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(von der Moderation verborgen)
Elia Blülle
Journalist @Republik
·

Sehr geehrter Herr G.

Es ist Ihr gutes Recht, das Abo zu künden. Aber ganz ehrlich: Ich habe den Text jetzt zweimal gelesen und habe Mühe, ihre Kritik zu verstehen. Nicht von dem, was Sie hier bemängeln, steht in diesem Text. Das ist eine Reportage, die beschreibt, wie es der Zivilbevölkerung vor Ort ergeht. Dieser Text äussert sich in keiner Zeile zur Hamas, zur israelischen Politik, zur Ursache des Krieges. Gerade in Kriegssituation ist es unglaublich wichtig, dass es Journalisten gibt, die beschreiben, die vor Ort sind, Leid und Betroffenheit sichtbar machen – unabhängig von jeder politischen Agenda, Zugehörigkeit oder Analyse.

Unsere Aufgabe als journalistisches Medium ist es, viele unterschiedliche Stimmen und Ansichten zu Wort kommen zu lassen – israelischen wie auch palästinensische. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten stark bemüht, verschiedene Positionen einen Platz zu geben. In einer dermassen verworrenen, historisch, wie auch politisch aufgeladenen Situation ist das immer eine journalistische Gratwanderung.

Ist es die Vielstimmigkeit, die Sie stört? Eine bestimmte Wortwahl? Ich verstehe nicht. Vielleicht könnten Sie ja noch einmal Klarheit schaffen. Und ich meine es ernst: Das interessiert mich.

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Sehr geehrter Herr Blülle,

es stört mich nicht, dass sie vielstimmig berichten. Es stört mich auch nicht, kontroverse Artikel zu sehen und zu lesen. Das war einer der Gründe, die Republik zu unterstützen. Guter Journalismus muss nicht gefallen, aber er muss der Wahrheit verpflichtet sein. Und da liegt bei diesem Artikel der Hase im Pfeffer.

Vordergründig erzählt der Artikel die grausame Realität aus diesem Flüchtlingslager (ja, in diesem Fall ist es ein Flüchtlingslager). Liest man aber zwischen den Zeilen, sieht man deutlich, dass der Autorin jedes Verantwortungsbewusstsein dafür fehlt, die Ursache für dieses Desaster anzerkennen. Es war ausschliesslich die Hamas, tatkräftig oder teilnahmlos unterstützt durch die lokale Bevölkerung, die zu dieser Situation geführt hat. Israel hatte nach dem Massaker vom 7.10. gar keine andere Wahl, als diesen Wahnsinn ein für alle Mal auszurotten (dasselbe wird übrigens Europa in naher Zukunft mit Russland auch auf die ganz harte Tour lernen müssen).
Um das unterirdische Rattennest der Hamas auszuräuchern, reichen keine Wattebäusche. Hamas, aber auch ihre Financiers in Teheran, Moskau und anderswo haben keinerlei Absicht, aufzugeben. Die lassen eher die ganze Bevölkerung im Gaza verrecken, als dass sie zur Vernunft kommen. Religiöse Tollwut eben.

Und nein (da sich hier einige Kommentatoren zu dieser Aussage gemüssigt sahen): Israel hatte den Gazastreifen weder eingemauert noch besetzt. Man kann und muss die Siedlungspolitik Israels und ihr offenes Problem mit rechtsradikalen Siedlern kritisieren. Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gewalt von palästinensischer Seite auf indoktrinierten Hass und die schon genannte Agenda, Israel vernichten zu wollen, zurückzuführen ist. Es täte diesen Kommentatoren gut, sich mal mit der Geschichte Israels, der Bevölkerung zur Gründungszeit (und wer von diesen Menschen noch dort lebt (Spoiler: viele Nachkommen dieser Beduinen)). Der Judenhass der muslimischen Welt ist nicht kleiner als der der christlichen und so überrascht es nicht, dass Israel einen Tag nach seiner Gründung von arabischen Ländern angegriffen worden ist. Die wollten keinen jüdischen Staat und viele wollen das auch heute noch nicht.

Beispiele im Artikel:
"Mehr als eine Million Menschen waren den israelischen Anordnungen gefolgt, ihre Wohnungen im Norden zu verlassen und sich in den Süden zu verschieben, was zu Massen­vertreibungen aus Orten wie Gaza-Stadt und dem Flüchtlings­lager Jabaliya führte."

Ja was jetzt? Die IDF hat die Zivilisten rechtzeitig informiert, sich aus bestimmten Gebieten zu entfernen, da mit Kämpfen zu rechnen ist. Hätte sie nicht tun müssen, aber das nur am Rande. Die Journalistin macht daraus "Massen­vertreibungen", ganz klar mit der Konnotation, dass Israel dafür verantwortlich ist.
"Flüchtlings­lager Jabaliya": Dieses Gebiet ist seit Jahrzehnten kein Flüchtlingslager mehr, sondern ein (trotz Hamas) erschlossenes Stadtgebiet. Der Zusatz Flüchtlichslager soll Not suggerieren, ist also als Propaganda zu bewerten.

"Al-Mawasi wurde von Israel als humanitäre Zone ausgewiesen. Doch die Menschen, die nun dorthin vertrieben wurden, fanden weder Unterkünfte noch Infra­struktur vor." Ja, so ist das in einem Krieg. Niemand (auch innerhalb Gazas) hat auf diese Leute gewartet oder mit ihnen gerechnet. Und da weiterhin alles Geld in den Säcken der Hamas versickert ist es auch nicht verwunderlich, dass diesen armen Schweinen nicht geholfen wird. Im Gegenteil, für die Hamas ist dieses Elend ein propagandistischer Segen. Zumindest ansatzweise hätte man erwarten können, dass auf diesen Zusammenhang hingewiesen wird. Stattdessen wird durch Weglassen suggeriert, dieses Problem sei Israel anzulasten. Gaza wollte autonom sein, nun wäre es also auch die Aufgabe der lokalen Behörden, für Unterstützung zu sorgen. Aber da UNWRA und lokale Behörden mit hochtrabenden Namen eben nur Aussenstellen der Hamas sind, wird da natürlich nichts kommen.

"Das Problem wird noch verschärft durch Israels totale Blockade des Gazastreifens – nach wie vor kommen nur ganz wenige humanitäre Hilfs­güter zu den Bewohnerinnen." Das ist so falsch wie gelogen. Israel hat den Gazastreifen nicht total blockiert. Im Gegenteil wird (auch mit Unterstützung von Ländern wie Ägypten) versucht, Hilfsgüter zu der Bevölkerung zu bringen. Das scheitert regelmässig, Überraschung, an Hamas und der grenzenlosen Korruption. Kein einziges Wort dazu im Artikel. Stattdessen die bekannte Leier, wie sie auch von Arafat-Tuch Schwingern in Europa und den USA gespielt wird. Israel ist der Grund des Problems. Jänu.

