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durch Anonymität geschützt
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Stellt euch vor ihr könnt nicht anonym kommentieren. Würdet ihr dann:

  • von einem Misstand in eurer Arbeit erzählen, obwohl euer Boss es lesen könnte?

  • von euren Erfahrungen mit Gewalt in der Beziehung erzählen, obwohl eue*r gewalttätige*r Partner*in es lesen könnte?

  • von eurer Erfahrung mit nicht-Heterosexualität berichten, obwohl euer ganzes erzkonservatives Dorf es lesen könnte?

  • von eurer politischen Gesinnung berichten, obwohl Leute, die Todesdrohungen versenden (jA. D.s passiert öfter als mA. D.nkt) es lesen können?

  • von eurer Erfahrung mit missbräuchlichen Polizisten berichten, obwohl andere Polizisten (meist mit Korpsgeist) es lesen können?

Klarnamen helfen vor allem dem Status Quo. Alle Leute die sich irgendwie ausserhalb davon bewegen möchten, werden durch Anonymität geschützt.

Wenn ihr denkt dass ihr Anonymität nicht braucht, dann seid ihr in einer privilegierten Position. Gut für euch, aber seid euch dessen bewusst.

Wenn ihr gegen Anonymität vorgeht, dann geht ihr gleichzeitig auch gegen Leute vor, die in der Anonymität Schutz finden.

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Vielleserin
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Lieber Anonym 16
Wenn jemand aus oben erwähnten Gründen anonym schreibt, ist das für alle Verlegerinnen nachvollziehbar und verständlich; in solchen Situationen braucht es Schutz. Nur sind die meisten anonymen Kommentare nicht solchen Inhalts, sondern oft persönliche Meinungsäusserungen die keines Schutzes bedürfen. Mir scheint die ganze Diskussion eher eine Wertefrage/eine Stilfrage. Genauso wie ich prinzipiell mit und nicht über Menschen spreche, wie ich von Politikerinnen Transparenz über Interessensbindungen erwarte, möchte ich mich gerne mit Menschen und nicht mit Anonymen austauschen; ausser die anonyme Meinungsäusserung ist klar als Schutz für die Schreibende oder im Kommentar erwähnten Personen erkennbar.

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durch Anonymität geschützt
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· editiert

Ich bin sicher du kannst die Situation von Anonymen Personen und der Situationen in denen sie sich befinden besser beurteilen als die Personen selber, und somit weisst du auch wer wann wie Schutz benötigt und wer wann wie nicht.

Das gibt dir auch einen legitimen Anspruch, das Gefühl des Anonymitätschutzes anderen nicht gönnen zu wollen.

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Wenn diese Debatte durchstöbere bekomme ich das Gefühl, Anonymität müsse sich rechtfertigen.
Dabei könnte die Frage umgedreht werden (generell, nicht nur auf die Republik bezogen): Gibt es ein "Recht", den Namen von wildfremden Personen zu erfahren, nur weil die öffentlich sichtbar sind? Woher kommt das Bedürfnis?

Als Kind wurde mir gesagt "gib einem fremden deinen Namen oder Adresse, schon gar nicht im Internet". Weshalb sollte das für Erwachsene anders sein? Können Erwachsene keine Stalking- oder Mobbingopfer werden?

Ich habe in Vergangenheit solche Verbrechen als Legitimationsgrund der Klarnamenspflicht gesehen. Das ist äusserst paradox oder gar falsch. Denn die Klarnamenspflicht schwächt hauptsächlich potentielle Opfer. Und zwar viel mehr als es einem Übeltäter die üble Tat erschwert (tut es nämlich gar nicht).
Ohne Klarnamen sind forensische Untersuchungen noch genauso möglich. Aber potentielle Opfer haben den entscheidenden Vorteil dass der Stalker oder wer auch immer nicht dieselben Fähigkeiten hat wie die Strafverfolgungsbehörden. Das heisst: (pseudo) Anonymität hilft dem Übeltäter kaum, allen andern aber schon.

Also, weshalb erwarten wir dass unser Gegenüber uns seinen Namen preis gibt? (Ganz ehrlich, wenn ein falscher Name dort steht merken wir das nie und sind zufrieden.) Ist es Angst vor Unbekannten? Ist es das Bedürfnis, jemanden persönlich angreifen zu können - falls nötig? Fühlen wir uns plötzlich exponiert weil wir mit Klarnamen dastehen und uns mit Anonym unterhalten? Merken wir dass Anonym nicht persönlich angreifbar ist, wir aber schon? Möchten wir einfach ein 'Bild' vom Gegenüber? Sind wir uns vom Internet gewohnt, dass Leute für ihre Aussagen zur Rechenschaft gezogen werden können? Wollen wir das vielleicht insgeheim auch können? Oder geht es mehr darum, Personen wieder erkennen zu können? Wären wir dann mit einem Pseudonym zufrieden?

Ich glaube da geht irgendwas interessantes in uns vor. Aber ich habe mich noch nicht lange genug damit beschäftigt um sagen zu können was es ist.

Oft lese ich "soll zu seiner Meinung stehen können". Aber ich verstehe das nicht. Kann ich eine Meinung nicht äussern wenn ich nicht vollständig dazu stehe? Ist das nicht ganz normal, dass ich nicht total von meiner Meinung überzeugt bin? Auch glaube ich, es ist möglich, zu einer Meinung stehen zu können ohne den Klarnamen anzugeben.

Bin gespannt auf Ideen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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An anderer Stelle schrieben Sie von der Anonymität als «Ziel an sich», was mich A. D.e Internet-Utopie des «Cyberspace»: Überwindung aller Grenzen, freie Quellen und Zirkulation aller Informationen, flache, ja gar keine Hierarchien, Partizipation aller, also die Realisierung der demokratischen Idee an sich. In Chat-Rooms erprobten wir die proteische (Nicht-)Identität mit Pseudonymen, so elaboriert, dass sie mit Fernando Pessoas Heteronymen vergleichbar waren. Doch dann kamen nebst Staaten, Militärs, Geheimdiensten und Unternehmen private Plattformen, welche diese private (Halb-)Öffentlichkeit monetarisierten und als globales Paradigma etablierten – und im Zuge dessen die Klarnamenpflicht einführten. Plattformen die zeigen, dass diese alleine nicht die negativen Effekte verhindert.

Sie schreiben dann vom Nutzen der Anonymität:

  • Entgehen des Konformitätsdrucks bei Minderheitenmeinung vs. Mehrheitsmeinung

  • Entgehen der Kritik und Beschämung bei unausgegorene, experimentelle vs. ausgearbeitete, bewährte Meinung

  • Entgehen des Profilings bei Wissen, kennen vs. Nicht-Wissen, nicht-kennen

  • Entgehen von Kontrollverlust bei Kontrolle behalten vs. Kontrolle aufgeben.

Anonym fühl ich mich befähigt und bemächtigt gegen die Übermacht der Masse meine idiosynkratische, experimentelle, kreative, ja womöglich subversive Meinung mitzuteilen, ohne Gefahr zu laufen, kritisiert, diskriminiert, marginalisiert, ja exkludiert zu werden – und behalte dabei die absolute Kontrolle über meine Identität. Wie der listige Odysseus, der angesichts der Gefahr des Kyklopen Polyphem sich als «Nemo» (Niemand) ausgab, ihn blendete und unter dem Schafspelz entkam.

Was mir hier auffällt, ist das framing der Furcht: Furcht vor Verletzung, Kritik, Beschämung, Diskriminierung, Kontrollverlust, Überwachung, Manipulation, Social Engineering, Betrug – weshalb es maximalen Schutzes, weitestgehender Kontrolle und Privatsphäre selbst bei Äusserungen als öffentlicher Akteur im öffentlichen Raum bedarf.

Dies erscheint für Online-Kommentare, Leserbriefe, Reden auf öffentlichen Plätzen noch nachvollziehbar sein. Doch gilt dies – und die Anonymität als «Ziel an sich» – auch «in kleinerem Rahmen», wie Sie schreiben? In Familie, Freundeskreis, Klasse, Hörsaal, politischer Diskussionsrunde?

Übrigens: Odysseus hat sich, angesichts der Thronräuber, die seine Frau, seine privaten Gemächer, sein Reich zu übernehmen trachteten, schliesslich als «Odysseus» zu erkennen ergeben.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sie drehen in diesem Thread nun den Spiess um und fragen gegen die Klarnamen-Pflicht, ob es ein Recht gäbe, «den Namen von wildfremden Personen zu erfahren, nur weil die öffentlich sichtbar sind». Und fragen weiter: «Woher kommt das Bedürfnis?»

Ich denke Sie selbst, wie auch die meisten hier, wissen aus ihren Kindheitserinnerungen woher: aus der Erziehung. Die Pflicht mag keine verfassungsmässige Pflicht sein – wie gegenüber Behörden bei der Identifikationspflicht – aber eine moralische Pflicht (lat. mores, Sitte, griech. ethos, Gewohnheit, Sitte, Brauch). Sie wird Gewohnheit, Ritual, Formalität: Bereits als Kind lernen wir, dass wir uns zur Begrüssung die Hand geben und uns mit Namen vorstellen.

Die historische Erklärung hierfür ist, dass die leeren Hände zeigen, dass Du keine Waffe in der Hand hältst, also ungefährlich bist; und dass Du dieser und jener aus dieser Familie und diesem Ort kommst, also Identität und Individualität erhältst; insgesamt also einschätzbar wirst.

Der systemtheoretische Grund hierfür ist die sog. «doppelte Kontingenz», die idealtypisch dann gegeben ist, wenn zwei gänzlich Unbekannte («Ego» und «Alter Ego») sich begegnen und dabei völlige Ungewissheit und Unsicherheit vorherrscht – also auch volles potenzielles Risiko.

Denn es gibt weder Erwartungen noch sog. «Erwartungserwartungen» («Ich handle so, aufgrund der Erwartung, dass Du dieses von mir erwartest»), kurz, stereotype Verhaltensnormen, Rituale, Regeln, Routinen, Takt. Diese geben Sicherheit in Form von Komplexitätsreduktion und Kontingenzbewältigung.

Also: Bei «Wer da?» Gesicht zeigen, Hände geben, Namen nennen, Identität geben. Ansonsten fürchten wir aus dem Unbekannten und Geheimen Gefahr, heimtückische List, Hinterhalt aus dem Dunkeln.

Ich selbst stehe ja trotz aller Ambivalenz der Anonymität (es gibt nach wie vor die Missbrauchsgefahr), wie gesagt, positiv gegenüber. Ich fände es aber tatsächlich für die Güte des Dialogs förderlich, wenn mA. D.e anonymen Personen durch ein individuelles Pseudonym einfacher wiedererkennen könnte – was sie nicht nur als eine Person erkennbar, sondern auch für manche auch anerkennbarer machen würde.

