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"Physiker"
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Vielen Dank für den Artikel. Ich hatte das Thema intensiv verfolgt um den Zeitpunkt der abschliessenden Diskussion im Berner Stadtrat (28.4.2022), die Unterlagen studiert und wo möglich die eingesetzte Software ausprobiert.
Alle waren sich über die orgnisatorischen Mängel einig. Die technische Kritik an der Software schien mir aber aufgebauscht, denn es wurden wenige Anekdoten (z.B. Drucken geht nicht, Layouts verschieben sich) immer wieder wiederholt aber nicht quantitativ belegt. Kritisiert wurde immer wieder Collabora Office Online, das stellvertretend für "Open Source" allgemein herhalten musste. Dabei war da gar nicht viel Open Source. Die gewählte Hardwarebasis Apple iPad mit integriertem Betriebssystem ist trotz des Unix-Kerns von iOS weit entfernt von Open Source, im Gegensatz zu fast allen anderen Geräten, auch Apple-Laptops, welche sich mehr oder weniger mit diversen Linux-Systemen betreiben lassen.
Aber auch sonst waren da nicht viele freie OSS Anwendungen, welche auf allen Desktop-Systemen ob Windows, Apple oder Linux (aber nicht allen Tabletts) laufen. Ausser einem Teilprojekt von base4kids2, das im Artikel gar nicht erwähnt wurde: Lernstick auf existierenden Laptops: https://www.imedias.ch/themen/lernstick/index.cfm bzw. https://www.bfh.ch/de/forschung/for…lernstick/ . Das ist ein USB-Stick samt Linux-Betriebssystem, hunderten von Anwendungen und einen privaten Speicherbereich, der sich ohne Installation verwenden lässt.
Beim Hauptprojekt von base4kids geht das Problem meiner Meinung nach auf die Ausschreibung zurück: die Forderung einer hauptsächlichen Cloud-Lösung statt einer klassischen Lösung mit Software und Daten lokal auf den Geräten und im lokalen Netzwerk. Eine Cloud-Lösung mit so vielen Usern wie bei den Schulen braucht natürlich grosse und sehr zuverlässige Ressourcen, völlig unverhältnismässig beim geringen Mehrnutzen und den zusätzlichen zu erwartenden Problemen, die ja auch eingetreten sind.
Der zweite grosse Fehler, meiner Meinung nach, war es direkt oder indirekt Apple iPads zu verlangen. Diese sind zwar beliebt und funktionieren im Apple-Oekosystem und dafür entwickelten Anwendungen vermutlich sehr gut, stellen aber eine schlechte Lösung dar zusammen mit der Forderung von Open Source Anwendungen, da es gerade für diese Hardware und dieses Betriebssystem am wenigsten solche Software gibt.
Ziemlich untergegangen in der Diskussion waren die unbedingten Vorteile von freien OSS-Lösungen: Datenschutz und weniger "Vendor-Lockin". Was die Behörden jetzt machen ist es die Schulkinder mit, vorläufig für sie gratis, proprietären Lösungen der US-Konzerne gewissermassen "anzufixen", welche sie später teuer bezahlen werden müssen, da sie wenig anderes kennen werden, wie die grossartige Welt der öffentlichen freien Software.

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Der Schlussbericht hat es in sich. Zum Beispiel:

Die "Endanwender" (SuS, Lehrer, SMI) haben keinen direkten Einfluss auf die Entwicklungen seitens Abraxas.

Wer Software ohne Einbezug der Benutzer entwickeln lässt sollte sich nicht wundern, wenn Benutzer nachher frustriert sind ...

Bei mir hinterlässt die Lektüre dieses Berichts den Eindruck, dass das Schulamt es nicht geschafft hat, die künftigen Benutzer sinnvoll einzubeziehen, wodurch wesentliche Anforderungen auf dem Weg von der Lehrerschaft über das Schulamt zur Abraxas verloren gingen, und (da es keinen Pilotbetrieb gab) erst bei der versuchten Einführung gemerkt wurde, dass die Software wesentliche Anforderungen nicht abdeckt.

Zum Beispiel:

Das Arbeiten mit Tabellen oder komplexen Textdateien ist ohne Maus herausfordernd.

Klingt plausibel ... wieso hat das Projekt geplant, dass die Lehrer ihre Unterrichtsvorbereitung auf iPads machen, ohne Maus und Tastatur? Hat man vor lauter Fokus auf die Arbeit im Klassenzimmer schlicht vergessen, dass Unterricht auch vorbereitet werden muss? Man würde meinen, es hätte kein sehr langes Gespräch mit einer Lehrperson gebraucht, um diese Anforderung zu finden ... aber wie der Schlussbericht schreibt:

Die Nutzervertreter wurden über das TP "Pädagogik" kaum involviert (I)

und so kam es, dass

Über 80% der Befragten nutzen ein privates Notebook, um die wichtigsten Aufgaben zu erledigen (Vgl. mehrere Umfragen in den Schulkreisen mit über 500 Teilnehmenden)

Nein, es liegt nicht an Open Source, wenn die Projektleitung den Lehrern iPads zur Unterrichtsvorbereitung geben will.

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Interessant wäre auch ein genauerer Blick auf die Ausschreibungsunterlagen. Gibt es dazu über das kurze Zitat im Artikel hinaus noch weitere Informationen?

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Ich bin nicht ganz einverstanden. Ich zähle auch zu diesen 80%, welche sich mit einem privat finanzierten Laptop behelfen. Damit waren aber die Probleme der Plattform nicht behoben. Einzig das Drucken funktioniert damit gut. Das scheint wirklich ein iPad-Problem zu sein.

Die Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit und das Zusammenspiel der einzelnen OSS-Pakete ist eben auch auf den Laptops ungenügend.

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Entwickler & Studi
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Da wurden anscheinend einige rote Linien überschritten, Warnsignale ignoriert, sowie grundlegende Prinzipien für die Systementwicklung nicht beachtet. Ich weiss nicht ob es an Unwissen, Naivität, Dummheit oder Überheblichkeit lag.

Was ich allerdings behaupte: An Open-Source als Technologie und Ideal scheiterte es garantiert nicht.

Schade, dass nun die den Kopf dafür hinhalten muss, damit alle anderen ihr Gesicht wahren können.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Nun, es scheitert weder an OSS noch an Closed Source, sondern immer an fehlendem Einbezug der Anwender:Innen und an Schnittstellen/Benutzerfreundlichkeit.
Technologien, Betriebssysteme etc. sind nur Mittel, den Benutzenden ein System zur Erleichterung der Arbeit bereitzustellen.
Hier im Artikel liest man aber auch keine direkte OSS-Kritik, ausser man hat da einen wunden Punkt ;-)

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Entwickler & Studi
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Herr Müller sie haben recht und ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich denke in der Aussenwahrnehmung wird hängen bleiben, dass ein OSS-Projekt gescheitert ist (IT versierte Personen werden durch die Blume sehen können).

Ich gebe zu, ich bin ein Anhänger der OSS Ideen und debattiere leidenschaftlich darüber und insofern habe ich da vielleicht einen wunden Punkt und reagiere auf negative, OSS bezogene Schlagzeilen empfindlich.

Was ich aber denke: Der politische Schaden, der durch dieses Projekt für OSS entsteht ist grösser als der politische Schaden für die Personen, welche die Suppe zusammengebraut haben. Das wollte ich mit "OSS hält den Kopf hin" sagen. OSS wird verhältnismässig wohl mehr darunter leiden.

