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Danke, Republik, dass ihr an diesem Thema bleibt. Es ist kein Techno-Nischenthema, sondern ist gesellschaftlich und wirtschaftlich äusserst relevant.
Wenn Sony mit diesem Winkelzug durchkommt, sind einer von finanziell potenten privaten Firmen durch Klagen oder Klageandrohungen umsetzbaren Behinderung der Internet-Infrastruktur Tür und Tor geöffnet.

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Verstehe ich das richtig: Sony bekämpft die Piraterie von urheberrechtlich geschütztem Eigentum. Weil das über die Piraterie-Plattformen bzw. deren Hosts offenbar nicht einfach und der Download von geklautem Material in der Schweiz sogar straffrei ist, versucht es Sony nun über die nächsthöhere Instanz. Scheint mir ein logischer Weg und fern von Goliath gegen David. Es geht immerhin um die Rechte von Urheber:innen, und solche sind wir schlussendlich alle, die wir eigene Werke ins Internet hochladen.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Nein. DNS-Resolver sind Infrastruktur-Anbieter und haben nichts mit der Existenz dieser Piraterieplattform zu tun. Ein Vergleich: Quad 9 wäre die Busfahrerin die Sie von A nach B bringt. Sony möchte die Busfahrerin/Busgesellschaft rechtlich belangen, weil ein Mörder mit diesem Bus von A nach B reiste, um am Ort B einen Mord an einer anderen Person zu begehen. Nicht wirklich logisch, oder?

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Der Vergleich hinkt etwas: Was wäre, wenn die Busfahrerin wüsste, dass der Mann, der eben den Bus bestiegen hat, am Ort B einen Mord begehen wird? Dann wird es komplizierter. Soll sie ihn befördern, oder dies verweigern (wenn wir um des Beispiels' Willen mal annehmen, dass sie das ohne Risiko tun könnte)? Keines von beidem wird den Mann wahrscheinlich von seinem Mordplan abhalten, weshalb die offensichtliche dritte Lösung, die Polizei zu verständigen, die beste wäre. Aber was, wenn es keine Polizei gibt, oder man nur Musik hört, wenn man die Nummer wählt? Genau das scheint ja bei Internet-Urheberrechtsverletzungen das Problem zu sein: dass es keine entsprechenden Institutionen mit Durchgriffsmöglichkeiten gibt.

So verstehe ich auch den in ihrem Artikel genannten Entscheid des Bundesgerichtshofs, welcher eine DNS-Sperre etwas hilflos als "letztes Mittel" akzeptiert: Ein Gericht ohne Polizeigewalt zur Seite, welches Busfahrerinnen zur Verbrechensbekämpfung zwangsrekrutieren muss.

Aber wie nachhaltig ist dies letzten Endes? Würde Sony längerfristig nicht besser fahren, sich mit seinen Ressourcen für den Aufbau einer internationalen Zusammenarbeit mit institutionellen Lösungen zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen einzusetzen? Und gibt es nicht Aufgaben, welche die Film / Musik Industrie auch erst mal im eigenen Garten erledigen sollte? Zum Beispiel ein Beenden der unsinnigen Geo-Restriktionen, welche die User auf illegale Plattformen zwingt, wenn in ihrer Region ein Produkt legal nicht zu erwerben ist, für das sie ansonsten gerne zu bezahlen bereit wären?

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Nicht ganz: Sony kann offenbar dem Portal nicht greifbar werden, also will Sony, dass die Adresse aus dem Telefonbuch des Internets (notabene nur eines der Telefonbücher) gestrichen wird.

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Andreas Von Gunten
Unternehmer, Verleger, Citoyen
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Sony will den einfachsten Weg gehen. Das ist zwar verständlich, aber trotzdem falsch, und es ist dagegen richtig, dass wir das als Gesellschaft nicht zulassen. Es geht hier um eine Güterabwägung. Die privaten Interessen der Rechteverwertungskonzerne gegenüber dem gesellschaftlichen Interesse, dass nicht einfach willkürlich Internet-Adressen gesperrt werden können. Stellen wir uns vor, was das bedeutet, wenn Sony damit durchkommt? Ja, das Internet ermöglicht auch, dass Inhalte am Rechteverwerter vorbei genutzt werden. Das ist aber so ziemlich überall illegal. Sony hat genug andere rechtliche Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Das Internet hat gleichzeitig den Rechteverwertungskonzernen wie Sony Milliarden-Umsätze beschert. Diese Konzerne sind in der ganzen Welt tätig und können auf ein weltweit verzahntes Urheberrecht zurückgreifen. Es gibt kaum ein anderes gesetzliches Rahmenwerk, welches derart international vernetzt ist. Sony muss halt die Extrameile gehen; sie haben auch den Extraumsatz erhalten. Das bisschen Umsatzverlust für einen Verwertungskonzern, wenn er denn überhaupt zu beklagen ist, rechtfertigt in keiner Art und Weise den gesellschaftlichen Kollateralschaden, der durch solche DNS-Sperren angerichtet wird.

