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Wieso gibt es nicht drei Möglichkeiten?
Klarname, Pseudonym, Anonym ggf. Ergänzt mit "Rolle".
Pseudonym darf nicht impersonieren, darf nur selten geändert werden,ä und Änderung muss beantragt und akzeptiert werden.

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Ich habe kein Problem mit anonymen Beiträgen.

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Vielleserin
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Liebes Republik-Team
Ich habe zum Thema schon einmal geschrieben, und ich bleibe bei meiner Meinung. Insbesondere sehr persönliche Dialoge werden gemäss meiner Wahrnehmung i.d.R. mit Klarnamen geschrieben (gerade eben erst zum Thema Armut). Ist aus einem anonymen Beitrag für mich ersichtlich, dass die Anonymität zum Schutz der Persönlichkeit (der eigenen oder derjenigen Dritter) dient, finde ich das absolut i.O. Anonyme Beiträge, die lediglich aus einer Meinungsäusserung bestehen, lese und bewerte ich ganz grundsätzlich nicht und ich begebe mich mit Anonymen auch nicht in einen Dialog. Und das hat Gründe: Ich habe praktisch mein ganzes Berufsleben in leitender Funktion in NPO's gearbeitet und die Entwicklung der letzten Jahre ging klar in die Richtung, dass die Marketingabteilungen immer noch mehr Stellen% beantragt haben für die Bewirtschaftung der Sozialen Medien. Und für mich ist es konsequent, dass, wenn ich für Transparenz in der Politik bin (Offenlegung von Verwaltungsratsmandaten, Spendenbeiträgen für Parteien usw.) und gegen die Lobbyisten in Bern, ich dann auch gegen anonyme Beiträge/ev. Beeinflussung durch mir unbekannte Personen/Organisationen bin.

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Einen Gedanken möchte ich noch teilen: Spüren die Gegner*innen der anonymen Kommentare Angst vor Unsicherheit? Alles fällt weg? Panta rei?

  • Herkunft? Unklar.

  • Sexuelle Orientierung? Unklar.

(Pansexualität!)

  • Berufswahl? Durchlässig.

  • ...

Und jetzt fallen auch noch der Vor- und Nachname weg? Woran soll sich denn gehalten werden?

(Falls das noch gelesen wird freue ich mich auf die Votes. "Nein, ich habe keine Angst!")

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So wurden mir hier Beruf und Geschlecht zugeschrieben. Was mich wohl auf den Gedanken gebracht hat.

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Lasst doch die "Community" bzw. die Verleger entscheiden. Zu dieser WICHTIGEN Frage wäre eine Befragung der Verleger wirklich sinnvoll. Mein Vorschlag hat auch mit einem gewissen Unbehagen beim Lesen anonymer Kommentare zu tun.

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97 % der befragten Personen finden Mobbing in Ordnung.

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Als mein kleines Fazit der Diskussion, zum ThemA. D.ss es keinen Link zu den früheren Beiträgen der anonym diskutierenden gibt: Die Redaktion hat keine einzige Begründung für diese Spezialbehandlung geliefert. Beiträge, die diese Spezialbehandlung in Frage stellten, wurden stark gelikt.
Das ist ein Auftrag seitens der Nutzer des Forums, meine ich.

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Für mich persönlich ist der Klarname überbewertet. Mir ist wichtig, dass man respektvoll miteinander umgeht und sich A. D.e Netiquette hält. Es wurde hier beispielsweise erwähnt, dass Mut oder Selbstbewusstsein auch eine Rolle spielen bei der Entscheidung, ob man mit seinem Namen hinsteht oder einen Beitrag anonym verfasst. Mag sein. Aber grA. D.e letzten zwei Jahre haben mir gezeigt, dass es noch lange kein Qualitätsmerkmal ist oder dass eine Aussage gewichtiger oder glaubwürdiger ist, wenn jemand unter seinem Namen auftritt. Da gibt es genug Beispiele, wo Leute Selbstbewusstsein mit Selbstüberschätzung verwechselten. Selbstverständlich beziehe ich das nicht auf die Diskussionskultur hier. Und welchen Mehrwert habe ich, wenn ich weiss, dass sich mein Gegenüber "Frieda Muster (Klarnamen)" oder "DieLustigeTina" nennt? Für mich macht das keinen Unterschied. Hinzu kommt, dass ich mit Klarnamen nie etwas (mit-)teilen würde, wenn es auch nur ansatzweise ins Persönliche gehen würde. Dafür ist das Internet für mich definitiv nicht der richtige Ort.

OK, alles kein Problem. Dann hätte ich ja immer noch die Möglichkeit, mich als anonymer Mister X A. D.r Diskussion zu beteiligen. Leider ist das für mich auch nicht wirklich ideal gelöst. Ich finde es schade, dass man hier nicht einfach unter einem fixen und selbst gewählten Pseudonym seine Beiträge verfassen kann. So könnte man wenigstens die Beiträge besser nachvollziehen und einordnen und sich trotzdem ein Bild von der entsprechenden Person machen. Mit unzähligen durchnummerierten "Anonymen" kann mA. D.n Verlauf der Diskussion schlicht und einfach nicht richtig nachvollziehen. Ich habe mich schon oft gefragt "Ist das jetzt der 'Anonym18', der weiter unten schon diesen Beitrag geschrieben hat oder ist das ein anderer 'Anonym', der jetzt antwortet?". Wie auch immer... Es wäre schön, wenn mA. D.esen Mittelweg hier auch anbieten könnte.

Bis dahin werde ich mich wahrscheinlich (aus den genannten Gründen) nicht grossartig A. D.skussionen beteiligen. Anfänglich hatte ich auch das Gefühl, dass man hier als Anonymer eher ein Verleger zweiter Klasse ist, insbesondere wenn man liest, dass sich einige regelrecht "nerven" und "aufregen". Ob jetzt solche Aussagen wirklich differenzierter sind und mehr zur Diskussion beitragen, wenn sie mit Klarnamen verfasst wurden, sei mA. D.hingestellt ;-)

Ach ja, liebe Republik... Wenn ich hier schon mal ausnahmsweise meinen Senf zum Besten gebe, dann möchte ich es natürlich nicht unterlassen, mich bei euch zu bedanken für die grossartige Arbeit. Ich bin zwar noch kein Jahresabonnent (auch wenn mich das wahrscheinlich sogar zum Verleger 3. Klasse macht;-)), aber ich werde mir definitiv regelmässig mal ein Monatsabo gönnen, da ich eure Arbeit und euer Projekt sehr schätze!!

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Danke fürs Teilen Ihrer Gedanken und auch dafür, dass Sie sich (trotz aller Vorbehalte) in die Diskussion mit eingebracht haben. Ich bin ganz begeistert, wie viele Stimmen sich hier mit eigenen Erfahrungen, kritischen Anmerkungen und weiterführenden Ideen zu Wort gemeldet haben. Das zeigt meiner Meinung nach gut, wie vielschichtig (und kompliziert) das ganze Thema «Anonymität in online geführten Debatten» ist – und genA. D.s war mir beim Verfassen des vorliegenden Beitrags wichtig.
Was immer wieder zur Sprache kam und was Sie sich auch wünschen würden: Das Schaffen von festen Pseudonymen, also einer Art Mittelweg zwischen dem je nach Dialog wechselnden «Anonym 1» und dem Klarnamen. Das würde dem Setting definitiv noch etwas an Komplexität hinzufügen ;-)
Bis jetzt haben wir diesen Weg nicht weiterverfolgt. Das hat praktische Gründe (müssten diese Pseudonyme moderiert werden? Wie umgehen mit problematischen Namen? Wer macht das? Wie wird das technisch umgesetzt?) – alles nicht unlösbar, aber in einem ersten Schritt aufwendig –, vor allem aber stellen sich konzeptionelle Fragen: Wollen wir das? Passt das zu unserem Selbstverständnis?
Michel Rebosura hA. D.e Grundidee des Dialogs bei der Republik an mehreren Stellen hier, wie ich finde, sehr treffend ausgeführt. Für den Moment lautet die Antwort: Das Verfassen von anonymen Beiträgen ist eine Option, aber nicht der Standard. Es ist wichtig, dass es diese Möglichkeit gibt. Wer sie nutzen will, soll sie nutzen dürfen. Aber klar, daraus ergeben sich ein paar Unterschiede in der Diskussion: Weil als Urheber «Anonym 1» etc. steht, ist auf den ersten Blick für alle Diskussionsteilnehmerinnen ersichtlich, dass es sich um einen anonymen Beitrag handelt. Und wer einen Beitrag anonym verfasst, kann sich damit nicht (oder nur erschwert) ein eigentliches Diskussionsprofil aufbauen, weil die einzelnen Beiträge nicht für andere Leserinnen sichtbar verknüpft werden und weil in jeder Diskussion ein neues «Anonym X» gesetzt wird (mal ist man «Anonym 1», mal «Anonym 2»).
Ich persönlich habe den Eindruck, dass wir mit diesem Modell im Moment ganz gut fahren. Aber wer weiss, vielleicht sieht die Diskussion in einem Jahr schon ganz anders aus?
Vielen Dank jedenfalls an alle fürs Mitdenken!
Und Ihnen, Anonym 21, Danke für das Lob am Schluss und für Ihre Unterstützung (Jahresmitgliedschaften geben uns einen etwas ruhigeren Schlaf, aber wir machen hier keine Klassenunterschiede ;-)

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Das hat praktische Gründe (müssten diese Pseudonyme moderiert werden? Wie umgehen mit problematischen Namen? Wer macht das? Wie wird das technisch umgesetzt?) – alles nicht unlösbar, aber in einem ersten Schritt aufwendig –,

Ich denke, hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Erstens ist Missbrauch mit problematischen Namen selten, problematische Kommentare dürften häufiger sein.
Zweitens: Werden denn heute die Real-Namen geprüft? Ein Benutzer könnte doch auch dort problematische Inhalte eingeben. Falls diese geprüft werden, kann der Mechanismus übernommen werden. Falls nicht, weshalb wird das Missbrauchpotential beim setzen von Pseudonymen als grösser bewertet als dass beim Klarnamen Missbrauch betrieben wird? Zudem liesse sich dA. D.rch die Meldefunktion abdecken. Das muss noch nicht mal eine neue Meldefunktion sein, das melden des Kommentars würde das ja abdecken, um die Moderatoren auf den Namen hinzuweisen.

vor allem aber stellen sich konzeptionelle Fragen: Wollen wir das? Passt das zu unserem Selbstverständnis?

Ich dachte eigentlich, dass es sich bei der Republik um ein Medium handelt dA. D.n Fokus auf den Inhalt der Beiträge und Kommentare legt, nicht nicht darauf, von wem der Inhalt stammt.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Der für mich wichtigste Grund im Dialog der Republik mit Klarnamen zu schreiben, war zu Beginn das Selbstverständnis, dass wir alle Genossenschafter:innen sind – und als solche Mit-Verleger:innen. Und dass wir uns alle gemeinsam für dasselbe Projekt engagieren: Aufklärung, kritische Öffentlichkeit, Demokratie. Der Dialog wA. D.nn sozusagen der Salon der Republik. Dementsprechend sprach man sich sehr persönlich an, auch mit den Mitgliedern der Redaktion – was m. V. relativ einzigartig war und nachwievor ist.

Stellt Euch vor, wir begegnen uns nun an einer Republik-Veranstaltung oder Genossenschaftsversammlung und das Gegenüber sagt: «Hallo, ich bin Anonym X (aber auch Y und Z)!» – «Äh, ja, keine Ahnung. Wer bist Du?». Etwas besser wäre es bei: «Hallo, ich bin «Brot»!» oder «Hallo, ich bin «Tilde [~]» ;-)

Der Dialog der Republik ist also nicht irgendein Online-Forum wie Reddit oder 4chan, wo sich alles mögliche trifft, sondern ein Forum, dass nur Mitgliedern der Genossenschaft zugänglich ist und – wenn das Profil auf «privat» gestellt worden ist (by default) – die Namen nur diesen «klar» angezeigt wird.

Aber klar, die Republik ist gewachsen, der Salon ist nun mehr ein Saal – und nach wie vor gibt es gute Gründe für die Anonymität.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Einen Aspekt, den ich bei der grundsätzlichen Diskussion noch spannend finde, ist der des Privilegs. Der Klarname als Privileg? Wir haben doch alle Eigennamen! Einen, den wir, z. T. ohne mit der Wimper zu zucken, auch an unzähligen Orten und Gelegenheiten «preisgeben» – auch in Öffentlichkeiten mit «Dritten» und «Fremden». Kritisch wird es offenbar vielen in der «Grossen» Öffentlichkeit mit «ganz Anderen» und «wild Fremden».

