Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Ich bin Rechtsanwalt.

Im "Fall Berset" missbraucht die SVP das Rechtssystem, indem sie sich seine Regeln so zurechtbiegt, wie es ihr in den politischen Kram passt.

Damit beschädigt sie das Recht in seiner Funktion für die Gesellschaft: Das Recht liefert Entscheidungen, wo es keine Einigung mehr geben kann.

Der Kampf der SVP gegen funktionierende Institutionen (Parlament, Verwaltung, unabhängige Rechtsprechung, öffentlicher Rundfunk, unabhängige Medien, Schulen, Universitäten) beschädigt unsere Schweiz immer mehr. Das werden wir teuer bezahlen.

171
/
4

"Ohne Journalismus keine Demokratie" danke Republik für die weiterführenden Informationen. Es ist nicht nur "Der Kampf der SVP gegen funktionierende Institutionen ( Anonym2)" , es scheint der Kampf oder Versuch demokratische Werte durch demokratische Mittel zu zersetzen, dasselbe Szenario in verschiedenen Ländern rund um den Globus. Und zwar mit einer Nonchalence, perfekter Umgang mit Medien und Überflutung von z.T Falschmeldungen, Lügen und andocken an "Wir die Guten, dem jeweiligen Land verpflichteten" und "Sie die Bösen, von Aussen, die nur profitieren wollen etc". Ich danke für den Artikel, der einordnet. Und ich hoffe doch sehr, dass dieser Artikel, wie schon andere zuvor, in der CH Presse zitiert wird.

65
/
0
Meeresbiologe, Fotograf
·

Ich bin Staatsbürger.

Irgendetwas scheint mir mit der Gewaltentrennung nicht zu funktionieren.

56
/
2

"Im "Fall Berset" missbraucht die SVP das Rechtssystem, indem sie sich seine Regeln so zurechtbiegt, wie es ihr in den politischen Kram passt."

Im vorliegenden Fall haben wir einen ausserordentlichen Staatsanwalt, dem Amtsmissbrauch vorgeworfen wurde, der aber dafür zum jetzigen Zeitpunkt weder verurteilt, ja noch nicht mal angeklagt wurde. Wäre es im Sinne dieses Artikels (man sollte Vorverurteilungen und allzu hastige Meinungsbildung in komplizierten rechtlichen Affären vermeiden) nicht besser abzuwarten, ob sich die Vorwürfe gegen den fraglichen Staatsanwalt erhärten? In der Causa Marti sind Vorverurteilungen genauso wenig angebracht wie in der Causa Lauener oder der Causa Crypto oder oder oder.

9
/
18

Nein, Frau V., leider kann man bei der Abwehr gegen kriminelle Politiker nicht abwarten, bis sich die Vorwürfe gegen sie erhärten. Das ist natürlich ein furchtbares Dilemma. Aber es zeigt auch, wie wichtig rechtsstaatliche Verfahren sind. Weil die SVP die eigene Machtpolitik über den Rechtsstaat stellt, dürften ihre Vertreter eigentlich nicht in ein judikatives Amt gewählt werden.

Im Artikel wird niemand vorverurteilt, er beschreibt sehr sachlich einige bemerkenswerte Vorgänge.

43
/
1
Lukas Häuptli
Redaktor Inland
·
· editiert

Liebe Frau V., danke für Ihren Beitrag. Es ging mir in meinem Artikel nicht um eine «Vorverurteilung» von Peter Marti, sondern darum, sein Vorgehen kritisch zu hinterfragen. Das scheint mir wichtig, weil es hier um wichtige Grundsatzfragen geht. Schliesslich steht das Recht auf ein faires Verfahren jedem Beschuldigten zu und gehört nicht zufällig zu unseren Grundrechten.

33
/
0
Christian Vontobel
Medienkonsument und Medienunterstützer
·

Der Artikel erhellt bisher unsichtbare Hintergründe - und kompensiert somit die bereits laufenden Vorverurteilungen von Lauener und Berset. Abwarten hilft hier nicht weiter!

16
/
1
Anderer 60
·

Präziser: Die Zürcher SVP ist im vordersten „Front“ beim „Wahlkampf“.

14
/
1

… der Kampf der SVP…. in den Worten von Herrn Segert (siehe Spezialartikel von Herrn Haniman weiter unten): wenn aber 'gegen oder mit dem Strom' die Hauptmotivationen sind, sich zur Politik zu äussern und sich für eine "gute und funktionnierende Schweiz" einzusetzen. —— geht es dann noch um die Sache an sich? oder geht es um mich und das Gleichgewicht meiner eigenen Psyche ?

4
/
2

Und übrigens/ aus Hanimanns Artikel: "Die Angst: Sie ist Segerts zentrales Motiv. Aber ist es wirklich die Angst, die uns am Leben hält? Oder nicht eher die Vernunft?" Ich glaube, dass die ANGST tatsächlich weitgehend die zentrale Triebfeder sein kann. Der Umgang mit der ANgst definiert den Menschen…. Lieber mit rationalem Denken, mit Vernunft, als mit spontaner Aggression , Machtmissbrauch, ohne durch-reflektierte Argumente. Der Republik Artikel , um den es hier geht , ist über Alain Berset, über Herrn Marti, über Wahlkampf , über Betrug, Verbrechen und Missbrauch.

