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Da (nur) im Journal von Lützerath und der Klimabewegung die Rede ist: "Grossen diffamiert die Klimabewegung, spricht von einer «Rückkehr in die Höhle», die die Bewegung fordere. Dabei sei die notwendige Umstellung doch eine «total positive Sache», Beschränkungen einzufordern der falsche Weg. Eigenverantwortung funktioniere, behauptet Grossen. Er kenne jede Menge Leute, die heute weniger materialistisch denken und handeln würden als früher. Gefühlte Wahrheiten als Leitfaden für die grünliberale Klimapolitik." https://www.woz.ch/2133/klimapoliti…licher-ton
https://twitter.com/BurkhardtPhilip…6c90mHlk-g

Aha, "Eigenverantwortung funktioniere", warten wir also nochmals 100 Jahre, der Markt regelt das schon. Trickle-down-Umweltpolitik.

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angestellter Arbeiter
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Solche Aussagen (und das Unterstützen von Steuerschlupflöchern) haben dazu geführt, dass ich mich nicht mehr als GLP-Wähler sehe bei den nächsten Wahlen...

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Obwohl ich einige ihrer Anliegen unterstützen kann, bleibt für mich die GLP die Partei, die eine Lösung der drängenden Klimafragen mit technischen Mitteln verspricht, ohne die grundsätzlichen Fragen bezüglich Wachstum, Ausbeutung von Natur und Menschen und der Notwendigkeit von Verzicht und Einschränkungen zu stellen.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Ich sehe das ähnlich. Das Thema Verzicht kommt für mich insgesamt viel zu wenig zum Zug, auch bei den Grünen und der SP.

Die eigentliche Lösung wäre ja "einfach darauf verzichten nach Ibiza in die Ferien zu fliegen" und nicht "bitzli Lenkungsabgaben auf Flugkerosin" oder "mehr grünen Wasserstoff elektrolythisynthiseren <irgend ein tech bro Geschwurbel hier>".

Klar, Verzicht und weniger Konsum sind leider total unsexy - eine gute Antwort auf die Frage wie man das besser Framen könnte habe ich nicht.

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Das ist genau das Problem, dass man mit Verzicht und Einschränkungen keine Wahlen gewinnen kann.

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Die eigentliche Lösung wäre ja "einfach darauf verzichten nach Ibiza in die Ferien zu fliegen" - damit verlassen Sie das Feld der Politik und gehen in das der Ethik über.

Was die Politik aber macht, sind Verbote. Und die sind ebenfalls "total unsexy". Und hier ist die Bezeichnung der Grünen als "Verbotspartei" (Fleischverzicht usw.) ja ein Klischee. Und auch der SP wird dies nachgesagt: 2019 wollte Wermuth ein Flugverbot für alle Destinationen, die mit dem Zug innerhalb von zwölf Stunden erreichbar sind, Samira Marti vom Bundesrat gesetzliche Grundlagen für ein Verbot für Flugreisen im Inland).

Aber ob Verzicht oder Verbot, beides politisch "leider total unsexy". Lieber neoliberal die Lebensgrundlagen zerstören, dann ist der Verzicht gott-, äh, marktgewollt.

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Eine mögliche Antwort gibt Jungpolitiker Dominik Waser im Essay Ärmer werden, glücklicher leben – eine Anleitung von Anita Blumer im «Magazin»:

Ich erwähne meine These, dass es für Politiker:innen ein Tabu sei, auszusprechen, dass wir Bürger:innen der Industrienationen einen beträchtlichen Teil unseres Wohlstandes aufgeben, also im Prinzip ärmer werden müssten. Darauf sagt Dominik Waser: «Wir müssen ressourcenärmer werden, das ja. Aber abgesehen davon müssen wir reicher werden.»

Voilà. Es ist die Kernbotschaft der neuen Erzählung: Wir müssen reicher werden. Reicher an Empathie und Gemeinschaft, an Ideen und Visionen.

Fand ich so toll, dass ich es bildlich festhalten musste.

Bietet das vielleicht ein Framing, das «weniger» sexier macht?

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Kann leider gut sein, dass Lenkungsabgaben nicht funktionieren werden. Aber wie kommen Sie auf die Idee, dass Verzicht funktionieren wird? Oder hat es schon mal eine Regierung gegeben, die ernsthaft Verzicht verordnete sodass es weh tut und nicht sofort abgewählt wurde?

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Vielleicht ist es gerade diese Position, die mich in die Arme der GLP getrieben hat. Ich argumentiere zwar gerne selber intern gegen den strikten Technologieglauben an, glaube selber aber auch, dass mittels Verzicht und De-Growth die Wende rechtzeitig gar nicht geschafft werden kann. Ich selber kann zwar grün leben - das bin ich mir selber schuldig - aber die Gesellschaft ökologisch umzubauen, bedarf anderer Ansätze. Hier bleibt mir die Linke zu statisch und abgehoben. Lieber in der Ecke über die Exzesse der Gesellschaft schmollen, als mehrheitsfähige Lösungen suchen. Dafür sich moralisch auf der sicheren Seite hegen. Was ich immer per se einen unethischen Standpunkt fand, weil er ja eine Blockade legitimiert. Sozusagen das Paradox der linken Klimapolitik. Das lässt sich im Übrigen auch auf der bürgerlichen Seite finden, dieses Paradox: Nämlich die Klimapolitik so lange behindern, dass nur noch staatliche Eingriffe wie Verbote übrig bleiben und nachher darüber lamentieren wie der Klimasozialismus um sich greift. Nun ist die GLP sicher nicht die grosse Heilsbringerin, aber garantiert eine Partei von Relevanz.

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Die grosse Frage ist doch ob es möglich ist, im Mindset und der Praxis unseres Wirtschaftssystems, mit Wachstumsglaube, Ressourcenausbeutung und Konsumorientierung, die Klimakatastrophe zu stoppen. Daran glaube ich nicht. Darum hängt meiner Meinung nach die GLP einer Illusion nach, indem sie meint, das alles lasse sich mit neuen Technologien lösen, und hat leider noch nicht begriffen dass unser Lebensstil beträchtlich zum Problem beiträgt.

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Wenn ich die Aussagen im Artikel richtig interpretiere, dann ist die glp eben gerade nicht eine Partei des Alles-oder-Nichts sondern des Sowohl-als-Auch. Denn - um das Umweltproblem zu nehmen - setzten sich Parteimitglieder sowohl für Solartechnologie und Tiefengeothermie ein um den zunehmenden Strombedarf zu decken, anderseits wird aber auch eine Abkehr vom übermässigen Fleischkonsum und der entsprechenden Fleischproduktion proklamiert, um dank pflanzenbasierter Ernährung Boden, Luft und Wasser zu schonen. Die Parteimitglieder der glp scheinen sehr gut begriffen zu haben, dass der aktuelle Lebensstil Teil des Problems ist. Der Artikel arbeitet ja sehr gut heraus, dass das zentrale Werkzeug der glp Lenkungsabgaben sind. Lenkungsabgaben zielen auf den Lebensstil. Unökologischer Konsum und unökologische Produktion sollen verteuert werden. Das Problem ist nicht, so habe ich das verstanden im Artikel , dass die glp nicht begriffen hätte, dass der Lebensstil ein Problem ist, sondern dass sie bis jetzt nicht mit ihrem Lösungsansatz, den Lenkungsabgaben durchgedrungen ist. Lenkungsabgaben, die den Vorteil haben, dass Sie Bürgerinnen und Bürgern grundsätzlich Entscheidungsfreiheit lassen, aber einen Anreiz bieten sich umweltfreundlich zu verhalten.

