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Was wäre wenn? die Republik sich nicht tief hineingekniet hätte um das für die Allgemeinheit toxische Kuddelmuddel zu sortieren und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar aufzubereiten? Noch vor Abschluss der Serie finde ich, dass die Republik so etwas wie einen Orden verdient für ihren Einsatz im öffentlichen Interesse.

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Einverstanden. Schon wieder eine Arbeit der Republik, die bereits für sich allein die Mitgliedschaft bei der Republik rechtfertigt.

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Ganz genau. Und deshalb lese ich die Republik und kein schmieriges Boulevardblatt wie den Tages-Anzeiger.

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Unglaublich, was sich da für Abgründe auftun! Aber dass in der Spitzenmedizin mit harten Bandagen um Karriere, Einfluss und Geld gekämpft wird, war ja grundsätzlich durchaus bekannt.
Besonders übel scheint mir die Rolle von TA-Media in dieser Geschichte. Das Recherche-Desk von TA-Media galt ja bisher als das letzte Überbleibsel von Qualitätsjournalismus in diesem Konzern. Hier zeigt sich, dass die absolut einseitige Berichterstattung nicht zum Ziel hatte, Fakten aufzudecken, sondern Klicks zu generieren.
Glücklicherweise gibt es noch die Republik und wenige andere Medien, die tatsächlich recherchieren.

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Im Tagi habe ich diesen Fall über Monate aufmerksam verfolgt und gedacht, wenn nur die Hälfte der Anschuldigungen an Dr. Maisano wahr ist, ist das schlimm. Nun stellt sich dank der Republik heraus, dass der TA nur einen Teil der Geschichte gekannt (resp. publiziert) hat und die ganze Wahrheit ein ganz anderes Licht auf die einzelnen Protagonisten wirft. Das ist zum einen eine Blamage für den Tagi-Recherchedesk, zum anderen ein Desaster für Maisano. Aktuell ist auf der TA-Seite die Headstory der Untersuchungsbericht der Aufsichtskommission für Bildung und Gesundheit (ABG) des Zürcher Kantonsratszur zur Causa, welche das Republik-Narrativ bestätigt, vom TA aber als einseitig kritisiert wird. Na ja...
Ich kann nur hoffen, dass dieser neue Skandal am USZ endlich dazu führt, dass die ganze Organisation so umgestaltet wird, dass die Hierarchien flacher werden und und dass es Anreize zur Kooperation gibt. Das heutige Setup und die offensichtliche Führungsschwäche der Leitungsgremien sind ja der Nährboden für den nächsten Skandal.

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Wieder ein hervorragend recherchierter Artikel der Republik. Ich gratuliere. Wegen solchen Artikel habe ich das Abo gerne erneuert. Die Stimme der Republik ist wichtig.

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Weil Kommentare immer wieder die finanziellen Interessen in der Medizin beklagen und weil mich das mit Verlaub eine verzerrte Wahrnehmung dünkt: Wer primär Geld machen will, ist schon in meiner Generation (50+) nicht mehr gut bedient gewesen mit dem Arztberuf. Wer sich trotzdem dorthin verirrte, operierte und operiert bevorzugt nicht in den Niederungen des KVG, sondern macht Lifestyle-Eingriffe, die aus der eigenen Tasche zu bezahlen sind, Preisskala nach oben offen. In Bern verdienten wir ähnlich wie andere Studienabgänger*innen, allerdings bei durchschnitlichen Arbeitszeiten, die längst illegal sind - und trotzdem noch vorkommen, und zwar als Regel und nicht als Ausnahme. Die Standesorganisation FMH nennt alles unter 55 Wochenstunden Teilzeit. Und das in der Praxis. Bei überwiegend weiblichem Nachwuchs. Das ist mir nur damit erklärbar, dass die Selbstausbeutung in Gesundheitsberufen allgemein erwartet wird. Auch von denen, die sie ausüben: weil es den Kranken ja immer schlechter geht als einem selber. In der Pflege sind die Löhne tief, in der Medizin die Arbeitszeiten hoch.

