geldmenge, bei gleichzeitiger Sicherung des Geldes der Einleger. Heute übergeben wir der Bank unser Geld zu Eigentum und bekommen dafür einen Zins plus das Versprechen, das Geld bei Bedarf wieder zurückzubekommen. Wenn die Bank in Konkurs fällt ist dieses Versprechen aber nicht mehr viel wert. Der Bund wird uns dann bis zu Fr. 100 000 entschädigen, mit dem Vorbehalt, dass dafür allerdings nur total 6 Milliarden vorgesehen sind.
Nach 60 000 Konten wäre der Topf allerdings leer, ein grosser Crash ginge somit zum grössten Teil zu Lasten der Sparer.
Vollgeld hat allerdings auch eine Kehrseite : es gäbe dafür keinen Zins ! In den letzten Jahren hätte das nichts ausgemacht, Zins gab es sowieso nirgends.

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Das globale Finanzkarussell wird sich immer schneller drehen bis zum Kollaps. Das Problem ist, dass die einfachsten Zusammenhänge nicht wahrgenommen werden wollen, obwohl sie offen zu Tage treten.
Jedermann kann z.B. in der Statistik der Nationalbank nachsehen, dass die Schweiz allein gegenüber den USA ein jährliches Leistungsbilanzdefizit nur im Bereich von Lizenzen von rund 8 Mia aufweist. Das ist mehr als wir für die Armee ausgeben. Der Grund ist einfach: wir sind zu bequem, um unsere alltäglichen IT-Werkzeuge selbst herzustellen. Der Staat ist es sich sogar bewusst. Er investiert aber nicht direkt in entsprechende Startups, welche diesem Missstand ein Ende bereiten könnten, sondern überlässt die Finanzierung derselben den Banken und gibt allenfalls Ausfallgarantien. Die Banken wiederum haben nicht das geringste Interesse in Anlagen die zuerst einmal nichts bringen oder im Endeffekt der Allgemeinheit zu Gute kommen. Sie ist sind ihren Anteilseignern verpflichtet, zum Beispiel den Pensionskassen, die wiederum vom Staat zu einem fixen Gewinn verplichtet sind. Kurzum das System beisst sich in den Schwanz und ist nach den geltenden Regeln nicht zu reparieren. Gewinner sind Staaten die den Mut haben, eigene Leistungen zuerst einmal zu subventionieren (Isreal, Singapur, USA, China). Mit Finanzministern, welche sich brüsten Sparfüchse zu sein und dafür noch gelobt werden, ist allerdings nichts zu gewinnen.
Ein wesentlicher Grund für die ungerechte Verteilung ist das Patentrecht, welches Gewinne weit über das Mass an investiertem Kapital erlaubt.

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Ein sehr interessanter Beitrag! Ganz ganz herzlichen Dank Herr Vontobel. Der Wahnsinn grassiert und ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Eine erschreckende Tatsache.

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"Schön auch, wie der Artikel beschreibt wird, wie das Kapital weitgehend für das (männliche) Balzverhalten investiert wird (Lamborghinis und Villen)." Bullshit. Der kleinste Teil des Kapitals wird in Lamborghinis und Villen investiert.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Hätte Josef 1 CHF nach dem heutigen Finanzsystem angelegt so hätte er heute ca. FV = 1 * (1 + 0,05)^2023 ≈ 11.427.780.297.594.355.353.697.936.375.243.116.408.388.328.002.111.268.135.648.568.294.496.922.302.463.068.005.786.124.800 CHF
leider kann ich diese Zahl nicht mehr buchstabieren (https://youtu.be/U5hXa1MYGOg?t=5818) . Aktien haben sogar die letzten Jahrzehnte im Schnitt eher 8% als nur 5% rentiert. Dazu machen wir dasselbe nun mit dem Klima, ab 4 Grad Fieber ist man schnell tot (1.5% ist das Ziel von Paris? ). Äs bizeli meh macht doch nüd... Ein Blick auf die Strasse, die Flughäfen oder die alle 2 Jahre neuen Handys sagt viel. Die Konsumgesellschaft jammert auf höchstem Niveau und mehr Geld wird einfach in noch mehr Konsum umgesetzt. Reich sind in westlichen Ländern über 90% - oder?
Was kaum einer versteht, Wachstum und das Geld aus dem Nichts:
https://youtu.be/isGy512d_68?t=1090