4
/
0

Danke für diese Einordnung. Es steht ausser Zweifel, dass grundsätzliche Fragen des Politbetriebes und der Rolle der Medien geklärt werden müssen. Aber auch die Verbandelung zwischen Justiz und Politik muss dringend zum Thema werden. Ob die Lösung darin besteht, dass die Abklärungen des einen ausserordentlichen Staatsanwaltes zur Einsetzung eines weiteren ausserordentlichen Staatsanwaltes führen, der die Rechtmässigkeit der Abklärungen des ersteren beurteilt? Zumindest theoretisch könnte das ja zu einer Endloskette von ausserordentlichen Staatsanwälten führen, von denen jeder neue die Arbeit des vorangehenden Staatsanwaltes beurteilen muss.
Fragen über Fragen.
Je länger je mehr werde ich aber den Verdacht nicht los, dass hier eine möglicherweise bereits von langer Hand vorbereitete und gut orchestrierte Kampagne gegen Bundesrat Berset und mit ihm gegen die SP geführt wird. Schliesslich ist Wahljahr. Und es geht um Macht.

138
/
4
Die Kuh macht Muh
·
· editiert

[...] bereits von langer Hand vorbereitete und gut orchestrierte Kampagne [...]

Huch, Verschwörungstheorien Verschwörungsmythen (edit). Und das im R Dialog mit 36 upvotes. Spannend, spannend ....

3
/
68
· editiert

Wenn das für Sie eine Verschwörungstheorie ist, dann eine ziemlich plausible. Eigentlich verdienen die klassischen „Verschwörungstheorien“, die wir kennen, diesen Namen nicht, denn dort handelt es sich eher um Verschwörungsmythen.

31
/
1

Ich verstehe nicht recht — Anonym1. Verschwörungstheorien treiben mich die Wände hoch, und lernen mich das Fürchten. Ich möchte rational und fair und mit hiebfestem Denken und Argumenten diskutieren können.

22
/
1
Lesender
·

Verschwörungstheorie?
Ist leider üblich gewordene Manipulation in "demokratischen" Gesellschaften...

13
/
1

Wenn Ihr Verdacht real wäre, wäre das ein schreckliches Szenario. Leider muss ich eingestehen, dass mir beim Lesen ähnliche Gedanken wie die Ihren durch den Kopf gingen.

30
/
1
Christian Vontobel
Medienkonsument und Medienunterstützer
·

Leider gibt es noch die schrecklichen Szenarien in den USA ...

6
/
0

Für mich klingt das nach einer Smear Campaign der SVP.
Nach, leider, altbekanntem Muster aus dem rechtskonservativen bis rechtsextremen Lager werden politische und rechtliche Mittel missbraucht um die öffentliche Stimmung gegen die Feinde anzuheizen.
Flood the zone with shit funktioniert leider:
Auch wenn letztendlich keine Straftaten von Berset ans Licht kommen und klar wird, dass Marti unf seine Hintermänner das Recht verletzt haben, wird die Geschichte im Kopf vieler hängenbleiben.
Und heutzutage werden sofort irgendwelche Verschwörungstjeoretiker behaupten, dass dies der Beweis sei, dass sich die "Elite" alles erlauben könne. Und, dass die wackere SVP alleine gegen den Giganten der Schweizer Elite und den Koloss des Rechtssystems eben doch keine Chance habe...

Wenn man etwas oft genug wiederholt, bleibts hängen, egal wie deppert/falsch die Aussage ist. Traurig aber wahr.

82
/
0
Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Nun ja. Wie wenn die SVP nicht direkt selber einen Grossteil der Giganten der Schweizer Elite stellen würde. — Also schon ein sehr schräges Narrativ.

0
/
0

Klar ists ein schräges Narrativ. Aber so verkauft sich ja die SVP seit ewigen Zeiten: "Wir wehren uns 'für die Büezer' gegen die grosse böse Elite/Classe Politique in Bern"....

1
/
0

Ich ahne und befürchte, dass man die ganze Story "Berset/Lauener/Marti/Walder" in einem grösseren Rahmen betrachten muss, sie muss einem übergeordneten Ziel dienen. Für mich ist das Ganze orchestriert denn:

  • Es ist Wahljahr. SP und FDP müssen um ihren zweiten BR-Sitz bangen.

  • Übelstes Szenario aus Sicht SVP/FDP ist, wenn ein FDPler (wohl Cassis) aus dem BR flöge und durch eine(n) Grüne(n) ersetzt würde. Dann wäre die bürgerliche Vormacht im BR dahin! Remedium SVP/FDP dagegen: auf Berset schiessen und damit die SP schwächen, damit der Kelch an der FDP vorbei geht und die SP im Regen steht. Dann kann getrost ein Sitz an die Grünen gehen, die Dominanz SVP/FDP bleibt erhalten (und wenn ihnen das Glück hold ist, geht der Sitz gar an die GLP, dann ist die bürgerliche Seite ganz obenauf).

  • Auffällig auch die Berichterstattung der bürgerlichen Presse, allen voran die der AZ Medien. Die "Schweiz am Wochenende" und die "Aargauer Zeitung" scheuen keinen Aufwand, Berset, Lauener, Walder an den Karren zu fahren. Über Marti liest man (fast) nichts, obschon E-Mails veröffentlicht wurden (widerrechtlich??), die aus dessen Umfeld stammen müssen. Dazu gibt es für den Verleger Wanner noch einen angenehmen Nebeneffekt: man kann der ungeliebten Konkurrenz (Ringier) fröhlich ans Bein pinkeln.

Darum geht es also: um die bürgerliche Vormacht im Bundesrat! Für die aktuelle Affaire gilt: Man schlägt den Sack und meint den Esel!

80
/
1

Und das Schmankerl an der Geschichte ist noch, dass Berset gar keinen Einfluss auf die Corona-Politik hatte. Die wurde zu 100% von der undemokratischen SVP/FDP-Mehrheit (Wähleranteil 40%!) im Bundesrat bestimmt. Können wir uns noch erinnern? Blocher-Freund Ebner bekam die Corona-Milliarden für seine Helvetic im Handumdrehen, für Kitas gab es erstmal nichts, um nur ein Beispiel zu nennen.