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Dies erscheint für Online-Kommentare, Leserbriefe, Reden auf öffentlichen Plätzen noch nachvollziehbar sein. Doch gilt dies – und die Anonymität als «Ziel an sich» – auch «in kleinerem Rahmen», wie Sie schreiben? In Familie, Freundeskreis, Klasse, Hörsaal, politischer Diskussionsrunde?

Klar, es gibt eine Schwelle ab welcher Anonymität nicht nötig, nicht möglich oder tatsächlich unerwünscht ist. Aber diese Schwelle hängt stark von der individuellen Situation ab. Ich finde es geht hier auch um ein Recht der Selbstbestimmung: Ich entscheide wann und wo ich mich wem öffne. Persönlich empfinde ich das in Situationen mit physischer Präsenz ganz anders. Denn ich sehe, wer mich sieht. Die zuvor beschriebene Asymmetrie ist kaum vorhanden.

Ich sehe aber auch Situationen wo eine "Klarnamenpflicht" vermutlich viel stärker vorhanden ist. Sie nannten politische Diskussionsrunden. Z.b. wenn ich in ein politisches Amt gewählt werde und dadurch im Interesse von andern auftrete. Da hat vielleicht tatsächlich jemand ein Recht zu wissen was ich so treibe.

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Sie erwähnten die Anonymität als Ziel in kleinerem Kreis, wie zB der Familie. Vielleicht geht es ja nur mir so, aber die Verwandschaft scheint mir tatsächlich kein guter Ort, um sich zu öffnen, seine Meinungen kundzutun und damit zu experimentieren. Gegenüber Menschen, mit denen man wohl oder übel zusammenleben muss, kann man nicht vorbehaltlos offen sein.
Mir scheint, dass viele Leute, die sich A. D.eser Diskussion beteiligen, Meinungen glorifizieren. Man müsse ja regelrecht aus Prinzip zu ihnen stehen können und bereit sein, alle Konsequenzen der Meinungsäusserung zu tragen. Das ist wichtig! Aus, äh, Gründen... Ich denke aber, dass das in der Praxis für viele Menschen nichts als eine Kosten-Nutzen-Abwägung ist. Will ich meinem besten Freund sagen, dass ich SVP wähle, und bin ich bereit, mir einen neuen Freundeskreis zu suchen, wenn der alte mich deswegen abstösst? Will ich mehrere Jahre lang in einer Klasse sitzen, die weiss, dass ich gegen die Ehe für alle war? Ich glaube, bei der Frage, ob Anonymität für einen selber auch im kleinen Kreis gewünscht sein kann, kommt es weniger auf die grösse des Kreises an, als auf die Möglichkeit, den Kreis zu ignorieren oder zu verlassen.
Aus Sicht der Allgemeinheit besteht hingegen die Frage, wie wichtig es ist, dass alle ehrlich sind und m.E.n. muss man je nach Antwort die Rahmenbedingungen setzen. Ist es wichtig, dass in der Schulklasse jeder sagen kann, was er denkt? Wohl nicht, also ist auch keine anonymisierung nötig. In einem öffentlichen politischen Forum? Vielleicht schon eher.

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Bravo Delta
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Anonym 8 Ihr Kommentar hat alles parat, was zu Anonymität und Klarnamen zu sagen ist und "Klarnamen M.R." empfehle ich, etwas vom Schwarz oder Weiss Denken abzurücken und "Anonyme Menschen" nicht einer Gemeinde oder den Lobbyisten zuornden zu wollen. Sie beleidigen den Verstand vieler und mit Ihnen gäbe es nur Mainstream, Lobby, mit Namen tätowierte Menschen. Scheinbar müssten alle Städter und Dörfler mit einem Namensplakat umher spazieren.
Ideen, Anonym 8, braucht es wahrlich bei dieser Kontroverse nicht. Entweder akzeptiert und respektiert mA. D.n Mitmenschen wie er ist und denkt oder lässt es bleiben.
Investigativen Journalismus, Kassensturz, Wistleblower, Team Wallraff wie Geheimdienste müsste man abschaffen, denn diese sind ebenso anonym.
Sich einreden, es bestehe eine heile und umfassende Welt die nur von "Gutmenschen" bevölkert ist.
Beflügelnde Gedankengänge Frau/Herr/ was auch immer M.R.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Tja, so viel zur Netiquette und gutem Ton im Dialog der Republik. Wie bereits mehrere Male gesagt, bin für Anonymität. Sehe aber auch die Ambivalenz. Wie auch beim Klarnamen. Ich versuchte also gute Gründe für das Für und Wider beider (Extrem-)Positionen argumentativ zu finden.

Aber man kann einem auch Schwarz-Weiss-Denken und beleidigendes Verhalten unterstellen. Aber wA. D.s nun mit der Ehre von Investigativen oder Whistleblowern zu tun hat, sei jetzt MA. D.hingestellt 🤷🏻‍♂️

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Whow.

Das sitzt.

Ich habe schon viele Kommentare geschrieben, in seltenen Situationen anonym, grossmehrheitlich unter meinem Namen. Ab jetzt nur noch anonym. Leuchtet ein. (Oder unter Pseudonym.)

Nomen est irreführend, wie in Rom gelehrt wurde.

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Danke, dass Sie das Thema aufgemacht haben. Ich gebe zu: Wenn ich gerade auf Stellensuche wäre, oder für irgendwas kandidieren würde, hätte ich mich bei gewissen Themen weniger weit aus dem Fenster gelehnt.
Trotzdem: Mein Eindruck ist, dass anonyme Beiträge selten solche sind, bei denen ein Standpunkt vertreten wird, der den Sprecher ins gesellschaftliche Abseits bringt. Mein Eindruck ist: Die Anonymen schiessen ins Kraut, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht. Zum Beispiel, eben, Kampfflugzeuge. Oder um Ideologie. Beispiel Ukrainekrise - die Anonymen zählen dort zu den Hardlinern - mitten im Mainstream.
Ich meine, dank dem Anonymat werden manche Foren der Republik zum Spielfeld der Lobbyisten. Das hat sein Gutes, es zeigt, dass die Republik und ihre Foren als Element der Meinungsbildung ernst genommen wird. Trotzdem: Um eine Botschaft einordnen zu können, ist Information über den Sender wichtig. Sieht man auch daran, dass in Parlamenten die Deklaration der Interessenbindung mittlerweile unerlässlich geworden ist.
Dass diesem Problem mit Ausflaggen beizukommen ist, glaube ich nicht. Gerade bei Anonymen ist der Vorwurf der Befangenheit ja nie zu beweisen. Und ihren Vorschlag - die direkte Frage, wer sind Sie? - bringt nach meiner Erfahrung die Anonymen zum sofortigen Verstummen, aber nicht mehr.
Falls die Redaktion der Republik das Problem sieht und es angehen will - vielleicht gibt es einen anderen Weg als die "Offenlegungspflicht"? Ein erster Schritt wäre: Dass bei den Anonymen die bisherigen Beiträge genauso aufgelistet werden wie bei uns Transparenten. Das hilft beim Einordnen.
Oder: dass die Republik bei der Anmeldung von den Anonymen genug persönliche Daten einfordert, um selber Hintergrundabklärungen zu machen und politically or economically exposed persons das Anonymat verweigert.
So ähnlich wie es Banken und Telefonanbieter heute schon tun.

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Witzig. Dann will man als kleines Würstchen hier anonym posten, und auf Anfrage bei der Republik kommt erstmA. D.e Kavallerie und googelt einen, durchkämmt den Lebenslauf, befragt Freunde und Verwandte, zieht Strafregisterauszüge ein und fordert Blut- und Stuhlproben.
Dann wäre es wohl sinnvoller, das Anonymat ganz abzuschaffen. Wer es sich schon nicht zumutet, überall seinen Klarnamen zu präsentieren, wird sicher keine Lust haben, sich vor dem Kommentieren von Journalisten überprüfen zu lassen.

Damit lösen Sie imo das Lobbyistenproblem übrigens nicht. Dass man mit Klarnamen lobbyiert, heisst ja noch nicht, dass die Zuhörerschaft einen auch googelt.

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also über die Stuhlproben könnten wir ja noch diskutieren... Im Ernst: Name, Beruf, Anstellung müssen genügen, und wer das als Zumutung empfindet, dann soll er dort posten, wo es keine Qualitätskontrolle gibt. Aber auch keine Leser mit Urteilsvermögen.
Die Klarnamen geben den Lesern die Möglichkeit, Hintergründe zu googeln. Und allenfalls in einer Replik aufs Tapet bringen. Das genügt, es muss nicht jeder Leser selber googeln.

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Bravo Delta
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Hoffentlich wird aus der Republik keine Volksrepublik CH...äh China.

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Die Idee finde ich ja spannend, aber der Aufwand dürfte völlig unmachbar sein.

Zumal: Vielleicht will ja der Lobbyist auch mal "kropfleerete" machen und erzählen wie sehr es ihn ankotzt, Stimmung für blaue Kaugummis machen zu müssen, obwohl die roten genau gleich gut sind. Wie Soll die Republik das nun abschätzen, sogar wenn sie die Möglichkeit hätte, im Vorfeld eine Akkreditierung zu machen?

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Zum zweiten: Der Lobbyist darf kropfleeren, aber unter Klarnamen. Dass das funktioniert, zeigt ein Thread von vergangener Woche in der Republik, bei der die Leiterin eines Verbandes im Bereich Energie überzeugend ihren Standpunkt als öffentliche und private Person darlegte.
Zum ersten: Man kann den Aufwand ja auch begrenzen: Google-Recherchen mit Namen und Beruf führen meist innert Minuten zum Ziel. Und wenn der "Kandidat" zuwenig liefert für die schnelle und erfolgreiche Ueberprüfung, würde die Anonymität verweigert, bis genügend da ist.

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Anonymität gibt's auch im Journalismus. Beim Economist wird praktisch nie angegeben, wer den Artikel geschrieben hat. Die Erklärung dafür hat mir schwer eingeleuchtet:

Der Hauptgrund für die Anonymität ist die Überzeugung, dass das, was geschrieben wird, wichtiger ist als die Person, die es schreibt. Nach den Worten von Geoffrey Crowther, unserem Redakteur von 1938 bis 1956, bleibt der Redakteur durch die Anonymität «nicht der Herr, sondern der Diener von etwas, das weitaus grösser ist als er selbst... Sie verleiht der Zeitung eine erstaunliche Eigendynamik des Denkens und der Prinzipien.»

Wie mir scheint nicht zum Nachteil des Economist bislang. Wenn ich lese, wie häufig Journalistinnen unter den Folgen einer missliebigen Publikation leiden müssen, wundere ich mich eigentlich, dass fast alle unter Klarnamen publizieren. «Transparenz» greift mir zur kurz, schlussendlich gestaltet die ganze Redaktion die Publikation mit. Und theoretisch besteht für die Verleger ein Anreiz für eine anonyme Urheberschaft. Die Belegschaft wird damit zu einem gewissen Grade austauschbarer.

