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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Unser Verein Energieeffektivität Community befasst sich seit Jahren mit einer Energiewende, die nicht zu einer lang andauernden Strommangellage führt.
Seit ich in diesem Geschäft bin, versucht die Politik die Physik auf den Kopf zu stellen und betreibt Planwirtschaft ohne Plan, zumindestens keinem Plan, der die Energieversorgungsicherheit der Schweiz gewährleistet.
Die Schweiz ist keine Strominsel!
Die Schweiz ist noch im europäischen Stromnetzverbund eingebunden. In diesem Verbund gilt die physikalische Regel, dass in jeder Sekunde im ganzen europäischen Stromnetzverbund gleich viel Strom eingespiesen werden muss, wie daraus entnommen wird.
Zudem muss der Strom jeder Sekunde über ausreichend grosse Leitungen von der Produktion zu den Verbrauchern fliessen können.
Kann dies nicht sichergestellt werden, kommt es zu partiellen bis hin zu einem totalen Ausfall des europäischen Stromnetzes als Folge einer über oder Unterfrequenz https://www.netzfrequenz.info/aktue…quenz-full.
Dieser physiklaische Gegebenheit lässt sich nicht politisch verhandeln.
Gemäss unseren Abklärungen geht eine Blackoutgefahr, selbst beim Abschalten aller Atomkraftwerke in der Schweiz, nicht primär von der Schweiz aus, sondern viel mehr von Fankreich und Deutschland.
In Deutschland wird nicht wahrgenommen, dass zuwenige Produktionsanlagen zur Verfügung stehen zur Deckung der Residuallast, der Stromlast wenn kein Wind und Photovoltaik zur Verfügung steht.
In Frankreich fallen altersbedingt immmer mehr Kernkraftwerke aus und seit 10 Jahren hat man es nicht geschafft, auch nur ein einziges Kernkraftwerk in Frankreich in Betrieb zu setzen.
Wie gesagt gelingt es nicht jederzeit gleich viel Strom zu produzieren im europäischen Stromnetzverbund wie benötigt wird kommt es zum Blackout. Dabei spielt es keine Rolle in welchem Land der Vorfall stattfindet.
Die wichtigste kurzfristige Massnahme ist, dass sich die Schweiz im Krisenfall, automatisch aus dem europäischen Stromnetz auskoppeln kann. Mit Italien ist dies nach dem Blackout in Italien 2003 bereits erfolgt.
Die Vorgeschlagene Massnahmen des BfE mehr Wasserreserven bereit zu halten oder Gaskraftwerke zu bauen, bringt gar nichts, wenn die Schweiz sich in Krisenfällen nicht aus dem europäische Stromnetz auskoppeln kann. Der Strom fliesst einfach ins Ausland ab und die Schweiz wird in ein Blackout mitgerissen.
Die zweite Massnahme ist, dass die Schweiz nach einer Auskopplung ausreichend Kapazitäten bereit behält um Stromverbraucher geplant auszuschalten oder dezentral und geplant bestehende Notstromproduktionsanlagen zuschalten kann. Dies wird am einfachsten erreicht in dem die heute ausgeschriebene Reggeleistung von 1 GW auf 5 GW erhöht wird.
Dies funktioniert auch , wenn alle Kernkraftwerke ausser Bertieb gehen und keine neuen Gaskraftwerke gebaut werden.
Die Dritte und mitelfristig die wichtigste Massnahme ist die Einführung einer Energie-Lenkungsabgabe wie dies die KELS von Frau Widmer Schlumpf vorgesehen hatte. Nur so können die riesigen Stromentschwendungspotentiale ausgeschöpft werden.
Schön wäre, wenn die Republik berichten würde, dass in den letzten 10 Jahren in der Schweiz mehr Strom entschwendet wurde, als regenerative Stromproduktionsanlagen zugebaut wurden.

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Obiger Beitrag trifft ziemlich ins Schwarze. Wenn die Energieministerin sagt das wir in der Schweiz das Knowhow, die Ressourcen und das Fachwissen haben, den Wegfall der fossilen Energieträger sowie der Atomenergie durch erneuerbare Energien zu ersetzen, dann ist das wohl eine schöne "Sage vom sauberen Strom", denn mindestens 90% der Erneuerbaren Energien wären durch Strom zu ersetzen. Dieser soll gemäss BFE vorwiegend aus Photovoltaik stammen, was für die Schweiz angesichts der ablehnenden Haltung der Windkraft gegenüber (die zwar wesentlich effizienter ist) wahrscheinlich die einzige Lösung wäre. Ausgehend vom heutigen jährlichen Endenergieverbrauch an fossilen Energieträgern 440000 TJ und einem AKW-Stromverbrauch von 83000 TJ bedeutet dies unter Berücksichtigung der höheren Effizienz des Stromes gegenüber fossilen Energieträgern eine benötigte Photovoltaikfläche von ca 420 Km^2. Wenn auch ein Teil der Erneuerbaren Energie importiert werden soll, was eigentlich dem Ziel einer autarkten Energieversorgung widerspricht, so wäre es schon interessant konkret zu wissen mit was für einer Strategie dieser enorme Zuwachs innert den nächste 25-30 Jahren bewerkstelligt werden soll.
P.S. Die Berechnungen beruhen auf einem jährlichen Ertrag von 1000 KWH pro KWpeak, bezw. pro 5 m^2 Photovoltaikfläche

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Hallo, ich habe den Artikel nicht zu Ende gelesen, der ist mir viel zu lang, aber ich könnte stundenlang auf die tolle Animation gucken- die gefällt mir mega gut :-) Danke dafür, und von mir aus gerne mehr davon!

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Dieser Artikel ist leider von schlechter Qualität und nicht mehr zu retten. Ausser der offensichtlichen Tatsache, dass die Rahmenbedingungen noch nicht stimmen, werden so viele wirren Aussagen gemacht, dass man jeden Abschnitt kommentieren und korrigieren müsste. Das ist mir aber zu aufwändig. Guntram Resche hat einige Punkte im Solarmedia Blog auseinandergenommen.
https://solarmedia.blogspot.com

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Henry Lüthi
Vorstand VESE / Solarstromproduzent
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Uiuiui, der Artikel enttäuscht meine Erwartung. Alle sind Träumer, aber eine Lösung? Oh, Kernenergie? Und die soll günstiger sein als Solarstrom? Das ist eine altes Märchen...

„Damit die Energiewende gelingen kann, bräuchte die Schweiz in der Fotovoltaik, in der Windkraft, ... einen regelrechten Investitionsboom.“

Immerhin ist der jährliche Zubau in der Schweiz tatsächlich von 300 auf 450 MW gestiegen, und an Investitionswilligen mangelt es nicht. Über Bürgerbeteiligungen mobilisieren wir mehr Kapital, als wir Projekte haben (www.vese.ch/pvdach).

Aber ja, es bräuchte einen verlässlichen langfristigen Rückliefertarif als Investitionssicherheit - das ist das politische Versäumnis. Mit 8-10 Rp/kWh wären Solarproduzenten glücklich, bei den aktuell hohen Strompreisen ist das konkurrenzfähig. Ein neues AKW könnte zu dem Preis seine Vollkosten nicht decken.

Jährlich gingen in den letzten Jahren kaum über 5 GW neue Kernkraft ans Netz; Photovoltaik hingegen über 120 GW. Märchen sind konservierend, aber irgendwann überholt.

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Ingenieur, EMobilität seit 1985
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Ich teile Ihre Begeisterung. Trotzdem sehe ich Leistungsangaben als ungeeignet für Vergleiche zwischen unterschiedlichen Technologien, da die möglichen Volllaststunden doch sehr unterschiedlich sind. Besser sollten wir erzeugbare Energie pro Zeiteinheit, zum Beispiel pro Jahr, als Vergleich heranziehen.

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Henry Lüthi
Vorstand VESE / Solarstromproduzent
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Das stimmt, technisch, aber psychologisch ist es eine eindrückliche Geschichte. Wie viel mehr neuer Strom aus welcher Quelle produziert wird, ist schwieriger zu er- und vermitteln... Eine Quelle zum Kernkraft-Zubau:
https://www.iea.org/reports/nuclear-power
6 GW in 2020 neu am Netz, 5.4 GW stillgelegt... "not on track" - weil keine wirtschaftliche Option mehr. Photovoltaik werden dieses Jahr 160 GW Zubau erwartet.

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Richtig, aber bei vielleicht 8000 Volllaststunden für Atomstrom vs. > 1000 Volllaststunden für PV sind wir mit der PV trotzdem schon immerhin einen Faktor drei höher.

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Ich verfolge beruflich die Energiewende seit 5 Jahren. Dieser Artikel bringt nur eines auf den Punkt: Die (sogenannte, drohende, eventuell irgendwann mal eintretende) Stromlücke ist politisch. Sie ist weder technisch, ökonomisch noch ökologisch begründet. Ab damit in den Papierkorb.

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Ja wenn das so ist, dann wär es ja kein Problem ein Gesetzt zu erlassen, das bei einer Lücke die Heizungen und Haushalte privilegiert (Fahrverbot für Elektroautos, halbieren des ÖV, keine Strassenbeleuchtung, etc.).

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Ja wenn das nicht so wäre, dann wäre es kein Problem, die Abfall- und Entsorgungskosten der Atomenergie voll den Betreibern anzulasten, oder die CO2-Bepreisung überall sofort einzuführen. Sprich, endlich Kostenwahrheit einzuführen, was den erneuerbaren Energien sofort zum Durchbruch verhelfen würde.

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Das grosse Problem unserer Stromwirtschaft sind die Wintermonate. Photovoltaische Kapazitäten können wir bauen, soviel wir wollen, und vielleicht auch zahlen können. Das Problem liegt in der Neigung der Erdachse: während der Wintermonate Okt bis März liefert die Photovoltaik nur ein Viertel der Jahresproduktion, weil es weniger Sonnenstunden gibt. Das gilt auch für die Solarkraftwerke, auf Staumauern. Die Windenergie hat in der Schweiz einen schweren Stand: bis heute liefert sie rund 0.4% des heutigen Strombedarfs. Grosse, unbewohnte Ebenen mit gleichmässigem Wind fehlen hier. Alle Euphorie über den Windpark auf dem Gotthard hilft da nicht weiter.
Es gibt nur eines: Zusätzliche, stabile Bandenergie aus Kernkraftwerken. Der erste Schritt soll die Streichung des Verbots neuer Kernkraftwerke sein. Die Planung neuer Anlagen sollte baldmöglichst an die Hand genommen werden.

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Ingenieur, EMobilität seit 1985
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Deutlich billiger wie Atomkraftwerke und schneller realisiert wäre es, die vierfache Kapazität an PV aufzustellen, damit es auch im Winter reicht. Wir lassen die Wasserkraftwerke auch nicht ständig auf Volllast laufen. Genauso wäre es überhaupt kein Problem, PV-Kraftwerke im S. auf Teillast laufen zu lassen. Ausserdem lässt eine solche Lösung den zukünftigen Generationen offen, mit welchen Technologien oder gar Wirtschaftsformen sie weitermachen wollen.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Das man eine Volksinitiative gewinnen kann auch ohne die Mehrheit der Parteien hat soeben die Gesundheitsinitiative bewiesen.
Eine Ressourcen-Lenkungsabagbe ist nur noch nicht in den Köpfen vieler Menschen. Frau Widmer Schlupf hat dies mit der KELS jedoch schon erkannt. Keine Partei wollte jedoch darauf eintreten. Das ist nicht so schlimm. Die AHV und das Frauenstimmrecht brauchten auch einige Anläufe.

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Die Schweizerische Energiestiftung hat das Begräbnis des KELS wohlwollend begleitet. Meine Freunde von Greenpeace meinen aber, man könne dieser Stiftung vertrauen. Da ich mangels Sachkenntnis einfach nicht selbst entscheiden kann, wem ich vertrauen darf, habe ich diese Debatte mit grossem Interesse gelesen. Sagt mir jemand noch etwas über dieses KELS?

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Die KELS von Frau Widmer Schlumpf sah vor eine Energie-Lenkungsabagbe ein zu führen. Die Abgaben hätten an die Bevölkerung zurück bezahlt werden müssen. Die Eportindustrie hätte von den Abgaben befeit werden können. Etwa 80% der Einahmen wärem aus den Abgaben auf Strom und Treibstoffe gekommen. Sowohl Strom und Treibstoffe erfasst die CO2-Abgabe heute nicht. Ziel war die Entschwendung von Endenergie zu fördern. Die Vorlage sah zurecht vor die CO2 Abgabe abzuschaffen. Mein Vorschlag eine Ressourcen-Lenkungsabgabe einzuführen geht noch ein Schritt weiter. Damit könnten auch importierte Güter belastet werden. Das hätte das Problem gelöst, dass wir unseren CO2 Ausstoss zu über 50% im Ausland generieren. Somit das CO2 Problem zu einem grossen Teil "exportieren".

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Richard Brusa
Brückenbauer
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Seit ich es bei meinem eigenen Haus selber in die Tat umgesetzt habe, bin ich fasziniert von der Idee, dass wir heute technisch und finanziell ohne weiteres in der Lage sind, Häuser so zu bauen, dass sie sich selber mit sauberer und erneuerbarer Energie versorgen (Null- oder Plus-Energiehäuser) und der Überschuss auch noch für die eigene E-Mobilität verwendet werden kann. Es ist ja hinreichend bekannt, dass der Gebäudepark und die Mobilität für rund zwei Drittel des gesamten Primärenergiebedarfs und den entsprechenden Co2-und Schadstoff-Ausstoss verantwortlich sind. Also liegt doch genau hier der Hebel. Und wenn es nicht gelingt, diese Idee in die Breite zu bringen, wird das nichts mit Klimaschutz und Energiewende!
Ich bin zuversichtlich, dass es uns am langen Ende doch noch gelingen wird, Speicherung und Winterstromlücke nicht als Problem, sondern als faszinierende und technisch lösbare Herausforderung zu betrachten. Wer zu dieser Art der Betrachtung noch etwas Inspiration wünscht, dem empfehle ich, mal bei Tony Seba hereinzuschauen. Hier erläutert er (mit Übersetzung auf Deutsch) an der Robin-Hood-Investorenkonferenz, wie sich Verkehr und Infrastruktur entwickeln werden: https://youtu.be/KgymYCRWbis

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Schludriger Artikel auf NZZ-Miesmacher-Niveau. Die angesprochenen Probleme sind längst bekannt und bei entsprechendem politischem Willen lösbar. Es werden einseitig die Positionen der grossen Stromkonzerne dargelegt. Dass AKW klimafreundlich sein sollen, wird nicht belegt. Da hat in meinen Augen die Qualitätssicherung der Republik nicht funktioniert. Schade.

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Dieser Artikel lässt vieles aus und kommt vollmundig daher. Und er behauptet Dinge, für die er keine Beweise liefert, zum Beispiel dass es ohne die Schleifung des Gewässerschutzes nicht gehe.

Was die Strombranche verlangt, und sie tut dies nicht allein, sind schnellere Baugenehmigungen und finanziell gleich lange Spiesse für die Stromerzeugung wie im benachbarten Ausland. Wenn es diese Genehmigungen und die gleich langen Spiesse nicht gibt, muss sich auch niemand wundern, wenn die Strombranche nur noch im Ausland investiert und wenn dadurch die Abhängigkeit von den EU Ländern steigt.

Und dass wir im Winter Strom importieren, hat mit der Energiestrategie rein nichts zu tun. Das tun wir schon seit Jahrzehnten. Dass dies überhaupt ein Problem wird, ist dem Bundesrat geschuldet, der ohne Strategie im Verhältnis mit Brüssel operiert und die Stromdrehscheibe Schweiz zur Strominsel macht.

Dazu kommt: Die Zukunft ist dezentral. Nicht die Grossinvestitionen der alten Atomfirmen sind entscheidend, sondern die vielen kleinen, unscheinbaren Investitionen auf den Dächern, die in Summe das Doppelte der heutigen Wasserkraft liefern werden, wenn man diesen Strom nicht ständig mit neuen Ausbaublockaden verhindert, wie es von 2012 bis 2019 der Fall war.

Beim Strom auf den Dächern geht es nun aber schon seit 2020 bergauf: Das PV Ausbau-Tempo stieg +100% in 24 Monaten, seit Simonetta Sommaruga im Amt ist. Hauptsorge der Branche ist fehlendes Personal. Im 2020 entstand mit 490 GWh Zubau sogar mehr neue PV als die im Artikel als scheinbar unerreichbar kolportierten 450 GWh Zubau pro Jahr.

Nicht dass dies für alle Zeit genug wäre. Aber etwas Unmögliches, wie vom Autor moniert, verlangt die Energiestrategie keineswegs, wenn die Politik endlich mit Blockieren aufhören würde. Und in Bern hat der Verhandlungsabbruch mit Brüssel inzwischen zu einem raschen Umdenken geführt.