Hier wird also wieder das Problem der «doppelten Kontingenz» virulent. Gegenüber «Dritten» herrscht Ungewissheit und Unsicherheit, also eine potenzielle Gefahr, Risiken. Vor dieser Gefahr schützt man sich u. A. D.rch Anonymität. Diese Lösung löst aber das Problem nicht, sondern perpetuiert es. Es herrscht sozusagen eine Symmetrie der Asymmetrie vor.

Der Gedanke, der mich nun interessiert, ist nun, dass Öffentlichkeit, Diskurs, Demokratie und in diesem Sinne das Individuums mit Klarnamen bürgerliche Vorstellungen sind (wie auch jene der Privatsphäre) – und damit strukturell auch von Privilegien abhängig, die nicht jeder und jedem gegeben sind.

Die Öffentlichkeit ist der Raum des Politischen. Gegenüber Behörden, bei Abstimmungen und Wahlen geben wir unsere Namen an, ja es gibt eine Klarnamenspflicht. Wenn man sich in der Öffentlichkeit begegnet, grüsst man und stellt sich vor. An Gemeindeversammlungen nennt man vor dem Votum den Namen.

Die demokratische Öffentlichkeit erfordert also starke Individuen, die souverän ihren Namen und ihre Identität als Eigenes (und als Eigentum) präsentieren – und deren Namen sie umgekehrt re-präsentieren. Die ideale bürgerliche Identität ist eine stabile, konsistent, gerade (nach oben) verlaufende. Diese Identitäten an-erkennen einander.

Diese bürgerliche Vorstellung ver-kennt jedoch strukturell marginalisierte Positionen, vulnerable, nicht-souveräne Identitäten, die als «Andere» immer schon von den Herrschenden als «anonyme Masse» gefürchtet und überwacht werden. Verkannt werden auch «andere» Auffassungen von «Eigennamen». Imperiale Kolonialisierer gaben – etwa auf den Philippinen – «Unzivilisierten», die das bürgerliche Konzept eines individuellen singuläre Eigennamens nicht kannten, Namen (mitunter ganz arbiträre, willkürliche), um diese besser zu registrieren – und zu kontrollieren.

Die Forderung nun, dass es doch das Ziel sein müsste, dass alle selbstbewusst und souverän als mutige Individuen mit ihrem eigenen Namen in der Öffentlichkeit hinstehen können sollen, dass also strukturell alle auch in einem nicht-diskriminierenden Raum sich frei äussern können sollen, mA. D.her nicht nur optimistisch sein, sondern auch eine sehr partikulare, sprich bürgerliche Idee.

In Anlehnung an Gramscis «Pessmismus des Verstandes, Optimismus des Willens» muss man mindestens neben dem Optimismus des idealen Diskurses, in der einzig der «zwanglose Zwang des besseren Argumentes» (Habermas) wirkt, auch einen Pessimismus der Machtpolitik kultivieren, in der mit allerhand Rhetorik und Eristik, aber auch mit handfesten Argumenten die Öffentlichkeit beeinflusst wird.

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durch Anonymität geschützt
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Es kommt da noch erschwerend hinzu, dass hier ein maschinenlesbares, ewiges Archiv erstellt wird - jemand kann in 3 Jahren was hier steht auffinden und gegen mich verwenden (und ja das passiert ja auch ab und zu).
Das heisst die beobachteten Effekte sind noch um ein Vielfaches verstärkt.

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Johanna Wunderle
Mensch-Sein ist Mitmensch-Sein
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Sie bringen ein schönes und wichtiges Argument Herr Rebosura. Für mich persönlich das schönste schlechthin.
Ausserdem mit vollem Verständnis für die Anonymität. Danke!

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Rechtsanwältin
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Ich bin zwiegespalten. In einem Forum, in welchem die Teilnahme unter Klarnamen erwünscht und üblich ist, was ich zudem auch selber als Leserin sehr angenehm finde, möchte ich mich A. D.esen Usus halten, und nicht zur Anonymisierungsfunktion greifen. Gleichzeitig hindert mich dies ganz klar an einer Teilnahme A. D.n Diskussionen. Ich schreibe zwar nichts, zu was ich nicht stehen kann. Aber ich erachte meine Republik-Lektüre und Meinungsäusserungen als private Angelegenheit und möchte nicht, dass in meinem beruflichen Umfeld beliebige Personen mehr über mich und meine Ansichten und Meinungen wissen, als ich weiss, dass sie es wissen. Auch wenn das Profil auf privat gestellt ist: Die Verlegerschaft ist - glücklicherweise - gross, und ich weiss nicht, wer alles mitliest, eine Art Teilöffentlichkeit. Und über x Beiträge und Jahre hinweg gewinnt man ein sehr präzises Bild einer regelmässig kommentierenden Person. Es entsteht eine gewisse Asymmetrie, wenn ein Richter, eine Gegenanwältin, eine Gegenpartei mich privat zu kennen meint: "Ach, das ist doch diejenige, die in der Republik jeweils..." Während ich umgekehrt nicht mal weiss, dass der/diejenige meinen Namen bereits kennt. Das führt also dazu, dass ich mich kaum beteilige, obwohl ich meiner ganz unbescheidenen Meinung nach ;-) durchaus manchmal interessante zusätzliche Aspekte einzubringen wüsste.

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Ich mA. D.n Dialog hier, und bin gerne Teil davon. Meine two cents: Es braucht viel Mut und eine gewisse Selbstsicherheit sich mit Klarnamen zu äussern, gerade wenn es ein seltener Name ist oder man viele negative Erfahrungen gemacht hatte. Vielleicht kann mA. D.rch anonyme Teilnahme sogA. D.n Mut antrainieren, seinen Namen dazu zu schreiben?
Ich finde es schade, gibt es Leute, die sich A. D.n Anonymen aufregen, und am liebsten deren Kommentare verbergen möchten. Das Thema kommt immer wieder auf. Ich schreibe deshalb oft nichts, um keinen Unmut zu erregen.
Ich denke es ist wichtig, Schutzräume zuzugestehen, wenn mA. D.e Breite der Erlebniswelten abbilden möchte.

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Guten Morgen
Das mit dem Mut und dem nötigen Selbstvertrauen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe auch die Hoffnung, dass wir durch die Möglichkeit mit den anonymen Kommentaren die Schwelle zur Beteiligung hier im Dialog etwas senken können. Und ich weiss, das ist leichter gesagt als getan, aber trotzdem: Bitte lassen Sie sich nicht durch Vorurteile entmutigen. Beste Grüsse

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Taijiquan und Aikido
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Ich habe ja die Wahl, anonyme Beiträge zu lesen oder es zu lassen, ganz nach dem Motto: Wer bist du denn, dass du nicht sagen willst, wer du bist? Oder: Ich interessiere mich für jede Meinung, gerade auch wenn jemand die eigene Arbeitgeberin kritisch hinterfrägt und nicht gleich die Existenz opfern will.
Für Whistleblower mit grossen Themen dürfte ein Blog eh nicht das perfekte Medium sein.

Technisch wäre es möglich, einen Knopf einzurichten, mit dem einzelne/alle anonymen Verfasser:innen ausgeblendet werden können. DA. D.rfte dazu führen, dass, wer gesehen werden will, auch seinen Namen nennt. Leider ergäbe das eine (wählbare) Katgoriesierung.

Gesellschaftlich kann es förderlich sein, wenn man irgendwo seinem Ärger öffentlich Luft verschaffen kann. Nicht dass ich finde, das wäre der Job der Republik.

Vielleicht gibt es schon ähnliche Beiträge, nur mag/kann ich nicht 160 Beiträge durchlesen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Schöner und reichhaltiger Artikel von Felix Keller (Autor von «Anonymität und Gesellschaft») in NZZ Geschichte zum Thema Anonymität: «Nicht unter meinem Namen» (8.10.2021)

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Danke für den Hinweis, Michel, das Buch kannte ich noch nicht. Hast Du Ingrid Brodnigs «Der unsichtbare Mensch» gelesen? Finde das gibt einen guten Einstieg/Überblick in das Thema.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Spannend fand ich auch noch diesen Guardian-Artikel über subtilere Arten des «Trolling», etwa das sog. «Sealioning»:

Sea lioning is the process of killing with dogged kindness and manufactured ignorance by asking questions, then turning on the victim in an instant. «In this, the perpetrator endlessly nitpicks and relentlessly pursues the topic, but oh so very politely and, when the target finally gets annoyed and retaliates, the sea lion takes on the wronged victim of abuse role,» says Hardaker.

«Telepath» (Techcrunch-Artikel) ist ein soziales Netzwerk, das «a kind environment» bieten will – durch engagierte Moderation und ausführliche Etikette, u. a. mit:

  • Be kind.

  • No identity-based attacks.

  • Use your full and real name.

  • No harassment.

  • No fake news.

Auch hier scheint das Ziel zu sein, dass alle mit ihrem Eigennamen partizipieren können sollten, was eine (Infra-)Struktur und Umwelt bedingt, welche dies ermöglicht und die Sicherheit gewährleistet.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Liebe Lucia, nein, tatsächlich nicht :) Ich habe sie sozusagen erst ab «Hass im Netz» kennengelernt. Ich schau bei nächster Gelegenheit aber gerne mal rein. Danke für den Tipp!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Bei mir stellt sich übrigens noch eine ganz andere Frage, die ich hier noch nicht gelesen habe.
Seit ein paar Jahren — Zufall oder nicht, ungefähr seit der Zeit, wo ich unter meinem Namen Texte, zuerst in 20 Minuten, dann auf meiner Webseite und von da eine Zeitlang auch in fb aufgeschaltet hatte — gestaltet sich mein Leben unglaublich mühsam. Alles Dinge, die ich vorher nie erlebt hatte. Bis hin zu Angriffen, gegen die ich mich gerichtlich wehren musste; zu einem Teil ist eine nun beinahe vierjährige Sache immer noch hängig. Alles wahnsinnig anstrengend.
Trotzdem glaube ich, dass eine Demokratie nur solange funktioniert, wie die Menschen auch ganz real ihre Haltung vertreten; und somit sichtbar und nachvollziehbar für die Umwelt. — Was allerdings für Menschen ohne politische Rechte möglicherweise nur eingeschränkt, oder gar ohne Papiere natürlich gar nicht möglich ist, so dass anonym da schon durchaus auch Sinn macht.
Allerdings hat eine•r der sechs Jurist•innen meiner letzten sieben Jahre damals behauptet, er sei auch bei der Republik — das bringt ja je nachdem Vertrauen ein —; bis diese gleiche Person dann nicht mal Anfragen der Gegenseite noch weitergeleitet hatte; und dann eben doch die Frage aufkommt: ja stimmt das überhaupt?
Und welche der anonymen Kommentare sind allenfalls eben doch aus durchaus eigennützigen Gründen anonym?
Es brauchte sechs Jurist•innen, bis eine•r davon auch gegen viel Übermacht der sogenannten Gegenseite dann doch noch an meiner Seite geblieben war — und in diesem Verfahren habe ich dadurch dann vor kurzem vor dem Schlichtungsgericht, als Beklagte im Übrigen, absurderweise nicht mal als Klägerin, und in Selbstvertetung, da nur ich die ganze Geschichte noch kannte, dann gottseidank endlich doch noch einige Rechte einfordern und Ende JanuA. D.s Verfahren trotz einer nochmals absurden Endrunde, die eine de facto Erpressung dann am Tag vor der Vertragsunterzeichnung noch beinhaltet hatte, abschliessen können.
Danach wurde mir erst bewusst, dass ich drei der sieben Jahre im Grunde auf Dauer-Burnout gelaufen war — und mich erst langsam erholen werde davon.
Und ja: in solchen Situationen (und die oben beschriebene erstreckte sich über sieben Jahre; die noch hängige auch bereits über fast vier Jahre) ist es alles in allem ein eigenartiges Gefühl, in einem so engagierten und an sich offenen Forum mitzuschreiben wie hier; und dabei immer wieder neue und noch nicht mal als thread einordenbare Anonyme als vis-à-vis anzutreffen dabei.
Trotzdem mag ich mich nicht aus Selbstschutz ebenfalls in die Anonymität begeben. Was ich, gerade auch an Grenzerweiterungen, erreicht habe in meinem Leben, habe ich dadurch erreicht, dass ich immer wieder direkt — und nur durch mein Judotraining und meine innere Einstellung geschützt — hingestanden bin; Rechte eingefordert dabei; so wie viele andere in den verschiedensten Formen ebenfalls; dass wir öfter mal auch genervt haben dabei, wenn uns etwas nicht passte.
Anonym ging nichts davon; und ich hatte die eine Hälfte meines Lebens keine unabhängigen Rechte. Ich schreibe es immer wieder; da das bis heute Auswirkungen hat (s. Prozess oben); aber auch, weil das bis heute kaum fassbar für mich ist, erst seit der Hälfte meines Lebens Rechte zu haben.
Und etwas habe ich letzthin in Zürich begriffen: Gemeinschaft funktioniert nicht dadurch, dass keine•r mehr was sagt, um nicht aus dem Rahmen zu fallen, keine eigenen spontanen Regungen mehr zeigt, keine•r mehr die eigene Geschichte erzählt: ganz im Gegenteil: Gemeinschaft entsteht genA. D.durch, dass das alles geschieht und möglich ist, irgendwann auch nicht mehr so viel Mut braucht; weil die andern zuhören und allen Einzelnen den Raum geben dabei.
Und dann ist vielleicht eben doch auch in exponierten Positionen weniger Anonymität nötig; oder nicht.