Das heisst nicht, dass der Antrieb für Neuentwicklungen nur altruistisch ist. Da kann sehr wohl eine gewisse Eitelkeit hineinspielen. Ein Chef, vor dem ich grössten Respekt hegte, bezeichnete die medizinische Fakultät mal als Tummelplatz von Narzissten. Aber dass Maisano seine Implantate verwendete, ist ihm wahrscheinlich nicht vorzuwerfen - ausser sie hätten nicht funktioniert, was ich nicht beurteilen kann. Fortschritte in der Medizin laufen nun mal oft genau so.

Ein Schweizer Paradebeispiel ist die heute selbstverständliche chirurgische Versorgung von Knochenbrüchen. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurden zwei Drittel aller Menschen nach einer Oberschenkelhals- oder Hüftknochenfraktur invalid! Wer kann sich das noch vorstellen? Es war die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen AO, eine interessierte und innovative Gruppe von Orthopäden aus mittelgrossen Regionalspitälern v.a. in Skigebieten wie Interlaken und Chur, welche aufgrund ihrer riesigen klinischen Erfahrung sahen und minutiös dokumentierten, dass und wie gebrochene Knochen gut verheilen können. Die Platten und Schrauben, die heute fast alle kennen, sind ihre Entwicklung. Die daraus hervorgegangene Firma war die Synthes. Von den Milliarden, für die sie verkauft wurde, landete wohl nicht allzu viel bei den längst verstorbenen Orthopäden selber. Was völlig OK ist. Die Befriedigung über den kolossalen Erfolg ihrer Methoden dürfte eh die grösste Belohnung gewesen sein. Es ärgert mich bloss, wenn meinem Berufsstand immer wieder, und immer noch, als Hauptmotiv ein völlig hemmungsloses Abzockertum unterstellt wird, das ich - Ehrenwort - als grosse Ausnahme erlebe.

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Michael Tschäni
Beamter, Berater, Alter, Nachhaltigkeit
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Eine super spannende Serie, wieder mal echt gut gemacht. Aber ich habe mich jetzt gerade gefragt, ob das nicht eigentlich in den Zürcher Lokalteil gehören würde? Weil, betrifft ja uns andere eher weniger ;-)

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Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
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Als beteiligter Autor, der seit sechs Jahren in Bern lebt, möchte ich Ihrem Verdikt widersprechen: Aus meiner Sicht spielt diese Trilogie zwar am Universitätsspital Zürich, weist aber weit darüber hinaus. Aus folgenden Gründen:

– hinter dem medial ausgeschlachteten Arbeitskonflikt verbirgt sich ein Kampf um Macht, Einfluss und Mittel konkurrenzierender Abteilungen und Personen, wie er wohl in vielen vergleichbaren Institutionen regelmässig tobt
– der am USZ feststellbare tiefe Graben zwischen Kardiologie und Herzchirurgie ist weltweit zu beobachten
– in anderen Kantonen sind die Probleme, die Doppelanstellungen an Universitätsspitälern und Universitäten mit sich bringen, sehr ähnlich wie in Zürich – und ebenso ist es der Kampf um Zusatzhonorare, der an Spitälern oft für böses Blut sorgt
– Tamedia / TX Group ist der mit Abstand grösste Verlag der Schweiz, der Recherchedesk publiziert in allen zum Konzern gehörenden Tageszeitungen sowie in den national erscheinenden «Sonntagszeitung» und «Le Matin Dimanche» – die Markt- und Meinungsmacht ist überwältigend (entsprechend verheerend sind die Auswirkungen vorverurteilender Kampagnen)
– Whistleblower André Plass suchte die nationale Bühne unter anderem dadurch, dass er Bundesrat Alain Berset und den ehemaligen Corona-Beauftragten Daniel Koch über seine Vorwürfe gegen Maisano informierte; zudem trat er in der SRF-Sendung «10 vor 10» auf

Beste Grüsse aus Bern, Dennis Bühler

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Michael Tschäni
Beamter, Berater, Alter, Nachhaltigkeit
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Ok, wow, da habe ich mit meinem schnell hingeschriebenen Kommentar wohl eine wunde Stelle getroffen. Das war wirklich mehr mit einem Augenzwinkern gemeint. Darum auch das Fragezeichen.

Es ist einfach so, ich habe mich gefragt, wie eine solch grosse Story komplett an mir hatte vorübergehen können. Die Antwort ist klar: Corona und das ich momentan extrem filtere, welche Stories ich wirklich lesen muss. Der Name Maisano war mir deswegen neu.

Der Punkt mit der Meinungsmacht von Tamedia ist aber wirklich wahr, und das war btw. auch eine gute Serie von euch.

Grüsse aus Basel

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ja, und es betrifft durchaus auch die PatientInnen. Ich wurde von meinem Arzt für einen Eingriff ins USZ zu Rutschizka und Plass überwiesen. Eben habe ich ihm, dem überweisenden Arzt, einen link zum Artikel geschickt mit der Bitte von zukünftigen Ueberweisungen abzusehen.
Ich hatte in der Presse diese Geschichte verfolgt und staunte schon sehr, wie sehr mich die Tamedia-Artikel in meinem Denken und Urteil beeinflusst haben und wie sehr ich das entsprechende Bild dann beiseite legen und neu entwerfen musste, durfte.. und:
einfach hervorragend! Vielen Dank. Einmal mehr weiss ich, warum ich die Republik abonniere.

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Weiss nicht, ob sich dieser doch grosse Rechercheaufwand gelohnt hat. Da gehen zwei narzisstische, nebenbei privatwirtschaftlich engagierte und fachlich nicht über alle Zweifel erhabene USZ-Mediziner aufeinander los. Einmal hat der eine das Medienglück auf seiner Seite, dann der andere. Sympathischer mach es keinen, und glaubwürdiger auch nicht.

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Nein, sorry, so einfach ist die Lage nicht. Die identische Beschreibung der beiden Exponenten ist nicht korrekt. Leider. Es wäre schön, wenn es derart simpel wäre.

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Ich war mal Patient dort und würde mich bei keinem der beiden unters Messer legen. Mir wird nicht wirklich klar, weshalb Maisano nun quasi die Absolution erhält. Oder anders gesagt: Es überzeugt mich nicht.

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Roger Strub
Autor und Ghostwriter
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Ich schlage folgendes vor: Verkauft diese Geschichte als Serien-Treatment an Netflix und ihr seid in Zukunft alle finanziellen Sorgen los.

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Bestechende Idee... Und Sie spielen dann einen Herzpatienten, abgemacht?

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Arztserie, einmal anders ...

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Roger Strub
Autor und Ghostwriter
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Von mir aus. Lieber aber als Drehbuch Co-Autor

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Maisano hatte festgestellt, dass im internen Dokumentations­system ein Bild aus der Echo­kardiografie fehlte, das vom Kardiologen während einer Operation hergestellt worden war. Also lud er es (oder jemand anderes, das steht nicht fest) nachträglich hoch und versah es mit dem Datum der Operation. Diese Rückdatierung war notwendig, um das Bild richtig abzulegen und auffindbar zu machen.
Wurde damit eine Straftat begangen?
Nein, sagt die Zürcher Staats­anwaltschaft, und zwar klipp und klar. Sie hat die Straf­untersuchung gegen Maisano am 1. Februar eingestellt, wie der «SonntagsBlick» am vergangenen Sonntag vermeldet.

Kleine Unstimmigkeit: die Republik redet von einem nachträglich hochgeladenen Bild, der Sonntags-Blick von einem OP-Bericht, was schon ein gewisser Unterschied ist. Vielleicht ist der Entscheid der Staatsanwaltschaft zugänglich?
Interessant fände ich auch ein Interview mit Erika Ziltener von der Zürcher Patientenstelle, die Strafanzeige gegen Maisano eingereicht hat, aber das kommt vielleicht noch?

Grundsätzlich ist der mediale Umgang mit Indiskretionen zu hinterfragen.

Und jeder Vorwurf landet unverzüglich in der Presse.

Wie wäre die Republik vorgegangen, hätten sich die USZ-Quellen nicht zuerst an den Tagi, sondern an sie gewendet? Wie ist der Umgang der Republik mit Indiskretionen allgemein? Wie weit wird geprüft, was wird unbesehen übernommen?

