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Ein guter Artikel regt zum Nach-denken an. Der hier macht das. Danke auch das ihr solche Themen auswaehlt und so gut bearbeitet. Lang lebe die REPUBLIK. Sie gibt Hoffnung.

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Dass KKS sich auf die Klimajugend einschiesst: ist das nur peinlich? Ein Ablenkungsmanöver? Ein Scheingefecht? Ein verzweifelter Zähmungssversuch? Ob sie wirklich selber glaubt was sie vertritt? Handlangerin von wem? Ich fürchte, viele Menschen nehmen ihr ab, dass sie uns schützen will. Und das finde ich eine schreckliche Entwicklung. Aber: es lebe die anarchische Kraft der Jugend!

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Na, ja, Herr Strassberg. Für mich bewegen Sie sich mit Ihrem Endzeit-Artikel in der Stratosphäre. Bedenken Sie, dass nur Musk und Bezos zur Zeit als Einzelpersonen die Möglichkeit haben, dorthin vorzustossen. Allen anderen bleibt dies verwehrt.
Wenn ich "Eschatologie" zuerst mal ausdeutschen muss, und das wahrscheinlich 70% der anderen Erdbewohner auch so geht, dann ist Ihr Artikel definitiv für die Elite, das heisst, für die Katz. Aber immerhin habe ich mitbekommen, dass es sich mit dem Nichthinterfragen von Befehlen noch nicht erledigt hat. Ausserdem ist mir die Rolle der heutigen Autokraten etwas klarer geworden. Vielen Dank.

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Es handelt sich um eine psychologisch-philosophische Kolumne. Der Gebrauch von Fremdwörtern ist nicht elitär, sondern dient einer differenzierten Aussage. Sie können alles nachschlagen. Ausserdem ist das Sich Erschliessen eines neuen Begriffs doch eine lustvolle Erfahrung, die Sie dementsprechend schätzen sollten.

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Das sah schon Nietzsche entschieden anders.

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Lieber Herr Zoller, ich verstehe Ihre Kritik nicht recht, ich erkläre Eschatologie doch gleich, nachdem ich den Begriff gebrauche?

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Danke für diese prägnante Analyse, die mir einige Zusammenhänge deutlicher gemacht hat.
„Der Postfaschismus hingegen ist lediglich die nackte Form der postmodernen, vom Kapitalismus absorbierten und des Politischen entledigten Demokratie.“ Sehr treffend gesagt!
Strassberg weist zu recht darauf hin, dass sich die zentralen Elemente der Faschismus und Postfaschismus fatal ähnlich sind.
Meiner Meinung nach sind aber Gesetzlosigkeit, Brutalität und Grausamkeit nicht nur Merkmale des Faschismus, sondern sind, wenn vielleicht auch in etwas subtilerer Form, auch im Postfaschismus zu finden. Der Hass und die Brutalität haben sich zu einem grossen Teil in den digitalen Raum verlagert, brechen aber immer wieder analog durch. Gesetzlosigkeit wird durch eine Aufweichung bestehender Gesetze und eine massgeschneiderte Gesetzgebung im Interesse der Wirtschafts- und Finanzmächtigen sowie der polizeistaatlichen Kontrolle ersetzt, die alles zu eliminieren versucht, was stören könnte.
Die Folgen werden, wenn es der Gesellschaft nicht gelingt Gegensteuer zu geben, genau so verheerend sein wie die Katastrophen der totalitären Systeme im zwanzigsten Jahrhundert

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Ja, aber...

Bei der Diagnose stimme ich zu. Dass wir auf eine Dystopie zusteuern oder weltweit bereits in einer befinden, wobei die Schweiz eine der Paradies-Bubbles ist, halte ich für möglich. Auf jeden Fall wird viel dafür getan, um einen Schleier über das Unangenehme zu legen.

"Das Böse besteht im Grunde in der Gedankenlosigkeit": Trotzdem wurde die Konzernverantwortungsinitiative von einer Mehrheit der Stimmbevölkerung angenommen. Und trotzdem ist es auch ohne Gedankenlosigkeit nicht möglich, das aktuelle System von Ausnutzung und Klimaverschlechterung nicht zu unterstützen. Wirtschaftliche Interessen sind der Schweiz noch immer wichtiger als Menschenrechte oder die schnelle Förderung von nachhaltigeren Lebensweisen.