Ja, ich lese viele Artikel. Auch diesen. Und diese vielen Puzzleteile ergeben ein eindeutiges, schreckliches Bild: religiöse Wahnsinnige haben einen Krieg angezettelt, der (hoffentlich) zu ihrer kompletten Vernichtung führen wird. Zwischen den Fronten wird die Zivilbevölkerung aufgerieben, wie in jedem Krieg. Aber statt Ross und Reiter zu nennen wird weiter die Opferkarte gezogen. Der Krieg (wie auch der in der Ukraine) wäre sofort vorbei, wenn die Angreifer die Waffen strecken würden. Dann käme die Hilfe auch bei der leidenden Zivilbevölkerung an.

Diesen Kontext hätte ich von der Republik erwartet. Dass der Artikel publiziert wurde ist ok, dass dies ohne kritischen Kommentar geschehen ist, undiskutabel.

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Anscheinend wird seit Jahrtausenden gerne auf den Boten eingeschlagen, wenn man die Botschaft nicht erträgt.

Netanyahu hat vor nicht allzu langer Zeit vor der UNO eine Nah-Ost-Landkarte gezeigt, in der ganz Palästina als Israel eingezeichnet ist und Palästina nicht vorkommt.
Was war und ist seine Botschaft?
Kommt er nun sein seinem lang gehegten Traum wieder ein grosses Stück näher?
Kann man den Aufruf der isralischen Armee an die Gaza-Palästinenser, ihre Häuser zu verlassen, um sich im Süden in Sicherheit zu bringen, anders als hochgradigen und brutalen Zynismus verstehen?
Gab es im Oktober im Süden Gazas keine Hamas-Kämpfer?
Oder ist es militärisch einfacher, Gaza Stück für Stück zu erobern und zu vernichten?
Weiss die Wählerschaft von Netanyahu, wie es der palästinensischen Bevölkerung geht?
Wollte der mehrfach vorgewarnte Netanyahu mehrere Fliegen auf einen Schlag zerschlagen, um seine "Haut zu retten"?

Hier noch ein interessanter Hinweis:
https://www.srf.ch/news/internation…machtpoker

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Israel hat seit 1948 systematisch die Palästinenser vertrieben (vergleiche Landkarten von damals und heute), drangsaliert, ihre Häuser zerstört, völkerrechtswidrig gesiedelt, die Menschen im Gazastreifen und Westjordanland entrechtet (z.B. Versorgung mit Strom, Wasser, Kommunikation, Verkehr willkürlich abgestellt), Zugang zur Moschee in Jerusalem verwehrt, usw. usf.
Inzwischen hat Israel im Gazastreifen über 20'000 Zivilisten (Kinder, Frauen, Alte) getötet und ist daran, die Restlichen auszuhungern.
Sind Sie sich bewusst, dass Sie einen Völkermord schön reden?!

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Wenn Sie meinen, das ihre Abonnementskündigung von Republik die Qualität der Schweizer Medienlandschaft stärkt, sind Sie wirklich zu bedauern.

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Im Artikel lese ich keine Thesen oder Anspielungen auf Rassismus, Politik oder Strategien der Hamas. Ich lese darin von durch Krieg vertriebenen Menschen in grösster Not. Ihr Beitrag kann ich nur schwer dem Artikel zuordnen. Das mach’ ich nur, da er darunter gelistet ist. Vielleicht lesen Sie den Artikel nochmals, solange ihr Republik Abo noch läuft.

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Souri Thalong
Community-Support
·

(Beitrag verborgen: Im Kommentar wurden diskriminierende Aussagen gemacht, die gegen die Etikette verstossen.)

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Ganz grosses Kino. Schade, das bestärkt mich in meiner Entscheidung. Bon voyage.

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Anderer 60
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Es ist schade, dass Sie das Abo nicht verlängern wollen. Die Kommentare sind nur ein ganz kleiner Teil. Die Republik zeigt doch unterschiedliche Leiden an diesem Krieg. Ein Beispiel ist das Essay von Alfred Bodenheimer. Ihr Kommentar ist wichtig. Überlegen Sie sich noch einmal.

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Vielen Dank für diesen Bericht eines Alptraums woraus es kein Erwachen gibt, solange die Besatzung Israels weitergeht.
Unter Evakuierung wird meist verstanden, dass Menschen von einem unsicheren Ort zu einem sicheren gebracht werden. Diejenigen, die die Evakuierung anordnen, sollten auch Bedingungen herstellen um das Leben der Evakuierten zu Erleichtern.
Israel jedoch verhindert sogar die Möglichkeit humanitärer Hilfe. Es ist unfassbar.

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Teil der schrecklichen Realität von Kriegen sind Flüchtlingsströme. Ausser offensichtlich in diesem Krieg. Das einzige angrenzende Land, Ägypten, bietet sich nicht einmal als Durchgangsland an (wohl weil seine Nachbarstaaten die Aufnahme von Flüchtlingen auch verweigern würden), und auch auf dem Seeweg bietet die internationale Gemeinschaft keine Hand.

Natürlich kann man fordern, dass es in diesem Krieg für einmal ganz anders laufen sollte und es an den Invasoren liege, sich um Flüchtlinge zu kümmern. Aber wie realistisch ist dies? Und angesichts der Tatsache, dass eine solche Forderung zumindest in der jüngeren Geschichte so ziemlich einmalig dasteht, und eben kaum realistisch ist: Wie zynisch und scheinheilig ist diese Forderung?

1939 versuchte das Schiff St. Louis über 900 jüdische Flüchtlinge in Kuba, den USA oder Kanada in Sicherheit zu bringen, erhielt aber nirgends eine Landeerlaubnis. Niemand wollte die jüdischen Flüchtlinge, das Schiff musste nach Europa zurückkehren. Der grösste Teil der Flüchtlinge überlebte den Krieg nicht. Dies war eines der exemplarischen Ereignisse, welches 1951 zur Genfer Flüchtlingskonvention führte, der bis heute über 140 Länder beigetreten sind.

Und jetzt? Ist es jetzt wieder soweit wie vor der Konvention? Niemand bestreitet den Bombenhagel in Gaza, aber niemand ist bereit, Flüchtlinge aufzunehmen?
Unfassbar nicht nur, dass es geschieht, unfassbar vor allem, dass es – auch unter Journalisten – einen stillschweigenden Konsensus zu geben scheint.

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Da von Evakuierung der Rede war und Evakuierung bedeutet von einem unsicheren zu einem sicheren Ort zu bringen, halte ich die Forderung weder für zynisch noch scheinheilig Herr M.
Über Hypokrisie können wir reden wenn Israel Evakuierung nennt, was schonungslose Vertreibung in einer Wüste ohne Wasser, Nahrung, Sanitäranlagen, medizinische Versorgung ist. Bombardierungen fehlen nicht.
Und ja, meine Forderung entspricht nicht der REALITÄT der INVASOREN. Das heisst nicht, das sie UNBERECHTIGT ist.