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Greift das Stromverschwendungsargument gegen Bitcoin nicht ein bisschen kurz? Ich dachte, die Idee wäre dabei genau Überwindung des jetzigen Gelddrucksystems. Und das kostet eben genau reale Werte: Energie.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Eigentlich ist es das Gegenteil. Hier wird reale Energie verschwendet, um etwas Virtuelles 'herzustellen'. Diese Energie fehlt dann um z. B. Brot zu backen.
Guten Appetit, beim kauen der Bitcoins!
Mir ist schon das übliche Geld luftig genug, tausende von dubiosen Coins, welche innert Tagen die Hälfte ihres Wertes zulegen oder verlieren, braucht nun wirklich nur das organisierte Verbrechen. Im realen Leben sind sie bedeutungslos. Dass ihr Zweck ein völlig anderer ist, zeigt schon die absurde Granularität des Bitcoin. Wie praktisch orientiert ist eine Währung, wo ich mit einer Einheit ein Auto kaufen kann, während die Güter des täglichen Gebrauchs in Zehntausendstel berechnet werden müssen. Das ist ein Konstrukt das auf einem Schneeballsystem beruht, erfunden um zu betrügen.
Meine Meinung.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Bei Gold ist es nicht viel anders, jedes Kilo braucht viel Energie. Bitcoin ist Gold 2.0 einfach noch etwas nutzloser. Der Energieverbrauch war Teil des Konzeptes und ist kein Zufall. Der Wert wird steigen, wie die Menge des Geldes aus dem Nichts - bis zum Crash.

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Senftube
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Die Grundidee ist eigentlich ein nicht an Macht gebundenes System. Dass man dabei, indem man den Staaten die Macht über die Regulierung nimmt, Kriminellen in die Hände spielt - als Laie schwierig zu sagen, ob es auch anders ginge. Und ob so überhaupt eine nicht allzu volatile Währung überhaupt möglich ist?

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Naja, für mich klingt es igendwie logisch, dass wenn man nicht Wolle gegen Mehl tauschen möchte, man einen virtuellen Wertespeicher braucht. Und es macht dann doch auch Sinn, dass man auch etwas Reales aufgeben muss, um den Wert über die Zeit zu transportieren um irgendwann wieder zu realisieren.
Sonst hätte man ja den Fünfer und das Weggli. Oder halt eben 5.5 Rappen und ein vituelles Weggli.

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Meeresbiologe, Fotograf
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Worin mündet dieser perverse Irrsinn?

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Biobäuerin
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Für mich liegt die Zukunft in der gerechten Bezahlung und Anerkennung der vor allem von Frauen geleisteten Arbeit: Carearbeit, Haushaltarbeit: kochen, waschen, reinigen, Kleider pflegen, professionelle Gesundheitsversorgung ohne die Arbeit der Ärzte, Detailhandel, landwirtschaftliche Arbeiten, Arbeiten in der Gastronomie, Handwerkerarbeiten. der Rest ist Schall und Rauch.

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Senftube
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Zunächst mal danke - als Bäuerin schaffen Sie konkreten Wohlstand statt nur Schall und Rauch.

Die Bezahlung von Hausarbeit ist weit unwahrscheinlicher als ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dieses würde auch dem Schall und Rauch Grenzen setzen. Ich kann mich ja im jetzigen System dem Casino gar nicht entziehen: Selbst wenn ich auf eigene Investitionen verzichte, weil ich nicht nach dem Motto „wer hat, dem wird gegeben“ leben möchte, investiert meine Pensionskasse. Und selbst mit dieser brauche ich einen starken Willen, nicht zu investieren, denn ich sehe ja schon mit 42 eine miserable Rente auf mich zukommen…

Ich reiche auch Hand zur Bezahlung von Haus- und Care-Arbeit - aber ich würde nicht damit rechnen, dass das durchkommt. Das Grundeinkommen scheint mir bessere Karten zu haben, denn es wird auch von liberalen Ökonominnen vertreten.

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Sehr interessante Perspektive, anschaulich erklärt, gut geschrieben. Besten Dank 😊

PS: Kleiner Schreibfehler dass/das in Abschnitt:

« Das vielleicht grösste – und meistunterschätzte – Problem besteht darin, den Konsum auf ein Niveau zu bringen, dass der steigenden Produktivität entspricht.»

