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One Health Praktiker
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Der Kontext des Essens hat sich völlig verändert. Seit über 50 Jahren werden wir mit industriell verarbeiteten Müll gefüttert, der konzipiert ist, den Konsum ins Masslose zu steigern. Wer dem nicht widerstehen kann gilt als (willens-) schwach, so die Ökonomie.
Das ist der wesentliche Unterschied zu dem oder der, die sich dem gesellschaftlichen Zwang der tugendhaften Arbeit widersetzten, um zu Essen. Der Wirtschaft Willen haben wir also unsere Werte über den Haufen geworfen.

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Vielen Dank, lieber Herr R., das ist eine wichtige Ergänzung. Kürzlich las ich folgende Empfehlung zum Abnehmen: Man könne alles essen, man müsse es nur selber kochen. Die erste vernünftige Regel!

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Vielleicht haben Sie es hier in der Republik gelesen? Marie-José Kolly hat nämlich genau diese Regel vor ein paar Wochen im Datenbriefing «Auf lange Sicht» thematisiert – dabei gings allerdings nicht ums Abnehmen, sondern um gesunde Ernährung: «Wenn Essen krank macht»
Herzlich, LH

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Frau, 73
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Danke dem Beitrag und den weiterführenden Gedanken gerade hier. Noch einmal: Lucia Herrmann danke für den link zur "gesunden Ernährung". In der Praxis stellen sich (im Zusammenhang mit einer Pflegewohngruppe, in der ich aushelfe) drei Probleme: 1.das mit den Geschmacksverstärkern ist wirklich unheimlich; auch dort, wo sie deklariert wegbleiben sollten; es wird an Menge mehr gegessen 2.selber kochen: o.k. wer ist das? - wenn ich selber koche, koche ich zu viel und kann mit allem Kosten, Mitessen... mein eigenes Gewicht nicht mehr halten, geschweige denn, den Corona-blues-Pneu zurücksenden: und das ist wichtig, da meine Arthrose-Knie (keine Lüge, sondern Tatsache!) nicht mehr mitmachen 3.die Älteren/Alten unter uns wollen nicht mehr gesund essen: also nicht mehr nach den Vorgaben vom BAG2019!!! (ja, da haben die noch Merkblätter gestaltet, z.T. extrem widersprüchlich - auch dort). Aber: diese Lektüre ist vergnüglich, jetzt nur noch einen Weg finden, das Vergnügen heilsam weiterzu"kosten".

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Sie sollten es vielleicht einmal damit versuchen: www.liebscher&bracht.com.
Roland Liebscher erklärt Ihnen, wie viel das Gewicht (nicht zu verwechseln mit Ernährung) zur Gelenksarthrose beiträgt. Wenig bis gar nichts, meint er.

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Frau, 73
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S. und S.: auch heute noch einmal: danke! Ich halte es wie W. S.: die Uebungsanleitungen von Roland Liebscher waren/sind nützlich. Allerdings brauche ich ab und zu einen diesbezüglichen Profi-Physiotherapeuten; dies, damit sich bei mir nicht Fehler einschleichen. Oder im akuten Fall bin ich viel zu nett mit mir selber; auch meine Mitmenschen mögen nicht so, wie es manchmal nötig wäre, zuelänge! Aber die Marke Liebscher@Bracht macht das schon sehr klever! Aber: Vorsicht in diesen Bereichen, im ganzen Orthopädie-Bereich ist ohnehin angezeigt. zweit- und dritt-Meinungen sind wichtig mM! bleiben Sie alle gesund und munter (oder gsung u weniger gfräss?!)

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Das mit den Vorurteilen gegenüber Menschen mit einem grossen Körpervolumen, das in einer eigenartigen Proportion zu ihrer Körpergrösse steht, ist sicherlich ein Problem, das gebe ich zu. Ich gestehe auch ein, dass ich diese Vorurteile auch habe.
Was mir allerdings nicht wirklich verstehen kann ist, dass Abnehmen unweigerlich mit Verzicht zu tun haben muss. Auch ein Vorurteil! Bei der ungeheuren Vielfalt an sehr guten Lebensmitteln und ganz toller Rezepte für einfache, schmackhafte, ausgewogene und wohlschmeckende Gerichte lässt sich mit nur wenig Aufwand eine stetige und langsame - sprich: gesunde - Gewichtsreduktion bewerkstelligen, ohne ein einziges Mal ein Hungergefühl zu verspüren. Essen geniessen unsauber abnehmen! Eine Utopie? Nein, eine gelebte Praxis!

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Die genussvolle Gewichtsreduktion ist durchaus möglich - allerdings m. E. v.a. für Menschen, deren Übergewicht davon kommt, dass sie sich schlicht ungesund ernährt haben aufgrund von Unwissenheit oder Bequemlichkeit.
Bei mir liegt der Fall so, dass ich als Reakton auf eine schwersttraumatisierende Kindheit als Zehnjährige Bulimie entwickelt habe. Meine Mutter hatte Anorexie und hat mich zu Pubertätsbeginn auf Dauerdiät gesetzt damit ich keine Kurven entwickle. Jahrelang führte ich ein Doppelleben - erfolgreiches Studium inkl. Doktorat, sobald ich alleine war nur Essen und Erbrechen. Seit mehreren Jahren und nach vielen Therapien erbreche ich nicht mehr. Emotionales Essen ist geblieben und aus Folge daraus Ūbergewicht.
Ich führe ein glückliches und erfolgreiches Leben ohne Sucht-Doppelleben. Trotzdem werde ich von meinem Umfeld abgewertet wegen Übergewicht. Früher war ich innerlich tot, entsprach aber der Norm und wurde geschätzt. Meine Qual konnte niemand in meinen Augen ablese.
Und ja, das Übergewicht fühlt sich nicht gut an - ich vertraue aber darauf, das die verstreichende Zeit meine Seele und Körper so heilen wird, dass ich Essen nicht mehr als Krücke brauche...

Meine Geschichte wollte ich erzählen, weil ich mir wünsche, dass niemand einfach wegen seinem Äusseren abgewertet wird. Viele Übergewichtige haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich.

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Historikerin
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Was auch geändert hat: Früher waren die Mageren meist arm und wurden als "Hungerleider" verspottet. Heute haben eher die soziökonomisch schlechter Gestellten mehr Speck auf den Rippen. Und werden ausgelacht.

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Als magere Gutgestellte werde ich trotzdem als Hungerhaken verspottet

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Danke für diesen (literatur-) historischen Abriss: Der Körper ist politisch. Scham ebenso.

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Roman Burger
Leidensgenosse
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Mein BMI ist auch einiges über 30 und somit waren diese Zeilen Balsam für meine gequälte Seele, vielen Dank! Ich würde mir seitens der schlankeren Mitmenschen mehr Zuspruch als verächtliche Blicke wünschen, wenn ich mich im Schwimmbad abmühe, mit E-Bike oder Stöcken durch die Landschaft keuche. Es ist für mich schon jedes Mal ein kleiner Sieg und eine grosse Überwindung, wenn ich mich dazu aufraffen konnte.

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Roland Messmer
Sport- & Erziehungswissenschaftler
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Wunderbare Morgenlektüre und das Buttergipfeli schmeckt gleich besser. Im Aufsatz geht mir etwas vergessen, dass auch die durchtrainierten Körper negativ konnotiert sind: Viel Muskeln, aber wenig Verstand. Ganz im ursprünglichen Sinn von „mens sana in corpore sano“ wonach die griechischen Profisportler kritisiert wurden, dass sie sich wenig um ihren Intellekt kümmern… Der Diskurs folgt leider dem cartesianischen (und europäischen) Dualismus von Körper und Geist. Es gibt bei beidem Über- und Untergewicht…

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Schön, dass hier das häufig missbrauchte "mens sana in corpore sano" richtig gestellt wird. Der vollständige Vers Juvenals lautet ja "orandum est ut sit mens sana in corpore sano". Der gesunde Geist ist demnach nicht Kosequenz des gesunden Körpers, sondern man muss darum beten (oder hoffen) dass dem so sei. Doch selbst in einem Giebelfeld der inzwischen abgerissenen Turnhalle der Kantonssschule Rämibühl in Zürich prangte der verkürzte Vers, die falsche Auslegung getreulich wiederholend.