64
/
0

Irgendetwas sagt mir, dass allen Missbräuchen zum Trotz, der Schuss für die SVP nicht nach hinten losgehen wird, denn im Volksgehirn sind die Urteile längst gefällt. Die Wahrheit die in einigen Monaten des Vergessens ans Licht kommen wird, interessiert dann allenfalls ein paar Juristen und notiert in den Medien unter ferner liefen.. das ist wirklich frustrierend, dass das immer wieder funktioniert.

74
/
1

Eben: das scheint mir auch so. Und ab und zu liefert SRF Schützenhilfe. Da geschah in den Hauptausgaben der Tagesschau vom letzten Wochenende Folgendes: erst kam am Samstag eine schluderige Strassenumfrage zu Berset (nur zu ihm, nicht zum Vorgehen); dann kam am Sonntag ein zusammengestiefelter Beitrag - auch nur zu Berset: mit Meinungsmischmasch von Herrn Herrmann und Alfred Heer SVP. Dies, obwohl beide GPKs längst Stillschweigen vereinbart hatten, erst Montag/Dienstag zusammensitzen und dann anschliessend öffentlich auftreten wollten. - was sie ja auch vorbildlich gemacht haben.
Meine Frage rundherum: was macht Ihr alle mit der Frustration? Denn die SVP-Liste NICHT-einlegen - das mache ich schon immer und es genügt nicht!

56
/
1
Rolf Kurath
rolfkurath.ch
·

Was ich mache: Ich melde mich zu Wort, am besten sofort und bei den Verantwortlichen. Die Twitter-Antwort von Chefredaktor Tristan Brenn zu meiner SRF Tagesschau Kritik vom Sonntag 22.1. kam innerhalb von 30 Minuten: "Ich habe keine Attacke gegen Alain Berset in der Tagesschau gesehen. Aber es trifft zu, die Berichterstattung heute hatte kaum neue Aspekte, war mehr eine Art Rückblick auf das, was diese Woche geschah. Wie es auch der Moderator sagte. Kein must."
Sofort Feedback geben nützt mir meistens und nicht selten auch der Sache.

20
/
0

Auch ich schreibe manchmal dem "Kundendienst" und habe es aufgegeben erhellende Antworten zu erwarten. SRF Fernsehen reagiert wie Politiker: sprechen und schreiben um die Kritik zu umschiffen. Die Schere in den Köpfen der SRF-Politjournalisten funktioniert. Die SVP ist der Scherenschleifer und sie klingelt seit Jahren am Leutschenbach oder am neuen Ort des schweizerischen TV-Wellen-Generators.

Zum Beispiel.

Die meisten europäischen Länder führten die Testpflicht für Chinesen ein, die Schweiz aber nicht. Darüber berichtete 10vor10. Da kritisierte ich, dass im Beitrag nicht geklärt wurde, weshalb der Bundesrat so entschieden habe. Antwort vom Publikumsservice: "Vielen Dank für Ihr Interesse an «10 vor 10». Wir bedauern, dass Sie mit unserer Berichterstattung nicht einverstanden sind." Und weiter: "Sie hören die Begründung zwischen Minute 8:28 und 8:55. Es wurde also erwähnt, dass das Bundesamt für Gesundheit BAG diese Einschätzung vorgenommen hat."

Nur leider, dass das Bundesamt eine Einschätzung vornimmt, begründet wenig bis nichts. Auf nochmaliges Nachfragen wurde ich darauf hingewiesen, dass Tanja Stadler den Entscheid des Bundesrats vertretbar finde, aber zugleich vor der volatilen Lage warne.

Begründungen sind halt oft je nach dem...

8
/
0

Noch eine Frage: ist die Bundesrichterin Alexia Heine verheiratet mit dem sehr erfolgreichen SVP Werber Alexander Segert? Habe irgendwo gelesen, er sei der Erfinder der Schäfchenplakate und sein Name tauchte im Zusammenhang mit dem AfD-Spendenskandal auf. Wenn die Republik schreibt wie es ist oder war, dann könnte ich ihren Aussagen nach der Lektüre des heutigen Artikels am ehsten trauen.

57
/
2
Carlos Hanimann
Reporter Republik
·

Ja, das ist richtig. Sie ist mit Alexander Segert verheiratet. Und ja, Segert hatte seinen Badge von Fredi Heer. Und ja, Heer sass 1995-1999 mit Marti im Kamtonsrat. Aber ich denke doch, Frau Heine ist eine selbständige Person und hat diese Entscheide selbst gefällt...
Wenn Sie mehr über Segert wissen wollen: Ich habe ihn mal porträtiert.
https://www.republik.ch/2020/11/07/…-der-angst

64
/
0

Habe soeben Ihren Artikel nochmals gelesen. Was für ein Glück, hat Segert von Ihnen einen Artikel über sich schreiben lassen! Er ist lang, aber Segert, sein Wirken, seine Rolle in der Schweizer Politlandschaft brauchen jede Zeile dieses Textes.
Mir ist einfach ungemütlich, wenn im Zusammenhang mit Wahljahr der Name Segert unter der Bundeshauskuppel auftaucht.