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Liebe Frau J., die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft liegt uns vor, sie wird aber (leider!) nicht öffentlich zugänglich gemacht. Und: Beide Umschreibungen sind korrekt. Es geht um ein Operationsbild, das ist auch ein OP-Bericht, die Begriffe können deckungsgleich verwendet werden. Und was Tipps von externen Quellen betrifft: Solche bekommen wir regelmässig, den meisten Hinweisen können wir nicht nachgehen, weil wir nur eine kleine Redaktion sind. Aber es ist selbstverständlich und gehört zur journalistischen Sorgfaltspflicht, Quellen und deren Interessen zu prüfen. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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Danke für die prompte Antwort, Frau Hürlimann. Mir hätte als Antwort schon gereicht, ob in der Verfügung der Staatsanwaltschaft von einem Bild oder einem OP-Bericht die Rede ist. Dass die beiden Begriffe deckungsgleich seien, kann man nicht sagen: ein OP-Bericht ist viel umfassender und muss bestimmte Informationen enthalten:

Der Operationsbericht besteht darin, den Ablauf der Operation zu beschreiben, indem er Angaben darüber macht, wie lange eine Person anästhesiert war, wie viel Blut sie durch Transfusion erhalten hat, welche technischen Handlungen der Chirurg oder andere Personen, die in den Ablauf eingebunden waren, vorgenommen haben.

Ein OP-Bericht muss bspw. auch dokumentieren, wenn es bei einer Operation zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kam. Eine Aufnahme kann ein Teil davon sein. Ich verlasse mich jetzt mal auf die Angabe der Republik.

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Eine journalistische Meisterleitung.

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Nur mal so am Rande: Ich freue mich immer sehr über Artikel mit Bildern von Goran Basic. Fast immer wenn mir die Bilder gefallen und ich nachschaue, von wem die sind, dann sind die von ihm...

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Danke, mir geht es wie Ihnen. Die Bilder von Goran Basic sind herausragend.

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Dem Kompliment für die Bebilderung schliesse ich mich an.

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Guter, klarer Bericht. Habe soeben den Jahresbeitrag überwiesen. Frage: Warum werden solche Unternehmen (8000 Angestellte) von Alt-Politikern und schwachen Spitalleitungen geleitet?

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Das soll sich schon bald ändern, es ist eine von 75 Forderungen aus dem kantonalen Parlament. Mehr dazu morgen, in Teil 3...

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Beobachter
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Eine präzise, nötige Recherche der Republik, die die Notwendigkeit der Vielfalt des Journalismus auch in der kleinen Schweiz unterstreicht, und die am konkreten Fallbeispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass auch scheinbar eindeutige Rechercheergebnisse - in dem Fall der TA-Medien - nochmals hinterfragt werden. Bei dieser also insgesamt beeindruckenden Präzision des Republik-Teams stolpere ich über ein störendes Detail: Francesco Maisano wird in den Artikeln mehrfach verkürzt als "Mailänder Professor" oder "aus Mailand" bezeichnet. Als Herkunftsbezeichnung einer Person gilt ja allgemein der Geburtsort, bzw. allenfalls der Ort, wo eine Person aufgewachsen und heimatberechtigt ist. Das ist wohl, wie im ersten Artikel erwähnt, bei Francesco Maisano Florenz. Wenn sie ihn nun der Kürze zuliebe als "Mailänder" bezeichnen, ist den Autorinnen offenbar nicht bewusst, dass Mailänder im übrigen Italien einen nicht sehr lobenswerten Ruf geniessen: Sie gelten bis auf ihren Dialekt als ignorant und arrogant und man begenet ihnen in vielen Gegenden Italiens zunächst mit Vorurteilen und Vorbehalten. Was umgekehrt dazu führt, einen "Nichtmailänder" als solchen zu bezeichnen, fast zum Schimpfwort wird. In der Schweiz hat Zürich, haben Zürcherinnen mit ähnlichen Vorurteilen in anderen Kantonen zu kämpfen, weil offenbar wirtschaftstarke Metropolen die Kultur und das Selbstbewusstsein ihrer Bewohner*innen in ihrem Auftreten gegenüber dem Rest des Landes so prägen, dass dieses eben anderswo oft als unangenehm auffällt. Was hier gemeint ist, wird deutlich, wenn man in der Schweiz einen gebürtigen Basler, der eine wichtige Zeit seiner beruflichen Karriere in Zürich verbracht hat, plötzlich als "Zürcher Professor" oder "Professor aus Zürich" bezeichnen würde, was dieser höchstwahrscheinlich nicht sehr goutierte und was vor allem mit seinem Heimat-Dialekt in keiner Weise vereinbar wäre - wie übrigens in Italien auch nicht mit den beiden doch sehr unterschiedlichen italienischen Dialekten in Mailand und in Florenz ...

