Dark Ads stehen im Verdacht, die Wahl von Donald Trump oder den Brexit begünstigt zu haben. Dark Ads – das sind politische Werbeanzeigen auf Facebook, die nur manche sehen. Sie werden punktgenau ausgespielt an ausgewählte Zielgruppen. Jemand interessiert sich für Gesundheitsthemen? Dann erhält er oder sie politische Botschaften zu diesem Thema. Im schlimmsten Fall angereichert mit Diffamierungen, Halbwahrheiten, Falschbehauptungen.
Herkömmliche Werbung – ein Plakat an der Strasse, ein Inserat in der Zeitung – ist öffentlich. Alle sehen das Gleiche. Auf Facebook können Parteien jedem Bürger, jeder Bürgerin eine andere Wahrheit präsentieren. Sie bekommen nur noch das gesagt, was sie wahrscheinlich hören wollen. Und niemand, ausser Facebook selbst, hat einen Überblick.
Dark Ads sind gekennzeichnet. Sie tragen, wie jede Werbung auf Facebook, den Zusatz «gesponsert». Aber die Anzeigen sind nur für den sichtbar, an den sie ausgespielt werden. Andere sehen andere Anzeigen. Kein Journalist, keine Forscherin kann bislang überprüfen, wer welche Botschaften gezeigt bekommt.
Längst nutzen politische Parteien in aller Welt diese Möglichkeit, den Wählerwillen zu manipulieren. Beim britischen Wahlkampf wurden – von beiden Seiten – binnen fünf Wochen rund 3 Millionen Pfund in Dark Ads investiert. Russische Agenturen sollen, um in den US-Wahlkampf einzugreifen, Dark Ads im Wert von 150 000 Dollar gebucht haben, die mutmasslich über 120 Millionen Amerikaner erreichten.
Und Facebook? Hat lange geschwiegen. Sich auf «Geschäftsgeheimnisse» berufen. Erst auf Druck des Kongresses hat Facebook-CEO Marc Zuckerberg angekündigt, für mehr Transparenz zu sorgen. Zunächst in den USA. Wann wird das umgesetzt, und wie? Ist völlig offen.
Dark Ads sind der Motor der globalen Facebook-Werbemaschinerie. Und eine Gefahr für die Demokratie.
Hier kommen Sie ins Spiel, liebe Verlegerin, lieber Verleger, liebe Leserinnen und Leser der Republik. Zusammen mit Ihrer Hilfe wollen wir verborgene Polit-Werbung auf Facebook aufspüren.
Wir haben uns mit den Kollegen des amerikanischen Recherchebüros ProPublica zusammengetan. Sie haben eine Browser-Erweiterung programmiert, den «Political Ad Collector». Wir haben ihn für die Schweiz adaptiert. Es wäre grossartig, wenn Sie das Werbejägerprogramm in ihrem Browser installieren. Damit wir gemeinsam Licht in die obskure Welt der Dark Ads bringen.
Und das geht so:
* Unter «politischer Werbung» verstehen wir: Abstimmungs- und Wahlkampagnen von Parteien, Komitees, Interessengruppen und auch Privatpersonen. Grundsätzlich gilt: ordnen Sie lieber zu viel als zu wenig der Kategorie «politische Werbung» zu.
Benutzen Sie Chrome oder Firefox? Dann installieren Sie die Erweiterung jetzt:
Leider gibt es den «Political Ad Collector» nicht für Safari und auch nicht für die Mobile Apps.
Wir garantieren: Wir haben keinerlei Zugriff auf Ihre persönlichen Daten. Sondern wir sehen lediglich die an Sie ausgespielten Werbeinhalte.
Die Republik wird im Detail untersuchen, wie die Digitalisierung die Demokratie verändert. Das wird einer unserer Themenschwerpunkte sein.
Mit Ihrer Hilfe sind wir in der Lage, politische Werbung auf Facebook transparenter zu machen. Um Schmutzkampagnen, unhaltbare Wahlversprechen oder Fake News aufzudecken. Die gibt es auch in der Schweiz. Auch unsere Politiker und Parteien pumpen zunehmend Geld in Dark Ads. Um Abstimmungen zu beeinflussen und den Wählerwillen zu manipulieren. Bei «No Billag», bei den Zürcher Stadtratswahlen, und anderswo.
Haben Sie Fragen? Anregungen? Tipps? Dann freuen wir uns über Ihre Nachricht – an adrienne.fichter@republik.ch
Danke für Ihre Hilfe!
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz