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Clickbait-Kritiker
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· editiert

Ich hatte diesen Artikel vor einer Weile schon gelesen und fand ihn toll. Was ich nicht gut fand war heute die reisserische Headline:

Wir starten ohne Umschweife: Warum Sie bei einem Herz­infarkt als Mann die besseren Chancen haben.

Sie ist irreführend, weil sie eine Basisrate völlig vernachlässigt: Männer haben öfter Herzinfarkte. Es sterben also mehr Männer an Herzinfarkten als Frauen, obwohl erstere die besseren Chancen haben, falls sie einen haben.

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"erstere die besseren Chancen haben, falls sie einen haben." Ist doch genau das, was die Headline sagt. Hier einfach "falls", dort "bei" 🤷🏻‍♂️

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Clickbait-Kritiker
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Ich sage nicht, dass die Headline unwahr ist. Mein Problem mit der Headline ist, dass sie mich zuerst glauben lässt, dass Herzinfarkte für Männer weniger gefährlich sind als für Frauen. Und das ist nicht die Aussage des Artikels. Folglich denke ich entweder in anderen Kategorien als die meisten Leser oder die Headline ist schlecht gewählt.

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(durch User zurückgezogen)

Warum setzen Sie über einen wichtigen und ernsthaften Artikel, einen Titel, der sich an blöde und diskriminierende Frauenwitze anlehnt?

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Ich kann verstehen, warum dich der Titel nervt. Aber auf mich wirkt er anders. Mich macht der Titel neugierig, ich kenne nämlich noch keinen Witz, der so anfängt. Ja, ein Witz, der so anfängt, könnte ein frauenfeindlicher Witz werden. Er könnte aber auch auf Kosten des Arztes gehen, oder in eine andere, gänzlich unerwartete Richtung. Und vielleicht ist es ein intelligenter Witz, der eine bittere Wahrheit auf den Punkt bringt. Ich finde, man sollte Witze nicht vor der Pointe loben, bzw. verurteilen.
Und die liefert der Artikel ja.

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"Weltweit wurde auf einen Schlag deutlich, dass es zwischen Frauen und Männern gewichtige Unter­schiede gibt, die zu kennen Leben retten kann".

Und Beziehungen ebenso ;-) . . . . Was mich öfters irritierte in Gesprächen mit jungen Feministinnen war, dass sie versuchten die biologischen Unterschiede kleinzureden und sie sich zu sehr auf die sozialen Konditionierungen (Sozialisierung) versteiften. Und ja, Frauen können tendenziell besser ihre Gefühlswelt benennen als Männer. Dafür werden Männer hysterisch wenn es ums Fussballspielen geht. Sie identifizieren sich mit einer Mannschaft, blühen auf oder gehen mit ihr unter. Sich mit einer Frau so stark emmotional und leidenschaftlich zu verbinden - wie mit einem Fussballclub - dies bleibt für viele Männer eine Herausforderung. Beziehung will gefühlt und gelebt werden.

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Anonymjäger
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Mitleid ist nur ein anderes Wort für erhaltene Aufmerksamkeit, Anerkennung und vielleicht sogar erhaltene Bewunderung.

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Leserin
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Was mich beim Thema Psychosomatik bewegt: Psychosomatisch heisst allerdings nicht "eingebildet". Bitte gebraucht das Wort mit Verstand.

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Rollenlos
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Körper von Männern sind in der Medizin deutlich besser untersucht

Ich finde den Kontrast zur Lebenserwartung interessant. Trotz allem geniessen die Frauen eine weitaus höhere Lebenserwartung als die Männer. Gleichzeitig geniessen die Schweizer Männer aber die höchste Männerlebenserwartung der Welt. Wo wären die Frauen bei gleich guter Behandlung? Das Bundesamt für Statistik zeigt die massiven Unterschiede ziemlich gut auf:

Todesursache Krebs pro 100'000 Einwohner (2017)
154 beim Mann
102 bei der Frau

Todesursache Diabetes pro 100'000 Einwohner (2017)
9.9 beim Mann
5.3 bei der Frau

Todesursache Kreislaufsystem pro 100'000 Einwohner (2017)
143 beim Mann
96 bei der Frau

Die Statistiken sind natürlich jetzt etwas Männerfokussiert, dies Aufgrund meiner Quelle.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht)

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Ich glaube, es ist recht sinnbefreit, den gleichen Text allen anonymen Beiträgen hinzuzufügen. Sie machen sich gerade mit Klarnamen lächerlich.

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Interesssant hierzu der Artikel Warum die Männer früher sterben (NZZ, 3.4.2017, vgl. auch hier):

Die neusten Daten der Bundesstatistiker veranschlagen die derzeitige Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung bei Geburt auf gut vier Jahre (84,5 gegenüber 80,1 Jahren) und für 65-Jährige auf etwa drei Jahre (22 gegenüber 19 Jahren).

Doch die Männer sind für ihren Malus zu einem erheblichen Teil selber verantwortlich. Dies ist der Befund aus der internationalen Forschungsliteratur. Denn die Männer rauchen mehr, sie trinken mehr, sie verursachen mehr Unfälle, und sie ernähren sich tendenziell weniger gesundheitsbewusst. Weniger klar ist, wie gross der Anteil der Selbstverantwortung ist und welche Faktoren im Detail entscheidend sind.

Eine Studie von 2011 über dreissig europäische Länder «erklärte» im Mittel 40 bis 50 Prozent des Männer-Malus in der Lebenserwartung mit dem Rauchen und weitere 10 bis 15 Prozent mit übertriebenem Alkoholkonsum; auch die Ergebnisse für die Schweiz lagen in der gleichen Grössenordnung.

Laut Bundesamt für Statistik gab es von 1995 bis 2012 bei Frauen total knapp 50 000 tabakbedingte Todesfälle, bei den Männern fast 120 000. 2012 gingen rund 15 Prozent aller Todesfälle auf das Konto des Tabakkonsums.

Doch auch biologische Faktoren spielen laut der internationalen Forschung eine Rolle. Zu den oft genannten Faktoren zählen die Gene (welche Frauen einen besseren Schutz vor gewissen Krankheiten geben mögen) und die Hormone (das weibliche Geschlechtshormon verhilft zu grösseren Mengen des «guten» Cholesterol, das vor Herzkrankheiten schützt). Die Grenzen zwischen Biologie und Verhalten sind allerdings fliessend; so mag der hohe Testosteronspiegel der Männer zu deren risikoreicherem Verhalten verleiten.

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"die stärkeren Impf­­nebenwirkungen bei Frauen oder die Tausenden von Meldungen über eine veränderte Menstruation" - ist ja interessant, das in der Republik zu lesen. Noch vor einigen Monaten wurde man hier runtergemacht und als VT-ler*in bezeichnet, wenn man es wagte, auf diese Nebenwirkung der damals vielgepriesenen mRNS-Impfung hinzuweisen: alles Hysterie, hiess es mehr oder weniger.

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Ich habe einen so seltenen Namen, dass man mich sofort finden würde und offensichtlich ist es notwendig, anonym zu bleiben, wenn hier gegen die Etikette verstossende Kommentare auf meinen Beitrag entfernt werden müssen.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht)

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Diese Nebenwirkungen sind ja auch nicht schwerwiegend und entsprechend kein Argument gegen die Impfung.

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Ein erstaunlicher Backslash ist in vielen Kommentaren festzustellen. Es gab Zeiten, als es zu Recht nicht in Ordnung war, eine Krankheit nur körperlich zu betrachten, und das bio-psychosoziale Modell von George Engel (1976) ein Segen war und sich im Lauf der Zeit zumindestens in der akademischen Medizin durchgesetzt hat. Patienten und Patientinnen, die mit rascher Atmung und dem Gefühl, sie würden sterben, wurden nach umfangreichen körperlichen Abklärungen z.B. auf Herzinfarkt, nicht mehr einfach mit der Mitteilung entlassen, sie hätten "nichts", sondern es wurde die wahrscheinliche Diagnose einer Panikattacke gestellt und eine Konsultation bei einer Psychiaterin empfohlen. Eventuell wurde gleich im Spital ein Arzt der Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie einbezogen. Verpasste Diagnosen haben sicher auch einen Genderaspekt, aber eben nicht nur. Der Einbezug des psychosozialen Aspekt war das eine, der vermehrte Einbezug rein körperlicher Aspekte wie z.B. die Genetik (siehe Pharmokogenetik) das andere. Beides geht über den doch zu einfachen Genderaspekt hinaus.