Zynismus an: Und ausserdem brauche ich ein eigenes Haus, weil die anderen das auch haben. Und ich brauche ein grösseres Auto als der Nachbar, und die schöneren Ferienfotos von exotischen Orten, und überhaupt mehr als die anderen, weil ich dann besser bin... Wenn ich mal alt bin, werde ich mich bezüglich der Konsequenzen dumm stellen, mich über die idealistische Jugend beschweren und sagen, dass ich von nichts wusste und es ja alle so gemacht haben. Dann werde ich glücklich einen Hitzetod in irgendeinem Extremsommer um 2060 sterben, während ich in einem schlecht finanzierten staatlichen Altersheim dahinvegetiere, umgeben von unzufriedenem Personal, das noch immer an Überstunden leidet und unterbezahlt ist, während ich mit Geschichten von "den guten alten Zeiten" die Personen um mich herum nerven werde.

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...und jetzt? Schlittern wir in der Schweiz einer apolitischen Scheindemokratie entgegen? Immer mal wieder aufgeregt, erregt durch Schlagzeilen, um bald darauf ermattet zurückzusinken und uns dem Lauf der Dinge zu ergeben? Hier, im klar abgesteckten Rahmen der Dialogseite wird diskutiert, gestritten, um Verständnis gerungen, werden Ängste geäussert. Es begegnen sich Menschen wie kaum irgendwo im Alltag, auch nicht an einer Gemeindeversammlung. Eine ausserordentliche, eine wichtige Leistung der Republik.

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tatsächlich war das meine Befürchtung, die sie so prägnant zusammenfassen, als ich die Kolumne schrieb. Andererseits sehe ich zwei Bewegungen, die das öffentliche Leben repolitisieren: Der Feminismus und die Klimabewegung.

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Dass KKS sich auf die Klimajugend einschiesst: ist das nur peinlich? Ein Ablenkungsmanöver? Ein Scheingefecht? Ein verzweifelter Zähmungssversuch? Ob sie wirklich selber glaubt was sie vertritt? Handlangerin von wem? Ich fürchte, viele Menschen nehmen ihr ab, dass sie uns schützen will. Und das finde ich eine schreckliche Entwicklung. Aber: es lebe die anarchische Kraft der Jugend!

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Aktuellste (aus meiner Sicht skandalöse) Entwicklung: Vorstoss von Ruedi Noser (FDP/ZH) wird vom Ständerat mit knapper Mehrheit angenommen.
Er fordert, die Steuerbefreiung von NGO aufzuheben. ....Nachgang zu den Kampagnen zur Konzernverantwortungsinitiative, bei der sich diverse Organisationen und auch Kirchen wiederholt politisch geäussert haben.

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Advocatus diaboli
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Sämtliche Versuche, (post)faschistische Phänomene, Programme oder Regierungsformen mit ideologischen oder politischen Begriffen zu beschreiben, bleiben meines Erachtens zu sehr an der Oberfläche haften. Die Mehrheit der Anhänger (es gibt auch einige Anhängerinnen) von Trump und Co. folgen diesen nicht zu Ende geborenen Männern nicht wegen ihres politischen Programms, sondern weil sie sich in deren abgrundtiefen Verachtung anderer Menschen (insbesondere Frauen) und allem Lebendigen wiedererkennen.
Ich empfehle Klaus Theweleits vor gut 40 Jahren erschienenes Standardwerk zur Vorgeschichte des Nationalsozialismus "Männerphantasien", das nach wie vor hochaktuell und immer noch die beste Erklärung des faschistischen Männerkörpers ist. Es geht um eine toxische männliche Körperstruktur, die nicht anders kann, als sich dominant und gewaltsam zu verhalten.