52
/
0

Ich hätte mir bei diesem Schlussabschnitt im Text auch noch einen Verweis auf die WOZ gewünscht:
“ Sortiert man in dieser Geschichte nicht nur die Daten, sondern auch die Namen, fällt noch etwas auf: Auf fast allen Ebenen ist ein Zürcher SVP-Bekanntenkreis tätig. Die Aufsicht über die Bundesanwaltschaft präsidiert seit Anfang 2021 Alexia Heine, unter ihrer Ägide wurde die Ausweitung des Mandats von Peter Marti beschlossen. Heine ist die Ehefrau von SVP-Werber Alexander Segert, dem wiederum Alfred Heer im Bundeshaus mit einem Badge Zutritt verschafft. Heer und Marti politisierten gemeinsam im Zürcher Kantonsrat. Mit Christoph Mörgeli dürften alle bestens bekannt sein. Gewiss kann es sein, dass die Beteiligten noch nie ein Wort zum Fall gewechselt haben. Die persönlich-politische Nähe ist für derart heikle Untersuchungen dennoch skandalös.”
Quelle: https://www.woz.ch/!WX95JNYTKA2Z

32
/
0

Noch eine Frage: ist die Bundesrichterin Alexia Heine verheiratet mit dem sehr erfolgreichen SVP Werber Alexander Segert?

Laut Wikipedia ist das der Fall.

29
/
0

Herzlichen Dank für diese sachlichen Informationen, die allerdings geeignet sind, an unseren rechtsstaatlichen Institutionen und der Demokratie-unterstützenden Funktionen der Medien zu zweifeln und einen kalten Schauer hervorrufen. Die SVP hat es wieder einmal geschafft, ihr eigenes Süppchen zu kochen, ohne dass man ihr dabei Instrumentalisierung von Institutionen und Amtsträgern beweisen können wird. Wie schon so oft, bewegt sie sich geschickt in den Grenzen des Gesetzes und des politisch Akzeptierten. Die Medien werden dann mit skandalträchtigen Informationen und Indiskretionen gefüttert, die noch so gerne weiterveröffentlicht werden, weil diese sich dann ohne grossen eigenen Aufwand als vierte Gewalt legitimieren können. Wir erleben nun schon seit Tagen, wie die ‘Affäre Berset’ in unseren sogenannten Leitmedien bewirtschaftet wird und wie sich die Journalist*innen zum Sprachrohr politischer Interessen machen lassen. Medien sollen bei Lauener, Marti, Berset, und der SVP faktisch Gesichertes darstellen, vermutete Aspekte als solche kennzeichnen, die Interessen dahinter transparent machen und Zusammenhänge aufzeigen. Das hilft Bürger*innen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Zum Glück gibt es die kleine Republik.

63
/
0

Zweifelt hier irgendjemand daran, dass die ehemalige Staatspartei FDP zu allen, aber wirklich zu allen Mitteln greift, um im Herbst den Verlust eines Bundesratssitzes und damit einen historischen Machtverlust zu verhindern? Und die SVP da gern mitfährt? Man lese auch die WOZ von Morgen.

57
/
0

Eine äusserst unappetitliche Geschichte mit - wieder einmal - diversen unappetitlichen SVP- ExponentInnen.

59
/
2
Leserin
·

Endlich ein Artikel zum Thema der etwas fundierter, länger zurückgreifend, umfassender die Akteure und deren Parteizugehörigkeit beleuchtet, danke.

55
/
0
Christian Vontobel
Medienkonsument und Medienunterstützer
·

Dieser Hintergrundbericht bietet eine ausgezeichnete Analyse der Vorgeschichte der Crypto-Marti-Lauener-Berset-Indiskretionen-Affäre. Und es wird sofort verständlich, dass auch die GPK von einer «systemischen Untersuchung» spricht, mit welcher der Gesamtbundesrat und seine Politik im Indiskretionendschungel in den Fokus rückt, aber auch das «System» Bundesanwaltschaft mit den vielen offenen Verfahren rund um die ursprüngliche Crypto-Indiskretionen-Affäre. Und aus medienpolitischer Sicht geht es auch generell um einen wirksamen Quellenschutz. Als Bürger und Medienkonsument stellt man verblüfft fest, dass das «System» der Indiskretionen munter genutzt wird, dass es aber ausgerechnet bei der Corona-Informationspolitik des Gesamtbundesrates eine Indiskretion zu viel gewesen sein soll. Der federführende BR Berset hatte verantwortungsvoll und glaubwürdig über die laufenden Corona-Massnahmen kommuniziert und auch dadurch das Ziel einer demokratisch legitimierten Pandemiebekämpfung erreicht.

55
/
1

Ja Christian, die ganze Geschichte ist Schall und Rauch, einziges Ziel: Vernebelung des immer wieder zitierten "Volches".

14
/
0
Christian Vontobel
Medienkonsument und Medienunterstützer
·

Es geht um Indiskretionen und nicht um Vernebelungen und die Analyse von Lukas Häuptli in der Republik leistet gerade das Gegenteil von Vernebelung. Hoffentlich liest das auch das "Volch".

4
/
0

Ich bin äusserst dankbar für diesen ganz systematischen Artikel, mit den zeitlichen und andern Abläufen der Geschehnisse. Nur schade, dass er wiederum nicht weitherum gelesen werden kann !!! Er gehört ins 20Minuten. Ich würde das alles nicht 'Spielchen' nennen… Herr Schneeberger …. eher böses Macht-, Verfolgungs- und Verdrehspiel. Es geht hintergründig nicht um das Vordergründige. Paranoia? Gefährliche Machtansprüche… Herr Berset hat sich nicht persönlich "bereichert", ob mit Geld oder mit Macht. Gilt das nicht als Argument?

51
/
1

PS: es geht nicht um die Macht an sich. Die muss ja nicht schlecht sein. Es geht um Macht-Missbrauch! Beim Machtmissbrauch geht es nicht mehr um Verantwortung. Bei Berset immerhin schon!

20
/
1
· editiert

Der SVP muss man eines lassen, wie alle ihre Schmutzkampagnen gut durch orchestriert und geschickt gemacht. Man spürt, dass es sich um eine straff geführte Organisation und keine politische Partei handelt.