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Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir Mailänder Dottore schreiben sollen. Er ist in Florenz geboren, hat ihn Rom studiert und seine berufliche Karriere in Mailand begonnen, wo er lange lebte und wo seine Kinder zur Welt kamen. In Bezug auf seinen Beruf dünkte uns Mailand korrekt. Wir haben bei Herrn Maisano nachgefragt, und er war einverstanden damit.

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Arzt (nicht am USZ)
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Ich finde es etwas problematisch, dass Ihr öffentlich ziemlich heftige Vorwürfe gegen Plass erhebt, obwohl ihr offensichtlich die Whistleblower gar nicht kennt und dementsprechend die Vorwürfe gar nicht verifizieren könnt. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Der kritisierte Arzt André Plass bezeichnet die Vorwürfe gegenüber der Republik «als haltlos, absolut falsch, fakten­widrig und durch nichts belegt». In einer schriftlichen Stellung­nahme hält er zudem fest: Die anonym geäusserten, rufschädigenden und pauschalen Vorwürfe seien eine Retour­kutsche von ihm gegenüber feindlich eingestellten Personen.

Im September gelangt schliesslich ein weiteres, umfangreiches Whistle­blowing-Dokument des renommiertesten Schweizer Spitals in unsere Hände. Wer sich hinter der anonymen Gruppe verbirgt, wissen wir nicht mit Bestimmtheit. Mehrere Versuche, mit den «besorgten USZ-Angestellten» ins Gespräch zu kommen, scheitern. Unsere E-Mail-Anfragen werden nur anfänglich und nur knapp beantwortet. Man habe Angst, heisst es.

Dann dämonisiert Ihr ihn aufgrund von Gerüchten. Man bekommt richtig Angst vor dem bayerischen Glatzkopf mit Verbindung zum südafrikanischen Geheimdienst und seinem Kumpel, der in „Wake of Death – Rache ist alles, was ihm blieb“ mitgespielt hat. Verständlich, dass sich die Whistleblower nicht trauen, mit euch zu kommunizieren.

Die erwähnten Operationen von Plass, bei denen es Komplikationen gab, hören sich für den Laien spektakulär an und waren für die Patienten sicher tragisch. Allerdings kann es bei solchen Eingriffen immer Komplikationen geben. Bei statistischen Ausreissern muss man natürlich hellhörig werden. Ich stelle die dahinter stehende Aussage nicht grundsätzlich in Zweifel, aber nur aufgrund dieser Auszüge bleibt es für mich noch offen, was dran ist an dem Ganzen.

Ich fand Euren Dreiteiler sehr spannend und auch enorm wichtig. Es wurde hiermit endlich ein Gegengewicht geschaffen zu den Darstellungen im letzten Jahr und vor allem habt Ihr grundsätzlich Fragen zum Unispital- und allgemein zum Medizinbetrieb aufgeworfen. Dennoch frage ich mich, was euch bewogen hat, diese Anschuldigungen gegen Plass öffentlich zu machen bzw. wie Ihr diese verifiziert habt. Denn selbst, wenn Sie sich als unwahr erweisen sollten, wird etwas hängenbleiben. Genauso wie an Maisano.