Geht es also für die Journalisten primär darum, die persönliche Marke bekannt zu machen? Würde mich freuen, wenn das jemand aus der Branche beantworten könnte.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Liebe:r Brot

Schön Sie hier zu treffen. Unser Austausch zur Anonymität ist mir in so guter Erinnerung, dass ich ihn hier einbringen möchte.

@Republik: Vieleicht könnte man auch die Rolle in die Suche einbeziehen. Dann wäre es sogar möglich die anscheinend nicht nur von mir geschätzten Kommentare von Brot zu finden.

Beste Grüsse, K.A.

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keine Rolle
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Ihr Link ruft mir eine schlechte Erinnerung hervor. Ein Co-Verleger hatte unseren längst vergessenen, absurden und unnötigen Dialog in sinnfremden Zusammenhang verlinkt ... anonym oder mit Bezug auf die Rolle wäre das kein Problem.

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Vielen Dank fürs Verlinken und Ihren netten Kommentar! Und die lustige Anrede. Ich schlage vor, noch einen Schritt weiter ins Kafkaeske zu gehen: «Liebes Brot» ;-)

Der Austausch mit Ihnen war tatsächlich gewinnbringend. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die überlegte Antwort von Herr Brogli zum Thema Anonymes Kommentareschreiben.

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Der Economist ist ein tolles Beispiel. Die Anarchin in mir wollte hier gerade schreien «ANONYMITÄTPFLICHT FÜR REDAKTIONEN», aber ich muss dA. D.ch kurz ausführen: Wenn ich mir verschiedene Publikationen so ansehe, wünsche ich mir manchmal, man würde die Artikel ohne die jeweiligen Autorinnennamen lesen können. Ich glaube, man würde vielen Texten eine ganz andere Chance geben - Artikeln, die man gar nicht erst beginnt zu lesen, weil man sich denkt, den Autor möge man «eh nicht», von denen man aber positiv überrascht werden könnte, zum Beispiel. Ich glaube auch, dass Anonymität insgesamt manchmal ein Gewinn für Textqualität sein könnte, weil der Autor oder die Autorin einen wichtigen Faktor aus dem Spiel nehmen müsste: sein oder ihr eigenes Ego. (Bei der Republik haben wir selbstverständlich keine Egos, die mussten wir bei Vertragsunterzeichnung pfänden). Andererseits kann es der Textqualität auch durchaus schaden: Der wesentliche Vorteil der Verbindung von Text und Autorennamen ist für mich - ähnlich wie bei Kommentaren im Dialog - das Tragen der Verantwortung der jeweiligen Autorinnen für ihre Arbeit. (Anm.: bearbeitet, weil Satzbaufehler, wünschte jetzt, ich hätte anonym kommentiert!)

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Bravo Delta
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Bravo Anonym Brot. Ihre Kommentare lese ich immer sehr gerne. Auch widerspiegeln sie oft meine Meinung und Gedanken. Das Geschriebene hat auch für mich mehr Wichtigkeit als die Person, die hinter dem Kommentar steckt. Mir ist egal, welchen Lebenshintergrund Sie haben, welches Amt oder welchen Job Sie "bekleiden". Welchem Gender Sie angehören uvm. Es gibt genügend Mitmenschen, die dem Anderen einen Stempel aufdrücken, ihn in eine Schublade stecken, kaum "wissen" sie, welcher Schreiber dahinter steckt. Ich habe auch schon Communities verlassen, als sie zu Facebook abwanderten ;-). Auch bei Facebook muss man sich nicht zwingend unter seinem Namen registrieren. Es gibt genügend Klarnahmen die in der Schweiz zu Tausenden vertreten sind und man sich auch einen "gefakten" Klarnamen zulegen kann.

Geht es also für die Journalisten primär darum, die persönliche Marke bekannt zu machen? Würde mich freuen, wenn das jemand aus der Branche beantworten könnte. <

Ihr letzter Abschnitt, oben, würde auch mich interessieren.
In der Journalistenbranche Werbung für die eigene Person? Referenzen bei einem neuen Arbeitgeber?

Seit Jahrzehnten kommentiere und chatte ich mit Pseudonymen.
Man hält sich so auch irgendwelche "Onlinestalker" vom Hals.
Meinen Arbeitgeber gehen zudem meine Freizeitaktivitäten und das Privatleben schlicht nichts an. Diese haben keinen Einfluss auf meine Arbeitsleistung und bei der Arbeit politisiere ich nicht.
Mich interessiert des Anderen oder Arbeitgebers Privatleben und Freizeitaktivitäten nicht und ich bin der Meinung, dies muss nie A. D.e Öffentlichkeit gezerrt werden.
Es gibt genügend Mauscheleien und Seilschaften in Bankenkreisen, Privatwirtschaft, Organisationen, Institutionen, Grosskonzernen, KMU, Politik und und und.
Wichtig ist für mich, dass dies aufgedeckt wird, und nicht, wA. D.e Personen im Privaten tun und lassen.

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Vielen Dank, das freut mich zu lesen. ManchmA. D.nke ich, die Up-/Downvotes setzen falsche Anreize. Und dann merke ich wieder, dass es gut tut, zu merken, dass man mit seiner Meinung nicht alleine steht. Oder überhaupt, dass sie wahrgenommen wird, auch wenn es ablehnend ist. Ich glaube, etwas vom Schlimmsten als Urheber ist, keine Resonanz zu erhalten. Darum gebe ich bei üblen Kommentaren auch keine Downvotes mehr ab, ausser wenn ich meine eine Gegenbalance zu vielen Upvotes herstellen zu wollen.

Amen zum Rest Ihrer Antwort. Ob unter allem Umständen das Private vor dem Beruflichen zu schützen ist, bin ich mir nicht sicher. Sobald die zwei Sphären sich zu vermischen beginnen, wo sie es eigentlich nicht sollten, kann ich mir einen Anspruch der Öffentlichkeit auf das Private schon vorstellen. Siehe zum Beispiel die Pierre-Maudet-Saga in Genf. Aber vermutlich geht das unter die von Ihnen genannten Mauscheleien.

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Einige wichtige Gründe für Anonymität sind schon erwähnt worden, z.B. von Anonym 8 (Minderheitsmeinungen). Hier noch ein weiterer Grund:

Ich hätte oft kein Problem damit, einen Beitrag unter meinem Namen zu veröffentlichen, wenn dieser ausschliesslich für jene sichtbar wäre, die über den betreffenden Artikel zu den Kommentaren landen. Ähnlich wie z.B. mit einem Leserbrief in einer gedruckten Papierzeitung (falls nicht auch online publiziert).

Da ich jedoch einen weltweit eindeutigen Namen habe, sind sämtliche Beiträge, welche ich im Internet unter meinem Namen veröffentliche, mit einer einfachen Suchanfrage sofort auffindbar. Das möchte ich nicht.

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Da ich jedoch einen weltweit eindeutigen Namen habe, sind sämtliche Beiträge, welche ich im Internet unter meinem Namen veröffentliche, mit einer einfachen Suchanfrage sofort auffindbar. Das möchte ich nicht.

Das Internet vergisst nicht.

Die Republik bietet den Anonymen sogA. D.n Vorteil, dass die früheren Beiträge nicht aufgelistet werden. Das würde wenigstens ein Minimum an Einordnung ermöglichen. Keine gleichen Regeln also, sondern eine Vorzugsbehandlung.

Mit den technischen Möglichkeiten, ein Profil und vorherige Beiträge zu betrachten, wird um es mal hart zu sagen Bespitzelung zur Normalität.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aber was, wenn man nur das schreibt, wozu man auch ein Leben lang stehen kann, selbst wenn mA. D.s Geschriebene revidierte? Würde dieser «kommunikative Imperativ» nicht viele Diskurse erheblich verbessern? Oder aber erst recht inhibieren?

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Hallo! Kurze Nachfrage: Das erste Zitat ist aus dem oberen Beitrag von Anonym 11 – und das zweite Zitat?

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Arjuna Brütsch
Community Support @ Republik
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Ahoi Anonym 11,

Die Republik hat ein Feature entwickelt, das hier meiner Meinung nach zu unrecht noch nicht erwähnt wurde (beziehungsweise nur kurz und nicht sehr klar).
Denn: Grundsätzlich ist jedes Profil standardmässig auf «Privat» gestellt.

Dies bedeutet ganz konkret: Name und Profilbild werden nur anderen Mitgliedern angezeigt. Google, Nicht-Mitglieder und nicht angemeldete Zugriffe bekommen nur Initialen angezeigt. Unsere Tech-Abteilung hat ebenfalls dafür gesorgt, dass sogar in Antwortbeiträgen (würde ich Sie hier etwa mit Namen ansprechen) diese Funktion greift und nur die Initalen sichtbar sind.

Eigentlich (ausser ich habe das Anliegen kreuzfalsch verstanden) durchaus also dem Wunsch entsprechend:

Da ich jedoch einen weltweit eindeutigen Namen habe, sind sämtliche Beiträge, welche ich im Internet unter meinem Namen veröffentliche, mit einer einfachen Suchanfrage sofort auffindbar. Das möchte ich nicht.

Genauer nachzulesen wäre das hier: Wir stärken Ihre Privatsphäre – und Sie haben die Wahl.

Liebe Grüsse von ebenfalls-ziemlich-eindeutig,

AB

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Ich finde die Möglichkeit, anonym zu bleiben sehr wichtig. Ich würde es sogar vorziehen und mich dann wahrscheinlich auch mehr A. D.batten beteiligen wenn zumindest die Möglichkeit bestände den Nachnamen nicht öffentlich anzeigen zu lassen.
Persönliche Erfahrungen oder identifizierende Informationen möchte ich generell nur ungern im Internet preisgeben.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Wenn Sie möglichst wenig identifizierende Informationen preisgegeben wollen finden Sie hier Informationen zur digitalen Selbstverteilgung. Viele nutzen die kostenlosen Möglichkeiten nicht, weil für die natürlich wenig Werbung gemacht wird.

Ich selbst war bei wikipedia in einem Edit-War auch mal froh um die Anonymität. Inzwischen wird dies aber von Russland und China in einem Mass ausgenutzt, dass ich mich entschlossen habe, konsequent auf die Anonymität zu verzichten. Ich fürchte, Neil Postmans "wir amüsieren uns zu Tode" könnte durchaus wörtlich Realität werden.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Was ich weiterhin schade finde, ist dass man hier einen Beitrag als "schlecht" kennzeichnen kann, ohne dass ich eine Chance habe, herauszufinden wieso, was aus meiner Sicht ein weiterer Nachteil der Anonymität ist.

Zum Teil sind es einfach zu korrigierde Fehler, die zu einer Abwertung führen, aber wenn ich die nicht weiss, kann ich mich nicht verbessern.