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Johanna Wunderle
Mensch-Sein ist Mitmensch-Sein
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Vielen Dank für Ihre ermutigende Worte!

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Trotzdem glaube ich, dass eine Demokratie nur solange funktioniert, wie die Menschen auch ganz real ihre Haltung vertreten; und somit sichtbar und nachvollziehbar für die Umwelt.

Ich denke, das wesentliche Element einer Demokratie ist, dass sich jede(r) in geeigneter Form einbringen kann. Und dass die Demokratie geeignete Formen finden muss, Minderheiten zu schützen. Querdenker müssen sich ebenso sicher und wohl fühlen, damit sie ihre Meinung einbringen (das wurde bereits in einem anderen KommentA. D.rgelegt). Eine Forderung dies unter eigenem Namen zu tun halte ich für kontraproduktiv. Ausserdem garantiert auch das nicht, dass reA. D.e eigene Haltung vertreten wird. Oder nehmen sie alle Worte aller Politiker (respektive aller Menschen generell) für bare Münze, nur weil diese ihre Worte unter eigenem Namen äussern?

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Was mir bei anonymen Beiträgen fehlt, ist ebenfalls, was andere schon beschrieben haben, die Kontinuität. Der Thread über mehrere Diskussionen hinweg zu den einzelnen Anonyms.
Diesen von irgendwo vorhin herauskopierten Gedanken hatte ich auch schon öfter:
„Dass bei den Anonymen die bisherigen Beiträge genauso aufgelistet werden wie bei uns Transparenten.“
Dann wird ein Anonym auch zu einem Gegenüber statt einer herbeigewehten Seifenblase, die im nächsten Moment wieder verschwindet. — Das müsste technisch doch auch machbar sein: pro Verleger•in gibt es von nun an immer die gleiche Nummer bei deren anonymen Beiträgen. Und für jede•n neue Verleger•in fortlaufend die jeweils nächsthöhere Nummer. Und diese könnten dann nacheinander unter der spezifischen Zahl aufgefunden werden.

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Mitverleger
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Sie wollen offenbA. D.n 'Charakter' oder die ideelle Ausrichtung eines anonymen Verfassers ergründen? Wozu? Neugier? Besseres Verständnis?
Dann würde ein grosser Teil der Anonymen nicht mehr posten, weil sie sich eben gerade nicht tracken lassen wollen. Da habe ich doch lieber eine steile These als einen zugehörigen Namen!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Antwort auf W. D.: Ich möchte ein Gegenüber haben anstatt weitere herumfliegende Informationsfetzen ohne Zusammenhang.
Einer der Gründe, weshalb ich fb so schlecht ertragen habe immer wieder:
In dieser Endlosschlaufe, die quasi die Startseite ist, prasseln im Sekundentakt neue Nachrichten der friends rein, ein komplettes Durcheinander von Statements.
Das hatte eine ähnliche Wirkung wie diese anonymen Flocken hier. Das heisst, durch die nicht mehr unterscheidbare Extremgeschwindigkeit des fb-feeds fand ichs dort noch viel schwerer.

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Nun, es gibt gute Gründe, weshalb ich mich wiedererkennbar geben möchte. Nicht zuletzt damit ein Verlauf durch die Diskussionen aufgebaut wird und ich für das Gegenüber "fassbar" werde. Weshalb das zwingend mit meinem echten Namen sein muss, erschliesst sich mir nicht. Ich könnte doch genauso gut Beiträge als "Globi" verfassen. Sie können ja ohnehin nicht beurteilen ob ich Annemarie Widmer oder Hans Wagner heisse. Weshalb schreiben Sie denn unter ihrem Namen und nicht anonym? Dieselben Gründe können auch für die Verwendung eines durchgängigen Pseudonyms angeführt werden.
Ergänzung: Ich bin aber auch kein Freund davon die derzeitige volle Anonymität zugunsten einer durchgängigen Pseudonymisierung aufzugeben. Die punktuelle Vollanonymität hA. D.rchaus ihre Berechtigung für einzelne Beiträge, die ich auch nicht mit meinem Pseudonym verknüpft haben möchte (siehe div. andere Kommentare mit Argumenten für diese Vollanonymität).

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Ich lese viel zu "Privilegien", in den bisherigen Kommentaren. Wenn es ein Privileg ist, unter dem eigenen Namen zu kommentieren, dieser gar in der Masse untertaucht?, wäre es dann nicht Pflicht, auf das Privileg zu verzichten, um die nicht Privilegierten Autoren und Autorinnen gleichsam zu unterstützen? Kantegorischer Imperativ.

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Johanna Wunderle
Mensch-Sein ist Mitmensch-Sein
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Das Privileg kostet auch. Wenn schon Pflicht, fühle ich mich den bedrohten Journalisten eher verpflichtet als den anonym schreibenden Autor:innen. Diese sind möglicherweise in anderen Bereiche einiges privilegierter als ich.

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bei jedem neuen Medium mit "Publikumsbeteiligung" kommt diese Diskussion wieder auf...das Ganze wurde z.B. schon ad nauseA. D.mals (vor gefühlt 100 Jahren) im usenet durchgekaut (der Vorläufer heutiger Social Media). Ev. findet sich dazu noch das eine oder andere über das mittlerweile (leider) bei Google liegende (ehemals deja.com) Archiv.

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Es scheint dabei nichts Wesentliches herausgekommen zu sein, wenn daraus nichts Erwähnenswertes zu berichten ist. Schade.

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Danke, dass Sie das Thema aufgemacht haben. Ich gebe zu: Wenn ich gerade auf Stellensuche wäre, oder für irgendwas kandidieren würde, hätte ich mich bei gewissen Themen weniger weit aus dem Fenster gelehnt.
Trotzdem: Mein Eindruck ist, dass anonyme Beiträge selten solche sind, bei denen ein Standpunkt vertreten wird, der den Sprecher ins gesellschaftliche Abseits bringt. Mein Eindruck ist: Die Anonymen schiessen ins Kraut, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht. Zum Beispiel, eben, Kampfflugzeuge. Oder um Ideologie. Beispiel Ukrainekrise - die Anonymen zählen dort zu den Hardlinern - mitten im Mainstream.
Ich meine, dank dem Anonymat werden manche Foren der Republik zum Spielfeld der Lobbyisten. Das hat sein Gutes, es zeigt, dass die Republik und ihre Foren als Element der Meinungsbildung ernst genommen wird. Trotzdem: Um eine Botschaft einordnen zu können, ist Information über den Sender wichtig. Sieht man auch daran, dass in Parlamenten die Deklaration der Interessenbindung mittlerweile unerlässlich geworden ist.
Dass diesem Problem mit Ausflaggen beizukommen ist, glaube ich nicht. Gerade bei Anonymen ist der Vorwurf der Befangenheit ja nie zu beweisen. Und ihren Vorschlag - die direkte Frage, wer sind Sie? - bringt nach meiner Erfahrung die Anonymen zum sofortigen Verstummen, aber nicht mehr.
Falls die Redaktion der Republik das Problem sieht und es angehen will - vielleicht gibt es einen anderen Weg als die "Offenlegungspflicht"? Ein erster Schritt wäre: Dass bei den Anonymen die bisherigen Beiträge genauso aufgelistet werden wie bei uns Transparenten. Das hilft beim Einordnen.
Oder: dass die Republik bei der Anmeldung von den Anonymen genug persönliche Daten einfordert, um selber Hintergrundabklärungen zu machen und politically or economically exposed persons das Anonymat verweigert.
So ähnlich wie es Banken und Telefonanbieter heute schon tun.

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Witzig. Dann will man als kleines Würstchen hier anonym posten, und auf Anfrage bei der Republik kommt erstmA. D.e Kavallerie und googelt einen, durchkämmt den Lebenslauf, befragt Freunde und Verwandte, zieht Strafregisterauszüge ein und fordert Blut- und Stuhlproben.
Dann wäre es wohl sinnvoller, das Anonymat ganz abzuschaffen. Wer es sich schon nicht zumutet, überall seinen Klarnamen zu präsentieren, wird sicher keine Lust haben, sich vor dem Kommentieren von Journalisten überprüfen zu lassen.

Damit lösen Sie imo das Lobbyistenproblem übrigens nicht. Dass man mit Klarnamen lobbyiert, heisst ja noch nicht, dass die Zuhörerschaft einen auch googelt.

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Bravo Delta
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Hoffentlich wird aus der Republik keine Volksrepublik CH...äh China.

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also über die Stuhlproben könnten wir ja noch diskutieren... Im Ernst: Name, Beruf, Anstellung müssen genügen, und wer das als Zumutung empfindet, dann soll er dort posten, wo es keine Qualitätskontrolle gibt. Aber auch keine Leser mit Urteilsvermögen.
Die Klarnamen geben den Lesern die Möglichkeit, Hintergründe zu googeln. Und allenfalls in einer Replik aufs Tapet bringen. Das genügt, es muss nicht jeder Leser selber googeln.

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Die Idee finde ich ja spannend, aber der Aufwand dürfte völlig unmachbar sein.

Zumal: Vielleicht will ja der Lobbyist auch mal "kropfleerete" machen und erzählen wie sehr es ihn ankotzt, Stimmung für blaue Kaugummis machen zu müssen, obwohl die roten genau gleich gut sind. Wie Soll die Republik das nun abschätzen, sogar wenn sie die Möglichkeit hätte, im Vorfeld eine Akkreditierung zu machen?

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Zum zweiten: Der Lobbyist darf kropfleeren, aber unter Klarnamen. Dass das funktioniert, zeigt ein Thread von vergangener Woche in der Republik, bei der die Leiterin eines Verbandes im Bereich Energie überzeugend ihren Standpunkt als öffentliche und private Person darlegte.
Zum ersten: Man kann den Aufwand ja auch begrenzen: Google-Recherchen mit Namen und Beruf führen meist innert Minuten zum Ziel. Und wenn der "Kandidat" zuwenig liefert für die schnelle und erfolgreiche Ueberprüfung, würde die Anonymität verweigert, bis genügend da ist.

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Wenn diese Debatte durchstöbere bekomme ich das Gefühl, Anonymität müsse sich rechtfertigen.
Dabei könnte die Frage umgedreht werden (generell, nicht nur auf die Republik bezogen): Gibt es ein "Recht", den Namen von wildfremden Personen zu erfahren, nur weil die öffentlich sichtbar sind? Woher kommt das Bedürfnis?

Als Kind wurde mir gesagt "gib einem fremden deinen Namen oder Adresse, schon gar nicht im Internet". Weshalb sollte das für Erwachsene anders sein? Können Erwachsene keine Stalking- oder Mobbingopfer werden?

Ich habe in Vergangenheit solche Verbrechen als Legitimationsgrund der Klarnamenspflicht gesehen. Das ist äusserst paradox oder gar falsch. Denn die Klarnamenspflicht schwächt hauptsächlich potentielle Opfer. Und zwar viel mehr als es einem Übeltäter die üble Tat erschwert (tut es nämlich gar nicht).
Ohne Klarnamen sind forensische Untersuchungen noch genauso möglich. Aber potentielle Opfer haben den entscheidenden Vorteil dass der Stalker oder wer auch immer nicht dieselben Fähigkeiten hat wie die Strafverfolgungsbehörden. Das heisst: (pseudo) Anonymität hilft dem Übeltäter kaum, allen andern aber schon.