Einverstanden?

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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sondern immer an

Das scheint mir eines der Probleme zu sein. Wenn jemand sagt, dieses oder jenes ist die Ursache, ohne die Details zu kennen, halte ich das gewagt. Mich würde interessieren, ob es irgendwo eine Ticketliste gibt, die man einsehen kann?

In dem Artikel wurde Collabora kritisiert, aber in der Issueliste finde ich kein "Base4Kids2" Label.

Ich finde es sehr schade, dass das Projekt nicht zu besseren Ergebnissen geführt hat, kann dies aber zum Teil verstehen. Ich nutze seit Jahren so viel Open Source Software wie möglich und mache bei Fehlern immer wieder Tickets auf, aber es dauert verständlicherweise zum Teil lange, bis die Probleme behoben sind. Bei LibreOffice habe ich vor kurzem ein email bekommen, dass ein mehr als 10 Jahre altes Problem behoben wurde.

Bei aktuell 17771 offenen Tickets in LibreOffice kann es durchaus sein, dass diese Open Source Software die Probleme des Projekts verstärkt hat. Langfristig halte ich Open Source Software dennoch für die richtige Lösung und versuche meinen Beitrag dazu zu liefern.

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IT-Unternehmer
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Es ist ausserordentlich bedauernswert, dass dieses Projekt derart aus dem Ruder gelaufen ist. Die Schuldfrage abzuklären ist wichtig, um für kommende Projekte die notwendigen Lehren zu ziehen, aber sie sollte nicht davon abhalten, sich weiter mit der digitalen Souveränität der Schweiz zu beschäftigen. Die über 20 Mio Franken, die in den Sand gesetzt wurden, sind nämlich Peanuts im Vergleich zu den Beträgen, welche die Schweiz jährlich allein an die grossen Player an Lizenzen und Dienstleistungen zahlt.
Ich habe dazu, nach einem Auftritt vor den GPKs der beiden Räte im Januar dieses Jahres, eine Studie verfasst. https://www.linkedin.com/posts/ulri…er_desktop
Sie zeigt, dass mittlerweile sogar die gesamte Dienstleitungshandelsbilanz der Schweiz tief in den roten Zahlen steckt. Der Weg aus dieser teuren IT-Abhängigkeit kann nur über vermehrte Eigenproduktion und die Verwendung von Open Source Lösungen führen.

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Daten- und Naturwissenschaftler
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Weshalb werden solche Plattformen überhaupt auf Gemeindeebene konzipiert und entwickelt? Sind die Anforderungen so spezifisch und regional unterschiedlich? Die Schnittstellen zu einzelnen Anwendungen nicht standardisierbar? Wäre nicht denkbar, ein nationales Projekt (wenn möglich open source) zu lancieren? D.h. die Startphase würde an eine Firma oder Organisation gehen, die bereit ist, die Platform zu open sourcen. Transparenz wäre gewährleistet. Alle, die über entsprechende Kenntnisse verfügen, könnten fortan an der Entwicklung mitarbeiten (und würden automatisch Dinge priorisieren, die ihnen bzw. ihren Kindern oder Kolleginnen unter den Nägeln brennen) und alle anderen Beteiligten könnten Fehlermeldungen und fehlende Features beisteuern. Schnittstellen zu open source Anwendungen könnten dann schrittweise eingebaut werden. Als Nebeneffekt wäre jede Schulabgängerin mit open source zumindest in den Grundzügen vertraut.

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System Engineer
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Weshalb werden solche Plattformen überhaupt auf Gemeindeebene konzipiert und entwickelt? Sind die Anforderungen so spezifisch und regional unterschiedlich? Die Schnittstellen zu einzelnen Anwendungen nicht standardisierbar?

Das frage ich mich sehr häufig.

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Fachperson
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Das ist ein entscheidender Punkt, in dem die Schweiz die Digitalisierung bisher nicht nutzt.

Jede Aufgabe sollte auf der dafür geeigneten Ebene des Staats erledigt werden. Zur Auswahl stehen: 2148 Gemeinden - 26 Kantone - 1 Bund.

Früher, mit Aktenordnern voll Papier, war die Gemeinde die richtige Ebene für diese Aufgabe.

Aber: Software skaliert viel besser als Aktenordner mit Papier. Es wäre technisch viel einfacher, mit einer Softwarelösung die Schweizer Schulen abzudecken, als mit 2148 Softwarelösungen.

Das ist ja auch der Grund, warum Google, Apple, Microsoft weltweit tätig sind: Wenn die Software läuft, ist der Aufwand, um weitere Nutzer zu bedienen, (die „Grenzkosten“) nahe bei Null.

Und das ist auch der Grund, warum wir 2148 Gemeinden haben - vor 20 Jahren waren es noch 2900 Gemeinden.
Die Gemeinden fusionieren. Das ist ihre Reaktion auf die skalierenden Aufgaben.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Weshalb die Plattformen auf Gemeinde-Ebene konzipiert werden? Weil Schulen wie vieles in der CH föderal organisiert sind. Die Lehrpläne sind ja wenigstens kantonal und man versucht es sogar (mehr oder minder erfolgreich), diese dann mit dem Lehrplan 21 zu harmonisieren. Aber schon da machen nicht alle mit und einige haben ihn abgewandelt.
In Bern ging es um eine Zusammenarbeitsplattform. Also ein Ort, wo Lehrer:Innen und Schüler:Innen ihre Arbeiten ablegen können, Benotungen wohl etc.
Collabora ist nett, aber es ist halt nicht M365. Und dass die iPads gewählt wurden, war wohl aus Sicht Lifecycle und Gesamtkosten sicher nicht schlecht. Aber dort ist man dann auf AirPlay/Print limitiert, was offenbar nicht, zu wenig oder zu spät berücksichtigt wurde.
Gerade im Schulumfeld ist es offenbar noch häufig gewünscht/notwendig, zu Drucken.
Im Umfeld IT / Programmieren wird hingegen schon mit OSS gearbeitet.
Aaah, es ist eigentlich unglaublich, wie wir immer noch mit Grabenkämpfen scheitern und das dann die Anwender ausbaden müssen.

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Sie sprechen einen sehr wichtigen Punkt an: Open Source als Entwicklungsmodell, als ein soziales Gefüge, wo die Nutzer von Software diese selber weiterentwickeln und die Früchte ihrer Arbeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Es ist diese Eigenschaft von Open Source, die wohl viele Befürworter im Hinterkopf hatten, als sie ihren Wunsch nach mehr Open Source in die Parlamente trugen.

Leider ging dieses Wissen auf dem Weg zur Umsetzung des vorliegenden Projekts verloren. Während es für die Befürworter von Open Source so sonnenklar war, dass sie es gar nicht explizit ausformulierten, dürften schon in den Parlamenten die meisten von Open Source nur eine sehr ungefähre Vorstellung haben. Und auf dem Weg über den Stadtpräsidenten ins städtische Schulamt dürften die praktischen Erfahrungen mit Open Source Entwicklung noch dünner gesät sein (das soll kein Vorwurf sein, diese Leute brauchen ihre Köpfe für anderes). Und so kam irgendwann der Auftrag "Open Source bevorzugen" auf dem Schreibtisch der Person an, die es tatsächlich organisieren sollte. Vielleicht hat der Chef sogar noch kurz in einem Wörterbuch nachgeschaut und die Präzisierung "quelloffene Software" beigelegt. Und wie das halt so ist wenn man etwas nicht weiss fällt man auf das zurück, was man weiss. Der Beamte weiss, dass Software gemäss dem öffentlichen Beschaffungsrecht beschafft wird. Nach Rücksprache mit einem Experten für Beschaffungsrecht weiss er, dass er dafür Offerten von der Privatwirtschaft einholen muss, die er nach objektiven Kriterien (ganz wichtig, sonst drohen Rekurse!) zu beurteilen und das wirtschaftlich günstigste Angebot auszusuchen habe. Gesagt, getan (mit viel Arbeit, dass es juristisch auch Bestand hat). Und natürlich schreibt er die Anforderung "Open Source" ins Pflichtenheft, worauf ihm der IT-Dienstleister versichert, dass der Quellcode nachher offengelegt werde.