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...
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Funktion, die ich mir wünschen würde:
Die Möglichkeit, den Kommentarfeed (die Zusammenstelkung aller vergangenen, nicht anonymen Kommentare) unter dem Profil auszuschalten.

Wenn ich kommentiere, möchte ich etwas zur Debatte beitragen - nicht eine, meine?, Persona "kuratieren".
Ich habe des öftern anonym kommentiert, nicht weil ich meinen Namen nicht zeigen wollte, sondern weil ich den Kommentar nicht in meinem Profil angeizeigt haben will. Diese Zeilen schreibend merke ich, wie absurd das scheinen mag. Teilen andere diese Erfahrung?

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Bravo Delta
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Anonym 4 ... ja ich beispielsweise :-). Die Debatten sind zu verschieden und unsere Meinungen revidieren wir oft, wenn die Gegenargumente treffender sind oder scheinen. Wie auch immer unsere Lebens- und Arbeitserfahrungen bei unserer gefassten Meinung viel Platz einnehmen. Meinungsänderung hat wenig mit Fahne in den Wind halten zu tun. Grundlage sind neue Erfahrungen oder Erfahrungen und Meinungen anderer Mitmenschen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aber ist das nicht ein wenig ein merkwürdiger Anspruch, ein kuratiertes, also idealisiertes, reines, glattes Profil zu haben? Ist es nicht schade, dass wir offenbar in einer Gesellschaft und Kultur leben, in der wir nicht auch zu unseren früheren Fehlern, Irrtümern, Illusionen, Kindernarreteien, Ausschweifungen stehen können? Ich finde gerade diese Null-Toleranz-Fehlerkultur, in der alle immer perfekt aussehen müssen, verhindert neue, andere, rohe Erfahrungen – und damit auch wirkliche Entwicklung.

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Viele Namen sind quasi gleichbedeutend mit anonymität. Heisst jemand im Republikforum "Anna Müller", so gibt es wohl unzählige Menschen in der Schweiz mit dem gleichen Namen. Der Name ist hier ungefähr genauso hilfreich wie "Anonym 1".

Für andere seltene Namen siehst anders aus. Die können schnell mal "unique identifier" sein.

Das Zulassen von anonymen Beiträgen ermöglicht also auch Menschen mit speziellen Namen gleiche anonymität wie den Anna Müllers.

Ja, es gibt einen feinen Unterschied: Anna Müller ist konsistent Anna Müller bei jeder Debatte, ein anonymer Kommentator bekommt jeweils eine neue Nummer zugewiesen.
Schade ist es nicht möglich, einen Pseudonym zu verwenden, welcher konsistent über alle Debatten angezeigt würde.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Statt eines Pseudonyms könnten Sie immer dieselbe Rolle angeben. Wobei m. W. nicht gewährleistet werden kann, dass dann immer auch dieselbe Persona hinter derselben Rolle steht (weil auch andere diese Rollenbezeichnung «kapern» könnte).

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Vielen Dank für den Hinweis. Ich verstehe die Etikette jedoch so, dass ausdrücklich keine Pseudonyme erwünscht sind und die Rollenfunktion ausschliesslich dem engen Zweck dient.

Zitat Etikette:

Verwenden Sie Ihren eigenen und keinen erfundenen oder falschen Namen.

Ist Ihre Interpretation der Etikette eine andere?

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Ich nerve mich immer noch wegen dieser Anonymus Manie. Habe mich auch schon einige Male dazu geäussert - und erhielt von der Redaktion eine nette Antwort. Ich finde nach wie vor, anonyme Antworten dürfen nur im Notfall, d.h. wenn ein persönlicher Schaden zu erwarten ist, benutzt werden. Mir scheint aber, dass oftmals bei trivialen Antworten, unter Anonymus veröffentlicht wird. Entweder steht er oder sie zu ihrer Meinung oder dann bitte bleiben lassen. Ich finde das einfach feige!! Die gleiche Thematik findet sich bei den Politikern: .... bitte nennen Sie aber meinen Namen nicht. Es winken ja die nächsten Wahlen....!!! Also liebe Anonymus Gemeinde: Missbraucht Eure Anonymus Verantwortung nicht, sondern steht mit Eurem Namen hin, wenn ihr etwas zu sagen habt.

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Mitverleger
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Lieber Herr G.
Was haben Sie davon, wenn Sie wissen, dass 'Peter Müller' eine abweichende Meinung vertritt? Nichts.
Beurteilen, ob der veröffentlichte Standpunkt ihm schaden könnte, kann nur der Autor selbst.
Ich finde, die Anzahl Trolle in den Kommentarseiten der Republik bewegt sich - auch Dank der Moderation - in einem erträglichen Rahmen. Ich bin durch anonyme Kommentare schon auf Argumente gestossen, die sonst nirgends erwähnt wurden, aber vielleicht eine Überlegung wert waren. Da verzichte ich ab und zu gerne auf einen Namen; noch sind hier die anonymen Äußerungen in der absoluten Minderheit.
Trotzdem Ihnen noch einen wunderschönen Tag wünschend
WD

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Herr G., ich würde Ihnen vollständig zustimmen. Wenn nicht...
Wenn ich nicht mehr und mehr anonyme Beiträge sähe, bei denen mich der Verdacht beschleicht: da sind wirtschaftliche oder politische Interessen dahinter. Und ich habe keine Möglichkeit, diesen Verdacht zu entkräften.

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Lieber Herr G.

Ich bin neugierig zu erfahren, ob es für Sie Mut
braucht um mit Namen zu posten.

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Ich wünsche mir einen Filter, um alle anonymen Beiträge auszublenden. So einfach, das Thema wäre erledigt.

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Guten Morgen Herr Moret, diesen Wunsch habe ich auch schon einmal gelesen. Mich würde interessieren, warum Sie alle anonymen Beiträge ausblenden wollen würden?

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M. L. hat es auf den Punkt gebracht. Ein nicht unterschriebenes Statement ist kein Dokument, nichts wert. Das ist uns allen klar, auf allem, was wir den Tag lang schreiben, kommt Datum, Visum drauf. Was ohne daherkommt, geht direkt in den Kübel, im digitalen Zeitalter kann mA. D.s nicht einmal brauchen zum nasse Schuhe stopfen, auf der Toilette auch nicht.
Ein Filter würde mir helfen, Aerger zu vermeiden und Zeit zu sparen.
Einfacher wäre natürlich das Verunmöglichen anonymer Schreiberei. Offenbar klammert sich die Republik, für mich unverständlich, daran.

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Ich würde niemals Anonym etwas schreiben.

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Ist das jetzt eine paradoxe Intervention? Ich finde Ihr Wortspielchen deplatziert. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Mir persönlich ist es wichtig, mit meinem vollen Namen hinzustehen. Anderseits kann ich gut verstehen, wenn andere aus für mich nachvollziehbaren Gründen anonym bleiben möchten.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Grüezi Herr G.
Wozu denn eine Bewertung? Nehmen Sie‘s doch locker als spielerisches Spielchen und paradoxerweise ambivalent. Und vielleicht reagiert Anonym 3 ja noch, und zeigt etwas mehr Gesicht. ;)
Beste Grüsse, K.A.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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HahahA. D.r ist gut. Dazu kommt mir Folgendes in den Sinn:

Nun ist es aber wahnsinnig unwahrscheinlich, dass so etwas Nützliches wie der Babelfisch rein zufällig entstanden ist, und deshalb wird er oft als der letzte Beweis dafür angesehen, dass es Gott nicht gibt. Der Beweis läuft in etwas folgendermaßen: "Ich weigere mich zu beweisen, dass es mich gibt", sagt Gott. - "Aber der Babelfisch ist doch eine Offenbarung deiner Existenz", sagt der Mensch. "Er beweist, dass es dich gibt, und deshalb gibt es dich nicht". - "Oh, daran habe ich ja gar nicht gedacht" sagt Gott und löst sich prompt in ein Logikwölkchen auf. - "Na das war ja einfach", denkt sich der Mensch, beweist, weil"s grade so einfach war, dass schwarz gleich weiß ist und kommt beim nächsten Zebrastreifen unter die Räder. (Per Anhalter durch die Galaxis)

Einen wunderbaren Tag Ihnen.

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Bravo Delta
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Ihnen auch einen schönen Tag und danke für den erheiternden Beitrag :-).

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Was mir bei anonymen Beiträgen fehlt, ist ebenfalls, was andere schon beschrieben haben, die Kontinuität. Der Thread über mehrere Diskussionen hinweg zu den einzelnen Anonyms.
Diesen von irgendwo vorhin herauskopierten Gedanken hatte ich auch schon öfter:
„Dass bei den Anonymen die bisherigen Beiträge genauso aufgelistet werden wie bei uns Transparenten.“
Dann wird ein Anonym auch zu einem Gegenüber statt einer herbeigewehten Seifenblase, die im nächsten Moment wieder verschwindet. — Das müsste technisch doch auch machbar sein: pro Verleger•in gibt es von nun an immer die gleiche Nummer bei deren anonymen Beiträgen. Und für jede•n neue Verleger•in fortlaufend die jeweils nächsthöhere Nummer. Und diese könnten dann nacheinander unter der spezifischen Zahl aufgefunden werden.

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Mitverleger
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Sie wollen offenbA. D.n 'Charakter' oder die ideelle Ausrichtung eines anonymen Verfassers ergründen? Wozu? Neugier? Besseres Verständnis?
Dann würde ein grosser Teil der Anonymen nicht mehr posten, weil sie sich eben gerade nicht tracken lassen wollen. Da habe ich doch lieber eine steile These als einen zugehörigen Namen!

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· editiert

Nun, es gibt gute Gründe, weshalb ich mich wiedererkennbar geben möchte. Nicht zuletzt damit ein Verlauf durch die Diskussionen aufgebaut wird und ich für das Gegenüber "fassbar" werde. Weshalb das zwingend mit meinem echten Namen sein muss, erschliesst sich mir nicht. Ich könnte doch genauso gut Beiträge als "Globi" verfassen. Sie können ja ohnehin nicht beurteilen ob ich Annemarie Widmer oder Hans Wagner heisse. Weshalb schreiben Sie denn unter ihrem Namen und nicht anonym? Dieselben Gründe können auch für die Verwendung eines durchgängigen Pseudonyms angeführt werden.
Ergänzung: Ich bin aber auch kein Freund davon die derzeitige volle Anonymität zugunsten einer durchgängigen Pseudonymisierung aufzugeben. Die punktuelle Vollanonymität hA. D.rchaus ihre Berechtigung für einzelne Beiträge, die ich auch nicht mit meinem Pseudonym verknüpft haben möchte (siehe div. andere Kommentare mit Argumenten für diese Vollanonymität).