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nein, dem Portal könnte man auch auf anderem Weg beikommen:
Wenn der Hoster nicht greifbar ist (es gibt durchaus Hoster in gewissen Ländern, die mit "Bullet-Proof Hosting" werben, also vor Polizei und Gerichten sicher), kann man den Registrar der Domain angehen, und das das nicht nützt, den NIC (der für die Länderdomain/Top-Level-Domain zuständigem Dienst). Schlussendlich könnte man sogar die IP-Adressen vom internationalen Routing ausschliessen und so im jeweiligen Land isolieren.

DNS-Blockaden haben immer einen faden Nachgeschmack und lassen sich praktisch immer umgehen. Das musste auch schon Ursula von der Leyen erfahren, die in Deutschland sowas durchsetzen wollte und seitdem den Beinamen "Zensursula" trägt.

Einen globalen DNS-Service, der zudem von Spenden lebt, anzugehen, ist eine perfide Methode, die auf moralischer und ethischer Ebene extrem falsch ist.

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Die Kommentarspalten auf Heise liefern wunderschöne Analogien für die Absurdität dieses Urteils:

  • Autobahnbetreiber müssen in Zukunft die Autobahn für Verbrecher sperren!

  • Beihilfe zum Mord, Telefonbuch-Verlag verurteilt!

  • Hersteller von Navis und Straßenkarten wegen Einbruch belangt!

  • Stromanbieter haftet für Urheberrechtsverletzungen!

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Das ist ziemlich treffend _

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Leider lag meine Prognose daneben:
Quad 9 wurde verurteilt von Leipzig

"Nicht als Störer, sondern als Täter der Urheberrechtsverletzung hat das Landgericht Leipzig den in Zürich ansässigen DNS-Dienst Quad9 verurteilt."

https://www.heise.de/news/Landgeric…32128.html

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Grundgütiger 🤦‍♂️. Wer kommt als nächstes an die Reihe, die Betreiber der Root Nameserver?!? Immerhin: Mit der absurd anmutenden Urteilsbegründung (Quad9 ist Täter) sollte es hoffentlicher in der Berufung einfacher werden, das Urteil der Vorinstanz umzustossen.

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Privilegierter
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Yeah und RIPE könnte ja man auch noch verklagen. Wieso Halt bei der Namensauflösung machen?

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System Engineer
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Absolut irres Urteil.
Wenn das bis zum Ende durchkommt können wir das Internet auch dicht machen.
Wieso sollte man als DNS Betreiber überhaupt noch etwas auflösen wenn jedes Mal die Gefahr besteht dafür gebüsst zu werden.

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Krass: Das Gericht sieht auch gleich eine Prüfungspflicht der Inhalte für den DNS-Dienst, sowie die "Pflicht zur Vorsorge, dass es künftig nicht zu weiteren gleichartigen Rechtsverletzungen kommt".
???
Das geht wohl in die nächste Instanz...

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Privilegierter
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Pflicht zur Vorsorge? Ein DNS-Dienst? Das ist nicht deren Ernst oder? (heise.de-Artikel nochmals gelesen) Das ist nicht deren Ernst oder? (Loop)(overflow)(bsod)

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Soweit ich das verstanden habe wird die Prüfungspflicht erst dann aktiv, nachdem eine Warnung der Urheberrechtsverletzung erfolgte:
"Der Hinweis von Sony auf Urheberrechtsverletzungen löst laut dem Gericht eine Prüfungspflicht für den DNS-Resolverbetreiber aus".

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Hä??? Es ist doch noch nicht 1. April!

