Drei aus Tausenden: Republik-Verleger im Kurzportr​ät

31. Mai 2017 17 Uhr

Am letzten Tag des Crowdfundings haben wir getan, was jede traditionsbewusste Redaktion tut: Wir haben uns die Porträts unserer Verlegerinnen und Verleger ins Büro gehängt. Um uns daran zu erinnern, für wen wir arbeiten.

Den Livestream mit Ihren Porträts finden Sie hier: Die Portraitwand der Republik-Verleger

Und nun, stellvertretend für unsere Verlegerinnen und Verleger: den ältesten, die jüngste – und den, der am weitesten weg wohnt.

Robert Berke, Republik-Verleger, Bondi Beach, Sydney

Robert Berke

Wenn Robert Berke, Mathematiker und Vater von drei Kindern, vor dem Frühstück zum Surfen geht, sieht er einen Kilometer Strand vor sich. Und bereits Hunderte von muskelbepackten Leuten beim Frühsport. Denn der Bondi Beach bei Sydney ist einer der schönsten Strände des Planeten. Es gibt hier alles ausser Einsamkeit.

Berke war als Mathematiker in der Finanzindustrie. Und kündigte vor Kurzem, trotz hervorragendem Gehalt, «um Neues zu tun». Der Job sei zwar wegen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz interessant gewesen – die Finanzbranche eher weniger.

So packt Berkes Familie. Und zieht ab Sommer nach Zürich.

Für die Republik entschied sich Berke aus drei Gründen:

  1. Weil fast alle Artikel, gerade über sein Fachgebiet, inakkurat sind.
  2. Weil er in Australien sah, wie «unvorstellbar schlecht» eine Zeitungslandschaft werden kann.
  3. Weil ihn Firmen interessieren, «die dasselbe anders machen».

Mavie, «Republik»-Verlegerin, 8 Monate

Mavie

Das Baby Mavie aus Chur lacht gern, schläft gern, brüllt kaum – und wird nur Menschen mit Ohrringen gefährlich. Sie liebt Gesang und Menschen: Bei Konzertbesuchen hüpfte sie im Bauch mit. Kurz, ihr Name «mein Leben» oder altfranzösisch «die Singdrossel» oder «Prinzessin der Weisheit» passt: Sie ist das friedvolle, satte, sanfte Baby, von dem man sonst nur liest.

Kurz: Wären alle wie Mavie, wäre das eine Katastrophe für den Journalismus. Denn dann gäbe es keine Nachrichten mehr. Sondern nur noch Gesang. Aber herzig und schön wäre es doch.

Pierre Rom, «Republik»-Verleger, 93 Jahre

Pierre Rom

Pierre Rom, 1924 geboren, Elektro­ingenieur, trat sehr jung, 1949, in eine Partei ein, weil er der Auffassung war, dass einer allein Probleme nicht lösen kann. Die letzten 13 Jahre vor der Pensionierung arbeitete er dann vollamtlich als Politiker: als Kantonalsekretär der FDP Bern.

Politik betrieb er mit dem Denken eines Ingenieurs: «Man muss Probleme in Einzelteile zerlegen, ohne den Zusammenhang zu vergessen. Ein guter Ingenieur muss jedes Problem von allen Seiten betrachten.» Deshalb ist er auch für Konsenspolitik: «Eine Partei hat nie die Lösung.» Je mehr Blickwinkel einbezogen würden, desto schwieriger würde die Lösung, aber desto solider.

Seit seiner Pensionierung schrieb Rom zehn Bücher – meist zu historischen Themen und um die eigenen Gedanken zu ordnen.

Für eine Verlegerschaft bei der Republik entschied er sich ebenfalls als Ingenieur: «Ich las es und dachte: Das ist die Lösung. Oder zumindest: eine Lösung.»

Und zwar für das Problem, dass Verlage von Inserenten umso abhängiger werden, je weniger es davon gibt.

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