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never too old...
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Danke Gaby für deine klaren Worte! Das Nicht-Ändern-Wollen des eigenen Lebensstils ist die Heilige Kuh der meisten Parteien. Und es reisst auch in Beziehungen einen Graben auf. Schwierig, schwierig…

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over-newsed but underinformed?
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Ihr letzter Satz trifft's meiner Meinung nach perfekt!
Da bleibe ich doch lieber beim (grünen) Original....

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Ökonom
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Ihr Anliegen in allen Ehren. Was aber wäre die Alternative - und hier die viel spannendere Frage: Wie glauben Sie in einer Demokratie hierfür eine Mehrheit zu erhalten? Wenn ihre Botschaft ist, dass wir alle einfach den Gürtel enger schnallen müssen (und dabei insbesondere den Ärmeren jegliche Hoffnung auf etwas mehr Wohlstand nehmen), dann sehe ich da rabenschwarz.

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Verleger
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im Gegenteil: die Marktideen der GLP sind asozial und würden die ärmeren 3/4 der Gesellschaft stärker belasten. Reiche können sich umweltschädliches Verhalten leisten.
Der ökologische Umbau ist ohne soziale Abfederung nicht möglich.

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Da stellt sich dann halt die Frage, mit welchen anderen Ansätzen sich die Klimakatastrophe stoppen lässt. Ich glaube nicht daran, dass ein mit Verboten vollgeladenes CO2-Gesetz beim Volk besser durchkommt als eines das auf Anreize und Lenkungen setzt. Aber lasse mich gerne überraschen.

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interessierter Leser
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Die GLP ist offensichtlich mittiger als Pfisters stockkonservative Mitte, zudem verbreitet sie einen optimistischen, technokratisch-ökokapitalistischen Geist. Das kommt in der reichen Schweiz natürlich gut an. Aber ob das angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise, der durch krasse Ausbeutung und Ungleichheit geschürten globalen Wanderungsbewegungen zukunftstauglich ist? Vielleicht entpuppt sich die GLP am Ende als blosse öko-FdP.

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Ich denke Zizek würde die GLP möglicherweise als das politische Äquivalent von Coke Zero betiteln. Man verspricht alles aber bekommt schlussendlich nix, weder Geschmack noch Kalorien.

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Greenwashed Neoliberalism after Coca Cola Diversity Training? 😂

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Neutraler Beobachter
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Das verrückte ist eigentlich, dass keine Partei das ist, was sie vorgibt zu sein.

Grüne und SVP sind faktische Oppositionsparteien, mit dem Unterschied, dass die SVP faktisch überall in der Regierung sitzt.

SVP ist lt. Eigenwerbung die Partei des Volkes und bürgerlich, real die Partei des Geldes, der Bauern und ziemlich weit rechts, teils rechtsradikal.

Die FDP sieht sich als liberale, bürgerliche Partei. Dabei ist sie der kleine Bruder der SVP. Nur ohne den rechtsradikalen Anteil. Und faktisch ohne linken Flügel mehr, da dieser zur GLP oder SP abgewandert ist.

Die "Mitte" ist alles, nur ganz sicher nicht Mitte. Immer noch strunz konservativ und sehr "bürgerlich". Aber geschickt, wenn es um Allianzen geht - und damit faktisch die wichtigste Partei, da sie häufig das Zündlein an der Waage ist.

Die "GLP" ist an sich eine spannende Partei (wie im Text beschrieben). Jedoch hat ihre Bundespolitik nichts mit der kantonalen und noch weniger mit der lokalen Politik zu tun. Im Kanton ZH ist die GLP (mit Ausnahme von grünen Themen) faktisch mit der FDP gleichzusetzen. Und damit keine wirklich wählbare Alternative.

Die Grünen sind linksgrün. Vermutlich die einzige Partei der Schweiz, wo man das bekommt, was man gewählt hat. Weil politisch irrelevant. (Ist natürlich übertrieben, weil sie für das linke Lager bei Abstimmungen wichtig ist; jedoch zu selten in Regierungsverantwortung, weswegen es relativ leicht ist, sein Programm auch zu leben)

Die SP war mal die Partei der Arbeiter und Angestellten, mittlerweile ist es ein Sammelbecken des linken Bürgertums und von Gewerkschaftlern. Gefühlt wählen die meisten Arbeiter und Angestellte lieber die Partei mit der Sonne als die Partei, die real ihre Interessen am ehesten vertritt.

Der eigentliche Bonus, den die GLP hat, ist, dass sie sich selbst noch nicht verbrannt hat. Obwohl sie ziemlich häufig als FDP-Klon mit grünem Anstrich daher kommt, anstatt zu ihren "Genen" zu stehen. Die Frage ist nur, wann die Wähler es merken.

Evtl. auch nie, wenn man sich den Erfolg der SVP anschaut...

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"Die Grünen sind linksgrün. Vermutlich die einzige Partei der Schweiz, wo man das bekommt, was man gewählt hat. " Die Wähler:innen würden mehr von dem bekommen das die SP verspricht wenn sie vermehrt SP wählen würden.

"Die SP war mal die Partei der Arbeiter und Angestellten, mittlerweile ist es ein Sammelbecken des linken Bürgertums und von Gewerkschaftlern. Gefühlt wählen die meisten Arbeiter und Angestellte lieber die Partei mit der Sonne als die Partei, die real ihre Interessen am ehesten vertritt."

Es muss ziemlich klar sein warum die SVP an der Urne Erfolg, hat - oder?

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Neutraler Beobachter
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@SVP - leider sind es ein paar mehr Gründe als "uns" lieb ist. Gerade der SP sollte dies zu denken geben. Vor allem, weil ein Teil der Wählerschaft tatsächlich deckungsgleich mit der SVP ist. (Ein Phänomen, das sie sich mit ihren Nachbarn teilt - sprich: DE, I, F und A)

Die Frage, die wir uns auch auf lokaler Ebene stellen - wie kommt man wieder an die "einfachen" Menschen ran, ohne gleich in Populismus (den es auf linker Seite nun mal auch gibt) abzudriften?

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@ Anonym 6: Aber sonst finde ich Ihre Analyse ziemlich treffend

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Die Woz schreibt in "Die Grünasozialen" (Achtung überspitzter Titel!) "Doch die GLP ist nicht einfach links light. Sie ist noch nicht einmal sozialliberal. Stattdessen nimmt die Partei in der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik Positionen ein, die teils rechts von FDP und CVP liegen. Gegen oben kuschen, gegen unten treten – egal in welchem Bereich: Die GLP vertritt die Interessen ihrer reichen Klientel. Echte Rezepte fehlen der Partei auch in Umweltfragen."

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Ich habe den WOZ-Artikel damals gelesen und für sehr interessant und gut recherchiert befunden, vor allem was die Sozial- und Migrationspolitik angeht. Bei meinen Abklärungen habe ich aber keinen Beweis gefunden, dass die GLP in Wirtschafts- und Finanzfragen rechter steht als die FDP oder die Mitte. Sie ist klar bürgerlich positioniert und steht auch dazu, politisiert aber im Zweifelsfall moderater als die anderen beiden bürgerlichen Parteien.

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· editiert

Bei meinen Abklärungen habe ich aber keinen Beweis gefunden, dass die GLP in Wirtschafts- und Finanzfragen rechter steht als die FDP oder die Mitte.