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Als ich die Geschichte von Annie las, realisierte ich, dass es auch meine Geschichte ist. Ich (weiblich) erlebte Ähnliches vor fast 40 Jahren und ich war damals auch 23 Jahre alt. Es hat mich betroffen und wütend gemacht, dass heute noch körperliche Symptome, deren Ursache die Ärztinnen und Ärzte nicht herausfinden als psychosomatisch „abgestempelt“ und als Diagnose klassiert werden, insbesondere bei Frauen. Danke für diesen wertvollen Beitrag. Endlich wird darüber gesprochen. Folgen auch Veränderungen?

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Alexandra Fischer
kandidiert für den Genossenschaftsrat
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Leider bestätigt dieser Artikel auch meine Erfahrung. So begrüßenswert es ist, dass psychische Elemente einer Erkrankung mittlerweile Anerkennung finden, so sehr würde ich mir wünschen „Somatik vor Psychosomatik“ — eine potentiell psychologische Komponente kommt zu schnell schnell ins Spiel und verhindert so uU auch Diagnose und Wahrnehmung von Medikamenten Nebenwirkungen und Interaktionen. Der Aspekt, das dies nicht nur die flipside der Akzeptanz von psychischen Anteilen am Krankheitsgeschehen, sondern ein Gender Aspekt, ist empfinde ich als ebenso hochrelevant wie erschreckend.

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Alexandra Fischer
kandidiert für den Genossenschaftsrat
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Leider bestätigt dieser Artikel auch meine Erfahrung. So begrüßenswert es ist, dass psychische Elemente einer Erkrankung mittlerweile Anerkennung finden, so sehr würde ich mir wünschen „Somatik vor Psychosomatik“ — eine potentiell psychologische Komponente kommt zu schnell schnell ins Spiel und verhindert so uU auch Diagnose und Wahrnehmung von Medikamenten Nebenwirkungen und Interaktionen. Der Aspekt, das dies nicht nur die flipside der Akzeptanz von psychischen Anteilen am Krankheitsgeschehen, sondern ein Gender Aspekt, ist empfinde ich als ebenso hochrelevant wie erschreckend.

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Alexandra Fischer
kandidiert für den Genossenschaftsrat
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Leider bestätigt dieser Artikel auch meine Erfahrung. So begrüßenswert es ist, dass psychische Elemente einer Erkrankung mittlerweile Anerkennung finden, so sehr würde ich mir wünschen „Somatik vor Psychosomatik“ — eine potentiell psychologische Komponente kommt zu schnell schnell ins Spiel und verhindert so uU auch Diagnose und Wahrnehmung von Medikamenten Nebenwirkungen und Interaktionen. Der Aspekt, das dies nicht nur die flipside der Akzeptanz von psychischen Anteilen am Krankheitsgeschehen, sondern ein Gender Aspekt, ist empfinde ich als ebenso hochrelevant wie erschreckend.

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Bitte auch für Nicht-AbonnentInnen freigeben!
Ein toller Artikel, ein sehr wichtiges Thema. Vielen Dank dafür. Ich würde diesen Artikel gerne teilen. Leider können ihn aber nur AbonnentInnen lesen.

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Chefredaktion
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Hallo Frau H., alle Beiträge der Republik können geteilt und von allen gelesen werden, seit immer. Herzlicher Gruss und schönes Wochenende.

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Oh wow, das wusste ich gar nicht. Vielen Dank für die Info!!

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Danke für diesen wichtigen Artikel. Eime Rückfrage: was ist die quelle zur grösseren schmerztoleranz von frauen im vergleich zu männer? Wie wurde das gemessen?

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Köchin
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vielen Dank Ronja Beck für diesen wichtigen und relevanten Beitrag. Und ja, es ist so, in der Forschung für Medikamente, in der Therapie-Anwendung, im Verständnis, dass Frauenkörper anders ticken als Männerkörper. So ist's in der Schulmedizin, so wird Frau eingestuft und dementsprechend behandelt.
Hoffentlich ist es der Republik wert, dieser Diskrepanz auf allen Ebenen noch mehr auf den Grund zu gehen.

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Downvote für die Implikation, dass es neben der "Schulmedizin" eine andere Medizin gäbe, die diesen Namen verdient. Und dass diese die im Artikel genannten Probleme nicht hätte; ist ja auch nicht schwierig, wenn überhaupt keine Wirkung erfolgt.

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Neben den genderbedingten Diagnosefehlern sieht man in der Leidensgeschichte der Protagonistin auch ein anderes Diagnoseproblem das wohl allzu häufig auftritt: Der Arzt sagt „das ist psychosomatisch“ wie wenn es dafür Belege geben würde, statt „ich weiss nicht an was sie leiden, das und das könnte man noch abklären“.

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Die Diagnose 'psychsomatisch' hilft nur den ratlosen Ärzt*innen - verhindert dagegen für die Leidenden eine seriöse Abklärung und wirkt dazu oft auch verletzend, weil mit dieser Diagnose die Menschen nicht ernst- und wahrgenommen werden.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Leider ist gerade eine von Fallpauschalen getriebene Medizin prädestiniert dazu, schwer zuordenbare Symptome zu verharmlosen oder in die Psychosomatik abzuschieben. Dass dies öfters Frauen trifft als Männer, erstaunt angesichts der immer noch präsenten Gender-Stereotypen bzgl. Emotionalität versus Rationalität nicht.

Verbessert werden muss also an zwei Fronten:

An der Gender-Stigmatisierung muss die ganze Gesellschaft arbeiten. Ärztinnen und Ärzten kann man hier sicherlich eine spezielle Sensibilisierung und Vorreiterrolle abverlangen, aber letzten Endes sind auch Sie Kinder unserer Gesellschaft.

An der Psychosomatisierung von seltenen oder schwierig zu diagnostizierenden Krankheiten muss definitiv die Medizin arbeiten, inklusive ihrer Anreizsysteme im Gesundheitswesen (Fallpauschalen etc). Dass Generationen von Patienten mit rezidivierenden Magengeschwüren als Menschen mit angeknackster Psyche und entsprechendem, angedichteten psychologischen "Magengeschwür-Profil", abgetan wurden, hörte erst auf, als man entdeckte, dass die meisten solcher Geschwüre durch das sogenannte Helicobacter verursacht wurde. Seitdem wird die Krankheit mit Mitteln gegen Helicobacter erfolgreich behandelt, und schwupps, verschwunden ist die "Magengeschwür-Psyche".
Ähnlich war es mit Epilepsie, Multiple Sklerose etc.; die Psychosomatisierung hörte erst auf, als klare und einfache diagnostische Kriterien für eine somatische Krankheit bestanden. Diese Historie sollte die Medizin eigentlich darauf sensibilisieren, dass die Abwesenheit einer einfach zu erlangenden Diagnose nicht bedeuten muss, dass das Gesundheitsproblem nicht existiert oder psychischer Natur sein muss.

Die Medizin ist eine patriarchalisch autoritär geprägte Disziplin: Der "Gott in Weiss" wird nicht in Frage gestellt, und hat auf alles eine Antwort zu haben (o.k., das Bild ist veraltet, aber es hallt immer noch nach). Dies hat die Medizin jedoch schon seit langer Zeit auch immer wieder eingeholt: Wenn man auf alles zügig eine Antwort haben muss, dann ist die Versuchung gross, schwer zuordenbare Symptome nicht zu beachten, harmlos zu reden oder in die Psychosomatik abzuschieben. Und es fällt auch schwer, sich mit anderen Kollegen und Kolleginnen kurzzuschliessen, weil man sich nicht blossstellen will. Verstärkt wird dies durch ein System, in welchem man wegen einer drohenden Fallpauschalen-Überschreitung auf keinen Fall "Dr. House" spielen darf.