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Man sollte Juvenals Ausspruch als Seufzer lesen: "Möge um Gottes Willen ein gesunder Geist im gesunden Körper wohnen, sonst..."

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Ironischerweise war Platon, also jener, der mit seiner Trennung von Idee und Materie den Dualismus wirkmächtig ausgearbeitet hat, der Legende nach ein Ringer. Vgl. auch andere sportliche Intellektuelle im NZZ-Artikel «Der Intellektuelle hält den Sportler für dumm, heisst es. Das ist Unsinn» ;-)

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Geniesserin
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Wunderbar! Und so beginnt der Tag mit einem Lächeln, nach einem feinen Frühstück, versteht sich.

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"Hippiekommunäre Unzucht"???!!! Also bitte, sind Sie in Wortnot?

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oje, das ist mir wortnotpeinlich

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Advocatus diaboli
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Als Ergänzung empfehle ich den erst kürzlich in der WOZ erschienenen Artikel «Es ist die Stigmatisierung, die krank macht» (Nr. 40/2021 vom 7.10.2021).

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Ich dachte auch gleich an diesen WOZ-Artikel:

«Diskriminierungen aufgrund des Körpergewichts und Dickenfeindlichkeit sind in unserer Gesellschaft völlig normalisiert», sagt Fettaktivistin Melanie Dellenbach, die sich selbst als dick oder sehr dick bezeichnet. Der Begriff «Übergewicht» wird von Fettaktivist:innen abgelehnt, da er genau wie «Untergewicht» wertend ist und sich auf eine kritisierte «Norm» bezieht. Selbstbezeichnungen für einen grossen Körper sind «dick», «fett» und «hochgewichtig», insbesondere im englischen Sprachraum wird zudem oft unterschieden zwischen «small fat», «medium fat», «large fat» und «superfat», da nicht alle Körperumfänge und -formen gleichermassen von Diskriminierung betroffen sind. Dickenfeindlichkeit gilt als eine Form von Lookismus, ein Sammelbegriff für Diskriminierungen aufgrund des persönlichen Aussehens einer Person.

Lookismus ist überhaupt, wohl die früheste und dadurch auch schwierigste zu überwindende Diskriminierungsform. Wer ehrlich Selbstkritik übt: Wer vor(ver)urteilte als Kind wie auch als Erwachsener nicht schon Menschen, die «zu» klein, «zu» gross, «zu» dünn, «zu» dick, «zu» andersartige Haut- oder Haarfarbe, «zu» andersartige Frisur oder Kleidung trug (usw.)?

Man kann jedoch – so man will – sich in der Enthaltung des Urteils üben, der Epoché, wie die Stoiker:innen und Skeptiker:innen (sowie später Husserl und die Phänomenolog:innen) sie praktizierten. Und jedesmal, wenn man sich dabei erwischt, sagt man zu sich selbst: «Da vor(ver)urteilst Du einen Menschen». Allein dies hilft, weniger vorzu(ver)urteilen.

Eine überaus philosophische, ja gar asketische Praxis also, die auch im Alltag und im Privaten, letztlich auch für das Soziale und Öffentliche, sinnvoll und nützlich ist.

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CAESAR: Let me have men about me that are fat;
Sleek-headed men and such as sleep o'nights:
Yond Cassius has a lean and hungry look;
He thinks too much: such men are dangerous.

ANTONY: Fear him not, Caesar; he's not dangerous;
He is a noble Roman, and well given.

CAESAR: Would he were fatter! (...)

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Herrlicher Artikel, gerne mehr davon.

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Eine kleine Ergänzung: Der Autor schreibt das Doppelwort "heautontimorumenon" Kant zu ("Kants Ausdruck für Selbst­quälerei"); Kant mag es verwendet haben, aber es ist viel älter. "Heauton-timorumenos" (eig. "der Sich-selbst-Bestrafende") war der Titel einer Komödie des griechischen Dichters Menander (342-291 v. Chr.); diese ist leider verloren, aber der römische Dichter Terenz (gest. ca. 159 v. Chr.) hat in seinem gleichnamigen Stück, das erhalten ist, das Werk in die römische Welt transferiert. Bekannt ist daraus das geflügelte Wort "Homo sum, humani nihil a me alienum puto – Ein Mensch bin ich, nichts Menschliches betrachte ich als mir fremd."