Ich meine genau da ein gewisses Muster – und dementsprechend einen entscheidenden Unterschied zwischen WOZ und Republik – auszumachen: Die "asoziale" GLP triggert in der dezidiert linken WOZ-Redaktion ungleich viel stärkere Abwehrreflexe als in jener der Republik, eben gerade weil sie sich linker und progressiver gibt als die rechten Alternativen.

Bei der Suche der WOZ nach dem "Falschen" im "Richtigen" (à la "Die sind ja viel rechter als sie tun!") scheint mir oft die Verhältnismässigkeit in Bezug aufs grosse Ganze verloren zu gehen: Nämlich dass auf dem parlamentarischen Links-rechts-Spektrum ein gigantischer Abgrund klafft zwischen den beiden Linksparteien und den restlichen Bundesratsparteien. Das zeigen entsprechende Analysen immer wieder aufs Neue, wie etwa das aktuell gehaltene Links-rechts-Rating von smartmonitor.

Insgesamt ist die GLP noch immer deutlich weniger "asozial" als FDP und SVP. Und die erstarkenden "Hellgrünen" folglich auch aus linker Sicht viel begrüssenswerter als der oben zitierte WOZ-Artikel nahelegt.

In diesem Sinne: Vielen herzlichen Dank für den gelungenen und sehr ausgewogenen Artikel Frau Imboden!

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(durch User zurückgezogen)

Ich komme gerade nicht zum lesen weil mich diese animierte Illustration total hypnotisiert - wunderbar!

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Skeptiker
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· editiert

Ich kann nur für mich selber sprechen, werde aber als langjähriger SP-Wähler bis auf weiteres meine Stimme den Grünliberalen geben.

Die FDP driftet bewusst nach rechts. Ich verstehe nicht, wieso eine sogenannte Volkspartei wie die SP diesen Umstand nicht besser nutzt, zum Beispiel mit mehr Unterstützung ihres gemässigteren Flügels. Stattdessen driftet die SP ihrerseits nach links und öffnet einen grossen Raum im Zentrum.

Wer dort keine sozialkonservativen Parteien wie die Mitte oder die EVP wählen will, kommt an der GLP nicht vorbei, auch wenn diese finanzpolitisch für mich etwas zu bürgerlich ist (keine Partei ist perfekt, man kann in Sachabstimmungen immer noch korrigieren).

Links ist für die SP wenig zu holen, anders als rechts bei der FDP, welche dank der zunehmend erratischen SVP auf deren vernünftigere Wähler hoffen kann, die Abgänge Richtung GLP kompensieren.

Auf jeden Fall gefällt mir bei der GLP die fortschrittlich-liberale Einstellung und ihr Bekenntnis zu Europa. Zwar hat die SP den EU-Beitritt in ihrem Programm, doch die Gewerkschaften werden jeden Aufbruch in diese Richtung verhindern. Leider stimmen jene Teile der Arbeiterschaft, die das gut finden, ohnehin seit langem für die SVP. Auch ist die GLP zur Zeit nicht im Bundesrat vertreten, wofür sie zwar nichts kann, was aber bei dessen Fehlleistungen eher von Vorteil ist.

Ich denke, die gegenwärtige SP-Parteiführung agiert ungeschickt, nicht nur bei der kürzlichen Bundesratswahl, und das könnte sich im Herbst rächen. Wir werden ja sehen, vielleicht schätze ich das falsch ein.

(Bearbeitung: Zeilenumbruch eingefügt)

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Was meinen Sie mit

Stattdessen driftet die SP ihrerseits nach links und öffnet einen grossen Raum im Zentrum.

Die SP ist doch ganz klar eine Linkspartei und die einzige Partei, die sich für jenen Teil der Bevölkerung einsetzt, der ein Haushaltseinkommen unterhalb des Median-Einkommens hat.

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Sehr geehrter Anonym2, Die SP hat ihren rechten Flügel praktisch verloren. Oder wer ist noch bei der sogenannten "Reformplattform" dabei? Daniel Jositsch ist der einzige schweizbekannte Politiker des rechten Flügels der SP. Früher war dieser sozialliberale Flügel stärker vertreten, etwa mit Rudolf Strahm oder Simonetta Sommaruga.
Klar ist die SP eine Linkspartei und setzt sich mit ihrer Politik zusammen mit den Grünen für die Interessen jener ein, die weniger Geld haben.

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Skeptiker
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Wie im Artikel erwähnt, denken manche, der rechte Flügel der SP sei am Verschwinden. Ich teile diese Auffassung. Ergo verlagert sich der Schwerpunkt der Partei nach links, was in Ordnung ist und dem Selbstverständnis der SP entspricht. Wer jedoch Solidarität und Weltoffenheit mit einem gewissen Mass an Eigenverantwortung und Wirtschaftsfreundlichkeit verbinden will, dem fehlt dieser rechte Flügel. So entsteht ein leerer Raum mitte-links, den andere gerne füllen. Die Frage ist, ob die SP das mit Wählern aus dem linken Lager kompensieren kann. Andernfalls muss sie mit den Sitzverlusten leben. Erfahrungsgemäss sind Wähler aus jenem "Teil der Bevölkerung, der ein Haushalteinkommen unterhalb des Median-Einkommens hat", schwer zu mobilisieren, haben in der Schweiz gar kein Stimmrecht, da sie Ausländer sind, oder lassen sich von der SVP verführen.

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Die SP ist immer noch klar eine ideologische Linkspartei für Mitglieder mit Einkommen unter dem Median?! Nein, das war vielleicht vor 30 Jahren so! Heute sind die Büetzer Buebe Mitgröler bei der SVP. Der SP blieben die GAV orientierten Massenberufe in der Pflege, Bau und Maschinen/Metallbranche - ach und der Beamten, VPOD und so...
Nee Leute, die SP besteht aus wohlsituierten, gutverdienenden, wohlhabenden und gut gebildeten HochschulabsolventenInnen und Berufsleuten mit höherer Berufsbildung. Vegan ernährt, noxo-fructarier mit Kinder in der Privatschule, kein Auto, dafür 1. Kl. GA. Und klar, für jene unter der Armutsgrenze spielen sie noch das Lied der Heilsarmee: "Auch für dich sind wir da und zunden eine Kerze a...."

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Ökonom
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Unterhalb des Median-Einkommens ist schon praktisch, denn per Definition sind das immer(!) 50%. Selbst wenn wir deren Einkommen verdoppeln würden, hätten wir wieder 50% darunter. Sorry, aber wenn das wirklich Programm wäre, wäre es unsinnig - und verfehlt.

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Sehr gute Analyse! Dass gemäss der Nachwahlbefragung die GLP offenbar vor allem bei der tendenziellen Bildungselite gut ankommt und Erst- sowie Wechselwähler anzieht, weist auf einen weiteren möglichen Zusammenhang hinter ihrem Erfolg hin: Gerade gut gebildete, selber denkende Personen identifizieren sich nicht primär mit einer einzelnen Partei; vielmehr orientieren sie sich an übergeordneten Grundsätzen einer zukunftsfähigen Politik. Sie wünschen sich eine ökologisch, sozial und volkswirtschaftlich nachhaltige Entwicklung. Damit sich etwas in diese Richtung ändert, sollte aus den nationalen Wahlen im Herbst 2023 eine andere Zusammensetzung des Bundesrats ohne rechtsbürgerliche Mehrheit (vier Sitze der SVP und der FDP) hervorgehen. Eine Chance darauf besteht praktisch nur, wenn die FDP einen Bundesratssitz an die GLP abtreten muss. Denn dass die FDP zugunsten der Grünen Partei einen Sitz abgibt, wird die rechtsbürgerliche Parlamentsmehrheit unter allen Umständen verhindern wollen. Wenn es nach ihr geht, wird der grüne Sitz, ob für GP oder GLP, höchstens auf Kosten der (voraussichtlich eh schwächelnden) SP zustandekommen. So aber würde sich an den grundlegenden Kräfteverhältnissen nahezu nichts ändern. Selbst wer sich die Vertretung der Grünen Partei im neuen Bundesrat wünscht und diesbezüglich zuversichtlich ist, dürfte sich also überlegen, ob er nicht aus „strategischen“ Gründen auf die Stärkung der GLP setzen sollte.

