«Soll ich sagen, dass ich Jude bin – oder will ich hören, was jemand denkt?»
Wie sieht der Alltag der jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz aus? Wo wird sie mit Antisemitismus, Stereotypen und Diskriminierung konfrontiert? Folge 9 des Podcasts mit Ralph Lewin, Präsident des Israelitischen Gemeindebunds.
Von Roger de Weck, 29.01.2021
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat einen neuen Präsidenten: Ralph Lewin, früherer SP-Regierungsrat in Basel-Stadt, spricht mit Roger de Weck über die mehr als 18’000 Juden in der Schweiz, über Antisemitismus und den Dialog mit Musliminnen: «Wir wehren uns gegen jegliche Ausgrenzung. Wir wissen, was es bedeutet, ausgegrenzt zu werden.»
Was Sie im Podcast erwartet:
Das Stereotyp des geldgierigen Juden (01:01)
Verschwörungstheorien – von den «Brunnenvergiftern» im Mittelalter über Viktor Orbáns Feldzug gegen George Soros bis zu QAnon (04:50)
Der abklingende, nachwirkende christliche Antisemitismus (08:49)
Schweizer Alltagsrassismus und das «Vermeidungsverhalten»: Sag ich, dass ich Jude bin? (10:30)
Die hohen Kosten der jüdischen Gemeinden für ihre Sicherheit (16:20)
Islamistischer und rechtsextremer Terrorismus, Hassprediger und Aufwiegler (21:29)
Die unscharfe Grenze zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus (28:28)
«Die Meinungen zur israelischen Politik gehen unter Juden genauso auseinander, wie sie unter anderen Menschen auseinandergehen.» (32:13)
Die Diskriminierung der Frau im Katholizismus, im Islam und in Teilen des Judentums (35:45)
Der Israelitische Gemeindebund: Angst vor Mitgliederverlust, Diskussion über Mischehen, Trend zur Säkularisierung (44:18)
Der stille Schweizer Antisemitismus: «Die Schweiz hat immer nur unter Druck gehandelt.» (47:19)
Ralph Lewin, geboren 1953, ist seit Oktober 2020 Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds. Von 1997 bis 2008 war er SP-Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt und führte das Wirtschafts- und Sozialdepartement. Lewin ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Basel.