Unser nächstes Ziel 5000

26. April 2017 17 Uhr

Wir haben es zusammen mit Ihnen geschafft!

Heute morgen sind wir als freie Menschen aufgestanden. Und jetzt, seit 15 Uhr, haben wir über 3000 Verlegerinnen und Verleger. Die Republik wird gegründet! Wir danken Ihnen für Ihren Mut, für Ihr Geld, für Ihre Schnelligkeit, für Ihr Vertrauen! Und heissen Sie als unsere neuen Arbeitgeber willkommen!

Das alles ging so schnell, dass wir noch nicht einmal Zeit gefunden haben, uns vor der neuen Verantwortung zu fürchten. Heute morgen dachten wir noch an ganz anderes. In der Nacht hat keiner von uns mehr als drei Stunden geschlafen. Die einen mit der Ausrede, dass sie durcharbeiteten. Der Rest ohne Ausrede.

Eigentlich glaubten wir, dass es einen Monat brauchen würde, 3000 von Ihnen zu überzeugen. In Wahrheit dauerte es nicht einmal einen Tag. Keiner von uns hat damit gerechnet. Denn das wäre jenseits der Realität gewesen. Aber die «Republik» hat am ersten Tag den Startrekord von Crowdfundings in der Schweiz pulverisiert.

Nun gibt es für niemanden mehr ein Entkommen. Die Investoren werden die versprochenen 3,5 Millionen Franken zahlen. Und wir wissen, dass wir in Ihrer Schuld stehen: Wir haben bisher hektoliterweise Hoffnung verkauft. Und müssen Sie nun über Jahre in kleinen Fläschchen zurückzahlen.

Doch fürs Erste geht es jetzt darum, das nächste Ziel zu erreichen. Schon aus sportlicher Sicht. Den Crowdfunding-Rekord hält bis jetzt unsere eigene Kampagnenchefin Andrea Arezina. Sie sammelte gegen die SVP-Durchsetzungsinititiative 1,2 Millionen Franken. Im Augenblick liegen wir bei 1 016 181 Franken. Wir haben also die seit unserer Kindheit erträumte Chance, wie Lucky Luke schneller zu sein als unser Schatten. Also Andrea mit Andrea zu schlagen.

Bildschirm zeigt Webseite des Crowdfunding bei Stand eine Million Franken

Darüber hinaus geht es um die Zukunft der jungen «Republik». Das Crowdfunding ist nur das erste Problem. Denn wir müssen in fünf Jahren 22000 Abonnenten und Abonnentinnen (Verleger und Verlegerinnen) erreichen. Denn dann sind wir selbsttragend. Also endgültig unabhängig von Kapital aller Art. Und wir haben erreicht, worum es uns letztlich geht. Den Beweis, dass ein neues, vernünftigeres Modell für Journalismus funktioniert.

Denn es geht uns nicht nur um uns. Es geht uns auch um die Institution des Journalismus: um eine gesunde Presse als manchmal verspielten, aber trotzdem unverzichtbaren Wachhund der Demokratie. Deshalb haben wir beschlossen, etwas für die Institution des Journalismus zu tun. Bei 5000 Lesern und Leserinnen verdoppeln wir die Zahl unserer Ausbildungsplätze von 2 auf 4.

Denn Zukunft heisst Nachwuchs. Und man fördert am besten durch Chancen. Wenn man sich an sein Leben erinnert, waren es immer dieselben Situationen, in denen man wuchs. Dann, wenn man zwei Dinge bekam: Freundlichkeit und Verantwortung. Freundlichkeit können wir fast immer aufbringen. Und an Verantwortung werden wir ganze Kessel verteilen können.

Aber zuvor: Danke! Sie haben sehr viel möglich gemacht. Und Sie haben einen echten Unterschied gemacht. Für uns, die wir diese Nacht vielleicht schlafen werden – mit einem Job statt einem Traum. Und für das Schweizer Mediensystem: Seit heute 15 Uhr gibt es nun ein neues, fremdartiges Wickelkind zwischen Zeitungen mit über 100 Jahren Tradition.

Nicht zuletzt wird sich der Schweizer Verlegerverband freuen. Er hat nun statt etwa 300 neu 3300 potentielle Mitglieder. Das wird eine Generalversammlung nächstes Jahr!

Ladies and Gentlemen, willkommen an Bord! Und: Danke!

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