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Stimmt, danke!

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Membre d'economiefeministe
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Danke für diesen sehr interessanten Blickwinkel!
Sie schreiben jedoch : "Um Nachfrageausfall und Arbeitslosigkeit zu verhindern, muss sich der Staat laufend bei den Unternehmen und deren gut bezahlten Kadern verschulden." Ich bin nicht sicher, das gut verstanden zu haben.
Wenn der Staat Geld braucht, dann emittiert er Staatsanleihen. Warum müssen gerade die Unternehmen und deren gut bezahlten Kadern sie kaufen? Ich dachte eher: die Pensionskassen (zum Beispiel) oder eben die Superreichen, die nicht brachten müssen???

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Die Pensionskassenguthaben gehören den Arbeitnehmenden und damit auch gut bezahlten - auch wenn andere an den Guthaben mitverdienen. Allein die Pensionskassenguthaben in der Schweiz bewegen sich in der Grössenordnung des BIP. Nur schon die garantierte Verzinsung dieser Guthaben frisst also mehr oder weniger schon das in einem Industriestaat übliche jährliche Wachstum. Wenn die Teuerung wie jetzt mehr wie 2% beträgt, ist diese Verzinsung real negativ.

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Beobachter
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Eine gute Beschreibung der Situation die sich seit den Nuller Jahren, nicht zuletzt wegen der Digitalisierung, stetig in diese Richtung entwickelt hat.
Nun stellt sich mir als Mehrwert produzierendes Mittglied der Gesellschaft, der inzwischen aus dem Prozess ausgeschieden ist, die Frage was sollen wir als Individuen tun um unser Überleben auf dieser Welt zu sichern. Auf den Staat kann ich mich wohl erst verlassen wenn er mir die Grundlage entzogen hat.
Auf was soll ich mich konzentrieren was ist zu vermeiden um mein ökonomischen fortbestand zu sichern ohne der Allgemeinheit zur Last zu fallen. Barter?
Was sind die alternativen Rezepte??

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Mit keinem Wort wird in diesem Artikel die Inflation erwähnt... Ich finde den Artikel nicht erhellend, sondern verwirrend. Wer Geld und Wirtschaft besser verstehen will, dem kann ich Saifedean Ammous "Bitcoin Standard" wärmstens empfehlen. Das Buch beantwortet die Frage "Was ist Geld?" und handelt nur am Rande von Bitcoin.

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An die Redaktion: In den Kommentaren hier kommt wieder einmal ein erschreckendes Ausmass an Unwissen über elementare wirtschaftliche Zusammenhänge und die Funktionsweise einer Marktwirtschaft sowie Unkenntnis über wichtige Konzepte wie Kapital, Arbeit, Geld und Investitionen zum Ausdruck. Wäre es nicht ein interessantes Projekt, mit einer mehrteiligen Artikelserie einige Grundkenntnisse zu vermitteln?

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Wer Grundkenntnisse à la Wirtschaftsuni will, mag Standard-Literatur lesen… Über eine Serie fundiert kritisch konstruktiver kreativer ökonomischer Perspektiven würde ich jedoch freuen. Dieser „Startschuss“ scheint mir nicht weiter ausgereifter als meine Frustschrift nach einer Woche Schnuppern an der HSG :-)

https://www.ibee-studer.net/ökonomi…stversuch/

Das vielleicht grösste – und meistunterschätzte – Problem besteht darin, den Konsum auf ein Niveau zu bringen, das der steigenden Produktivität entspricht.

ja, dazu skizzierte ich ein Wirkungsmodell (download zuunterst). Einkommensungleichheit und Energieversorgung finde ich spannende zu verfolgende Themen.

Dass die Vermögen global ansteigen, ist für mich kein hinreichender Hinweis auf eine Fehl-Entwicklung. Erneuerbare Energien brauchen weit höhere Start-Investitionen als die fossile Energieversorgung. Solches Kapital - wie auch Millionen hübscher neuer Wohnungen in Indien, China etc - setzt seinen Nutzen über 20 Jahre frei.

Aber ja, wir sollten die globale Einkommensungleichheit überwinden - dann wird es viel einfacher sein, kaufkräftige Nachfrage für eine sinnvoll gesteigerte Produktivität zu finden.

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Physiker
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Wäre nicht das Nettovermögen bei manchen der Überlegungen die bessere Grösse gewesen? Dessen weltweiter Anstieg pro Jahr betrug die letzten 20 Jahre im Schnitt 5.6%/a und der Wert ist vom knapp 4 fachen auf das über 5 fache des Bruttosozialprodukts angestiegen.

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Eine gute Überlegung, finde ich. Vielen Guthaben (Forderungen) stehen ebensolche Verpflichtungen (Schulden) gegenüber: Gläubiger A (Privater oder Institutioneller) leiht Schuldner B (z.B. Staat) Fr. 100‘000 = Nullsummenspiel.

Wären da nicht noch die Zinsen, welche der Schuldner aufbringen muss (Staat: muss Steuern erhöhen oder neue Schulden aufnehmen, nur um die Zinsen bezahlen zu können). Zugleich wird immer mehr „Konsumsubstrat“ dem Wirtschaftskreislauf entzogen (oder es werden noch mehr Schulden aufgetürmt). Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

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Senftube
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Danke für den Artikel. Mir fehlt zum einen darin etwas ganz Grundsätzliches: Geld existiert eigentlich gar nicht, respektive nur durch unseren Glauben, es existiere. In dem Sinn ist es ähnlich wie Götter: Eigentlich gar nicht existent, aber unglaublich wirkmächtig. Zum anderen fehlt mir ein Teil der Folgen, respektive wird nicht explizit gesagt: Wir stecken heute einen Grossteil unserer Arbeitskraft in das Produzieren von Nichts aus Nichts und das Verschieben dieses Nichts.

Wie ich gelesen habe - ohne Gewähr - ist heute die grösste wirtschaftliche Aktivität global dieses Schaffen von Nichts aus Nichts. Das kann man nur dann nicht krank finden, wenn man meinen ersten Punkt nicht begriffen hat oder nicht glauben will: Geld ist Nichts.

Das versuche ich seit gut zwei Jahrzehnten zu erklären, aber viele bleiben lieber bei ihrem Glauben und naiven Sprüche wie Geld wachse nicht an den Bäumen. „Unsere“ grösste Partei bringt solchen Unsinn gar in jeder Debatte um den Staatshaushalt. Ja, tut es tatsächlich nicht, es braucht noch nicht mal einen Baum. Es braucht: Nichts.

Denn „Wert“ an sich ist immer nur eine menschliche Zuschreibung - „Wert“ gibt es in der Realität nicht! Worauf basiert diese Zuschreibung? Manchmal wenigstens noch auf praktischem Wert. Manchmal auf Seltenheit. Und manchmal auf: Nichts.

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Verleger
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Und leider produziert das Drehen und Verschieben von Nichts aus Nichts um Nichts zu Nichts Klimakrise, Biodiversitätskrise, Trinkwasserkrise, Bienensterbenkrise, Pandemiekrise, Demokratiekrise und viele Krisen mehr! Und nebenbei das permanente Einschwören auf Wachstum des Nichts... eigentlich krank!

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Ja dann erklären sind mal Schreinern, Bäckerinnen, Pflegepersonen, Lehrern, Ärztinnen, Köchen usw., dass sie Nichts produzieren. Ob sie sich über so viel Wertschätzung freuen?

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Senftube
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Sorry, Herr Denzler, aber nach dieser Antwort kann ich Ihnen den Ökonomen nur noch schwer abnehmen…

Sie vertreten gerade das total falsche Bild von Geld, das Menschen haben, weil sie arbeiten, und dann Geld auf ihr Konto fliesst. So entsteht der naive Eindruck, Geld entstehe aus Arbeit. Eigentlich wird es aber von Geschäftsbanken per Knopfdruck aus Nichts geschaffen und dann als Kredit vergeben. Geld entsteht nicht durch Arbeit, sondern wird wie Schmieröl in das System gegossen.

Die Wertschätzung hat der Arbeit zu gelten, nicht dem Geld - aber das ist dann eine ethische Frage. Sie sehen meine Position in meiner Antwort an G. H. ein bisschen weiter unten.

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Ist das Traden nicht per se ein Nullsummenspiel? Solange man keine Schulden über Leverage generiert, sollte man eigentlich nicht mehr Börsengewinn erzielen können, als andere verlieren. Oder irre ich mich da?