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Arbeitnehmer
·
· editiert

Gemessen am Leid und der Zahl getöteter Menschen, hat Israel mit zwanzigfacher Härte zurückgeschlagen. Das hat mit Terrorbekämpfung nichts mehr zu tun, das ist in meinen Augen nur noch eine Machtdemonstration. Die Message: Wir sind in der Lage, euch wie Ameisen zu zertrampeln und ihr werdet niemals einen eigenen Staat bekommen. Wir werden weiterhin unsere illegalen Siedlungen bauen, euch das Wasser abgraben und euch schikanieren wo es nur geht. Werft eine Bombe und wir werfen 20 zurück!
Zugegeben, das ist jetzt nicht grad der differenzierteste Kommentar meines Lebens, aber der Auftritt Israels ist in den letzten Jahrzehnten von einer gewissen Arroganz geprägt gewesen, die global viel Sympathien und Zustimmung gekostet haben dürfte.
Ich kann nicht verstehen, warum eine Zweistaatenlösung nie eine Option war, aber es wird kein Weg daran vorbei führen (vorausgesetzt dass man an Frieden überhaupt interessiert ist- was notabene für beide Länder gilt) , aber die Palästinensische Bevölkerung ist so oder so da. Mit oder ohne eigenen Staat. Also könnte man ihnen doch einfach diesen Status zugestehen. Warum verweigern sie ihnen, was sie selbst einst anstrebten?

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· editiert

Weil Netanjahu sich nicht von seinen rechtsextremen Ministern unterscheidet. From the river to the sea ist ebenso ein Traum vieler Juden.

Netanjahu arbeitet schon lange darauf hin. Und jetzt hat er, hat Israel die Möglichkeit, einen großen Schritt in die "gewünschte " Richtung zu gehen.

Im Westjordanland werden jetzt genauso neue Fakten geschaffen wie in Gaza.
Wenn Israel mit Gaza fertig ist, dann wird dort alles zerstört sein. Es wird nichts geben, wohin die einheimische Bevölkerung zurückkehren wird können. Falls sie nicht vorher verhungert oder an Krankheiten wegen Medikamentenmangel gestorben ist.

Israel setzt seit Beginn Nahrungsmittel und Medikamente bewusst als Waffen gegen die Zivilbevölkerung ein. Das große Ziel scheint zu sein, Ägypten endlich dazu zu bewegen, die Grenze zu öffnen. Damit die zweite Naqba endlich erfolgreich sein kann...

... Israel weiss auch, dass auch das der Westen akzeptieren würde...

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Arbeitnehmer
·
· editiert

So macht man das; scheibchenweise den Spielraum des gerade noch so tolerierbaren immer weiter ausdehnen.

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Weltbürger & Verfassungspatriot
·

Israel hat in der Vergangenheit den Palästinensern x Mal eine Zweistaatenlösung angeboten. Bitte informieren sie sich.

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Arbeitnehmer
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Ach? Und warum wurde nichts draus?
(Rhetorische Frage)

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Ein weiteres Kapitel in der unermesslichen Leidensgeschichte des palästinensischen Volkes. Das Vorgehen der Regierung Netanjahu hat mit Terrorismusbekämpfung nichts mehr zu tun.

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Senior Researcher
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Die «unermesslichen Leidensgeschichte des palästinensischen Volkes» wurde einst durch Engländer, dann durch die Arabische Liga und nun durch die Hamas verursacht und hat mit dem notwendigen Vorgehen der Regierung Netanjahu nichts zu tun.

Die Frage ist, ob die UNO und die Finanzierung der Hamas durch «humanitäre Organisationen» auch zur Leidensgeschichte beigetragen haben, und ich neige dazu, solches zu bejahen.

Besser wäre es, wir würden endlich dafür sorgen, dass die Leidensgeschichte des ukrainischen Volkes sich nicht ins Unermessliche fortsetzt. Mit dem Sturz Putins wäre nämlich auch die Hamas vom Tisch. Und wenn es der IDF gelingt würde, die Hamas-Gangster vor Gericht zu bringen, dann würde auch Putin einer Friedeninitiative zustimmen, sofern diese ihn selber verschont.

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Viele Millionen Palästinenser (nämlich die sehr grosse Mehrheit) dürfen nicht dort leben, wo sie, ihre Eltern, Grosseltern oder Urgrosseltern geboren wurden.
Wollen Sie behaupten, deren Vertreibung, Enteignung, Entrechtung, Diskriminierung, unrechtmässige Inhaftierung usw. sei die Schuld der Briten, Araber und der Hamas?
Glauben Sie wirklich, dass es die Hamas nur gibt, solange Putin an der Macht ist?
Wissen Sie, dass Netanyahu die Hamas direkt und indirekt massiv finanziell unterstützt hat mit dem Ziel, das palästinensische Volk zu spalten?
Wollen Sie, dass alle Kriegsverbrechen in Palästina vor Gericht kommen, also auch die zahlreichen israelischen?
Glauben sie, dass Putin seine Entscheidungen davon abhängig macht, was in Palästina passiert?
Ich kann das nicht glauben, und es erstaunt mich, wenn das jemand kann.

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Anderer 60
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Ich wurde hart… Ich höre auf zu urteilen. Die Meinungen wiederholen sich. Es gibt für jede:n einen Grund für oder gegen eine Partei. Demos für Frieden und Versöhnung, auch wenn es kaum vorstellbar ist. Die Republik zeigt die unterschiedlichen direkt betroffenen Menschen. Das ist wichtig, Empathie für Alle.

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Mit der Überschrift ist die Republik aber schon auf israelisches Propaganda hereingefallen. In Gaza gibt es keine humanitäre Zone. Der Begriff ist reines Marketing. Im gesamten Gebiet werden die Menschen mit Waffen getötet und ihnen der Zugang zum lebensnotwendigem Grundbedarf verunmöglicht.

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Ich finde das ist aber gerade gut, man nimmt einen Propagandabegriff und zeigt, was dahinter steckt, was den Begriff entlarvt.

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Lieber Anonym 8, die Tatsache, dass wir den Begriff in Anführungszeichen gesetzt haben, zeigt doch schon, dass wir das Ganze kritisch hinterfragen: Es ist eben nur eine sogenannt “humanitäre Zone”. Und sowohl der Titel (wird zum Albtraum) als auch die Beschreibungen im Beitrag machen ja dann mehr als deutlich, dass die Zone eben alles andere als humanitär ist. Der Titel lebt aus meiner Sicht genau von diesem Kontrast.

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Vielen Dank, Herr S.