Seit Oktober 2021 sieht es erstmals besser aus: die Bedingungen im nahezu einstimmig revidierten Gesetz ermöglichen PV-Investitionsbeiträge von 60% geltend statt 30% wie bisher, wenn Solarstromanlagen den ganzen Strom ins Netz einspeisen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der erneuerbaren Energien in der Schweiz, dass PV ab 2023 mit der inzwischen viel teureren Wasserkraft vom Gesetzgeber gleich gestellt wurde.

Und in der neuen Verordnung geltend ab 2022 sind erstmals Vergütungen für Fassadenanlagen vom Bundesrat beschlossen worden, denn sie haben ein gigantisches Potenzial und liefern 40 Prozent Winterstromanteil, in alpinen Zonen sogar noch mehr.

Für den Autor ist „Gaskraftwerk“ ein gern genutztes Reizwort, das sich für Polemiken eignet. Dabei gälte es gerade hier, die Möglichkeiten und die Auswirkungen sachlich zu unterscheiden und sauber zu analysieren:

Für die Winterabsicherung anstelle von Wasser, Wind und PV taugt Erdgas nicht. Das zeigt sich erstens jetzt während der derzeitigen Winterkrise. Die Gaspreise haben sich verzehnfacht und die Liefersicherheit fehlt. Da wäre es als Schlussfolgerung des Bundesrates nur dumm, die Abhängigkeit von Putins Gashahn zu vergrössern. Zudem: Erdgas nicht klimakompatibel.

Etwas ganz anderes bedeutet es, synthetisches Gas (oder ein anderer chemischer Speicher wie Methanol) als Pflichtlager für Notfälle mit einem entsprechenden Kraftwerk für die Winterproduktion einzuplanen. Das ist zwar teurer als Erdgas, aber als Rezept gegen eine sogenannte Stromlücke genau das Richtige und von den Kosten her zu vernachlässigen, wenn man diese Reserve eben bloss als Pflichtlager konzipiert.

In Kombination mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien macht ein solches Reserve-Gaskraftwerk durchaus Sinn, vorausgesetzt, der Notspeicher befindet sich innerhalb der Netzzone Schweiz und die Anlage dient - wie der Name sagte - eben nur für Notfälle, also an ein paar Tagen pro Jahr alle fünf oder alle zehn Jahre.

Das Problem der Zukunft wird nicht ein Zuwenig, sondern ein Zuviel an Strom sein, und ein Auf und Ab - auch im Winterhalbjahr. Dies ergibt sich logischerweise aus den Erneuerbaren-Zubauplänen der EU, weil die Schaffung von neuen Speichern dem Ausbau der erneuerbaren Energien um einen Faktor 10 nachhinkt und bei weitem nicht ausreicht, um die Fluktuation der Erneuerbaren aufzufangen.

Und das geht ja heute schon so:
Wenn es windet, gibt es regelmässig zu viel Strom. Dann sausen die Preise auf null oder werden negativ. Das passiert heute nahezu jeden Tag in manchen Bundesstaaten von Australien, wo die Solardächer alle anderen Kraftwerke aus dem Netz pusten. Und bei uns in Europa im Winter auch in Deutschland, wo die Strompreise während 200 Stunden pro Jahr negativ sind, Tendenz steigend.

Deshalb: Nicht der Wettbewerb oder der Fakt der negativen Preise an sich sind das Problem, sondern die permanente Weigerung von Bundesrat und Parlament (SVP, FDP, CVP), gegen das Risiko negativer Preise auch für Schweizer Anlagen Investitionssicherheiten (vertraglich vereinbarte Vergütungen während 20 Jahren auf Basis von Auktionen) einzuführen.

Das Problem der negativen Preise besteht übrigens auch im S. Immer wenn die Sonne scheint, also von März bis Oktober über Mittag, werden die Strompreise in Zukunft gegen null rasseln, und das BFE gibt noch einen drauf, indem es Batterien durch doppelte Belastung mit Netzgebühren (beim Ein- und beim Ausspeisen) faktisch verbieten möchte, im Gegensatz zu den Pumpspeichern, die die Netzgebühr nur einmal bezahlen.

Die Forderung nach einem fest vereinbarten Kaufpreis ist unter diesen Bedingungen alles andere als absurd. Wer investiert schon, wenn er/sie Geld verliert, das er im benachbarten Ausland eben nicht verliert?

Genau diese Fragen rund um das Marktwertrisiko haben Bundesrat, Parlament und das BFE bisher nie aufrichtig analysiert und ausdiskutiert. Darum die Investitionsschwäche und das dumme Geschwätz von der angeblich unvermeidlichen Stromlücke.

Im Ausland, wo es auktionierte Beschaffungsverträge gibt, expandieren die Erneuerbaren stärker denn je. Global sind in diesem Jahr 95% der neuen Kapazitäten Kraftwerke mit erneuerbaren Energien (2021: +290 GW) schreibt die IEA in ihrem neusten Status Report, - die gleiche IEA, die den derzeitigen Schlamassel mit der Gasknappheit und den extremen Preisen zu verantworten hat (ich erinnere an die IEA Propaganda Broschüre von 2012: „The golden age of natural gas“, Erdgas und extreme klimaschädliches Schiefergas wurde von der IEA jahrzehntelang gepusht wie nichts anderes).

Die von der „Republik“ fälschlich als klimafreundliche angepriesene Atomenergie liefert derzeit global null Zusatzproduktion und verliert von Jahr zu Jahr Marktanteile. Zu teuer, zu spät, zu gefährlich, zu monströs bei den Abfällen - hat der Autor bei seinen bemerkenswerten Empfehlungen dies bedacht? Nicht einmal die Axpo will neue AKWs, weil diese Leute, im Unteschied zur Atomsekte, heute ein Hirn besitzen, das sogar funktioniert.

Die seit der ausgebrochenen Gaskrise nun fast wöchentlich nach oben revidierten, gigantischen Erneuerbaren-Ausbauziele der EU-Nachbarländer, die mehrheitlich die Nase voll haben von Gas und extrem teurer Kernenergie, zeigen sehr klar, wohin der Weg gehen wird:

Deutschland +70 GW Windkraft offshore (bis 2045), +50 GW Wind onshore, +150 GW PV bis 2030, so der Koalitionsvertrag,

NL +20 GW Wind,

DK +10, GW Wind

GB +40, GW Wind

baltische Länder +20 GW Wind

Italien: Grossausbau Wind und PV. Revision der Bewilligungsverfahren, Mengen noch ungeklärt.

(Faustregel: 1 GW offshore Wind liefert ungefähr 4000 bis 5000 GWh, umgerechnet die Jahresproduktion der zwei Atomreaktoren von Beznau 1 und 2; 1 GW PV ca. 1000 GWh/a.)

Und nein, die Zubetonierung des Berggebietes und der unökonomische Ausbau der Wasserkraft auf Kosten der Natur sind überhaupt nicht zwingend, solange es in der Schweiz rund eine Million noch immer ungenutzter Dächer und Fassaden gibt, und Tausende Hektar Strassen, Stauseen und SBB-Trassees - versiegelte Flächen, die man dazu nutzen könnte, Solarstrom zu erzeugen, wenn man denn endlich wollte (zum halben Preis von neuer Wasserkraft), die jedoch aper bleiben, solange es weder Genehmigungen noch vernünftige Rückliefertarife gibt.

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R. R., danke für Ihren ausführlichen Beitrag. Ich muss Ihnen allerdings in vielen Dingen widersprechen. Erstens behaupten Sie, ich würde Dinge unterstellen. "Zum Beispiel dass es ohne die Schleifung des Gewässerschutzes nicht gehe."

Ich bitte Sie, mir aufzuzeigen, welche Textpassage Sie zu dieser Aussage bringt.
Ich habe auch nirgends Emfpehlungen zur Atomkraft gemacht. Ich stelle fest, dass sie ins Spiel gebracht wird, weil die Energiestrategie ihr diese Lücke auch anbietet.

In dem Zusammenhang finde ich Ihre Lösungsansätze und Bemerkungen zu einzelnen Technologien interessant. Aber sie spiegeln genau das, was ich mit meinem Beitrag bemängle: Es sind Ziele und Lösungsansätze auf dem Papier. Allerdings hat die Politik es nicht geschafft, mehrheitsfähige Bedingungen für die Umsetzung zu präsentieren.

An der Stelle erscheint es mir unreflexiert, wenn Sie als Politiker schreiben: "Nicht der Wettbewerb oder der Fakt der negativen Preise an sich sind das Problem, sondern die permanente Weigerung von Bundesrat und Parlament (SVP, FDP, CVP), gegen das Risiko negativer Preise auch für Schweizer Anlagen Investitionssicherheiten (kostendeckende Vergütungen mittels Auktionen) einzuführen."

Das weckt bei mir den Eindruck, dass Sie parteiliche Konflikte stärker gewichten als eine mehrheitsfähige Energiepolitik. Ausserdem ist es eine sehr einseitige Beschreibung der Realität. Zur Erinnerung: Das CO2-Gesetz ist im Juni nicht nur an den Bürgerlichen im Parlament gescheitert.

"Etwas Unmögliches, wie vom Autor moniert, verlangt die Energiestrategie keineswegs, wenn die Politik endlich mit Blockieren aufhören würde. Und in Bern hat der Verhandlungsabbruch mit Brüssel inzwischen zu einem raschen Umdenken geführt."

Wenn die Politik mit Blockieren aufhören würde, stünde sie immer noch vor dem Problem, dass auch die Bevölkerung diese Lösungen mittragen muss. Ausserdem wird es uns wie erwähnt nicht weiter bringen, wenn man beim Begriff "blockieren", nur auf andere zeigt.

An das von Ihnen erwähnte Umdenken in Bern glaube ich nicht. Brüssel hat die Tür wieder einen Spalt geöffnet. Ich interpretiere die jüngsten Worte des EU-Kommissions-Vize so, dass die Schweiz bis zum WEF in Davos aufzeigen muss, wie sie die Forderungen der EU zu erfüllen gedenkt. Von den strittigen Punkten, an denen sich beide Seiten bisher aufrieben, weicht die EU-Kommission bisher nicht ab. Wie sollen sich da Fortschritte ergeben?

Ich sehe in Ihrer Replik zusammenfassend keine treffenden Argumente, welche gegen meinen Text sprechen. Eher bestätigen sie ihn.

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Sehr geehrter Herr Balinari

Heute finde ich die Zeit, Ihnen zu antworten. Sie schreiben:

"Erstens behaupten Sie, ich würde Dinge unterstellen. Zum Beispiel dass es ohne die Schleifung des Gewässerschutzes nicht gehe. Ich bitte Sie, mir aufzuzeigen, welche Textpassage Sie zu dieser Aussage bringt."

Ich antworte Ihnen gerne: Es heisst in Ihrem Artikel: "Weder die SP noch die Grünen haben bisher den Nachweis erbracht, dass sie für den Ausbau erneuerbarer Energien im Zweifel andere Interessen – wie etwa den Schutz von Gewässern oder bestehenden Berglandschaften – geschlossen unterordnen."

Sie wollen einfach die grossen Stromkonzerne bedienen, indem die linken und grünen Parteien den Schutz von Gewässern "unterordnen" sollen. Dabei entgeht Ihnen der Blick auf die wirklich währschaften Potenziale.
Offensichtlich ist Ihnen nicht präsent, dass der Bundesrat allein die Potenziale der PV von Dächern und Fassaden auf 67 TWh beziffert hat. (https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/hom…74641.html)

dazu kommen "Infrastrukturen" mit 15 TWh, zusammen also etwa das 1,4 Fache des heutigen Endverbrauchs an Elektrizität in der Schweiz, und in alpinen Zonen ab 1000 m mit einem Winteranteil von 40 bis 55 Prozent (vertikal gestellte Anlagen, siehe die Studien und Daten von Professor H. Häberlin).

Zweitens erwähnen Sie die Gesetzesrevisionen nicht, die seit April 2021 bereits rechtskräftig geworden sind (Parlamentarische Initiative Girod) oder zu denen die Vernehmlassung des Bundesrates begonnen hat: die Raumplanungsverordnung soll schon per Juli 2022 so angepasst werden, dass auch Agri-PV, PV auf Stauseen und PV an Fassaden ausserhalb der Bauzonen genehmigungsfähig sein wird.

Stattdessen versteifen Sie sich wie die Atomlobby auf Behauptungen und auf Sachzwänge, die eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien angeblich verhindern (mein Déjà vu seit 25 Jahren).

Weiter schreiben Sie:
"Ich habe auch nirgends Emfpehlungen zur Atomkraft gemacht. Ich stelle fest, dass sie ins Spiel gebracht wird, weil die Energiestrategie ihr diese Lücke auch anbietet." Und: "Das weckt bei mir den Eindruck, dass Sie parteiliche Konflikte stärker gewichten als eine mehrheitsfähige Energiepolitik. Ausserdem ist es eine sehr einseitige Beschreibung der Realität. Zur Erinnerung: Das CO2-Gesetz ist im Juni nicht nur an den Bürgerlichen im Parlament gescheitert."

Ich antworte Ihnen gerne: Sie schreiben von "klimafreundlichste Strom­produktions­form" und bleiben die Beweise dafür schuldig. Die Klimafreundlichkeit der Atomenergie wird sehr unteschiedlich geschätzt, je nach dem ob man die ganze Produktionskette (von der Urangewinnung bis zum Endlager) einbezieht, inkl. Atomunfälle und Unfallfolgen, was meistens nicht geschieht.

Der IPCC liefert für Windkraft und Solardächer wesentlich kleinere Maximalwerte an CO2-Emissionen als für Atomkraft, siehe hier:

https://www.ipcc.ch/site/assets/upl…apter7.pdf (page 539)

Und dazu kommt, dass die Produktionsprozesse nicht statisch verlaufen. Je nach Standort steigt der Anteil der erneuerbaren Energien für die Herstellung, ausserdem werden die Zellen immer dünner. Professor Ballif (CSEM) macht Angaben von 8 g CO2 pro kWh für die neuste best pratice (siehe sein Referat an der Nationalen PV Tagung 2020).

In ihrem Artikel sollten Sie die Herkunft und die Methodik Ihrer Aussagen offenlegen, wenn sie von der angeblich "klimafreundlichsten" Stromerzeugung sprechen.

Und dann zur Parteilichkeit meiner Aussagen: wie wollen Sie politische Prozesse analysieren, wenn sie über die Akteure schweigen?

Seit Jahrzehnten finanziert die Atomlobby die drei Atomparteien SVP, FDP und CVP, und in der Schweiz ist das sogar legal und geschieht im Geheimen, im Ausland würde man so etwas als Korruption bezeichnen.

Haben Sie wirklich das gefühl, dass zwischen dieser Alltagskorruption und dem fehlenden Tempo der Energiewende kein Zusammenhang besteht?

Es sind diese drei Parteien, die den Ausbau von erneuerbaren Energien seit 40 Jahren etwas mehr oder etwas weniger sabotieren, und die die kritischen Sicherheitsfragen zu den veralteten Schweizer Atomanlagen systematisch unter den Teppich wischen.

Die SVP Fraktion hat ja bereits angekündigt (an ihrer Medienkonferenz vor zehn Tagen), sie werde alle Finanzierungen für erneuerbare Energien bekämpfen; gleichzeitig hat sie - am 3. Dezember 2021 - eine Motion zur Subventionierung von AKWs eingereicht, zusammen mit der Forderung, den Langzeitbetrieb zu ermöglichen, also den Weiterbetrieb für weitere Jahrzehnte auch bei fehlender Sicherheit.

Auf Bestellung der Axpo wurden im Dezember 2018 vom Bundesrat die Sicherheitsbestimmungen der Atomkraftwerke in allen wesentlichen Aspekten gelockert. Die radioaktive Maximaldosis bei Erdbeben wurde um den Faktor 100 erhöht, und das ENSI darf ein AKW auch nicht mehr abschalten, wenn das Durchrosten des Reaktordruckbehälters (wie in Beznau) entdeckt wird.

Gleichzeitig verweigert der Bundesrat den dezentralen Stromeinspeisungen eine kostenorientierte Regelung der Rückliefertarife wie sie für Wasserkraftwerke der Netzbetreiber längst gilt. Der Ausbau der kostengünstigen PV wird systematisch verhindert, und nun soll nach Ihrer Ansicht (und sie ist verbreitet) auch noch der Gewässerschutz "untergeordnet" werden, statt dass man Solaranlagen ohn Umweltschaden auf Infrastrukturen und Dächern baut.