Und gibt es nicht für jeden Kryptomillionär 1000 Leute, die 1000 Franken (+ Gebühren an die Plattformen) verloren haben?

Tippfehler: "Problem besteht darin, den Konsum auf ein Niveau zu bringen, dass der steigenden..."
Da ist ein S in dass zu viel.

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Senftube
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Sie scheinen von einer fixen Geldmenge auszugehen. Die Menge von Geld ist aber nicht fix. Weiter ist der Wert von Währungen auch nicht fix. Alles ist zugeschrieben. Ein Nullsummenspiel ist es aber tatsächlich, denn Geld existiert nur in unserer Vorstellung.

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Nun das ist ja Teil meines Kommentars. Als Normalmensch kann ich nicht einfach Geld drucken ode Aktien herausgeben. Das heisst wenn ich Aktien kaufe, benötige ich dafür Geld und wenn die Kurse steigen, dann tun sie es, weil Menschen, Banken oder ihre Algorithmen einen höheren Preis für die Wertpapiere bereit sind zu bezahlen. Diesen höheren Preis muss man aber bezahlen können, also entweder aus dem Vermögen oder dem Einkommen bezahlen.
Die Aussage, dass wir alle an der Börse als Daytrader zu Millionären werden können funktioniert also meines Erachtens nur, wenn jemand entsprechende Mittel zur Verfügung stellt. Entweder eine Bank mit ungedeckten Krediten oder eine Nationalbank durch Geldschöpfung.

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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Eine Vision: der Begüterte Mensch erhält soziale Anreize, sein nichtgenutztes Hab und Gut der Allgemeinheit als Zwischennutzung anzubieten. Ich stelle mir vor, bin Erbe von einigen grösseren, leerstehenden Hausern, die Bewilligung für Abriss und Neubau stehen noch aus; entweder wird mir von der Allgemeinheit dies Gut entrissen, ev. mit Zwang und Donner, oder die heute nicht genutzte juristische Form der Allmend wird gepflegt. Lektüre von Michael Hudson ist erhellend.
Im zweiten Fall ist die Kultur zu gründen und zu gestalten, sodass es sich lohnt, ein „angesehene Mitglied einer Gemeinschaft zu sein, dies macht nicht nur die Zukunft sicherer, sondern auch die Gegenwart lebenswerter.“ (sorry, ich gehe davon aus, dass ‚Reichtum‘ den Charakter verdirbt, ich wünsche uns einen Lehrgang, wie sich die Reiche praktisch in die Gesellschaft einbringen kann, mit Gesichtsgewinn.)

Wir werden ja langsam erfahren, wieviel cs-Sponsoring in Sport und Spiel steckt. Diese Batzen werden entweder neu verteilt (ubs und Sponsorship?), oder wir finden gemeinsam einen neuen Verteilschlüssel.

Dass ich kein Finanzmensch bin erkenne daran, ich schlug das Wort Quintil nach. Wenn nun also - und das ist ein Thema für andre Sozialstudie - die Menschen dieses untersten Fünftels „ihre laufenden Ausgaben nicht mehr aus den Markt­einkommen decken können, muss ihnen der Staat mit Sozial­ausgaben zu Hilfe eilen.“
Dies EILEN der sozialen Dienste dürfen wir genau beleuchten (klar, work und woz bringen farbige Geschichten vom Warten und Verwahrlosen, die REPUBLIK hat Autoren mit Rechenschieber.)

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Senftube
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Die einfachste Lösung für die angemessene Beteiligung von Profiteuren der Gesamtgesellschaft an gesamtgesellschaftlichen Kosten ist eine stark progressive Steuer. Kaum jemand weiss Folgendes: In den USA, einem der zwei Mutterländer der libertären Wende, galten davor Spitzensteuersätze von bis zu über 90%! Interessanterweise ist es die Zeit, die von den Steuersenkern bei den Reps als Zeit des amerikanischen Traums glorifiziert wird…