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Ich halte die Suche nach Gründen für postfaschistische Phänomene in unseren (noch) demokratischen Gesellschaften für wichtig. Da spielt es keine Rolle, ob soziologische, politologische, philosophische oder psychologische Denktraditionen wirken.

Theweleit hat m. E. sehr gut aufgezeigt, wie der in literarischen Werken jener Zeit betriebene Kult um den kriegerischen Mann der Entstehung des Faschismus zuträglich war.

Was dabei eine immense Rolle spielte, war die Angst des Mannes vor der Frau. Gegen das Lebendige, die Flut, das Überschwemmende, mussten Dämme gebaut, Stärke und Kraft aufrecht (!) gehalten werden.

Die Abwertung der Frau in den Hasstiraden der Internet-Trolle und den Meinungsinkontinenzen mancher Zeitgenossen scheint mir Beleg dafür, dass diese Angst noch immer waltet.

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Ich begreife heute noch nicht, dass Arendt so hochgejubelt wird.
Wer eine Beziehung zu Heidegger einging, der ist für mich nicht glaubwürdig als Referenz für die Probleme des Faschismus.
Für die Mechanik des National-Sozialismus ist Raul Hilberg mit seinem dreibändigen Werk "Die Vernichtung der europäischen Juden" bedeutend ergiebiger; dort wird belegt, wer die Vernichtung der Juden und anderer Menschen in grossem Masse durch das Absprechen des Menschseins in antropolgischem und rechtlichem Sinne vorantrieb - die Akademiker in staatlichen Positionen. Vorallem die Mediziner und Juristen waren massgeblich beteiligt daran.
Vorallem die Arbeiten von Robert Paxton als Versuch einer Theorie der Voraussetzungen für faschistische Regimes sind zielführender - "Anatomie des Faschismus" als Einstieg sehr zu empfehlen - als all die psychologisierenden Versuche, um zu begreifen, wie nahe wir in der GEGENWART am Faschismus vorbeischrammen.

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Das gelebte Leben ist nicht schwarz-weiss, Zwischentöne sind wesentlich. Hannah Arendt ist eine vom Nationalsozialismus direkt und elementar betroffene und geprägte grosse Denkerin, Historikerin und Philosophin, deren Werk wohl nicht so schnell ausgelotet werden kann. Dass ihre – durchaus ambivalente – Beziehung zu Heidegger diesem Werk in irgendeiner Form Abbruch tun sollte, verstehe ich nicht.

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Wie süss, "ambivalent" war die Beziehung. Bei mir heisst das "Wer sich mit Hunden schlafenlegt, der muss sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht".
Währenddem die Veröffentlichungen von Hilberg in den USA von Anfang an auch durch jüdische Kreise behindert wurden, haben sich akademische Kreise im deutschsprachigen Raum eine selektive Wahrnehmung nicht nur zu Arendt, sondern vorallem zu ihrem Liebhaber zurechtgelegt, dass mir nur noch ein Zitat von Liebermann einfällt.

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VORBEIschrammen… wirklich?!

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Hats nicht in die eigene Parallelwelt gepasst ? Kurz mal das "GEGENWART" überlesen und die Welt ist in Ordnung.

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Mensch - wie alle anderen
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Sehr spannend, obwohl ich nicht sicher bin, alles verstanden zu haben.
Um zu verstehen, wie es zum Aufstieg des Faschismus und zur Endlösung kam, empfiehlt sich (u.A.) auch die Lektüre von Remarques ‘ Kameraden’, und von Umberto Ecos ‘Der Friedhof in Prag’. Ersteres beschreibt die Verzweiflung von Menschen in der Wirtschaftskrise sowie die Folgen der Traumatisierung durch den 1. Weltkrieg. Das zweite zeigt auf, wie in den Umbruchzeiten des ausgehenden 19. Jhd. die wildesten Verschwörungstheorien kursierten, und das nicht nur in Deutschland. Darum volle Zustimmung zur Aussage ‘ Das Böse besteht im Grunde in der Gedanken­losigkeit.’ - wenn wir nicht mehr kritisch nachdenken wollen, dazu verzweifelt und/oder traumatisiert sind, und uns nach einfachen Lösungen sehnen, kann Faschismus entstehen…

