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Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich zum Klimaschutzgesetz abstimmen werde, kritisch sehe ich:

  • Unnötige Subventionierung von gut situierten Immobilienbesitzenden mit sfr 2mia ( gehöre da auch dazu).

  • wenn wir Fossile nicht brauchen, werden sie günstiger und einfach im Rest der Welt verbraucht mit weniger Anreiz umzusteigen, und Produktion verlagert sich einfach noch mehr. Nützt dem Klima nichts, nur unserem Greenwashing.

  • Die Schweiz steht vor der grossen Frage: wollen wir Erneuerbare und dafür x Täler fluten als Pumpspeicherwerk (mein Favorit) oder wieder in die Atomkraft einsteigen (auch ok)? Alle anderen Energielösungen sind meiner Meinung nach viel zu klein gedacht oder sogar verlogen (Atomstromimport). Klimawandel und Umweltschutz (Recycling, Wasserentsalzen etc)) werden zur Bewältigung richtig richtig viel Energie brauchen, Suffizienz ist schon gut, aber nicht hinreichend als Lösung. Von diesen unangenehmen Tatsachen heisst es in diesem schönen Gesetz nichts, ich empfinde es deshalb als Pflästerlen und Greenwashing, das widerstrebt mir.

Vielleicht stimm ich aber trotzdem zu, ich will nur Girod und Euch anderen zeigen, dass es auch gute Gründe gibt, das Gesetz abzulehnen und deshalb niemand in Existenzkrisen fallen muss, falls es ein nein an der Urne gibt. Dass wir die Energieproduktion umstellen müssen ist ja selbst bei der SVP mehrheitlich gegessen. Die Frage ist nur wie und darauf hat das Gesetz keine Antwort und das ist sehr störend wie gesagt empfind ich als greenwashing.

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Meine Existenzkrise wäre nicht nur betreffend Klima bei einem nein, sondern die Ungeheuerlichkeit, dass die svp mit Lügen weiterhin soviel Einfluss und Macht hat. Allein das ist schon ein Grund für ein JA. Dass es nie ein perfektes Gesetz, eine Verfassungsänderung oder was auch immer gibt, die nicht auch widersprüchliches beinhaltet, ist ja wohl klar.

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Dass wir die Energieproduktion umstellen müssen ist ja selbst bei der SVP mehrheitlich gegessen. Die Frage ist nur wie und darauf hat das Gesetz keine Antwort...

Liebe Frau W., das Klimaschutzgesetz wird das Klima nicht retten. Das müssen wir dann schon selbst tun.

Aber es definiert einige Parameter und Zielsetzungen. Es erteilt dem Bundesrat und dem Parlament Aufgaben, die Rahmenbedingungen künftig so zu setzen, dass ein Turnover und effizienter Klimaschutz möglich werden.

Man kann das Gesetz mit dem green new deal der EU vergleichen. Nach dessen Verabschiedung wird es konkrete Projekte und weitere Regulierungen brauchen, die konkrete Lösungen anbieten und fördern. Aber um dem Anliegen des Klimaschutzes Nachdruck zu verleihen, muss der Ja-Stimmenanteil möglichst hoch sein. Dies würde uns bei der Aushandlung der weiteren notwendigen Regulierungen in eine bessere Ausgangslage setzen.

Sie können sich vielleicht an die äusserst knappe Annahme der Masseneinwanderungsinitiative erinnern? So knapp die Entscheidung ausfiel, so umstritten war sie auch. Dies führte dann zur moderaten Umsetzung der Initiative, auch genannt Inländervorrang light.

Auf solche moderaten Lösungen können wir beim Klimaschutz nicht (mehr) bauen. Stimmen Sie also Ja und verleihen Sie dem Klimaschutzanliegen Nachdruck. :)

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Mein Hauptanliegen ist: genug (richtig viel) saubere Stromproduktion in der Schweiz um zukunftsfähig zu bleiben. Wenn wir eines Tages in grosser Menge CO2 absorbieren können, warum nicht Stromproduktion mit Fossilen? Gar nicht mein Lieblingsszenario, aber doch ein besseres als Kleinklein nur auf Suffizienz zu setzen und wie andernorts gesagt, die grossen Energiefragen den Ländern zu überlassen, die noch produzieren nachdem wir uns von der Produktion gänzlichst verabschiedet haben wegen zu teurer Energie. Dieses saubere Fossile-Szenario verbauen wir mit diesem Gesetz ohne Not und nur weil es in unseren Breitengraden gerade unvorstellbar ist. Das widerstrebt mir. Wir müssen zur Zeit unseren Denk-Horizont nicht kleiner, sondern grösser machen wenn wir die anstehenden globalen Herausfordeungen meistern wollen.

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unbegeisterter ja-stimmer
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danke für den kritischen beitrag, ich sehe aber nur den ersten einwand als guten grund. ohne zückerli für die (schwer)reichen ist in unserem verwöhnten lande aber keine abstimmung zu gewinnen.
zu argument zwei: folgt der svp-logik, dass wir eh zu klein sind, um eine wirkung zu erzielen, somit könnten wir auch die todesstrafe wieder einführen mit dem hinweis, in saudiarabien-china-iran-usa würde der staat viel mehr menschen töten.
zu argument drei: ohne gesetzlichen rahmen wird sich nie was tun bez. effizienz und erneuerbaren. es gibt noch andere speichermöglichkeiten als wasser pumpen und nebst den risiken sind akws schlicht viel zu teuer. können sie mir sagen, wo in der schweiz wasser entsalzt werden muss? und wie kommen sie drauf, dass recycling mehr energie braucht als neuproduktion? das ist nämlich in erster linie unser greenwashing: wir importieren unmengen von co2, weils einfach billiger ist.

erst wenn wir diesen kleinen schritt getan haben, können wir als gesellschaft die diskussion in angriff nehmen, wie sinnvoll es ist, dass die meisten im einfamilienhaus im grünen wohnen wollen und fürs pendeln immer längere distanzen mit einem 2-3 tonnen schweren gefährt für ihre meist max. 100 kg körpergewicht fahren. das ist auch elektrifiziert energetischer stumpfsinn, ganz zu schweigen von der überdimensionalen verkehrsinfrastruktur, die wir ja noch immer kräftig ausbauen.

ich hoffe, sie tun es mir gleich und stimmen in der hoffnung ja, dass wir so zumindest den fuss angehoben haben für eine lange wanderung.