Auch wenn es schwierig ist, Wege zu Verbesserungen an den oben genannten Fronten zu finden, so sollte eines aus der obigen Analyse bereits klar hervorgehen: Wir können in jedem Fall eine Verbesserung erwarten, wenn wir mehr Frauen in der Gesellschaft, und insbesondere in der Medizin in Verantwortungspositionen haben.

Wenn es bei Diskussionen um Frauenquoten also immer wieder nur sehr eng um die Frage geht, ob es gerecht ist, eine Frau auf einen Posten zu setzten, weil sie eine Frau ist, sehen wir an den obigen Missständen, dass von solchen Massnahmen eben nicht nur Frauen als Individuen profitieren, sondern die Gesellschaft als Ganzes.

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Geburtsbegleiterin
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Danke Herr M. Für die fachkundige Ausführung. Und dafür, dass sie der gefühlt einzige Mann in dieser Kommentarspalte sind der dem Hauptpunkt dieses Artikels in die Augen sieht: den Frauen.

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Vielen Dank für Ihre äusserst präzise, sachkundige und feinfühlige Darlegung!

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Sehr geehrter Herr Romanens
zum bemerkenswerten Beitrag von Frau Beck, haben Sie auch in meinem Sinne geantwortet. Ich musste leider nie diese Erfahrung machen wie Frau Beck im eindruecklichen Beitrag es beschrieb. Ich wurde ernst genommen von maennlichen wie weiblichen Aerzten.
In der antiken Welt muss man sich auskennen und kann nicht nur die Maennerwelt kritisieren. Damals war man auch nicht auf diesem Wissensstand wie heute. Lesenswert waere z.B. ueber die Frauenheilkunde in der Antike.
Es stimmt, dass man in der Wissenschaft z.B schon lange an Tieren und Maenner getestet hat. Das auch das fuer manchen Mann Konsequenzen hatte sei hier klar gesagt.

A. S.

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Zur Ergänzung: Lesenswert ist auch das Buch "Die weisen Frauen" von Sergius Golowin.

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Ich begrüsse den Artikel, ich arbeite in inm Spital und sehe es als wichtig an die Forschung diesbezüglich zu erweitern. Selbst Crash-Test-Dummies bei der Forschung von Autounfällen werden ja nach Männern geformt, mit der Folge Von mehr todesopfern bei Frauen. Die Spitzen in unserer Welt sind oft Männer mit klassischem Rollenmodell oder Einzelgänger, das führt meiner Meinung nach zu dem Status quo.
Einzig möchte ich darauf hinweisen, dass Fibromyalgie ein durchaus umstrittenes Krankheitsbild ist und deshalb nicht unbedingt im gleichem Atemzug wie ein Phächromozytom, etc. genannt werden sollte.

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Michel Romanens
Präsident www.vems.ch
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Besten Dank, Frau Beck, für den Artikel zum Gender B. Tatsächlich werden Phäochromozytome nicht selten sehr spät erkannt (https://europepmc.org/article/med/1579867), die dabei in den Krankheitsepisoden erfolgende Katecholamin-Freisetzung tritt leider auch bei Panikattacken (Adrenalin-Schub!) auf, sodass rein aufgrund der Symptome die Unterscheidung nicht immer leicht fällt. Es ist ein schwieriges diagnostisches Problem.

Es ist wichtig, dass die diagnostischen Irrtümer immer wieder thematisiert werden. Und es ist auch ausdrücklich erwünscht, dass Personen ausserhalb der Medizin da kritische Fragen aufwerfen.

Im Artikel wird ja eigentlich das Problem der dysfunktionalen Medizin thematisiert und ein Gender B. vermutet. Mag sein.

Es gibt viele Ursachen für B. und dysfunktionale Medizin:

burnout, smarter medicine, futile medicine, rationing medicine, money driven medicine, criminal medicine, economical medicine, pseudo-economical medicine, fallacious physician profiling, hybrid physician capitation, pseudodysfunctional medicine, medical humanities, utilitarian medicine, human bioethical incentive medicine, qaly driven medicine, pseudo health technology assessment driven medicine, short term budget impact analysis driven medicine, capitation budget medicine, pseudocapitation budget medicine, global budget medicine, DRG driven medicine, DRG driven capitation profiling.

Alle diese B. können sowohl echte als auch falsche - also nicht existierende oder irrelevante - B. sein, welche jedoch im kybernetischen System der öffentlichen Wahrnehmungserzeugung durchaus schädliche Auswirkungen auf korrekte Indikationsentscheide haben, wo also scheinbare medizinische Dysfunktion durch falsche gesellschaftliche normative Entwicklungen als echte medizinische Dysfunktion wahrgenommen und die Medizin dadurch gehörig unter Druck gesetzt wird. Wie beim Gender B. liegen hier riesige Forschungsfelder brach. Es bleibt noch sehr viel zu tun.

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Es ist leider nicht so, dass die Medizin, resp deren Ausfuhrende, mit Männern so wesentlich besser dran wäre. Es gibt irgendwie keine disziplinäere Kommunikation, interdisziplinäre sowieso nicht, deswegen wird nichts gelernt. Jeder Mediziner muss alles an Beispielen von Grund auf neu lernen. Der Doktor Titel wird nach dem Studium mit einem Monat Aufwand nachgeworfen, das war's dann mit der Forschung.

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Ich denke, dass es nicht sehr schlau ist, das Problem Gender-Medizin an einem Beispiel aufzuhängen, das in der Schweiz 0.7 mal auf 100'000 Einwohner vorkommt. Weiter ist es m.E. schlicht falsch, dass die kleinere Hälfte der Bevölkerung, die Sie wissen schon, nicht oder wesentlich seltener unter Diagnose-Versagen leide.

Meine Frau litt jahrelang und pilgerte von Arzt zu Arzt. Sie sei magersüchtig, ihr böser Gatte wohl die Ursache, wurde gemutmasst, und eine Psychotherapie empfohlen. Als es einem Arzt dann unheimlich wurde und er ein MRI veranlasste, kam an den Tag, dass ein Aorten-Aneurysma kurz vor dem Platzen stand. Am USZ weigerte sich der Spezialist, der das Aneurysma trotz mehrfacher Ultraschalluntersuchung nicht entdeckt hatte, meine Frau nochmals zu untersuchen oder auch nur das MRI zu studieren. Dieses sei Verschwendung. Sehr grosser Druck meinerseits war nötig, damit sich ein Herzspezialist den Fall ansah - und eine Notoperation verfügte. Meine Lehre daraus: aus Respekt vor der Ultraschall-Koryphäe wurde deren falscher Befund nicht überprüft und schon gar nicht in Zweifel gezogen. Das passt sehr gut zu strengen Hierarchien.

Mein Bruder wurde etwa 20 Jahre lang auf "Stress" behandelt mit Betablockern, Kortison und was es sonst noch gibt. Auch hier brauchte es einen Anstoss von aussen, einen unbefangenen Arzt, damit die wahre Ursacht der Herzrhythmus-Störungen erkannt wurde: ein Fehler der elektrischen Steuerung. Mit Verödungen konnte das Problem gelöst werden. Auch dieses Beispiel passt zum Problem der falschen Koryphäen-Hörigkeit.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht)

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Herr Märkel, diese Person gibt sehr vieles über ihre Angehörigen preis. Ich finde es richtig, dass sie diese durch Anonymität schützt. Und zolle dieser Person Respekt dafür. Es steht Ihnen frei, Anonymität anzuprangern, aber machen Sie das doch bitte etwas differenzierter als mit einem sich ewig wiederholenden Copy-Paste-Post.

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Schade, dass Sie trotz Ihrer Erfahrungen zu diesem Schluss kommen. Ihre Frau erhielt den Rat eine Psychotherapie zu machen. Die medizinischen Abklärungen wurden nicht genügend durchgeführt.
Ich gebe Ihnen aber absolut Recht, dass Hierarchien auch eine Rolle spielen können bei Fehldiagnosen. Diese haben mit macht zu tun, eine mögliche Ursache für das Nicht-Ernst-nehmen“ und Missverständnissen weiblicher Kommunikation. Jede Frau ist darauf angewiesen einem (männlichen) Arzt mit diesem Bewusstsein gegenüber zu stehen.