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over-newsed but underinformed?
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Also ich finde es nicht ganz unproblematisch, aus 'strategischen Gründen' zu wählen.
Zudem wird, meiner Meinung nach, die SP oft schlechter geredet, als sie wirklich ist.
Sie ist vom Potential her die vielversprechendste Partei, wenn es um eine sozial gerechtere Verteilung der Einkommen, der Vermögen und überhaupt der sozialen Möglichkeiten geht. Ob die SP dies jedoch auch in Erfolge und Einfluss umzusetzen versteht, ist eine andere Frage...

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Neutraler Beobachter
·

Ich würde einen Punkt noch dazu setzen:
die SP ist gewissermassen auch die "ehrlichste" Partei, weil sie tatsächlich ein breites Spektrum abdeckt - es sind sowohl sozialliberale Unternehmer, Selbstständige, Akademiker aber eben auch die andere Seite - Arbeiter, Angestellte, Gewerkschafter bis hin zum ganz linken Flügel vertreten.

Das "Problem" eines so breiten Spektrums ist, dass die Partei sich teilweise selbst wiederspricht/blockiert. Dafür findet innerparteilich aber auch ein Diskurs bereits statt, der bei den anderen erst bei Clash mit anderen Partein entsteht.

Auch wenn der ultra-libelare sowie der nationalistische Block fehlen (und ehrlich gesagt, kann auf ihn auch getrost verzichtet werden), faktisch bildet die SP wie keine zweite die Bevölkerung der Schweiz wieder. Umso verblüffender ihr schlechtes Abschneiden.

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Timo Würsch
Informationsarchitekt
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Danke für die Analyse. Meine persönlicher Eindruck als Mitglied: Ja, der Glaube an die Zukunft gehört bei der GLP sicher dazu. Mir scheint aber, dass das nicht bloss ein Verkaufsargument ist, sondern ernst gemeinter Optimismus. Und mir scheint die Basis der GLP doch einiges breiter zu sein, als dass man sie auf die Überschrift "Erfolgreich" reduzieren könnte.

Was ich persönlich am meisten an der GLP schätze, ist die im Artikel angesprochene Freiheit von Ideologie. Ich denke, das ist nicht einfach eine Frage des Zeitgeists, sondern tatsächlich nützlich, um machbare Lösungen zu finden.

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Es gibt keine Politik OHNE Ideologie, denn ALLE politischen Programme basieren auf bestimmten Wertesystemen. Selbst das rein technokratische Denken ist alles andere als nicht-ideologisch. Ja, eine der idealen Grundbedingungen für eine Ideologie ist gerade die Annahme, dass es keine Ideologie gäbe.

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Timo Würsch
Informationsarchitekt
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Niemand politisiert wertefrei, und ich glaube, das ist offensichtlich. Und dass technokratisches Denken ebenso ideologisch ist, ist auch nicht schwer zu erkennen.

Worauf ich hinaus will, und wie ich das Wort "unideologisch" im Artikel verstehe: Eine Politik, die nicht blind klassischen Mustern folgt (z.B. Marktgläubigkeit, Klassenkampf, Nationalismus). Stattdessen, und das ist meine Wahrnehmung, eine Politik, die sich orientiert an Fakten und an dem, was für möglichst viele Menschen auch tatsächlich funktioniert.

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«Die Wahlgewinner-Parteien im Herbst sind abhängig von den Themen, die uns im Sommer beschäftigen werden» kann man immer wieder in Prognosen lesen. Das heisst also überspitzt gesagt: für möglichst gutes Abschneiden muss die SVP auf möglichst viele Flüchtende, die Grünen auf einen völlig ausgetrockneten Sommer, die GLP auf Stromlieferstopp aus ganz Europa hoffen.
Was noch nicht so richtig in unseren Köpfen angekommen ist: Das ökonomische Grundgesetz, dass Waren dorthin geliefert werden, wo das Geld vorhanden ist, ist im vergangenen Jahr gehörig ins Wanken geraten: Waren geliefert bekommen oder eben nicht (Strom, Gas, Chips, Medikamente) ist mit dem Ukrainekrieg zur Waffe geworden. Für DAS Import-Export Land Schweiz ohne eigene Rohstoffe eine ganz zentrale, äusserst wichtige Änderung. «Was, Sie, Frau Apothekerin, haben keinen Hustensirup mehr, und das in einem Land mit der besten Spitälern und den höchsten Gesundheitskosten??»Die GLP ist momentan die einzige(!) Partei, die es nur schon wagt, die Annäherung an Europa überhaupt zu thematisieren («den EWR wieder aufs Tapet bringen»). Was haben die anderen Parteien dazu zu sagen?
Das zweite ökonomische Grundgesetz: «Wirtschaftswachstum ist der Motor für unseren Wohlstand» Bedeutet: Wachstum=Ansiedlung von neuen Firmen=mehr Zuwanderung, weil uns die Arbeitskräfte (!) fehlen=mehr Infrastruktur (Wohnungen, Schulen, Spitäler…)=Ansiedlung von neuen Firmen=… usw. Da gelingt der SVP der unglaubliche Spagat: Möglichst bedingungslose Ansiedlung von Firmen («sonst sind Wohlstand und Arbeitsplätze gefährdet») versus steigende Bevölkerungszahlen (verstopfte Strassen und Züge, steigende Wohnungspreise): Da genügt dann ein einfacher Hinweis auf die nicht asylberechtigten Einwandernden. Und das verfängt bei fast einem Drittel der Bevölkerung. Was hat die GLP dazu zu sagen?
Noch ein krasses Bild zu «Wachstum versus Klimakriese»: Du stehst in einem Glaszylinder, gut durchlüftet mit dem Kopf exakt unter dem Deckel. Langsam wächst (!) der Wasserspiegel. Mit einem Schalter kannst du das Wasserwachstum jederzeit stoppen. Leider, leider sind Wirtschaft und Wohlstand ein enorm träger Dampfer, der sich kaum mit einem Knopfdruck in vernünftige Bahnen lenken lässt. Wann endlich wird der Begriff «Wirtschaftswachstum» endgültig – z.B. von der GLP - entsorgt?

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Es stimmt nicht, dass die GLP die einzige Partei ist, welche für eine Annäherung an Europa ist. Auch die Grünen setzen sich als europäische Partei dafür ein, dass der Bundesrat seine Arbeitsverweigerung bezüglich Europa beendet und das Verhältnis der Schweiz zu Europa auf klare Grundlagen stellt.

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Danke Herr Kienholz, das freut mich natürlich! Ich hätte es präziser ausdrücken sollen: Die einzige Partei, die einen KONKRETEN Vorschlag (EWR-Beitritt) eingebracht hat und nicht bloss eine ABSICHTSERKLÄRUNG ("auf klare Grundlagen stellen").