Auf die Idee, dass versierte Benutzer ihre Software selber schreiben könnten ist der Beamte nicht gekommen. Und wenn die Parlamentarier so etwas revolutionäres gemeint hätten, hätten sie es doch sicher explizit geschrieben?

Und ja, für das vorliegende Projekt hätte ein Open Source Entwicklungsmodell viele Vorteile gehabt. Wenn die Benutzer die Software schreiben, sind die Benutzer ganz automatisch involviert - man muss sie nicht an Workshops einladen, ihre Wünsche verstehen, formulieren und der IT-Firma übermitteln, sondern die Benutzer wären immer dabei. Und es wäre ganz normal, dass jede Änderung zuerst in einem kleinen Benutzerkreis getestet wird bevor sie allen städtischen Schulen aufgedrängt wird. Und die glorreiche Idee, Unterricht auf iPads vorzubereiten wäre nach dem ersten Praxistest beerdigt worden, lange bevor die Software dazu fertig geschrieben worden wäre.

Dass ein Anliegen auf dem Weg durch die legislativen und exekutiven Instanzen derart pervertiert wird (und das Beispiel nachher benutzt wird, um das ursprüngliche Anliegen als weltfremd zu diskreditieren) entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Und dass wir uns richtig verstehen: Da ist keine böse Absicht dabei. Schon in meiner Kindheit war das Telefonspiel dann am lustigsten, wenn Fremdwörter die Runde machten ...

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Generisch finde ich ja ihren etwas langen Beitrag durchaus in Ordnung, aber hier ging es ja um etwas anderes.
Hätten Sie denn eine quelloffene Collaboration-Suite durch die Primarschüler:Innen und deren Lehrer:Innen schreiben lassen wollen? Eine Lösung, welche mindestens zu einem grösseren Bereich die selbe Funktionen wie eine Microsoft 365 Suite anbieten hätte sollen?
Das Projekt hätte ich denn gerne von aussen gesehen und nicht als Steuerzahler oder Anwender der Lösung!
Dass man als grössere Firma oder öffentliche Hand lieber einen Systemintegrator wählt, der einem beim Einsatz von OSS hilft, ist gute Praxis.
Oder möchten Sie mal eigenverantwortlich eine selbst geschriebene Anwendung für über 11'000 Benutzer 7x24h warten und supporten?
Die iPads waren keine dumme Idee. Apple Hardware lässt sich recht gut managen und hat einen sehr guten Investitionswert (Lebensdauer, Restwert etc.). Aber hier hätte man vorher die Bedürfnisse der Anwender abholen müssen. Das Thema Integration in Umsysteme muss man vor einer Hardware-Wahl abklären. Dann hätte man vielleicht bemerkt, dass Drucken eine wichtige Anforderung ist und hätte die richtigen Massnahmen dafür vorher treffen können.

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Organisationspsychologe
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Sehr spannende Recherche, viele Dank dafür!
Ich persönlich sehe die Abhängigkeiten von den Big 5 im öffentlichen Sektor auch kritisch und finde es toll, wenn man mit Alternativen experimentiert.
Ich glaube aber, der Schluss, dass das Scheitern nichts mit Open Source Software an sich zu tun hat, ist falsch.
Müsste nicht das Learning aus diesem Fiasko sein, dass OSS Projekte eben andersartig sind, und man bei diesen Projekten eben den vielbeschworenen "Faktor Mensch" viel stärker mit einbeziehen muss? Dass es eben an bestimmten Stellen im Projektmanagement deutlich mehr Ressourcen braucht, als in der Einführung von herkömmlicher Software? Oder dass bestimmte Prinzipien wie Einbezug der Endnutzer:innen oder die Rollentrennung in der Projektleitung bei OSS Projekten eben extra wichtig sind?
Wenn das so ist, dann muss man OSS vielleicht auch als etwas sehen, das nicht losgelöst von dem sozialen System, in dem es laufen soll, existieren kann. Sprich, OSS ist eben nicht bloss eine Software-Alternative, sondern benötigt auch ein "alternatives" Projektmanagement und vielleicht auch eine "alternative" Art des Betriebs. Und wenn man das ignoriert, scheitert man.
Auch scheint OSS nur schwer trennbar von einem gewissen Idealismus, der sich in diesem Beispiel wohl leider (auch) als Stolperstein erwiesen hat - wieder so ein "Faktor Mensch", den man eben mitdenken muss!
Jetzt zu betonen, OSS sei aber nicht das Problem gewesen, bedeutet meiner Meinung nach wieder nur ein Augenverschliessen vor den speziellen Umsetzungsherausforderungen von OSS - was ja auch das Kernproblem der Berner Geschichte gewesen zu sein.

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Wie es bereits an unterschiedlichen Stellen formuliert wurde, scheint der Einsatz von Open Source nur bedingt eine Rolle gespielt zu haben. Zum einen sind Veränderungen, wenn sie nicht offensichtlich zu einer Verbesserung führen, oftmals eine Herausforderung für einen Teil der Nutzerschaft. Dabei kommt es ersteinmal gar nicht darauf an, ob es sich um einen Wechsel auf Freie Software oder ein anderes proprietäres Produkt (wie Google Docs) handelt.

Darüber hinaus war insbesondere die iOS Version von Collabora zum Projektbeginn noch gar nicht fertig. Der erste Release wurde mit vielen Einschränkungen und zu wenig Testing unter dem Druck des Projektes veröffentlicht.

Es hätte zu diesem Zeitpunkt darüber hinaus bereits weitere Open Source Alternativen gegeben. Über eine Evaluation derer liegen mir keine Informationen vor.

Eine Möglichkeit wäre ONLYOFFICE oder die Integration von M365 in Nextcloud.

Die Idee einen IT-Anbieter auszuwählen, der kaum bis keine Erfahrungen in diesem Bereich hat, nur weil dieser die angefragte Hardware ebenfalls liefert, scheint sich nicht ausgezahlt zu haben. Auch wenn dieser mit Adfinis auf erwiesene Experten in diesem Gebiet zurückgegriffen hat.

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Geschäftsführerin
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Also, ich wags auch mal, als Frau (mit MINT-Background) hier unter den Nerds einen Kommentar zu verfassen.