Mit sehr kostengünstigen Methoden zur Investitionssicherung liesse sich die Geschwindigkeit der Energiewende und besonders des unproblematischen PV-Ausbaus verdreifachen.
Ja, ich bin einverstanden, dass auch der Ausbau der bestehenden Wasserkraft und der Windkraft sinnvoll sein kann, aber eine Priorisierung der Vernichtung neuer grosser Gebirgstäler löst das Problem quantitativ auf keinen Fall und sollte deshalb auch nicht in den Vordergrund gestellt werden.

Die Handlungsspielräume mit PV sind viel grösser, und getreu dem Raumplanungsgesetz, wonach Landschaften und Freiflächen zu schonen sind, sollte man nun erst mal die bereits versiegelten Flächen für PV nutzen.

Sie schreiben:
"Es sind Ziele und Lösungsansätze auf dem Papier."

Nein, wir sind mitten in der Transformation, schauen Sie doch mal die Ausbauzahlen an, sie haben sich seit 2008 ungefähr verzehnfacht (GWh/a Neuproduktion), aber das Tempo stimmt noch immer nicht, da haben Sie recht. Es braucht mindestens eine Verdreifachung der PV-Ausbaugeschwindigkeit. Die Technik ist bekannt, die Standorte sind konfliktarm, wenn man es richtig macht, und die Kosten sind zu verkraftem, wenn man sich die Neuanlagen mittels der gleitenden Marktpämie vorab aus den Markterlösen finanzieren lässt, statt mit einmaligen Investitionsbeiträgen. In diesem Fall erübrigt sich sogar eine Erhöhung des Netzzuschlags.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Lieber Ruedi
Ich bearbeite zur Zeit im Landkreis Mainz-Bingen das Projekt 1000 klimaneutrale Gebäude. Es geht darum, tausend kleine Bestandsbauten klimaneutral mit Energie zu versorgen (Strom und Wärme).
Sehr viele der Projektteilnehmer habe bereits Photovoltaikanlagen, die viel mehr produzieren (übers Jahr) als sie selbst brauchen. Zudem haben wir im Bundesland-Rheinland-Pfalz sehr viel Windkraft, viel mehr als die Schweiz. Die jährliche Stromproduktion ist in guten Jahren bereits höher als der jährliche Bedarf.
Wir schaffen es jedoch noch nicht, jederzeit den Strombedarf an die Produktion (vor allem auch im Winter) anzupassen , was aus physikalischen Gründen zwingend notwendig ist,
Unsere Strategie ist primär den Stromverbrauch zu entschwenden um Stromspitzen zu vermeiden durchdie Erhöhung der Regelleistung primär durch das gezielte und geplante Abschalten von Stromverbrauchern.
Ich fage mich, wie kommt es, dass wir bei der praktischen Umsetzung so verschieden Lösungsansätze haben? Könnte der Grund sein, dass ich mich keiner Partei verpflichtet fühle und nicht im Verwaltungsrat sitze eines Strom oder Gasverkäufers.

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Die Unterschiede sind gar nicht so gross. Natürlich bewirken die starken Preisschwankungen, dass sich die Industrie darauf einstellt und Lasten senkt, wenn die Preise hoch liegen. das Ein- und Ausschalten der Boiler wird ja auch schon seit 100 Jahren praktiziert.

Was in dieser Diskussion fehlt, inf wichtige technische Ergänzungen:

a) die Kenntnisnahme der gigantischen Windpotenziale, die europaweit und besonders in Deutschland bos 2030 erschlossen werden, mit entsprechenden Ausgleichseffekten (Wind/Solar/Wasser) über den ganzen Perimeter der EU.

b) die Fortschritte beim Leitungsbau

c) das Vorhandensein eines gigantischen Parks an alten, eingemotteten fossilen Kraftwerken, die für Notsituationen bewusst in Bereitschaft gehalten werden.

d) die aufrichtigen Bestrebungen, die Gaskraftwerke zu dekarbonisieren mit einer deutschen und europäischen Wasserstoffstrategie, wobei die Bewirtschaftung mit bereits vorhandenen Gaslagerstätten stattfinden kann.

e) das Wegschauen des Republik Teams zu den Risiken der Kernenergie und die unangemenssen und inkorrekte Glorifizierung ("klimafreundlichste Stromproduktionsform") sowie die ärgerliche Nicht-Berichterstattung zum Zustand der Schweizer AKWs und der disfunktionalen Aufsichtsbeheörde ENSI, die den Supergau einfach abwartet statt Auflagen durchzusetzen.

dazu nur beispielhaft eine Antwort des Bundesrates zum Zustand des AKW Beznau: "Die ermittelte maximale Korrosionstiefe lag an der Aussenfläche der Stahldruckschale bei 5,2 und an der Innenoberfläche bei 4 Millimetern." (Mitteilung des Bundesrates zur durchrostenden Wandstärke des Reaktordruckbehälters Beznau, Interpellationsantwort zur Int. Brenzikofer vom 11. August 2021)

die Schlussfolgerung daraus wäre doch, dass Beznau schon jetzt abgeschaltet oder nachgerüstet werden müsste, aber niemand sich des Themas annimmt und der Budnesrat den Kopf metertief in den Sand steckt.

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"Physiker"
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Ja, das "gezielte und geplante Abschalten von Stromverbrauchern" kam hier bisher zu kurz. Es gibt ja viele nicht zeitkritische Verbraucher im thermischen Bereich, welche während Stunden oder gar Tagen abgeschaltet werden können. Ich glaube das wird bei Elektroheizungen schon praktiziert (bei der SBB auf jeden Fall), vielleicht auch bei Wärmepumpenheizungen.

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Besten Dank für den Klartext, der dem Artikel fehlt. Wir haben seit diesem Jahr eine PV Anlage auf dem Dank und ein BEV in der Garage und sind bereits daran, mehr Panels und einen Batteriespeicher zu installieren. Die dezentrale Stromspeicherung hat ein riesiges Potential. Wenn wir sie über lokale Stromgenossenschaften in Quartieren aufbauen, ergeben sich neben Subventionen bei der Installation auch die Möglichkeit des lokalen Wettbewerbs, wie zum Beispiel @Wattbewerb in Deutschland.

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Herzliche Gratulation zu der glasklaren und schonungslosen Analyse!
Mir macht weniger die Stromlücke an sich Sorge, sondern die Lücke an nachhaltigem Strom.
In unserer Schweiz sorgen wir mit hehren Motiven dafür, dass nichts geht:

  • Die AKWs wollen wir abschalten. Diese Technologie ist nicht mehr vertretbar.

  • Windenenergie bauen wir kaum mehr, vom Landschafts- und Greifvogelschutz nicht zu verantworten.

  • Grosse Wasserkraftwerke und Solarprojekte werden kaum mehr ausgeführt, weil unwirtschaftlich und werden von Landschafts- und Naturschützern bekämpft.

  • Kleinwasserkraft wird nicht unterstützt, oftmals wird nicht mal mehr auf Baugesuche eingetreten. Weil Kleinvieh keinen Mist macht.

  • und überhaupt wollen wir kein Geld ausgeben für nachhaltige Energie, jedenfalls im Vergleich zu Deutschland lächerlich wenig.
    Am Ende werden wir feststellen, dass wir von der Schweizer Kernenergie auf deutsche Kohle und französische Kernenergie umgestiegen sind. (Keine Sorge, für die Schweizer lassen die Deutschen schon noch ein paar Kohlemeiler laufen. Sie sind entschuldigt, weil es unser Versagen ist, nicht ihres). Aber wir werden ein gutes Gewissen haben, weil: Das hat niemand gewollt und konnte niemand kommen sehen.
    Und: Wir Schweizer wollen ja nicht die Welt retten. Es reicht uns, wenn wir uns einreden können, an ihrem Untergang treffe uns keine Schuld.

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Warum wird im Zusammenhang mit der ominösen Stromlücke immer nur einseitig die Deckung einer immer wachsenden Nachfrage thematisiert, aber nie, warum diese Nachfrage denn immer wachsen muss? Ja, sparen war noch nie sexy, also wird sich kein:e Politiker:in den Bürger:innen klar machen, dass in einer begrenzten Welt jeder Verbrauch, auch des Stroms, nicht unendlich steigen kann.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Sie stellen genau die richtige Frage?
Eine Antwort kann ich Ihnen geben. Ich habe bis heute keine einziges Stromversorgungsunternehmen gefunden, dass ein Geschäftsmodell fährt mehr Kundennutzen zu generieren mit weniger Strom und Gasverkauf.
Intersannt ist, dass die Stromversorgungsunternehmen zu über 90% sich in staatlicher Hand befinden. Der Staat verdient Geld mit dem Verkauf von Gas und Strom und bezahlt damit Ihre Verwaltungsräte. ZU diesen Verwaltungsräten gehören z.B. Martin Bäumle GLP (VR EKZ) und R. R. SP (VR IWB). Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich hier einzelne Parteien an den Pranger stelle. Ich könnte hier auch weitere Politiker nennen aus anderen Parteien.
Gemeinsam sind Sie sich über alle Parteien einig, eine Entschwendungsgeschäftsmodell gibt es nicht und darf es nicht geben. Was natürlich Unsinn ist.

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Wenn entschwenden ein Wort wäre käme es im Dix direkt vor entschwinden...

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Sind Sie wirklich der Überzeugung, dass wir mit Sparen allein, ohne Anstieg des Strombedarfs, unseren heutigen Verbrauch von fossilen Energieträgern durch Umsteigen auf ÖV, individuelle E-Mobilität, Wärmepumpen etc. signifikant drosseln können?

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Nein, sicher nicht mit Sparen allein. Aber sicher auch nicht, indem wir den Verbrauch von Energie weiter steigern wie bis anhin. Stichwort Mobilität: macht es Sinn, immer grössere, schwerere Fahrzeuge zu benutzen, einfach Elektro statt Fossil?

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  1. Ich vermisse eine Gesamtschau. Die Axpo und Co. entsprechen dem, was Jeremy Leggett in The Energy of Nations schon vor Jahren als "the incumbency" bezeichnet: etablierte Konzerne, die ein Interesse am Geschäftsmodell "weiter wie bisher" haben. Und keines an disruptiven Veränderungen, die als Graswurzelbewegung entstehen könnten. Wir alle können fürige Batzeli in Alternativenergien investieren. Als Direktdarlehen an die ADEV, Solarspar, Edisun und Co., als Förderobli für Alternativenergien bei der ABS, in Form von Solarpanels auf dem Dach (Gewerbedächer kann man sogar an einen Solar-Contractor vermieten), und so weiter. Ganz zu schweigen vom Stromsparen. Wie sagt Hans Widmer: Wir haben keine Stromlücke, sondern eine Mut- und Fantasielücke.

  2. Es entspricht nicht (oder wenigstens nicht mehr) den Tatsachen, dass v.a. Grüne und Naturschutzverbände gegen Projekte für saubere Energiegewinnung lobbyieren. Beim geplanten Kraftwerk an der Trift sind die grossen Umweltverbände längst an Bord, die Opposition ist lokaler. Die Windkraft hingegen wird in erster Linie von Landschaftsschützern torpediert. Die haben mit Naturschutz teils nicht mehr zu tun als ein konservativer Schrebergärtner, der lieber Ordnung hat als Unkraut: Freie Landschaft Schweiz macht nichts anderes, als gegen Windmühlen Sturm zu laufen. Sie stehen den Bürgerlichen nahe (Listenverbindung Team M. mit SVP und FDP in Grenchen). Es wäre interessant zu wissen, ob sie von Swissoil gesponsert werden... Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist seriöser, denen nehme ich ein echtes Engagement im Naturschutz ab, und sie opponieren längst nicht gegen alles.

So oder so: Liebe Republik, gopfridli, das können Sie besser!

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Ich finde den Artikel leider ein wenig gar tendenziös zugunsten der SVP-Lösung für den Klimawandel.
Diese Lösung wäre es nämlich zusammenfassend einfach nichts zu tun.

Der einzige Grund warum die SVP ein neues AKW fordert, natürlich mit der Ausnahme, dass sie ohnehin schon immer die Partei war, die mit schlechten Lösungen von gestern die Probleme von morgen lösen wollte, ist für mich einfach das dies in der politischen Landschaft der heutigen Schweiz, vor allem von der Mitte an nach Links, keinerlei Chancen hat.

So kann man sich grossspurig insszenieren als Jemand, der massgeschneiderte "tolle Lösungen" für den Klimawandel bietet, aber wenn die Anderen die nicht wollen, ist man natürlich frei weiterhin alle Massnahmen zu blockieren, die den Staat auch nur im Ansatz etwas kosten könnten.

Atomkraft ist ohnehin eine viel zu hoch gelobte "Lösung" für den Klimawandel. Es gibt Berechnungen wonach die erneuerbare Energiequelle mit dem grössten CO2-Fussabdruck, die Photovoltaik, immer noch 3 mal weniger CO2 pro Kilowattstunde (33g), ausstösst (Wind offshore als umweltfreundlichste Lösung neben der unschlagbaren Wasserkraft (2) sogar nur 6), als dies die hier so hochgelobte Kernkraft tut, wenn man denn wirklich alle Faktoren von der Gewinnung von Brennstoff bis zur Wiederaufbereitung desselben, Endlagerung von Abfall und auch Bau, Rückbau und Abriss von Anlagen einrechnen wollte. Das alles im übrigen zu einem absolut horrenden Preis, der über das Doppelte über den Preisen für jede erneuerbare Energie am Markt liegt, zumindest wenn eine Anlage auch nur ansatzweise sicher gebaut und betrieben werden soll.
Und den Abfall, den keiner will, erhält man als Sahnehäubchen noch dazu.

Das alles notabene in einem Zeitramen, der kaum im Ansatz ausreichen kann um als Schweiz etwas am Klimawandel ändern zu können.
Die zwei EPR in Flamanville und Olkiluoto laufen bis heute nicht im Regelbetrieb und das obwohl in Finnland das Projekt schon 2003 ausgeschrieben und 2005 bereits sehr schnell an AREVA vergeben und mit dem Bau begonnen wurde. Geplant ist ein Anfahren nun für 2022... Man wird sehen, denn verschoben wurde es schon zigfach.

In der Schweiz müsste mit Einsprachen und Planungsphase schon für die Vergabe und Bewilligung mit mindestens einigen Jahren gerechnet werden, davon das die beiden genannten Reaktoren, die in Westeuropa im Moment als einzige im Bau sind, auch nach 16 Jahren Bauzeit noch keinen Strom liefern, ganz zu schweigen.
Man kann das jetzt auf fehlende Erfahrung der Europäer im Kraftwerksbau in den letzten 20 Jahren schieben. Es wird seinen Anteil haben.
Es ist aber genauso wahrscheinlich, dass wir hier einfach eine Kontrolle der Sicherheit erleben, wie sie eigentlich schon bei den Anlagen der 2. Generation von Leistungsreaktoren hätte erfolgen müssen.
So wurden an beiden Kraftwerken Probleme mit dem Betonfundament und unregelmässigkeiten am Stahlsicherheitsbehälter festgestellt, was massive Verzögerungen zur Folge hatte.
Genau das Gleiche gilt aber auch schon für zig ältere Anlagen, die heute in Betrieb sind, nur das es dort teils 40 Jahre Betrieb gebraucht hat, bis das überhaupt auffiel.
Ich wage zu behaupten China, Indien und Russland sind nur aus einem Grund in der Lage Kernkraft schnell und wirtschaftlich zu bauen. Im Zweifel werden solche Probleme in Kauf genommen und die Anlage trotzdem in Betrieb gesetzt. Klima und Wirtschaft, vor Sicherheit.
Die Frage ist, ob wir auf so eine Rechnung setzen wollen, wo wir doch nicht so sehr auf einen Ausbau mit allen Mitteln angewiesen sind. Die Zeiten wo man sich innert einger Jahre ein schlüsselfertiges AKW für 350 Mio. (Beznau damals) Franken hinstellen lassen konnte sind jedenfalls vorbei und wenn man sich ansieht wie ernst damals Sicherheit genommen wurde und wie viel Geld der Steuerzahler in aller Welt vorher erst in die Entwicklung der nötigen Technologien, vor allem durch den Rüstungsbereich, stecken musste, das in keiner Rechnung auftaucht, überrascht das nicht weiter und ist für mich auch eher als positiv zu sehen.

Auch spricht der Autor allen ernstes von Versorgungssicherheit im Zusammenhang mit der, für mich durchaus nachvollziehbaren Kritik an Gaskraft. Uran ist ja bekanntlich in den Alpen zur Genüge vorhanden...
Zudem reichen die Uranreserven für konventionelle Kernkraftwerke nicht mehr ewig. Wollte man den Anteil der Kernkraft weltweit nur um 50% erhöhen, was immer noch nicht einmal 15% des Strohmbedarfs weltweit decken würde, reichen die aktuell förderbaren Reserven an Uran 235 schätzungsweise noch 60 Jahre. Alles nicht gerade zukunftsweisend.