Also, weshalb erwarten wir dass unser Gegenüber uns seinen Namen preis gibt? (Ganz ehrlich, wenn ein falscher Name dort steht merken wir das nie und sind zufrieden.) Ist es Angst vor Unbekannten? Ist es das Bedürfnis, jemanden persönlich angreifen zu können - falls nötig? Fühlen wir uns plötzlich exponiert weil wir mit Klarnamen dastehen und uns mit Anonym unterhalten? Merken wir dass Anonym nicht persönlich angreifbar ist, wir aber schon? Möchten wir einfach ein 'Bild' vom Gegenüber? Sind wir uns vom Internet gewohnt, dass Leute für ihre Aussagen zur Rechenschaft gezogen werden können? Wollen wir das vielleicht insgeheim auch können? Oder geht es mehr darum, Personen wieder erkennen zu können? Wären wir dann mit einem Pseudonym zufrieden?

Ich glaube da geht irgendwas interessantes in uns vor. Aber ich habe mich noch nicht lange genug damit beschäftigt um sagen zu können was es ist.

Oft lese ich "soll zu seiner Meinung stehen können". Aber ich verstehe das nicht. Kann ich eine Meinung nicht äussern wenn ich nicht vollständig dazu stehe? Ist das nicht ganz normal, dass ich nicht total von meiner Meinung überzeugt bin? Auch glaube ich, es ist möglich, zu einer Meinung stehen zu können ohne den Klarnamen anzugeben.

Bin gespannt auf Ideen.

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Bravo Delta
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Anonym 8 Ihr Kommentar hat alles parat, was zu Anonymität und Klarnamen zu sagen ist und "Klarnamen M.R." empfehle ich, etwas vom Schwarz oder Weiss Denken abzurücken und "Anonyme Menschen" nicht einer Gemeinde oder den Lobbyisten zuornden zu wollen. Sie beleidigen den Verstand vieler und mit Ihnen gäbe es nur Mainstream, Lobby, mit Namen tätowierte Menschen. Scheinbar müssten alle Städter und Dörfler mit einem Namensplakat umher spazieren.
Ideen, Anonym 8, braucht es wahrlich bei dieser Kontroverse nicht. Entweder akzeptiert und respektiert mA. D.n Mitmenschen wie er ist und denkt oder lässt es bleiben.
Investigativen Journalismus, Kassensturz, Wistleblower, Team Wallraff wie Geheimdienste müsste man abschaffen, denn diese sind ebenso anonym.
Sich einreden, es bestehe eine heile und umfassende Welt die nur von "Gutmenschen" bevölkert ist.
Beflügelnde Gedankengänge Frau/Herr/ was auch immer M.R.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Tja, so viel zur Netiquette und gutem Ton im Dialog der Republik. Wie bereits mehrere Male gesagt, bin für Anonymität. Sehe aber auch die Ambivalenz. Wie auch beim Klarnamen. Ich versuchte also gute Gründe für das Für und Wider beider (Extrem-)Positionen argumentativ zu finden.

Aber man kann einem auch Schwarz-Weiss-Denken und beleidigendes Verhalten unterstellen. Aber wA. D.s nun mit der Ehre von Investigativen oder Whistleblowern zu tun hat, sei jetzt MA. D.hingestellt 🤷🏻‍♂️

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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An anderer Stelle schrieben Sie von der Anonymität als «Ziel an sich», was mich A. D.e Internet-Utopie des «Cyberspace»: Überwindung aller Grenzen, freie Quellen und Zirkulation aller Informationen, flache, ja gar keine Hierarchien, Partizipation aller, also die Realisierung der demokratischen Idee an sich. In Chat-Rooms erprobten wir die proteische (Nicht-)Identität mit Pseudonymen, so elaboriert, dass sie mit Fernando Pessoas Heteronymen vergleichbar waren. Doch dann kamen nebst Staaten, Militärs, Geheimdiensten und Unternehmen private Plattformen, welche diese private (Halb-)Öffentlichkeit monetarisierten und als globales Paradigma etablierten – und im Zuge dessen die Klarnamenpflicht einführten. Plattformen die zeigen, dass diese alleine nicht die negativen Effekte verhindert.

Sie schreiben dann vom Nutzen der Anonymität:

  • Entgehen des Konformitätsdrucks bei Minderheitenmeinung vs. Mehrheitsmeinung

  • Entgehen der Kritik und Beschämung bei unausgegorene, experimentelle vs. ausgearbeitete, bewährte Meinung

  • Entgehen des Profilings bei Wissen, kennen vs. Nicht-Wissen, nicht-kennen

  • Entgehen von Kontrollverlust bei Kontrolle behalten vs. Kontrolle aufgeben.

Anonym fühl ich mich befähigt und bemächtigt gegen die Übermacht der Masse meine idiosynkratische, experimentelle, kreative, ja womöglich subversive Meinung mitzuteilen, ohne Gefahr zu laufen, kritisiert, diskriminiert, marginalisiert, ja exkludiert zu werden – und behalte dabei die absolute Kontrolle über meine Identität. Wie der listige Odysseus, der angesichts der Gefahr des Kyklopen Polyphem sich als «Nemo» (Niemand) ausgab, ihn blendete und unter dem Schafspelz entkam.

Was mir hier auffällt, ist das framing der Furcht: Furcht vor Verletzung, Kritik, Beschämung, Diskriminierung, Kontrollverlust, Überwachung, Manipulation, Social Engineering, Betrug – weshalb es maximalen Schutzes, weitestgehender Kontrolle und Privatsphäre selbst bei Äusserungen als öffentlicher Akteur im öffentlichen Raum bedarf.

Dies erscheint für Online-Kommentare, Leserbriefe, Reden auf öffentlichen Plätzen noch nachvollziehbar sein. Doch gilt dies – und die Anonymität als «Ziel an sich» – auch «in kleinerem Rahmen», wie Sie schreiben? In Familie, Freundeskreis, Klasse, Hörsaal, politischer Diskussionsrunde?

Übrigens: Odysseus hat sich, angesichts der Thronräuber, die seine Frau, seine privaten Gemächer, sein Reich zu übernehmen trachteten, schliesslich als «Odysseus» zu erkennen ergeben.

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Sie erwähnten die Anonymität als Ziel in kleinerem Kreis, wie zB der Familie. Vielleicht geht es ja nur mir so, aber die Verwandschaft scheint mir tatsächlich kein guter Ort, um sich zu öffnen, seine Meinungen kundzutun und damit zu experimentieren. Gegenüber Menschen, mit denen man wohl oder übel zusammenleben muss, kann man nicht vorbehaltlos offen sein.
Mir scheint, dass viele Leute, die sich A. D.eser Diskussion beteiligen, Meinungen glorifizieren. Man müsse ja regelrecht aus Prinzip zu ihnen stehen können und bereit sein, alle Konsequenzen der Meinungsäusserung zu tragen. Das ist wichtig! Aus, äh, Gründen... Ich denke aber, dass das in der Praxis für viele Menschen nichts als eine Kosten-Nutzen-Abwägung ist. Will ich meinem besten Freund sagen, dass ich SVP wähle, und bin ich bereit, mir einen neuen Freundeskreis zu suchen, wenn der alte mich deswegen abstösst? Will ich mehrere Jahre lang in einer Klasse sitzen, die weiss, dass ich gegen die Ehe für alle war? Ich glaube, bei der Frage, ob Anonymität für einen selber auch im kleinen Kreis gewünscht sein kann, kommt es weniger auf die grösse des Kreises an, als auf die Möglichkeit, den Kreis zu ignorieren oder zu verlassen.
Aus Sicht der Allgemeinheit besteht hingegen die Frage, wie wichtig es ist, dass alle ehrlich sind und m.E.n. muss man je nach Antwort die Rahmenbedingungen setzen. Ist es wichtig, dass in der Schulklasse jeder sagen kann, was er denkt? Wohl nicht, also ist auch keine anonymisierung nötig. In einem öffentlichen politischen Forum? Vielleicht schon eher.

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Dies erscheint für Online-Kommentare, Leserbriefe, Reden auf öffentlichen Plätzen noch nachvollziehbar sein. Doch gilt dies – und die Anonymität als «Ziel an sich» – auch «in kleinerem Rahmen», wie Sie schreiben? In Familie, Freundeskreis, Klasse, Hörsaal, politischer Diskussionsrunde?

Klar, es gibt eine Schwelle ab welcher Anonymität nicht nötig, nicht möglich oder tatsächlich unerwünscht ist. Aber diese Schwelle hängt stark von der individuellen Situation ab. Ich finde es geht hier auch um ein Recht der Selbstbestimmung: Ich entscheide wann und wo ich mich wem öffne. Persönlich empfinde ich das in Situationen mit physischer Präsenz ganz anders. Denn ich sehe, wer mich sieht. Die zuvor beschriebene Asymmetrie ist kaum vorhanden.

Ich sehe aber auch Situationen wo eine "Klarnamenpflicht" vermutlich viel stärker vorhanden ist. Sie nannten politische Diskussionsrunden. Z.b. wenn ich in ein politisches Amt gewählt werde und dadurch im Interesse von andern auftrete. Da hat vielleicht tatsächlich jemand ein Recht zu wissen was ich so treibe.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sie drehen in diesem Thread nun den Spiess um und fragen gegen die Klarnamen-Pflicht, ob es ein Recht gäbe, «den Namen von wildfremden Personen zu erfahren, nur weil die öffentlich sichtbar sind». Und fragen weiter: «Woher kommt das Bedürfnis?»

Ich denke Sie selbst, wie auch die meisten hier, wissen aus ihren Kindheitserinnerungen woher: aus der Erziehung. Die Pflicht mag keine verfassungsmässige Pflicht sein – wie gegenüber Behörden bei der Identifikationspflicht – aber eine moralische Pflicht (lat. mores, Sitte, griech. ethos, Gewohnheit, Sitte, Brauch). Sie wird Gewohnheit, Ritual, Formalität: Bereits als Kind lernen wir, dass wir uns zur Begrüssung die Hand geben und uns mit Namen vorstellen.

Die historische Erklärung hierfür ist, dass die leeren Hände zeigen, dass Du keine Waffe in der Hand hältst, also ungefährlich bist; und dass Du dieser und jener aus dieser Familie und diesem Ort kommst, also Identität und Individualität erhältst; insgesamt also einschätzbar wirst.

Der systemtheoretische Grund hierfür ist die sog. «doppelte Kontingenz», die idealtypisch dann gegeben ist, wenn zwei gänzlich Unbekannte («Ego» und «Alter Ego») sich begegnen und dabei völlige Ungewissheit und Unsicherheit vorherrscht – also auch volles potenzielles Risiko.

Denn es gibt weder Erwartungen noch sog. «Erwartungserwartungen» («Ich handle so, aufgrund der Erwartung, dass Du dieses von mir erwartest»), kurz, stereotype Verhaltensnormen, Rituale, Regeln, Routinen, Takt. Diese geben Sicherheit in Form von Komplexitätsreduktion und Kontingenzbewältigung.

Also: Bei «Wer da?» Gesicht zeigen, Hände geben, Namen nennen, Identität geben. Ansonsten fürchten wir aus dem Unbekannten und Geheimen Gefahr, heimtückische List, Hinterhalt aus dem Dunkeln.

Ich selbst stehe ja trotz aller Ambivalenz der Anonymität (es gibt nach wie vor die Missbrauchsgefahr), wie gesagt, positiv gegenüber. Ich fände es aber tatsächlich für die Güte des Dialogs förderlich, wenn mA. D.e anonymen Personen durch ein individuelles Pseudonym einfacher wiedererkennen könnte – was sie nicht nur als eine Person erkennbar, sondern auch für manche auch anerkennbarer machen würde.

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Whow.

Das sitzt.

Ich habe schon viele Kommentare geschrieben, in seltenen Situationen anonym, grossmehrheitlich unter meinem Namen. Ab jetzt nur noch anonym. Leuchtet ein. (Oder unter Pseudonym.)

Nomen est irreführend, wie in Rom gelehrt wurde.

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Und ab und zu noch unter Klarnamen, damit es nicht sofort auffällt.

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Als jemand der sich seit über 20 Jahren im Internet bewegt und sich damals auch in Foren und IRC-Chats bewegt hat, befremdet mich diese Diskussion ein wenig. Es wA. D.mals die Normalität, sich mit Pseudonymen zu bewegen. Klar gab es punktuell Probleme mit Trollen und sonstigen nicht tolerierbaren Kommentaren, aber grundsätzlich hA. D.s System (dank Moderation) funktioniert. Und Moderation ist auch bei Diskussionen mit Klarnamenpflicht nach wie vor erforderlich, da Selbstregulierung alleine nicht funktioniert.
Aus meiner Sicht ist ein Klarname nicht per se vertrauenswürdiger oder ein Qualitätsgarant. Wichtig scheint mir die Wiedererkennung, die auch über ein Pseudonym/Nickname problemlos möglich ist. Auch damit ist es mir möglich, andere Personen wiederzuerkennen oder dass ich anderen Personen ermögliche Vertrauen gegenüber meinem Pseudonym/Namen aufzubauen. Dies ermöglicht mir über die Zeit zu erkennen, dass mich zu Thema X die Kommentare von Y nicht interessieren (aus welchen Gründen auch immer). Oder, dass ich mir den Beitrag von Z vielleicht durchlesen sollte, weil mir seine bisherigen Beiträge positiv aufgefallen sind.
Merkwürdig erscheint mir in diesem Zusammenhang nur, dass bei der Republik nur über Umwege (Rollenbezeichnung) die Möglichkeit besteht sich Anonym einen Ruf zu erarbeiten. Und im Gegensatz zu einem richtigen Pseudonym/Nickname sind Rollenbezeichnungen nicht garantiert eindeutig, es könnte also jemand Missbrauch betreiben indem mit derselben Rollenbezeichnung konträre Kommentare veröffentlich würden oder ähnliches. Es wäre aus meiner Sicht begrüssenswert, wenn es auch die "Halbanonymität" mittels Pseudonyme gäbe.
[die totale anonymität (für einzelne beiträge) stelle ich nicht in frage, das finde ich punktuell ein nützliches feature (aus den mehrfach aufgeführten gründen des personenschutzes bei heiklen beitragsinhalten usw.) diese möglichkeit wäre auch in anderen kommunikationsplattformen (welche mit pseudonymen arbeiten) manchmal nützlich.]

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Bravo Delta
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Anonym 18 auch ich habe Erfahrungen aus den Chats verschiedener Anbieter. In einem Stammchat hatte ich ein unverkennbares Pseudonym. Jeder Chatter wusste, dass ich ein Hallo beim Eintritt in die Runde werfe und danach in der Dunkelheit des Privatchats verschwinde. Manchmal artete es in Stress aus, wenn aus der Truppe 5 und mehr Leute waren, denn die meisten wollten zu Zweit und nicht wie am Stammtisch chatten. Auch hatten Kollegen andere Chatter im privaten Fenster. Der Moderator meldete sich immer im privaten Fenster, wenn er etwas suspekt fand. Oder ein anderer für RadA. D.in Pseudonym benutzte. Wir waren eine eingeschworene Truppe, die sich ganz selten öffentlich in den Mittelpunkt (ins Scheinwerferlicht begaben). Ausser es wurde öffentlich jemand "fertig gemacht".
Damals habe ich Menschen aus allen Ecken der Welt "kennen gelernt". Habe zu einigen privaten realen Kontakt, zu anderen via Messenger, Telefon, Skype und anderem. Ob ich ihren Namen kenne, ihren Wohnort, ihren Zivilstand, ihre Geheimnisse, ihre Vorlieben ist mir vollkommen egal. Ich habe gute Gespräche, Diskussionen und sehr interessante Menschen "kennen gelernt". Alles andere geht mich nichts an, denn es ist ihre Privatsphäre. Mich hat noch nie einer dieser "Freunde" bekehren wollen oder seine Meinung als die Wahrheit verkaufen wollen. Die Menschen, die mich etwas kennen, kennen mich dadurch, weil ich mit ihnen diskutiere, Meinungen revidiere und mir auf verschiedenen Medien Informationen besorge und mir gepaart mit Erfahrungen von Freunden wie den eigenen Erfahrungen meine Meinung über ein Thema bilde.
Wie der andere aussah, war Nebensache, denn es ging um Diskussion, Meinung und Lebenserfahrungen und einen Menschen von innen (Gedankengut in schriftlicher Form) zu erfassen. Kennen oder erfassen kann keiner einen anderen, denn wir lernen immer dazu und wandeln uns stetig.
Ich bin froh das Internet so erkundet zu haben und ich habe durchgehend spannende Menschen etwas kennen lernen dürfen.

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Ihre Ausführungen leuchten mir ein. Ich möchte ergänzen: Noch seltsamer ist es jA. D.ss es den Anonymen, anders als den Teilnehmern unter Klarnamen, verweigert wird, mit der Verlinkungen der vergangegen Beiträge einen Ruf, oder eine Einordnung aufzubauen.
Ich würde gerne hören, wie die Redaktion das begründet.

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Ja, eine schlüssige Begründung welche gegen durchgängige Pseudonyme spricht habe ich hier auch noch nirgends gelesen (ich muss aber auch zugeben, dass ich nicht alle Kommentare gelesen habe; falls es diese gibt gerne darauf hinweisen).
Wie in meinem letzten Satz angetönt finde ich die komplette Anonymität aber nicht ganz verkehrt, diese kann punktuell sinnvoll sein, um auch als Pseudonymnutzer für einzelne Beiträge wieder komplett anonym zu werden. Es gibt einige gute Beispiele dazu in anderen Kommentaren; im Wesentlichen immer wenn es um besonders heikle oder potentiell identifizierende Angaben geht. Denn wenn genügend konkrete Anhaltpunkte vorliegen, könnte so auch ein Pseudonym De-anonymisiert werden. Auch mit Pseudonym bliebe diesen Personen daher nur die Wahl, auf diese Beiträge zu verzichten oder diese Risiken einzugehen. Ich sehe daher die Pseudonyme als Alternative zum Klarnamen für diejenigen welche sich durchgängig identifizierbar machen möchten. Das könnte übrigens auch zum Vorteil sein für Leute welche zwar kein Problem haben, ihren Klarnamen zu verwenden, für die es aber andere Gründe gibt die für ein Pseudonym sprechen. Zwei Beispiele (es gibt sicherlich noch mehr und allenfalls auch bessere): Anna Meier, die nicht mit anderen Anna Meier verwechselt werden möchte und sich einen eindeutigeren Namen wünscht. Oder jemand der unglücklicherweise denselben Namen oder einen sehr ähnlichen hat wie ein bekannter Politiker/Promi/Straftäter/etc und nicht mit dieser Person verwechselt werden möchte (oder sich mit unberechtigten Vorwürfen von Imitation auseinandersetzen möchte).

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Johanna Wunderle
Mensch-Sein ist Mitmensch-Sein
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Meinen ersten Kommentar in der Republik habe ich anonym geschickt, weil ich nie lernen konnte Dativ und Akkusativ zu unterscheiden und mir das peinlich ist.
Aus ähnliche Überlegungen wie Michel Rebosura entschied ich mich dann für meinen Klarnamen. Sogar wenn ich überborde oder polemisch werde, möchte ich dafür gerade stehen.
Es ist mir bewusst, dass es ein PRIVILEG ist, dass ich mir das leisten darf. Noch nie haben mir meine Mitverleger:innen korrigiert oder gar beleidigt. Dank an alle für die grosse Toleranz!
Dass anonyme Beiträge möglich sind, finde ich sehr gut. Viele von uns werden einen guten Grund haben anonym zu schreiben. Es hat mich auch noch nie gestört.

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Wahrscheinlich löst sich das Problem, wenn alle anonym schreiben.

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Welches Problem?

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Eine breite Meinungsbildung/Pluralität der Ideen ist am wirksamsten durch ungehemmte Vorstellungskraft der Beteiligten erreicht.
Damit ist der Urheber sekundären Bedeutung.
Dazu ein engagierter Autor geht oft nackt aus .......was nicht jeden lieb ist.

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Einige Republikaner sind nicht begeistert von der Anonymität. Wie viele sie sind wissen wir momentan nicht. Ist das ein Problem oder Unbehagen? Darüber können wir diskutieren.
Noch eine Bemerkung : warum wird ein Artikel über das Thema geschrieben, wenn alle super glücklich sind?

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(durch User zurückgezogen)
durch Anonymität geschützt
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Stellt euch vor ihr könnt nicht anonym kommentieren. Würdet ihr dann:

  • von einem Misstand in eurer Arbeit erzählen, obwohl euer Boss es lesen könnte?

  • von euren Erfahrungen mit Gewalt in der Beziehung erzählen, obwohl eue*r gewalttätige*r Partner*in es lesen könnte?

  • von eurer Erfahrung mit nicht-Heterosexualität berichten, obwohl euer ganzes erzkonservatives Dorf es lesen könnte?

  • von eurer politischen Gesinnung berichten, obwohl Leute, die Todesdrohungen versenden (jA. D.s passiert öfter als mA. D.nkt) es lesen können?

  • von eurer Erfahrung mit missbräuchlichen Polizisten berichten, obwohl andere Polizisten (meist mit Korpsgeist) es lesen können?

Klarnamen helfen vor allem dem Status Quo. Alle Leute die sich irgendwie ausserhalb davon bewegen möchten, werden durch Anonymität geschützt.

Wenn ihr denkt dass ihr Anonymität nicht braucht, dann seid ihr in einer privilegierten Position. Gut für euch, aber seid euch dessen bewusst.

Wenn ihr gegen Anonymität vorgeht, dann geht ihr gleichzeitig auch gegen Leute vor, die in der Anonymität Schutz finden.

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Vielleserin
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Lieber Anonym 16
Wenn jemand aus oben erwähnten Gründen anonym schreibt, ist das für alle Verlegerinnen nachvollziehbar und verständlich; in solchen Situationen braucht es Schutz. Nur sind die meisten anonymen Kommentare nicht solchen Inhalts, sondern oft persönliche Meinungsäusserungen die keines Schutzes bedürfen. Mir scheint die ganze Diskussion eher eine Wertefrage/eine Stilfrage. Genauso wie ich prinzipiell mit und nicht über Menschen spreche, wie ich von Politikerinnen Transparenz über Interessensbindungen erwarte, möchte ich mich gerne mit Menschen und nicht mit Anonymen austauschen; ausser die anonyme Meinungsäusserung ist klar als Schutz für die Schreibende oder im Kommentar erwähnten Personen erkennbar.

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Dieses Argument ... "Ich habe nichts zu verstecken." Als wir Unterschriften sammelten, gegen die Versicherungsspione, war es oft zu hören. Oh? Wie hoch ist dein steuerbares Einkommen? Dein BMI? Nope. Schlechtes Argument.

Anonyme sind auch Menschen! Genauso wie Marianne Landquart!

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durch Anonymität geschützt
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Ich bin sicher du kannst die Situation von Anonymen Personen und der Situationen in denen sie sich befinden besser beurteilen als die Personen selber, und somit weisst du auch wer wann wie Schutz benötigt und wer wann wie nicht.

Das gibt dir auch einen legitimen Anspruch, das Gefühl des Anonymitätschutzes anderen nicht gönnen zu wollen.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Das ist ja der Sinn von der Freiheit hier, beides nutzen zu können - je nachdem! Und ja: ich finde auch, ich sei privilegiert. Bin mir dessen sehr bewusst. Ich lebe in einem Land, halte mich hier in einem Medium auf, in dem ich mich zu vielem frei äussern kann. In meiner Hausgemeinschaft leben Menschen, die zwei Diktaturen (dazwischen Vertreibung und Flucht) erlebt haben. Es vergeht fast kein Tag, ohne Rückmeldung über die Dankbarkeit, hier leben zu können, sich aktiv an vielem zu beteiligen.

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Mitverleger
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Sehr geehrte Frau Herrmann, Sie zitieren mich am Anfang Ihres Artikels aus einem Dialog-Thread, in dessen Verlauf ich dafür plädierte, nach rund drei Jahren Republik mal Pro und Contra der anonymen Diskussionsbeteiligung kritisch zu hinterfragen.

Umso positiver berührt mich Ihre umfassende und lehrreiche Recherche zu dem Thema. Sie bringen es zu guter Letzt auf den wichtigen Punkt, dass das Setting weniger wichtig ist als der Kontext der Diskussionskultur, ein Kontext mit Moderation der Redaktion und Mitwirkung der Journalistinnen. Für die Republik bedeutet dies natürlich Aufwand und unermüdliches Einstehen dafür, sich erhitzende Diskussionen von dritter Seite her abzukühlen, sowie weitergehendes Wissen beizutragen. A. D.eser Stelle also ein Dankeschön A. D.s ganze Team, dass sie diese Rolle mit solch grosser Ernsthaftigkeit wahrnehmen!

