Nicht die Leser sollen leiden, sondern die Journalistinnen: Akten warten darauf, durchforstet zu werden. Laurent Burst/Republik

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17.02.2018

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Ladies and Gentlemen

Gäbe es einen Wettbewerb um den politisch einflussreichsten Satz der letzten dreissig Jahre, wäre «There is no alternative» der Favorit – er diente unzähligen Massnahmen, Projekten, Gesetzen als Begründung. So oft, dass er abgekürzt wurde: TINA.

Das Paradoxe an TINA ist, dass er der antipolitische Satz an sich ist – jedenfalls, wenn man Politik klassisch als das Aushandeln von Interessen sieht, also als Kunst des Möglichen.

Momentan ist die Politik wieder zurück. Die Wählerinnen haben zwischen Clinton und Trump, Brexit und EU-Mitgliedschaft, No Billag und No No Billag sogar schroffe Alternativen. Aber TINA lebt weiter. Denn die Alternative zu TINA ist sehr oft nur eine noch härtere TINA.

Wenn Sie die Fortsetzung der Geschichte kennenlernen wollen, haben Sie keine Alternative zur Lektüre der Kolumne von Daniel Binswanger: Deutschlands Trump-Schock in Zeitlupe.

Hypnotisch langsam wie immer ist die Foto-Bild-Kolumne von Dominic Nahr. Er ist aus Japan zurück in Zürich.

Und falls Sie diese Woche Vernünftigeres zu tun hatten, als die Republik zu lesen (oder noch interessanter: Unvernünftigeres) – hier einige Alternativen, was Sie dieses Wochenende nachlesen könnten:

• Wie Nationalbankchef Thomas Jordan unfreiwillig Polens Rechtsnationalen zur absoluten Mehrheit verhalf. Ein kurzes Stück (mit langem Titel) von Olivia Kühni über die Tatsache, dass Handlungen oft verblüffende Nebenwirkungen haben.

• Der Zweiteiler zum Wildtierhandel. Der Handel mit Trophäen ist nichts Exotisches, sondern gehört zu den Top Five der illegalen Märkte des Planeten. Mona Fahmy liefert Ihnen alles zur illegalen Jagd: Wilderer, Parkwächter, Waffen, Handelsrouten, Methoden und Preise. Bitte schön, Teil 1 und Teil 2.

• Den professionellen Abstimmungsratgeber zur No-Billag-Initiative liefern Ihnen die Medienwissenschaftler Mark Eisenegger und Linards Udris. Sie stellen die harten Fragen. Etwa: Macht öffentlicher Rundfunk die Leute klüger? Oder: Bevorzugt er ein politisches Lager? Und liefern die Antworten aus der Forschung dazu.

• Sie glauben, dass in einem Strafprozess Anwältinnen plädieren und Richter das Urteil fällen? In 98 Prozent der Fälle stimmt das nicht: Dort entscheiden eine Staatsanwältin und ein Computer. Dominique Strebel besucht in der Kolumnen-Reihe «Am Gericht» die Fliessbandarbeiter der Gerechtigkeit.

• Last but not least: Wir haben nach über 1100 Debattenbeiträgen und Dutzenden Mails die Bilanz der ersten drei Wochen Republik gezogen – zusammen mit einer To-do-Liste, so lang wie der Arm eines Tiefseekrakens.

Nun wünschen wir Ihnen, Verlegerin, Verleger, ein erfreuliches Wochenende.

Ihre Crew der Republik

www.republik.ch

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