Bei unserem Verband würde der Vorstand auch gerne Richtung Open Source gehen, und einige Leitungspersonen votieren sehr dafür, die GAFAM-Welt zu verlassen (auch ich...ABER....). Wir haben uns beraten lassen, ebenfalls bei Sieber & Partner. Und die meinten: Microsoft & Co haben Millionen in ihre Produkte investiert, unter Anderem auch in die Nutzerfreundlichkeit, das kann man nicht genau so schön und noch "billiger" anderswo haben. Sie haben uns sehr davon abgeraten, die Office-Produkte durch Open Source zu ersetzen.
Was mir in dieser Diskussion auffällt, ist dass fast nirgends von den IT-Kompetenzen und dem vorausgesetzten "Interesse für IT" der Anwender:innen gesprochen wird. Diese sind - das wage ich mal zu behaupten - eher tief. Hier müsste erst mal das Bewusstsein für die Datenkraken-Problematik geweckt werden ("ist doch egal wenn die meine Daten haben, ich hab nix zu verbergen"), dann das Interesse für etwas ausserhalb der MS-/iOS-Welt (da müsste man sich umgewöhnen, und das ist anstrengend), und dann schrittweise die Kompetenzen aufbauen ("eine IT-Weiterbildung, ja gerne!"). Und dann müssten die Leute auch noch Zeit und Lust haben, Fehler zu reporten....Echt jetzt? Ich kann so einigermassen verstehen, dass man IT toll findet, aber es ist schlicht eine Minderheit, die sich so dafür begeistert, dass sie eigene Server betreibt und das Herumbasteln and Open Source Codes cool findet.
In unserer Organisation ist es für Viele schon nicht einfach, die Standardanwendungen richtig zu benutzen...und wenn's Probleme gibt, ruft man den externen IT-Supporter an. Verstehen will man/frau es nicht, Hauptsache es läuft (wieder).
Open Source würde bei uns erfordern, dass wir jemanden dafür einstellen, dass er/sie die Übersetzungsarbeit macht zwischen den Anwendern und den Anbietern, und dann müssten wir noch Mittel für die Weiterentwicklung bzw. Anbindung der Schnittstellen haben, plus Rollout mit Schulungen. Das können wir uns schlicht nicht leisten. Jemand hat im Kommentar geschrieben, dass der Vorteil von IT sei, dass sie skalierbar ist, und ich denke, dass gerade darum proprietäre Software zahlbar ist (ich sage nicht, dass sie günstig ist). Die wahren Kosten für Open Source, wenn man einen schnellen Support plus die laufende Entwicklung plus die laufende Schulung aller nicht-IT-affinen Anwender:innen plus den Gesundheitsverlust durch Ärger auch einrechnet, möchte ich gerne mal aufgestellt bekommen.

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von Base4Kids betroffener Elternteil
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Das ist ein guter Punkt, den Sie da ansprechen: Wenn man auf OSS setzt, zahlt man zwar keine Lizenzgebühren, gibt aber Geld für einen internen oder externen Support aus. Ob sich das die Waage hält oder nicht, ist dann die Frage?

Ich persönlich finde das Argument "MS Office kennt halt jeder" ziemlich unsinnig. Auch im technischen Umfeld ist das Anwenderwissen für Outlook, Word, Excel seeehr beschränkt. Etwas plakativ gesagt, von unseren 30 Bürolisten am Standort gibt es wahrscheinlich 2 Personen, die Excel-Makros schreiben könnten (es aber nicht tun) und Arrayformeln kennen und nochmals 4 andere, die eine Formatvorlage in Word anpassen können. Dafür aber 5-6 SAP oder CAD-Benutzer, die sich dort gut auskennen. Und das ist bei den Göttern der Technik keine Software, die ich in einem Zug mit dem Wort "Benutzerfreundlichkeit" nennen würde.

Was ich sagen will: Man arrangiert sich mit der Software, die es halt gibt, eine Lernkurve gibt es immer. Solange das Zeug stabil läuft und es einen gut zugänglichen Support gibt, passt das wohl.

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Geschäftsführerin
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Man müsste dann auch intern die Kompetenz haben, die richtigen Supporter und Entwickler anzustellen. Wie man am Beispiel im Artikel sieht, ist das keine triviale Angelegenheit…
Und ich stimme Ihnen zu: die allerwenigsten sind Office-Cracks. Aber die, welche es sind, haben den Anspruch, diese SW zu nutzen, und die andern kommen damit mehr schlecht als recht zurecht und wollen auf keinen Fall was anderes. Ist mittlerweile schon eine Arbeitgeberattraktivitätsmerkmal!

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Letztendlich fällt auch bei proprietärer Software ein ähnlicher Schulungsaufwand an. Der einzige 'Vorteil' ist das viele Menschen damit bereits schon einmal in Verbindung gekommen sind in der Schule und an Universitäten. Denn zumindest in Schulen wird oftmals nicht Textverarbeitung gelehrt, sondern eben Word. Dabei lassen viele ausser acht, dass insbesondere durch Cloud-Angebote die Anwender unter Umständen mehrmals monatlich neue Versionen vorgesetzt bekommen. Auch sie haben sicherlich bereits einmal einen Fluch gehört, weil wieder alles anders ist.

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Geschäftsführerin
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Was ist mit Cloudangeboten gemeint? SaS?
Ich wäre froh, wenn MS nur Bugs reparieren und Lücken fixen würde. Mein Toaster wechselt auch nicht monatlich die Farbe und die Form des Schalters…aber da müsste man mal über die Definition von Fortschritt reden.

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"Physiker"
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"Wir haben uns beraten lassen, ebenfalls bei Sieber & Partner. ... Sie haben uns sehr davon abgeraten, die Office-Produkte durch Open Source zu ersetzen."
Das bestätigt die Voreingenommenheit dieser Berater, die ich in ihrem Bericht zu erkennen glaube.
"Die wahren Kosten für Open Source, wenn man einen schnellen Support plus die laufende Entwicklung plus die laufende Schulung aller nicht-IT-affinen Anwender:innen plus den Gesundheitsverlust durch Ärger auch einrechnet, möchte ich gerne mal aufgestellt bekommen."
Support brauchen Sie immer und der kostet, wenn nicht intern vorhanden. FOSS ist für Organisationen deshalb nicht unbedingt billiger auch wenn die Software Lizenzen nichts kosten. Die Gewinne sind anderswo: Sicherheit, z.B. keine Viren (bei einem freien Betriebsystem), weniger Forderungen an die Hardware (dito), die sich deshalb viele Jahre länger betreiben lässt. Für die User gibt es bei einer Umstellung zunächst eine Lernkurve und eine negative Einstellung kann alles zum scheitern bringen. Bei einer positiven Einstellung passiert das Gegenteil: die Userin kann die Erfahrungen auch privat nützen und muss nie mehr Standard-Software kaufen und unzählige Male lange Lizenznummern eintippen. Besonders SchülerInnen würden in den kommenden Jahrzehnten ihres Lebens viele tausende Franken sparen und in IT-Dingen auch kompetenter sein.

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Geschäftsführerin
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Bin nicht einverstanden mit Ihrer Bewertung von Sieber & Partner. Ich glaube nicht, dass sie das allen Organisationen tel quel raten.
Sie haben uns zuerst gut zugehört, wo wir als Organisation stehen: minimale Ressourcen für IT, kaum Motivation, daran etwas zu ändern, sehr geringe IT-Kompetenz, viel pandemiebedingter Stress. In diesem Kontext find ich, war ihre Beratung dem Entwicklungsstand der Organisation angepasst. Wichtig war ihr Rat, in Guidelines zur Prävention von Cyberattacken zu investieren. Das war machbar, und alle sehen den Zweck ein.

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Auf der Veranstaltung Bits & Bäume gab es übrigens eine interessante Podiumsdiskussion zum Thema "Büro ohne GAFAM?"

https://gnulinux.ch/buero-ohne-gafam

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Informatiker
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Vor Jahren habe ich mich noch darüber gefreut, dass ein ähnliches Projekt in SO ebenfalls schief ging. Mittlerweile sehe ich das aber ganz anders. (F)OSS ist aus meiner Sicht die einzige Zukunft. Aber wir müssen dafür etwas tun, vor allem auch in der berufl. Bildung. Beispiele:

  • Im KV wird nicht Informatik, sondern 3 Jahre Microsoft Office ausgebildet.