Fast zeitgleich mit dem obigen Dialog-Thread erschien in der Republik der hervorragende, aus einer sehr persönlichen Perspektive geschriebene Artikel Kommt eine Frau zum Arzt, in dessen Dialog sehr berührende und intime Beobachtungen und Erfahrungen geteilt wurden, was wahrscheinlich auf nicht-anonyme Weise nicht möglich gewesen wären. Ich kann mir durchaus vorstellen, in einer ähnlichen Situation auch mal einen Beitrag anonym zu teilen.

Ich finde Ihren Vorschlag sehr gut, dem sozialen Unbehagen, das viele Menschen in einer Diskussion mit einem sich als "Anonym" präsentierenden Gegenüber empfinden, etwas entgegenzuwirken, durch Angabe einer Rollenbezeichnung, welche trotzdem eine Person, die etwas von ihr preisgibt, erscheinen lässt.

In diesem Sinne nochmals Dank an Sie und Ihre Kolleginnen, dass Sie diesen Dialog zu einem konstruktiven Forum für weiterführende Perspektiven und Wissensquellen gemacht haben, und immer wieder erneut machen.

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Rückmeldung, Herr M., das freut mich sehr. Ich habe Ihren Austausch damals mit Interesse gelesen und er gab mir einen weiteren Anstoss, das Thema endlich einmal zu vertiefen. Herzlich

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Inzwischen ist meine Reihe der Identitäten sehr lang. Wie kann ich da einzelne "Namen" löschen?

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Meinen Sie die «Rollen»-Angabe hier im Dialog? Die können Sie in jeder Diskussion neu festlegen. Wir haben in diesem Beitrag aufgezeigt, wie das geht.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Ja, genau: wenn ich dann rechts oben das grüne Ding anklicke, kommen mir alle Rollen vor Augen, unter/mit denen ich hier jemals geschrieben habe. zwar habe ich noch keine Identitätsprobleme, aber das eine oder andere ist nicht mehr aktuell und ich möchte es gerne löschen. Ich finde die Anleitung zum Löschen in diesem Ihrem Beitrag nicht. Bin irgendwie wohl etwas verdummt oder habe zu früh gelockert?!

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Ich hatte leider nicht die Zeit, die fast 100 Beiträge zu lesen, aber aus meiner Sicht ist die Recherche von Kommentaren über einen Klarnamen, der ja nicht unbedingt der richtige Name sein muss, problematisch. Warum müssen alle Kommentare eines Accounts über einen Klick verfügbar sein?

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Arjuna Brütsch
Community Support @ Republik
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Natürlich ist der Klarname nicht unbedingt ein Klarname - wenn uns aber etwas verdächtiges auffallen sollte, greifen wir durchaus ein.
Die Anonym-Funktion ist auch wichtig aus diesem Grund: dass ersichtlich ist, wann jemand anonym oder eben nicht unterwegs ist. Sobald es um Pseudonyme geht, kann diese Grenze auch schnell unklar werden.

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Warum sollen sie nicht verfügbar sein? Weil Sie heute nicht an Ihren Ausführungen von gestern gemessen werden wollen? Dann würden Sie sich generell besser beim Kommentieren zurückhalten.
Uebrigens: Irrtümer eingestehen ist kein Nahtoderlebnis.

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Weil ich das Fichieren, ob (halb-)staatlich oder als private Schnüffelei, hasse. Und ob Sie aus meinen Kommentarfetzelchen eine Kontinuität herauslesen können oder nicht, braucht Sie nicht zu beschäftigen. Die Republik hA. D.e Verbindung meines Kommentars zum Account auf Tastendruck abrufbereit und kann einschreiten, wenn ich die Anonymität missbrauchen sollte. Zudem gehe ich davon aus, dass sie mit den Daten sorgfältig umgehen.

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Grossvater
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Anonym ja oder nein.
Ja, ich schreibe bewusst anonym, aber mein Name ist der Redaktion ja bekannt, also nicht wirklich anonym.
Warum? Weil ich nicht extrovertiert bin und keine Öffentlichkeit suche, jedoch ab und zu das Bedürfnis habe ein Kommentar abzugeben.
Dabei folge ich Regel.

  • Respekt und Anstand ob anonym oder nicht!!

  • Anonymes öffentliches verbal bashing hat im Netz nichts zu suchen!
    Ich wünsche ein schöner Tag.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Lieber Co-Oldie: ich finde es interessant, ein Umfeld von Kommentaren erahnen zu dürfen. Was mich betrifft: ich versuche immer (wenn ich mich zu einem Kommentar aufraffe) bei mir zu schauen, aus welchem Umfeld heraus ich jetzt hier etwas zum besten gebe: Aus welchem meiner vier Ex-Berufe beispielsweise; aus welcher persönlichen Lebenssituation, aus welcher Rolle bei Republik heraus; Mir ist hier das Gespräch wichtig; sind es die Begegnungen mit konkreten Menschen. Auch meinen Namen nenne ich bewusst. Das ist dann die Begegnung mit mir selber, gewissermassen "gestalttherapeutisch" gesagt: mir selber in einer bestimmten Rolle, in einem bestimmten Sein ins Auge schauen wollen.

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Grossvater
·

Liebe Frau M.
17.02.2022, 10:03 MEZ
Well, und so hat jeder seine Meinung und das ist auch gut so.
Dass mein Name der Redaktion nicht bekannt ist wusste ich nicht somit werde ich auch keine anonymen Kommentare mehr machen , weil ja, Anonym ist nicht gut.
Auch habe ich mir über meine Meinung Gedanken gemacht und komme zum Schluss mein Kommentar und auch die meisten anderen sind eigentlich nicht gefragt.

Ob in China ein Sack Reis von einem Wagen fällt oder ich hier meine Meinung abgebe kommt auf
das Gleiche raus.

Aber nun kam mir der Gedanke, vorletzte Woche habe ich brieflich abgestimmt das war natürlich auch anonym😊
Nun, Anonym hat wohl gleich seine Berechtigung.

Ich wünsche ein schöner Tag.
Alfred

Von: Republik kontakt@republik.ch
Gesendet: Dienstag, 15. Februar 2022 16:38
An: a.desvoignes@bluewin.ch
Betreff: Neue Antwort von D. M. in «Ohne Namen, ohne Verantwortung?»

D. M. schreibt:
Lieber Co-Oldie: ich finde es interessant, ein Umfeld von Kommentaren erahnen zu dürfen. Was mich betrifft: ich versuche immer (wenn ich mich zu einem Kommentar aufraffe) bei mir zu schauen, aus welchem Umfeld heraus ich jetzt hier etwas zum besten gebe: Aus welchem meiner vier Ex-Berufe beispielsweise; aus welcher persönlichen Lebenssituation, aus welcher Rolle bei Republik heraus; Mir ist hier das Gespräch wichtig; sind es die Begegnungen mit konkreten Menschen. Auch meinen Namen nenne ich bewusst. Das ist dann die Begegnung mit mir selber, gewissermassen "gestalttherapeutisch" gesagt: mir selber in einer bestimmten Rolle, in einem bestimmten Sein ins Auge schauen wollen.
Den Beitrag im Kontext auf republik.ch anzeigen. Dort können Sie antworten und weiter debattieren.
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Republik AG
Sihlhallenstrasse 1, CH-8004 Zürich
www.republik.ch
kontakt@republik.ch

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Liebe Frau M., ich finde das haben Sie sehr schön formuliert. Ich bin ein grosser FA. D.r «Rollen», die man sich hier im Dialog selber geben kann. Denn tatsächlich ist es ja so, dass man je nach Thema aus einer bestimmten Perspektive spricht. DA. D.nn auch im Dialog sichtbar zu machen, empfinde ich als sehr hilfreich (und kann Missverständnissen vorbeugen).
Noch eine Präzisierung zu Anonym 14s Beitrag: Wenn Sie anonym schreiben, dann ist Ihr Name der Redaktion nicht bekannt. Fällt ein anonymer Beitrag negativ auf, dann ist dA. D.mit verknüpfte Profil nachvollziehbar – das machen dann aber jemand aus dem Tech-Team und dem Support, nicht aus der Redaktion.

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Rollenlos
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Ich kommentiere gerne und fast immer anonym. Aus meiner Sicht hat mein Name nichts mit meiner Aussage zu tun. Jeder liegt einmal falsch, macht Fehler, und ich ändere meine Meinung sehr viel aufgrund von neuen Informationen. Dies sollte mich nicht verfolgen, den mein Name ist fast einzigartig. Mir geht es um die Diskussion, den Inhalt und nicht die Identität. Das Internet ist eben doch kein Stammtisch sondern etwas anderes. Gleichzeitig nerven mich die vielen Aussagen gegen die Anonymität doch etwas, daher hätte ich ehrlich gesagt gerne eine einfache ☑️Checkbox um anonyme Kommentare zu filtern. Dann ist die Diskussion vom Tisch und alle sind Happy. Solange die Republik weiter wächst muss das Kommentarssystem sowieso mit neuen Features mitwachsen, den mit der Anzahl der User wächste die Anzahl der Kommentare, und die Übersicht leidet. Filter werden zwangsweise nötig um die Übersicht zu behalten.

Passend dazu gibt es noch eine Story aus der 20min

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@Anonym 13: Zu den Filterfunktionen: Kennen Sie das System der Kommentarbewertung von Slashdot (slashdot.org)? Kurz zusammengefasst ermöglicht es, Kommentare zu bewerten und Schlagwörter (z.B. Lustig, Informativ, Troll, ...) zu vergeben. Als Benutzer kann mA. D.nn filtern, ab welcher Bewertung die Kommentare angezeigt werden. Das ermöglicht es, sich auf die gut bewertet zu beschränken, und die Schlagwörter ermöglichen eine weitere Auswahl, sich beispielsweise nur auf ernsthafte Kommentare zu beschränken (sprich die "Funny"/Lustigen Kommentare zu ignorieren). Ich finde das ein sehr spannendes System. Leider habe ich es neben Slashdot noch nirgendwo etwas ähnliches gesehen, es würde mich durchaus interessieren ob das auch anderswo funktioniert (und welche anderen Varianten möglich sind).

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Danke Anonym 13 für die Gedanken und Tipps. Mir ist es wichtig, für mich selber beim Konsumieren von einem Artikel in Republik erst einmal jeweils meine Rolle zum Thema zu beschreiben. Wenn ich etwas "einfach interessant" finde, kommentiere ich nicht. Wenn ich näher im Gespräch mit den jeweiligen Worten bin, möchte ich für mich eine Rolle definieren; eine Rolle, d.h. einen Aspekt meines Lebens, der berührt worden ist, in Worte fassen. So schreibe und antworte ich dann auch. Für diejenigen, die TZI kennen: das Thema benennen; das Ich in seinem Bezug zum Thema definieren; erst im dritten Schritt zum Du/Wir hier hin formulieren. Wenn Schritt eins und zwei nicht geht, lasse ich das Ganze, lese aber gerne bei anderen "Ichs" mit.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aus meiner Sicht hat mein Name nichts mit meiner Aussage zu tun. Jeder liegt einmal falsch, macht Fehler, und ich ändere meine Meinung sehr viel aufgrund von neuen Informationen. Dies sollte mich nicht verfolgen, den mein Name ist fast einzigartig. Mir geht es um die Diskussion, den Inhalt und nicht die Identität.

Grundsätzlich finde ich das auch – und früher und mancherorts nahm ich auch anonym A. D.skussionen teil. Doch hier in der Republik ist es den Versuch wert, sich als Verleger:innen und Genossenschafter:innen face to face – so weit wie es halt eben geht – zu begegnen, um nicht zuletzt auch eine nicht-toxischen, d. i. konstruktiven Diskurs zu kultivieren. Etwas, wA. D.rchaus mit anonymen Teilnehmer:innen funktionieren kann, wenn denn die Anonymität mit Verantwortung einher geht.

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Die Möglichkeit von Privatnachrichten wäre auch spannend. Denn oft will ich meinen Namen der "breiten Öffentlichkeit" verbergen - die Person mit der ich diskutiere dürfte ihn gerne sehen...

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Arjuna Brütsch
Community Support @ Republik
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Das ist tatsächlich spannend – Und auch kein neuer Wunsch, der durchaus immer mal wieder aufkommt: Wie ist es möglich, die Verlegerschaft stärker miteinander zu Vernetzen?