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Vor vielen Jahren gab es schon mal eine Partei, die den heute typischen GLP-Wähler vertrat: Den Landesring der Unabhängigen. Mit Monika Weber gab es zuletzt sogar eine Zürcher Ständerätin. Nur ältere Menschen wie ich erinnern sich noch daran! Nach dem „Ableben" des Landesrings gab es viele politisch „Heimatlose“. Die freuen sich, nun in der GLP wieder eine Heimat gefunden zu haben. Auch ich musste mich seinerzeit entscheiden, nach rechts oder links zu wandern; ich entschied mich für halblinks: Sympathisant der SP. Ich finde es deshalb sehr gut, dass es wieder eine Kraft in der Mitte gibt, die die wirtschaftlichen Fragen nach links und die grünen Abliegen nach rechts trägt, auch wenn das von den Neidern als Wischiwaschi bezeichnet wird. Ich wünsche meiner Partei, dass sie sich festigt, sich im Gegensatz zum Landesring von bekannten Namen (Duttweiler!) ablösen und eigenständig weiterwachsen kann. Ihre Linie, wirtschaftsfreundlich, aber ökologisch zu politisieren, IST eine Line! Schon alleine deshalb muss die GLP bleiben. Es gibt zu ihrem Profil in der schweizerischen Politik schlicht keine Alternative.

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Offenbar bin ich auch einer der "alten Chläuse" die sich noch an den Landesring erinnert sehen. Ich war mal Bezirksparteipräsident dieser Partei als sie noch das Motto "Grün, Sozial, Liberal" vertrat. Franz Jäger und Monika Weber trugen die Partei mit viel "liberal" (Franz Jäger) und ohne Grün (Weber) ins Grab. Und weil mir als langjähriger Kämpfer für die Rechte der Menschen mit Behinderung SOZIAL unabdingbar bleibt, werde ich wohl Grün und SP wählen müssen.
Korrigiert: Gemeint war Franz Jäger, nicht "Ledergerber" - sorry, mein Namensgedächtnis hapert schon immer

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Eine brillante Analyse der Grünliberalen. Etwas weniger Pragmatismus und ein radikalere Haltung zu Lenkungsabgaben würde zu einem Alleinstellungsmerkmal der Partei führen. Gemäss Nationafond ist Lenken fünfmal effektiver als Vorschreiben und Fördern. Doch verfällt auch die GLP immer wieder dem süssen Gift der Subventionen.

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Können Sie mich auf die Quelle des Nationalfonds verweisen? Das würde mich sehr interessieren. Danke im Voraus!

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Ich kenne diese Studie leider auch nicht. Es gibt aber eine rein logische volkswirtschaftliche Überlegung, welche sofort klar macht, weshalb Lenkungsabgaben viel effizienter sind als Subventionen. Subventionen sind aus Steuereträgen zu bezahlen. Diese sind begrenzt. Lenkungsabgaben sind hingegen unbegrenzt, da sie ja nur von unökologischem Verhalten zu ökologischem Verhalten umverteilt werden. Mit Lenkgungsabgaben können somit x-mal mehr Massnahmen mit einem Einfluss auf das Verhalten umgesetzt werden, als mit Steuern und Subventionen. Das heisst sie sind per se viel effektiver. Für Volkswirte ist das seit Jahrzehnten klar. Leider ist das in der Politik noch nicht wirklich angekommen.

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Die GLP trifft den Zeitgeist und damit auch die politische Indifferenz der CH-Gesellschaft. Dass sie damit politisch wirkungslos bleiben dürfte, ist absehbar. Trotzdem erschreckt die arrogante Ignoranz der Präsidenten der SP und der FDP. Vor allem für die SP könnte dies bei den nächsten nationalen Wahlen Konsequenzen haben.

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Verleger
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Da die GLP der linke Flügel der FDP sind, wäre eigentlich für die FDP das „Problem“ einfacher lösbar. Mehr Ökologie (Gössiflügel) und wieder mehr sozialliberal. Aber die FDP rückt nach rechts, wo die SVP schon hockt. Vom Parteiprogramm her gibt es zwischen SP und GLP wenig Gemeinsamkeiten. Die SP würde sich weiter schwächen, wenn sie nicht für Arbeitende, Mieter, Konsumenten, Rentner einstehen würde. Die klare Position und die immense und immer wieder auch erfolgreiche Politik für die Bevölkerung kommt einfach gegen das mediale Sperrfeuer nicht an. Medien und rechte Parteien, welche vom Klassenkampf gegen unten profitieren, und dieses Thema möglichst ausblenden. Lieber sich übers Gendern und Rastas auslassen.

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Weiss nicht genau, was jetzt passiert
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Spannender Artikel! Ich frage mich seit langem, ob ich wie meine ganze Familie der SP nahe stehe oder eher der GLP. Wenn das Europadossier nicht wäre wahrscheinlich ersteres. Aber so könnte es im Herbst tatsächlich meine erste Stimme für eine Mittepartei (wäääh) geben.

Wäre dankbar, wenn die Republik das noch etwas genauer aufdünseln könnte.

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Was ich mich bei Profilen wie dem Ihren dann jeweils frage: Wieso stehen Sie sonst eher der SP nahe? Falls dies wegen der wirtschaftlichen Ungleichheit in der Gesellschaft ist, dann sehe ich nicht, was Sie mit der GLP-Europapolitik gewinnen können. Mehr EU ohne flankierende Massnahmen werden uns viele Probleme bringen. Ich denke, das wird stark unterschätzt.

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Weiss nicht genau, was jetzt passiert
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Ich denke, meine Definition von Gesellschaft hört einfach nicht an der Grenze auf.

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Anonym 3, Sie können sich fragen, ob Sie für Europa eine Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik wünschen, wie sie die GLP für die Schweiz will. Siehe Woz in "Die Grünasozialen": "Doch die GLP ist nicht einfach links light. Sie ist noch nicht einmal sozialliberal. Stattdessen nimmt die Partei in der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik Positionen ein, die teils rechts von FDP und CVP liegen. Gegen oben kuschen, gegen unten treten – egal in welchem Bereich: Die GLP vertritt die Interessen ihrer reichen Klientel. Echte Rezepte fehlen der Partei auch in Umweltfragen."

Wenn nicht, dann nicht.

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Falls Sie Zeit und Interesse haben können Sie mehr zur jeweiligen Europa Politik der SP und GLP hier finden - falls die Republik mir URL's erlaubt:

SP: https://www.sp-ps.ch/wp-content/upl…tsch-1.pdf
GLP: https://grunliberale.ch/themen/euro…litik.html - und dann den Link "Aufruf" verfolgen .

Ich (auch SP-Mitglied) persönlich, finde die SP Position, wie die sie die Beziehungen CH-EU gestalten wollen, konkreter, sozialer, überzeugender, und auch aktueller (2022 vs. 2018) als die der GLP.

Beide Parteien wollen die bilateralen Beziehungen mit der EU verbessern und vertiefen, aber bei der GLP bleibt es eher bei Floskeln und Wünschlisten.