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Übersehen Sie mein zweites Beispiel bitte nicht. Greifen Sie bitte nicht bloss den dummen Rat betr. Psychotherapie heraus, der ist nicht nur gegenüber Frauen sehr wohlfeil.
Worauf ich hinaus will, das ist, dass quer durch den Kanton und nicht nur am USZ hierarchisch gedacht oder eben nicht gedacht wird. Kein Landarzt traut sich, einem Prof. zu widersprechen. Die Schlaueren finden dann einen Umweg.

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Wenn in einem multikausalem Kontext (in diesem Fall unsere medizinische Versorgung) ein Aspekt (Genderbias) herausgegriffen und beleuchtet wird, kommen oft "Gegenbeispiele", offenbar tun sich Menschen schwer mit "sowohl als auch".

Wie eine Freundin immer sagt, man kann "Läus' und Flöh" haben.

Unsere Gesundheitssysteme leiden an vielen verschiedenen Fehlern, die zu falschen oder schlechten Diagnosen und Therapien führen, bsw. die Gewinnorientierung, die offenbar suboptimale Ausbildung, die strengen Hierarchien UND eben der Genderbias. Wobei diese Aufzählung selbstverständlich noch lange nicht vollständig ist.

Nur weil es das eine unbestreitbar gibt (Hierarchiegläubigkeit, Gewinnorientierung) heißt das nicht, dass es das Andere (Genderbias) nicht gibt. Und oft spielen mehrere Faktoren mit, bedingen und verstärken sich u.U. sogar gegenseitig, wie Sie ja aufzeigen.

Leider ist Multikausalität offenbar unbeliebt.

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DANKE für diesen Artikel!

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Ja, Vorurteile gegenüber einem bestimmten Geschlecht sind ein Problem. Ich bezweifle aber, dass die Kardiologin und der Hausarzt in diesem Fall sich bei einem jungen männlichen Patienten an das Phäochromozytom erinnert hätten. Es gibt leider oft auch schlicht ärztliches Versäumnis. Ich finde es nicht hilfreich beides in einen Topf zu werfen.
Und: wenn Medizin nicht mehr von Menschen gemacht würde sondern von Maschinen, würde zwar vielleicht ein Phäochromozytom weniger häufig übersehen, dafür würden echte seelische Notstände häufiger übersehen. Die „Blindheit“ mindestens so schlimm. An den Menschen führt kein Weg vorbei, für uns Menschen.

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Geburtsbegleiterin
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Ja, das wissen wir in diesem spezifischen Fall wirklich nicht. Jedoch weiss ich als mitteljunge Frau, dass wenn ich ein solches Leiden habe und mir medizinische Hilfe hole, ich ein deutlich höheres Risiko habe wieder nach Hause geschickt zu werden als ein Mann. That sucks.

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Ich lese die Beiträge hier und es ist wirklich schon nicht mehr lustig.
Ein nicht unerheblicher Teil der Männer reagiert einfach nur allergisch auf "Gender" und streitet Fakten ab, ähnlich wie beim Wort Rassismus. Schließlich, gäbe es Rassismus und/oder Gendergaps, würden sie es wissen. Sie merken entweder gar nicht, wie sehr sie in dem Bild des weißen CIS Mannes als Maß aller Dinge gefangen sind oder sind sich dessen bewusst und verteidigen ihr Privileg vehement. Die Entwicklung der letzten 50 Jahre hat offenbar bei vielen nur Abwehr und keine Reflektion bewirkt.

Erfreulich sind die vielen Männer, die sehr reflektiert an das Thema herangehen. Das macht Hoffnung.

Und sehr viele Frauen haben selbst Erfahrungen gemacht und schildern sie auch, was aber bei den "Traditionalisten" offenbar nicht ankommt. Schließlich gibt es Fehldiagnosen etc. auch bei Männern. Was zwar richtig ist, aber nicht systemisch.

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Grüezi Frau W.

Ich habe den Artikel erst mit Verspätung lesen können, deshalb erst jetzt meine Frage zu

… aber nicht systemisch.

Wie kommen Sie darauf? Im Artikel scheint mir im Bereich ‚Männer mit Depression‘ Ähnliches angedeutet.

Beste Grüsse, K.A.

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Chefredaktion
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Vielen Dank, Frau W., für Ihre Beobachtung. Die Ähnlichkeiten mit Dialgobeiträgen zum Thema (struktureller) Rassismus sind auch mir sofort aufgefallen.

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Geburtsbegleiterin
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Danke! Genau das wollte ich sagen, wusste aber nicht wie.

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Die ausgezeichnete Reportage zeigt, dass Frauen auch bei uns wie in Indien, Vietnam und China offenbar weniger wert sind. Der Artikel sagt: "seit Jahrtausenden".
Jetzt sollen diese Frauen trotz geringerer Löhne und Renten mindestens gleich lang wie die Männer arbeiten.

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· editiert

Wieso ist hier von "Gender-Medizin" die Rede? Das Gender sei ja nur konstruiert, bzw. unter dem Begriff kann sich ja jeder etwas ausdenken.
Dabei geht es hier doch um biologische Unterschiede zwischen den Körpern von Frauen und Männern.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht.)

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Die Perspektive auf "Frauen" und "Männer" ist eben gerade konstruiert und beeinflusst - wie in diesem Artikel gesehen - was wir erkennen und was nicht. Das ist gender.

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Inwieweit ist die Perspektive auf Frauen und Männer eben gerade konstruiert?
Die ist Jahrtausende alt, variiert auch von Epoche zu Epoche und Kultur zu Kultur, fast allen gemein ist aber die Perspektive auf den Mann als Maß aller Dinge und die Frau als mehr oder weniger minderwertige Dreingabe (siehe Adam und die Rippe).

Was relativ neu ist, ist die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen dieser Perspektiven, die sich ja durch all Bereiche ziehen

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Geburtsbegleiterin
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Es geht im Artikel nicht um biologische Unterschiede. Nieren hat jeder Mensch.

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Doch, an mehreren Stellen geht es explizit um solche biologische Unterschiede. Und darum, dass diesen in der medizinischen Forschung und Praxis eben nicht genügend Rechnung getragen wird, und dadurch Frauen oft schlechter behandelt werden als dies eigentlich möglich und nötig wäre.

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Es geht sehr wohl um die biologischen Unterschiede zwischen Männer und Frauenkörper. Dass Frauen sich anders mitteilen und von Ärzten auch unterschiedlich wahrgenommen werden, ist natürlich ein (anderes) Problem. Hat aber nichts mit Genderideologie zu tun.

Eine Kardiologin bezeichnet ihre Symptome als «typisch für junge Frauen».

Und aus einem Unwissen darüber, dass Frauen und Männer oft anders erkranken und anders über ihre Leiden sprechen.

Das Wandern begann typischer­weise, so befanden jene Gelehrten, wenn Frauen keinen Sex hatten und ihr Uterus nicht mit einem Kind beschwert wurde.

Dass nun ein Organ, das Frauen­körper von Männer­körpern unterscheidet, der Herd vieler, wenn nicht gar aller körperlichen Qualen sein soll und dass diese Qualen auf die Abwesenheit eines Mannes zurück­geführt werden, ist bezeichnend: Die Schwäche ist dem Geschlecht inhärent. Sie ist unvermeidlich im weiblichen Leib verankert.

«Die Vorstellung, dass alle Erkrankungen von Frauen auf ihren Fortpflanzungs­apparat zurückgehen, wirkt heute wie die schlimmste Art der misogynen Verschwörung»

Dreimal sucht sie die Herzspezialistin auf. Diese sagt, solche Symptome kämen bei jungen, schlanken Frauen häufig vor.

