Aus der Redaktion

«Einer von uns»: Sind vor Gericht wirklich alle gleich?

Im Podcast «Aus der Redaktion» geht es um Geschichten hinter der Geschichte. Diesmal: Der Fall eines Zürcher Rechts­extremisten aus gutem Hause wirft Fragen auf nach der Balance zwischen Persönlichkeits­schutz, öffentlichem Interesse und Rechts­ungleichheit.

Von Brigitte Hürlimann (Moderation), mit Basil Schöni und Daniel Ryser, 14.10.2022

«Einer von uns»: Sind vor Gericht wirklich alle gleich?
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Ein junger Mann aus prominentem Zürcher Hause verbreitet im Internet eine rechts­terroristische Ideologie. Dann sticht er fünf Mal auf einen anderen Menschen ein und tötet ihn fast. Als er vor Gericht kommt, schränkt dieses die Presse­freiheit ein, fällt ein Urteil, das im Vergleich mit ähnlichen Fällen von versuchter Tötung als mild erscheint, und wünscht ihm am Schluss der Urteils­verkündung «alles Gute und dass es in Zukunft besser klappt». Die rechts­terroristische Ideologie ist vor Gericht kein Thema und aufgrund der öffentlichen Akten nicht erfassbar.

Die Reporter Daniel Ryser und Basil Schöni haben mehrere Monate an dem Fall recherchiert, Untersuchungs­akten gelesen und Tausende gelöschte Tweets aus einem Online-Archiv ausgegraben. Darunter auch einen Tweet, in dem der junge Mann einen eigenen Anschlag andeutete. Vergangene Woche hat die Republik die Recherche publiziert.

Welche Abwägungen zwischen Persönlichkeits­recht und öffentlichem Interesse muss man in einem solchen Fall machen? Sollte man darauf verzichten, die Namen von Rechts­terroristen wie jenem von Christ­church zu nennen? Und wie unter­schiedlich wurde die Geschichte in der Öffentlichkeit wahrgenommen?

Diese und weitere Fragen diskutieren die Autoren Daniel Ryser und Basil Schöni mit der Gerichts­reporterin und Juristin Brigitte Hürlimann.

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