  • Informatiker Rtg. Systemtechnik haben nur rund 3 Wochen Linux-Ausbildung.
    Wenn's so weitergeht werden wir das dringend notwendige nie schaffen.

Vielleicht noch ein paar weitere Aspekte betreffend Nachhaltigkeit, nicht nur im Sinn von Ressourcenschonung etc., sondern umfassender, d.h.:
Wir sollten unseren Nachkommen eine intakte Welt hinterlassen, in der sie wie wir gestalten und sich frei entfalten können. In einer von Grosskonzernen dominierten Welt (betrifft nicht nur die IT) ist das nicht möglich. Huxley und Orwell haben dazu vor Jahrzehnten eindrückliche, aus meiner Sicht bedrohliche, Visionen in "Schöne neue Welt" und "1984" beschrieben. Wenn wir ehrlich sind: Wir gehen in riesigen Schritten darauf hin, oder sind teilweise schon darüber hinaus.

Meine Überzeugung: Wir brauchen wieder Alternativen zu Microsoft, Apple etc. Die bekommen wir aber nicht umsonst. Wir müssen uns darum bemühen, evtl. auch mal Nachteile in Kauf nehmen. Ich persönlich gehe diesen Weg, Schritt für Schritt, kein riesiger "Bang". Das hat nach meiner bald 40-jährigen Erfahrung noch nie funktioniert.

Apropos Erfahrung: Auch mit Microsoft etc. funktioniert nicht alles, wurden schon Millionen-Projekte in den Sand gesetzt. Nur spricht man nicht darüber. Und immer krankt's am gleichen, wie auch in diesem Fall.

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"Physiker"
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Eigentlich wurde das Projekt in Solothurn ideal angegangen, langsam und stetig über Jahre. Da es noch Jahre unumgängliche Windows-Programme brauchen wurde, hatte der Linux-Desktop einen virtuellen Windows-Desktop und beide sahen etwa gleich aus. Es war also möglich, beliebige GNU/Linux Programme oder Windows Programme zu verwenden. Jahre ging es gut und der Regierungsrat unterstützte das Projekt und freute sich über die sehr günstige Kostenentwicklung. Aber die Mitglieder brauchten das System selber nicht, sondern nur ihre gewohnten Windows-Sachen! So kann das nicht funktionieren. Ausserdem überforderte das System einige und der Projektleiter schaffte es nicht, die Supportanfragen wegen auftretenden Problemen zufriedenstellend bearbeiten zu lassen (wie in Bern) und die Stimmung kippte. Der Regierungsrat kippte auch, entliess den Informatik Chef und suchte nach einer reinen Microsoft-Lösung.

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Tja, Open Source scheint hier nicht das Problem zu sein! Sondern: fehlende Projektleitung-Kompetenzen; fehlende Governance Regeln ; und schlussendlich unsere formatierte Verhalten und Denkmuster gegenüber amerikanische Software: Lehrkräfte sind nicht in der Lage out-of-windows-und-office zu denken. Hier zahlt man der Preis der fehlenden IT-Innovationskraft und Kompetenzen der Schweiz, der seine Cloud-Lösungen bei Microsoft, Amazon und Alibaba einkauft, dies nur aus Komfort und weil wir nicht mehr anders als das wissen / können / wollen.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Finde es unfair, hier auf die Lehrkräfte zu spielen.
Was denken Sie, wo die Kinder ihre Aufgaben erledigen? Wohl mehrheitlich zu Hause. Und wer kennt denn eine Mehrheit von Eltern, welche selbst Profis in OpenSource Office - Anwendungen sind? Ich persönlich habe über 25 Jahre Erfahrungen mit allen möglichen Betriebssystemen und Anwendungen. Und ja, ich persönlich bearbeite meine privaten Dokumente zB mit LibreOffice, aber ich habe auch schon häufig darüber geflucht, weil gewisse Tätigkeiten zum Beispiel mit einem Excel einfacher waren. Aber ich habe auch schon triumphiert, als ich ein defektes MS-Textdokument mit einer Opensource-Alternative wieder retten konnte.
Gegenfrage, haben Sie Collabora schon einmal benutzt?
Ich habe es versucht und auch versucht, ein paar Benutzer davon zu überzeugen. Ich habe es aufgegeben. MS Office kennt jede:r, wenn man nicht weiter weiss, findet man überall Tipps und Tricks und viele Menschen rundherum können einem helfen.
Damit ist nicht gesagt, dass ich die Marktmacht der Hyperscaler und der grossen Cloud-Protagonisten liebe.

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Vielen Dank, Herr Müller, für Ihre kompetenten Kommentare in dieser Diskussion. Ich habe mehr als 20 Jahre in der Entwicklung von technischer Software (NC-Steuerungen) gearbeitet. Ich weiss, wieviel Aufwand es braucht, um Software zuverlässig und stabil zu machen. Meiner Meinung nach wurde bei diesem Projekt der dafür notwendige Aufwand krass unterschätzt. Für solche Projekte braucht es eine geschickte Migrationsstrategie. Die Umsetzung muss in kleinen Schritten erfolgen, wobei bei jedem Schritt in einem ersten Teilschritt nur wenige Anwender:innen betroffen sein sollen und der zweite Teilschritt in die Breite erst nach Beseitigung der Probleme, welche im ersten Teilschritt aufgetreten sind, gemacht werden soll. Die Anwender:innen müssen während der gesamten Umsetzungszeit ihre Arbeit möglichst stressfrei erledigen können und schrittweise über die Änderungen informiert und entsprechend geschult werden.

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Tablet-Computer eignen sich nur bedingt für den Einsatz im Unterricht. Besser wären Hybridgeräte mit Tastatur. Hinzu kommt, dass Collabora für iOS zum Zeitpunkt der Projekt-Umsetzung quasi noch nicht existierte und eine mit der heissen Nadel gestrickte Version ausgeliefert wurde.

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Witzig wie bei Digitalthemen ohne Probleme die esoterischsten Diskussionen geführt werden können, aber andere Artikel und Diskussionen sind zu abstrakt. So sehr, dass sogar mit Abo-Kündigungen gedroht wird. Verstehe wer will 🤷🏻‍♂️

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Pardon, aber ich versteh Ihren Kommentar auch beim drittem Mal Lesen immer noch nicht.. welche Esoterik? (mir scheint die Debatte hier ziemlich "on point" zu sein) Welche Kündigungsdrohungen?

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Ich verstehe den Kommentar so, dass bei verschiedenen anderen Artikeln häufig Kommentare à la "das ist viel zu kompliziert geschrieben, für sowas leiste ich mir doch kein Abo" fallen, was hier nicht der Fall ist, obwohl das Thema doch ähnlich kompliziert/esoterisch sei.

Ersteres verstehe ich ja noch, da ich auch eher überrascht bin, dass sich Leute über komplexe Artikel aufregen, aber letzteres nicht. Es geht hier ja kaum um obskure Details von Programmiersprachen.

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Ein Vergleich gescheiterter, millionenschwerer IT-Projekte (vovon es mit guter Wahrscheinlichkeit mehr im Closed Source- als im Open Source-Bereich gibt) wäre doch mal ein interessantes Republik-Thema.