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Eine wilde Räubergeschichte, die rauskommt wenn Ökonomen so tun als würden sie etwas von Mathematik verstehen. Wobei Ökonomen eh nur die Addition und die Multiplikation benötigen. Bei der Exponentialfunktion versagen sie. Die ist nur deshalb wichtig weil unbegrenztes Wachstum vergöttert wird.
Im ersten Absatz steht's schon, die Assets sind mehrfach belehnt. Den Rest kann man sich schenken. Wenn Aktionen links herum etwas anderes ergeben wie rechts herum, hat man die Realm der Mathematik verlassen. Links und rechts sind hier geometrisch. Steht direkt für Aktien, oder Immobilien im Kreis herum verkaufen und jeder streicht einen Gewinn ein, obwohl das Asset immer noch dasselbe ist.
Deshalb sollte man sich von diesen Zaubertricks lösen, den Blick auf das Wesentliche richten. Wo sind meine Assets ? Ein Windpark im Jura, oder in der Nordsee ? Oder zermahlen in einem Fond, verteilt auf der ganzen Welt. Ist das Asset etwas Solides zum Anfassen, etwas Weiches welches Leute erfreut, oder nur eine Moeglichkeit allenfalls in der Zukunft etwas zu bringen. Auf welcher Zeitskala behält das Asset seinen Wert ? Das Solide muss irgendwann erneuert werden, das Weiche wird kontinuierlich erneuert bis es eben verdraengt wird, und das Zukunftsversprechen löst sich ein oder verschwindet einfach. Assets koennen erschaffen werden. Ein Studium ist zB ein persoenliches Asset.

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Senftube
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Wirtschaft hat mehr mit Psychologie als Mathematik zu tun und es war genau der Kardinalfehler der eleganten mathematisch-ökonomischen Theorien des letzten Jahrhunderts, alles auf Mathematik zu reduzieren. Der dabei herauskommende Quatsch wie Homo Oeconomicus, unsichtbare Hand oder Trickle Down ist alles längst widerlegt, und zwar anhand konkreter Daten - also der Realität. Die Zaubertricks der Mathematiker haben nicht funktioniert.

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Meine Aussage ging eher in die Richtung, dass man die mathematischen Operationen nicht anwenden darf um belastbare Zahlen zu erreichen. Bei einem kleinen System, einer Einzelfirma, kommt's ja noch etwa hin.. Ruecklagen, Lager, Inventur, die Bewertung des Lagers .. passt. Bei einem Konzern kann man irgendwas machen, das Gesetz bietet auch hinreichend zusaetzliche Moeglichkeiten. Bussen als Aufwand verbuchen, Tochterfirmen in Hochsteuerlaendern bezahlen ueberhoehte Lizenzgebuehren um das Geld zu verschieben. Ja, es gibt Rechnungslegungen um ueberhapt einen Wert zu bekommen. Der Wert der Firma ist dort, wo man ihn haben will. Optimiert, fuer kleines Geld, abgesegenet durch Wirtschaftspruefer.
Was schon fuer Subeinheiten nicht funktioniert, funktioniert schon gar nicht fuer eine ganze Wirtschaft.

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Absolut lesenswert! Genau für solche Recherchen und Reportagen unterstütze ich die «Republik».
Meine Rede seit Jahren: Privatbesitz an Lebensressourcen ist Feudalismus pur. Aber noch immer zahlen wir alle brav unsere Miete, obwohl ein grosser Teil davon ist gar nicht auf eine Gegenleistung beruht, sondern allein auf der Tatsache, dass der Vermieter ein Stück Boden besitzt.
Eine kluge Politik für die Menschen kann nicht anders, als sich die Abschaffung des Privateigentums an Boden zum langfristigen Ziel zu setzen. Auf dem Weg dahin müssen alle politischen Massnahmen betreffend Mieten, Landesplanung und Bodenrecht mit diesem Ziel kompatibel gestaltet werden.
Nicht kompatibel ist zum Beispiel der aktuelle Vorstoss eines grünen Nationalrats, eine nationale Grundstückgewinnsteuer zur Finanzierung preisgünstigen Wohnungsbaus zu erheben. Das geht offensichtlich am zu lösenden Problem vorbei. Preisgünstig wird das Wohnen vor allem und nachhaltig dann, wenn das Land, auf dem die Wohnung steht, nicht mehr in privater Hand ist. Daraus folgt: Die öffentliche Hand müsste Einnahmen aus Grundstückgewinnsteuern dazu verwenden, Land (zurück) zu kaufen, um es dann im Baurecht abzugeben.

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