Zur "Klärung" der "institutionellen Fragen" schlägt die SP die Ausarbeitung eines "Europa Gesetz" vor: Zitat: Europagesetz als demokratische Grundlage -
Um in einer Volksabstimmung bestehen zu können, muss eine Klärung der institutionellen Fragen von der klassischen Europa-Koalition, d.h. von allen Parteien ausser die SVP, getragen werden. Die Erarbeitung eines Europa-Gesetzes kann diese Koalition wiederherstellen und dem Bundesrat einen ausreichend klaren Auftrag für die nächsten Verhandlungen mit der EU erteilen. Ferner: "Ein Europa-Gesetz sollte drei Elemente enthalten: Erstens einen Grundsatzentscheid, auf
welcher europäischen Integrationsstufe sich die Schweiz einreihen will. Für die SP ist klar, dass mindestens die sektorielle Teilnahme am Binnenmarkt sowie an den EU-Kooperationsabkommen garantiert werden muss. Im Minimum muss der der erodierende Status Quo durch einen institutionellen Rahmen stabilisiert werden. Zweitens müssen prozessuale Fragen geklärt werden, damit beispielsweise eindeutig wird, welches Staatsorgan für die Anpassung des Verhandlungsmandats oder für einen allfälligen Verhandlungsabbruchs zuständig ist. Drittens müssen materielle Aspekte geklärt werden... und vieles mehr.

Bei der GLP heisst es etwas gar lapidar: "... müssen die Beziehungen mit unseren europäischen Partnern dynamisch und fortwährend weiterentwickelt werden. Dafür braucht es einen institutionellen Rahmen ".

Für die SP ist es - ich zitiere: "beispielsweise absolut zentral, dass in der Schweiz das reale Schutzniveau der Arbeitenden bei Arbeitsbedingungen und Löhnen gesichert und ausgebaut werden muss. " Zu diesem Thema schweigt die GLP.

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Super, vielen Dank für diese Zusammenfassung!

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Zur Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität der GLP eine Zürcher Stadtposse als Beispiel: Letztes Jahr sprach sich der Zürcher Gemeinderat knapp für ein Verbot der Flugshows am Züri Fäscht aus, gegen den Widerstand der SVP, FDP, EVP, Mitte – und GLP.

Und wenn man die "hochgebildeten, gut verdienenden und eher jungen Leute in urbanen Räumen", die in "München, Edinburgh und Barcelona" oder wo auch immer studiert und gelebt haben, fragt, wieviel sie im Jahr fliegen, dann unterscheidet sich ihr Flugverhalten nicht gross von dem der AnhängerInnen der SVP und Mitte (Beobachter/Sotomo).

  • Wähler der FDP: 1,51 Flüge pro Jahr

  • Wähler der SVP: 1,19 Flüge pro Jahr

  • Wähler der CVP: 1,19 Flüge pro Jahr

  • Wähler der GLP: 1,16 Flüge pro Jahr

  • Wähler der SP: 1,08 Flüge pro Jahr

  • Wähler der GP: 0,89 Flüge pro Jahr

  • Schweizer Durchschnitt im Jahr 2015: 0,9 Flugreisen pro Person

Die subjektive Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist bei der Basis der GLP auch am grössten (Berner Generationenhaus/Sotomo):

  • 76% antworten bei der Frage "Wie wichtig ist es Ihnen, sich ökologisch nachhaltig zu verhalten?" mit "Sehr (eher) wichtig".

  • Doch nur 47% auf die Frage "Als wie klimafreundlich würden Sie Ihren Lebensstil einschätzen?" mit "Sehr (eher) klimafreundlich".

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nachrechner
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„Wähler der FDP: 1,51 Flüge pro Jahr
Wähler der SVP: 1,19 Flüge pro Jahr
Wähler der CVP: 1,19 Flüge pro Jahr
Wähler der GLP: 1,16 Flüge pro Jahr
Wähler der SP: 1,08 Flüge pro Jahr
Wähler der GP: 0,89 Flüge pro Jahr
Schweizer Durchschnitt im Jahr 2015: 0,9 Flugreisen pro Person“

mit diesem durchschnitt liegt der wähler:innenanteil der „illiberalen“ grünen also nahe bei 99.99 % :-)

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Die subjektive Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist bei der Basis der GLP auch am grössten

Ich würde das aber nicht unbedingt negativ interpretieren, es zeigt ja auch, dass die Befragten sich ihrem Verhalten bewusst sind und vielleicht in Zukunft etwas ändern wollen. 76% sagen ja, dass Ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist, während es bei der SP 72%, FDP 36% und bei der SVP, wie zu erwarten, 22% sind.

Was ich bei der GLP schätze ist, dass sie Ökologie und Ökonomie nicht gegeneinander ausspielen und einen Weg suchen, wo man beide Faktoren in Einklang bringen kann. Ich wüsste auch nicht, wie wir die Klimakatastrophe nur mit Verzicht abwenden wollen. Die Gesellschaft hat sich extrem stark an fossile Energieträger gewöhnt und ich bin davon überzeugt, dass wir die Energiewende auch ohne grosse Komfortverluste schaffen können. Dazu braucht es teilweise Verzicht, gleichzeitig aber auch Offenheit für neue Technologien. Damit daraus politisch etwas entsteht, bräuchte es mehr FDP‘ler, die zur GLP wechseln und die GLP darf nicht noch mehr nach Rechts rutschen.

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angestellter Arbeiter
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Jein.

Die Gesellschaft hat sich extrem stark an fossile Energieträger gewöhnt und ich bin davon überzeugt, dass wir die Energiewende auch ohne grosse Komfortverluste schaffen können. Dazu braucht es teilweise Verzicht, gleichzeitig aber auch Offenheit für neue Technologien. Damit daraus politisch etwas entsteht, bräuchte es mehr FDP‘ler, die zur GLP wechseln und die GLP darf nicht noch mehr nach Rechts rutschen.

  1. Nein, es wird nicht ohne grosse "Komfortverluste" gehen. Und je länger man dies leugnet oder sich nicht darauf einstellt, umso übler wird es. Verzicht und Reduktion ist zwingend.

  2. Ja, die GLP darf auf keinen Fall noch mehr auf den den "wirtschaftsliberalen" Pfad (Intransparenz, Steuergeschenke, etc.) einschwenken.

  3. Ja, etwas mehr Offenheit schadet nicht. Aber die Klimakrise ist nicht ein technologisches Problem, sondern vor allem einmal ein Problem der Ungleichheit, Ausbeutung und der Wegwerfgesellschaft. Alle Mittel zur Behebung der Krise sind da, man muss "nur" Umsetzen. Der (politische) Fokus auf Technologie und technische Lösungen ist grundfalsch, weil es in den allermeisten Fällen reine Verzögerungstaktik ist.

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Multifunktional
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Wäre ich nicht langjähriges SP-Mitglied und möchte mich heute für eine Partei entscheiden, würde meine Wahl wohl auf die GLP und nicht auf die SP fallen. Ausschlaggebend dafür wäre die Europapolitik, welche mir nebst dem Klimaschutz schon immer ein grosses Anliegen war (ich wurde durch das EWR-Nein politisiert).

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Der Artikel zeigt auf, warum gewisse Menschen zur GLP wechseln.
Ebenso spannend finde ich es auch, zu verstehen, warum andere nicht wechseln.
Was ist es am Ende, was Sie doch bei der SP bleiben lässt?

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soziale Kälte?

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Multifunktional
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Loyalität!

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Was an der Europa Politik der SP gefällt Ihnen nicht?

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Multifunktional
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Schwer enttäuscht hat mich die Blockadepolitik der SP als es um das Rahmenabkommen ging. Das kategorische und aus meiner Sicht unreflektierte Nein bereits zu Beginn der Diskussionen konnte ich nicht nachvollziehen. Ich hätte mir eine konstruktivere und von den Gewerkschaften unabhängigere Politik gewünscht!