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Ich bin strikt dagegen, dass Steuergelder an ausländische IT-Firmen wie GAFAM gehen - gerade im IT Bereich ist die CH eigentlich sehr gut aufgestellt. (ETH, EPFL, gute FHs... das Wissen wäre da). Die Verwendung von OSS im Staatsbereich ist dabei besonders löblich.

Bei IT Projekten lohnt es sich immer, die Liste der erfolgreich abgeschlossenen Projekten anzusehen und nicht nur auf den Preis der Offerte.

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Ich bin voll auf Ihrer Linie, aber Sie denken das nicht zu Ende. Einfach das Wissen in Hochschulen zu „haben“, reicht nicht. Eine BFH-Professur kann nicht IT-Wartung oder IT-Projektleitung für Ämter leisten. Die Professur kann einen Beitrag zur Ausbildung von kompetenten Fachpersonen leisten, oder einen Konzeptbericht mit Empfehlungen erstellen. Das Problem sind neben den fehlenden Kompetenzen und dem politischen Druck eben das klassische Optimierungsproblem: man kann nicht sofort eine grosse Serviceleistung in bester Qualität zum günstigsten Preis haben, auch wenn die politische Führung dies wirklich sehr gerne möchte. Viele IT-Steuerungsorgane scheuen sich, zu entscheiden, welche Kompromisse eingegangen, welche Abstriche umgesetzt werden sollen. Die Folge sind IT-Projekte, die an irgendeiner schwachen Stelle brechen und das Systemversagen folgt umso dramatischer je weniger oder je später die unbequeme Wahrheit akzeptiert und damit umgegangen wird.

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Da klafft ein abgrundtiefer Widerspruch auf zwischen

(...) in einem Untersuchungs­bericht zum Base4Kids2-Flop, den der Berner Rechts­anwalt Ueli Friederich im Auftrag der Berner Stadtregierung erstellte (...) steht auch, «dass sich alle mit dem Projekt direkt Befassten in der Pflicht sahen, möglichst Open-Source-Software-Lösungen zu verwenden».

und zwei Absätzen weiter

Die Abraxas-Offerte überzeugte die Projekt­verantwortlichen unter anderem deshalb, weil sie auch iPads von Apple als Hardware-Ausrüstung beinhaltete.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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So wie ich es verstanden habe, war erster Abschnitt "nur" auf die Software-Ebene bezogen.

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Wäre aber doch Voraussetzung, dass die "Software-Ebene" auf der Hardware lauffähig ist... iPads lassen sich nur mit dem proprietären iOS betreiben.

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Sabin Bieri
Nachhaltigkeitswissenschaftlerin
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Danke für die Aufarbeitung. Die Frage, die bleibt: Haben wir etwas gelernt? Kann das viele Steuergeld zumindest als Lehrgeld bezeichnet werden? - Das Gouvernanzproblem ist stossend, gerade, weil das eben kein Learning ist, sondern die Vermischung von Rollen in jedem Projektmanagement- Lehrgang unter ‘don’ts’ aufgeführt wird.
Ernüchternd auch, dass das Beispiel zeigt, dass scheinbar kein Weg an den big 5 vorbei führt. Umso dringender wäre die politische Diskussion darüber, was dies bedeutet - steuertechnisch, etwa.

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System Engineer
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Ich denke es gäbe durchaus einen Weg an den Big5 vorbei.

Allerdings muss man den halt mit Bedacht gehen.
Insbesondere wenn es um Anwendungen des Endanwenders, wie Office, geht.
Ich kenne Kunden die kaufen ein vollwertiges Office damit sie Outlook haben weil sie denken dies sei der einzige Weg Emails zu lesen.
Nutzen jedoch keine Outlook spezifischen Funktionen und könnten ohne Probleme auch den gratis Emails Client in Windows nutzen.
Solche Leute bekommt man nicht von heute auf morgen auf eine neue Software.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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· editiert

Sie reden mir aus dem Herzen. Eine Lehre, wie man nun ein sehr förderungswürdiges Projekt und das Projektmanagement bei Open Source-Projekten verbessern kann, fehlt. Es liegt sicher auch daran dass wir als Gesellschaft und in der Politik solche gravierenden Fehler kaum "verzeihen". Aber vor allem daran dass die Berner Stadtregierung nicht hinsteht, die Fehler und (gute) Aufarbeitung des Debakels samt den Learnings kommuniziert und jetzt von der Ablösungsstrategie (Ablösung von amerikanischen Big Tech-Unternehmen) bei erster Gelegenheit wieder zurückkrebst... dabei hätte man jetzt neue Pilotprojekte starten können an Schulen mit affinen Schulleitungen und IT-Administratoren.

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...und einer wirklich fähigen Projektleitung.

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Ich sehe ein ganz grundlegendes Problem beim Einsatz von Open Source in solchen Projekten. Die allermeisten Personen kennen die Microsoft Produkte schon und scheren sich nicht im Geringsten um Datenabwanderung in die USA. Die Motivation, sich mit etwas Neuem zu befassen, ist daher schon mal klein. Noch kleiner ist dann die Toleranz gegenüber Fehlern und Problemen. (Die vielen Male, die man sich schon über Microsoft geärgert hat, vergisst man dabei gerne.) Ganz allgemein: Wenn die Anwender nicht bereit sind, sich auf die neue Software einzulassen, dann funktioniert es nicht. Was den Einsatz an einer Schule noch mal viel schwieriger macht, da es da sehr viele verschiedene Anwender gibt (Eltern, Lehrer, Kinder). Wenn es dann wie in diesem Beispiel technisch nicht funktioniert, dann ist das Scheitern vorprogrammiert

Ich habe vor Jahren alle Datenkraken aus meinen Systemen entfernt und bin wenn immer möglich auf Open Source umgestiegen. Das funktioniert. Ich war aber auch bereit, Zeit in den Umstieg zu investieren, weil ich darin einen Mehrwert sah. Leider sehen diesen aber viele nicht. Umso trauriger bin ich, dass man hier ein weiteres Mal einen Versuch in den Sand gesetzt hat.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Ja, Motivation dürfte ein wesentlicher Grund sein. Die meisten Menschen sind bequem und wollen keine Änderungen, was bei den Open Source Anwendern als Gegenreaktion zu Übermotivation führen kann. Die setzt vielfach einen gruppendynamischen Prozess in Gang. Ein erster Schritt zur Überwindung könnte das Verbot der EEE Strategie sein.

Ein weiterer Schritt könnte die Besteuerung von Unternehmen mindesten in Höhe ihres Micro-Marktanteils beim Konsumenten sein.

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Ich finde nicht, dass man den Lehrpersonen Bequemlichkeit vorwerfen kann. Die haben genug andere Herausforderungen in ihrem Berufsalltag und wollen einfach eine funktionierende Platform.

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Lösung und Problem sind mit Sicherheit nicht das Lizenzmodell sondern die Frage, mit welchen Methoden (auch im öffentlichen Bereich) Projekte durchgeführt werden. Schade um's schöne Geld, denn im Rahmen dieses Budgets wäre etwas mehr Zeit für Gespräche und das Aufbauen von Vertrauen sicher drin gewesen.