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Besten Dank für die Aufklärung. Kant benutzt ihn in seinem Buch "Der Streit der Fakultäten"

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Leser
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Der Vergleich mit dem Querschnittsgelähmten greift zu kurz. Kaum jemand wird ihm wegen eines einmaligen tragischen Vorfalls die Schuld für seine Situation geben (auch wenn sie selbstverschuldet war). Im Zeitalter der konstanten Selbstoptimierung unterstellen wir aber häufig (leider auch ich) , dass der/die Dicke ja jeden Tag die Gelegenheit hätte, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und .....abzunehmen. Es ist auch nicht einfach, sich von dem für unseren Kulturbereich typischen Schönheitsideal zu lösen (auch hier nehme ich mich nicht aus). Wenn das Ganze dann noch medizinisch verbrämt wird, entsteht eine toxische Kombination zur Entwertung und Ausgrenzung dicker Menschen. Zum Glück beginnen die „Dicken“, sich dagegen zu wehren. Die Ähnlichkeiten zu LGBTQ sind offensichtlich.

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Dicksein bzgl. Selbstverschulden mit einem Unfall zu vergleichen finde ich ebenfalls unpassend.
Da gibt es bestimmt bessere Vergleiche oder Argumente um Selbstverschulden als Grund für Abscheu und Lächerlichkeit in Frage zu stellen?

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Ich verstehe Ihren Widerwillen gegen den Vergleich gut, aber genau deshalb habe ich ihn gewählt: Stärkt dieser Widerwillen nicht gerade das Argument, denn er zeigt, wie tief die Abscheu sitzt.

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Geniesserin
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Wunderbar! Und so beginnt der Tag mit einem Lächeln, nach einem feinen Frühstück, versteht sich....

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In NZZ Geschichte, Nr. 36 gibt es einen Artikel zum Thema: "Körperkult: Laufen, Yoga, Gewichte heben: Wie Fitness zur Ersatzreligion wurde". Im Interview mit dem Historiker Jürgen Martschukat, der sich mit dem Zeitalter der Fitness befasst, wird die Stigmatisierung der Fettleibigkeit im Neoliberalismus ergründet.

... Dabei werden nicht nur die Arbeitswelt und der Markt flexibilisiert, sondern auch die Körper.
... Nach dem Motto: schlanke Körper für einen schlanken Staat.
Der "Fitnesshero" sei die letzte Möglichkeit für Heldenruhm in der postheroischen Gesellschaft.

Er schliesst den Artikel mit der Meinung ab, dass die pathologisierte Fitness zunehmend kritisch hinterfragt wird und die Body-Positivity-Bewebung an Zulauf gewinnt.

In diesem Zusammenhang vermisse ich den historischen Kontext im Artikel.