Es gibt ein gigantisches Potential für "verträgliche" erneuerbare Energien in der Schweiz, wenn wir nur schon all die Dachflächen rechnen und doch erhält man als Hausbesitzer nur sehr überschaubare Subventionen für eine Solaranlage und verpflichtet eine einzubauen, auch wenn man ja z.B. als Staat eine Lösung bieten könnte bei der man sie nicht selbst betreiben und vorfinanzieren müsste, wird man schon gar nicht.

Die Strohmlücke ist nicht mehr als ein selbst geschaffenes Problem. Ein Damoklesschwert, dass nicht über uns schweben müsste, die wir als Schweiz mit unserem Wassserkraftanteil eigentlich in der komfortabelsten Position beinahe aller Länder sind. Sie ist reine Politik und Machtpoker.

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Lieber B., liebe Republik. Was ist das, "die Stromlücke"? Liebe Chatter, kann mir das eine sagen? Wir chatten gern, auch ganz hitzig, über etwas, das es nicht gibt, nie geben wird. Auch im explodierten Libanon gibt es elektrische Energie, jeder, der Geld und Beziehungen hat, kauft einen Kanister Diesel und setzt den um im Stromgenerator, und die Lampen brennen. Super. Ich hab auch einen Generator im K., einen Kanister daneben. Die Spitäler haben das auch, dort fehlt das Personal, kein Mensch regte sich auf wegen der Personallücke. Und bei der SBB wegen der Lokomotivführerlücke. Und in Göschenen und Airolo wegen der Tunnelröhrenlücke.
Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Wenn ein Gut mal knapp ist, zahlt man höhere Preise, und das Problem ist gelöst. Oder man schnallt den Gürtel enger.
Im Artikel, und den über 170 Chat Beiträgen sehe ich lauter wirres Zeug, nur diese simple Konklusion nicht. Leider.
Muss schliessen, mein Handy hat eine Batterielücke.

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So einfach ist es nicht. Die Preise in der Schweiz werden im Ausland gemacht. Wenn es in der Netzzone Schweiz zu wenig Strom gibt, zum Beispiel weil die Wasserkraft wie 2015/16 für zu hohe Preise vorzeitig veräussert wurde, dann fehlt in der Schweiz die Energie und es kommt zu einem Stromausfall, auch bei hohen Preisen, ein die Stauseen leer und die Eu nicht lieferwillig ist.
Für die Versorgungssicherheit müsste der Bundesrat endlich Leistung (Kraftwerke) , Netze und Speicher gleichermassen planen und bewirtschaften, ohne sie selber zu betreiben. Das steht ja auch im Stromversorgungsgesetz.
Der Bundesrat tut es nicht und lehnt auch noch die Verantwortung dafür ab. Bundesrat Parmelin warnt die Firmen in der Schweiz vor Stromabschaltungen.

Ich finde diese Reaktion auf die selbstgemachte Krise mit Brüssel völlig hirnrissig und unwürdig für unser Land, so als ob es erneuerbare Energien nicht gäbe…

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Dank für die Erklärung, Herr R. Wenn ich da drauf eingehe:

Wenn es in der Netzzone Schweiz zu wenig Strom gibt, zum Beispiel weil die Wasserkraft wie 2015/16 für zu hohe Preise vorzeitig veräussert wurde, dann fehlt in der Schweiz die Energie und es kommt zu einem Stromausfall, auch bei hohen Preisen, ein die Stauseen leer und die Eu nicht lieferwillig ist.

Da sind mindestens zwei Bedingungen drin (alle Speicher leer & EU nicht lieferwillig obwohl hohe Preise bezahlt würden). Über die Eintretenswahrscheinlichkeit kann man sich immer streiten, aber meine Frage: Auch wenn das passieren sollte, dann passiert ja eigentlich nichts Schlimmes? Stromausfälle sind unschön, schlimmstenfalls (Dauer mehrere Tage) würden doch einige Dinge verschütt gehen. Aber alles wirklich kritische (Spitäler, Grundinfrastruktur) ist abgesichert. So wie ich das aktuell verstehe, ist das eine Wand, in die man reinfahren kann, um einen Lerneffekt zu erzielen, nicht? (Ohne dass es zu spät ist wie zB bei der Klimakrise als Ganzes.)

Und eben, es gibt ja genug nicht-kritische Verbraucher, die man abschalten könnte.

Das es aber eine ganzheitliche Sicht braucht von unserer Regierung, das ist unbestritten!

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Aber jetzt ohne Spass, ich möchte mich hier Herrn Moret anschliessen. Ich verstehe das ganze Getue nicht: Der Markt spielt. Wenn Strom knapp wird gehen die Preise hoch, alle die müssen oder nicht so viel zahlen wollen, fahren ihren Verbrauch runter andere profitieren und speisen zusätzlich ein ins Netz. So funktioniert der ganze Zirkus, wie kann es da eine "Lücke" geben?
Ausser natürlich man ignoriert all das und macht in Excel eine simple lineare Extrapolation über die nächsten 10 Jahre für den zukünftigen Verbrauch und die zukünftige Produktionskapazität. Das versteht zwar jeder, ist aber kreuzfalsch.

Das einzige Problem, das ich bisher einsehe und nachvollziehen kann: Die Regelung des Netzes wird anspruchsvoller. Aber das hat ja nix mit reiner Kapazität in der Produktion zu tun, sondern mit Speicher und Regelfähigkeit (automatisiertes Zu- und Abschalten von Verbrauchern und Produzenten).

Bitte um Erklärung oder Korrektur, wenn ich falsch liege!

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Wie sagte P.M.: Wir haben keine Stromlücke, sondern eine Mut- und Fantasielücke.

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Soo wahr! In der Kürze ist die Würze! Wer ist P.M?

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Die Stromlücke entsteht, wenn das Kabel zu kurz ist. Findige Köpfe nehmen ein Verlängerungskabel, andere beklagen den Unterbruch der Lieferkette.

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Alte Bauernregel (Parmelin?): Lerne klagen ohne Schmerz!

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Schade löscht die Republik Artikel von heute Morgen.
Oder seh ich die nicht mehr?

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Ein guter Artikel, der seltsam einseitige Beiträge hervorruft. Dies nur, weil im Artikel nicht in den allgemeinen Tenor der Verteufelung der Atomenergie eingestimmt wird. Woher kommt der Vorwurf, dass die Atomlobby hinter der aufkommenden Diskussion um eine mögliche Stromlücke steht? Die BKW hat das KKW Mühleberg abgestellt und ist aus der Kernenergie ausgestiegen. Der Axpo-Chef hat erst kürzlich kundgetan, dass der Bau eines neuen Kernkraftwerks in der Schweiz, so es bewilligt würde, wirtschaftlich nicht interessant wäre.
Damit komme ich auf einen Aspekt, der im Artikel nur indirekt durchscheint: In der Schweiz ist seit der Liberalisierung des Strommarkts niemand mehr für eine ausreichende Stromversorgung verantwortlich. Die grossen Stromerzeuger (Axpo, Alpiq, BKW, …) mussten ihre Netze abgeben, sie wurden zu wirtschaftlich unabhängigen Unternehmen „degradiert“, die im freien Strommarkt nur ein Ziel kennen, die wirtschaftliche Erzeugung von Strom ohne Schädigung von Mensch und Umwelt. Wenn sich für diese Unternehmen Investitionen in der Schweiz nicht lohnen oder wenn sie mit zu grossen Ungewissheiten verbunden sind (wie mittlerweile jene für ein Kernkraftwerk), unterlassen diese Unternehmen solche Investitionen. Der andere grosse Akteur der Stromversorgung in der Schweiz, die Netzbetreiberfirma, hat den gesetzlichen Auftrag, die erforderlichen Verträge mit Stromlieferanten abzuschliessen. Das Gesetz macht aber keine Aussage, was der Netzbetreiber tun soll, wenn er keinen Anbieter findet. Dass das Bundesamt für Energie und die Bundesregierung keine Verantwortung übernehmen, braucht nicht hervorgehoben zu werden. Wer bleibt dann?
Der freie Markt dürfte dann spielen, wenn Mangellagen mit neuen Investitionen relativ rasch behoben werden können oder wenn die Gesellschaft einen Mangel mit höchstens sektoriellen Einschränkungen ertragen kann. Diese Voraussetzungen sind beim Strommarkt jedoch nicht gegeben.
Nicht zuletzt kommt noch ein weiterer Aspekt dazu, der im Artikel nicht angesprochen wurde. Es genügt nicht, im Jahresverlauf oder im saisonalen Verlauf genug Energie bereitzustellen. Um die Stromversorgung sicherzustellen, muss jederzeit ausreichend Leistung, d.h. Energie pro Zeit, in das Netz eingespeist werden. Die Bilanzierung von Energiemengen ist erst dann ausreichend, wenn ausreichend Speicher zur Verfügung stehen. Dies ist heute und in absehbarer Zeit nicht der Fall. Eine Analogie zur Illustration: In afrikanischen Regionen verdursten Tiere, auch wenn summiert über das Jahr ausreichend Regen fällt. Wenn der Überschuss aus der Regenzeit nicht in die Trockenzeit mitgenommen werden kann, nützt der ausreichende Jahresniederschlag den Tieren nichts.
Ich wünsche mir eine Diskussion der Risiken der Energiestrategie, die nicht ausschliesslich auf der dogmatischen Grundlage „Alles nur keine Kernenergie“ beruht.

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Ich wünsche mir eine Diskussion der Risiken der Energiestrategie, die nicht ausschliesslich auf der dogmatischen Grundlage „Alles nur keine Kernenergie“ beruht.

Ich interpretiere mal, dass Sie davon sprechen, bestehende Kraftwerke laufen zu lassen wegen der Versorgungssicherheit (wenn man denn die Brennstäbe herkriegt...)? Oder was meinen Sie damit?

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Ja, das meine ich, natürlich nur unter der Bedingung, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Die Bereitstellung des Brennstoffs verursacht weniger Bedenken als jene für die Bereitstellung der Halbleiter, welche für die Energiestrategie in grossem Masse erforderlich sind und bei denen bereits heute Lieferengpässe bestehen. Uranbrennstofflieferanten sind auf der Welt gut verteilt und schliessen auch Länder unserer Gesellschaftsordnung ein.
Grundlage meiner Äusserungen ist die Überzeugung, dass unser primäres Ziel die Reduktion unseres Einsatzes von fossilen Brenn- und Treibstoffen sein muss. Zu diesem Zweck müssen hohe Mengen an elektrischer Energie bereitgestellt werden. Dazu müssen wir alle verfügbaren und von der Gesellschaft akzeptierten Technologien einsetzen. Sparen und der Einsatz der neuen Erneuerbaren werden nicht reichen. In Europa (und auch ausserhalb von Europa) werden in verschiedenen Staaten Kernkraftwerke gebaut. Deutschland wird mit der neuen Regierung nicht nur den Atomausstieg sondern auch den Ausstieg aus der Kohleverstromung forcieren. Eine Energiestrategie der Schweiz, die auf dem Import von Strom zur Überbrückung von Versorgungslücken beruht und gleichzeitig den Einsatz von Kernenergie a-priori aus jeder Diskussion ausschliesst, ist inkonsequent. Der importierte Strom, so er überhaupt zur Verfügung stehen wird (auch für Deutschland werden Versorgungsengpässe prognostiziert), wird aus Kern-, Kohle- oder Gaskraftwerken stammen, denn die Versorgungsengpässe werden eintreten, wenn weder Photovoltaik- noch Windanlagen ausreichend liefern. Die Option Gas als Fall-Back versetzt uns in eine harte Abhängigkeit von Herrn Putin.
Sie können so oder so zur Kernenergie stehen. Bei einer offenen Diskussion der Optionen zu einer eventuellen Korrektur der Energiestrategie sollte sie wenigstens eingeschlossen und nicht von vorne herein ausgeschlossen werden.

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Gemäss dem Bericht des BFE Energiespeichertechnologien Kurzübersicht 2021 (siehe S. 9f) könnten die bestehenden CH-Pumpspeicherkraftwerke max. 300GWh Strom liefern. D.h. den kompletten Winterverbrauch der Schweiz während ca. 60 Tagen Stunden ((Edit) Danke an Herrn Resele für die Korrektur!) decken bei mittlerer Last von 5GW, ganz alleine, ohne irgend ein anderes Kraftwerk als Unterstützung.
Teuer wird das vielleicht, weil man ja vorher bzw. bei Sonne halt eben mit Überschussstrom hochpumpen muss, aber wie das zu einem Problem werden soll, ist mir schleierhaft. Zumal jeder Ausbau von Photovoltaik, Wind, Batterie und Wasserstoffspeicher das Problem weniger akut macht. (Edit) Meine Argumentation ist so nicht mehr zulässig mit korrekten Zahlen. Pumpspeicher alleine reicht bei Weitem nicht aus. Das Problem wird aber entschärft durch den Aufbau von dezentraler Produktion und Speicherung.
Und das führt mich zum zweiten Punkt, bei dem ich nicht einverstanden bin mit Ihnen:

Der freie Markt dürfte dann spielen, wenn Mangellagen mit neuen Investitionen relativ rasch behoben werden können oder wenn die Gesellschaft einen Mangel mit höchstens sektoriellen Einschränkungen ertragen kann. Diese Voraussetzungen sind beim Strommarkt jedoch nicht gegeben.

  1. Eine Solaranlage ist in Nullkommanichts gebaut (Monate) und nicht erst in Jahren wie ein konventionelles Kraftwerk. Dito für Batterie- und Wärmespeicher oder all das Power2Gas-Zeug in Containerform. Alles kommerziell erhältlich und nicht mehr so teuer, man muss es einfach machen. Und je grösser die Anlage, umso günstiger.

  2. Der Kommentar der Verkehrsbetriebe Basel bei SRF beweist das exakte Gegenteil: Die hatten leicht panisch angeführt, dass bei Einschränkungen ab 2025 man dann im Winter evtl. die Heizungen in Tram&Bus abstellen muss, weil dies ca. 30% des Stromverbrauchs ausmacht. OH GOTT KEINE HEIZUNG IM BUS ICH STERBE! #Kälteschock #NichtMitMir
    (Ich empfehle, den Artikel zu lesen, er ist so absurd, dass es lustig ist.) Und solche minimalen Einschränkungen gäbe es wohl noch viele, die sich Unternehmen aus dem Hut zaubern werden, wenn es denn nötig wird. Zumal ja jetzt alle 3 Jahre Bedenkzeit haben, das sollte ja wohl reichen...

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Ich weiss nicht, woher Sie Ihre Zahlen haben. Meine Internetkontrolle ergab, dass die Schweiz im Jahr 2020 rund 56‘000 GWh Strom verbrauchte, d.h. rund 150 GWh pro Tag. Dann reichen die Pumpspeicherwerke, so Ihre Zahlen für diese stimmen, ganze 2 Tage. Nicht angesprochen haben Sie, ob die Pumpspeicherwerke die erforderliche Leistung aufbringen können.

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Die Atomenergie hat nur einen Vorteil für diejenigen, die einfach so weitermachen wollen. Benziner und Diesel gegen Elektroautos tauschen vielleicht, weil mehr Kick, aber keine Einschränkungen bei der Mobilität. Heizen mit Wärmepumpen, damit man weiter alleine oder zu zweit auf 200 m² bei 25 °C logieren kann, mit Ferienhaus oder -wohnung im Engatessin. Über Änderungen muss man natürlich weiter reden, Rabarber, Rabarber, Blah, Blah Blah. Und die Kinder oder Enkel stehen dann nicht nur auf Ruinen, sondern strahlenden Ruinen. Technology won't save us.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ein argumentativ merkwürdiger, aber nichtsdestotrotz interessanter Beitrag. Denn einerseits möchte er eine «neutrale» Auslegeordnung der Energieakteure sein, andererseits kommen die KKW am besten aus der Geschichte heraus. Was interessant ist, weil er zu Beginn ja aufzeigt, dass immer dann mit der Stromlücke gedroht wurde, wenn die Interessen der KKW-Betreiber (und ihrer Lobbyisten) bedroht waren.

Dann folgt das Drama der Energiewende und ihrem Versprechen nach sauberer Energie, das zu Beginn nunmal nur defizitär eingehalten werden kann:

  • zu wenig

  • doch falls ausreichend viele würden alles verschandelt

  • zu unrentabel

  • planerisch unsicher

  • politisch unsicher

  • zu langsam

  • investiert wird nicht lokal, da nicht profitabel

Der Autor zeigt dann verschiedene Faktoren auf, welche Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie verhindern:

  • Gewässer- und Naturschutz (Grüne und SP)

  • Gesetze und Rahmenbedingungen

«Wo aber Gefahr ist, wächst / das Rettende auch» (Hölderin):

die – hinter der Wasserkraft – klimafreundlichste Strom­produktions­form: die Kernenergie

KKW's bräuchte es nur wenige, würden nicht alles (aber einiges) verschandeln, sind (Externalisiertes aussen vor lassend) rentabel, im Prinzip planerisch sicher, es würde lokal investiert – und nicht zuletzt würde, so ihre Vertreter:innen, die Stromlücke garantiert geschlossen werden. Was fehlt ist die politische Sicherheit und dass es womöglich zu langsam geht.