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
·
· editiert

Antwort auf W. D.: Ich möchte ein Gegenüber haben anstatt weitere herumfliegende Informationsfetzen ohne Zusammenhang.
Einer der Gründe, weshalb ich fb so schlecht ertragen habe immer wieder:
In dieser Endlosschlaufe, die quasi die Startseite ist, prasseln im Sekundentakt neue Nachrichten der friends rein, ein komplettes Durcheinander von Statements.
Das hatte eine ähnliche Wirkung wie diese anonymen Flocken hier. Das heisst, durch die nicht mehr unterscheidbare Extremgeschwindigkeit des fb-feeds fand ichs dort noch viel schwerer.

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Ich hatte leider nicht die Zeit, die fast 100 Beiträge zu lesen, aber aus meiner Sicht ist die Recherche von Kommentaren über einen Klarnamen, der ja nicht unbedingt der richtige Name sein muss, problematisch. Warum müssen alle Kommentare eines Accounts über einen Klick verfügbar sein?

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· editiert

Warum sollen sie nicht verfügbar sein? Weil Sie heute nicht an Ihren Ausführungen von gestern gemessen werden wollen? Dann würden Sie sich generell besser beim Kommentieren zurückhalten.
Uebrigens: Irrtümer eingestehen ist kein Nahtoderlebnis.

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Weil ich das Fichieren, ob (halb-)staatlich oder als private Schnüffelei, hasse. Und ob Sie aus meinen Kommentarfetzelchen eine Kontinuität herauslesen können oder nicht, braucht Sie nicht zu beschäftigen. Die Republik hA. D.e Verbindung meines Kommentars zum Account auf Tastendruck abrufbereit und kann einschreiten, wenn ich die Anonymität missbrauchen sollte. Zudem gehe ich davon aus, dass sie mit den Daten sorgfältig umgehen.

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Rollenlos
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Ich kommentiere gerne und fast immer anonym. Aus meiner Sicht hat mein Name nichts mit meiner Aussage zu tun. Jeder liegt einmal falsch, macht Fehler, und ich ändere meine Meinung sehr viel aufgrund von neuen Informationen. Dies sollte mich nicht verfolgen, den mein Name ist fast einzigartig. Mir geht es um die Diskussion, den Inhalt und nicht die Identität. Das Internet ist eben doch kein Stammtisch sondern etwas anderes. Gleichzeitig nerven mich die vielen Aussagen gegen die Anonymität doch etwas, daher hätte ich ehrlich gesagt gerne eine einfache ☑️Checkbox um anonyme Kommentare zu filtern. Dann ist die Diskussion vom Tisch und alle sind Happy. Solange die Republik weiter wächst muss das Kommentarssystem sowieso mit neuen Features mitwachsen, den mit der Anzahl der User wächste die Anzahl der Kommentare, und die Übersicht leidet. Filter werden zwangsweise nötig um die Übersicht zu behalten.

Passend dazu gibt es noch eine Story aus der 20min

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aus meiner Sicht hat mein Name nichts mit meiner Aussage zu tun. Jeder liegt einmal falsch, macht Fehler, und ich ändere meine Meinung sehr viel aufgrund von neuen Informationen. Dies sollte mich nicht verfolgen, den mein Name ist fast einzigartig. Mir geht es um die Diskussion, den Inhalt und nicht die Identität.

Grundsätzlich finde ich das auch – und früher und mancherorts nahm ich auch anonym A. D.skussionen teil. Doch hier in der Republik ist es den Versuch wert, sich als Verleger:innen und Genossenschafter:innen face to face – so weit wie es halt eben geht – zu begegnen, um nicht zuletzt auch eine nicht-toxischen, d. i. konstruktiven Diskurs zu kultivieren. Etwas, wA. D.rchaus mit anonymen Teilnehmer:innen funktionieren kann, wenn denn die Anonymität mit Verantwortung einher geht.

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Oscar Wilde sagte: "Man is least himself when he talks in his own person. Give him a mask, and he will tell you the truth." Gib dem Mensch eine Maske, und er wird die Wahrheit sagen. In Japan (Rashomon), aber auch vielen anderen Kulturen, spielt die Maske eine zentrale Rolle. Man sollte dies nicht vergessen. Vielleicht steckt Weisheit dahinter.

Bei aller Achtung für die gute Arbeit von Frau Herrmann, dei sie mit dem Beitrag unter Beweis stellt, ist ihr ein Denkfehler untergangen. Die von ihr zitierten Studien über das Verhalten der aussagenden Leser, können anlagebedingt nicht abklären, wieviele Personen ob der neuen Regeln nun schweigen, und warum. Post hoc, propter hoc. Man hat eine Echo-Kammer geschaffen, wo eine gewisse Form von Selbstzensur herrscht und ritualistisch eher Binsenwahrheiten ausgetauscht werden (ich übertreibe). Konformismus breitet sich aus. So ortet man keine "schwarzen Schwähne." Und Hamlet kommt nicht zur Sprache.

Die Amerikaner haben zuviele Filme gedreht, wo mA. D.r scharfsinnige Richter erfolgreich der Wahrheit "auf dem Grund" geht (und sie glauben es fest - bis sie gleich fest A. D.s Gegenteil glauben). Wonder Woman und Superman "wissen es absolut" und setzen sich im Alleingang (und erfolgreich) für die ihnen allein bekannte Wahrheit ein (übrigens, sie tragen beim Einsatz aber auch im normalen Leben eine Maske). Wir alle haben leider mit de Muttermilch auch etwas Kryptonite geschluckt. Zum Wohl.

Es ist dies eine kategorische Denkweise, die dem Verständnis der chaotischen und nicht übersehbaren Realität nicht förderlich ist. Bars, Kaffeehäuser waren seit jeher Orte, wo man mit einer gewissen Unschärfe scharfe Argumente wetzte. Man konnte frei mit Denkweisen spielen und war froh, dass ein Dritter einem neue Perspektiven und neue Möglichkeiten eröffnete. Das Ziel war nicht "recht zu haben," sondern das Gegenteil - so schon Sokrates (für sein "Nicht-Wissen" verodnete ihm das Volk Gift). Dabei man muss sich vor der eigenen, fehlerhaften, Persona schützen.

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Guten Morgen!
Vielleicht liegt es A. D.r frühen Stunde, aber ich kann Ihrem Argument nicht ganz folgen. Wo genau sehen Sie den Denkfehler? Würde mich über eine Antwort freuen, Fehlern und Lücken im Denken lohnt es sich nachzugehen. Herzlich

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Liebe Frau Herrmann, sie haben gross die Studie betreffend Huffington Post zitiert. Hier wurde das Verhalten der Leser vor und nach der Änderung verglichen. Unberücksicht waren Leser, die nicht mehr dabei waren, oder nicht dazu kamen. Es wurden Äpfel und Birnen verglichen.

Wenn man wissen will, wA. D.e Leute denken, muss ihnen einen gewissen Freiraum geben, allenfalls den Einzelnen bestrafen. Selbstzensur ist Pauschalbehandlung. Und gefährlich - dann gehen die Leute in die Dunkelkammer. Barbara F. Walter - How civil wars start - soeben erschienen, höchst lesenswert - spricht von Faktionalisierung.

Auch gibt es schnöde Zeitungen welche, unter dem Titel der Korrektheit, vornehmlich Leserbriefe zulassen könnten, welche die Zeitungslinie unterstützen. Sie erheben den Anspruch, meinungsführend zu sein. Das möchte man verhindern. Wer soll sagen, dass der Kaiser nackt ist? Das ist nicht nur unhöflich, es ist obszön. So was grobes!

Selbstverständlich habe ich keine Lösung. Das erste Bild, den die Menschen je schufen, wA. D.e einer Gruppe, welche einen Einzelnen mit Pfeilen getötet hatte. War et ein bullie, ein Wahrsager, ein Sündenbock?

Man sollte die Komplexität der Situation in den Mittelpunkt stellen. Es ist eine Grat- und keine Gradwanderung.

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Wahrscheinlich löst sich das Problem, wenn alle anonym schreiben.

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Welches Problem?

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Einige Republikaner sind nicht begeistert von der Anonymität. Wie viele sie sind wissen wir momentan nicht. Ist das ein Problem oder Unbehagen? Darüber können wir diskutieren.
Noch eine Bemerkung : warum wird ein Artikel über das Thema geschrieben, wenn alle super glücklich sind?

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· editiert

Liebe Republik,

Überfälliger Beitrag, danke. Nach wie vor bin ich eindeutig für die Möglichkeit des anonymen Kommentierens – die Vorteile überwiegen m.E. massiv.

Drei weitergehende Wünsche:

  1. Privatsphärentechnisch ist das Anonym-Kommentieren noch ausbaufähig, etwa indem anonym Kommentierende gleich mit Abgabe des Kommentars eine Löschung des Profil-Bezuges nach einer bestimmten Dauer wünschen könnten (bspw. 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr). Nach Löschung des Profilbezuges würde ein erneutes anonym Kommentieren in einer bereits anonym kommentierten Kommentarspalte natürlich die Erstellung eines neuen Anonym XYZ-Users nach sich ziehen und es wäre kein Bezug zu bereits bestehenden Kommentaren mehr ersichtlich.

  2. Auto-generierte Avatar-Bildli für die anonymen User wären echt nützlich für alle (anderen) Kommentator:innen. Der Anonymität täte dies keinerlei Abriss – der Übersichtlichkeit und Transparenz der Debatte hingegen wäre es sehr förderlich.

  3. Mehr und detailliertere Statistiken zu den Kommentaren (wieviele mit Klarnamen, wieviele anonym, wie oft Kommentare gemeldet, wieviele davon gelöscht etc.) ins Cockpit einbauen, damit wir Verleger:innen uns ein objektiveres Bild der Lage machen können.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Aus meiner Sicht sollte der Punkt 3 als erstes umgesetzt werden, denn so kann man auch die Wichtigkeit der ersten beiden Punkte erkennen. Und ich denke, das Thema der Artikels spielt eine wichtig Rolle. Ganz toll fände ich eine Übersicht auch über die Artikel, wie sie David Kriesel hier - Seite 42ff für ein anderes Online Medium erstellt hat.

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Grossvater
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Anonym ja oder nein.
Ja, ich schreibe bewusst anonym, aber mein Name ist der Redaktion ja bekannt, also nicht wirklich anonym.
Warum? Weil ich nicht extrovertiert bin und keine Öffentlichkeit suche, jedoch ab und zu das Bedürfnis habe ein Kommentar abzugeben.
Dabei folge ich Regel.

  • Respekt und Anstand ob anonym oder nicht!!

