Was kommt

Wir spielen Schach!

Und Sie können mitspielen: Am virtuellen Schach­anlass für die Republik-Community, diesen Donnerstag nach Feierabend.

Von Adrienne Fichter, Lukas Häuptli und Simon Schmid, 08.12.2021

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Der amerikanische Grossmeister Bobby Fischer 1967. Philippe Halsman/Magnum Photos/Keystone

Nicht eine Serie über Sex, Mord und Intrigen wurde im vergangenen Pandemie­winter zum Renner. Sondern eine über ein Brettspiel.

«The Queen’s Gambit» ist die Geschichte einer jungen Schach­spielerin im Amerika der Sechziger­jahre. Viele Menschen fühlten sich davon inspiriert: Während die Fitness­clubs und Restaurants ihren Betrieb dichtmachten, schnellten die Registrierungen auf Online-Schach­plattformen in die Höhe.

Doch nicht erst seit den Shutdowns boomt Schach. Schon länger hat sich im Internet eine Szene etabliert – mit Schach­streamerinnen wie den Botez-Schwestern, denen auf dem Live-Streaming-Videoportal Twitch Tausende von Fans zuschauen, mit Spielern wie Hikaru Nakamura, die inzwischen mehr Influencer als Grossmeister sind, und natürlich mit Magnus Carlsen: dem norwegischen Schach­weltmeister, der seine eigene Schach­plattform unterhält und dort Turniere organisiert.

So wird gestreamt, live kommentiert und nachanalysiert, was das Zeug hält, wenn Magnus Carlsen dieser Tage seinen Titel an der Welt­meisterschaft in Dubai verteidigt. Ihm gegenüber sitzt Jan Nepomnjaschtschi, Herausforderer aus Russland.

In der längsten Schach­partie der Weltmeisterschafts­geschichte errang Carlsen am vergangenen Freitag den ersten Sieg. Nun muss «Nepo», der bereits drei Punkte zurück­liegt, alles in die Waag­schale werfen, um doch noch zu gewinnen. Das verspricht risiko­reiche und unterhaltsame Spiele.

Wir nehmen die Schach-WM zum Anlass, um ein paar Partien zu spielen. Und zwar mit Ihnen, wenn Sie mögen: diesen Donnerstag um 18.30 Uhr auf dem Schach­server Lichess.

Wie das funktioniert – und wo Sie die Schach­basics lernen können, falls Sie noch nicht mit dem Spiel vertraut sind –, erklären wir gleich. Zuerst kurz, wer wir sind und was uns mit Schach verbindet:

  • Adrienne Fichter, Republik-Techreporterin, liess sich im Alter von acht Jahren von ihrem polnischen Sandkasten­freund das Spiel erklären und spielte danach regelmässig im Schach­club Tribschen Luzern – als einziges Mädchen unter vielen Buben. Ihr grösster Erfolg war der vierte Rang im Schweizer Mädchen­schach­turnier. Doch dann imaginierte und spulte sie wie die «Queen’s Gambit»-Hauptfigur Beth Harmon ständig ganze Partien an ihrer Zimmer­decke nachts vor dem Einschlafen ab – bis sie mit zwölf Jahren genug von diesen Albträumen hatte, ihre Schach­karriere abbrach und danach ungefähr zwanzig Jahre lang kein Brett mehr anfasste.

  • Lukas Häuptli, Republik-Inland­reporter, hörte als Fünf­jähriger erstmals von Schach. Es war Kalter Krieg und 1972, als der US-Amerikaner Bobby Fischer gegen den Sowjet­russen Boris Spasski um die Welt­meisterschaft spielte. Später nahm der Vater ihn mit in den Schach­club, wo er merkte, wie lange alte, weisse Männer schweigen können. Höhepunkt der eigenen Karriere war die persönliche Begegnung mit Grossmeister und WM-Finalist Viktor Kortschnoi. Dieser gab ihm mit auf den Weg: «Eröffnen Sie immer mit e2-e4. Immer. Zumindest, solange Sie noch ein derart blutiger Anfänger sind.»

  • Simon Schmid, Republik-Wirtschafts­autor, verbindet mit Schach zwei Herbstferien­wochen auf Malta, die er als Acht­jähriger statt am Strand grössten­­teils in der Hotel­lobby verbrachte – ausgerüstet mit einer Cola und einem Schachset. Sein Grossvater besitzt ein wunderschönes Brett aus Glas und Figuren, die nach Rosenholz duften. In einem Club gespielt hat er nie. Während er seine sechs Monate alte Tochter in den Schlaf wiegt – das kann gut und gern eine halbe Stunde lang dauern –, guckt er sich auf dem Handy die Videos des kroatischen Schach-Youtubers Agadmator an.

Treffen Sie uns am Donnerstag auf Lichess für einen unterhaltsamen Abend mit der Republik-Community. Egal, ob Sie sämtliche Eröffnungen auswendig kennen oder gerade mal eine Ahnung haben, wie viele Felder welche Figur vorrücken darf: Alle sind willkommen, ein Republik-Abo ist nicht zwingend.

Wichtig ist nicht, wer gewinnt, sondern der gemeinsame Spass am Spiel.

Zum Schachabend mit der Republik

So gehts: Erstellen Sie (falls Sie noch keines haben) ein Profil auf der Plattform Lichess. Und treten Sie anschliessend unserer Gruppe bei: Republik Team. Dort starten am Donnerstag um 18.30 Uhr die Spiele. Sie dauern jeweils maximal 10 Minuten (total 5 Minuten Bedenk­zeit pro Spielerin, sogenannte Blitzpartien).

Alle können mitmachen, vom Anfänger bis zum Profi. Sie werden im Verlauf des Abends fortlaufend neuen Gegnerinnen zugeteilt, die auf ähnlichem Niveau spielen. Das Turnier dauert bis 20 Uhr, danach darf frei weitergespielt werden.

Falls Sie noch nie Schach gespielt haben und es gern lernen möchten:

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