  • Aus Partei-Ideologie (Grüne) und Realpolitik und Loyalität (Mitte)

  • Was zu faulen Kompromissen führe wie dreckige Gaswerke, welche dem Klimaschutz zuwiderliefen.

Was man zu unserem Heil nur aufzugeben hätten wär' der Glaube an die «Sage vom sauberen Strom».

  • Entweder Zugeständnisse beim Gewässer- und Naturschutz (Grüne und SP)

  • Oder ein Ausstieg vom Atomausstieg (Grüne, SP, GLP, Mitte)

So dass unser Optionen sind:

  1. Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie ohne Stromlücke –> Nur mit schnellen Zugeständnissen beim Gewässer- und Naturschutz sowie bei Gesetzen zur Bewilligung und Rahmenbedingungen.

  2. Ohne Zugeständnisse –> Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie mit Stromlücke

  3. Ohne Zugeständnisse beim Gewässer- und Naturschutz sowie bei Gesetzen zur Bewilligung und Rahmenbedingungen, aber mit Zugeständnissen beim Klimaschutz –> Energiewende, Atomausstieg ohne Saubere Energie, aber ohne Stromlücke

  4. KKW's –> Mit Zugeständnissen beim Atomausstieg, ohne Zugeständnisse beim Klimaschutz, Brückentechnologie bei Energiewende, Saubere Energie, ohne Stromlücke.

Am optimalsten scheinen anhand dieser Kriterien entweder 1. oder 4. Der Artikel hat die Tendenz für 4. Doch was bei 4. ausgeblendet wird, sind die ungelösten Probleme der KKW's und sehr langfristigen Umweltverschmutzungen und Gefahren. Grosse Zugeständnisse.

Falls zu grosse, bliebe nur 1. Oder?

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Immer gut, die vorhandenen Optionen emotionslos auszubreiten!

Sehe noch eine weitere Option 5: Stromlücke im Winter durch Energielieferungen aus dem Ausland decken a) EU Verbund (Windenergie) -> Rahmenvertrag! b) Aus Afrika/Orient -> wohl nur via Wasserstoff-Transport -> nicht sehr energieeffizient und teuer.
Ich selber plädiere stark für Variante 1. Insbesondere muss es wieder möglich werden Windkraftwerke zu bauen. Da müssen wir die Naturschutzverbände (welche manche von uns wohl finanzieren) in die Pflicht nehmen. Ev. kommen wir aber nicht darum herum auch auf 5 zurück zu greifen.

PS: Ich spüre übrigens im Artikel keinen direkten Hang zur Variante 4. Sehe darin eher eine (politische) Auslegeordnung.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Das stimmt! Diese 5. Option ist implizit auch im Artikel angelegt. Wird aber in dieser ansonsten «neutralen» Auslegeordnung mit einer merkwürdigen Mischung von Merkantilismus (Autarkie) und Moralismus (Profit) abgekanzelt bzw. aus Zynismus als legitim erachtet:

Der Weg des geringsten Widerstands führt also ins Ausland. […] Wichtiger als die inländische Versorgungssicherheit ist den Stromfirmen der Profit. Das ist zwar stossend, da fast alle dieser Firmen den Kantonen und Gemeinden gehören. Wer, wenn nicht der Staat, soll sich um die Versorgungssicherheit kümmern? Doch dieser Fokus ist politisch gewollt. Und bei den derzeitigen Gesetzen und Rahmenbedingungen nichts als folgerichtig.

(Ausgeblendet und damit ausgeschlossen erscheint die Option, Stromfirmen ganz zu verstaatlichen – oder wie gewisse Genossenschaften nicht-profitorientiert führen zu lassen.)

Unsere Optionen sind also:

  1. Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie ohne Stromlücke –> Nur mit schnellen Zugeständnissen beim Gewässer- und Naturschutz sowie bei Gesetzen zur Bewilligung und Rahmenbedingungen.

  2. Ohne Zugeständnisse –> Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie mit Stromlücke

  3. Ohne Zugeständnisse beim Gewässer- und Naturschutz sowie bei Gesetzen zur Bewilligung und Rahmenbedingungen, aber mit Zugeständnissen beim Klimaschutz –> Energiewende, Atomausstieg ohne Saubere Energie, aber ohne Stromlücke

  4. Mit KKW's –> Brückentechnologie bei Energiewende, mit Zugeständnissen beim Atomausstieg, ohne Zugeständnisse beim Klimaschutz, also mit Sauberer Energie und ohne Stromlücke.

  5. Energiewende, Atomausstieg und Saubere Energie ohne Stromlücke im Winter durch EU Verbund (Windenergie) –> Mit Zugeständnissen an Europapolitik, ohne Zugeständnisse bei Energiewende, Atomausstieg und Sauberer Energie.

Ich präferiere die 5. Option, wobei zugleich die 1. angestrebt werden müsste. Die «Brücke» wäre also die «Saubere» Energie aus dem Ausland, während gleichzeitig – so langsam und sorgfältig es auch dauert – die politischen Zugeständnisse beim Gewässer- und Naturschutz vollzogen werden und die relative Autarkie mit Sauberer Energie angestrebt wird.

PS: Die Tendenz mag nicht «direkt» sein. Jedoch kann man eine gewisse Ungeduld gegenüber den politischen Verhältnissen sowie eine Abneigung gegenüber Profit durch Outsourcing (und Verschandelung der Landschaft) herauslesen. So dass die «schnelle» Lösung KKW noch als «günstigste» Option übrig bleibt. Man fragt sich nur: aus Überzeugung oder aus Verzweiflung?

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Dezentralisierte Stromproduktion und smarter Stromgebrauch, Sparen inklusive, scheinen dem Autor des Artikels fremd. Tatsächlich können viele "Normalbürger" schon heute vieles an die Hand nehmen - Nichtstun und sich über die Fehler von Grosskonzernen und Politik ereifern ist aber rascher erledigt.

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Im Herbst warnen Wirtschaftsvertreter und der SVP Bundespräsident vor Energielücken. Kurz darauf startet die SVP mit einer Medienkonferenz eine Kampagne für die Erneuerung von Bewilligungen und den Bau von neuen Atomkraftwerken. Und nun wird die Atomkraft medial zur zweitfreundlichsten Stromproduktionsform gekürt - Zufall, Naivität?
Der Schrecken eines Energieblackouts wurde uns, wie im Artikel erwähnt, schon zweimal von der Atomlobby an die Wand gemalt, wenn es um den Bau neuer Atomkraftwerke ging, und traf nie ein. Wir wär's mit konkreten Massnahmen zum Energie sparen?

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Sicher kein Zufall, sondern eine geplante Marketingaktion für Atomkraft. Wahrscheinlich hat Blocher viele Aktien bei den entsprechenden Unternehmen.

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Swissoil, Wasserwirtschaft, Nagra, Fenaco, Energieriesen, Swissgrid - "mit uns fliesst Strom"*... - alles fest in 'bürgerlicher' Hand.
* und schwarzes Gold, weisses Gold, grünes Gold...

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Informatikingenieur, Buchautor
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Die Atom- und Gaslobby versucht, mit der Angst vor der "Stromlücke" ihre Pfründen zu bewahren. Rein technisch gesehen wäre es kein Problem, den heutigen regelmässigen Bandstrom der Atomkraftwerke durch unregelmässigen dezentralen Solar- und Windstrom zu ersetzen. Dies kann mittels Smart Grids und dezentralen Energiespeichern bewerkstelligt werden. Wie im Text richtig analyisiert wird, handelt es sich viel mehr um den fehlenden politischen Willen bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050.

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Semantic Web
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Es ist nur dumm zu behaupten, die Atomenergie sei klimafreundlicher als Wind- oder Solarenergie und lässt an den Absichten des Autors zweifeln, denn alleine schon die CO2-Bilanz hätte gezeigt, dass dieser Satz billige Schleichwerbung ist. Von den Stromkosten ganz zu schweigen. Aber dem Autor geht es ja im Kern um etwas anderes: alle offiziellen Energiestrategien - auch jene der Grünen und der SP-Exponenten - akzeptieren still und heimlich Gaskraftwerke. Ihre "grüne" Zusatzforderung, diese müssen dann aber mit Biogas/erneuerbarem Gas betrieben werden, ist scheinheilig, denn sie wissen, dass es dieses aus dem gleichen Grund nicht geben - es wird zuwenig (erneuerbaren) Strom auf dem Markt geben! Das Kernproblem in der Schweiz ist die aktuelle Finanzierung der Energiewende: die privatisierte Energiewirtschaft muss Gewinn machen. In der Schweiz kann man das mit PV und Wind nicht, dafür im Ausland (weil dort grosse Freiflächen möglich sind und staatliche Subventionen oder Minimumgarantien gewährt werden). In der Schweiz verhindern genau dies FDP und SVP - im Namen des Neoliberalismus und der "freien Marktwirtschaft" - und wohl auch, um ihren Freunden in der Atomindustrie das Roll Back zu ermöglichen und sie für die bittere Niederlage (des beschlossenen Ausstiegs) nachträglich doch noch zu entschädigen. Natürlich wird man dann die enormen Mehrkosten (Atomstrom kostet heute neu zwischen 10-20 Rp/KWh) dem Steuerzahler überbürden mit dem Argument, dass Blackout-Sicherheit auch etwas kosten darf - die Armee kostet uns ja auch jährlich 4-5 Mia. Aber vielleicht bringen diese düsteren Aussichten die Grünen, die SP, die GLP und alle klimabesorgten Menschen in der Schweiz dazu, gemeinsam die Lösungen zu finden, die das Parlament bisher verweigert hat. Wir brauchen eine gute Initiative, die nicht nur die Schutzziele definiert sondern die Mittel und Wege sicherstellt, damit wir schnell die notwendigen 25 TWh Winterstrom selber produzieren können. Denn eigentlich ist das kein grosses Problem - mit 10 Mia Investitionen (zu 3% Zins) wäre Strom für 5 Rp/KWh zu haben - Tag und Nacht. Beim Alpenschutz und der Schwerverkehrsabgabe hat die Schweiz das schon mal Ungewohntes geschafft. Vielleicht schaffen wir es jetzt beim ungemein wichtigeren Klimaschutz ebenfalls.

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Lieber Herr K. (und stellvertretend auch liebe andere Kommentarschreiber, die in eine ähnliche Richtung argumentiert haben)

Herzlichen Dank für Ihre Überlegungen rund um die Finanzierung der Energiewende, insb. auch zum Biogas bzw. synthetischen Gas. Davon wird es höchstwahrscheinlich nicht genug geben, sollte es nebst der Industrie und der Wärmeerzeugung auch noch für die Stromproduktion gebraucht werden. Siehe dazu u.a. auch diesen Text hier von uns.

Erlauben Sie mir als Republik-Redaktor, der den vorliegenden Text betreut hat, alllerdings zwei Bemerkungen zu Ihrem Einstiegssatz :

  • Sie schreiben, es sei "dumm" zu behaupten, dass die Atomenergie nebst der Wasserkraft die klimafreundlichste Variante zur Stromerzeugung sei. Fair enough: die Windkraft kann mithalten. Doch bei der Solarenergie sieht die CO2-Bilanz effektiv weniger gut aus. Sie können das zB in Studien des PSI und bei der UNECE nachlesen. Wenn Sie andere Zahlen haben: Bitte weisen Sie uns darauf hin. Und sonst würde ich vorschlagen, dass wir hier im Dialogforum auf solche Qualifizierungen verzichten.

  • Zu den Absichten des Autors: Ich kann verstehen, dass man als AKW-Gegner getriggert wird, wenn man so einen Satz liest. Ich kann Ihnen aber versichern, dass hier keine hidden Agenda vorliegt. Den Text lese ich vor allem als Kritik an den inneren Widersprüchen der derzeitigen Energiepolitik: Man strebt gewisse Ziele an, aber stellt nicht die Mittel und Rahmenbedingungen bereit, damit diese Ziele erreicht werden.

Freundliche Grüsse
Simon S.

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Semantic Web
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lieber Herr S. - ich kenne diese Studie des PSI recht gut - und sie ist leider eines jener Instrumente, mit denen das PSI u.a. die PV-Energie mit nachweisliche falschen Kostenangaben systematisch diskreditiert - sie behauptet z.B: das der PV-Strom im Jahr 2018 10-26 Rp/kWh kostete und erst m Jahre 2050 bei 5 - 15Rp/kWh liegen werde, dabei sind wir für Anlagen > 1000kW bereits heute auf einem Preisniveau von < 5 Rp/kWh. Diese systematischen "Fake-News" in den Preisangaben zu PV-Strom wurden von vielen Energieexperten scharf kritisiert und diese Studie gilt darum in den Fachkreisen generell als toxisch. Die methodischen Vorbehalte setzen sich auch in den Angaben zu den CO2-Emissionen fort, die mit der PV-Strom-Produktion verbunden sind. Typisch für diese Publikation ist auch, dass sie die wesentlichen Quellen und Daten, mit denen sie die "Ökobilanzen" berechnet, nicht nennt! (für seriöse wissenschaftliche Arbeiten eigentlich ein Todesurteil) Es wird in der Fussnote nur auf "Ökobilanzen, die erstellt wurden" verwiesen - ohne Quellenangaben! Ich bin als Fachmann seit Jahrzehnten in diesem Metier der "Ökobilanzen" zu hause und weiss, wie sensitiv das Endergebnis von den Annahmen/Systemgrenzen wie z.B. Lifecycle, "Lebensdauer" oder Energie-Produktionsfaktor sind. Alleine z.B. die Verlängerung der Lebensdauer um 30%, die Erhöhung der Produktion pro Jahr um 30% oder 100% (wenn z.B: die PV-Anlage in den Bergen steht erhöht sich die Produktion leicht um 100% im Vergleich zu den Annahmen in der PSI Studie), reduziert den CO2-Emissionsfaktor schnell auf 20 - 50 % des ursprünglichen Wertes. Die positiv bewertete Vergleichsgrösse (CO2/kWh Atomstrom) wird in der PSI Studie gar nicht diskutiert! Wenn also der Autor diesen Vergleich anstellt, in dem er Daten aus ganz verschiedenen Studien vergleicht, müsste er sicherstellen, dass dies auch zulässig ist. Die Klimabelastung durch den Atomstrom ist ein seit Jahrzehnten wissenschaftlich äusserst kontrovers diskutiertes Thema. Darum würde es der Republik gut anstehen, das zumindest anzumerken und nicht einfach auf alte Publikationen der Republik selber zu verweisen. Soviel wissenschafts- und methodenkritisches Handwerk darf man heute auch von der Republik erwarten.

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"Physiker"
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· editiert

Sie können das zB in Studien des PSI und bei der UNECE nachlesen.

Ich bin in der Tat etwas überrascht, wie gut die AKWs hier abschneiden, im UN-Bericht mit bloss 5.5 g CO2 eq./kWh, Wasser etwa gleich, Wind etwa das dreifache und Solar das sechsfache. Allerdings wird gewarnt, dass die Zahlen für PV auf Dächern anders sind, weil weniger Leitungen benötigt werden. Das sind allerdings Durchschnittswerte, die beste Dünnschicht PV ist kaum schlechter als Nuklear.
Nur, ich kann das einfach nicht glauben, wenn ich sehe wie viel Aufwand bei der Stilllegung von AKWs und der Erstellung von Endlagern entsteht.
In einer Gesamtbewertung aller Umweltkosten schneidet ein 360 MW Wasserkraftwerk hier sehr gut ab, Nuklear sowie solare Turmkraftwerke drei Mal schlechter, Dünnschicht PV nochmals leicht schlechter, und Silizium PV wie Wind nochmals etwa zwei Mal schlechter...