52
/
3
Wirtschaftshistoriker
·

Dass die SVP keine politische Partei, sondern eine straff geführte Organisation, ist genauso falsch wie die Behauptung von Anonymus1, Berset sei korrupt und erpressbar = Fakt. Lassen wir doch die GPK bzw. deren Arbeitsgruppe einfach in Ruhe ihre Arbeit machen.
Einer, der die SVP gerne "straff" geführt sehen möchte, hat sowohl Rösti als auch Ueli Maurer in seinem Wochenblatt verbal niedergeknüppelt.
Rösti wurde glanzvoll gewählt - auch von seiner Partei - Maurer erhielt an der Albisgüetli-Tagung
langanhaltenden warmen Applaus. Rösti war kürzlich so fair, die Arbeit seiner Vorgängerin Sommaruga zu loben. Der Hardliner Mörgeli (einst bestgewählter NR im Kt. Zürich, wenn ich mich nicht irre) wurde 2015 sang- und klanglos abgewählt. Sein Comeback scheiterte grandios.
Der Hetzer vom Dienst gegen Ausländer - insbesondere gegen Asylbewerber - namens Ulrich Schlüer wurde sogar 2 x abgewählt.
Das SVP Bashing bringt nichts. Besser: Aufklärung wie die gute Zusamnenfassung der Republik "Alles, was Recht ist....." oder durch gute Ideen der anderen Parteien. Insbesondere die SP ist gefordert. Indem sie zB etwas gegen die explodierenden Mieten unternimmt.

5
/
1

Das die SVP keine Partei ist, erkennt man schon daran, das ihre Präsidenten nicht von den Mitgliedern sondern von Herrliberg bestimmt werden. Das sagt bereits alles.

12
/
2

Und für alle, die gern noch mehr Recherche zum Thema hätten, in der neuen woz:
(https://www.woz.ch/2304/leaks/treib…6MXGK9TB9F)

Jetzt taucht plötzlich noch der ehemalige Geheimdienstler Seiler, jetzige EDA-Mann und FdP-ler auf:

Von der «NZZ am Sonntag» wurde er einst als «Mann im Schatten» beschrieben, der in seiner Karriere immer dann «die Kontrolle über seine Rolle verliert, wenn die Scheinwerfer zu hell leuchten». Seiler stand wiederholt im Verdacht, Urheber der Leaks gegen Berset zu sein. Tatsächlich gibt es zeitliche Parallelen: Wann immer Seiler unter Druck geriet, gab es ein Leak zu Berset. «Die Luft wird dünn für Seiler», hiess es wegen des Crypto-Untersuchungsberichts am 11. November 2020 im «Tages-Anzeiger». Nur zehn Tage später sprachen alle Medien nur noch von der Erpressungsaffäre gegen Berset. Am 13. Juli 2022 vermeldete der «Tages-Anzeiger» ein «Beben in Bundesbern»: Die Crypto-Leaks-Untersuchung richte sich gegen Seiler. Doch die ganze Schweiz sprach da schon über eine Geschichte, die am Vortag abgehoben hatte. Alain Berset wurde von der französischen Luftwaffe in seinem Privatflugzeug eskortiert.

Und die Schlussbemerkung, die ich mir nicht nur im Zusammenhang mit Bundesbern, sondern auch mit den marktbeherrschenden Medien stelle:

Die Frage, ob es nicht mindestens so zwingend wäre, die jetzige Kampagne gegen Berset politisch zu untersuchen, hat bisher niemand in Bern offen gestellt. Den Grund, den man im Off hört, ist durchaus beunruhigend: Wir wollen nicht selbst plattgewalzt werden.

44
/
0

Irgendwie muss man doch die Verfehlungen der letzten 3 Jahre aufarbeiten - wenn notwendig auch durch die "Hintertüre".
Aber netter Versuch, liebe "Republik".
Euer Säulenheiliger ist erpressbar und korrupt... das sind die Facts.

2
/
79
Lukas Häuptli
Redaktor Inland
·

Liebe:r «Anonym 6», besten Dank für den Beitrag. Um ehrlich zu sein: Mir persönlich sind Heilige und Heiligtümer eher suspekt. Deshalb ging es in meinem Artikel auch nicht darum. Sondern um Grundsatzfragen von Demokratie und Rechtsstaat.

44
/
1

Liebe/r Anonym 6 - was genau wollen Sie damit sagen?

41
/
1

Handelt es sich hier um eine mediale Vorverurteilung des SVPlers Marti?

5
/
86

Ich vermute, dass Marti der nützliche Idiot (der SVP?) im ganzen Spielchen ist.

46
/
5
Mathematiker
·

Ich finde die Bezeichnung „nützlicher Idiot“ für Marti unpassend; was er tut, tut er wissentlich und willentlich. Was für Leute werden denn bei uns als Staatsanwälte eingesetzt? Das sind doch keine wissen- und gewissenlose Expertensysteme „sine ira et studio“!

19
/
0

Wie Herrn E. reizt mich hi und da aus einem temporären Unwohlsein in der Republik-Blase die Gegenrede. Hier zu Herrn Schneeberger: Ist es nicht strafbar, jemanden öffentlich einen Idioten zu nennen?

6
/
16
Lukas Häuptli
Redaktor Inland
·

Liebe Herr E., danke für Ihren Beitrag. Ich habe es hier im Dialog bereits erwähnt: Es ging mir in meinem Artikel nicht um eine «Vorverurteilung» von Peter Marti, sondern darum, sein Vorgehen kritisch zu hinterfragen. Das scheint mir wichtig, weil es hier um wichtige Grundsatzfragen geht. Schliesslich steht das Recht auf ein faires Verfahren jedem Beschuldigten zu und gehört nicht zufällig zu unseren Grundrechten.