Körper von Männern sind in der Medizin deutlich besser untersucht

und so weiter

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Selbstverständlich "lohnt es sich" einer Patientin zuzuhören. Das ist aber definitiv kein Gender-Thema. Beim Zuhören und gezieltem Nachfragen kann der/die erfahrene Untersucher/In die Mehrzahl der Erkrankungen bereits eingrenzen und mit zusätzlichen Untersuchung dann oftmals bestätigen. "Man findet, was man sucht und man sucht, was man kennt". Das heisst: es ist nicht die Schulmedizin, die bei Patientinnen versagt; es geht nicht um Frauen oder Männer, nicht um "ganzheitliche" Medizin oder Facharztwissen, sondern schlicht darum, ob man überhaupt eine seltene Krankheit auf dem Radar hat, ob man davon gelesen, davon gehört oder sie schon mal gesehen hat. Die beteiligte Kardiologin hatte das Phäochromocytom schlicht nicht auf ihrem Radar. Auch ein retrospektiv (ver)urteilender, "ganzheitlich" denkender Mediziner hätte diese sehr seltene Krankheit wohl auch nicht grad prioritär auf seiner Liste der Differenzialdiagnosen geführt.
Das Tarifsystem TARMED sieht für "das Zuhören" genau 20 Minuten vor und wenn dann, wie aktuell geplant, auch noch ein Kostendach definiert wird, dann....
Im Nachhinein ist man immer viel schlauer und neigt dazu, sich ein Urteil zu bilden, respektive die involvierten Kollegen/Kolleginnen zu verurteilen. In real life gibt es sehr viele sozial eher einsame Menschen, die sich sehr intensiv beobachten und blumig und wortstark ihre Beschwerden, (wenn sie nicht unterbrochen würden, durchaus weit über 20 Minuten), schildern können. Jedes präsentierte Symptom (Kopf-, Bauchweh, Trümmel, Schleim im Hals, Luftabgang....) könnte auch mal ein Hinweis für eine "Exotenkrankheit" sein. Würde jedem erdenklichen Verdacht nachgegangen, würde das die von Kassen, Medien und Politiker sehr genau beobachteten Kosten noch weiter in die Höhe treiben. Wir Aerzte stehen also im Dilemma, den Patienten sehr genau zuzuhören, (aber nicht länger als 20 Minuten) und alles Mögliche in Betracht zu ziehen, resp. nix zu verpassen und dann darf es auch noch nichts kosten, weder bei Patientinnen noch bei Patienten.

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Geburtsbegleiterin
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Klar, damit haben sie recht. Weiter unten hat ein Herr W. jedoch geschildert, dass die Anamnese dieser Frau typisch sei und somit hätte man die Diagnose stellen können – hätten wir nicht die Problematik wie im Artikel beschrieben.

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Ronja Beck, dieAutorin des Artikels, sagt zur Symptomatik dieser sehr seltenen Krankheit aber so ziemlich das Gegenteil, dass sie nämlich völlig vielfältig, diffus und unspezifisch ist, siehe den Abschnitt “Symptome führen auf die falsche Fährte“. Jetzt stellt sich die Frage, wieso man Herrn W. mehr glauben soll als Frau Beck. Ja sicher nicht deshalb, weil er ein Mann und sie eine Frau ist. ;) Vielleicht aber deshalb, weil er ein Arzt ist und sie vermutlich nicht? Wenn Frau Beck allerdings sorgfältig recherchiert, sollte sie die medizinische Faktenlage auch als nicht-Ärztin korrekt wiedergeben können. Und eigentlich muss man bei der Republik davon ausgehen, dass hier sorgfältig recherchiert wird....

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Dorothee Brumann
Fachführung Sourcing & Mentorin
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Gendergerechte Medizin ist so wichtig und auch der Einbezug des Individuums. Abgesehen von der Diagnose, gibt es unzählige Geschichten beispielsweise zum Thema Geburtsgewalt. Im Sinne von: Als Frau solltest du wissen, wie du zu gebären hast, PDA ist nur für Schwächlinge und wer einen Kaiserschnitt plant, entzieht sich der Geburtserfahrung, uvm. On Top gibt’s dann noch den „Husband Stitch“. Was du als Gebärende zu all dem zu sagen ist, ist ganz oft zweitrangig. Darüber alleine wäre vermutlich ein eigener Artikel notwendig.

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Geburtsbegleiterin
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Ein Arikel darüber wäre wünschenswert! Ich stelle mich in die erste Lesereihe :) Jedoch: der sogenannte Husband-Stitch ist zum Glück ein Mythos.

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Dorothee Brumann
Fachführung Sourcing & Mentorin
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Meine Mutter wurde damals mit genau diesen Worten genäht, das ist kein Mythos.

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verleger
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kommt eine frau zum arzt / kommt ein mensch zum arzt..

vielen dank für ihren artikel. er weist auf differenzierungen hin, welche nicht gemacht werden - und dringend notwendig sind - und aufgrund des eigenen blinden flecks der eigenen position, des eigenen denkens an dinge nicht denken lässt.
fehler können tatsächlich immer passieren und gerade bei erkrankungen, welche keine eindeutige zuordnung erlauben, zu odysseen führen. und darum. der verlauf muss verfolgt werden und ¨will¨ er nicht zur diagnose passen, so ist hellhörigkeit angesagt.
die spezialisierung auf gendermedizin ja, aber. die zentrale rolle des hausarzt:in wird dabei noch wichtiger. als gatekeeper muss er/sie auch wissen, wovon er patient:innen abhält. fazit: wir brauchen nicht weniger, sondern mehr ärzt:innen, generalist:innen, weil es ohne genügend zeit und sorgfalt nicht genügt. sparen rächt sich mehrfach: zusätzliches leiden, weil unerkannt, komplikationen, folgebehandlung wegen sekundärschäden etc.
ich habe lange auf der einen seite gearbeitet (pädiatrie) und stehe nun altershalber zunehmend auf der andern seite. notgedrungenerweise wird mein medizinisches denken konfrontiert mit dem denken der erwachsenenmedizin. und da stehen mir immer mal wieder die haare zu berge.
dabei scheint mir wichtig: es sind nicht nur die ärzt:innen, sondern es ist massgeblich das system, welches durch kostendruck, sparmassnahmen, sogenannte gesundheitsökonomen, krankenkassenfunktionäre, vertrauensärzt:innen arbeitsbedingungen, strukturellen zwang schafft, weshalb - nur schon um zu überleben - die fachleute - sei es in pflege, in der ärzteschaft - (um)geformt werden. gerade aktuell findet eine enorme (qualitative) selektion statt an unseren spitälern. wer den druck nicht mehr aushält, börnt aus oder muss sich selber schützen und geht. zeit, sorgfalt, aufmerksamkeit stehen den ¨verbliebenen¨ aus verschiedensten gründen nicht mehr genügend zur verfügung, ist oft an der front gar nicht mehr zu leisten. voilà. haben wir eine medizin, welche wir verdienen?

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht.)

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verleger
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bingo! vielleicht wachsen sie über sich hinaus in ihrem eifer und nehmen stellung zum text. auf der foto sehen sie durchaus zukunftsträchtig aus. wünsche erholsames wochenende nach erfolgreicher jagd.

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Danke für Ihr Plädoyer für ÄrztInnen in der Grundversorgung, das ich voll unterstütze. Die GrundversorgerInnen stehen unter einem enormen zeitlichen Druck, Spardruck und Rechtfertigungsdruck den Krankenkassen gegenüber. Ärztliches Versagen muss, ohne es schönreden zu wollen, immer auch in diesem Kontext gesehen werden.

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Herzlichen Dank für diesen sehr guten Artikel. Abgesehen vom grossem Thema gendergerechte Medizin, habe ich beim Lesen daran gedacht, dass unsere Schulmedizin leider immer noch nicht wirklich ganzheitlich ist. Das Abschieben auf "psychische Probleme", wenn ein Arzt oder eine Ärztin nicht weiterkommen, ist ein gutes Beispiel dafür. Ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Ganzheitsmedizin und war immer wieder erstaunt, wie jahrelange Beschwerden mit der richtigen Diagnostik und Behandlung erfolgreich behandelt werden konnten.

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Für mich ist nicht verständlich, wie Sie und auch einige andere Kommentatoren den (Kurz)-Schluss ziehen, dass die im Artikel aufgezeigten Probleme sowie der konkrete Fall der jungen Frau mit „Schulmedizin“ vs. „Alternativmedizin“ oder „ganzheitlicher Medizin“ erklärbar seien.
Im konkreten Fall der jungen Frau haben die behandelnden Ärzte einen schlechten Job gemacht. Dies ist unbestritten und kann zu einem Teil auf das bekannte und auch erforschte Problem der männerzentrierten Medizin zurückgeführt werden. Da dies ein gesellschaftliches und kein primär schulmedizinisches Problem ist, ist es unwahrscheinlich, dass Alternativmediziner oder „ganzheitliche Mediziner“ grundsätzlich schneller zur richtigen Diagnose gelangt wären.