Wenn es charmant ist, könnten sich Brieffreundschaften entwickeln.

Allerdings: In einer öffentlichen Debatte können wir immer als Moderation eingreifen. In Privatnachrichten nicht: Wie könnten wir Missbrauch verhindern? Und Personen, die sich eben exponieren, schützen?

Anderes Thema: Was verstehen Sie unter «breiter Öffentlichkeit»?
Denn: Grundsätzlich ist jedes Profil standardmässig auf «Privat» gestellt.

Dies bedeutet ganz konkret: Name und Profilbild werden nur anderen Mitgliedern angezeigt. Google, Nicht-Mitglieder und nicht angemeldete Zugriffe bekommen nur Initialen angezeigt. Unsere Tech-Abteilung hat ebenfalls dafür gesorgt, dass sogar in Antwortbeiträgen (würde ich Sie hier etwa mit Namen ansprechen) diese Funktion greift und nur die Initalen sichtbar sind.

Genauer nachzulesen wäre das hier: Wir stärken Ihre Privatsphäre – und Sie haben die Wahl.

Herzlich,
AB

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Funktion, die ich mir wünschen würde:
Die Möglichkeit, den Kommentarfeed (die Zusammenstelkung aller vergangenen, nicht anonymen Kommentare) unter dem Profil auszuschalten.

Wenn ich kommentiere, möchte ich etwas zur Debatte beitragen - nicht eine, meine?, Persona "kuratieren".
Ich habe des öftern anonym kommentiert, nicht weil ich meinen Namen nicht zeigen wollte, sondern weil ich den Kommentar nicht in meinem Profil angeizeigt haben will. Diese Zeilen schreibend merke ich, wie absurd das scheinen mag. Teilen andere diese Erfahrung?

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Bravo Delta
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Anonym 4 ... ja ich beispielsweise :-). Die Debatten sind zu verschieden und unsere Meinungen revidieren wir oft, wenn die Gegenargumente treffender sind oder scheinen. Wie auch immer unsere Lebens- und Arbeitserfahrungen bei unserer gefassten Meinung viel Platz einnehmen. Meinungsänderung hat wenig mit Fahne in den Wind halten zu tun. Grundlage sind neue Erfahrungen oder Erfahrungen und Meinungen anderer Mitmenschen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Aber ist das nicht ein wenig ein merkwürdiger Anspruch, ein kuratiertes, also idealisiertes, reines, glattes Profil zu haben? Ist es nicht schade, dass wir offenbar in einer Gesellschaft und Kultur leben, in der wir nicht auch zu unseren früheren Fehlern, Irrtümern, Illusionen, Kindernarreteien, Ausschweifungen stehen können? Ich finde gerade diese Null-Toleranz-Fehlerkultur, in der alle immer perfekt aussehen müssen, verhindert neue, andere, rohe Erfahrungen – und damit auch wirkliche Entwicklung.

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· editiert

Liebe Republik,

Überfälliger Beitrag, danke. Nach wie vor bin ich eindeutig für die Möglichkeit des anonymen Kommentierens – die Vorteile überwiegen m.E. massiv.

Drei weitergehende Wünsche:

  1. Privatsphärentechnisch ist das Anonym-Kommentieren noch ausbaufähig, etwa indem anonym Kommentierende gleich mit Abgabe des Kommentars eine Löschung des Profil-Bezuges nach einer bestimmten Dauer wünschen könnten (bspw. 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr). Nach Löschung des Profilbezuges würde ein erneutes anonym Kommentieren in einer bereits anonym kommentierten Kommentarspalte natürlich die Erstellung eines neuen Anonym XYZ-Users nach sich ziehen und es wäre kein Bezug zu bereits bestehenden Kommentaren mehr ersichtlich.

  2. Auto-generierte Avatar-Bildli für die anonymen User wären echt nützlich für alle (anderen) Kommentator:innen. Der Anonymität täte dies keinerlei Abriss – der Übersichtlichkeit und Transparenz der Debatte hingegen wäre es sehr förderlich.

  3. Mehr und detailliertere Statistiken zu den Kommentaren (wieviele mit Klarnamen, wieviele anonym, wie oft Kommentare gemeldet, wieviele davon gelöscht etc.) ins Cockpit einbauen, damit wir Verleger:innen uns ein objektiveres Bild der Lage machen können.

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Finde ich alles tolle Vorschläge. Punkt 1 habe ich auch mal vorgeschlagen und es wurde durchaus mit Interesse aufgenommen. Bin mir allerdings nicht sicher, wo das jetzt steht. Ein offenes Trello-Board der Roadmap wie bei Selma Finance wäre da eine feine Sache. Aber eins ums ander.

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Einige wichtige Gründe für Anonymität sind schon erwähnt worden, z.B. von Anonym 8 (Minderheitsmeinungen). Hier noch ein weiterer Grund:

Ich hätte oft kein Problem damit, einen Beitrag unter meinem Namen zu veröffentlichen, wenn dieser ausschliesslich für jene sichtbar wäre, die über den betreffenden Artikel zu den Kommentaren landen. Ähnlich wie z.B. mit einem Leserbrief in einer gedruckten Papierzeitung (falls nicht auch online publiziert).

Da ich jedoch einen weltweit eindeutigen Namen habe, sind sämtliche Beiträge, welche ich im Internet unter meinem Namen veröffentliche, mit einer einfachen Suchanfrage sofort auffindbar. Das möchte ich nicht.

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Arjuna Brütsch
Community Support @ Republik
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· editiert

Ahoi Anonym 11,

Die Republik hat ein Feature entwickelt, das hier meiner Meinung nach zu unrecht noch nicht erwähnt wurde (beziehungsweise nur kurz und nicht sehr klar).
Denn: Grundsätzlich ist jedes Profil standardmässig auf «Privat» gestellt.

Dies bedeutet ganz konkret: Name und Profilbild werden nur anderen Mitgliedern angezeigt. Google, Nicht-Mitglieder und nicht angemeldete Zugriffe bekommen nur Initialen angezeigt. Unsere Tech-Abteilung hat ebenfalls dafür gesorgt, dass sogar in Antwortbeiträgen (würde ich Sie hier etwa mit Namen ansprechen) diese Funktion greift und nur die Initalen sichtbar sind.

Eigentlich (ausser ich habe das Anliegen kreuzfalsch verstanden) durchaus also dem Wunsch entsprechend:

Da ich jedoch einen weltweit eindeutigen Namen habe, sind sämtliche Beiträge, welche ich im Internet unter meinem Namen veröffentliche, mit einer einfachen Suchanfrage sofort auffindbar. Das möchte ich nicht.

Genauer nachzulesen wäre das hier: Wir stärken Ihre Privatsphäre – und Sie haben die Wahl.

Liebe Grüsse von ebenfalls-ziemlich-eindeutig,

AB

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Gut zu wissen, danke!

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Viele Namen sind quasi gleichbedeutend mit anonymität. Heisst jemand im Republikforum "Anna Müller", so gibt es wohl unzählige Menschen in der Schweiz mit dem gleichen Namen. Der Name ist hier ungefähr genauso hilfreich wie "Anonym 1".

Für andere seltene Namen siehst anders aus. Die können schnell mal "unique identifier" sein.

Das Zulassen von anonymen Beiträgen ermöglicht also auch Menschen mit speziellen Namen gleiche anonymität wie den Anna Müllers.

Ja, es gibt einen feinen Unterschied: Anna Müller ist konsistent Anna Müller bei jeder Debatte, ein anonymer Kommentator bekommt jeweils eine neue Nummer zugewiesen.
Schade ist es nicht möglich, einen Pseudonym zu verwenden, welcher konsistent über alle Debatten angezeigt würde.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Statt eines Pseudonyms könnten Sie immer dieselbe Rolle angeben. Wobei m. W. nicht gewährleistet werden kann, dass dann immer auch dieselbe Persona hinter derselben Rolle steht (weil auch andere diese Rollenbezeichnung «kapern» könnte).

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Vielen Dank für den Hinweis. Ich verstehe die Etikette jedoch so, dass ausdrücklich keine Pseudonyme erwünscht sind und die Rollenfunktion ausschliesslich dem engen Zweck dient.

Zitat Etikette:

Verwenden Sie Ihren eigenen und keinen erfundenen oder falschen Namen.

Ist Ihre Interpretation der Etikette eine andere?

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Ich nerve mich immer noch wegen dieser Anonymus Manie. Habe mich auch schon einige Male dazu geäussert - und erhielt von der Redaktion eine nette Antwort. Ich finde nach wie vor, anonyme Antworten dürfen nur im Notfall, d.h. wenn ein persönlicher Schaden zu erwarten ist, benutzt werden. Mir scheint aber, dass oftmals bei trivialen Antworten, unter Anonymus veröffentlicht wird. Entweder steht er oder sie zu ihrer Meinung oder dann bitte bleiben lassen. Ich finde das einfach feige!! Die gleiche Thematik findet sich bei den Politikern: .... bitte nennen Sie aber meinen Namen nicht. Es winken ja die nächsten Wahlen....!!! Also liebe Anonymus Gemeinde: Missbraucht Eure Anonymus Verantwortung nicht, sondern steht mit Eurem Namen hin, wenn ihr etwas zu sagen habt.

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Mitverleger
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Lieber Herr G.
Was haben Sie davon, wenn Sie wissen, dass 'Peter Müller' eine abweichende Meinung vertritt? Nichts.
Beurteilen, ob der veröffentlichte Standpunkt ihm schaden könnte, kann nur der Autor selbst.
Ich finde, die Anzahl Trolle in den Kommentarseiten der Republik bewegt sich - auch Dank der Moderation - in einem erträglichen Rahmen. Ich bin durch anonyme Kommentare schon auf Argumente gestossen, die sonst nirgends erwähnt wurden, aber vielleicht eine Überlegung wert waren. Da verzichte ich ab und zu gerne auf einen Namen; noch sind hier die anonymen Äußerungen in der absoluten Minderheit.
Trotzdem Ihnen noch einen wunderschönen Tag wünschend
WD

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Herr G., ich würde Ihnen vollständig zustimmen. Wenn nicht...
Wenn ich nicht mehr und mehr anonyme Beiträge sähe, bei denen mich der Verdacht beschleicht: da sind wirtschaftliche oder politische Interessen dahinter. Und ich habe keine Möglichkeit, diesen Verdacht zu entkräften.

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Lieber Herr G.

Ich bin neugierig zu erfahren, ob es für Sie Mut
braucht um mit Namen zu posten.

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Liebe Frau G. - nein, es braucht keinen Mut, aber manchmal Ueberwindung. Ich denke, es hat auch mit Ehrlichkeit zu tun, eine Meinung haben, zu einer Meinung stehen... vielleicht auch mit Rückgrad.

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Ich bin überzeugt dass eine Klarnamenspflicht Minderheitsmeinungen benachteiligt oder gar unterdrückt. Zu einer Minderheit zu gehören macht angreifbar und verunsichert. Ein Klarnamen überträgt die Verletzlichkeit auf den Rest meines Lebens.

Selbst wenn ich zu meiner Meinung stehe, heisst das nicht dass ich Lust habe, jene vor tausenden wildfremden Leuten zu präsentieren und auf deren Gutmütigkeit zu hoffen. Dennoch mA. D.ese Meinung diskussionswürdig sein.

Anonymität bricht diese Asymmetrie.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich finde das einen wichtigen Punkt, den Sie machen: Klarnamen als Privileg. Weil selbst-bewusste Klarnamensträger:innen strukturell abgesicherter und dahingehend «souveräner» sind (wobei, früher zumindest, mA. D.rch taktloses, ja «unehrenhaftes Verhalten» «das Gesicht verlieren» konnte, also eine Form der Selbstregulation durch eine ritualisierte «Etikette»).

Deshalb ist das Brechen der Asymmetrie, dieser strukturellen Übervor- bzw. Benachteiligung durch anonyme Teilnahme am öffentlichen Diskurs eine gute Übergangslösung.

Denn müsste es nicht das Ziel sein, dass «subalterne» Positionen letzten Endes aus der Masse der Anonymität auftauchen können sollten – als Individuen mit Eigennamen. Oder wie sehen Sie das?

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Denn müsste es nicht das Ziel sein, dass «subalterne» Positionen letzten Endes aus der Masse der Anonymität auftauchen können sollten – als Individuen mit Eigennamen. Oder wie sehen Sie das?