Dass Internet für sie - im Jahr 2023 - immer noch "Neuland" ist, beweist die deutsche Justiz mit diesem Urteil erneut in erschreckender Weise.
Ich war immer der Meinung, dass Richter nicht nur den juristischen, sondern auch den objektiven Sachverhalt verstehen müssten. In jeder anderen Branche verliert man den Job, wenn man sich nicht weiterbildet und den aktuellen Markt nicht kennt. Gilt dies für deutsche Gerichte nicht? (Berichte wie hier in der Republik und auch regelmässig in der Ct' zeigen leider, dass "Leipzig" beileibe kein Einzelfall ist.)

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Oli Kamer
Softwareentwickler
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Spannend ist, dass hier Quad9 angegangen wird. Quad9 macht ja bereits eine Moderation, indem sie Spam und Malware blockieren. Würde Sony gleich gegen einen Provider vorgehen, welcher gar nichts moderiert? Erinnert mich sehr an die "Section 230" Diskussion in den USA.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Perfiderweise nutzt Sony genau das als Argument: Ihr könnt spezifische Malware blockieren, also sollte auch eine Piraterieplattform kein Problem für euch darstellen.

Und ansonsten: Quad9 ist der kleinste und schwächste Player (Non Profit) auf dem Markt. Er operiert weltweit. Deshalb wurde Quad 9 bewusst ausgewählt.

Die anderen Konkurrenten wie Google haben volle Kriegskassen, sie können sich langjährige rechtliche Auseinandersetzungen leisten. Aber Sony möchte die Grundsatzentscheidung zugunsten des Urheberrechts "schnell" erwirken, deshalb Quad9.

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dann stellt sich mir die Frage, warum Google (die ja nach eigenen Aussagen auch gegen Zensur sind) Quad9 nicht finanziell unter die Arme greift?

Ich bin jedenfalls gespannt auf das Urteil, habe die Spenden-IBAN vom letzten November noch im Adressbuch und lege gerne noch was drauf, wenn das Urteil gegen die Welt fallen sollte.

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"Physiker"
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Ich empfinde Sony als "übel" seitdem dieser Konzern vor Jahren CDs vertrieben hat mit einem Kopierschutz, der eine Art Malware darstellte, und kaufe seither nicht mehr von Sony.

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Ja, mit dem Sony-Rootkit hat Sony damals zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Wobei Sony ja damals ironischerweise mit dem von ihnen eingesetzten Kopierschutz XCP selbst Urheberrechtsverletzungen begangen hat.

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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vor vielen Jahren kam ich in n Fachgeschäft mit ner SONY-Hardware;
der Verkäufer, auf meine Frage, ob er mir ne Steckerverbindung zu all den adren Geräten habe, sagte: SO NIE. - sony ist eine "Sekte", naja, solche Inzucht hat krass zugenommen. (hoch sei der eu-Entscheid gelobt die "einheitliche Ladestandard USB-C für in der Europäischen Union Pflicht", halt ohne ch.) ist ein Nebensatz zur Urheberei, doch passt.

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Ich durfte dazumal live den Vortrag von Mark Russinovic erleben, der erzählt (und vorgeführt) hat, wie er durch Zufall bei der Entwicklung seines Root-Kit-Detektors über Sony gestolpert ist.

Seitdem heisst es auch bei mir "So nie!" - Sony kommt mir nicht mehr in den Warenkorb.

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was ich alles durch Republik Artikel lernen kann, merci. Hatte kein Vorwissen.

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es geht wohl wieder mal nur ums Geld, und zwar um dieses von Sony, nicht um dieses der Urheber!

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Eigenartig ist auch, dass Quad9 mit Spenden gegen den finanzkräftigen Konzern Sony kämpfen muss. Am Ende betrifft es alle Internetnutz:innen. Wenn DNS-Resolver aus finanziellen Gründen zur Sperrung gezwungen werden können, kann dies auch aus politischen oder irgendwelchen Behauptungen geschehen. Stichworte: Glaube und Unglaube, Konkurrenzprodukte (könnte auch Sony treffen), Wahlen und Manipulation, Fakenews, Coronadebatten usw.
Die Haltung: "ich habe keine Ahnung was da im IT-Bereich passiert, ich benutze die Technik nur", ist da nicht wirklich hilfreich.