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Leserin
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Danke, Frau W. So kann man es sehen. Ich verstehe jetzt besser. Meine Erfahrung war aber nun mal wie weiter unten geschildert. Ich sage von heute rückwärts betrachtet nicht, dass diese repräsentativ sei. Es genügte mir zwar, dass nach sechs FachärztInnen, die nicht helfen konnten, ein Tipp aus der KM-Szene mein Leben veränderte. So läuft es zuweilen. Des müssen Ärzte gleich welcher Schulen sich bewusst sein. Entscheidend ist immer auch die Persönlichkeit der Ärztin, neben ihrem Fachwissen.

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Kulturkritiker
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ist es nicht absurd, in diesem Artikel den Begriff "Gender" zu verwenden?

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Frauen sind keine Männer, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, Kleinkinder sind keine kleinen Kinder und Neugeborene sind keine kleinen Kleinkinder.

Physiologisch ist das so stark unterschiedlich, das kann man gar nicht zusammenfassen.

Ich hoffe, im “aufgeklärten 21. Jahrhundert” wird die Medizin starke Fortschritte machen, besonders in den Bereichen Frauenmedizin, Autoimmunkrankheiten, Umwelteinflüsse, Verdauung, Psychiatrie und gesamtheitliche Medizin.

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Rollenlos
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Ehrlich gesagt sehe ich die grösste Chance in der tiefen und strikten Digitalisierung der Medizin. Es gibt so unglaublich viele Faktoren, Zusammenhänge, Ausschlusskriterien in so vielen Variationen, so dass es für einen Arzt rein Mengenmässig unmöglich wird. Viele zusammenhänge werden leider erst in der Masse und in den Millionen vom Fällen klar. Tools wie Machine Learning haben das potential schneller, genauer und fokussierte Diagnosen zu geben ohne das diese von menschlichen Faktoren der Ärztin beeinflusst werden. Natürlich müssen diese Diagnosen dann vom Arzt bestätigt werden. Persönlich mache ich mir aber sorgen, dass uns unsere Privatsphärevorstellungen ausbremsen und unnötiges Leid und Tod verursachen. Ich kann mir vorstellen das uns China in diesem Bereich bald überholen wird, natürlich optimiert auf Han Chinesen.

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Das Problem ist, dass der B. mit einprogrammiert wird. Und zwar völlig unbewusst und ohne böse Absicht. Menschen gehen immer von sich aus, und das ist bei Programmierern nicht anders. Wenn das Programm bsw. den kalifornischen Mann als Maß hat, sind alle anderen Abweichungen.

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So absurd das tönt…

Nach Ansicht der Gelehrten im antiken Griechenland – sie hatten sich von den Ägyptern inspirieren lassen – können Gebär­mütter im Frauen­körper umher­wandern und damit eine Myriade an Beschwerden auslösen, von Schmerzen über Organ­schäden bis hin zu Lähmungen. Das Wandern begann typischer­weise, so befanden jene Gelehrten, wenn Frauen keinen Sex hatten und ihr Uterus nicht mit einem Kind beschwert wurde.

… so frappant passt die Beschreibung zur Endometriose, bei der Frauen unter Schmerzen aufgrund von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter leiden. Die Gebärmutterschleimhaut kann also tatsächlich im Körper „umherwandern“ und je nach betroffenem Organ verschiedenste Symptome verursachen. Und typisch ist auch, dass die Beschwerden während einer Schwangerschaft, aufgrund der hormonellen Umstellung und Ausbleiben der Menstruation nachlassen oder verschwinden.

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Und was entspricht der Erklärung der «Hysterie» durch das Festbeissen der Gebärmutter am Gehirn, nachdem sie aus Mangel an Sperma im Körper suchend umherschweifte? Das Fatale an solchen Beschreibungen und Erklärungen – selbst in «moderner» Form – sind ja die Therapien, die davon abgeleitet worden sind: Therapien reichten von Bädern, Hypnosen über Elektroschocks bis zur Klitoridektomie, also Beschneidung, und Zwangsverheiratungen unverheirateter oder verwitweter Frauen (alles in Europa und Nordamerika wohlverstanden).

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Über die altägyptische und altgriechische Medizingeschichte weiss ich so gut wie nichts. Daher kann ich auch nicht sagen, auf welche Grundlagen oder Spekulationen die damaligen Ärzte zu diesem Krankheitsmodell gelangt sind. Dass sie dieses ausschliesslich auf Frauen, die an Endometriose litten, angewendet haben, ist wohl sehr unwahrscheinlich. Mir ist beim Lesen diese Parallele zur Endometriose einfach ins Auge gesprungen. Und vielleicht beruht diese absurde Theorie ja auf einem wahren Kern, wer weiss? Von mir unbestritten ist natürlich, dass die „Behandlung“ der „Hysterie“ ihre grausamen Blüten getrieben hat, wie Sie es ja beschreiben.

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Die Geschichte von Annie ist eindrücklich und erschreckend. Allerdings geht daraus leider nicht klar hervor, wieso sie ein Beispiel für Gender B. in der Medizin sein soll. In erster Linie ist es ja die Geschichte einer sehr seltenen Krankheit, der viele Ärzte/Ärztinnen seit ihrem Studium nie mehr begegnet sind die sie teilweise wohl einfach "vergessen" haben bzw. für zu unwahrscheinlich halten, um eine genauere diesbezügliche Diagnostik für angemessen zu halten. Dass in solchen Fällen, auch bei männlichen Patienten, irgendwann psychosomatische Ursachen vermutet werden, ist glaube ich normal und vermutlich ja auch nicht verkehrt. Nun wird bei der Geschichte irgendwie impliziert, dass man bei einem Mann die wahre Ursache wohl schneller gefunden hätte (oder dass man ihm keine psychologische Behandlung empfohlen hätt?). Das ist aber in diesem speziellen Fall eine blosse Vermutung und kann (naturgemäss) nicht belegt werden.

Ich glaube, Gender B. in der Diagnostik äussert sich viel subtiler, und kann wohl nur statistisch nachgewiesen werden. Also wenn man z.B. feststellt, dass gewisse Fehldiagnosen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern. Wobei dann immer noch nicht unbedingt klar ist, ob dies nun auf einer Voreingenommenheit der Ärzteschaft beruht oder auf physiologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die dazu führen, dass gewisse Diagnosen bei Frauen (oder Männern) objektiv schwieriger sind.

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Noch eine kritische Bemerkung: in solchen Beiträgen zum Thema Gender B. in der Medizin wird immer der Fall Endometriose als Beispiel aufgeführt. Ich (Mann) bin da aufgrund einer eignen, und somit natürlich recht anekdotischen Erfahrung etwas skeptisch und frage mich, ob dieses Beispiel mittlerweile nicht vielleicht schon überholt ist. Ich war vor 20 Jahren in einer Biotechnologiefirma aktiv, die molekularbiologische Diagnostik-Tests auf Basis eines neuartigen Verfahrens entwickelt hat. Wir haben uns auf Krebsdiagnostik fokussiert, aber auch eine Weile lang systematisch nach anderen vielversprechenden Anwendungsbereichen gesucht. Das heisst nach verbreiteten, aber unterdiagnostizierten Krankheiten, bei denen wir mit unserer Technologie ev. einen wertvollen Unterschied machen könnten. Wir haben dazu viele Fachärzte aus den verschiedensten Bereichen befragt. Endometriose kam dabei sehr bald mal auf unsere Liste und gehörte schon bald zu unseren "heissesten Favoriten". Verschiedene Gynäkologinnen und Gynäkologen (entsprechend dem damals typischen Verhältnis mehr Männer) haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass Endometriose ein riesiges Problem ist, welches sehr viele Frauen betrifft, aber nur schwer zu diagnostizieren bzw. frühzeitig zu erkennen ist. Und dass wir mit einem guten diagnostischen Test einen enormen Fortschritt in dem Bereich bewirken und dabei sehr viel Geld verdienen könnten. Wir haben uns dann die biologische / technische Seite des Problems genauer angeschaut und sind zum Schluss gekommen, dass unsere Chancen, einen blutbasierten Test mit unserer Technologie hinzubekommen, bei dieser Krankheit leider nicht sehr hoch waren. Auch für uns wäre Endometriose eine echte Knacknuss gewesen, auf die wir uns schlussendlich mangels Erfolgsaussichten nicht einlassen konnten! Das war wie gesagt bereits vor 20 Jahren. Ich denke, eine systematisch missachtete und unterschätzte Krankheit sieht eigentlich anders aus.....