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(durch User zurückgezogen)
Urs Müller
ICT-Architekt
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Ich bin einfach nicht sicher, ob FOSS immer die richtige Antwort ist. Wenn man einen Hammer in der Hand hält, will man alles annageln.
Ich arbeite nun schon länger im IT-Business und sehe, dass zB in der Firma, in welcher ich tätig bin, der Desktop immer noch von Windows dominiert ist und die Collaboration von Microsoft eingesetzt wird. Natürlich hat sich die Office-Landschaft weiterentwickelt und als Front-End kommen auch Smartphones mit Android oder iOS, Tablets etc. zum Einsatz.
Jedoch ist ein grösserer Teil der Anwendungslandschaft der Business-Anwendungen mit FOSS-Technologien entwickelt und läuft in Cloud-Umgebungen auf Linux-Betriebssystemen.
Das Beste von Beidem, denke ich. Und nicht versuchen, kostspielig etwas nachzubauen und vor allem durchzustieren, was bereits breit bei allen Anwendern vorhanden ist.

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Könnte es sein, dass Benutzer:innen von IT-Lösungen von Entwicklern als Störfaktor für großartige Lösungen gesehen werden? Welches Gewicht haben die Endverbraucherinnen in den Ausbildungen und der Forschung?
Und wo war die 4.Gewalt in Bern: es muss ja gewaltig rumort haben, so viele gestresste, frustrierte Menschen in und um die Schulen, das allgemeine Lernen über so lange Zeit schwer beeinträchtigt. Ein grosser Schaden nicht nur finanziell.

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Seit der Notfall-Digitalisierung der Schulen in den letzten 2 Jahren, gibt es nun eine de-facto einheitliche online Platform für den Unterricht in Schweizer Schulen: Microsoft Teams & Office 365. Und diese Geschichte wird noch lange als abschreckendes Beispiel herumgereicht werden, was mit Schulbezirken geschieht, die versuchen sich davon abzuwenden.

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· editiert

Persönliche Ironie und Bitterkeit beiseite - eine Kernfrage ist immer auch, was ist eigentlich der Sinn und Zweck von IT in Schulen? Geht es darum ein billiges und effektives Werkzeug zu sein - ein Ersatz für den klassischen Pelikano Schulfüller - oder um eine Gelegenheit etwas Fundamentales über IT Systeme und Anwendungen zu lernen. Im ersten Fall ist MS365 vermutlich vermutlich eine gute Lösung, im zweiten Fall würde aber das sich Herumschlagen mit etwas anderem als dem Industriestandard eine neue Abstraktionsebene eröffnen. Meine Hoffnung wäre, dass Jugendliche in unseren Schulen nicht nur zu digitalen Nutzenden sonder auch zu Gestaltenden werden.

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Warum nicht beides? Den Pelikano Ersatz für's Schreiben und richtige IT für das «Werken».
Es spricht doch nichts dagegen, auf einem iPad ein MS-Office-Dokument zu bearbeiten, einen Browser mit Web-Frontend zu verwenden, um eine Umfrage auszufüllen und daneben mit einem Terminalprogramm im Team einen Linux-Server zu installieren, um dort zB eine Docker-Umgebung zum Laufen zu bringen. Oder mit Swift oder Codea zu programmieren lernen und testen?
Vielleicht bin ich einfach zu alt, für diese Plattform-Kriege.
Ich habe zu Hause irgendwo einen Windows-Laptop, weil ich den alle vier Wochen mal für irgend etwas brauche. Mein Hauptarbeitsplatz ist ein MacBook und neben LibreOffice und mehreren Browsern bin ich hauptsächlich mit einem Terminalprogramm auf meinen Servern unterwegs. Und natürlich trauere ich immer noch ein wenig der Workplace Shell hinterher, aber wer kennt noch diese alten Betriebssysteme und deren GUI ;)

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8 Jahre in der IT einer Verwaltung.
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Ich kenne das Projekt nur aus den Medien. Stolpere über den Begriff "Leuchtturmprojekt". Der Begriff wird gerne bei Richtungsänderungen oder Neuausrichtungen verwendet; also wird Neuland betreten. Da gehen bei mir die Alarmglocken los. Es ist kein IT-Projekt mehr, sondern Organisationsentwicklung. War man sich dessen bewusst?

Weitere Gedanken dazu:

• Unterdimensionierte IT-Abteilungen bevorzugten einfache Lösungen, die sich mit dem bestehenden Personal umsetzen lassen. Wie so oft wird dann Geld nicht in eigenes Personal, sondern in Lizenzen und Cloud-Mieten internationaler Konzerne investiert. Der Microsoft Weg ist halt bequemer. Wie ein Fertiggericht.

• Digital souverän ist, wer die Wahlfreiheit über den Einsatz von Technologie hat und die Kenntnis, diese bestmöglich zu nutzen. Wer dem Projektteam und den Benutzern die Wahlfreiheit nimmt, erhöht das Projektrisiko. Auf dem Buckel eines Religionskrieges?

• Ich arbeite mit Microsoft Produkten und leide dabei unter dem Stockholm-Syndrom (Liebe deine Peiniger*innen). Wäre es mit OSS besser? Ich vermute nicht.

In Anlehnung an Friedrich Nietzsche: Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg (Open Source), wenige in Bezug auf das Ziel (Irgendetwas mit Unterricht, Schülern oder so).

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"Die Allgemeinplätze aus der Bildungs­direktion mögen korrekt sein, doch damit werden Missstände und Verantwortlichkeiten in den eigenen Reihen ausgeblendet." - So ist es, denn die Allgemeinplätze aus den Bildungsdirektionen sind sprichwörtlich. Usual practice schweizweit. Sie wollen aufgelaufene Probleme nicht wahr haben, um ihr Gesicht zu wahren. Und reden schön, bis es nicht mehr geht. Und dann bezahlen die Steuerzahler. Verantwortlich dafür ist niemand. Und bei neuen Projekten spricht mit den Lehrpersonen meist lange Zeit niemand ernsthaft. Die sind Quantité négligeable. Obwohl sie eigentlich die wichtigsten Akteure in der Schule wären. Wären, denn wichtig ist das Strahlen der zuständigen Politikerin und das Nicken der Schulleitung, die nach oben kuscht. Dafür wurden sie eingeführt.

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· editiert

Bei einem korrekt aufgestellten Projekt sind Verantwortlichkeiten festgehalten und bei der Governance wird auch IT Security und Datenschutz beachtet. Es gibt Entscheide in der EU, wonach Microsoft Produkte für Schulen nicht mehr genutzt werden können ohne zusätzliche Verschlüsselungen. Wird das den nun mit einem Schnellschuss ignoriert? An Verantwortliche: bitte schaut euch nextcloud an:

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"Physiker"
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Nextcloud war ein Teil von base4kids2 und wurde nicht beanstandet. Interessierte können es auf dem https://www.openeduserver.ch ausprobieren, was ich auch getan hatte. Es funktioniert gut, ist aber wahrscheinlich nicht so einfach intuitiv bedienbar wie die grossen proprietären Angebote, dafür aber sicherer und kein Datensammler, was der Grund für deren Ablehnung einiger Behörden ist.

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Nextcloud wird sehr wohl besonders stark beanstandet. Die Cloud-Lösung ist sehr langsam und unzuverlässig. Dateien, gar ganze Ordner, verschwinden plötzlich, tauchen wieder auf oder auch nicht. Es gibt täglich Synchronisierungsprobleme mit den verschiedenen Clients.

Zurzeit gilt: besonders schützenswerte müssen weiterhin auf Nextcloud gespeichert werden, alles andere darf auf Onedrive gespeichert werden.

Die beiden Clouds nebeneinander ist wie Tag und Nacht. Sobald die Datenschutzproblematik geklärt ist, wird Nextcloud deshalb wieder verschwinden. Und das ist gut so.