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(durch User zurückgezogen)

Ja, sie wehren sich, die Palästinenser und ja, die Hamas hat am 7. Oktober 2023 ein schreckliches Massaker verübt. Zuerst konnte ich das nicht nachvollziehen, denn die Hamas weiss aus Erfahrung, dass jeder Angriff x-fach gerächt wird. Warum also tut sie das? Meine Hyptothese ist, die Situation der Palästinenser war in Gaza nicht mehr auszuhalten. Eingepfercht in einem Streifen Wüste, komplett abhängig von Israel bzw. der internationalen Hilfe, ohne jegliche Perspektive oder Zukunft. Solange sie ruhig sind, interessiert es niemand. Und jetzt ist es auch soweit, dass Netanyahu öffentlich sagt, was er und seine Leute schon lange denken und seit Jahren mit der Besiedlung der besetzten Gebiete auch demonstieren: keine Zweistaatenlösung. Mhm. Und was stellt er sich vor, wohin die Palästinenser dann gehen sollen? Lässt er die Palästinenser in Gaza einfach verhungern? Und nachher kommt der Rest in der Westbank dran? Ist das das Opfer, das die Palästinenser für die Jugendverfolgung in Europa zu bringen hat? Diese Frage stelle ich nicht Netanyahu, sondern den europäischen Staaten und der USA. Das was in Gaza jetzt passiert, ist nur durch unsere Zuschauerrolle möglich.

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Es ging nicht nur darum, dass die Situation nicht mehr auszuhalten war, die Entscheide für den Zeitpunkt der Attacke waren viel strategischer. Siehe beispielweise diesen Artikel von Al Jazeera: Analysis: "Why did Hamas attack now and what is next?"
Ich frage mich auch warum die Republik nicht eine Recherche mehr in diese Richtung macht, wo sie die Motivation beider Seiten mehr kritisch hinterleuchtet.

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Mitverleger
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Vielleicht wäre es ohne Hamas zu Lösungen gekommen ?

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Mathematiker
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Das war ja wohl der Hauptgrund, warum Netanjahu und seine Kumpanen Hamas seit vielen Jahren nach Kräften gefördert haben!

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Es gab jahrzehntelang Zeit ohne Hamas eine Lösung zu finden.

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Kritischer Leser
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Bitte die Jugendverfolgung korrigieren. Aber die Überlegung ist richtig: Der Westen liess die Palästinenser für die Judenverfolgung in Euopa zahlen, indem er deren Land an die Zionisten vergab. Der Teilungsplan der UNO von 1947 war klar illegal, aber seither setzt sich Israel ungestraft über sämtliche UNO-Beschlüsse hinweg. Wer sich übrigens über die Gewalttätigkeit der Hamas und anderer palästinensischer Widerstandsgruppen echauffiert, sollte wissen, dass Israel sämtliche nicht-gewalttätigen Protestformen seit Jahrzehnten kriminalisiert und mit Gewalt unterdrückt. Menschen lassen sich nun mal nicht folgenlos enteignen, erniedrigen und unterdrücken.
Das britische Massaker im Jahr 1919 gegen gewaltlos Protestierende in Amritsar mit 379 Toten läutete den Anfang vom Ende des Britischen Empires in Indien ein: Die Briten waren zwar äusserst ruchlose Kolonialherrscher, aber sie liessen sich von gewaltlosen Protesten beschämen. So etwas ist in Israel-Palästina nicht möglich: Die Israelis, ihre Regierung, ihre Soldateska und ihre Siedler auf fremdem Land sind jenseits jeder Scham, aber sie sind ja auch seit der Staatsgründung mit sämtlichen Menschenrechts-Verbrechen, den fortlaufenden ethnischen Säuberungen und all den Morden und Massakern an Palästinensern davongekommen. Wer dagegen protestierte, wurde umgehend zum "Antisemiten" erklärt. Aber das israelische Massaker in Gaza reicht inzwischen in der Grössenordnung an dasjenige der Deutschen im Jahr 1905 an den Herero in Namibia heran, das als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gilt.
Längst distanzieren sich zahlreiche jüdische Menschen und Organisationen in aller Welt klar und unzweideutig vom Massaker in Gaza: "Not in my name!" Sie wie die Palästinenser verdienen unsere Unterstützung.

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Die Verantwortung liegt nicht bei den Europäern. Wir könnten Israel nicht stoppen, solange die USA hinter Israel stehen und Israel einen Freifahrschein geben. Die Verantwortung für die israelischen Verbrechen liegt bei Israel und bei den USA.

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Mitverleger
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Es ist grauenhaft, was mit diesen Menschen geschieht. Und trotzdem kein einziges Wort gegen die terroristische Hamas, welche dieses unermessliche Leid mit ihrer unmenschlichen und zynischen Politik verursacht ! Sehen das diese Menschen nicht ? Oder dürfen sie es nicht sagen, weil sonst ihr Leid noch grösser wird ?

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· editiert

Die Hamas tötete Israeli. Die Israelische Armee tötet Palästinenser. Die Hamas tötete rechtswidrig. Die Israelisch Armee tötet legal, als Verteidigungsmassnahme - so will es Israel verstanden haben. Ihrer (Herr KB und Anderer) Logik entsprechend tötet die Hamas Palästinenser, respektive die Hamas trägt vollumfänglich die Verantwortung für jede Verteidigungsmassnahme der Israeli. Das ist falsch. Die Handlungsmacht der Armeeschläge gegen die Palästinenser liegt bei der (haushoch überlegenen) Israelischen Armee. Hier beginnt erst die Diskussion über Verhältnismässigkeit: Der Israelischen Regierung unter Herrn Netanjahu scheint die Ausrottung der Palästinenser nach allem gerechtfertigt, respektive sieht keine Notwendigkeit, Umsicht bei der nachvollziehbaren Vernichtung der Hamas einzugehen, darum wird diese Regierung als rechtsradikal tituliert. Gemässigte Israeli und offenbar der Blick des Westens sehen das Vorgehen der Israelischen Armee als absichtlichen Notwehrexzess. Aus meiner persönlichen Sicht will keine der beiden Handlungsmächtigen, also Hamas und Netanjahu, Frieden. Opfer sind illegal getötete Israeli und legal (legalistisch) getötete Palästinenser. Tot ist aber tot, ob legal oder nicht und die Angehörigen der legal oder illegal getöteten Unschuldigen dürften wohl kaum Verständnis haben (müssen). Also, alles wie immer: Die Extremisten beider Seiten sind verantwortlich und ergiessen eine mediale Rechtfertigungsorgie, Opfer sind andere. Dabei ist die Sache einfach: Wäre Friede gewollt, hätte die Hamas nicht angegriffen und Netanjahu würde anders verteidigen. Die Situation ist fortgesetzt hoffnungslos, es gilt das Recht des Stärkeren. Keine beider Seiten verhält sich zivilisiert. Dabei hatte ich an Israel höhere Erwartungen: Am 7. Oktober erwartete ich Zurückhaltung, weise Entscheidungen einer demokratisch gewählten Regierung und die über Zeit wirkende Entfernung der Extremisten beider Seiten. Das hätte mE hohe Überzeugungskraft für Demokratie und Hoffnung für Israeli und Palästinenser gehabt. Das ist leider Wunschdenken aus sicheren Entfernung. Herr Ahmad Mansour berichtete in der NZZ zum Israelischen Vorgehen sinngemäss, unter Primitivlingen müsse man gnadenlos zuschlagen, sonst werde man gefressen. Er bestätigt damit das Ende der Zivilisation. Resignation. Das ist Polarisierung in extremis. Tragen wir darum wenigstens den hiesigen Verhältnissen in Dankbarkeit besser Sorge.