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Geschätzter nicht-am-USZ-Arzt: Wir haben die Vorwürfe, die von der Whistleblower-Gruppe gegen Herrn Plass erhoben werden (drei von vielen), massiv gekürzt; so, dass nur noch die Art der Operation und das Resultat der Operation erkennbar werden. Sämtliche Beschuldigungen bzw. sämtliche angeblich nicht korrekten Handlungen während und nach der Operation haben wir gestrichen. Wir würden uns nie anmassen, ein fachliches Urteil über Ärzte abzugeben. Allerdings ist es uns völlig klar, dass es bei jeder Operation zu Komplikationen kommen kann, das schreiben wir in unserer Trilogie. Nicht korrekt ist es, wenn ein leitender Arzt im Nachhinein Komplikationen und mögliche Fehler gezielt sammelt (auch über Eingriffe, die Jahre zurückliegen) und diese nicht nur spitalintern übergibt, sondern einer breiten Öffentlichkeit. Das hat die anonyme Whistleblowergruppe nicht getan, sie hat die Öffentlichkeit nicht gesucht, sondern spitalintern ihre Bedenken deponiert. Das dünkt mich ein korrektes Vorgehen. Beste Grüsse, Brigitte Hürlimann

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Arzt (nicht am USZ)
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Nicht korrekt ist es, wenn ein leitender Arzt im Nachhinein Komplikationen und mögliche Fehler gezielt sammelt (auch über Eingriffe, die Jahre zurückliegen) und diese nicht nur spitalintern übergibt, sondern einer breiten Öffentlichkeit. Das hat die anonyme Whistleblowergruppe nicht getan, sie hat die Öffentlichkeit nicht gesucht, sondern spitalintern ihre Bedenken deponiert.

Über das Vorgehen von Herrn Plass habe ich mich gar nicht geäussert, dass war natürlich überhaupt nicht korrekt, insbesondere dass er direkt an die Öffentlichkeit gegangen ist.

Und den Whistleblowern werfe ich auch nicht vor, dass sie spitalintern ihre Bedenken deponiert hat.

Sondern ich habe mich gefragt, warum Ihr diese Beschuldigungen gegen Plass öffentlich macht und ob bzw. wie Ihr sie verifiziert habt? Ist das eine unberechtigte Frage?

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sehr spannend und in mehrere Sicht aufschlussreich. Was ich vermisse - oder habe ich's überlesen, oder kommt's noch? Der Rutschizka hat auch den anderen grossem Skandal am Unispital Zürich ausgelöst - den mit der Corona-Studie, die auf gefälschten Daten beruhte.
Schon erstaunlich, dass das Spital sich bei seinem nächsten Streich ungeschaut wieder auf seine Seite schlägt.

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Dennis Bühler
Autor Bundeshaus
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Das kommt noch! In Teil III.

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Michel Romanens
Präsident www.vems.ch
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Sollte sich jemand fragen, was die Stellungnahme der SAMW in der Kakophonie der Tagesanzeiger-Aufwiegelungsprodukte zu suchen hat, die oder der lese die Papiere des www.vems.ch (https://docfind.ch/VEMSCartaEthikundMedizin.pdf; https://saez.ch/article/doi/saez.2015.03514).
Seit Jahren analysiert der Verein Ethik und Medizin Schweiz die Medizinfeindlichkeit der Eminenzprofessoren, welche sich gerne auch mit den Krankenkassen verbandeln (swissmedicalboard.ch) und von uns als falsifiziert aufgedeckte Medizinprodukte unterstützen.

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Wichtiger Hinweis, danke, wir erwähnen die SAMW in Teil 3 (der kommt morgen Freitag) und verlinken auch die einschlägigen Richtlinien.

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Was mir gleich ins Auge stach, ist die offenbar ziemlich unprofessionelle Untersuchungsführung durch Walder Wyss. Es gehört doch wirklich zu den Basics, dass dem Beschuldigten zu Beginn der Befragung vorgehalten wird, was ihm konkret vorgeworfen wird... Auch der Hinweis auf ein "Verhör" lässt bei mir den Verdacht zurück, dass die Befrager wohl zu viele us-amerikanische Serien gesehen, statt Fachliteratur über Untersuchungsführung und Befragungstechnik gelesen haben.

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Medizinstudent
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Das ist so ein spannender Krimi. Auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Patienten.
Ich bin gespannt, wie viele Köpfe hier noch rollen werden.

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Christian Kohler
Selbständig
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Danke, warte gespannt auf Morgen und die folgende Diskussion hier!

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Der Hippokratische Eid wurde immer wieder mal angepasst oder ergänzt. Heute, denke ich, gilt er nicht mehr. Oekonomisierung und Eigennutz haben Vorfahrt.