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«… die – hinter der Wasserkraft – klimafreundlichste Strom­produktions­form: die Kernenergie…» : Um sowas salopp in einem Nebensatz fallen zu lassen, muss man sich vorher eine röhrenförmige Lesebrille aufgesetzt haben – oder glauben, Klima bestehe nur aus CO2.
Im übrigen teile ich die kritische Beurteilung des Autors. Je länger ich die Schweiz vom Ausland her betrachte, desto öfter erscheint sie mir als hässlicher räuberischer Zwerg. Dabei hätte das Land bzw. dessen Bevölkerung viel von dem zu bieten, was andernorts mangelt; um ur ein Beispiel zu nennen: deutlich weniger Toleranz für die andernorts erheblichen bürokratischen Übergriffe im Alltag. Warum aber lässt sich die selbe Bevölkerung seit Jahrhunderten von alt- und neureichen Netzwerken gängeln?
Vielleicht träumen insgeheim zu viele Schweizer/innen davon, durch ein Wunder auch einmal zu den Reichen zu gehören, etwa so, wie viele in diesem ausgeprägten Land der Wohnungsmiete ergebnislos vom Eigenheim träumen. Aber man könnte ja doch einmal Glück haben, nödwahrnöd, und darum steht man halt prophylaktisch den ganz Reichen nicht im Weg, die ihre Geldspeicher im Ausland füllen und mit der Schweiz im Ernstfall dann nichts mehr zu tun haben…

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was mir als erstes nach der lektüre in den sinn kommt: warum wird die gesamte stromproduktion/wirtschaft nicht zentralisiert? warum kann der bund nicht ein amt schaffen, das al das bewerkstelligt, was jetzt alpiq, bkw, axpo etc. in je ihrer küche tun? also eine stärkung des service publique. ich meinte, die ch muss mehr denn je NEU denken.

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Naja. Die Infrastruktur hat mal dem Staat gehoert. Dann wurde sie ein paar Wegelagerern geschenkt. Welche diese nun innovationsfrei auslutschen.

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Über die finanziellen Beteiligungen von Kantonen und Gemeinden gehört der Mammut-Anteil der Energie-Infrastruktur noch immer dem Staat, der entsprechend Verwaltungsräte in die Gremien delegiert.
Aber Achtung, Mogelpackung: Mit der Minderheitsbeteiligung von Privaten ergibt das Ganze ein PPP - Public Private Partnership - und das gibt die Möglichkeit, Profite zu privatisieren und die Kosten der Allgemeinheit aufzubürden. Weil gewählte Volksvertreter sich als Vertreter von Banken und Wirtschaft verstehen.

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Na endlich fangen die Medien an aufzuwachen. Das Thema ist entscheidend (auch) für das Klima: Denn sollten Stromausfälle tatsächlich zum Normalfall werden, werden die Schweizer Bürger wohl schnell realisieren, dass ihnen Strom wichtiger ist als das Klima. Und dann ist anzunehmen, dass klimafeindlichere Parteien das politische Parkett widerstandslos und vollständig übernehmen werden.

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· editiert

Stromausfälle werden kommen. Aber nicht wegen der "Lücke", sondern wegen (immer häufigeren und immer stärkeren) Stürmen, Überschwemmungen und Murgängen. Das ist in den USA bereits Normalität, aber auch Frankreich oder Belgien gehen in diese Richtung.
Vielleicht stehen die Sterne für "klimafeindlichere Parteien" dann doch nicht so gut und für die Mehrheit von uns ist ein Ausfall der Wasserversorgung ohnehin viel schlimmer als Strommangel.

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Nun, Stromausfälle wegen Lücke und wegen Unwetter etc. schliessen einander leider nicht einmal aus. Wir sind uns also einig, dass mit Stromausfällen zu rechnen ist.

Trotzdem bleibe ich der Meinung, dass das Bedürfnis nach Strom dem Wähler wichtiger sein wird als das Klima. Ich selber möchte gerne beides haben, werde aber - ganz ehrlich - im Zweifelsfall ebenfalls Priorität darauf legen, dass die Fabrik meines Arbeitgebers Strom kriegt. Wenn der Strom dann mal fehlt, wird es aber zu spät sein für Lösungen, die Zeit brauchen: Aufbau von Solar und Wind und zugehörigem Speicher wird dann ebenso zu lange dauern wie neue Kernkraftwerke. Damit bleiben die kurzfristigeren Lösungen wie z.B. - na ja - Gaskraftwerke.

Und ich hoffe wird sind uns da einig: Diese Option wäre ein Rückschritt gegenüber heute.

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Sie unterschlagen in ihrem Artikel, dass die Energiewende bei gleichem Wohlstand geschafft werden soll.
Die Energiewende kostet.
Grosse Stromverbraucher sind nicht nur irgendwelche Haushalte sondern auch die Industrie, die grossen Unternehmungen, die ohne Computer nicht mehr funktionieren.

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"Physiker"
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Ich vermute die Industrie rechnet viel besser als die Haushalte und passt sich schnell an, wenn Energie- oder CO2-Preise steigen. Ein grosser Teil der Industrie verdient an der Energiewende, und der Teil der verliert, wie die Lieferer von fossilen Brenn- und Treibstoffen, lobbyiert natürlich heftig.
Computer müssen gar nicht so viel verbrauchen; es sind eher die elenden "Clouds" und die Einstellung, alles online und mobil erledigen zu müssen. Und zweifelhafte energieintensive Dienstleistungen wie Bitcoin.

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Ich vermute die Industrie rechnet viel besser als die Haushalte und passt sich schnell an, wenn Energie- oder CO2-Preise steigen.

Exakt. Ich kann Ihnen garantieren, dass alle Finanzer und Controller von Industriebetrieben die ersten sein werden, die Energiesparmassnahmen von ihrer Produktionsleitung einfordern werden, wenn die Stromkosten zum ersten Mal über 5% der Herstellkosten ausmachen. Idem für steigende Rohmaterialpreise bei z.B. Kunststoffgranulat wegen Bepreisung von grauer Energie und dergleichen.

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Das ist eine Investition in eine neue Infrastruktur und keine Kosten.

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Wie wäre es mit einem EU-Beitritt?
Die Schweiz neigt dazu, sich ihre selber Probleme zu schaffen. Das Verhalten beim EU-Rahmenvertrag ist ein Schulbeispiel dafür. Aber lieber beisst sie sich die Zähne an Windmühlen aus, bei denen sie sicher mit dem berechtigten Widerstand des Landschftsschutzes rechnen kann. Dass das Land mit allem, was Ästhetik heisst, auf Kriegsfuss steht, wusste bereits Gottfried K. (Gedicht "Der Taugenichts").
Statt auf neue Verschandelungen zu setzen, wäre es eigentlich naheliegend, mit den bereits vorhandenen zu agieren: Über unsern zahllosen versiegelten Flächen liessen sich Unmengen von Solarpanelen montieren. Aber man zieht es vor, die "Energielücke" als Schicksal hinzustellen, vermutlich nur, um das Volk weichzuklopfen für neue Kernkraftwerke.
Uns fehlt einer (wie bei der Pandemie) der mit der Geissel den trägen Laden in eine schnellere und intelligentere Gangart peitscht

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Und EU Beitritt haengt damit wie zusammen?

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Wie wäre es mit Sparen? Dieser Aspekt wird viel zu wenig diskutiert. Lieber lügt man sich in die Tasche, unsere Mobilität könne locker aufrecht erhalten werden, indem wir fossil betriebene Autos durch Elektroautos ersetzen. Es ist kurz- bis mittelfristig illusorisch, unseren zu hohen Energiekonsum durch nachhaltig gewonnene Energie zu ersetzen. Es gibt Menschen, die sich wohl im Stillen denken, sie könnten der Klimaerwärmung durch die Installation einer Klimaanlage in ihrer Wohnung ausweichen...

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In Sache Sparen: Es wäre einiges gewonnen wenn alle Zentralbanken der Welt Kryptowährungen für nicht umtauschbar in "richtiges" Geld erklären würden.

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Zum Umtausch benoetigt man keine Zentralbanken. Und was ist richtigrs Geld ? ZB hochgehypte gruene Scheine, welche mit einem schwarzen Loch von Schulden unterlegt sind ?

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von unten
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Meine Ueberlegungen gehen auch in die Richtung. Ich habe mich gefragt ob es mit dem Energiekonsum in etwa so ist, wie mit dem Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln. Eine riesige Industrie lebt davon, uns Energie verzehrende Alltagsdinge anzudrehen. Da sind die Energieetiketten an Kühlschränken etc. nur Feigenblätter. So lange Energie - wo auch immer im Einsatz - nicht besteuert wird, wird sich wohl nichts ändern.

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Völlig richtig. Aber auch dieses Problem würde sehr schnell und elegant durch steigende Energiepreise bzw. durch einen Stop von staatlichen Subventionen von Öl, Gas und Kerosin gelöst.

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Wer die Atomkraft hinter der Wasserkraft als die klimafreundlichste Strom­produktions­form bezeichnet, disqualifiziert sich gleich selber. Atomkraft ist nicht klimaneutral, verursacht für tausende nachkommende Generationen ein nicht akzeptierbares Abfallproblem, lagert viele Kosten aus und ist last but not least NICHT erneuerbar, da spaltbare Elemente eine endliche Ressource auf dieser Erde sind, die im Besten Fall für zwei bis drei Generationen reichen.
Die Offensive der Atomlobby ist unglaublich, natürlich mit der SVP an vorderster Front, wer sonst? Zum Glück ist den wirtschaftlich denkenden Konzernen schon lange klar, dass sich die Atomkraft nicht rechnet, schon gar nicht, wenn alle Kosten eingerechnet werden.

Die Stromlücke kommt nur wieder auf das Tapet, weil sich die grossen Konzerne seit Jahrzehnten weigern, angemessen in den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft zu investieren. Der Wandel hin zu einer dezentralen Versorgung passt ihnen gar nicht, den das bedeutet ein Machtverlust für sie.

Und wer nicht begriffen hat, warum Gaskraftwerke auch für Grüne eine Option sind, unterschlägt bewusst Fakten oder hat schlichtweg keine Ahnung von der Materie. Gaskraftwerke können später mit Methan betrieben werden, das aus überschüssigem Strom bei viel Sonne und Wind hergestellt wird.

Sorry, dieser Beitrag ist eine Schande für die Republik, da sind wir uns doch anderes gewohnt.

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Ich kann mich der letzten Bemerkung nur anschliessen, ich bin mir von der Republik ein anderes journalistisches Niveau gewohnt.

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Ralph Moser nennt das Problem der Atomkraftwerke - der Abfall, der Jahrhunderte strahlt und nicht sicher gelagert werden kann. Ein Problem für x nachkommende Generationen. Atomkraftwerke können nicht die Lösung sein. Frau Martullo verlangt Kernkraftwerke. Die SVP wird die Bevölkerung dann unterstützen, wenn es darum geht, geeignete/geplante Lager zu verhindern.

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Ralph Moser: Es ist ja gerade eine der Pointen an der ganzen Geschichte, dass der verbreitet angewandte Massstab der CO2-Emissionen für die Kernkraft spricht. Insofern begrüsse ich das nicht, ich stelle einfach fest, dass so gerechnet wird. Dass Gaskraftwerke mit Methan betrieben werden können, stimmt in der Theorie. Allerdings ist Power-to-Gas aus heutiger Sicht eine Zukunftstechnologie. In den nächsten entscheidenden Jahren wird sie zur Wende nicht besonders viel beitragen können. Aber vielleicht wissen Sie da mehr.

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Klimafreundliche Technologie heisst eben nicht nur wenig CO2 Emissionen sondern auch zeitnahe Einsatzmöglichkeit, denn uns rennt sprichwörtlich die Zeit davon. Bis in der Schweiz ein Atomkraftwerk ans Netz gehen würde, haben wir die Klimaziele bereits verpasst. Die enorme Summe, die ein Atomkraftwerk kostet, ist daher viel zielführender investiert, wenn es in erneuerbare Energien fliesst.

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It‘s a Commodity, Baby! Schreie ich ins Land. Wären Axpo, BKW und EKZ in den letzten 30 Jahren so innovativ gewesen wie zB Salt, Sunrise oder EasyJet (flexible Preise), dann hätten wir kein BfE das sich mit Zählen von Strom begnügt sondern einen dynamischen Käufermarkt, der durch Preisgestaltung Angebot und Nachfrage reguliert. Die Lösung dieser Energieproblematik kommt also weniger von ETH Ingenieuren als vielmehr von cleveren wirtschaftlich operierenden Firmen, welche nicht von den Kantonen gebremst werden. Aber wohlgemerkt, es braucht einen Konsens zu einer Strategie.

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Ja hallo! "Axpo, BKW und EKZ" sind grösstenteils im Besitz der Kantone und vielen Gemeinden, diese werden fast durchwegs seit der Gründung der Schweiz von 'Bürgerlichen' regiert und senden ihre Vertreter in die entsprechenden Verwaltungsräte.
Die Abhängigkeit von der Energie-Lobby ist also gewollt und solange so gewählt wird wie jüngst in Freiburg (5 von 7 bürgerlich, 6 von 7 Männer) bleibt "innovativ" ein Fremdwort.

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Mit dem kleinen Unterschied, dass In der Telekom Branche ein paar Masten aufgestellt werden muessen, ein paar Router unten dran, und dann war's das langsam. Die einzigen Bremser sind Einsprachen gegen Mobilfunk Masten. Waehrend die Energiebranche richtig viel Geld in die Hand nehmen muss, und allenorten jederman bremst. So ist Solarenergie immer noch bewilligungspflichtig, und diese muss nicht erteilt werden. Einsprachen von Nachbarn sind auch moeglich. Wasserkraftwerke scheitern auch schon an ein paar Blumen.

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"Physiker"
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Während grosse Wasserkraftwerke in der Schweiz scheinbar meistens bewilligungsfähig sind, haben es kleine schwerer. Ich versuche gerade meiner Gemeinde auszureden, den Mülibach, der früher mit 1-2 Duzend Wasserräder die hiesige Industrie antrieb, aber heute nur wenige Tage im Jahr eine Schausägerei, künftig bei einer neuen Fassung einige Meter aufwärts zu pumpen. Ich habe ihr einen Plan vorgelegt, nicht nur auf die Pumpe zu verzichten, sondern mit einer unsichtbaren Mikroturbine in einer neuen Zuleitung sogar noch etwas Strom zu produzieren. Es scheint u.a. an den kantonalen Vorschriften zu scheitern, welche der Energieverschwendung nichts entgegensetzen, jedoch jede kleinste Energieproduktion durch Wasser sehr schwierig machen oder gleich verbieten. Wobei, es scheint nicht am Amt für Umwelt und Energie zu liegen, denn der Amstvorsteher sagt mir, dass sein Amt hier nichts zu sagen hat und auch keine Möglichkeiten hat einzuwirken.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Der Artikel zeigt sehr schön die Problematik auf.
Leider fehlen einige Hintergrundinformationen, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind:

  1. europäischer Stromnetzverbund
    Das ganze eropäische Stromnetz ist verbunden. Dieses System (das geändert werden kann) verlangt, dass jederzeit in ganz Europa gleich viel Strom produziert wie bezogen wird und dass der Strom jederzeit von der Produktion zu den Verbrauchern fliesst. Ist diese nicht der Fall, kommt es zu einem partiellen oder totalen Stromausfall in Europa. Entscheidend ist, dass die Frequenz in einem sehr engen Bereich (49.8 Hz bis 50.2 Hz) gehalten werden kann. Die Schweiz ist keine Strominsel.

  2. Stromlücke
    Eine Stromlücke besteht primär bei grosser Kälte, bei Windflauten, dem Ausfall von Übertragungsnetzen, dem unerwarteten Wegfall von vielen Stromverbrauchern und dem Ausfall von grossen oder vielen Stromproduktionsanlagen in Europa. Diese Stromlücke bzw. der Mangel an Abschalt- und Produktionskapazitäten besteht in ganz Europa.

  3. Regenerativer und steuerbarer Strom Schweiz
    Im Verhältnis zum Ausland hat die Schweiz schon heute sehr viel regenerativ produzierten Strom (60%) und davon kann ein extrem hoher Anteil (Pumpspeicherkraftwerke), entsprechend den Verhältnissen im Netz und der Produktionslast gesteuert werden.

  4. Abkopplung von europäischen Stromnetz
    Die Schweiz kann je nach Jahreszeit (Winter) ihre Stromversorgung nur für wenige Tage selbst sicher stellen. Dies nützt jedoch nichts, wenn die Schweiz sich nicht vom europäischen Stromnetz abkoppelt (siehe Punkt 1).

  5. Mangel an Schwarzstartanlagen
    Kommt es zu einem Totalausfall des Stromnetzes, weil die Bedingungen unter Punkt 1 nicht eingehalten werden, dauert es je nach Jahreszeit (Winter) tagelang bis das Netz in der Schweiz wieder aufgebaut ist. Es fehlen z.B. die erforderlichen Schwarzstartanlagen (Kraftwerke die sich starten lassen ohne intaktes Stromnetz und die Fähigkeit haben die Frequenz an andere Netze anzupassen).

  6. Falsche Strommarktregeln
    Die heutigen politischen Regeln des Strommarktes schaffen nicht die richtigen Anreize.

Lösungsansätze
Grundsätzlich gilt es zwei Strategien zu verfolgen.