17
/
0

Besten Dank für Ihre Antwort, Herr Häuptli. Ich werde den Verdacht trotz all Ihrer Argumente nicht los, da stelle sich jemand schützend vor einen Kommunikationsberater eines Bundesrats.

Nicht zuletzt deshalb wollte ich in (eventuell etwas) provokativer Art (wurde hier auch schon als "Krawallmacher" betitelt) gegen die Hauptströmung in den Kommentaren hier anschreiben.

Das ganze "die-SVP-missbraucht-das-Recht-um-Stimmen-zu-gewinnen-und-es-ist-alles-politisch-motiviert" mag ja für den Archetyp des Republiklesers sehr eingängig und plausibel sein. Mich stört Ihre Argumentation, dass ja zwischen EDI und Ringier eigentlich alles völlig legal abgelaufen sei (die Verbindung Bundesrat/Presse gab's ja schon immer) und der arme Lauener kriminalisiert werde, nur weil ihm daran gelegen war, dass die Bevölkerung in der Schweiz gut mit Infos bezüglich Covid-Pandemie versorgt werde.

Oder haben Sie gar nicht geschrieben, dass alles legal abgelaufen ist?

1
/
14

Grosser (absichtlicher?) Fehler: Lauener belieferte die Redaktion des „Blick“, nicht diejenige der Tamedia mit vertraulichen Informationen.

0
/
15

Es geht/ging um zwei unterschiedliche Geschichten: In der ersten wurde Lauener (vom a.o. Statsanwalt) auf Grund eines Buches von Tagi-Journalisten verdächtigt, rund um die Krypto-Leaks den Tagi beliefert zu haben. Die beantragte U-Haft wurde abgelehnt. Danach entdeckte der a.o. Staatsanwalt die Mails zwischen Lauener und Walder/Blick - also Ringier und schoss erneut auf Lauener (in der Hoffnung Berset zu treffen?). Lauener soll also in zwei unterschiedlichen Fällen zwei unterschiedliche Verlage mit vertraulichen Informationen versorgt haben -immer entsprechend den vertraulichen Informationen, die über die Untersuchungen des a.o. Staatsanwaltes durchsickerten (naja, eigentlich "sickert" da ja nicht mehr - das ist eher ein Sturzbach). Mir scheint, da ist ein a.o. Staatsanwalt persönlich beleidigt und fährt einen Rachefeldzug.

30
/
0
Carlos Hanimann
Reporter Republik
·
· editiert

Sehr geehrter Herr H.,
nein, das ist kein Fehler. Marti wurde eingesetzt, um die Lecks rund um den GPDel-Bericht zur Crypto-Affäre zu suchen. Informationen aus diesem Bericht wurden zuerst in der NZZ und dann im TA veröffentlicht. Dann kam Marti irgendwie auf die Lecks während der Pandemie. Im Text von Lukas Häuptli steht mit Bezug auf einen TA-Artikel von gestern:

Für Marti sei das Buch «Lockdown» entscheidend gewesen, das vierzehn Tamedia-Journalistinnen im September 2020 veröffentlicht hatten. Daraus schloss der Staats­anwalt auf eine enge Beziehung zwischen Tamedia (u. a. «Tages-Anzeiger») auf der einen Seite sowie Berset und seinem Medien­chef Lauener auf der anderen Seite.
Marti erkannte dabei offenbar folgenden Deal: Berset und Lauener beliefern den «Tages-Anzeiger» mit Indiskretionen, der «Tages-Anzeiger» schreibt im Gegenzug wohlwollend über den SP-Bundesrat.

Der «Blick», bzw. die Mails zwischen Lauener und dem Ringier-CEO Walder kamen dann an anderer Stelle in den Fokus.

21
/
0
Jacqueline Badran
in den Nationalrat gewählt
·

Dazu kann man auch bei der NZZ (Inlandcheffin Christina Neuhaus) nachlesen, die sich am 21.1.2021 darüber beschwert, dass wohl eine "Meldeläuferlinie" zwischen dem EDI und dem TAGI bestehe.

24
/
0
· editiert

Es geht um diesen "Beifang"; die Lauener-Geschichte ist ja ein sogenannter Beifang; wer da an einen Zufall glaubt... Bitte den ganzen Beitrag lesen (obwohl einer fast schlecht wird bei diesem ganzen unappetitlichen Geschehen)

17
/
0
Christine Loriol
denken, schreiben, reden.
·

Die Redaktion des Blick? Ich dachte, den CEO Marc Walder?

3
/
2

Korrekt! Auf jeden Fall Ringier und nicht Tamedia.

3
/
6

Normalerweise schreibe ich nichts zu solchen Dingen, weil mir die Zeit dafür zu schade ist und mich die Buchstaben reuen. Und weil ich denke, dass wir Menschen weit wichtigere Dinge zu tun hätten, als uns mit solchen Dingen zu beschäftigen.
Meine Mutter selig hat sich immer einen Spass daraus gemacht, Schmierkomödien im Fernsehen anzuschauen. So zwischendurch mindestens. Sie hat sich immer köstlich amüsiert über das läppische Verhalten der Protagonisten. Und vor allem der Umstand, dass diese das tatsächlich noch ernst nehmen.
Wohlan, jeder Buchstabe hier zu diesem Thema reut mich, wie gesagt. Denn die Buchstaben belegen Speicherplatz, welche eigentlich für weit Notwendigeres genutzt werden müssten. Solange wir diese Einsicht nicht haben, gebe ich auf die Vernunft der Menschheit keinen Rappen.