  • Anonymes öffentliches verbal bashing hat im Netz nichts zu suchen!
    Ich wünsche ein schöner Tag.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Lieber Co-Oldie: ich finde es interessant, ein Umfeld von Kommentaren erahnen zu dürfen. Was mich betrifft: ich versuche immer (wenn ich mich zu einem Kommentar aufraffe) bei mir zu schauen, aus welchem Umfeld heraus ich jetzt hier etwas zum besten gebe: Aus welchem meiner vier Ex-Berufe beispielsweise; aus welcher persönlichen Lebenssituation, aus welcher Rolle bei Republik heraus; Mir ist hier das Gespräch wichtig; sind es die Begegnungen mit konkreten Menschen. Auch meinen Namen nenne ich bewusst. Das ist dann die Begegnung mit mir selber, gewissermassen "gestalttherapeutisch" gesagt: mir selber in einer bestimmten Rolle, in einem bestimmten Sein ins Auge schauen wollen.

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Grossvater
·

Liebe Frau M.
17.02.2022, 10:03 MEZ
Well, und so hat jeder seine Meinung und das ist auch gut so.
Dass mein Name der Redaktion nicht bekannt ist wusste ich nicht somit werde ich auch keine anonymen Kommentare mehr machen , weil ja, Anonym ist nicht gut.
Auch habe ich mir über meine Meinung Gedanken gemacht und komme zum Schluss mein Kommentar und auch die meisten anderen sind eigentlich nicht gefragt.

Ob in China ein Sack Reis von einem Wagen fällt oder ich hier meine Meinung abgebe kommt auf
das Gleiche raus.

Aber nun kam mir der Gedanke, vorletzte Woche habe ich brieflich abgestimmt das war natürlich auch anonym😊
Nun, Anonym hat wohl gleich seine Berechtigung.

Ich wünsche ein schöner Tag.
Alfred

Von: Republik kontakt@republik.ch
Gesendet: Dienstag, 15. Februar 2022 16:38
An: a.desvoignes@bluewin.ch
Betreff: Neue Antwort von D. M. in «Ohne Namen, ohne Verantwortung?»

D. M. schreibt:
Lieber Co-Oldie: ich finde es interessant, ein Umfeld von Kommentaren erahnen zu dürfen. Was mich betrifft: ich versuche immer (wenn ich mich zu einem Kommentar aufraffe) bei mir zu schauen, aus welchem Umfeld heraus ich jetzt hier etwas zum besten gebe: Aus welchem meiner vier Ex-Berufe beispielsweise; aus welcher persönlichen Lebenssituation, aus welcher Rolle bei Republik heraus; Mir ist hier das Gespräch wichtig; sind es die Begegnungen mit konkreten Menschen. Auch meinen Namen nenne ich bewusst. Das ist dann die Begegnung mit mir selber, gewissermassen "gestalttherapeutisch" gesagt: mir selber in einer bestimmten Rolle, in einem bestimmten Sein ins Auge schauen wollen.
Den Beitrag im Kontext auf republik.ch anzeigen. Dort können Sie antworten und weiter debattieren.
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Republik AG
Sihlhallenstrasse 1, CH-8004 Zürich
www.republik.ch
kontakt@republik.ch

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Als jemand der sich seit über 20 Jahren im Internet bewegt und sich damals auch in Foren und IRC-Chats bewegt hat, befremdet mich diese Diskussion ein wenig. Es wA. D.mals die Normalität, sich mit Pseudonymen zu bewegen. Klar gab es punktuell Probleme mit Trollen und sonstigen nicht tolerierbaren Kommentaren, aber grundsätzlich hA. D.s System (dank Moderation) funktioniert. Und Moderation ist auch bei Diskussionen mit Klarnamenpflicht nach wie vor erforderlich, da Selbstregulierung alleine nicht funktioniert.
Aus meiner Sicht ist ein Klarname nicht per se vertrauenswürdiger oder ein Qualitätsgarant. Wichtig scheint mir die Wiedererkennung, die auch über ein Pseudonym/Nickname problemlos möglich ist. Auch damit ist es mir möglich, andere Personen wiederzuerkennen oder dass ich anderen Personen ermögliche Vertrauen gegenüber meinem Pseudonym/Namen aufzubauen. Dies ermöglicht mir über die Zeit zu erkennen, dass mich zu Thema X die Kommentare von Y nicht interessieren (aus welchen Gründen auch immer). Oder, dass ich mir den Beitrag von Z vielleicht durchlesen sollte, weil mir seine bisherigen Beiträge positiv aufgefallen sind.
Merkwürdig erscheint mir in diesem Zusammenhang nur, dass bei der Republik nur über Umwege (Rollenbezeichnung) die Möglichkeit besteht sich Anonym einen Ruf zu erarbeiten. Und im Gegensatz zu einem richtigen Pseudonym/Nickname sind Rollenbezeichnungen nicht garantiert eindeutig, es könnte also jemand Missbrauch betreiben indem mit derselben Rollenbezeichnung konträre Kommentare veröffentlich würden oder ähnliches. Es wäre aus meiner Sicht begrüssenswert, wenn es auch die "Halbanonymität" mittels Pseudonyme gäbe.
[die totale anonymität (für einzelne beiträge) stelle ich nicht in frage, das finde ich punktuell ein nützliches feature (aus den mehrfach aufgeführten gründen des personenschutzes bei heiklen beitragsinhalten usw.) diese möglichkeit wäre auch in anderen kommunikationsplattformen (welche mit pseudonymen arbeiten) manchmal nützlich.]

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Ihre Ausführungen leuchten mir ein. Ich möchte ergänzen: Noch seltsamer ist es jA. D.ss es den Anonymen, anders als den Teilnehmern unter Klarnamen, verweigert wird, mit der Verlinkungen der vergangegen Beiträge einen Ruf, oder eine Einordnung aufzubauen.
Ich würde gerne hören, wie die Redaktion das begründet.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Der für mich wichtigste Grund im Dialog der Republik mit Klarnamen zu schreiben, war zu Beginn das Selbstverständnis, dass wir alle Genossenschafter:innen sind – und als solche Mit-Verleger:innen. Und dass wir uns alle gemeinsam für dasselbe Projekt engagieren: Aufklärung, kritische Öffentlichkeit, Demokratie. Der Dialog wA. D.nn sozusagen der Salon der Republik. Dementsprechend sprach man sich sehr persönlich an, auch mit den Mitgliedern der Redaktion – was m. V. relativ einzigartig war und nachwievor ist.

Stellt Euch vor, wir begegnen uns nun an einer Republik-Veranstaltung oder Genossenschaftsversammlung und das Gegenüber sagt: «Hallo, ich bin Anonym X (aber auch Y und Z)!» – «Äh, ja, keine Ahnung. Wer bist Du?». Etwas besser wäre es bei: «Hallo, ich bin «Brot»!» oder «Hallo, ich bin «Tilde [~]» ;-)

Der Dialog der Republik ist also nicht irgendein Online-Forum wie Reddit oder 4chan, wo sich alles mögliche trifft, sondern ein Forum, dass nur Mitgliedern der Genossenschaft zugänglich ist und – wenn das Profil auf «privat» gestellt worden ist (by default) – die Namen nur diesen «klar» angezeigt wird.

Aber klar, die Republik ist gewachsen, der Salon ist nun mehr ein Saal – und nach wie vor gibt es gute Gründe für die Anonymität.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Schöner und reichhaltiger Artikel von Felix Keller (Autor von «Anonymität und Gesellschaft») in NZZ Geschichte zum Thema Anonymität: «Nicht unter meinem Namen» (8.10.2021)

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Danke für den Hinweis, Michel, das Buch kannte ich noch nicht. Hast Du Ingrid Brodnigs «Der unsichtbare Mensch» gelesen? Finde das gibt einen guten Einstieg/Überblick in das Thema.

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Für mich persönlich ist der Klarname überbewertet. Mir ist wichtig, dass man respektvoll miteinander umgeht und sich A. D.e Netiquette hält. Es wurde hier beispielsweise erwähnt, dass Mut oder Selbstbewusstsein auch eine Rolle spielen bei der Entscheidung, ob man mit seinem Namen hinsteht oder einen Beitrag anonym verfasst. Mag sein. Aber grA. D.e letzten zwei Jahre haben mir gezeigt, dass es noch lange kein Qualitätsmerkmal ist oder dass eine Aussage gewichtiger oder glaubwürdiger ist, wenn jemand unter seinem Namen auftritt. Da gibt es genug Beispiele, wo Leute Selbstbewusstsein mit Selbstüberschätzung verwechselten. Selbstverständlich beziehe ich das nicht auf die Diskussionskultur hier. Und welchen Mehrwert habe ich, wenn ich weiss, dass sich mein Gegenüber "Frieda Muster (Klarnamen)" oder "DieLustigeTina" nennt? Für mich macht das keinen Unterschied. Hinzu kommt, dass ich mit Klarnamen nie etwas (mit-)teilen würde, wenn es auch nur ansatzweise ins Persönliche gehen würde. Dafür ist das Internet für mich definitiv nicht der richtige Ort.

OK, alles kein Problem. Dann hätte ich ja immer noch die Möglichkeit, mich als anonymer Mister X A. D.r Diskussion zu beteiligen. Leider ist das für mich auch nicht wirklich ideal gelöst. Ich finde es schade, dass man hier nicht einfach unter einem fixen und selbst gewählten Pseudonym seine Beiträge verfassen kann. So könnte man wenigstens die Beiträge besser nachvollziehen und einordnen und sich trotzdem ein Bild von der entsprechenden Person machen. Mit unzähligen durchnummerierten "Anonymen" kann mA. D.n Verlauf der Diskussion schlicht und einfach nicht richtig nachvollziehen. Ich habe mich schon oft gefragt "Ist das jetzt der 'Anonym18', der weiter unten schon diesen Beitrag geschrieben hat oder ist das ein anderer 'Anonym', der jetzt antwortet?". Wie auch immer... Es wäre schön, wenn mA. D.esen Mittelweg hier auch anbieten könnte.

Bis dahin werde ich mich wahrscheinlich (aus den genannten Gründen) nicht grossartig A. D.skussionen beteiligen. Anfänglich hatte ich auch das Gefühl, dass man hier als Anonymer eher ein Verleger zweiter Klasse ist, insbesondere wenn man liest, dass sich einige regelrecht "nerven" und "aufregen". Ob jetzt solche Aussagen wirklich differenzierter sind und mehr zur Diskussion beitragen, wenn sie mit Klarnamen verfasst wurden, sei mA. D.hingestellt ;-)

Ach ja, liebe Republik... Wenn ich hier schon mal ausnahmsweise meinen Senf zum Besten gebe, dann möchte ich es natürlich nicht unterlassen, mich bei euch zu bedanken für die grossartige Arbeit. Ich bin zwar noch kein Jahresabonnent (auch wenn mich das wahrscheinlich sogar zum Verleger 3. Klasse macht;-)), aber ich werde mir definitiv regelmässig mal ein Monatsabo gönnen, da ich eure Arbeit und euer Projekt sehr schätze!!