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Umbruchzeiten des ausgehenden 19. Jhd. die wildesten Verschwörungstheorien kursierten

Auch Anfang des 21. Jhd. haben wir auch wieder die wildesten Verschwörungstheorien und es ist wohl nicht unberechtigt, von Umbruchzeiten zu reden. Die Ursachen sind aber etwas anders gelagert und, so meine erste Einschätzung, subtiler, aber nachhaltiger:
Wie im 19. Jhd. sind die Menschen derzeit von dem schnellen Umbruch völlig überfordert. Insbesondere die BigTech können die Menschen lenken, was zur Folge hat, dass sich die Menschen unmündig fühlen. Wie Betrogene, die auch in viele Fällen den Betrüger noch verteidigen, gehen die Menschen aber nicht gegen die BigTech vor, sondern vereinfachen das ganze und machen irgend etwas für ihr Gefühl verantwortlich. Ursache ist aber wohl die Überforderung und die gilt es abzufedern. Einfache Massnahmen wären, indem man den Menschen erklärt, wie Sie ihre Datenautonomie zurückerlangen können und dass niemand ihnen diese je wieder wegnehmen kann. Das gäbe ein Gefühl der Sicherheit, das weitreichende Auswirkungen haben dürfte.

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Den Bezug zu Ecos Friedhof von Prag zur Endlösung finde ich sehr anregend. Könnten Sie mehr dazu sagen? Für diejenigen, die den grossartigen Roman von Eco nicht kennen: Es geht, neben vielem anderem, um die Entstehung der Protokolle der Weisen von Zion

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Mensch - wie alle anderen
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Mich hat vor allem die düstere, konspirativ aufgeladene Stimmung erschreckt. Der Roman spielt in Frankreich und Italien und hat mir damals die Augen geöffnet, dass Verschwörungstheorien und Antisemitismus nicht nur in Deutschland weit verbreitet waren.
Die Protokolle von Zion sind ein Pamphlet, das von unbekannten Verfassern zusammengebastelt wurde, um zu unterstellen, dass eine jüdische Elite die Weltherrschaft übernehmen will. Ihre Fälschung wurde schon früh erkannt, doch leider hat sich das Gerücht des ‚riesigen Einflusses von Juden‘ bis heute gehalten.

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Vielen Dank!
Ich hoffe auf weitere, umfangreichere Beitrage zum Thema.

"...würde die Klima­jugend die Hoffnung auf eine Rückkehr des Politischen nicht aufrechterhalten."

Besonders guter Abschluss, finde ich, der mir schön den Spiegel vors Gesicht hält und mich fragen lässt: Was tue ich?

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Interessanter Text. Interessanter Blickwinkel.
Nur eine kleine Randnotiz: "Me And Bobby McGee" ist nicht von Janis Joplin sondern von Kris Kristofferson. Es ist ja hier der Text, der zählt – und nicht die Gesangskunst.

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Stimmt! Sorry, habe ich mal gewusst und vergessen

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Eichmann, Amtsprache, Schuld: Dabei denke ich an Marshall Rosenberg. ‚Schuld‘ ist ein Konzept, das Gewalt attraktiv erscheinen lässt. Psychologische sowie physische. Solange wir Schuldige suchen, fällt es uns schwer, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Wir lernen bis heute, Schuldige zu suche. und dabei zu geniessen, dass jemand bestraft oder belohnt wird. Menschen, die mit einfachen Belohnungs- und Bestrafungsstrategien aufwachsen, werden tendenziell dazu verleitet, Gewalt zu geniessen. So vergessen wir leicht, dass wir alle zu jeder Zeit Verantwortung für unser Handeln übernehmen können. Danke, dass ich hier daran erinnert werden durfte!

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Sorry, aber die Experimente von Milgram waren meines Wissens einfach schlecht gemachte Forschung, die widerlegt ist. (Siehe Rutger Bregman: Im Grunde gut.) Mit schlecht gemacht, meine ich, dass er so viel dafür getan hat, dass das Resultat schrecklich wird, dass die Teilnehmenden ihm schliesslich helfen wollten, das auch zu erreichen. Das macht es wertlos und es ist sinnlos, diese Forschung als Beleg für etwas zu zitieren.