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Danke für die Analyse. Ohne das Soziale gibt es kein Grünes. „Verlierende“ muss die Politik entsprechend „auffangen“, wenn die Veränderung gelingen sollte (gilt auch für die EU). Im Sozialen ist die GLP noch weiter rechts als die SVP und FDP. Die GLP hat viele Junge, die behaupten, dass sie es selber zum Aufstieg geschafft haben und vergessen, dass der Staat für sie mit viel Geld zahlt oder gezahlt hat. Die Meisten sind privilegiert. Die GLP bekennt sich auch seit neustem zur EWR, ohne zu wissen, was die EU denkt. Sie hat immerhin gesehen, dass sie das Ziel zur EU verlassen hat. EU Fans ohne Relevantes. Die Partei hat Vorstellungen, ohne das Klein Klein der Schweizer Politik sorgfältig zu analysieren.

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"Dem kann fast niemand widersprechen. Und auch das ist Teil des Erfolgs­geheimnisses der Partei: gutes Marketing." Wow, was für ein unkritisches Porträt. Erst recht, wenn man es mit früheren Porträts vergleicht. Als wäre man selbst dem Marketing der GLP auf den Leim gegangen. "Unideologisch"? Technikgläubiger grüner Kapitalismus? Kritik kommt fast nur als Zitat vor nicht als Analyse. Schade. Ist die Republik für die GLP, was die NZZ für die FDP ist?

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over-newsed but underinformed?
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Das finde ich jetzt schon noch einen 'stotzigen' Vorwurf, Anonym 1! Oder wollten Sie damit nur es Bitzeli provozieren 😉
Dass die Republik also quasi das Sprachrohr der GLP sein soll (so wie es erwiesenermassen die NZZ für die neo-liberale Politik der FdP fraglos ist) sehe ich rein gar nicht.
Meiner Meinung nach bildet der Artikel das grosse Dilemma der GLP sehr gut ab: Umweltschutz ja, aber es darf die Wirtschaft nicht behindern. Man kann dem auch sagen, die Quadratur des Kreises errechnen zu wollen...

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Es birebitzeli… Die Bubbles von Republik, GLP, Operation Libero und foraus… weisen eine grosse Schnittmenge auf. Oder ist es reiner Zufall, dass es nach "GLP Lab" und "Staatslabor" nun "Klimalabor" heisst? Vielleicht gibt es bald ein "Cin Cin & Journalismus" ;-)

Ich war enttäuscht, weil die früheren Politporträts, selbst die auf sympathisch machenden über die SVP, viel kritischer waren als dieses hier. Das ergibt den Eindruck nicht gleich langer Ellen. Man kann schon Stimmen von PolitikerInnen einfangen, aber dann darf man nicht mehr als Propaganda und Ideologie erwarten. Oder was erwarten Sie, wenn Sie Religionsstifter, Bischöfe, Päpste und Konvertierte befragen?

Man hätte also skeptischer und kritischer fragen sollen, was es heisst in Wirtschafts-, Steuer- und Sozial­politik "mit rechts" zu politisieren und in gesellschafts­politischen Fragen mit den progressiven Kräften.

Die Woz schreibt in "Die Grünasozialen" (Achtung überspitzter Titel!) "Doch die GLP ist nicht einfach links light. Sie ist noch nicht einmal sozialliberal. Stattdessen nimmt die Partei in der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik Positionen ein, die teils rechts von FDP und CVP liegen. Gegen oben kuschen, gegen unten treten – egal in welchem Bereich: Die GLP vertritt die Interessen ihrer reichen Klientel. Echte Rezepte fehlen der Partei auch in Umweltfragen."

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ui, Anonym1, das ist ein harter Vorwurf an die REPUBLIK. (Ist die Republik für die GLP, was die NZZ für die FDP ist?). Dem muss ich sorgfältiger nachgehen. Ich gehe bei der REPUBLIK immer von "mutig" "offen" "direkt" "klar" aus……. Mir gefielen die Sätze: "«Sie bleiben nicht fassbar. Ihr Versprechen tönt gut und bequem: Umweltschutz, ohne dass sich was ändern muss. Aber man kann Wirtschaft und Gesellschaft nicht umbauen und aus der fossilen Abhängigkeit befreien, ohne dass sie es spürt.»" (Glättli)
Kluges Marketing, mit den Buchstaben G und L — Kluges Marketing ist in der heutigen Zeit erlaubt, wichtig, und eine starke Waffe für Angriff und Verteidigung. G müsste "mehr Staat" erlauben. L könnte man die eigene , vernünftige Entscheidung zu mehr Staat nennen , sofern man die Klimakrise wirklich ernst nimmt, und könnte bedeuten sich bewusst zu sein: Der Staat im demokratischen System bin ich, sind wir. Wir selbst diktieren uns, nach reiflichem Überlegen, Abwägen, Diskutieren und Streiten, was die gute Lösung wäre.

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Das muss ja nichts Schlechtes sein, die NZZ fährt ja ganz gut damit ;-) Aber klar ist das überspitzt formuliert. Aber machen wir die Ersatzprobe: "Getragen wird die GLP aber, wie jede Partei, von der Basis…Die GLP spricht ein klares Elektorat an: hochgebildete, gut verdienende und eher junge Leute in urbanen Räumen – und sie legt auch auf dem Land bei diesen Gruppen zu."
Was passiert wenn man "GLP" mit "Republik" (und "Partei" und "Elektorat" mit "Medium" und "Publikum") ersetzt? " Getragen wird die Republik aber, wie jedes Medium, von der Basis…Die Republik spricht ein klares Publikum an: hochgebildete, gut verdienende und eher junge Leute in urbanen Räumen – und sie legt auch auf dem Land bei diesen Gruppen zu."
Sind die Sätze jetzt falsch? Wenn nicht, dann sind sie äquivalent ;-)

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Mit der GLP, dem Markt und ihren Wähler:innen ist es vielleicht ein bisschen wie mit dem Christentum, Gott und den Gläubigen: Weder Gott noch der Markt waren in der praktischen Weltrettung bisher erfolgreich, aber der Glaube an diese übernatürlichen Mächte tut halt der Seele gut.

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Die Verbindung von wirtschafts-politischen und ökologischen Fragen passt. Müsste eigentlich zu allen Parteien passen. Und ist einer der gordonischen Knoten, der mit Durchschlagen sich zwar löst, aber es sind deren Knoten zu viele. Zu viele für die Wirtschaft und für die Politik sowieso, weshalb sich die Politikerinnen in ihre potemkinschen Gärten verziehen und Sätze sagen wie «Wir haben unser Profil geschärft», «Die Mitte-Partei ist die soziale Alternative innerhalb des politischen Zentrums», «Wir sind vom Mindset her chancenorientiert» oder «Wir sind für Nachhaltigkeit, Offenheit, aber auch Standortattraktivität».

Tönt schön, sagt aber nichts oder auch alles; füllt aber Zeit, die wir nicht mehr haben, weil es wärmer wird.

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Hermann Witzig
Beginn Leser jetzt Hörer zum Café
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Die tolle Illustration sagt schon einiges.

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Inwiefern verabschiedet sich die GLP „von der Illusion, die sie früher verkauften: dass Wirtschafts­wachstum bei sinkendem Ressourcen­verbrauch möglich sei.“?
Das würde mich interessieren und einen Beleg finde ich leider nicht.

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Hm… ich auch nicht. Und was heisst das in der Konsequenz? a) die GLP will Wirtschafts­wachstum, aber nimmt nun STEIGENDEN Ressourcen­verbrauch in kauf b) die GLP will KEIN Wirtschafts­wachstum, um einen SINKENDEN Ressourcen­verbrauch zu gewährleisten.