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Es erscheint mir offensichtlich, dass die Verwaltung auf Opensource wechseln muss. Wer sich einseitig auf eine Anbieterin stützt, macht sich abhängig.

Hier geht es un ein ganz anderes Problem. Solange Manager:innen sich anmassen, grossflächig neue Arbeitsweisen einzuführen und dann das Fussvolk «mitzunehmen», werde wir solche Debakel erleben.

Schon der Begriff des Leuchtturmprojektes macht deutlich: hier überfordert sich jemand mit einer Übung rücksichtsloser Selbstverwirklichung.

Das ist unverantwortlich, nicht der Einsatz von OSS.

Wer in den letzten 20 Jahren im IT-Geschäft oder auch in der Organisationsentwicklung aufgepasst hat, würde niemals ein so grosses System auf einen Schlag umstellen. Das funktioniert einfach nicht.

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Meine Kinder müssen nota bene in Schulsoftware als Passwort die AHV Nummer nutzen!!!!!

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Wäre ich Microsoft, würde ich viel Geld ausgeben, dass so ein Projekt schief geht, und ein quasistandard geschaffen wird im frühen Alter.

Wäre ich Apple, würde ich viel Geld ausgeben, dass ipads in die Klassenzimmer kommen.

Die anfallenden Daten in der 365- und icloud sind sicher auch nicht zu verachten.

Alles Spekulation, aber es wäre nicht das erste mal, dass Microsoft viel in die Hand nimmt um andere Optionen platt zu machen wie LiMux

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Urs Müller
ICT-Architekt
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Ich finde, anonyme Spekulationen gehören nicht zu einer offenen Diskussionskultur in der Republik. Es geht hier ja nicht um politische Themen, sondern um ein Sachthema. Da sollte man auch mit seinem Namen für seine Meinung einstehen können.
Microsoft hat sicher Gescheiteres zu tun, als so ein kleines Projekt aktiv zu sabotieren.
Schön, dass hier München angesprochen würde. Ich denke, dort ist in noch grösserem Stil nicht mit den Anwendenden gesprochen worden, als in Bern.
Und damals war Linux auf einem Desktop einfach auch noch viel weniger weit, als es heute wäre.

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Na das hat schon politische Dimensionen. Es geht immerhin um Öffentlichkeit gegen Verschlossen bit, Selbstbestimmung gegen Abhängigkeit.

Und laut dem Artikel stimmt das nicht :)

The usability project group interviewed users regularly to achieve a good fit to the needs.

In 2018, journalistic group Investigate Europe released a video documentary via German public television network ARD that claimed that the majority of city workers were satisfied with the operating system

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von Base4Kids betroffener Elternteil
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· editiert

Bisher war der Name "Fichter" meine Trigger-Warnung bei IT-Beschaffungsthemen. Ich sehe, dass ich einen weiteren Namen da hinzufügen muss.

Spass beiseite, auf Stufe Kindergarten/Basisstufe hatte ich von den Lehrkräften unserer Kinder bisher keine positiven oder negativen Rückmeldungen zum Base4Kids, aber ich werde da mal nachfragen bei Gelegenheit.

Aber sonst: Wenn man Projektleitung eher als Projektleiterlispiel betrachtet, dann muss man sich nicht wundern, wenn es so rauskommt. Irgendwer gehört abgesetzt für sowas, aber wer?

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Tom Schwendeners Name sollten Sie sich auf jeden Fall merken, ich hoffe er wird öfters für die "Republik" schreiben..(und ich fürchte dass ich leider bald auch wieder mit "News" in Sachen IT-Beschaffung aufwarten muss). Jedenfalls: Danke für Ihren augenzwinkernden Kommentar!

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von Base4Kids betroffener Elternteil
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Na denn, wir Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sind gespannt :)

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Na, die Woche fängt ja gut an (zit. Christian Morgenstern...).

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Möglicherweise hätte die Analyse bereits gescheiterter Open Source Projekte beispielsweise im Nachbarkanton Solothurn geholfen? https://www.netzwoche.ch/news/2014-…todesstoss

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"Physiker"
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Genau das hatte der Verein Wilhelm Tux getan: https://www.wilhelmtux.ch/index.pht…D=4&CID=29
Dies war ein kantonales Leuchtturmprojekt und scheiterte nicht an Technischem sondern an Menschlichem: z.B. wurden die Lehrpersonen, wie in Bern, zu wenig unterstützt und wurden schnell kritisch, was die Medien genüsslich ausschlachteten. Es ging viel weiter als das Stadtberner Projekt und musste auch die noch vorhandenen nur-Windows Fachanwendungen in einem Linux-Desktop virtualisieren auf einer Hardwarebasis von Terminalserver mit Thin Clients. Ich hatte damals eine Chronologie geschrieben: https://www.wilhelmtux.ch/files/201…_final.pdf
Das Fazit daraus: "Aus finanzieller und technischer Sicht ist die bisherige Migration des
Kantons erfolgreich. Es gelang dem AIO jedoch nicht, sich genügend und
rechtzeitig von den Abhängigkeiten zu Legacy- bzw. Fach-Anwendungen zu
lösen. Rückblickend könnte man gar sagen, dass die frühere (oder damals
fehlende) IT-Strategie, nicht primär plattformneutral ausgerichtet war und
letztlich aufgeschobene Kosten verursachte.
Die Reaktionen der User auf Umstellungen wurden unterschätzt, wobei
unbekannt ist, wieviel User tatsächlich unzufrieden sind und in welchem
Masse die Presse auf Grund von zweifelhaften Informationen die Sache
aufbauschte. [...]
Offenbar geriet AIO-Chef Kurt Bader von verschiedenen Seiten unter Druck,
was wohl Differenzen zu verschiedenen Personen auslöste oder verstärkte
und zu seinem Abschied führte. Dadurch fehlte dem ursprünglichen Projekt,
nun ohne Mentor, wohl die Unterstützung. Die einsetzenden Untersuchungen
und Empfehlungen waren sicher wertvoll, aber mit der Ankündigung des AIO,
sowohl alle existierende Linux-Desktops zurück zu Windows zu migrieren, als
auch Outlook als Groupware einzusetzen, als auch sich auf das Format
OOXML einzulassen, als auch vermehrt Microsoft Office 2010 einzusetzen,
wird eine kontraproduktive Entwicklung in Gang gesetzt, welche die
Abhängigkeiten zu einem einzigen, teuren Hersteller enorm erhöhen wird.
IT-Strategie Solothurn: Chronologie 1999 - 2010 1. Nov. 2010 19/20
"

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Solche "historischen" Beiträge sind im der schnelllebigen IT-Zeitalter sehr wertvoll.

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Vielen Dank Herr S. Genau darauf wollte ich hinweisen. Wurde ihre Chronologie beim Berner Projekt in die Entwicklung einbezogen?

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Da scheint was nicht zu stimmen: „Pannen zus Bild“

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Boas Ruh
Produzent
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Hallo! Danke für den Hinweis. Ist gefixt. Liebe Grüsse!

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Warum muss man in der Schule noch drucken? Reicht nicht auch ein PDF erstellen? Ich arbeite als Ingenieur und habe schon seit Jahren nicht mehr gedruckt (ausser für amtliche Dokumente und Versicherungen).

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Ich könnte mir schon vorstellen, dass auch heutzutage Lehrer ihren Schülern manchmal Arbeitsblätter verteilen, oder Prüfungen ohne Computer durchführen wollen.

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