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Beobachter
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Das Team hat nachgefragt - hätte ich mid denken können ... ok! Was ja aber dem geneigten Leser nicht so ohne Weiteres bekannt ist ... Und wenn man schon mit "Mailänder Dottore" einen Touch "Italianità" in die Zeilen bringen will, dann um Himmel willen "Professore", denn Titel sind in Italien alles. Und ist euch aufgefallen, dass Francesco Maisano tragikkomischerweise den übelsten Namen trägt, den es für einen Arzt gibt? Man übersetze ...

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Arzt (nicht am USZ)
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Danke für den Hinweis zum Namen Maisano. Das ist tatsächlich lustig.
Ob „Dottore“ (wohl auch in Italien synonym für Arzt) oder „Professore“... das wird ihm wohl zur Zeit in „Bella Italia“ am Allerwertesten vorbeigehen.

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Was ist denn nun so tragikomischerweise übel an seinem Namen?

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mai: nie
sano: gesund

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Die Affaire am USZ ist wohl nur die Spitze des Eisbergs. Das Grundübel ist wohl Macht und sehr viel Geld. Auch wenn alles legal war, so ist es doch sehr sonderbar, dass Chirurgen an Firmen beteiligt sein dürfen deren Produkte sie anschliessend verwenden und wahrscheinlich auch noch Boni dafür erhalten. Wo bleibt da das Patientenwohl?

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Arzt (nicht am USZ)
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Ihr habt das "kleine Branchenportal Medinside" im Artikel kurz erwähnt. Offensichtlich hat der Journalist Christoph Meier von Medinside bereits einige Artikel zum Fall Maisano veröffentlicht. Ich habe noch nicht alle gelesen, aber mir scheint, dass er damals den Fall Maisano durchweg kritisch begleitet hat. Wenn ich alle seine Artikel vorher gelesen hätte, dann wäre mir vieles aus Eurer Trilogie wohl schon bekannt gewesen. Daher meine Frage: hattet Ihr auch Kontakt zu diesem Christoph Meier? Und wisst Ihr etwas über Medinside? Als Arzt gelange ich immer wieder mal bei der Internetsuche auf Artikel von Medinside.

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Nein, wir hatten keinen direkten Kontakt zu Christoph Meier, aber wir haben einfach alle Artikel von Medinside zur Causa USZ-Herzmedizin gelesen, die wir gefunden haben. Wir haben überhaupt alles gelesen, was die Medien dazu berichteten. Aber Medinside scheint über gute Kanäle zu verfügen, das kleine Branchenportal überrascht immer wieder mit Insider-News.

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Empfehlenswert auf Medinside auch die Suche unter dem Stichwort Task Force. Da hätte ich ganz gerne das eine oder andere davon auch in der Republik gelesen. War wohl nicht ganz der richtige Stil.

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Arzt (nicht am USZ)
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Ich weiss, dass es vom eigentlichen Thema weg und wahrscheinlich auch zu weit führt. Daher hätte ich auch Verständnis, wenn Sie das nicht beantworten möchten. Aber was mich noch interessieren würde: was ist das überhaupt so ein "Branchenportal" oder wie sie selbst auf ihrer Website schreiben "Online-Plattform für die Gesundheitsbranche" wie Medinside¨. Ist das ähnlich oder überhaupt vergleichbar mit einer Online-Zeitung wie der Republik oder ist das ein ganz anderes Geschäftsmodell und auch rechtlich anders geregelt. Anders gefragt: unterliegen die auch dem Presserecht und der publizistischen Sorgfaltspflicht. Sorry für die vielleicht in Ihren Ohren naiven Fragen, aber ich habe wirklich keine Ahnung und habe mich das schon früher mal gefragt. Ich weiss auch nicht so recht, wie ich die Medinside-Artikel einzuschätzen habe. Wenn ich Ahnung vom Thema habe, merke ich natürlich schnell, wenn etwas nicht stimmt. Ansonsten wird es schwierig. Aber das ist ja letztlich überall so.

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Arzt (nicht am USZ)
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Danke, Frau Hürlimann, Ihre Einschätzung deckt sich mit meinem Eindruck.

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