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Das Messie-Syndrom bezeichnet die Krankheit, von der Anhäufung von Dingen so abhängig zu werden, dass sie ein normales Leben immer mehr verunmöglichen: Wertbeimessungsstörung. Folge: Abhängigkeit-Fremdbestimmung bis zum Suizid.
Nie schuf die Menschheit so viele Waren wie in der jetzigen Phase der industriellen Produktion, weltweit, globalisiert, zu jeder Stunde für jeden erreichbar, v.a. in reichen Ländern wie der Schweiz. Die Marketingmaschine war noch nie so omnipräsent wie seit der Digitalisierung, den sozialen Medien und der Verschuldung als Beweis von Freiheit.
Der Geldkreislauf kann nur ein Ziel haben: jemand muss die Proukte kaufen, im Idealfall konsumieren: alle sollten in jeder Hinsicht Messies werden, besinnungslos konsumieren. Weil die Produktion aber fitte Leute braucht, ist jeder Mensch zerrissen im Ziespalt: fit für den Überlebenskampf im Produktionswettbewerb und gleichzeitig von allen Konsummöglichkeiten dauernd so viel wie möglich profitieren: Dauerzustand des Ungenügens, der Schuld. Also braucht es für jedes und alles Ratgeber, wie mit der Unvereinbarkeit von möglichst viel Produktion bei gleichzeitig möglichst grossem Konsum das Hamsterrad drehen. Dieses äussere Diktat ist unerträglich, weil letztlich mörderisch. Besteht das seit vier Milliarden Jahren bestehende Leben allein aus Produktion und Konsumation in der jetzt herrschenden Wirtschaftsdoktrin mit Trias: Wettbewerb, Wachstum, Wohlstand um jeden Preis, also auch um den Preis von menschenverursachten äusserst lukrativen Epidmien wie Adipositas und Diabetes?
Seit Bernard de Mandeville, Arzt, und Adam Smith, Pfarrer, sind Konsum- sowie Produktionsepidemien schöpferische Zerstörungen im Dienste von Wohlstand, Reichtum der Nationen und Herrschaft von Geld und Kapital. Können wir ernsthaft über etwas sprechen, unter Ausblendung der Herrschaftsverhältnisse und ihrer Imperative?

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Massvoll statt masslos würde gut tun. Mit all der Aufklärung über Ernährung sind so viel Übergewichtige nicht nötig. Weniger Fleisch und Wurst, welche die Haupttreiber sind, würde gleichzeitig die Treibhausgase reduzieren und die Gesundheitskosten senken. Laut Statistik verzehrt ein Durchschnittsschweizer 1kg wöchentlich davon!! Dann kommt noch das Foodwaste dazu. Ein grosser Teil der Menschheit hungert. Da schadet die Scham nicht, wenn die überernährte „Beule“ am Strand präsentiert wird. Und ansehnlich ist es auch nicht.

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Dieser Beitrag ignoriert komplett den aktuellen medizinischen Kenntnissstand zu diesem Thema (und natürlich auch den Inhalt des Artikels).

Ein kleiner Vergleich, der aufzeigen sollte, dass "Übergewicht" eben nichts mit Masslosigkeit zu tun hat, sondern in den meisten Fällen eine Kombination aus genetischer Prädisposition und unserem modernen Nahrungsangebot ist.

Um das Gewicht konstant zu halten, muss man ja langfristig exakt soviele Kalorien essen, wie man verbraucht. Isst man täglich nur ein einziges Pommes-Chips zuviel (oder sonst etwas mit dem gleichen Kaloriengehalt) wird man innert einiger Jahren übergewichtig.

Auch spannend ist das bei Kindern: Die müssen ja logischerweise mehr Kalorien essen, als sie verbrennen. Sonst könnten sie ja nicht wachsen. Weshalb werden manche von ihnen übergewichtig und manche nicht?

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Wow, mehr Lookism, Dickenbeschämung, -beschuldigung, ja -verachtung geht nicht (in so wenigen Zeilen). Aber Sie sind ein gutes Anschauungsbeispiel für Strassbergs Argument. QED.

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Nicht-Romantisierer von Fettleibigkeit
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Herr Rebosura, achten Sie sich doch mal beim Einkaufen im Supermarkt (am Besten bei Lidl und Co.), was die Leute so in den Wagen / den Korb werfen. Und dann achten Sie auf die Körperproportionen der Protagonisten. Vielleicht fällt Ihnen dabei etwas auf.

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Das ist weder Beschämung noch Beschuldigung, sondern leider Tatsache. In den Industrieländern hat sich die Zahl von adiposen Menschen zwischen 1990-2015 zum Teil mehr als verdoppelt. Nur in den USA schätzt man die Folgekosten pro Jahr auf ca. 150-200 Milliarden Dollar! Auch in der Europa sind laut Statistik ca. 20 % ! Adipose und mehr als die Hälfte übergewichtig. Wenn man dazu den Vergleich zieht, dass der Durchnittsmensch weltweit ca. 62kg wiegt, braucht es keine weitere Erklärungen.