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Ich verstehe Ihre Schlussfolgerung nicht. Wie sollte Ihrer Auffassung nach eine systematisch missachtete und unterschätzte Krankheit aussehen?

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Als rothaarige Frau spricht mir der Artikel aus der Seele. Vielen Dank dafür. Oftmals sind es leider auch die Ärztinnen, welche einem stigmatisieren. Ein Beispiel: als ich nach der Geburt aufgrund von Gebutsverletzungen fast verblutet bin meinte die Ärztin das sei halt so, rothaarige Frauen würden zu starken Blutungen neigen. Ich frage jeweils ob diese Aussage statistisch belegt sei. Ich werde selten ernst genommen und meistens haben solche Vorurteile negativen Einfluss auf die Behandlung.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen die Etikette. Bitte bleiben Sie höflich und beleidigen Sie andere nicht.)

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sagt er ohne sich irgendwelcher Ironie bewusst zu sein...

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Advocatus diaboli
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Wie passt die Aussage, dass «Frauen (…) Symptome wie Schmerzen länger aushalten würden als Männer, bevor sie zu einem Arzt gehen» mit der statistisch erwiesenen Tatsache zusammen, dass Frauen häufiger zum Arzt gehen als Männer? Und wie kann man das Aushalten von Schmerzen überhaupt «messen»? Das Schmerzempfinden ist ja etwas sehr Individuelles.

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Selbstmedikation. Aus der privaten Erfahrung würde ich sagen, dass viele Frauen es vom Mädchenalter an gewohnt sind, jeden Monat 1 (bis 7?) Tage lang Schmerzmittel zu nehmen, ohne zur Gynäkologin zu gehen. Erst bei (anderen) Erkrankungen suchen sie die Hausärztin auf. Ausserdem berichten sie ihre Mensschmerzen nicht, weder ihrem Umfeld, noch ihren Ärztinnen. Das ändert sich, wenn Schmerzmittel nicht mehr helfen. Bis dahin kann ein Jahr oder können 40 Jahre vergehen.

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DPhil Politologie
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Genau aus diesem Grund rede ich offen darüber. Und auch um die "Komplexität" und den Ekel gegenüber Frauenkörper zu bekämpfen.

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Olivia Kühni
Co-Leiterin Wirtschaft/Wissenschaft/Tech
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Lieber Herr H., das ist tatsächlich eine gute Frage. Die entsprechenden Studien versuchen das aufgrund von Referenzwerten - dasselbe tun etwa auch Gutachter für die IV -, heute manchmal auch über Hirnscans. Tatsächlich aber ist das anspruchsvoll. Bzgl IV habe ich z. B. hier darüber geschrieben: https://www.zeit.de/2011/06/CH-Inva…rsicherung

Einige Studien kommen dabei zum Schluss, dass Frauen Schmerzen stärker und öfter empfinden als Männer. Siehe zB hier: https://www.schmerzgesellschaft.de/…nd-maenner

Ganz sicher ist die Frage komplex. Nicht zuletzt, weil wieder andere Studien zeigen, dass der Hormonpegel eine Rolle spielt - der ja bei M wie F und allen anderen über die Geschlechter hinweg stark variieren kann. Siehe etwa hier: https://www.srf.ch/wissen/mensch/ma…ehleidiger

Dass Frauen später zu einem Arzt gehen ist die individuelle Wahrnehmung/Einschätzung der zitierten Ärztin aufgrund ihrer Erfahrung. Auch dazu gibt es allerdings, wie Sie richtig sagen, gegenteilige Erkenntnisse. Etwa hier: https://www.spektrum.de/news/warum-…nd/1505923

Kurz: Es bleibt tatsächlich kompliziert, wenn es um Schmerzen und Geschlechter geht.

Danke für Ihren Beitrag.

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DPhil Politologie
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Wobei man bei all dem auch einmal mehr die Sozialisierung bedenken dürfte. Buben wird beigebracht, dass sie keinen Schmerz verspüren dürfen, bei Mädchen ist es umgekehrt. Nichts zeigt das klarer auf, als wenn Kinder in die Pubertät übertreten. Vorher mutige Mädchen kreischen bei allem und suchen plötzlich Schutz bei Jungs - nicht weil sie ängstlicher sind, sondern weil das erwartet wird. Schmerzen eher zum Ausdruck zu bringen, deutet also nicht zwingend darauf hin, dass Frauen empfindsamer sind.

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Dies ist ein wichtiger Beitrag! Aber etwas Psychisches verpassen, kann es auch chronifizieren. Psyhisches wird auch stigmatisiert. Es ist halt beänstigend, so etwas Unkontrollierbares zu erfahren, meint man.
Da müsste man die Kriterien organisch-psychisch kennen. In diesem Fall wäre z.B. ein Herzklopfen, das die Frau als schlimm erlebt und Partner auch merkt, ein starker Hinweis für etwas Organisches.
Aber gute Medizin betreiben mit einem Tarif von 20 Minuten pro Sprechstunde, wovon die letzten 5 Minuten zur Hälfte vergütet werden, weil sie der Dokumentation dienen, da fängt die schlechte Medizin schon an.
Und Fibromyalgie, chron. Erschöpfungssyndrom sind auch verkappte psychische Papierkorbdiagnosen, reine Beschreibungen.
In eine Gewinnmaximierung orientierten Gesellschaft ist gute Medizin ein verrückter Spagat geworden!

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verleger
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¨In eine Gewinnmaximierung orientierten Gesellschaft ist gute Medizin ein verrückter Spagat geworden!¨
.... vielleicht sogar fast unmöglich.

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Ohne die Hauptaussage in Frage stellen zu wollen, frage ich mich, ob in der Medizin die Diagnose "psychologisch" oder psychosomatisch nicht allgemein gern benutzt wird sobald man nicht weiter weiss.

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Als ehemaliger Hausarzt mit einer psychosomatischen Zusatzausbildung muss ich mich gegen die Unterstellung, dass in der Medizin bei unklarer Symptomatik das Problem leichtfertig als „psychisch“ abqualifiziert wird, wehren. „Psychisch“ oder „psychosomatisch“ ist keine Diagnose. Genau so wenig kann zwischen „körperlich“ und „seelisch“ so eindeutig unterschieden werden. Jede Erkrankung hat, mit unterschiedlicher Gewichtung, körperliche und seelische Aspekte
Deshalb braucht es bei unklaren Beschwerden sowohl eine gründliche somatische Abklärung wie auch ein Erfassen der psychosozialen Lebensbezüge. Letztere spielen in vielen Fällen eine ganz wesentliche Rolle.

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Hoch geschätzter Herr Kienholz,
Mit Ihrer Aussage, dass zwischen "körperlich" und "seelisch" nicht eindeutig unterschieden werden kann, bin ich vollkommen einverstanden.
Aus dieser Erkenntnis heraus unterrichte ich eine Technik, die basiert auf der Tatsache,
dass Körper und Seele immer als Ganzheit arbeiten. Kurz: Eine Technik die lehrt wie wir unser Selbst optimal gebrauchen können und zwar in jedem Augenblick.
Leider musste ich erfahren, dass nicht alle Ärzte und Ärztinnen das in gleicher Weise handhaben wie Sie. Vor 36 Jahre wurde bei klarer Symptomatik mein Problem monatelang als psychisch bedingt eingestuft bis es zu einer Notoperation kam. Es brauchte einige Jahre bis ich wieder einigermassen funktionsfähig war. Starke Schmerzen blieben.
Erst beim Lesen des Artikels von Ronja Beck realisierte ich, dass die damalige Ärztin mein Problem kaum als psychisch eingestuft hätte, wäre ich ein Mann gewesen. Und beim weiter denken vermute ich stark, dass tendenziell Symptome der Frauen eher als psychosomatisch, bei Männern eher als somatopsychisch gesehen werden.
Daher empfinde ich die Unterstellung gegen die Sie sich wehren, hier nur ganz bedingt am Platz.