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Das mit der legalen Tötung ist nicht so klar.
Zum Beispiel: wenn man angegriffen wird von einem "Staat" den man nicht als solchen anerkennt? (Darum die Quotation marks, das soll nicht meine Position wiedergeben in dem Fall)

Ich will nicht sagen dass es klar illegal ist, aber klar legal stimmt auch nicht.

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„Dabei hatte ich an Israel höhere Erwartungen: Am 7. Oktober erwartete ich Zurückhaltung, weise Entscheidungen einer demokratisch gewählten Regierung und die über Zeit wirkende Entfernung der Extremisten beider Seiten.“

Das scheint mir nun völlig abgehoben: Israels Regierung, die insofern einen Anteil am Gelingen des Überfalls hatte, als sie offenbar Warnungen des Geheimdienstes in den Wind geschlagen hat, so dass die Armee, die zum Schutz der rechtsradikalen Siedler (!) ins Westjordanland abgezogen worden war, erst gerufen werden musste und die Menschen in den linken (!) Kibbuz, ihrem Schicksal überlassen, einfach abgeschlachtet werden konnten, hatte weder Bedenkzeit noch eine Wahl: Sie musste die Bevölkerung verteidigen. Dieses Recht wird ihr niemand abstreiten; das Massaker hat ja nicht einfach aufgehört, auch die Raketenangriffe gingen und gehen weiter. Welche Regierung könnte anders reagieren als mit umfassender Verteidigung? Was die Schweizer Bevölkerung im Vergleichsfall fordern würde, stelle ich mir lieber nicht vor.
Es erstaunt mich immer wieder zu sehen, wie wir hier in der guten Stube zu wissen meinen, wie Israel die Hamas loswird und der Krieg beendet werden kann. Darin, dass beides umgehend geschehen sollte, sind sich wohl alle einig…

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Wer um das Überleben seiner Kinder bangt, nicht sieht wie es weitergehen soll, muss also erst Asche auf sein Haupt streuen und Busse tun bevor überhaupt über unfassbares berichtet werden darf?

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Mein Verständnis der Situation ist volgendes, ich werde aber auch gern korrigiert.

Viele Palästinenser wollen explizit nichts negatives über Hamas sagen, weil für sie Israel ein Besetzungsstaat ist. Das ist zumindest was ich von den jungen Reportern auf Instagram/Twitter über die letzten Monate verstanden habe, sie zeigen auch bspw Kettenanhänger der Region und bezeichnen dann die ganze Region (inkl Israel) als Palästina. Israel hält sich auch nicht an die 1948(?) vereinbarten Grenzen und hat weitere Gebiete besetzt, offiziell ist das Ziel Hamas sich dagegen zu wehren, in ihren Augen ist also die Gewalt von Hamas eine Reaktion gegen all das. Sie verweisen auch auf Videos wo Israel auch Kriegsverbrechen begeht, so wie Misshandeln von Gefangenen.

Was man dann in den westlichen Medien über Hamas liest, tönt anders und Antisemitismus wird als Hauptmotivation genannt.

Es ist also alles sehr kompliziert. Ich habe sehr viel Mitgefühl für die Palästinenser, aber kann auch noch nicht ganz verstehen warum sie nicht eine Kompromislösung anstreben wollen. Zumindest die Jüngeren Generationen, bei den Älteren ist der Support für eine Zweistaatenlösung grösser. Momentan ist er glaube ich wieder sehr tief. Die Menschen im Gazastreifen sind momentan natürlich auch schwer traumatisiert, haben Hunger, haben kalt und/oder sind verletzt.

Langfristig ist auch klar, dass Israel irgendwann verliert glaube ich, da die Palästinenser eine viel höhere Geburtenrate haben. Teils wegen Armut und teils auch als Waffe gegen die Besetzung.

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Mitverleger
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Bösartige Auslegung meines Post !

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Auch das ist Whataboutism

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Kritischer Leser
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"It's an entire nation out there that is responsible. This rhetoric abount civilians not aware, not involved, it's absolutely not true. They could have risen up, they could have fought against that evil regime."
Eine Aussage über die Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg, die alle behaupteten, von nichts zu wissen, nichts gesehen zu haben? Oder eine über die Israelis, in deren Namen Verbrechen über Verbrechen an den hilflos eingeschlossenen Menschen von Gaza verübt werden?
Nein, ein Zitat Präsident Herzogs von Israel aus der Anklageschrift Südafrikas vor dem Internationalen Gericht in Den Haag, aufgeführt unter der Rubrik "collective punishment." Gerichtet ist es natürlich gegen die Bevölkerung von Gaza.
"We will uproot evil so that there will be good for the entire region and the world".
Die Aussage eines Erweckungspredigers? Oder eine des (wiedererweckten) jüngeren Bush vor den völkerrechtswidrigen Angriffen der USA auf den Irak und Afghanistan?
Nein, ein weiteres Zitat Präsident Herzogs von Israel aus der Anklageschrift vor dem Internationalen Gericht in Den Haag, aufgeführt unter den Rubriken "collective punishment, genocidal intent, dehumanisation". Gerichtet gegen die Bevölkerung von Gaza.
Man merkt die Absicht und ist verstimmt: Die Republik hat sich nach Kräften bemüht, einen möglichst unpolitischen Artikel aus 972+ zu finden und zu publizieren. Ich kenne die Seite: Da gibt es entschieden Angriffigeres zu lesen. Diese Seite, von kritischen Israelis produziert, hält sich mit Anklagen gegen die Regierung Netanjahu und ihrer Verurteilung des Massakers in Gaza nicht zurück.
Dabei ist dieses unsagbare Elend mit voller Absicht der israelischen Regierung produziert worden, und sie hat die Bevölkerung dabei zu fast hundert Prozent hinter sich. Inzwischen hat Israel an die 30'000 Menschen in Gaza massakriert (zu den ausgewiesenen Toten kommen tausende hinzu, die unter den Trümmern liegen), denkt aber nicht im Traum daran, nun aufzuhören, sondern verstärkt die Angriffe noch. Die "internationale Ordnung" kann man inzwischen rauchen. Die "Menschenrechte" und das "Völkerrecht" auch. Und das wird Folgen zeitigen, die weit über den Nahen Osten hinausreichen. Wir sind wieder im rechtsfreien Raum von vor 1945 angelangt und das werden sich die zahlreichen Unrechtsregime der heutigen Welt nicht zweimal sagen lassen. Herzogs Aussagen stammen ohnehin vom Präsidenten eines Landes, das die Menschenrechte und das Völkerrecht seit Jahrzehnten straflos ignoriert hat. Ignorieren konnte, weil es von den USA gestützt wurde, die für sich schon immer einen Ausnahmestatus geltend gemacht haben, und ihrerseits für Abermillionen Tote seit 1945 verantwortlich zeichnen.
Sowohl der Titel dieses Artikels wie die Bezeichung dieser Zone ist eine Lüge. Tatsächlich ist das eine Todeszone, wo die aus ihren Häusern mit Gewalt vertriebenen Menschen vor dem Nichts stehen und mit Garantie auch da nicht sicher vor den israelischen Bomben sind. Und der Westen, seine Regierungen wie seine Presse sind auf Seiten der Täter! Shame on them!