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(durch User zurückgezogen)

Werte Frau Bollmann

Ich denke, diese Art von Dialog löst keine Probleme. Es ist wie wenn man mit einem Pandemieleugner diskutiert. Ich bin weder Vegetarier noch Veganer, und habe in meinem Umfeld selbstverständlich übergewichtige Menschen, da sie über die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Ca. 20 % sind fettleibig. Von 1990-2015 hat sich die Zahl der Fettleibigen in den Industriestaaten verdoppelt! In der gleichen Zeit hat sich die Zahl der hungernden Menschen stark zugenommen. Ich möchte noch ein paar weitere Fakten auflisten welche erschreckend sind:

  • 11 % der Menschheit hungert
    -ca. 2 Milliarden leiden an Mangelernährung
    -ca. 1800 kcal sind für ein gesundes Leben ohne körperliche Anstrengung nötig, bei uns steht jedem fast doppelt so viel zur Verfügung
    -161 Millionen Kinder sind auf Grund von Unterernährung auch unterentwickelt!
    -etwa 3.1 Millionen Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich durch Hunger
    -Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind wegen Hunger, 45 % aller Kinder sterben vor dem 5. Lebensjahr an Unterernährung!
    -Ca. 1.3 Milliarden Tonnen Lebensmittel gehen weltweit verloren oder werden verschwendet.
    -In Deutschland werden jährlich 356 Millionen kg Fleisch weggeschmissen. 45 Millionen Hühner, 4 Millionen Schweine und 200000 Rinder sterben umsonst.
    -In den Industriestaaten werden so 222 Millionen Tonnen verschwendet, das entspricht ca. der Netto-Nahrungsmittelproduktion im subsaharischen Afrika.
    -für die Herstellung von 1 tierischen kcal braucht es 7 pflanzliche kcal.

Diese Liste ist beliebig zu ergänzen.

Darum wäre etwas mehr massvoll statt masslos sinnvoll. Etwas Scham schadet bestimmt auch nicht. Über Ästhetik kann man diskutieren, da muss jeder selbst wissen ob Fettleibigkeit ansehnlich ist oder nicht.

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Dass Fat Phobia heute so stark in die Strukturen unserer Gesellschaft eingebrannt ist, verdanken wir auch dem Kolonialismus. Dazu gibt es das sehr aufschlussreiches Buch „Fearing the Black Body - The Racial Origins of Fat Phobia“ von Sabrina Strings.

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Märchentante*onkel
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· editiert

Von Rimbaud gibt es einen melancholischen Text 'Les yeux des pauvres'. Dieser wurde übrigens auch von der Band 'The Cure' vertont. Er handelt von Schönheit, wie sie entsteht, wer sie empfindet, wie sie in Hass umschlagen kann.
Ein Mann verbringt einen verliebten Nachmittag mit seiner Begleiterin in Paris. Ihre Nähe zueinander gibt ihnen ein Gefühl der Seelenverwandtschaft. Daraufhin kommt ein armer Mann mit zwei Kindern zum edlen, neuen Café, wo sie den Nachmittag ausklingen lassen. Sie schauen das Café sehnsuchtsvoll und bewundernd an. Daraufhin entsteht plötzlich eine Spannung zwischen dem glücklichen Paar: Gerührt über die Art und Weise, wie die armen Menschen das Café anschauen, sucht der Mann den Blick seiner Partnerin, um in ihren schönen, sanften Augen seine Gedanken zu erkennen: sie aber, wütend über die armen Leute, die sie angaffen, möchte am liebsten, dass sie weggeschafft würden.
Rimbaud bendet die kleine Schilderung mit dem Gedanken, wie schwierig es ist, sich zu verstehen, wie das Denken unkommunizierbar ist, selbst unter Verliebten.

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Ja, ein wunderbarer Text. Aber nicht Rimbaud hat ihn geschrieben, sondern Charles Baudelaire.

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Märchentante*onkel
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Danke für den Hinweis! Wieder etwas gelernt!

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(durch User zurückgezogen)

"einen Querschnitt­gelähmten auszulachen, der ohne Helm Fahrrad gefahren und dabei gestürzt ist"
Der Helm hätte ihm auch nichts genützt. Helme schützen gegen Schädelverletzungen, Querschnittslähmungen entstehen duch Verletzungen der Wirbelsäule.

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