Stromentschwendung

  • Mittelfristig brauchen wir eine Energieentschwendungsstrategie. Dies umfasst auch eine Stromentschwendungsstrategie). Gemäss unseren praktischen Erfahrungen kann der Strombedarf um mindestens 30% entschwendet werden. Dies kann passieren durch eine Ressourcen-Lenkungsabgabe, Lenkungsabgaben auf allen Energieträgern und nicht nur eine CO2. Kurzfristig muss auch mit Fördermittel für die Stromentschwendung gearbeitet werden.

Abschalt- und Produktionsreserven

  • Kurzfristig sollte die von Swissgrid ausgeschrieben Regelenergieleistung (Reserven für die geplante Stromabschaltung und Stromproduktion) von heute 1 GW auf 5 GW (1 GW entspricht etwa der Leistung des Kenkraftwerkes Gösgen) erhöht werden. Zum Regelenergiemarkt (geplantes Abschalten- und Zuschalten von Stromverbrauchern und Stromproduzenten) müssen alle Stromkonsmenten Zugang haben. Dabei sollte die gepante Stromabschaltung prioritär behandelt werden. Sie ist auch leichter und schneller zu realisieren.

Ich erhoffe mir mit diesem Beitrag eine Fakten basierte und fruchtbare Disskussion auszulösen.

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Danke für diesen Beitrag!
Zur Entschwendung: Wieso siedelt man in der Nordschweiz Unternehmen an, die Server-Farmen betreiben werden mit dem Strombedarf der Stadt Winterthur? Das nennt sich wohl Wirtschaftsförderung. Welche Auflagen oder Zusagen wurden da gemacht? Das wäre auch mal ein Thema für einen Republik-Artikel.

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Anderer 60
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Der Artikel könnte ein Anfang über eine Serie zur Energie in der Schweiz sein. Die Möglichkeit der Windkraftanlagen z.B. werden überbewertet und die Natur, Landschaft und Denkmalpflege unterbewertet. Der Wind in der Schweiz ist im Vergleich zum Wind in der Nordsee lächerlich. Ökologisch und ökonomisch sind die Windkraftanlagen sinnlos. Abwägen. Es wäre schön, ganz Europa und Nordafrika und die vielen kleinen Verbesserungen einzubeziehen. Das Minimum braucht man in der Schweiz für den Notfall. (Schaut man nur die Medikamente.) Gerne lasse ich mich belehren. Bitte nicht nur Dislikes sondern auch Gründe.

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Ökologisch und ökonomisch sind die Windkraftanlagen sinnlos.

Könnte ich hier eine Quellenangabe haben? Nach meinem Informationsstand (Gespräch mit Projektleiter Axpo) wären Windkraftanlagen in der Schweiz durchaus ökonomisch interessant für die Winterversorgung, wenn nicht die 20jährigen Bewilligungsverfahren wären. Im Alpenraum gibt's durchaus Gegenden mit genüend Wind. Mit der aktuellen Situation verfolgt die Axpo keine Windprojekte in der Schweiz, zu aufwändig.

Und bezüglich Ökologie: Ein Windrad hat den einzigartigen Vorteil, dass es mit sehr überschaubarem Aufwand komplett rückgebaut werden kann, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Bei anderen Kraftwerken sieht das anders aus... (Zudem werden Windräder alle ~20 Jahre erneuert, jedes mal eine Gelegenheit um Kosten-Nutzen, sowohl ökonomisch wie auch ökologisch, neu abzuwägen.)

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"Physiker"
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Auch im Kleinen: ich würde sofort eine kleine Anlage in meiner etwas ländlichen Lage installieren, die sicher finanziell nicht rentiert, weil es zu wenig regelmässigen Wind hat, aber energetisch schon. Aber ich denke nicht mal daran, da vermutlich wegen Vorschriften oder Klagen aussichtslos. Ich verstehe allerdings das Vorsorgeprinzip, bin selber im Vogelschutzverein, stelle aber fest, dass die grösste Vogelgefahr von gewöhnlichen Glasflächen ausgeht, und der meiste Lärm hier von Militär, Strasse, Landwirtschaft und Helikopter her kommt, welche sich auf Traditionen berufen können.

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Energie(n)wender
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Vielen Dank, Herr B., für die Skizzierung der Problemlage. Gehe ich recht in der Annahme, dass ein zweiter Artikel folgen wird, in welchem mögliche Lösungsansätze aufgezeigt werden? Es ist wichtig, solche zu diskutieren, ihnen dann aber auch den Weg zu bereiten. Dass wir ein Problem haben, ist in Fachkreisen längst bekannt und nichts Neues (vgl. Winter-Stromimport-Statistik).

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Bin ich auch der Meinung.
Irgendwie Republik-untypisch, ein Artikel ohne Ausblick. Ich würde mich auch über einen zweiten Artikel zum Thema freuen, der auch diskutiert das wir einen übermässigen Stromverbrauch leben, der garnicht nötig wäre und dass es ja vielleicht mit einer Energiewende und Stromverbrauch reduzieren, möglich wäre

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Liebe Frau M., lieber Herr M.
Danke für Ihre Inputs und den Wunsch nach einem Follow-Up! In der Zwischenzeit verweise ich gerne auf unsere Grundlagenserie "Energie der Zukunft", in der wir weltweit aber insbesondere auch mit Fokus Schweiz über die Energiewende geschrieben haben: https://www.republik.ch/2019/11/20/…chafft-das
beste Grüsse, Simon S.

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Ingenieur, EMobilität seit 1985
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Der Artikel ist deprimierend statt motivierend. Das liegt meiner Ansicht nach daran, dass es offenbar einfacher ist, den Istzustand zu ermitteln und darüber zu jammern. Diese Zeiten sollten aber vorbei sein. Wie müssen endlich vorwärts gehen.

Meiner Ansicht nach gibt es drei Energiethemen, die parallel zu lösen sind und auf einen Zustand hinarbeiten, der sich bis 2030/2040 umsetzen lässt:

  1. Soviel wie möglich Erneuerbare Energieerzeuger aufstellen. Faktor fünf von heute, mit jährlicher Zunahme. Keine neuen Dächer, Parkplätze ohne PV, usw.

  2. Kurz-, Mittel- und Langzeitspeicher: Stauseen als Saisonspeicher und nicht als Geldmaschine betreiben. Elektroautos einbeziehen (Die Batterien von 6 Mio. EAutos könnten die Schweiz mehrere Tage versorgen und hätten eine Regelleistung von mehreren Atomkraftwerken zu einem Preis von wenigen als 100 Mio. CHF; Hausbatterien müssten extra aufgestellt werden und sind 10x kleiner).

  3. Elastizität der Verbraucher: Bsp. Revisionen von Fabriken gezielt im Winter, WP kann man um Stunden verschieben, Elektroautos laden um mehrere Tage, viele Verbraucher kann man reduzieren statt abschalten, usw.

Das Ganze nützt aber nichts, wenn wir nicht ebenfalls über unsere Überflussgesellschaft nachdenken. Denn effiziente Prozesse benötigen weniger Arbeit und wenn wir dies durch Wachstum an anderen Stellen kompensieren zu müssen glauben, wird in Summe genau das Gleiche passieren wie in den letzten 40 Jahren, nämlich nichts.

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Die schweizer Stauseen werden bereits heute richtig verwendet. Die Grossen sind meist ohne Pumpen und werden für die saisonale Speicherung verwendet, im Herbst sind sie jeweils auf etwa 6.5TWh gefüllt, und im Frühling ist noch eine kleine Reserve übrig. Die Pumpspeicherwerke sind meist klein und eignen sich nicht für die saisonale Speicherung, aber es ist sicher nicht verkehrt sie bei einem Überangebot mit importierter Windkraft zu füllen und bei Mangel in Deutschland wieder zu exportieren. Damit verdient die Schweiz zwar Geld, aber sie tut das zugunsten der Windkraft und auf Kosten der Kohle- und Erdgasreservekraftwerke.

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· editiert

Ergo mit Niko Paech: Befreiung von Überfluss
https://www.ecosia.org/search?q=nik…BCberfluss

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Richard Brusa
Brückenbauer
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In diesen Tagen ist das neue und herausragende Standardwerk von Christof Bucher zum Thema Photovoltaik erschienen. Ein Blick in dieses Buch genügt, um die Chancen und das Potential der Photovoltaik zu erkennen. Gerne würde ich dazu mal einen Beitrag der Republik dazu sehen. Und dann braucht es genügend intelligente Menschen, die aufhören zu lamentieren, sondern die Ärmel hochkrempeln und beginnen, die notwendige solare Anbauschlacht loszutreten und diese saubere Schlüsseltechnologie im grossen Stil auf die Dächer zu bringen und die Granitfassaden der Banken zu ersetzen.

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Voilà, genauso ist es.

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Danke für den Buchtipp. Hab mir den - nicht ganz günstigen - Titel eben bei der Buchändlerin meines Vertrauens bestellt und bin gespannt ob mir der Inhalt weiterhilft.
Seit vier Jahren streite ich mit dem Kanton über das Projekt einer Parkplatzoptimierung. Dazu gehört auch eine entsprechende Solaranlage auf der Schallschutzwand. Wer bislang immer ganz schnell reagiert hat, war ProNatura und der Heimatschutz, die sich mit einem Baurechtsentscheid ein Rekursrecht sicherten. Soweit sind wir aber noch nicht, da der Kanton jede Projektanpassung mit einem absurden Hindernisbrief beantwortet. Das heisst, ich habe eine ganze Menge Geld in Projektänderungen, Planung und Anwalt (ohne gehts heutzutage nicht mehr) investiert. Mit dem Geld hätte ich mindestens ein Drittel der geplanten Änderungen bereits realieren können. Statt dessen hab ich nur warme Luft bewegt.

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Richard Brusa
Brückenbauer
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Ich kann Ihnen versichern, dass Sie auch begeistert sein werden! Diese Investition zahlt sich längstens aus. So wie es nicht nur wirtschaftlich ist, sondern auch persönlich äusserst zufriedenstellend, unter einem Dach zu wohnen, wo selber Sonnenstrom im Überfluss produziert wird und damit auch noch die eigene Mobilität sauber betrieben werden kann.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Im ganzen Artikel steht keine Zeile, dass wir derzeit Strom verschwenden als gäbe es kein Morgen. Verlassene Strassen werden nächtelang taghell erleuchtet, Computer, Spielkonsolen und Fernseher laufen 24h am Tag, damit man 25s spart wenn man sie braucht, ganze Industrien schalten am Morgen um 7 all ihre Maschinen ein, während die ganze Bevölkerung um 11 ihre Herdplatten einschaltet...
Mit etwas gutem Willen und Gehirnschmaltz liesse sich sehr viel zum Guten verändern, nicht nur bei der Energieversorgung.
Richtig erkannt hat der Autor allerdings das Grundübel unserer ganzen Versorgung: Wenn die Hauptakteure lieber im Finanzwesen Geld scheffeln als ihre Arbeit zu tun, dann ist es unmöglich etwas zu bewegen. Die privatisierten, am Aktionärsnutzen ausgerichteten Stromversorger haben nicht das geringste Interesse an einer flächendeckenden Grundversorgung. Für sie ist es völlig ausreichend, wenn jedes Quartal ein + in der Buchaltung steht und sie ende Jahr eine Dividende auszahlen.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Danke Herr Reber.

Nur noch eine kleine Ergänzung zum Entschwendungspotential.
Dazu gehören Elektroheizungen, Elektroboiler, zuviele und zu grosse Heizwasserpumpen, alte Wärmepumpenanlagen, Beleuchtungen, Lüftungen usw.
Um diese Potentiale im grossen Stil nutzen zu können, benötigen wir eine Energie-Lenkungsabagbe.

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ja!ja!ja!

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Ein Bonus-Malus-System, das richtig teuer würde wenn die Unternehmen ihrer Versorgungspflicht nicht nachkommen (also im Falle von Einschränkungen und "Blackouts") würde unter Umständen die Prioritäten anders sortieren.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Es würde schon viel bringen, wenn klar definiert würde, wer überhaut für die Stromversorgungssicherheit zuständig ist.

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Ich fasse für mich zusammen: Profite, Import mit günstigen Konditionen, Export aller Nachteile - der bekannte Schweizer Dreikampf. Dass man sich auf internationale Kooperation immer nur dann besinnt, wenn man etwas unbedingt von anderen braucht, das kommt erschwerend dazu.

Die Vollkaskomentalität ist bei der Lösung von Problemen nicht hilfreich. Am Freitagabend bei 30 cm Neuschnee mit dem Auto in die Engadiner Ferienwohnung zu wollen, weil man das will und sich sonst beides nicht amortisiert, ist vergleichbar mit anderen unsinnigen Vorhaben, zu jeder Zeit und jedem Umfang seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wollen wir doch für die Zukunft Bedarf und Bedürfnisse auseinanderhalten: das eine braucht man, das andere bildet man sich ein.

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unbedingt!

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MAS FHNW Information Systems Management
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Für mich kommt in dieser Diskussion das Potential durch Energieeinsparungen zu kurz. Meiner Meinung nach gibt es in diesem Bereich Optimierungsbedarf. Die möglichen Lösungen sollten nicht auf Teufel komm raus darauf abzielen, den aktuellen Energiehunger zu stillen und gar auszubauen, sondern auf mögliche Einsparungen hin arbeiten. Unter dem Strich wäre das auch den Klimazielen zuträglich.
Steigende Energiepreise sind aus meiner Sicht unvermeidlich und gar anzustreben. Um das Sozial verträglich zu machen, braucht es in anderen Bereichen Entlastung.

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Was ist mit Elektromobilität und Wärmepumpen..? Wo können wir da sparen, wenn wir fossile Energie vermeiden möchten?

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Warum wird bei Elektroautos immer in der Grössenordnung Tesla gedacht? Warum ist so viel Platz und eine solche Reichweite erforderlich? Weil die Menschen schon beim Umstieg von Pferdekutschen auf Autos ihre Gewohnheiten aus Bequemlichkeit mitnehmen wollten. Ich lese immer vom Beispiel einer Familienkutsche für Ferienreisen, die Mo-Fr 2x10 km Arbeitsweg und Einkaufsfahrten bewältigen muss. Lassen wir es auf dem Land mit Einkaufen 100 km am Tag sein. Der passende Wagen wäre ein Kleinwagen oder leichter Zweisitzer mit 150 km Reichweite, also weniger als halbsoviel Gewicht und weniger als viertelsoviel Batteriekapazität, die über Nacht an der Garagensteckdose geladen werden kann. Warum also die Ferienkutsche als Alltagsauto? Fährt man auch im Wohnmobil ins Büro oder zum Einkaufen? Bei Reisen muss man eben umdenken und auf ÖV mit Mietmobil umsteigen.

Die Ladestationsnetze und Riesen-Elektroautos sind, wie Atomkraftwerke, nur ein Lolli, der für eine lautstarke Minderheit angeboten wird. Die will sich nicht vom Gedanken lösen, nach der Tagesschau ins Auto zu springen und mit Höchstgeschwindigkeit an die Côte d’Azur zu brettern. Kenner wissen, dass mehr als 130 km/h in CH, F und IT sowieso nicht gehen und ziemlich Strom kosten würden. Als Strohmann dient ein solches Argument ganz gerne. Die nächtlichen Autobahnen sind voll von solchen Spontanfahrern.

Zum Thema Wohnen braucht man sich nur die Statistiken und die Zunahme an Wohnfläche je Person anschauen. Interessierte Kreise kaschieren das gerne mit dem Zuzug aus dem Ausland. Da ich leider aus der Branche komme, muss ich mich tagtäglich mit Minergiebauten, 100 m² je Person bei 25 °C beheizt, die mickrige Zwangsbelüftung mit halbstündigem Stosslüften unterstützt, alle Räume mit Wasserverdunstern bestückt, den Mehrfach-SUVs vor Mehrfachgaragen, usw. herumschlagen. Ein Kunde hat auf entsprechende Hinweise mit dem Satz geantwortet: "Ich habe einen Haufen Geld in Minergie und Wärmepumpe investiert. Ich habe ein Recht auf meine Freiheit." Das war schon um ca. 2010. Also nichts Neues an dieser Front. Dieses Freikaufen werden wir nur schwer aus der Schweizer Gesellschaft drängen können. Expats haben übrigens noch weitergehende Freiheitsvorstellungen. Die verstärken lieber die Armierung für einen tonnenschweren Uhren-Paternoster, als auch nur irgendetwas in Energieeinsparung zu investieren.

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Was die Schweizer*Innen anbelangt bin ich ziemlich pessimistisch und desillusioniert.
Schon 1989, an der ersten Umweltminister-Konferenz in Bergen, Norwergen (Brundtland-Minister-Konferenz) haben wir den Spruch skandiert: "Bergen Meeting - Just Talk And Eating - Bla Bla Bla! Bergen Meeting - Just…"
Seither ist sehr viel Wasser die Aare runtergeflossen, passiert, ausser ein paar Reaktorkatstrophen und immer grösserem Energieverbrauch - ist: nichts.