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Danke fürs Teilen Ihrer Gedanken und auch dafür, dass Sie sich (trotz aller Vorbehalte) in die Diskussion mit eingebracht haben. Ich bin ganz begeistert, wie viele Stimmen sich hier mit eigenen Erfahrungen, kritischen Anmerkungen und weiterführenden Ideen zu Wort gemeldet haben. Das zeigt meiner Meinung nach gut, wie vielschichtig (und kompliziert) das ganze Thema «Anonymität in online geführten Debatten» ist – und genA. D.s war mir beim Verfassen des vorliegenden Beitrags wichtig.
Was immer wieder zur Sprache kam und was Sie sich auch wünschen würden: Das Schaffen von festen Pseudonymen, also einer Art Mittelweg zwischen dem je nach Dialog wechselnden «Anonym 1» und dem Klarnamen. Das würde dem Setting definitiv noch etwas an Komplexität hinzufügen ;-)
Bis jetzt haben wir diesen Weg nicht weiterverfolgt. Das hat praktische Gründe (müssten diese Pseudonyme moderiert werden? Wie umgehen mit problematischen Namen? Wer macht das? Wie wird das technisch umgesetzt?) – alles nicht unlösbar, aber in einem ersten Schritt aufwendig –, vor allem aber stellen sich konzeptionelle Fragen: Wollen wir das? Passt das zu unserem Selbstverständnis?
Michel Rebosura hA. D.e Grundidee des Dialogs bei der Republik an mehreren Stellen hier, wie ich finde, sehr treffend ausgeführt. Für den Moment lautet die Antwort: Das Verfassen von anonymen Beiträgen ist eine Option, aber nicht der Standard. Es ist wichtig, dass es diese Möglichkeit gibt. Wer sie nutzen will, soll sie nutzen dürfen. Aber klar, daraus ergeben sich ein paar Unterschiede in der Diskussion: Weil als Urheber «Anonym 1» etc. steht, ist auf den ersten Blick für alle Diskussionsteilnehmerinnen ersichtlich, dass es sich um einen anonymen Beitrag handelt. Und wer einen Beitrag anonym verfasst, kann sich damit nicht (oder nur erschwert) ein eigentliches Diskussionsprofil aufbauen, weil die einzelnen Beiträge nicht für andere Leserinnen sichtbar verknüpft werden und weil in jeder Diskussion ein neues «Anonym X» gesetzt wird (mal ist man «Anonym 1», mal «Anonym 2»).
Ich persönlich habe den Eindruck, dass wir mit diesem Modell im Moment ganz gut fahren. Aber wer weiss, vielleicht sieht die Diskussion in einem Jahr schon ganz anders aus?
Vielen Dank jedenfalls an alle fürs Mitdenken!
Und Ihnen, Anonym 21, Danke für das Lob am Schluss und für Ihre Unterstützung (Jahresmitgliedschaften geben uns einen etwas ruhigeren Schlaf, aber wir machen hier keine Klassenunterschiede ;-)

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Interessant wäre noch zu erfahren, wie viele anonyme Beiträge durch Moderation ausgeblendet werden müssen. Wenn diese Zahl sehr hoch ist, dann müsste man meiner Meinung nach über eine Abschaltung der Funktion diskutieren.

Subjektiv gesehen habe ich keine Probleme mit einem anonymen Statement, dass ab und zu ein paar weitere Aspekte in die Diskussion einbringt.

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Danke für die Nachfrage. Die Zahl verborgener anonymer Beiträge nicht hoch, bzw. nicht auffällig oder höher im Vergleich zu anderen mit Namen verfassten Beiträgen.
Und interessant: Seit wir im JanuA. D.e Funktionen im Dialog etwas umgestellt haben, ist die Zahl gemeldeter Beiträge («Fahne») extrem zurückgegangen. Ich frage mich, ob davor einfach viel zu viele Leserinnen versehentlich auf die «Fahne» geklickt haben, oder worA. D.s sonst liegen könnte.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Inzwischen ist meine Reihe der Identitäten sehr lang. Wie kann ich da einzelne "Namen" löschen?

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Meinen Sie die «Rollen»-Angabe hier im Dialog? Die können Sie in jeder Diskussion neu festlegen. Wir haben in diesem Beitrag aufgezeigt, wie das geht.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Ich stehe der Anonymität ambivalent, letztlich jedoch positiv gegenüber.

Der Titel von Lucia Herrmanns Meta-Artikel bringt die Problematik auf den Punkt: «Ohne Namen, ohne Verantwortung?» – Die Antwort ist: «Nein, mit Anonymität kommt Verantwortung». Nämlich die Verantwortung, sachlich und konstruktiv(-kritisch) zu bleiben und die Anonymität nicht zu missbrauchen, um gegen die Person zu schiessen oder polemisierend, ja gar trollend dA. D.skussionsklima zu vergiften.

Diese Verantwortung ist denn auch die notwendige Bedingung für die Anonymität im Sinne des The Economist, von der «Brot» spricht. Denn nur so kann Anonymous «der Diener von etwas, das weitaus grösser ist als er selbst» sein: die Sache, der Diskurs, die Aufklärung. Ohne diese Verantwortung, also durch den Missbrauch der Anonymität ist Anonymous nur der Diener von sich selbst, oder etwas, das weitaus kleiner ist als er selbst – das kleine Ego.

Ich selbst versuche die Regel zu befolgen, die man auch den «kommunikativen Imperativ» nennen könnte: «Poste nur dasjenige, von dem Du zugleich wollen kannst, dass es ewig unter Deinem Eigennamen stehen kann.» Dies erleichtert das Posten unter Klarnamen, selbst wenn meiner ebenfalls ziemlich einzigartig auf der Welt ist.

Aber ich kann auch die diversen Gründe für anonymisierte Kommunikation nachvollziehen und anerkennen: Whistleblowing, repercussions von Autoritäten oder hater befürchten, Stigmatisierung, Marginalisierung, Cybermobbing, Doxxing, Vulnerabilitäten, Introvertiertheit usw.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Als die Republik anfing – und v. a. nachdem ich zum Genossenschaftsrat gewählt worden war – nahm ich mir vor, im «Dialog» das Kippen des Teiches in eine toxische braune Suppe zu verhindern – denn wenn er einmal gekippt ist, so zeigt es die Erfahrung in anderen Online-Foren, ist er nur sehr schwer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. ZumA. D.r «Dialog» zu Beginn noch ohne explizite Etikette und dedizierte Moderation (lat. moderare, mässigen) lief – wir alle also in der alleinigen Verantwortung waren, uns selbst zu regulieren.

Dies schien eine Weile auch weitestgehend zu funktionieren. Unter anderem auch weil die Personen (lat. persona, Maske) meist mit Klarnamen im konstruktiven Ton miteinander kommunizierten, wA. D.r Face-to-face-Kommunikation am nächsten kam. Doch muss auch gesagt werden, dass diejenigen «Fälle», welche polemisch, ja geradezu «trollend» unterwegs waren, dies ebenfalls meist unter Klarnamen taten, was wohl mit dem oben erwähnten «kleinen Ego», dA. D.durch grösser erscheinen sollte, zu tun hat.

Diese «Polteris» kamen meist von anderen Online-Foren, welche bereits «gekippt» sind bzw. sie posten auf mehreren Foren gleichzeitig (oft sogA. D.sselbe). Diesen Paroli zu bieten, bedurfte engelhafte Geduld, kalte Sachlichkeit, leidenschaftlichen Humor – und letztlich eine explizite Etikette und eine dedizierte Moderation. Und ich kann jede:n verstehen, die:der – wenn überhaupt – nur anonym mit diesen debattieren wollte.

Klarnamenspflicht alleine verhindert also noch lange kein toxisches Diskussionsklima. Und wenn die Anonymität dazu verhilft, dass mehr – gerade weibliche – Republikaner:innen A. D.alog teilnehmen, dann umso besser. Aber eben: Dann und nur dann, wenn dies mit der Verantwortung zum Grösseren als einem selbst einhergeht: die Sache, der Diskurs, die Aufklärung.

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Ich bin überzeugt dass eine Klarnamenspflicht Minderheitsmeinungen benachteiligt oder gar unterdrückt. Zu einer Minderheit zu gehören macht angreifbar und verunsichert. Ein Klarnamen überträgt die Verletzlichkeit auf den Rest meines Lebens.

Selbst wenn ich zu meiner Meinung stehe, heisst das nicht dass ich Lust habe, jene vor tausenden wildfremden Leuten zu präsentieren und auf deren Gutmütigkeit zu hoffen. Dennoch mA. D.ese Meinung diskussionswürdig sein.

Anonymität bricht diese Asymmetrie.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich finde das einen wichtigen Punkt, den Sie machen: Klarnamen als Privileg. Weil selbst-bewusste Klarnamensträger:innen strukturell abgesicherter und dahingehend «souveräner» sind (wobei, früher zumindest, mA. D.rch taktloses, ja «unehrenhaftes Verhalten» «das Gesicht verlieren» konnte, also eine Form der Selbstregulation durch eine ritualisierte «Etikette»).

Deshalb ist das Brechen der Asymmetrie, dieser strukturellen Übervor- bzw. Benachteiligung durch anonyme Teilnahme am öffentlichen Diskurs eine gute Übergangslösung.

Denn müsste es nicht das Ziel sein, dass «subalterne» Positionen letzten Endes aus der Masse der Anonymität auftauchen können sollten – als Individuen mit Eigennamen. Oder wie sehen Sie das?

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System Engineer
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Richtige Namen sind überbewertet.
IMO eine der schönsten Seiten des Internets ist in einem Forum unterwegs zu sein und sich mit einem Haufen Leute über ein Thema zu unterhalten, ohne das man eine Ahnung hat wer der andere ist.
Das Thema verbindet und die Inhalte geben Auskunft über die Person.

Vielleicht auch ein Generationen Ding?