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Die "internationale Ordnung" kann man inzwischen rauchen. Die "Menschenrechte" und das "Völkerrecht" auch. Und das wird Folgen zeitigen, die weit über den Nahen Osten hinausreichen.

Vollkommen einverstanden mit diesem Textteil, Herr B. (Hab zugehörigen Artikel erst jetzt, mit zwei Wochen Verzögerung, gelesen.) Und mit einigem anderem, was Sie schreiben. Konnte nicht alles genau lesen, so lange und so wenig gegliedert, dass ichs nicht schaffe, im Moment.

Wie ist es möglich, dass im gesamten Westen das fast schon reflexartig verneint wird — sonald der involvierte Staat Israel ist.

Sicherheit für Spitaler, Konvois mit Hilfsgütern, für NGOs … aufgehoben.
Und anstatt politisch jede Unterstützung eines solchen Staates sofort zu beenden, und mit klaren Worten, weshalb, wird jegliches Einstehen für die andere Seite, in diesem Fall die Menschen in Palästina, behindert, Demos unter Vorwänden verboten, das, was so präzis im oben aufgegriffenen Zitat steht, geleugnet, ignoriert. Und die letzten Hilfezahlungen auch noch gestrichen; aufgrund von ein paar wenigen Vorwürfen; die noch nicht mal auf Richtigkeit untersucht werden konnten bzw worden sind (gemäss letztem Stand dessen, was berichtet worden war).
Heller Aufruhr, wenn eine Seite Worte ruft, die belastet sind. Null Aufruhr, dass die Gegenseite exakt diese paar Worte grad ganz noch umsetzt — und das im Regierungsprogramm hat. Netanyahu putzt grad alles, aber wirklich alles weg, was ihm aus seiner Sicht im Weg steht — tatsächlich vom Fluss bis an die Meeresküste — bzw. was ihm hilft, sich selber innenpolitisch (sieh an), eben doch wieder aus der diesmal kurz davor sehr sehr engen Schlinge zu ziehen. Und von den juristischen Verfahren gegen ihn (ja, auch gegen ihn, kommt uns das bekannt vor) ist schon rein gar nichts mehr zu lesen.
Lieber die eigenen früheren Verfehlungen nun noch mit Massenmord krönen, als sich diesen zu stellen. — Dieses (und ja,bisher sehr männliche) Muster, es kommt uns doch grad nur noch bekannt vor, müssen wir mal ändern; dringend. (Und bevor auch diejenigen Frauen an die Macht kommen, die es in der Zwischenzeit wohl genau gleich halten würden.)

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Kritischer Leser
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Liebe Frau Goanna
Das, was Sie als Ausführung zu meinen Worten schreiben, führt über Israel und Palästina tatsächlich weit hinaus. Denn die sogenannte internationale Ordnung war die westliche Ordnung, etabliert von den Siegermächten im Zweiten Weltkrieg. In dieser Ordnung hatte der Westen (mit seinen paar zugewandten Orten im Fernen Osten) immer Sonderrechte, während der Rest mehr und mehr als "expendable" (als überflüssig) galt. Die Dekolonisierung im Gefolge des Zweiten Weltkriegs war nur der halbe Braten: Tatsächlich mussten die neu "unabhängig" gewordenen frühreren Kolonien sich wohl oder übel im vom Westen etablierten Raubtiersystem des Kapitalismus zurechtfinden, und blieben so auf neue Art so abhängig wie zuvor. Mit Ausnahme einiger hochkorrupter Erdöl-Monarchien blieben die meisten von ihnen mausarm, lieferten dem reichen Westen aber nolens volens die Rohstoffe, die dieser für den Nachkriegs-Wiederaufbau und Ausbau seines nimmersatten Systems brauchte.
Israel ist eine dépendance des Westens, gilt als "weisser" Vorposten im unruhigen, aber erdölreichen Nahen Osten. Seine angestammten Bewohner, die Palästinenser, galten in der Sicht der Zionisten, gelten in der Sicht des Westens als "expendable". Wenn 810 israelische Zivilisten (der Rest der Opfer waren Uniformierte) bei dem Überfall einer desperaten Widerstands-Organisation wie Hamas getötet werden, kann sich Israel, kann sich der Westen vor Entsetzen kaum fassen. Wenn Israel über 30'000 palästinensische Menschen massakriert und das dicht bevölkerte Gaza mit von den USA gelieferten Waffen platt macht, bleibt das Echo seltsam verhalten. Sind ja "nur" Araber: Rassismus war immer ein gut verdrängter Bestandteil der westlichen Weltsicht.
Auf eigene Kosten ignorieren wir, dass der Westen inzwischen ein Riese auf tönernen Füssen ist. Der Grund: Das im Westen entstandene und von ihm getragene System des Kapitalismus stösst an innere und äussere Grenzen.
Die äusseren Grenzen sind inzwischen in Form der Globalen Erwärmung fast täglich in den Schlagzeilen, obwohl die laufende Klimakatastrophe nur einen Teil davon ausmacht (Artensterben und Erschöpfung essentieller Ressourcen, darunter sauberes Wasser und unvergifteter Ackerboden, sind weitere Teile).
Es ist jedoch die Erreichung der inneren Grenze, eine Krise der Wertverwertung, die den Motor des Kapitalismus ausmacht, die längst immer furchtbarere Folgen zeitigt. Ein Teil davon ist weltweite Arbeitslosigkeit und Flucht des Kapitals in Spekulation. In weiten Teilen der früheren "Dritten Welt" gibt es allenfalls ein paar auf den Westen ausgerichtete Inseln der Produktivität in einem Meer hoffnungsloser Armut. Längst ziehen wir die Zugbrücken hoch gegen den Zustrom von Flüchtlingen: Ihre Rohstoffe brauchen wir, die Menschen sollen draussen bleiben.
Ein anderer, mit dem ersten zusammenhängender Teil ist ein drohender neuer Faschismus auf der Grundlage eines längst anachronistisch gewordenen Nationalismus und von Fremdenfeindlichkeit. Die Herren des Systems, die dieser Entwicklung letztlich so hilflos gegenüberstehen wie Goethes berühmter Zauberlehrling, aber dank Insider-Informationen besser über die Labilität des Systems Bescheid wissen als der Rest, sichern sich längst die unwahrscheinlichsten Fluchtburgen, um gegen das Chaos nach dem Zusammenbruch gesichert zu sein, Musk und Bezos sogar auf dem Mars. Das ist klinisch verrückt, aber nicht verrückter als das Fetischsystem, dem wir uns auf Haut und Haar ausgeliefert haben.
Die Medien, die grossmehrheitlich den angeblichen "Herren der Welt" gehören, weigern sich beharrlich, diese Art von Verbindungspunkten zwischen den Brennpunkten der Weltgeschichte herzustellen, lügen sich damit aber selber in die Taschen. Der Weltuntergang findet längst statt, aber auf Raten und bisher meist ausserhalb unserer Sichtweite. Aber die Krisen werden grösser und rücken näher, und die Verfallserscheinungen innerhalb des Westens sind ja selber längst unübersehbar geworden. Robert Kurz, ein scharfer Kritiker des Kapitalismus hat es einmal spöttisch so formuliert: "Simbabwe ist das Land der Zukunft". Will sagen: In den Zusammenruchsregionen der Welt können wir unsere eigene Zukunft besichtigen, für den höchst wahrscheinlichen Fall, dass wir so weitermachen wie bisher.
Mit freundlichen Grüssen, U. B.