6
/
51

aber Herr A.: ist es nicht so , dass das Grosse ('Notwendige') mit dem Kleinen beginnt? Sparen wir nicht Platz, wenn wir für das Kleine genügend Speicherplatz 'verschwenden' , damit es gar nie gross werden kann?

25
/
1

Ein schöner Gedanke, Frau Osterwalder ...
Ich denke, Sie wissen was ich mit meinem Beitrag meine. Es macht mich ein Stück weit unglaublich traurig, dass wir uns für diese Seifenoper so viel Zeit nehmen, obwohl wir mit höchst existenziellen Themen wie noch nie konfrontiert sind ....

11
/
13
22
/
3

Unter ein kilobyte belegt dieser Text. Es ist genug Speicher da.

9
/
2

Wer glaubt, dass 'das Volk das ja durchschaut' - bei solchen Aktionen geht es darum, bestehende Glaubenssysteme (nicht nur religiöse) bei der eigenen Anhängerschaft zu festigen. Den Artikel zu AGIL Schema / latent pattern maintenance gibt es leider nur auf englisch.

0
/
0
· editiert

Guter Artikel. Aber: Das Bundesstrafgericht hat die UH für Lauener nicht abgelehnt, sondern bloss die vorsorgliche provisorische Haftanordnung. Daraufhin zog Marti zurück und schrieb das Gericht das Verfahren ab. Darum kennen wir die Gründe nicht. Umso mehr würde die Begründung interessieren, mit welcher der Haftrichter am BGZ die UH ablehnte. Das gilt ganz besonders deshalb, weil es an Martis Verhalten mehreres auszusetzen gibt:

-- Bereits angesprochen wurde, dass seine Zuständigkeit zweifelhaft ist, um es nett zu sagen, denn sie ist sehr wahrscheinlich nicht gegeben. Zusätzliche Zweifel ergeben sich, wegen der Verdachtsbegründung, welche für eine Untersuchung genügen mag, aber sicher nicht für Zwangsmassnahmen.

-- Ebenfalls angesprochen ist, dass die SVP sich schon lange massiv auf Berset eingeschossen hat und dass Marti ein strammer SVPler ist.

-- Übersehen wurde im Artikel leider, dass Marti wegen seines hemdsärmligen Umgangs mit dem Prozessrecht vom Bundesgericht mehrfach in den Ausstand versetzt wurde, d.h. das Gericht ihm Fälle wegnahm. Krass der Fall, in welchem er als Kammerpräsident einen Verteidiger zum Rückzug der Berufung bewegen wollte, die aussichtslos sei. Weil das Bundesgericht Marti wegen eines genau gleichen Manövers schon in den Ausstand geschickt hatte, erklärte Marti am Schluss seiner Aufforderung auf Rechtsmittelverzicht, dass er wisse, dass er damit seine Voreingenommenheit belege. Darum trete er nun von sich aus in den Ausstand. Weil er aber Kammerpräsident und damit Vorgesetzter der anderen Richter war, musste der Verteidiger in der Folge auch gegen diese Ausstandsbegehren stellen. Wie peinlich ist das eigentlich? Kann so jemand geeignet sein, eine so heikle Untersuchung zu führen, wie seine SVP-Kollegin sie M. übertrug? Weil das Bundesgericht bei solchen Entscheiden die Namen der in den Ausstand geschickten Personen jeweils publiziert, kann jedermann den Entscheid bzw. die Entscheide nachlesen.

-- Übersehen wurde auch, dass Marti sich schriftlich gegenüber der SVP verpflichtete, obwohl er als Richter und Staatsanwalt unabhängig sein müsste, Ermessensentscheide im Sinne der SVP zu fällen (auch die Republik berichtete darüber).

Wenn man diese Punkte berücksichtigt, stellen sich nicht nur die Fragen nach der Rechtmässigkeit der Verfahrensausdehnung und nach der Begründung des Verdachts für Zwangsmassnamen gesprochen noch einmal. Und natürlich stellt sich angesichts dieser Vorgeschichte die Frage, ob Marti nicht wenigstens den Anschein erwecke, auch hier wieder hemdsärmlig Parteiziele über die Interessen einer sorgfältig und fachmännisch geführten Untersuchung zu stellen.

Gerade wegen dieser letzten Frage würde die Begründung des Haftrichters am BGZ interessieren.

Nachtrag: Gerade lese ich im Tagi, dass der Hsftrichterentscheid es in sich hat: die Anordnung der Haft wurde verweigert, weil kein dringender Tatverdacht vorliege. Man stelle sich das vor, ein erfahrener Staatsanwalt und ehemaliger Oberrichter ist nicht fähig, gegen jemanden, den er verhaften lässt, den gesetzlich notwendigen Tatverdacht zu begründen.

Dabei ist der Verdacht die Grundvoraussetzung für alles, der dringende, also konkrete und faktenbasierte Verdacht ist die Voraussetzung für alle Zwangsmassnahmen. Verschwörungsideen im Sinne von "das müssen doch die gewesen sein" genügen hinten und vorne nicht. Kein Strafrechtler kann sich vorstellen, dass Marti das nicht genau weiß.

Und im Tagi-Artikel geht es immer weiter. Es ergibt sich das Bild eines überengagierten bis fanatischen Jägers, der sein Amt für seine Jagd verwendet und dazu die Siegelung von (elektronischen) Akten missachtet. Das ist völlig absurd. Eigentlich hoffe ich, dass der Tagi-Artikel falsch ist, denn vor einer solchen Justiz muss man sich fürchten.

