Über den Tellerrand der Republik

29. April 2017 10 Uhr

Gratulation zu Ihrer Kühnheit! Sie haben in Ihrer Funktion als Verlegerin und Verleger ein kleines Stück Pressegeschichte geschrieben: Soeben haben Sie die teuersten Storys in der Schweizer Presse bewilligt. Wir werden pro Jahr vier Monsterrecherchen in Auftrag geben – mit einem durchschnittlichen Budget von 60 000 Franken. Damit schaffen wir einen entscheidenden Unterschied im Mediensystem: kein uns bekanntes Schweizer Medium investiert so viel Zeit – also Geld – in journalistische Recherchen. Damit können wir zum Beispiel Datenjournalistinnen zwei, drei Monate lang Daten durchforsten lassen oder Reporter so lange wie nötig auf Recherche schicken. Mit dem Zweck, dass die Republik als schlankes Medium regelmässig die weit finanzkräftigere Konkurrenz schlagen kann. Und das nicht nur mit Ideen, sondern auch der zweitschrecklichsten publizistischen Waffe, die je erfunden wurde: mit Geld.

Sodass Sie regelmässig Ihren Freunden und Feinden sagen können: Tja, wenn Sie wissen wollen, wer hinter dieser Geschichte steckte – das war zu einem Neuntausendstel … ich. Denn Sie haben diesen Entscheid ermöglicht, indem Sie bereits 9000 Mitglieder sind. Weit mehr als jeder Medienexperte erwartete. Aus der kleinen Rebellion für Journalismus und gegen die Grossverlage ist längst eine mittlere Rebellion geworden.

Damit zu unserem nächsten Vorschlag, um mit einem schlanken Budget möglichst herausragenden Journalismus zu machen: Wir nutzen den Standortvorteil der Schweiz. Und richten bei 10 000 Abonnenten und Verlegerinnen ein festes Budget ein, um herausragende Profis im Ausland einzukaufen.

Für Eilige ist der Plan bereits glasklar. Falls Sie ihn unterstützen wollen, weiter rechts können Sie mitmachen.

Die Sorgfältigen unter Ihnen wollen mit Sicherheit mehr Informationen vor ihrer Entscheidung. Nachfolgend also unser Plan.

Erfolg ist wunderbar, aber auch gefährlich. Mit der wachsenden Zahl an Lesern und Leserinnen wächst auch unsere Verantwortung. Es ist keine Option, so viel Vertrauen, so viele Erwartungen zu enttäuschen.

Und das wird nicht einfach. Am Mittwochmorgen um 6.59 Uhr hatte die Republik exakt 19 Mitglieder. Jetzt, am Samstagmorgen, sind es 9007. Betrachtet man unsere Community-Seite, findet man 2000 Fotos der Republik-Abonnentinnen und -Abonnentesn – Leute jeden Alters, jeden Berufs, sogar fast jeder politischen Ausrichtung. Und seit der Nachricht vom Medien-Crowdfunding-Weltrekord sind immer mehr Gesichter aus Deutschland und Österreich darunter.

Und all diesen Leuten haben wir ein nicht kleines Versprechen gegeben: Für sie ihr privates Expeditionsteam in der Welt zu sein.

Nun wäre es unverantwortlich, auf das explosive Wachstum unserer Leserschaft mit einem explosiven Wachstum unserer Redaktion zu antworten. Die Fixkosten würden schnell ins Untragbare steigen. Der Grund dafür ist einfach: Unsere Büroräume befinden sich in Zürich. Und dort kostet bereits ein einziger Kaffee so viel wie in den ärmsten Ländern eine Monatsmiete.

Leben und Löhne sind hier absurd teuer. Trotzdem hat die Schweiz zwei Standortvorteile für ein journalistisches Projekt: 1. Die Schweiz hat eine lange Tradition des freien Worts. Und kaum eine Geschichte der Zensur. 2. Nicht nur ein Schweizer Kaffee erscheint im Ausland absurd teuer. Sondern auch ein Schweizer Honorar.

Das heisst: Zahlen wir im Ausland ein faires Schweizer Honorar, wird aus dem fairen Honorar ein hervorragendes. Und für hervorragende Honorare bekommt man hervorragende Leute.

Kurz, mit dem neuen Einkaufsbudget kann die Republik hervorragende Reporterinnen, Experten, Schriftstellerinnen, Rechercheure im Ausland für einmalige oder ständige Mitarbeit gewinnen. Also wirkliche Könnerinnen, die zudem noch über das eigene Land weit besser Bescheid wissen als der beste Reporter, der für zwei Wochen einfliegt. Die Republik könnte Richtung USA, Südamerika, Afrika, Asien expandieren. Und das, ohne ihr Budget in die Luft zu jagen.

Was uns an diesem Plan besonders gefällt: Er ist eine Win-win-win-Situation. Sie gewinnen hervorragende Artikel, wir gewinnen hervorragende Autoren – und die Autorinnen gewinnen ebenfalls: 1. Ein hervorragendes Honorar. Und 2. haben sie noch zusätzlich die Möglichkeit, ihren Artikel in der eigenen Sprache ein zweites Mal zu verkaufen.

Genau bedacht, ist es ein teuflisch guter Plan – einfach ohne teuflisch.

Überzeugt er Sie auch, dann unterstützen Sie ihn gleich hier rechts.

Und ja, es wäre einfach unglaublich, wenige Tage nach dem Start 10 000 Mitglieder zu haben!

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