Die Schweizer*Innen handeln ja stets gerne in "Eigenverantwortung" - oder, besser gesagt, in eigenem Egoismus (Siehe auch die "Eigenverantwortung" im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie). Dass dies nicht funktioniert, wurde in den letzten knapp zwei Jahren genügend bewiesen. Gesetze sind dank unserer direkten Demokratie (welche ich selber eigentlich sehr schätze) leider schwer umzusetzen und nur mit grossem Aufwand realiseierbar (CO2-Gesetz, garantiertes Grundeinkommen, Konzernverantwortungsintiative, der riesige Aufwand um die Zwängereien bezüglich COVID-19-Gesetze).

Dass der Klimaschutz der Mehrheit der Schweizer*Innen ziemlich egal ist, ist täglich beobachtbar: Sobald Auslandsfliegereien wieder möglich sind, na ja, muss "man" ja gehen. Autofahren muss ich ja fast, weil - Ausreden gibts immer! Das kann ich auch täglich in der Stadt Bern beobachten, diese vielen unnützen Fahrten - aber ja, jede*R hat ja das Recht und alle "müssen" ja. Die MIVs werden immer breiter und grösser, muss ja sein…

Der Energieverbrauch - egal in welcher Form und wo in der Schweiz - steigt stetig. Eigenverantwortlich Energie sparen? Sollen doch die Anderen! Griffige Gesetze? Nicht mit mir… Vorschriften bezüglich dem irrsinnigen Elektroschrott? Da lachen die GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple und all die anderen), die kleine Schweiz wird einfach umschifft. Höchstens die EU mit Vestager hat diesbezüglich etwas Biss.

Was ich in meinem täglichen Irrsinn - äh Geschäft - erlebe, ist diesbezüglich einfach nur lachhaft. Druckerlebensdauer werden immer kürzer, Computer immer weniger reparierbar, Auslandsflüge täglich. Dafür - um das schlechte Gewissen zu beruhigen, wird Papier doppelt gebraucht.

Für mich Fazit: Uns Schweizer*Innen gehts einfach zu gut. Wir können reden und kriegen alles in den Schoss gelegt. Gesetze werden komfortabel abgelehnt - der Markt und der Geldbeutel wirds dann schon richten.

Als Mieter*Innen haben wir sowieso nur beschränkte Möglichkeiten. Häuser isolieren? - Zu teuer! Fernsteuerbare Hauptschaltergruppen für die Stromversorgung machen, weil immer mehr Geräte unnötig den ganzen Tag im Standby laufen - zu teuer! Auf allen Dächern Solaranlagen (bevorzugt Warmwasser oder Wasserstoffanlagen, da einfacher produzierbar als Solarzellen) montieren? - Zu teuer!
Solange Gesetze fehlen, wird nichts passieren. Gesetze sind da, um ein Referendum zu ergreifen und abgelehnt zu werden.

Gut, bin ich in einem Alter, wo ich eine Klimakatastrophe wohl nicht mehr miterleben muss. Unsere Nachkommen dürfens dann richten. Leider.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Ich denke es fehlt eher an kreativen Lösungen. Zudem sollte man mit etwas mehr Fakten arbeiten und weniger Ideologie.

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Nein, es fehlt nur am Willen, endlich umzusetzen. Es ist alles erfunden, was es braucht, um die Energiewende zu schaffen. Optimierungen noch nicht eingerechnet.

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Ach … jetzt kommt auch die Republik mit der «Stromlücke» und dem Märchen der klimafreundlichen Atomkraft. Zu letzterem: Der World Nuclear Industry Status Report 2019 zeigte, dass das nicht stimmt, weil mit dem selben Geld, wenn man es in Erneuerbare investiert, viel mehr fossil produzierter Strom ersetzt werden kann, als wenn man es in die Atomkraft investiert.
Zu ersterem: Nein, es droht nicht, dass für zwei Tage «der Strom ausgeht», wie die Republik schreibt. Das ist einfach eine Falschinformation ud sollte so nicht in einem sauber recherchierten journalistischen Beitrag stehen. Es droht, dass für kurze Zeit nicht die gesamte Nachfrage gedeckt werden kann. Und das ist das Szenario «Worst Case» der ElCom. Es muss also fast alles schiefgehen, dass das eintritt.
Das Märchen, das die Politik erzählt, ist ein anderes. In der Bundesverfassung steht: «Bund und Kantone setzen sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ein für eine ausreichende, breit gefächerte, sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung sowie für einen sparsamen und rationellen Energieverbrauch.» Tönt nach dem Ruf nach einer eierlegenden Wollmilchsau. Ist es auch, je nachdem, wie man es versteht. «Wirtschaftlich» wird meist als «billig» verstanden. Aber eine Energie, die exterme Kosten verursacht, ist zu billig, um wirtschaftlich zu sein. Und «ausreichend» wird verstanden als: So viel, dass jede prognostizierte Energienachfrage gedeckt werden kann. Als wäre die Nachfrage vom Angebot unabhängig (auch die ElCom rechnet so). So verstanden, wird man ewig zubauen müssen und immer eine «Stromlücke» befürchten.
Versteht man «ausreichend» als «genug, um alle wichtigen Bedürfnisse zu decken», haben wir kein Problem. Da müssen wir auf das unerfüllteste aller Kriterien von Art. 89 BV fokussieren: «umweltverträglich». (Da fällt Atomkraft außer Betracht.)

(disclaimer: Ich bin Mitbegründer der Gletscher-Initiative, vertrete hier meine eigene Position.)

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Lieber Marcel

Dies ist kein Pro-AKW-Artikel. Sondern ein Text, der aufzeigt, dass die aktuellen Rahmenbedingungen nicht adäquat sind, um die Energiewende zu schaffen.

Ob nun zwei Tage lang «der Strom ausgeht» oder «nicht die gesamte Nachfrage gedeckt werden kann», scheint mir eine verbale Spitzfindigkeit zu sein. In der Quintessenz geht es darum, dass die Schweiz nicht auf Kurs ist, um in den kommenden Jahren und Jahrzehnten genug CO2-armen Strom zu produzieren - und sich dadurch noch abhängiger von den umliegenden Ländern macht. Notabene sind das Länder, in denen es alles andere als garantiert ist, ob sie die Energiewende (mitsamt einem kompletten Ausstieg aus der fossilen und nuklearen Stromproduktion) ihrerseits schaffen.

Aber ja, offensichtlich ist die «Stromlücke» ein Reizwort, bei dem manche Leute sofort getriggert werden und an die Decke springen. Schade. Denn ob sich diese Lücke nur als Schreckgespenst herausstellt – so wie früher - oder ob wir in der Schweiz tatsächlich in eine Unterproduktion von sauberem Strom hineinschlittern, wissen wir noch nicht. Es hängt wesentlich davon ab, wie die Politik in den kommenden Jahren die Weichen stellt.

herzlichen Gruss
Simon

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nun, offen gesagt, ich finde nicht, dass der Beitrag etwas aufzeigt, was man nicht schon wusste, wenn man sich halbwegs fürs Thema interessiert. Und ich finde den Unterschied zwischen «der Strom geht aus» und «nicht die gesamte Nachfrage kann gedeckt werden» keine Spitzfindigkeit, eben gerade weil «Stromlücke» ein Reizwort ist, ein politischer Kampfbegriff, und weil «Strom ausgehen» Bilder evoziert von totalem Stillstand. Ich finde, es gehört zu einem journalistisch-sorgfältigen Umgang mit Sprache, Schlagwörter nicht unreflektiert zu übernehmen.
herzlichen Gruß zurück!

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Lieber Herr Hänggi Ich setze seit 40 Jahrem Projekte um, die dazu Beitragen, dass wir keine Grosskraftwerke (Atomkraftwerke und Gaskraftwerke) benötigen. Ich unterstütze die Gletscherinitiative. Ich setze in meinen konkreten Projekten eine Energiewende um, die nicht zu einer lang andauernden Strommangellage führt. Eine lang andauernde Strommangellage gilt schon seit 2015 gemäss Bundesamt für Bevölkerungschutz als grösstes Risiko der Schweiz. 2020 kam eine weitere Untersuchung dazu, die das Risiko als noch grösser beurteilt. Ich denke es würde letzlich auch der Gletscherinitiative sehr helfen, wenn man das Risiko anerkennen würde und konkrete Lösungsvorschlage macht.
Ich stehe gern für ein Gespräch über mögliche Lösungen zur Verfügung.

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Als grösstes gesundheitliches Risiko für die Welt bezeichnet die WHO... na was wohl: den Klimawandel natürlich. Das ist um mehrere Grössenordnungen existenzieller als ein Stromausfall. Mit Vernunft müsste es ohne Gaskraftwerke gehen.

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Lieber Herr Löpfe, klar soll man das ernst nehmen, und klar, die Schweiz hat im Ausbau erneuerbarer Stromproduktion vieles verschlafen. Aber man sollte sich nicht die Panikrhetorik der SVP und den politischen Kampfbegriff der «Stromlücke» zu eigen machen, wie es der Artikel tut (nachdem er zuerst korrekt sagt, dass der Begriff von Martullo in die Welt gesetzt wurde – eben: Kampfbegriff. Und mich wundert schon, wie die ElCom mit einer Nachfrageelastizität von null zu rechnen scheint.

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Dass die Atomkraft im Artikel einen Auftritt hat, finde ich schade, denn sie lenkt ab vom Problem, und suggeriert unterschwellig, dass es da einen easy Way out gäbe.

Ich weiss, dass auch im Bereich Atomkraft viel geforscht wird und dass es neue, vielversprechende, Entwicklungen gibt, auch das wäre eine tolle Story die ich gerne lesen würde, aber eben, bitte fundiert mit Quellenangaben, Energiebilanz und Risikoabschätzungen.

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· editiert

Tobias Oetiker, mein Beitrag ist vor allem eine Analyse. Er zitiert die Akteure in der Strombranche, deren Aussagen sind nun mal so, wie sie sind. Die Stromlücke und Argumente für eine verlängerte Nutzung der Kernkraft bzw. den Bau neuer Kernkraftwerke gehen Hand in Hand, das lässt sich nicht verschweigen.

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Mag alles zutreffend sein. Wenn wir aber sehen, dass im Berner Jura Windparks von 5 Windräder (ich meine bitte - es sind 5 🤷‍♀️) auf drei reduziert werden müssen oder gerade dieses Wochenende an der Grenze ins Mittelland eine Luzerner Gemeinde defakto ein Verbot (wenn ich richtig gelesen habe, via Zonenreglement) für einen geplanten Windpark durchgewunken hat sehe ich den Fortschritt im Ausbau der erneuerbaren Energien leider zu wenig.
Gleichzeitig werden in den Walliser und Berner Alpen ausbauten bestehender und neuer Wasserkraftanlagen aktiv von Umweltverbänden beblockt, anstatt aktiv zur Standortsuche beizutragen. Man kann nicht gleichzeitig die Wasserkraft als Puffer sehen aber diese nicht stärken wollen - die Reserven heute reichen, wie im Artikel beschrieben, nur für wenige Tage bis Wochen, nie aber für den ganzen Winter.
Zudem werden die Wasserkraftwerke vielleicht in einem heissen S. plötzlich auch noch für die Landwirschaft begehrt, wer weiss.
Es ist meiner Sicht unerlässlich, dass Bewilligungsverfahren vereinfacht werden und die Energiefirmen die schon in der CH investieren (Wasser, Wind und Solar) wollen dies auch tun können.
Wenn eine Firma 20 Jahre für (rentable) Windräder auf irgend einem Hügel kämpfen muss, macht keinen Sinn und die Rentabilität wird bei jedem Jahr ein wenig tiefer.
Selbst miterlebt habe ich diese Debatte im Entlebuch, in welchem ein Privater für EIN Winkraftwerk mehrere Jahre kämpfen musste (was für eine Leistung und was für eine tiefe Überzeugung dafür von Nöten sein muss), nun stehen drei Stück in der Landschaft und unterstreichen höchstens den Anspruch auf die "Energieregion".
Chancen sehen und auch nützen anstatt einfach überall Nein zu sagen würde uns in der aktuellen Phase schon sehr viel bringen.
Vielleicht ist aber für diesen Wandel schlichtweg der Strompreis noch zu tief.
Mir ist nicht ganz klar was für Anreize gewisse Leute noch benötigen um (jetzt schon subventionierte) Solaranlagen aufs Dach zu schrauben und Teil der Dezentralisierung des Netzes zu werden und eigenen Strom zu produzieren.

(danke für den Einsatz für die Gletscher-Initiative 👍)

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Der Windpark Jeanbrenin kam in beiden betroffenen Gemeinden in den Abstimmungen durch, und es gab eine (!) einzige Einsprache. Dreimal dürfen Sie raten: von Freie Landschaft Schweiz. Die ich langsam im Verdacht hab, unter scheingrünem Etikett Fossil-Lobbying zu betreiben... "dank" solchen Vereinen kriegen sogar alte Grüne ein gestörtes Verhältnis zum Verbandsbeschwerderecht.

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Der letzte Abschnitt ist sehr wichtig und kommt meiner Meinung nach in diesem Artikel viel zu kurz. Die Winterlücke könnte Stand heute mit 100% Wasserkraft gedeckt werden, wenn im Herbst alle Stauseen gefüllt wären. Der einzige Grund dafür dass das nicht passiert ist, dass die Betreiber nicht fürs Füllen bezahlt werden, sondern nur fürs Leeren.
Ich hätte mir auch gewünscht, dass erwähnt wird wieviel Solarpanels und Batterien genau nötig sind, um einen AKW Reaktor zu ersetzen. Ich habe schon gelesen in der Schweiz wäre das eine Fläche von etwa 6 x 6 km. Also gar nicht viel mehr als die Fläche die unbewohnbar ist wegen AKW, Zwischenlager, Parkplätzen usw. zusammen gerechnet. Mal abgesehen davon dass Solarpanels inkl. Batterien in der Vollkostenrechnung deutlich billiger sind als Kernkraft.
Dass es am politischen Willen fehlt kann man leider nur bestätigen. Die Gaslobby scheint auf grosses Gehör zu stossen. Die Schweiz tut sich aber keinen Gefallen wenn sie sich von der Abhängigkeit der Araber zu einer neuen Abhängigkeit der Russen bewegt. Wir sollten viel mehr im Inland investieren statt langjährige Verpflichtungen mit ausländischen Lieferanten einzugehen.

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Die grossen Stauseen sind keine Pumpspeicher, die füllen sich durch Niederschläge und Schmelzwasser der Gletscher, da kann man nicht viel dran ändern. Damit das Wasser weiter reicht müsste man mehr Wind- und Solarenergie haben, damit braucht man weniger Wasserkraft, und somit reicht die Reserve dann länger. Denken Sie bitte daran, dass auch der exportierte Strom aus unseren Wasserkraftwerken in anderen Ländern fossile Kraftwerke konkurrenziert und somit den globalen CO2-Ausstoss vermindert. Es ist also sinnvoller die Speicher wirtschaftlich zu betreiben, anstatt sich abzuschotten und je nach Wetter allenfalls dann bis im Frühling gar nicht alles zu verbrauchen. Sind die Stauseen im Frühjahr nämlich nicht leer, dann können sie im S. nicht alles Wasser fassen, man verschenkt dann Energie.

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Sie haben absolut recht. In der Schweiz ist die wenigste Wasserkraft aus Pumpspeicher. Und mit den heutigen Marktverhältnissen wäre Wasserkraft natürlich nicht wirtschaftlich wenn man sie für den Winter aufspart. Aber sobald man von Energiespeicher spricht die im Netz fehlen, und Milliarden in Batterien oder Wasserstoffanlagen investieren müsste in Europa, sieht es wieder etwas anders aus. Ob es diese Studie schon gibt weiss ich nicht, aber ich würde erwarten dass die Speicher welche Energie von S. auf Winter verschieben können schon recht viel wert sein müssten sofern die Leute auch im Winter Strom haben wollen.

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Zu "für die – hinter der Wasserkraft – klimafreundlichste Strom­produktions­form: die Kernenergie.": haben Sie dazu eine Quellenangabe? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Abbau von Uran, der Bau und Abbau des AKW und die sichere Lagerung des verstrahlten Material inkl. Brennstäbe über 1000de von Jahren so eine gute CO2-Bilanz haben soll.

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Guten Tag
Zur CO2-Bilanz der Stromerzeugung kann ich auf diesen Artikel verweisen: https://www.republik.ch/2019/11/12/…e-hoffnung
Er ist vor zwei Jahren als Teil einer umfassenden Auslegeordnung zur Energie entstanden.
Beste Grüsse

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Laut dem verlinkten Artikel ist aber die CO2-Bilanz der Windkraft ebenfalls besser als die der Kernenergie (Grafik nach Bauer et al). Geothermie und Biogas fehlen im Vergleich.

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