21
/
0
Lukas Häuptli
Redaktor Inland
·

Liebe:r «Anonym 7», das tönt spannend. Ich gehe Ihren Hinweisen auf die einschlägigen Bundesgerichtsentscheide gerne nach. Was den Haftentscheid betrifft: Das Gericht hielt in diesem ausdrücklich fest, dass in diesem Fall aus seiner Sicht «kein dringender Tatverdacht» vorliege.

3
/
0

Ja, Herr Häuptli, Sie haben recht. Ich hatte die Hoffnung, es äussere sich auch zur Zuständigkeitsfrage und zur Frage der Voreingenommenheit. Beide Fragen hätte ich als Verteidiger aufgeworfen. (Wenn man keine Voreingenommenheit geltendmacht, wenn man dafür Anzeichen hat, so kann man das später nicht mehr.)
Gestern Nacht berichtete auch der Tagi und ergänzte ich meinen Kommentar.

0
/
0

Eine Frage zum Thema Zwangsmassnahmen: es ist richtig, dass ein dringender Tatverdacht bestehen muss. Werden die Zwangsmassnahmen vom Gericht nicht angeordnet, lässt dies aber nicht zwingend auf das fehlen eines dringenden Tatverdachtes schliessen. Denn: es muss eine weitere Voraussetzung erfüllt sein:

  • es besteht ein Fluchtrisiko

  • es wird eine Tatwiederholung befürchtet

  • es besteht das Risiko, dass auf die Untersuchung Einfluss genommen wird

Ist die Aussage, dass das Gericht keinen dringenden Tatverdacht festgestellt hat, damit nicht falsch? Oder liegt eine zusätzliche, nicht erwähnte Information vor?

1
/
0
Toni & Inge Bucher Müller
Rentner macht Pause
·
· editiert

Trotz Medienfreiheit - also der 4. Gewalt -, führen hier die vielen Falschmeldungen zu einer Vorverurteilung von Herrn Lauener. Denn „Entgegen der Meldung in mehreren hundert Medien­artikeln sass Bersets ehemaliger Medien­chef also nie in Untersuchungs­haft. Im Gegenteil: Marti blitzte mit seinen Anträgen an zwei Gerichten ab.“
Sass Peter Lauener in Untersuchungs­haft? – Nein!

16
/
0
Lukas Häuptli
Redaktor Inland
·

Lieber Herr P., besten für Ihren Beitrag. Sie haben im Grundsatz natürlich Recht: Für die Anordnung von Untersuchungshaft müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein. Im vorliegenden Fall hielt das Gericht aber ausdrücklich fest, dass aus seiner Sicht «kein dringender Tatverdacht» vorliege.

5
/
0

Besten Dank für die Rückmeldung!

0
/
0

Falls ich der SP im Wahlkampf schaden möchte, würde ich es wohl genau so machen.

8
/
0

Es ist für mich sehr eintäuschend, dass ausser Republik und woz sich alle Medien in die Wahlkämpfe einspannen lassen. Bei den einen rechne ich ja damit, aber so allgemein kein Interesse an Recherche, sondern offenbar nur an Clicks! Zusätzlich scheint auch die Angst vor der SVP und dem Wirken der Parteisoldaten die Blickrichtung vorzugeben.

7
/
1

Die übergeordnete Frage für mich ist, wie die Meinungsbildung während Corona geformt und gebacken wurde. Vom Bundesrat, dem Bundesamt, den Medienstellen in der Verwaltung, den Medien. Und: Es wird unübersichtlich und wirkt arg verdächtig, wenn ausserordentliche Ermittler eingesetzt werden, die wegen der Arbeit ausserordentlicher Ermittler zu ermitteln beginnen. Und wenn's noch einen ausserordentlichen Staatsanwalt braucht, der wegen des zweiten ausserrordentlichen Ermittlers Ermittlungen aufnimmt. Ausserordentlich, in der Tat.

8
/
0
Enarchist & Anfänger
·

Hier geht es doch um einen Konflikt zwischen zwei grossen Erzählungen oder Narrativen. Das eine ist: „Man kann den meisten Menschen vertrauen“, das andere: „Man kann den allermeisten Menschen nicht trauen.“
Vor allem, wenn da undurchsichtige Süppchen gekocht werden, die nicht gerade vertrauensselig stimmen, kann man fragen, wem das dient. Nehmen wir das grosse Bild von Klimakrise und Massensterben dazu, kann man sich weiter fragen, wer dann überhaupt die Politik, die Justiz, die Redaktionen regieren sollte.
Und das, ganz egal ob ein bösartiges Komplott oder schiere Unfähigkeit dahinter stecken.
Wem können wir vertrauen?

6
/
5

Herr P., Sie greifen hier einen ganz zentralen Punkt auf, diese Narrative: Menschen sind wie Wölfe, Menschen sind wie Schafe. Beides ist grundfalsch. Menschen sind Menschen, weil sie Sprache, Kultur und Zivilisation entwickelt haben.

Die menschliche Zivilisation funktioniert aufgrund von Zusammenarbeit und die braucht Vertrauen. Meine Erfahrung: die grosse Mehrheit versteht das, aber einer kleinen Minderheit gelingt es immer wieder, das Vertrauen zu missbrauchen und alles durcheinander zu bringen.

2
/
0
Enarchist & Anfänger
·

… und die einen gegen die anderen aufzubringen, wie es schon Macchiavelli empfahl.

0
/
0
(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Auch wenn eine 'institulialisierte' Zusammenarbeit zwischen Medienbeauftragtem des BR und einem Verlag eine Sauerei ist und abgeklärt werden muss, ist unabhängig davon der 'Fall Marti' in den gleichen Topf zu stellen und zu untersuchen. Danke für die Übersicht, die die eingeschlagene Richtung zur Bananenrepublik darstellt. Hoffen wir auf die GPK!

1
/
0