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das ist völlig richtig, auch würden Milgrams Experimente heute gar nicht mehr erlaubt werden. Aber das ist gar nicht der Punkt, sondern dass Milgram die öffentliche Meinung, dass das eigentlich Problem des Faschismus die Autoritätsglaube sei, wesentlich mitgeprägt hat.

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Danke für diese Ergänzung. Im Text las ich es wie eine Bestätigung der ja leider berühmten Milgram-Experimente.

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In so einer Liste der Regierungschefs die faschistische Züge aufweisen darf das Paradebeispiel schlechthin nicht fehlen: Abdelfattah el Sisi. Warum sind die Medien in Europa immer auf dem schrecklichen ägyptischen Auge blind?

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Chefredaktion
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«Immer» ist immer ein schwieriges Wort. Immerhin: «Reise in die arabische Welt», Folge 6 – Ägypten: Die eiserne Faust ist nervös. Trifft «faschistische Züge» im engeren Sinn auf das Sisi-Regime tatsächlich zu? Im Direktvergleich mit dem im Text erwähnten Narendra Modi zweifle ich etwas, siehe z.B.: Blut und Boden – der Aufstieg des indischen Hindu-Nationalismus. Dass Sie richtig liegen, will ich damit keinesfalls ausschliessen.

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Danke für die Antwort. "Immer" ist vielleicht übertrieben, da haben Sie recht. Aber ihr Artikel ist sicher eine seltene Ausnahme. Ich bin halb-Ägypter und habe die Umbruchzeit 2010-2013 sehr nah erlebt und verfolgt. Ägypten ist das Paradebeispiel für Faschismus. Komplette Aufhebung der Gewaltenteilung, Gleichschaltung der Medien, lächerliches Scheinparlament, grotesker Personenkult, Repression und tödliche Gewalt inkl. Massenhinrichtungen, Sündenbockpolitik und Entmenschlichung einer Gruppe prägen das ägyptische Politbild. Dass Modi's Indien ebenfalls faschistische Züge hat bestreite ich keineswegs. Danke für den Artikel.

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Mitabonnent
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Sehr guter Beitrag! Ich fühle mich durchaus ertappt in den letzten paar Abschnitten. In Ruhe gelassen werden, ist halt schon ein starkes Bedürfnis, ebenso wie "sich nicht um die (Schein-) Probleme anderer kümmern (müssen)". Darüber hinaus scheint mir "wollen wir wirklich unseren Wohlstand aufgeben" in letzter Zeit der Totschläger par Excellence geworden zu sein, um gegen irgendwas zu sein, und das nicht nur rechts der Mitte. Da haben die Engländer wenigstens ein Experiment gewagt. Oder bin ich jetzt schon wieder populistisch?

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danke für die denk-impulse! vielleicht würden die postfaschisten die demokratie ganz schnell ganz radikal abschaffen wollen wenn es wie in deutschland nach 1918 einen "starken" alternativen entwurf gäbe? und vielleicht ist eine entpolitisierte demokratie ja bereits keine demokratie mehr (sondern nur noch das pendant zu den gladiatoren-kämpfen in der arena)? nur als detail noch: der begriff der "perfekten bürokratie in auschwitz" weckt im heutigen verständnis eine falsche vorstellung (wie zb "standartisierte abläufe" uä). sofsky (Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager. 1993 fischer taschenbuch) hat dazu (vorläufige?) erkenntnisse publiziert.

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Leser
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Sehr wichtiger Beitrag. Faschistisch oder faschistoid scheinen mir aber noch viel mehr Regierungen als die aufgelisteten zu sein.
Die Aussage: "Das Ende der Geschichte ist erreicht, es gibt keinen politischen Prozess mehr, die Demokratie ist nur noch die bürokratische Verwaltung der Endzeit. Es ist keine lustvoll-perverse, sondern nur noch eine traurige Eschatologie: Die Endzeit ist gekommen, und so sieht sie aus." ist grandios. Ist die Schöne Neue Welt faschistisch oder müsste man ein neues Wort erfinden (oder finden - danke für Hilfe).