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Cloufare oder Cloudflare? Ich glaube es heisst Cloudflare.
Jemand müsste den Artikel nochmals durchgehen und die Schreibweise (richtig) vereinheitlichen.
(Sorry, kein echter Diskussionsbeitrag. Darf gerne gelöscht werden wenn der Artikel korrigiert ist)

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Boas Ruh
Produzent
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Guten Morgen! Gut beobachtet. Cloudflare ist korrekt. Ich habe diverse Ls in den Text eingestreut. Vielen Dank für den Hinweis!
Beste Grüsse, Boas Ruh

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Die Darstellung dieser Stiftung Quad9 im Artikel scheint mir doch etwas gar blauäugig. Hinter ihr steckt der IBM Konzern, nicht gerade ein Laugeli gegenüber Sony. Ganz so altruistisch dürfte dessen Engagement wohl kaum sein.
Das Anbieten geklauter Filme und Musik auf sogenannten Piraterie Plattformen ist organisierter Diebstahl und hat mit Freiheit nicht das geringste zu tun. Deren Betreiberinnen und Betreiber verstecken sich in Staaten, in denen sie nicht belangt werden können und verdienen sich auf Kosten der Künstlerinnen und Künstler dumm und dämlich.
Freiheit hört bekanntlich dort auf, wo jemand geschädigt wird. Man kann von Sony halten was man will. Hier führt der Konzern mit seinem Verband einen Kampf, der im Interesse aller Rechteinhaber ist, sowohl bekannter, als auch weniger bekannter Musik- und Filmschaffender als auch grossen und kleiner Musiklabels und Filmproduzierender. Wichtig dabei ist, dass rechtsstaatliche Grundsätze eingehalten werden, und dies dürfte bei einem Gerichtsverfahren in Deutschland wohl der Fall sein.

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Gibt es Belege für die Aussage, dass Quad9 IBM gehört? Wen dem so wäre (was ich bezweifele, bis das Gegenteil bewiesen wird), würde IBM der Stiftung mit sehr viel Geld unter die Arme greifen.

Unabhängig davon: Darf es einem Vermittler auferlegt werden zu entscheiden, ob die Plattform nach der jeweils lokalen Rechtsprechung des Anfragenden legal oder illegal ist? Genau das war auch der Grund, warum in der Schweiz der Download von illegalem Inhalt faktisch erlaubt ist - das Parlament sah es nicht als Pflicht des Downloadenden an erkennen und entscheiden zu können, ob das legaler Inhalt ist oder nicht. Das wird auch der Grund sein, warum die Klage in Deutschland (wo das vom Gesetz anders gesehen wird) und nicht in der Schweiz erfolgt.

(Natürlich ist der Upload, also das zur Verfügung stellen von nicht ordnungsgemäss lizensiertem Inhalt auch in der Schweiz verboten. Im Gegensatz zum Download muss der Uploader wissen, welche Rechte er über den Inhalt hat)

Funfacts:

  1. In Deutschland ist auch das Umgehen eines "wirksamen" Kopierschutzes illegal. Ein Kopierschutz, der im Vorübergehen umgangen werden kann ist für mich nicht wirklich wirksam.

  2. Philips als Entwickler des CD-Formates ist übrigens gerichtlich erfolgreich gegen Sony vorgegangen, weil die damaligen CD-Kopierschutzmassnahmen von Sony den Standard verletzt haben. Sony durfte danach seine CDs nicht mehr als CD bezeichnen.

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Quad9 ist eine "gemeinnützige" Stiftung, hinter welcher, nebst weiterer nicht ganz unbedeutender IT-Firmen, IBM steckt: https://www.quad9.net/de/

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Darf es einem Vermittler auferlegt werden zu entscheiden, ob die Plattform nach der jeweils lokalen Rechtsprechung des Anfragenden legal oder illegal ist?

Es geht ja nicht primär darum, dass der Vermittler das laufend zu entscheiden hätte, sondern dass er die Vermittlung einstellt, wenn ihm rechtlich verbindlich mitgeteilt wird, dass die Plattform illegal ist.

Dann zu argumentieren "ich bin neutral und verdiene einfach an allem mit; ich bin ja nicht der, welcher das Unrecht begeht", folgt zugegebenermassen einer langen Schweizer Tradition (u.a. auf dem Finanzplatz), weshalb mich die Position des Schweizer Parlaments nicht wirklich erstaunt. Moralisch unbedenklich ist sie trotzdem nicht.

Allerdings ist es auch nicht gerecht, DNS-Dienste zu bemühen, bloss weil man es nicht schafft, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen. Hier sollte denn auch der Ansatz für Verbesserungen liegen.