(Die Republik ist dem Vernehmen nach "unabhängig", muss sich aber wohl oder übel nach der Decke strecken, und seine Journalisten wie der Grossteil ihrer LeserInnen wollen von diesen Zusammenhängen ebenso wenig wissen wie die Mehrheit der Medien (und ihrer KonsumentInnen) im Besitz von Milliardärsfamilien. Irgendwann wird man es müde, gegen diese sorgsam kultivierte Kurzsichtigkeit anzuschreiben).

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Israel verhält sich schlimmer als Russland. Eine weitere Stufe der Nichteinhaltung des Völkerrechts ist erreicht. Es ist zum verzweifeln.; und das noch mit Unterstützung (oder zumindest toleriert) vom Westen. Unfassbar!

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Mitverleger
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Etwas einseitig ! Wenn ich lese, was Hamas beim Ueberfall gemacht hat, wurde die von Ihnen erwähnte Stufe damals erreicht resp überschritten.

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Sicher - ohne Zweifel. Es ist nur erstaunlich, dass man scheinbar immer "alle Untaten auf der Welt" erwähnen muss, wenn man etwas kritisieren will. Und nur so nebenbei: Das Verhältnis der getöteten Israelis im Vergleich zu den getöteten Palästinensern spricht eine eindeutige Sprache, ohne dass man damit eine Tat gerechtfertigten will.

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Wenn man weiss, wie Israel im Westjordanland regiert und wie hermetisch abgeriegelt Gaza vorher war, dann kommt man ins Grübeln, was eigentlich schlimmer ist - das abscheuliche Attentat der Hamas am 7.10.
...oder Israels Siedlungspolitik (Tolerierung und teilweise Förderung von Gewalt, dazu illegale Neugründungen und völkerrechtswidrige Annektionen ganzer Siedlungsgebiete im Westjordanland) bzw die "Gefängnispolitik" ggü Gaza...

...das eine ist ein "einmaliges" Ereignis, dass alle Jahre wieder einmal vorkommt. Das andere ist hingegen ein politisch bewusst hervorgerufener und vom Westen tolerierter Dauerzustand.

...die Krönung des ganzen ist Israels offensichtlich jedes humanitäre Völkerrecht missachtende Vorgehen im Gazastreifen.

...so gesehen haben sie mit ihrer einseitigen Stellungsnahme Recht. Allerdings anders als sie meinen ;)

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anonyme Verlegerin
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Ein Vergleich mit Russland bringt niemanden weiter.

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der Andere wieder/ Leser
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Merci für diesen Beitrag, welcher wirklich kaum auszuhalten ist.
Die Frage bleibt für mich immer die Gleiche: Wurde das humanitäre Völkerrecht, wurden allgemein die internationalen Abmachungen eingehalten? Und falls nein: Warum nicht?
Hat die internationale Gemeinschaft nach 1945 dann wirklich nichts gelernt?

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Die Situation im Nahen Osten ist der blanke Horror.

Meanwhile: Die Zürcher Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) zeigte gestern die Veranstalter einer Pro-Palästina-Demonstration an wegen dem umstrittenen Slogan «From the river to the sea, Palestine will be free» – der Spruch auf dem Veranstaltungsflyer ist dort auf Arabisch abgedruckt. Die GRA findet, der postulierte Aufruf setze klar die Vertreibung und Vernichtung aller Juden voraus.
Am selben Tag !!! tritt Natanjahu auf und benutzt exakt diesen Slogan, um den Anspruch des ganzen Gebietes für Israel geltend zu machen.

Der helle Wahnsinn, wenn es nicht so traurig wäre.

(Dass man mich nicht falsch versteht, ich finde der Slogan gehört auch nicht auf den Flyer einer Zürcher Demo. Aber sie dafür anzuzeigen?...)

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Warum gehört der Spruch nicht auf den Demoflyer? Wie wär's wenn man mal die PalästinenserInnen fragen würde was sie darunter verstehen, anstatt ihnen hier wie dort vorzuschreiben, was sie zu denken und wie sie etwas zu definieren haben. Es ist ihre Heimat und es steht uns nicht zu, zu definieren was sie damit meinen. Physische Gewalt dort, diskursive Gewalt hier.
Und ja, was in Gaza passiert ist der blanke Horror! Aber unsere Medien beschäftigen sich ja lieber mit Demo-parolen. Danke für diesen Beitrag Republik. Empathie ist wichtig wichtig wichtig, ja, nur damit ist es noch nicht getan.

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Weil ich persönlich an keine Demo (weder für Israel noch die Palästinenser:innen) gehe, deren Aufruf falsch zu verstehende Parolen oder Bildsymbole enthält. Und da bin ich nicht die einzige. Deshalb halten sich dann leider viele fern, obwohl es nötig wäre, dass mehr Druck v der Strasse kommt, auch in der CH.
Aber es steht dem Komitee natürlich völlig frei, wie sie kommunizieren möchten, sofern im Rahmen unserer Gesetze, deshalb wird die Anzeige der GRA auch haltlos sein.

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p.s. Mit ihrer Anklage hat sich die GRA selbst als zutiefst rassistisch entpuppt.

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A. Telek: Lassen Sie die Klammer weg — der Rest spricht für sich. Ganz genau so ist es ja.