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Bei mir stellt sich übrigens noch eine ganz andere Frage, die ich hier noch nicht gelesen habe.
Seit ein paar Jahren — Zufall oder nicht, ungefähr seit der Zeit, wo ich unter meinem Namen Texte, zuerst in 20 Minuten, dann auf meiner Webseite und von da eine Zeitlang auch in fb aufgeschaltet hatte — gestaltet sich mein Leben unglaublich mühsam. Alles Dinge, die ich vorher nie erlebt hatte. Bis hin zu Angriffen, gegen die ich mich gerichtlich wehren musste; zu einem Teil ist eine nun beinahe vierjährige Sache immer noch hängig. Alles wahnsinnig anstrengend.
Trotzdem glaube ich, dass eine Demokratie nur solange funktioniert, wie die Menschen auch ganz real ihre Haltung vertreten; und somit sichtbar und nachvollziehbar für die Umwelt. — Was allerdings für Menschen ohne politische Rechte möglicherweise nur eingeschränkt, oder gar ohne Papiere natürlich gar nicht möglich ist, so dass anonym da schon durchaus auch Sinn macht.
Allerdings hat eine•r der sechs Jurist•innen meiner letzten sieben Jahre damals behauptet, er sei auch bei der Republik — das bringt ja je nachdem Vertrauen ein —; bis diese gleiche Person dann nicht mal Anfragen der Gegenseite noch weitergeleitet hatte; und dann eben doch die Frage aufkommt: ja stimmt das überhaupt?
Und welche der anonymen Kommentare sind allenfalls eben doch aus durchaus eigennützigen Gründen anonym?
Es brauchte sechs Jurist•innen, bis eine•r davon auch gegen viel Übermacht der sogenannten Gegenseite dann doch noch an meiner Seite geblieben war — und in diesem Verfahren habe ich dadurch dann vor kurzem vor dem Schlichtungsgericht, als Beklagte im Übrigen, absurderweise nicht mal als Klägerin, und in Selbstvertetung, da nur ich die ganze Geschichte noch kannte, dann gottseidank endlich doch noch einige Rechte einfordern und Ende JanuA. D.s Verfahren trotz einer nochmals absurden Endrunde, die eine de facto Erpressung dann am Tag vor der Vertragsunterzeichnung noch beinhaltet hatte, abschliessen können.
Danach wurde mir erst bewusst, dass ich drei der sieben Jahre im Grunde auf Dauer-Burnout gelaufen war — und mich erst langsam erholen werde davon.
Und ja: in solchen Situationen (und die oben beschriebene erstreckte sich über sieben Jahre; die noch hängige auch bereits über fast vier Jahre) ist es alles in allem ein eigenartiges Gefühl, in einem so engagierten und an sich offenen Forum mitzuschreiben wie hier; und dabei immer wieder neue und noch nicht mal als thread einordenbare Anonyme als vis-à-vis anzutreffen dabei.
Trotzdem mag ich mich nicht aus Selbstschutz ebenfalls in die Anonymität begeben. Was ich, gerade auch an Grenzerweiterungen, erreicht habe in meinem Leben, habe ich dadurch erreicht, dass ich immer wieder direkt — und nur durch mein Judotraining und meine innere Einstellung geschützt — hingestanden bin; Rechte eingefordert dabei; so wie viele andere in den verschiedensten Formen ebenfalls; dass wir öfter mal auch genervt haben dabei, wenn uns etwas nicht passte.
Anonym ging nichts davon; und ich hatte die eine Hälfte meines Lebens keine unabhängigen Rechte. Ich schreibe es immer wieder; da das bis heute Auswirkungen hat (s. Prozess oben); aber auch, weil das bis heute kaum fassbar für mich ist, erst seit der Hälfte meines Lebens Rechte zu haben.
Und etwas habe ich letzthin in Zürich begriffen: Gemeinschaft funktioniert nicht dadurch, dass keine•r mehr was sagt, um nicht aus dem Rahmen zu fallen, keine eigenen spontanen Regungen mehr zeigt, keine•r mehr die eigene Geschichte erzählt: ganz im Gegenteil: Gemeinschaft entsteht genA. D.durch, dass das alles geschieht und möglich ist, irgendwann auch nicht mehr so viel Mut braucht; weil die andern zuhören und allen Einzelnen den Raum geben dabei.
Und dann ist vielleicht eben doch auch in exponierten Positionen weniger Anonymität nötig; oder nicht.

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trubadur
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Ich würde ofters meinen Namen preisgeben, wenn die Publikation nicht fürs ganze Web zugänglich wäre. Angenommen, nur Republik-Abonnenten könnten Kommentare lesen, und nur wenn sie eingeloggt sind, wären schon einige der hier erwähnten Probleme etwas entschärft. Ich nehme jedenfalls an, dass das immer noch der Fall ist. Bitte korrigieren falls nicht.

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Kurze Verständnisfrage: Bedeutet anonymes Kommentieren bei der Republik, dass der Post auch für die Repulikmitarbeiter:innen vollständig anonym ist?

Ich bin bis anhin davon ausgegangen, dass das Profil trotzdem verknüpft bleibt. Was einfach auch heisst, dass die Anonymität nicht vergleichbar ist mit jener in einem Onlineforum wo keine persönlichen Angaben erwartet werden und somit im Problemfall auch nicht ganz so einfach herausfindbar ist wer dahinter steckt.

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Die Möglichkeit von Privatnachrichten wäre auch spannend. Denn oft will ich meinen Namen der "breiten Öffentlichkeit" verbergen - die Person mit der ich diskutiere dürfte ihn gerne sehen...

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Klar stehe ich hin mit meinem Namen. Ist egal kennt mich ja fast keiner der den Kommentar liest. Aber klar wenn ich Details über meine Gesundheit preisgeben würde müsste ich mir das nochmals überlegen.

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Ich lese viel zu "Privilegien", in den bisherigen Kommentaren. Wenn es ein Privileg ist, unter dem eigenen Namen zu kommentieren, dieser gar in der Masse untertaucht?, wäre es dann nicht Pflicht, auf das Privileg zu verzichten, um die nicht Privilegierten Autoren und Autorinnen gleichsam zu unterstützen? Kantegorischer Imperativ.

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Ich mA. D.n Dialog hier, und bin gerne Teil davon. Meine two cents: Es braucht viel Mut und eine gewisse Selbstsicherheit sich mit Klarnamen zu äussern, gerade wenn es ein seltener Name ist oder man viele negative Erfahrungen gemacht hatte. Vielleicht kann mA. D.rch anonyme Teilnahme sogA. D.n Mut antrainieren, seinen Namen dazu zu schreiben?
Ich finde es schade, gibt es Leute, die sich A. D.n Anonymen aufregen, und am liebsten deren Kommentare verbergen möchten. Das Thema kommt immer wieder auf. Ich schreibe deshalb oft nichts, um keinen Unmut zu erregen.
Ich denke es ist wichtig, Schutzräume zuzugestehen, wenn mA. D.e Breite der Erlebniswelten abbilden möchte.

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bei jedem neuen Medium mit "Publikumsbeteiligung" kommt diese Diskussion wieder auf...das Ganze wurde z.B. schon ad nauseA. D.mals (vor gefühlt 100 Jahren) im usenet durchgekaut (der Vorläufer heutiger Social Media). Ev. findet sich dazu noch das eine oder andere über das mittlerweile (leider) bei Google liegende (ehemals deja.com) Archiv.

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Lasst doch die "Community" bzw. die Verleger entscheiden. Zu dieser WICHTIGEN Frage wäre eine Befragung der Verleger wirklich sinnvoll. Mein Vorschlag hat auch mit einem gewissen Unbehagen beim Lesen anonymer Kommentare zu tun.

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Mitverleger
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Sehr geehrte Frau Herrmann, Sie zitieren mich am Anfang Ihres Artikels aus einem Dialog-Thread, in dessen Verlauf ich dafür plädierte, nach rund drei Jahren Republik mal Pro und Contra der anonymen Diskussionsbeteiligung kritisch zu hinterfragen.

Umso positiver berührt mich Ihre umfassende und lehrreiche Recherche zu dem Thema. Sie bringen es zu guter Letzt auf den wichtigen Punkt, dass das Setting weniger wichtig ist als der Kontext der Diskussionskultur, ein Kontext mit Moderation der Redaktion und Mitwirkung der Journalistinnen. Für die Republik bedeutet dies natürlich Aufwand und unermüdliches Einstehen dafür, sich erhitzende Diskussionen von dritter Seite her abzukühlen, sowie weitergehendes Wissen beizutragen. A. D.eser Stelle also ein Dankeschön A. D.s ganze Team, dass sie diese Rolle mit solch grosser Ernsthaftigkeit wahrnehmen!

Fast zeitgleich mit dem obigen Dialog-Thread erschien in der Republik der hervorragende, aus einer sehr persönlichen Perspektive geschriebene Artikel Kommt eine Frau zum Arzt, in dessen Dialog sehr berührende und intime Beobachtungen und Erfahrungen geteilt wurden, was wahrscheinlich auf nicht-anonyme Weise nicht möglich gewesen wären. Ich kann mir durchaus vorstellen, in einer ähnlichen Situation auch mal einen Beitrag anonym zu teilen.

Ich finde Ihren Vorschlag sehr gut, dem sozialen Unbehagen, das viele Menschen in einer Diskussion mit einem sich als "Anonym" präsentierenden Gegenüber empfinden, etwas entgegenzuwirken, durch Angabe einer Rollenbezeichnung, welche trotzdem eine Person, die etwas von ihr preisgibt, erscheinen lässt.

In diesem Sinne nochmals Dank an Sie und Ihre Kolleginnen, dass Sie diesen Dialog zu einem konstruktiven Forum für weiterführende Perspektiven und Wissensquellen gemacht haben, und immer wieder erneut machen.

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Einen Gedanken möchte ich noch teilen: Spüren die Gegner*innen der anonymen Kommentare Angst vor Unsicherheit? Alles fällt weg? Panta rei?

  • Herkunft? Unklar.

  • Sexuelle Orientierung? Unklar.

(Pansexualität!)

  • Berufswahl? Durchlässig.

  • ...

Und jetzt fallen auch noch der Vor- und Nachname weg? Woran soll sich denn gehalten werden?

(Falls das noch gelesen wird freue ich mich auf die Votes. "Nein, ich habe keine Angst!")

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Und dann gibt es noch mindestens einen ganz praktischen Grund: ich lese die Republik mit einem Abo, das nicht über meinen Namen läuft. Da kommentiere ich lieber Anonym als unter fremden Namen.

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Ich bin froh, dass es die Möglichkeit gibt anonym zu bleiben.

Vor einiger Zeit war hier in den Kurznachrichten davon die Rede, dass im Moment Notstand herrschrt bei der Anzahl Plätze für Kinder und Jugendliche in der Psychiatrie. Ich habe mir damals überlegt anonym zu kommentieren, da ich vor gut 10 Jahren froh war, als mir ebenso geholfen wurde und ich darum dafür einstehen möchte, dass in diesem Bereich mehr getan wird.

Der Punkt ist, dass es sich hier um sensible Informationen meinerseits handelt, die ich im Internet sonst nicht preisgeben würde. In einem persönlichen Gespräch habe ich allerdings wenig Probleme damit.

Im Bezug auf das vorherige Beispiel, könnte ich auch erwähnen, dass meine Geschwister ebenfalls von professioneller, psychiatrischer Hilfe als Jugendliche profitiert haben. Unter meinem Klarnamen wäre dies für mich eine Verletzung der Privatsphäre meiner Geschwister, da unser Familienname (und in Kombination mit meinem Vornamen) selten in der Schweiz ist.

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keine Rolle
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Liebe Lucia Herrmann. Ich schätze die unaufgeregte Sachlichkeit in Ihren Beiträgen und Kommentaren, herzlichen Dank.

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