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Even Meier
(ex | they)
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Das erinnert mich an meine lebenslang gültige Lizenz von clonecd! (Und viel technischen Fun!)

🙃

Clonewas?

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Herr L., die Stiftung entstand vor Jahren unter anderem unter Mitbeteiligung von IBM in den USA, was ich im ersten Artikel klar deklariert habe. Dennoch ist sie heute eine non-profit-Organisation, die von Spenden und Sponsoring lebt, und in die Schweiz übergesiedelt ist. Damit Sie eine Vorstellung haben:
Das Budget für Personal, Infrastruktur und für diesen Gerichtsfall liegt bei etwas mehr als einer Million Franken.

Und mit dem heutigen Leipziger Urteil sind gerade noch 80000 Euro Kosten dazu gekommen.

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"Dennoch ist sie heute eine non-profit-Organisation, die von Spenden und Sponsoring lebt, und in die Schweiz übergesiedelt ist."....mit IBM als Hauptsponsor und Einsitz im Stiftungsrat. Hauptsponsoren verlangen Gegenleistungen!

800000 nimmt IBM aus der Portokasse. Da Spende ich lieber an Künstlerorgansationen, die sich für die Urheberrechte einsetzen.

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Gint es eine Möglichkeit, Quad9 Geld zu spenden? Habt ihr einen Link?
Das Thema geht alle Internet-Benutzer:innen an. Gewinnt Sony, ist die Internetzensur Tatsache und das DSGVO für die Tonne.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Ich hab folgende Links gefunden:

https://form.jotform.com/SocialStream/12023sony

Und damit verbunden auch hier: https://quad9.net/donate/

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Wie gross ist eigentlich der Anteil spezialisierter, globaler DNS resolver wie 1.1.1.1, 8.8.8.8 oder 9.9.9.9 am gesamten DNS traffic? Traditionell war DNS ja ein Teil der verteilten und dezentralen Internet access Infrastruktur und wurde von jeweiligen ISPs für ihre Kunden:innen betrieben. Haben ISPs diesen Dienst heute mehrheitlich ausgelagert?

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Dank ChatGPT und ein bisschen bingen habe ich die Antwort gleich selber gefunden: https://blog.apnic.net/2022/11/22/l…n-the-dns/

Es scheint, dass ca. 80% der Benutzer:inn den DNS resolver ihres ISP benutzen und ca. 20% einen dieser spezialisierten Resolver - mit grossen Unterschieden je nach Land.

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In Europa dürfte wohl der Anteil der (privaten) Nutzer welche einfach den DNS-Resolver ihres ISPs nutzen wohl noch relativ hoch sein. Normalerweise erhält ja der Internet-Router diese Informationen automatisch vom ISP. Es sind wohl eher IT-technisch begabtere Benutzer welche entweder auf ihrem Internet-Router oder Computer bewusst einen anderen DNS-Resolver eintragen, aus welchen Gründen auch immer. Und die richtigen IT-Nerds gehen sogar soweit lokal einen eigenen DNS-Resolver zu betreiben um so weder dem ISP noch einem der Anbieter von DNS-Resolver diese Aufgabe zu überlassen.

Es ist bekannt, dass in den USA die ISPs die von ihren Kunden getätigten DNS-Anfragen monetarisieren, daher hat z.B. Mozilla im Firefox in den USA das DNS-over-HTTPS gepusht und auch standardmässig aktiviert. Der Nutzer kann unter mehreren Anbietern auswählen.

Ich persönlich bin bei den öffentlichen DNS-Resolvern von z.B. Cloudflare (1.1.1.1) und Google (8.8.8.8 + 8.8.4.4) auch eher skeptisch und gehen davon aus, das diese die so gewonnen Daten auch irgendwie monetarisieren. Google müssen wir hier wohl nicht weiter erklären. Cloudflare ist aber auch ein oft genutzter und mittlerweile verbreiteter Content-Delivery-Network (CDN) Anbieter mit einem Denial-of-Service (DoS) Schutz welcher z.B. für private Websites auch "gratis" genutzt werden könnte. Man fragt sich dann halt auch, wer denn hier das Produkt ist.
Als Internet-Nutzer sehe ich auch Nachteile, weil Cloudflare z.B. Web-Abfragen von gewissen Tools (curl, wget) blockiert. Ich habe bei mir auf dem Server ein Script am laufen welches RSS Feeds abholt und mir dann von neuen Einträgen ein E-Mail sendet. Ich habe mittlerweile ein paar Feeds welche so nicht mehr funktionieren, aber z.B. im Browser (Firefox mit Addon) oder Feed-Reader (z.B. Thunderbird) problemlos gehen.