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(durch User zurückgezogen)

Ich möchte ja nichts beschönigen, aber da haben Sie sich um ein paar Kommastellen vertan: 1 qkm ist 1 Mio qm, also sind es 115qm pro Person.

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Danke für die Korrektur meines Rechenfehlers ☺️

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Ich lese von Kindern, die hungrig einschlafen, von Männern, die sich organisieren und Holz sammeln, von Jugendlichen, die die Feuer überwachen .... Aber nichts von den mehr als 10 Kindern, die pro Tag ein oder zwei Gliedmassen verlieren, nichts von den Frauen die ohne Narkose einen Kaiserschnitt haben, nichts von den Eltern, die in den Ruinen verzweifelt nach ihren Kindern schreien.
Ich finde den Artikel ziemlich verharmlosend.
Und zudem, der Strom ist nicht einfach ausgefallen, er wurde schon anfangs des Krieges von den Israelis abgestellt, genauso die Wasserzufuhr.

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Allenfalls kommt irgend wann mal eine einheitliche Sanktionierung von Kriegsverbrechern.

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Scheint gerade, wir sind davon weiter entfernt als je.

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Kritischer Leser
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"Dieser Text äussert sich in keiner Zeile zur Hamas, zur israelischen Politik, zur Ursache des Krieges. Gerade in Kriegssituation ist es unglaublich wichtig, dass es Journalisten gibt, die beschreiben, die vor Ort sind, Leid und Betroffenheit sichtbar machen – unabhängig von jeder politischen Agenda, Zugehörigkeit oder Analyse. " Elia Blülle in Antwort auf einen Kommentar von R.G.
Herr Blülle beschreibt da ein kläglich reduziertes Verständnis des Auftrags von Journalismus. Amira Hass, die aufrechte israelische Journalistin, die jahrelang aus dem Gaza-Streifen berichtete, brachte das, was darin fehlt, auf den Punkt: "Unser Job besteht darin, die Zentren der Macht zu überwachen." Der eminente Journalist Robert Fisk, der uns das überliefert, schreibt dazu: "...am Ende ist das die beste Definition von Journalismus, die ich je gehört habe: Autorität - jede Autorität herauszufordern, vor allem dann, wenn uns Regierungen und Politiker in Kriege stürzen, wenn sie entschieden haben, dass sie töten wollen und andere sterben werden." Dafür braucht es nicht nur eine gute Beobachtungsgabe, um "Leid und Betroffenheit sichtbar [zu] machen", sondern auch historisches Wissen und die Selbstverpflichtung darauf, uns das, was beschrieben wird, auch verständlich zu machen.
Diesem Auftrag kommt die Republik mit solch entpolitisierten Artikeln entschieden nicht nach. Seit hundert Tagen evozieren TA und NZZ (und mit ihnen ein Grossteil der westlichen Presse) die Untaten der Hamas, das Leiden der israelischen Opfer vom 7. Oktober, um damit Propaganda für den Kriegskurs der israelischen Regierung zu machen, weil sie damit den verheerenden Eindruck des Massakers in Gaza zu relativieren versuchen. Aber die Verbrechen der Hamas rechtfertigen den Genozid der Israelis in keinster Weise. Und dieser Genozid läuft ja nicht erst seit gestern, sondern ist seit der Gründung von Israel unterwegs, provoziert regelmässig alle paar Jahre Gewaltausbrüche, die Israel mit immer grösseren Massakern beantwortet: Die fortbestehenden Gründe für diese Gewaltausbrüche wollte der Westen nie verstehen, weil er unabweislich darin verwickelt war und ist.

"I and the public know
what all schoolchildren learn
Those to whom evil is done
do evil in return."
(Wystan H. Auden)

Wie schrecklich wahr. Aber es muss einen Ausweg aus diesem Kreislauf der Gewalt geben. Daran müssen wir glauben, um nicht die Hoffnung zu verlieren. Und entsprechend müssen wir uns engagieren.

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Das Eine tun und das andere nicht lassen.
Kann ein Artikel alle Wahrheiten aussprechen, die es wert wären ausgesprochen zu werden? Ich glaube nicht.
Kann ein Artikel alle Aufgaben erfüllen, die zu Recht an den Journalismus gestellt werden? Ich glaube nicht.
Soll Journalismus keine politische Agenda verfolgen?
Ich glaube ja.
Da alles direkt oder indirekt politisch ist, gibt es keinen rein unpolitischen Journalismus.
Viele Kommentare dieses Artikel lassen vermuten, dass er nicht dermassen 'entpolitisiert' ist, wie Sie schreiben.
Der Blick auf die Mächtigen ist wichtig. Der Blick auf alle Menschen ebenso.
Ihren Unmut betreffend einseitiger Darstellung des Palästina-Krieges in vielen Medien teile ich.

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Ja, nur muss man wissen, dass diese Einseitigkeit nicht von ungefär kommt. Man kann sich schon fragen, welche Auswirkungen es auf die Berichterstattung unserer Medien hat, wenn deren Auslandkorrespondenten erst ein Zensurpapier der israelischen Regierung unterschreiben müssen, um überhaupt in Israel arbeiten zu dürfen. Und was, wenn sich diese Medien im eigenen Land, wo ihnen ja eigentlich kein anderes vorschreiben dürfte, wie sie zu berichten haben, nicht an diese Zensur halten? Was geschieht dann schon nur mit deren Auslandkorrespondenten, geschweige denn sämtlichen anderen Bereichen der billateralen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit?
Die gecancellten Schriftsteller, Künstler, Uniprofessoren, Tech-Spezialisten etc. weltweit, sind da ja nur ein Beispiel für. Die Minderheit, die es sich leisten kann, sich nicht an die Zensur zu halten, gilt dann halt schnell mal als radikal, oder wird sonstwie zum Outsider gemacht, den es solange geben darf, wie er keinen Einfluss hat. Letztendlich ist Zionismus eine kolonialistische, faschistische Ideologie, der seine Ziele nur nur Unterdrückung, dort wie hier, erreichen kann.

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Marketing & Kommunikation
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Al-Mawasi sei ein unbenutzter Küstenstreifen!!! Bitte schaut euch die Gegend mal mit Google Maps an. Unbenutzt ist anders.

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Der israelische Kolonialismus und seine Gier nach Land, ist noch nicht zu Ende. Das heute von Israel verwaltete Gebiet, gehört zu gut 50% den Palästinensern. Der jetzige Krieg in Gaza und die Morde und Vertreibungen in der Westbank sind die nächste Etappe in dieser Ausbreitung. In 20 Jahren gehören beide Gebiete zu Israel und die Palästinensern, welche sich im Zuge dieser Eroberung nicht haben vertrieben lassen, fristen dann ein Dasein als sogenannte israelischen Araber mit eingeschränkten Rechten. Und dann gibt es ja noch den Südlibanon. Der steht auch bereits auf der israelischen Speisekarte.

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