Im Betracht auf gesellschaftliche Minderheiten, jA. D.s Ziel sollte sein, dass sich die öffentliche Meinung zu Gunsten von Minderheiten ändern kann.
Aber ich würde Anonymität nicht als Übergangslösung bezeichnen, genauso wie ein fairer öffentlicher Diskurs keine Übergangslösung sein sollte. Ich denke das ist ein Ziel an sich.

Ich denke hier auch an Minderheiten in kleinerem Rahmen. Wenn in einer Diskussionsrunde alle A behaupten, ist es nicht immer einfach B zu behaupten, selbst wenn das für eine ausgewogene Diskussion sehr gut wäre.

Anonymität erleichtert hier auch mal eine Meinung zur Diskussion zu bringen von der ich vielleicht selbst nicht ganz überzeugt bin. Das hilft mir jene Meinung auszuarbeiten, zur Probe zu stellen und womöglich zu überdenken.

Durch fehlende Anonymität entsteht eine weitere Asymmetrie die über den Diskurs hinausgeht: Es ist einfach, sehr viel über eine Person zu erfahren ohne dass jene etwA. D.von mitbekommt. Ein Klick aufs Republik-Profil genügt und ich weiss ziemlich gut wie die Person dahinter tickt.
Selbst wenn ich eine Mehrheitsmeinung vertrete ist das aussagekräftig. Auch in 20 Jahren, wenn das vielleicht keine Mehrheitsmeinung mehr ist oder ich meine Meinung geändert habe.

Mit jedem nicht-anonymen öffentlichen Beitrag muss ich etwas Kontrolle aufgeben. Ich habe absolut keinen Einfluss darauf, wer diesen Beitrag liest und wA. D.mit gemacht wird. Wegen einem einzelnen Beitrag mA. D.s vielleicht egal sein. Aber hunderte, gesammelt über die Jahre? Ich habe sehr viel Verständnis für Leute die das nicht möchten.

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Klar stehe ich hin mit meinem Namen. Ist egal kennt mich ja fast keiner der den Kommentar liest. Aber klar wenn ich Details über meine Gesundheit preisgeben würde müsste ich mir das nochmals überlegen.

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"Klar stehe ich mit meinem Namen hin, kennt mich ja keiner."
Wenn man so argumentiert, spricht das ja genauso für Pseudonyme ;) Es macht keinen Unterschied, ob ich "Heiri" oder den "H. M." NICHT kenne.

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Nein es gibt Leute im Forum die mich ja kennen wie Michael Rüegg zB. Also bringt es für eine Diskussion untereinander doch was ….

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Anonymität gibt's auch im Journalismus. Beim Economist wird praktisch nie angegeben, wer den Artikel geschrieben hat. Die Erklärung dafür hat mir schwer eingeleuchtet:

Der Hauptgrund für die Anonymität ist die Überzeugung, dass das, was geschrieben wird, wichtiger ist als die Person, die es schreibt. Nach den Worten von Geoffrey Crowther, unserem Redakteur von 1938 bis 1956, bleibt der Redakteur durch die Anonymität «nicht der Herr, sondern der Diener von etwas, das weitaus grösser ist als er selbst... Sie verleiht der Zeitung eine erstaunliche Eigendynamik des Denkens und der Prinzipien.»

Wie mir scheint nicht zum Nachteil des Economist bislang. Wenn ich lese, wie häufig Journalistinnen unter den Folgen einer missliebigen Publikation leiden müssen, wundere ich mich eigentlich, dass fast alle unter Klarnamen publizieren. «Transparenz» greift mir zur kurz, schlussendlich gestaltet die ganze Redaktion die Publikation mit. Und theoretisch besteht für die Verleger ein Anreiz für eine anonyme Urheberschaft. Die Belegschaft wird damit zu einem gewissen Grade austauschbarer.

Geht es also für die Journalisten primär darum, die persönliche Marke bekannt zu machen? Würde mich freuen, wenn das jemand aus der Branche beantworten könnte.

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Der Economist ist ein tolles Beispiel. Die Anarchin in mir wollte hier gerade schreien «ANONYMITÄTPFLICHT FÜR REDAKTIONEN», aber ich muss dA. D.ch kurz ausführen: Wenn ich mir verschiedene Publikationen so ansehe, wünsche ich mir manchmal, man würde die Artikel ohne die jeweiligen Autorinnennamen lesen können. Ich glaube, man würde vielen Texten eine ganz andere Chance geben - Artikeln, die man gar nicht erst beginnt zu lesen, weil man sich denkt, den Autor möge man «eh nicht», von denen man aber positiv überrascht werden könnte, zum Beispiel. Ich glaube auch, dass Anonymität insgesamt manchmal ein Gewinn für Textqualität sein könnte, weil der Autor oder die Autorin einen wichtigen Faktor aus dem Spiel nehmen müsste: sein oder ihr eigenes Ego. (Bei der Republik haben wir selbstverständlich keine Egos, die mussten wir bei Vertragsunterzeichnung pfänden). Andererseits kann es der Textqualität auch durchaus schaden: Der wesentliche Vorteil der Verbindung von Text und Autorennamen ist für mich - ähnlich wie bei Kommentaren im Dialog - das Tragen der Verantwortung der jeweiligen Autorinnen für ihre Arbeit. (Anm.: bearbeitet, weil Satzbaufehler, wünschte jetzt, ich hätte anonym kommentiert!)

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Merci für Ihre witzige Antwort :) Ich verstehe nicht wirklich, wieso jemand wegen potentieller Vergeltung einen besseren Text schreiben sollte. Aber mag sein, dass hie und da ein Troll aus Furcht vor der Sonne unverrichteter Dinge wieder in seine Höhle zurückschlurft.

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Bravo Delta
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Frau Theresa Hein da wäre den Lesenden viel abhanden gekommen, wenn Sie diesen Kommentar nicht veröffentlicht hätten :-).
Ich freue mich immer auf Ihre Artikel. Die, welche schnöde das Gesicht verziehen, sollen einen kopierten Artikel lesen. Autorenanonymität wäre, aus Ihren oben erfassten Gründen, oft gefragt. Denn wir geben einem Verfasser, eines uns aufstossenden Artikels, meist keine 2. Chance.
Sie haben Ihr Ego verpfändet :-))) und ich bin ein profilloses Nichts ohne Mumm in den Knochen, aber Mumm im Blut.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Liebe:r Brot

Schön Sie hier zu treffen. Unser Austausch zur Anonymität ist mir in so guter Erinnerung, dass ich ihn hier einbringen möchte.

@Republik: Vieleicht könnte man auch die Rolle in die Suche einbeziehen. Dann wäre es sogar möglich die anscheinend nicht nur von mir geschätzten Kommentare von Brot zu finden.

Beste Grüsse, K.A.

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Vielen Dank fürs Verlinken und Ihren netten Kommentar! Und die lustige Anrede. Ich schlage vor, noch einen Schritt weiter ins Kafkaeske zu gehen: «Liebes Brot» ;-)

Der Austausch mit Ihnen war tatsächlich gewinnbringend. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die überlegte Antwort von Herr Brogli zum Thema Anonymes Kommentareschreiben.

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Bravo Delta
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Bravo Anonym Brot. Ihre Kommentare lese ich immer sehr gerne. Auch widerspiegeln sie oft meine Meinung und Gedanken. Das Geschriebene hat auch für mich mehr Wichtigkeit als die Person, die hinter dem Kommentar steckt. Mir ist egal, welchen Lebenshintergrund Sie haben, welches Amt oder welchen Job Sie "bekleiden". Welchem Gender Sie angehören uvm. Es gibt genügend Mitmenschen, die dem Anderen einen Stempel aufdrücken, ihn in eine Schublade stecken, kaum "wissen" sie, welcher Schreiber dahinter steckt. Ich habe auch schon Communities verlassen, als sie zu Facebook abwanderten ;-). Auch bei Facebook muss man sich nicht zwingend unter seinem Namen registrieren. Es gibt genügend Klarnahmen die in der Schweiz zu Tausenden vertreten sind und man sich auch einen "gefakten" Klarnamen zulegen kann.

Geht es also für die Journalisten primär darum, die persönliche Marke bekannt zu machen? Würde mich freuen, wenn das jemand aus der Branche beantworten könnte. <

Ihr letzter Abschnitt, oben, würde auch mich interessieren.
In der Journalistenbranche Werbung für die eigene Person? Referenzen bei einem neuen Arbeitgeber?

Seit Jahrzehnten kommentiere und chatte ich mit Pseudonymen.
Man hält sich so auch irgendwelche "Onlinestalker" vom Hals.
Meinen Arbeitgeber gehen zudem meine Freizeitaktivitäten und das Privatleben schlicht nichts an. Diese haben keinen Einfluss auf meine Arbeitsleistung und bei der Arbeit politisiere ich nicht.
Mich interessiert des Anderen oder Arbeitgebers Privatleben und Freizeitaktivitäten nicht und ich bin der Meinung, dies muss nie A. D.e Öffentlichkeit gezerrt werden.
Es gibt genügend Mauscheleien und Seilschaften in Bankenkreisen, Privatwirtschaft, Organisationen, Institutionen, Grosskonzernen, KMU, Politik und und und.
Wichtig ist für mich, dass dies aufgedeckt wird, und nicht, wA. D.e Personen im Privaten tun und lassen.

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Vielen Dank, das freut mich zu lesen. ManchmA. D.nke ich, die Up-/Downvotes setzen falsche Anreize. Und dann merke ich wieder, dass es gut tut, zu merken, dass man mit seiner Meinung nicht alleine steht. Oder überhaupt, dass sie wahrgenommen wird, auch wenn es ablehnend ist. Ich glaube, etwas vom Schlimmsten als Urheber ist, keine Resonanz zu erhalten. Darum gebe ich bei üblen Kommentaren auch keine Downvotes mehr ab, ausser wenn ich meine eine Gegenbalance zu vielen Upvotes herstellen zu wollen.

Amen zum Rest Ihrer Antwort. Ob unter allem Umständen das Private vor dem Beruflichen zu schützen ist, bin ich mir nicht sicher. Sobald die zwei Sphären sich zu vermischen beginnen, wo sie es eigentlich nicht sollten, kann ich mir einen Anspruch der Öffentlichkeit auf das Private schon vorstellen. Siehe zum Beispiel die Pierre-Maudet-Saga in Genf. Aber vermutlich geht das unter die von Ihnen genannten Mauscheleien.

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Interessant wäre noch zu erfahren, wie viele anonyme Beiträge durch Moderation ausgeblendet werden müssen. Wenn diese Zahl sehr hoch ist, dann müsste man meiner Meinung nach über eine Abschaltung der Funktion diskutieren.

Subjektiv gesehen habe ich keine Probleme mit einem anonymen Statement, dass ab und zu ein paar weitere Aspekte in die Diskussion einbringt.

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Danke für die Nachfrage. Die Zahl verborgener anonymer Beiträge nicht hoch, bzw. nicht auffällig oder höher im Vergleich zu anderen mit Namen verfassten Beiträgen.
Und interessant: Seit wir im JanuA. D.e Funktionen im Dialog etwas umgestellt haben, ist die Zahl gemeldeter Beiträge («Fahne») extrem zurückgegangen. Ich frage mich, ob davor einfach viel zu viele Leserinnen versehentlich auf die «Fahne» geklickt haben, oder worA. D.s sonst liegen könnte.

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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Grüezi Frau Herrmann
Versehentlich klicken dünkt mich recht wahrscheinlich; es ist mir immer wieder fast passiert.
Ich fände auch eine Auswertung sowohl des Anteils als auch der absoluten Zahl der anonym Schreibenden interessant.
Beste Grüsse, K.A.

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Ich wünsche mir einen Filter, um alle anonymen Beiträge auszublenden. So einfach, das Thema wäre erledigt.

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Guten Morgen Herr Moret, diesen Wunsch habe ich auch schon einmal gelesen. Mich würde interessieren, warum Sie alle anonymen Beiträge ausblenden wollen würden?

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M. L. hat es auf den Punkt gebracht. Ein nicht unterschriebenes Statement ist kein Dokument, nichts wert. Das ist uns allen klar, auf allem, was wir den Tag lang schreiben, kommt Datum, Visum drauf. Was ohne daherkommt, geht direkt in den Kübel, im digitalen Zeitalter kann mA. D.s nicht einmal brauchen zum nasse Schuhe stopfen, auf der Toilette auch nicht.
Ein Filter würde mir helfen, Aerger zu vermeiden und Zeit zu sparen.
Einfacher wäre natürlich das Verunmöglichen anonymer Schreiberei. Offenbar klammert sich die Republik, für mich unverständlich, daran.

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