Überall ist nur zu lesen, dass die GLP Wirtschaftswachstum fördern will. Also a). Doch ist das noch G-rün und angesichts der Klimakatastrophe vertretbar?

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Die GLP-Führung hat vor vier Jahren noch stets offensiv gesagt, sie mache "grüne Politik mit der Wirtschaft und nicht gegen die Wirtschaft". zB hier: https://www.srf.ch/audio/rendez-vou…d=11616052
In dieser Frage ist sie viel viel kleinlauter geworden. Dies wohl auch, weil ihr nichts anderes übrig bleibt als mit der linken Ratsseite zu stimmen - und zum Beispiel in Zürich in der Klimaallianz mit linken Parteien Koalitionen einzugehen, um überhaupt etwas zu erreichen in diesen Fragen.

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Mir ging es wie L. S. und ihre Erläutrrung ändert meinen Eindruck auch nicht. Wieso soll die GLP von dieser Position Abschied genommen haben, weil sie im Klimaschutz mit anderen Parteien kooperiert, die diese Position nicht teilen?

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Irgendwas mit Umweltschutz..

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Köstlich! Die Partei müsste tatsächlich IMU heissen.....

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Genau das dachte ich mir dabei.
Die vielen Abwärtspfeile goutieren diese Definition allerdings nicht. Dabei wär das so ein idealer Name ..

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Wer noch genauere Zahlen zu den Wählerwanderungen zur GLP möchte: Politologe Reto Mitteregger hat dazu auf Twitter einen Thread publiziert:
https://twitter.com/indubioproreto/…PFhgDqS8zA

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Anderer 60
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Ich verstehe nicht, weshalb Herr Mitteregger sein Beitrag nicht in der Republik abgegeben hat. Die Twitter ist mühsam.

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Vielleicht hat er - skandalöserweise - kein Republik-Abo!

Hier sind die Infos aus seinem Twitterfeed:

Ca. 19% der 2019 neuen GLP Wähler:innen hatten 2015 noch @FDP_Liberalen gewählt, ca. 17% hatten 2015 @spschweiz gewählt (Daten: SELECTS, @FORSresearch). Das sind überdurschnittliche Zahlen - und schweizweit einzigartig, da sie in ähnlichem Ausmass von links und rechts kommen.

Diese Wanderungen müssen zudem noch nicht abgeschlossen sein: 2019 gaben jeweils über 30% der SP-Wählerschaft, sowie 30% der FDP-Wählerschaft auch eine hohe Wahlwahrscheinlichkeit für die GLP an.

Der Wert war bei der FDP höher, als die potenziellen Verluste an die SVP.

Auch viele @GrueneCH und Mitte-Wähler:innen können sich potenziell vorstellen, GLP zu wählen, wenngleich die effektiven Wählerwechsel klar kleiner sind als von FDP und SP.

Von der SVP zur GLP und umgekehrt sind effektive und potenzielle Wählerwanderungen quasi inexistent.

Interessanterweise positionieren sich die GLP-Wähler:innen auf der Links-Rechts-Achse selbst so zentristisch wie keine andere Schweizer Partei - noch mehr "in der Mitte" wie die selbsternannte @Mitte_Centre. Die Partei spricht ein klares Elektorat an: hochgebildete, gut verdienende und junge Leute in urbanen Räumen.

Keine Partei hatte 2019 anteilsmässig so viele tertiär gebildete, so viele gutverdienende und so viele unter 35-jährige Wähler:innen in ihrem Elektorat wie die GLP.

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"Das Institut für Politik­wissenschaften der Universität Zürich hat für die Republik Nachwahl­befragungen der letzten drei eidgenössischen Parlaments­wahlen ausgewertet." Heisst das, dass also aktuell eine Nachwahlbefragung zur Wahl in 2011 gemacht wurde? Ist das methodologisch nicht etwas schwierig? Insb. bei Wechselwähler:innen ist es durchaus möglich, dass mehr als 10 Jahre später das eigene Wahlverhalten nicht mehr perfekt im Gedächtnis ist.

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Priscilla Imboden
Bundeshausredaktorin
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Liebe Frau V., die Wahlbefragungen werden jeweils nach den Wahlen gemacht, das Institut für Politikwissenschaften hat sie einfach für uns neu ausgewertet. Sie finden alle Nachwahlbefragungen hier:
https://forscenter.ch/projekte/selects/?lang=de
Freundliche Grüsse!

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Die GLP vertritt eine relativ eng definierte Bevölkerungs­schicht. Aber ihr sei gelungen, was die BDP nie schaffte, sagt Politologe Reto Mitteregger: «Sie konnte eine bestimmte sozio­strukturelle Gruppe für sich gewinnen. Die GLP spricht ein klares Elektorat an: hochgebildete, gut verdienende und eher junge Leute in urbanen Räumen – und sie legt auch auf dem Land bei diesen Gruppen zu.»

"Eng definiert" tönt für mich nach wenig. Ich wüsste gerne, wie gross diese Bevölkerungsgruppe in der Schweiz ist.

Und wenn das Institut für Politikwissenschaft der Uni Zürich herausfindet, dass die GLP überdurchschnittlich viele Stimmen von Nicht- und Erstwählerinnen erhält, dann muss ich das als Lernende in Sachen Demokratie einfach gut finden. Würden diese Leute nicht in politische Diskussionen, in die Sorge um unser Staats- und Gemeinwesen eingebunden, wäre das eine ungeheure Verschleuderung von kostbaren Ressourcen. Klar, für die Etablierten ist das mühsam, aber die Politik und die Gestaltung des Gemeinwesens leben nicht nur von Machtkämpfen sondern, mir lieber, von einem Wettkampf der Ideen.

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(durch User zurückgezogen)
Souri Thalong
Community-Support
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Das wäre mal eine spannende Umfrage. Spontan würde ich Ihrer Einschätzung widersprechen, aber das ist meinerseits auch nur ein Bauchgefühl.

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Das war zumindest meine gutgemeint-böswillige Unterstellung ;-) https://www.republik.ch/dialog?t=ar…dfc455dc7c

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(durch User zurückgezogen)
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Wo ist eigentlich das ‚Grün‘ bei den Grünliberalen? Mir fehlt im Artikel eine kurze Kategorisierung der bisherigen parlamentarischen Vorstösse der GLP. Ich versuche, dies einmal selber via https://www.parlament.ch zu erstellen - es gibt sicher den einen oder anderen ökologischen Vorstoss. Der einzige Vorstoss an den ich mich ohne Nachzuschauen erinnern kann ist von NR Moser zu den Pestiziden.

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Die GLP publiziert ihre Vorstösse auf ihrer Webseite. Unter anderem:

Dezember 2022

November 2022

Bitte haben sie Verständnis dafür, dass ich jetzt nicht die ganze Legislatur durchgehe; das wäre sogar mir zuviel Arbeit :-)

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Vielen Dank, ich gehe dem nach. Ich sehe jetzt die grüne Farbe... Einige Vorstösse sind sogar sehr zentral und wichtig (zB Stickstoff im Wald, Belastungen durch Chemikalien, Nettonull), das ist sehr erfreulich.

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Wenn Parteislogans ehrlich sein dürften:
GLP - ein Illusiönchen reicher.

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Leser, Biotech, Jazz, Sport
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GLP, what else?

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Genau GLP, what else?, than plumpes Matketinggewäsch of corse...

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