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Gönnerin
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Offenbar lesen doch Frauen die Republik und erst noch früh am Morgen! Ich möchte Ronja Beck dafür danken, dass sie das Thema aufgreift. Denn dass Männer das Mass aller Dinge sind, auch, aber nicht nur in der Medizin, wurde in letzter Zeit mehrmals erläutert, zB. anhand von Design. Verrückt scheint mir, dass sehr viele Frauen das nicht wissen. Sie machen dann die Erfahrung, dass Alltagsdinge nicht für sie passen: für die Fussballerinnen gibt es nur Männerschuhe, die Autogurten wurden nur an Männermodellen getestet etc. (Rebekka Endler, das Patriarchat der Dinge). Im Alltag machen Frauen also immer wieder die Erfahrung, dass sie nicht genügen, ganz real, Tag für Tag. Niemals gehen sie davon aus, das ist so, weil das Ding nicht (auch) für Frauen entwickelt wurde. Sie erleben einfach ihr Ungenügen. Für die ärztliche Konsultation wissen wir nun, statt noch genauer erklären zu wollen sollten wir nach 16 s aufhören . Tönt blöd, aber vielleicht sollten wir einen Zettel machen um das Wichtigste kurz und knapp mitzuteilen? Dieser Artikel von Ronja Beck könnte deprimieren - aber ich finde, er entlastet Frauen, denn er zeigt das System auf, das gegen uns ist. Dann müssen wir halt den Kopf einsetzen und das Wissen, die Informationen anwenden. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Nicht wir sind wirr oder verrückt, es ist das anmassende, von Männern entwickelte Alltagssystem. Und das wird sich nicht so rasch ändern.

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DPhil Politologie
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Natürlich lesen wir! Wir haben bloss ein kleineres Mitteilungsbedürfnis :)

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Gönnerin
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Frau B., schön melden Sie sich! Jede Frau die sichtbar wird ist für mich ein Gewinn. Üblicherweise wird das Schweigen der Frauen so gedeutet: nicht vorhanden, nicht interessiert, hat nichts zu sagen. Um die Probleme der Welt angehen zu können braucht es mehr Stimmen von Frauen.

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Über ähnlich gelagerte medizinische Fälle lese ich in meinen Nachrichten immer wieder. Vor allem YLE in Finnland bringt immer wieder Artikel dazu um das Bewusstsein zu schaffen.

Die Norm "Mann" beschränkt sich aber nicht nur darauf: Autositze oder Bahnsitze sind oft für 1.8m Männer gemacht, die Temperatur in vielen Sitzungszimmern ist für Frauen zu kalt, ...

Caroline Criado Perez zeigt noch mehr Beispiele in ihrem Buch "Invisible Women: Data B. in a World Designed for Men" auf.

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· editiert

Autositze oder Bahnsitze sind oft für 1.8m Männer gemacht

So wie ich das verstehe, sind die Sitze auf eine bestimmte Grösse ausgelegt, unabhängig vom Geschlecht, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Wird hierbei noch zusätzlich etwas berücksichtigt, was es zu "Männer-spezifischen"-Sitzen macht?

In anderen Worten: eine Person die 1.8m gross ist, wird gemütlicher sitzen, als eine Person, die 1.6m gross ist. Unabhängig davon, welche Geschlechtsmerkmale diese Person aufweist.

Oder liege ich hier falsch?

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Die wichtigste Lehre aus dem Medizinstudium war "Das Häufige ist häufig und das Seltene ist selten". Die ärztliche Kunst besteht nun darin das Seltene in einer vollen Sprechstunde zu erahnen ohne dass man bei jedem alle Register der Diagnostik zieht, was unser ohnehin immer teureres Gesundheitswesen zum Zusammenbruch führen würde. Jedenfalls eine interessante Fortbildung. Es ist wenig wahrscheinlich, dass Alternativmedizin irgendetwas geholfen hätte ausser weiterer Verzögerung der richtigen Diagnose!

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verleger
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vielen dank für den einwand. tatsächlich habe ich auch erlebt, dass alternative methoden, weil eher begleitend, lindernd, im system sich erklärend, hier allen voran die homöopathie - welche erstverschlimmerungen gar enthusiastisch registrieren kann - die leidensgeschichten verlängern können, insbesondere auch, weil nicht kausal-ursächlich gedacht wird. so muss man als patient halt auch länger warten - was aber leider auch die junge patientin aus dem artikel tun musste! fazit: auf beiden seiten, welche ja nicht getrennt sind (oder sein sollten), sondern aus anderer warte schauen, kann man einäugig werden!

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Olive Haymoz
Naturheilpraktikerin Ayurvedamed i.A.
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Danke für die Ausführungen! Da stimme ich Ihnen zu.

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Leserin
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Ein Beitrag, der weckt. Und einen Teil meines Misstrauens in die Schulmedizin nachträglich erklärt. Vielen Dank!

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· editiert

Vielleicht muss ich das erklären, die Downvotes muten mich seltsam an.

Mein Kommentar sagt: Niemals, wenn ich oberflächliche Behandlung im klinischen Bereich erfahren musste, und einen zweiten oder dritten Doktor konsultieren musste, wäre ich auf die Idee gekommen, dass mein Frausein etwas mit dieser Oberflächlichkeit zu tun haben könnte. Ich hatte, da im Osten aufgewachsen (und indoktriniert), nie von selbst das Gefühl, dass ich je als Frau benachteiligt wurde. Meine Erfahrung mit Ärztinnen machte ich hauptsächlich in der Schweiz, da ich hier altere. Und im Nachhinein betrachtet könnte das, was im Beitrag bechrieben wird, doch mit Gender zu tun haben. Also, was ist falsch daran, wenn frau, bis vor Kurzem nicht angekränkelt von der Wahrnehmung des Geschlechtsunterschieds (😉) niemals von selbst auf die Idee kam, es könnte damit zu tun haben. Ich wüsste gern, warum die neunundzwanzig Downvotes. Ich bedanke mich für den zusätzlichen Aspekt, und werde angeschrien... Wer hilft? Es heisst ja Dialog.

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Mein Downvote beruht auf diesem Grund, welchen ich bei einem andern Kommentar ausgeführt habe:

https://www.republik.ch/dialog?t=ar…a686912da9

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verleger
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vielleicht hilft auch, weniger auf down-votes zu achten. :-))

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Veilleicht lesen Sie den Artikel nochmals durch! Hier wird die existierende Gender-Medzin, Frauen betreffend kombiniert mit dem Anspruch an die Schulmedizin eine seltene Krankheit, die sich mit sehr unterschiedlichen Symptomen äussert und lebensbedrohlich sein kann, sofort zu erkennen. Der Artikel zeigt differenziert auf, was letzteres bedeutet. Allerdings stellt er einen hohen Anspruch die verschiedenen Stränge gleichzeitig miteinander zu denken. Die junge Frau hätte auch bei der alternativen Medizin, die gleiche Geschichte erleben können. Wahrscheinlich mit ein bisschen anderen Therapievorschlägen! Übrigens gibt es in der Schulmedizin auch Bereiche, bei denen die Männer nicht immer die adäquate Behandlung auf Anhieb bekommen. Ja, die Frauen sind immer noch gesellschaftlich, auch was Gesundheit anbetrifft , weniger im Fokus: Bestes Beispiel: Impfung gegen Covid 19 bei schwangeren Frauen.

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Leserin
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· editiert

Danke Frau K., ich denke ich hab ihn so gelesen. Und die Anstrengung des Zusammendenkens auf mich genommen. Alles was Sie sagen, entspricht meiner Meinung. Es ist nur einem Zufall zu verdanken, dass ich in der Komplementärmedizin immer überzeugende Erklärungen und Empfehlungen bekam. Denn ich war nur einmal wirklich gefährlich krank. Aber solche Zufälle bestimmen zuweilen unser Weltbild. Wir haben nicht die Wahrheit, nur unsere Erfahrungen.

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