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asdf
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Interessante Gedanken. Ich würde gerne noch einen kleinen Impuls hinzufügen.

Die charakterologische Frage stellt sich auch beim Postfaschismus und im Gegensatz zu dem was wir damals gesehen haben, basiert sie nicht auf dem autoritären sondern auf dem narzisstischen Sozialcharakter. Die Argumentationskette dafür liefert Rainer Funk in "Flucht ins Autoritäre? Sozial-psychoanalytische Erklärungen gegenwärtiger politischer Entwicklungen nach Erich Fromm" https://www.fromm-gesellschaft.eu/i…_2020c.pdf

Ein Ausschnitt, den ich herausgreifen möchte für diejenigen, die nicht den ganzen Artikel lesen wollen:

"Anders, als bei der autoritären Lösung, wo das Heil in einer unterwürfigen emo­tionalen Bindung an eine machtvolle Autorität gesucht wird, kommt es bei der narzisstischen Kompensation zu einer (in der Regel positiven) Aufblähung des eigenen Selbst bzw. von Aspekten des Selbst – die mit den eigenen kognitiven und emotionalen Fähigkeiten kaum etwas zu tun hat."

Der Artikel lohnt sich auch aus einem weiteren Grund jedoch vollständig zu lesen: Funk schreibt wie sich das Problem möglicherweise angehen liesse.

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Warum sprechen Sie nur vom "heutigen Rechts­populismus" ? - der ja durchaus aktiv am Wirken ist, aber - sind Sie auf dem linken Auge blind ?
Die schlimmsten negativ/destruktiv populistischen Aktivitäten des vergangenen Jahres werden hauptsächlich von sogenannt linken Kräften (im Besonderen auch Parteien) getragen, verinnerlicht und umgesetzt - gerne geschmückt mit mahnenden oder noch lieber die Anderen diffamierenden Floskeln.
Ich finde Ihre Kurzform des Phänomens durchaus treffend und bedenkenswert:
"Eine Werte- oder Gerechtigkeits­diskussion wird gar nicht mehr geführt. Es wird lediglich gesagt: Seid vernünftig, es geht nicht anders. Auch dem Post­faschismus fehlt jedes revolutionäre und transgressive Moment, er ist ein bürokratischer Messianismus, eine verwaltete Endzeit, aus der alles Politische eliminiert wird, weil es nur stört."
Ich verstehe nicht ganz, warum Sie nicht einfach die aktuelle Situation mit etwas erweitertem Blickwinkel erörtern, anstatt schräge Historismen zu bemühen (arme Hannah Arendt) und damit mehr abzulenken als zu verdeutlichen.
Danke sowieso für die wichtigen Fingerzeige !

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Sie werfen mir vor, auf dem linken Auge blind zu sein. Ich verstehe beim besten Willen nicht, worauf Sie anspielen

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Ich hätte gedacht, dass ich das sehr klar in den ersten zwei Sätzen gesagt habe:
Sie sprechen nur vom Rechts-Populismus - obwohl es gerade in dieser Zeit einen sehr starken (destruktiven) Links-Populismus gibt, der genau nach Ihren Mustern und Kriterien arbeitet.

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Guten Tag Herr Strassberg,
Ihre Untersuchung zur Verbindung des alten Faschismus und Nationalsozialismus zu den heuten Postfaschismen fand ich äussert spannend zu lesen. Der Fokus befindet sich dabei auf den institutionellen Ebenen von Machtergreifung und Machtmissbrauch. Bleibt für mich die beklemmende Frage nach den inneren Bedingungen, in denen kalte, menschenverachtende Grausamkeit entsteht. Einer, der Antworten darauf suchte, war Arno Gruen und eine seiner Erklärungen war: Nur wer Empathie, am besten als Kind erlebt hat, ist zu Empathie fähig. Schöner Gruss, K. S.

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das Steuerparadies Schweiz ist nicht ohne Gesetze, freundlich kommt man in Zürich besser an

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