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Wenn es um Monetarisierung geht, so denken Internetfirmen oft viel kreativer, strategischer, langfristiger, opportunistischer oder ineffizienter als die gängigen Klischees dies erlauben würden. Der "elevator-pitch" für einen open-DNS resolver business case (ca. 2010) gienge z.B. etwa so: "Je schneller, zuverlässiger und sicherer das Internet, desto mehr Nutzung. Je mehr Nutzung desto mehr Profit für alle, die mit Internetnutzung Geld verdienen".

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Also beauftragte der Konzern eine Firma damit, Musik in Deutschland via Quad9-DNS-Dienst von den betreffenden Piraterie-Portalen herunterzuladen – und damit eine Urheberrechts­verletzung zu provozieren.

Nach meinem Gerechtigkeitsempfinden müsste allein das schon dazu führen, dass die Klage abgewiesen wird und stattdessen die Firma bzw. Sony verklagt werden. Hat sowas keine Konsequenzen?

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Vermutlich nein, weil der Download vom Rechteinhaber beauftrag wurde - also quasi erlaubt, um zu belegen, dass Quad9 den Download nicht verhindert.

Fragwürdig ist, warum Sonys Anwälte das nicht einfach selber versucht haben, sondern einen (kostenpflichtigen?) Dienstleister damit beauftrag haben.

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Wenn der Download vom Rechteeinhaber beauftragt wurde, kann aber keine Urheberrechtsverletzung stattgefunden haben.

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Ich hab im heutigen Republik-Journal das Urteil von Leipzig kurz kommentiert: https://www.republik.ch/2023/03/02/…?share=251

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Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Solche Entscheide hinterlassen bei mir immer wieder komplettes Unverständnis. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Richter:innen die Wirkung ihres Tuns nicht erkennen.

Und dann ist natürlich noch das Problem auf meiner Seite … https://en.wikipedia.org/wiki/Na%C3%AFve_realism :(

Danke jedenfalls für die Berichterstattung.

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Kann man das mit Google vergleichen? Ich meine mich zu erinnern das in der Google Serie auch davon gesprochen wurde Google verantwortlich zu machen für den Content den sie suchen Bzw. finden? Wo besteht der unterschied?

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Adrienne Fichter
Tech-Reporterin @ Republik
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Guten Abend Herr V. In der Serie ging es nicht um diesen Themenbereich, Google betreibt eigene DNS-Resolver-Dienste als "Nebenservice". Ihre Hauptgeschäftsbereiche beinhalten datengetriebene Geschäftsmodelle und Online-Werbung (Maps, Suchmaschine, Browser, Cloud, Android).

Den eigenen DNS-Dienst ist mehr die Zusatz-Infrastruktur, die sich Google halt einfach auch "leistet" (dabei verwendet sie auch moderne Verschlüsselungsprotokolle, so dass sie auch keine anfallenden Metadaten protokolliert bzw diese nicht nutzt für eine Auswertung). Genau wie die eigenen weltumspannenden Internet-Kabel. Mit anderen Worten: Wer so viel globale Geschäftsgelder bewirtschaftet muss wohl auch selber für die Internet-Infrastruktur aufkommen, da dies die Nationalstaaten/internationalen Organisationen/Institutionen selber nicht können.

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Das ist ein sehr interessanter Beitrag.
Allerdings wüsste ich gerne, warum Quad9 eine Stiftung ist und nicht ein normale Firma.

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Gemeinnützige Stiftungen sind steuerbefreit. Unter gewissen Bedingungen können auch Spenden an solche von den Steuern abgezogen werden. Die Schweiz hat ein sehr liberales Stiftungsrecht. Daher haben sehr viele grosse internationale Stiftungen ihren Sitz in der Schweiz. In der Schweiz existieren über 13'000 Stiftungen.

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wütend
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news vom inside-it >Der Zürcher DNS-Resolver Quad9 hat heute vor Gericht gegen den Musikriesen Sony verloren.
https://www.inside-it.ch/wegweisend…r-20230301

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