Olivia Kühni wuchs in einer alten Villa in einem Garten mit vielen Geschwistern auf, unbehütet wie Pippi Langstrumpf. Das verschaffte ihr eine lebenslange Neugier auf Organisation: Als Kind interessierte sie sich dafür, wie Familien zusammenleben, und wunderte sich, dass jede ihre Art für die Normalität hielt – sie las früh über Religionen, Mythen, Politik. Sie war die Erste ihrer Familie, die ein Gymnasium besuchte. Mit 17 zog sie für ein Jahr allein nach Kalifornien und verschmolz im Melting Pot: Die unruhige Mischung von Spannung und Hoffnung nahe dem Silicon Valley passte zu ihr. Kein Wunder, machte sie den besten Englischabschluss ihrer Highschool.
Zurück in der Schweiz fühlte sie sich festgeleimt: eine Zeitreisende, deren Zeitmaschine kaputt ist. Sie ging nach St. Gallen und studierte Internationale Beziehungen: Ökonomie, Staatsrecht, Politik. Es folgten Journalismusschulen in Hamburg und Luzern. Ihren ersten Job hatte sie im Newsnetz, der noch jungen Onlinemaschine von Tamedia: Sie arbeitete erst Schicht am Newsdesk, dann als stellvertretende Nachrichtenchefin, dann in der Wirtschaft. Sie mochte das Pionierhafte – dass sich alles Monat für Monat änderte. Ihre längeren Reportagen schrieb sie für die «Zeit». 2012 ging sie zur «Handelszeitung». Ihren bisherigen Lieblingsjob bekam sie beim «Schweizer Monat», wo sie stellvertretende Chefredaktorin wurde.
Für die Liberale Kühni ist Liberalismus vor allem Ambivalenz: kein Rezept, sondern der Respekt für die Komplexität, die grundsätzliche Unreinheit der Dinge. Als Schreiberin ist Kühni die unsentimentalste Romantikerin, die sich denken lässt. Sie liebt die Poesie von Statistiken, Taten und Deals, hasst gefühlige Argumente, und das Schönste scheinen ihr Logistik und Management: «Es gibt nichts Berührenderes als die Tatsache, dass die Zeit auf Erden begrenzt ist. Und deshalb gibt es keine existenziellere Frage als die, wie man Ressourcen einsetzt.»
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