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Uff, Sie helfen mir nicht, dem Klimaschutzgesetz zustimmen zu wollen. Sie schreiben:“ erst wenn wir diesen kleinen schritt getan haben, können wir als gesellschaft die diskussion in angriff nehmen, wie sinnvoll es ist, dass die meisten im einfamilienhaus im grünen wohnen wollen und fürs pendeln immer längere distanzen mit einem 2-3 tonnen schweren gefährt für ihre meist max. 100 kg körpergewicht fahren. das ist auch elektrifiziert energetischer stumpfsinn, ganz zu schweigen von der überdimensionalen verkehrsinfrastruktur, die wir ja noch immer kräftig ausbauen.

Sie setzen also voll auf Suffizienz und wollen den Leuten kleinklein vorschreiben, wie sie zu leben haben ohne dabei eine Antwort zu haben, wie wir zu genügend Energie kommen. Wir werden als Menschheit wohl in grossem Stil Meerwasser entsalzen und ins Landesinnere pumpen müssen, Batterien, Solarpanels, Windräder recyclen, CO2 Absorbierung etc sind extrem energieintensiv. Da werden wir als Schweiz einen Beitrag leisten müssen und hoffentlich auch wollen. Und da will ich hin, der Welt einen echten Beitrag leisten zur Zukunftsfähigkeit statt sich Einigeln in einem zwar gut gemeinten, netten, schlussendlich aber kraftlosen Suffizienzlebensstil, der mir persönlich zwar auch gefällt, aber eher einer Lösung durch Verabschiedung aus den grossen Weltfragen bedeutet. Europa als herziges aber eben kraftloses Naturschutzgebiet auf der Welt. Das ist eine Verschwendung unseres Potenzials. Meine Einschätzung.

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Wer dieses handzahme Gesetz ablehnt riskiert eine Blockade der CH CO2-Absenkung solange, bis wir EU-Recht autonom nachvollziehen müssen. Das dauert 5 bis 10 Jahre. Damit wird die Schweiz ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen nicht erfüllen können.

Zum Glück für uns sind die international tätigen Unternehmen mehrheitlich schon längst auf Zielkurs netto Null. Klar, die Subventionierung der Immobilien-Besitzenden ist unschön - war aber ein matchentscheidenes Dealelement. Wichtiger sind diese zwei Aspekte: Der umfassende Zielkatalog ist ein Referenzrahmen, der auf alle staatlichen Ebenen heruntergebrochen wird. Das sehen wir zum Beispiel in den Updates der kommunalen Klimapläne wie gestern meine Nachbargemeinde Thalwil. Zweitens wird die finanzielle Förderung von neuen Technologien auch hinsichtlich Klima-Mobilisierung einen gewaltigen Schub bringen, zum Beispiel durch ein Pilotprojekt CO2-Entnahme und -Speicherung in der KVA Horgen.

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Pariser Klimaziele haben wir ja sowieso ratifiziert? Und macht KVA Horgen das Pilotprojekt nur, wenn es an der Urne ein ja gibt? Lieber Gruss!

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„Vielleicht stimm ich aber trotzdem zu“

Dankeschön - kritische Gedanken dürfen sein, aber es gilt jetzt ein Zeichen zu setzten in Richtung machbarer Szenarien. Und das grosse „Klima“ - Problem, oder wie wir es nennen, nicht weiter wegzulächeln oder wie Girod sagt, aufzugeben mangelnder Ideen.

Der Ingenieur löst Probleme. Gerade die Schweiz führend in der Tradition von Ingenieuren Tunnels, Brücken (19.Jh bis jetzt), Nasa (!) usw. kann dieses lange geübte Denken anwenden. Danke an die ETH.

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unbegeisterter ja-stimmer
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danke für die blumen, bin auch ingenieur, kann ihnen aber versichern, dass ingenieure nicht nur probleme lösen, sondern massgeblich (mit)verursachen. ohne ingenieure würde das schwarze gold, dessen verbrennung unsere welt für die meisten spezies zur hölle macht, kaum so fröhlich sprudeln. und inwieweit die nasa teil der lösung oder des problems in sachen klima ist, artet wohl schnell in eine philosophische diskussion aus, bei der man als ingenieur:in die waffen strecken muss, mit dem hinweis, das sei jetzt zu ideologisch ;-)

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Senftube
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Den Preis der Fossilen bestimmen in Bezug auf Angebot und Nachfrage grundsätzlich Kartelle wie OPEC über die Fördermenge, auch wenn noch andere Faktoren mit einfliessen.

Edit: „Faktoren“ ergänzt

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Das sind gute Punkte. Als ich vor einigen Wochen das Gesetz zum ersten Mal gelesen habe, war ich schockiert, wie schlecht es ist. Überflüssige Subventionen, dazu Ziele ohne zu sagen, wie man sie erreichen kann. Effekt unter dem Strich wohl nahe bei null.

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Dieser Bericht über Herrn Girod hinterlässt bei mir etwas widersprüchliche Gefühle. Sein Optimismus, seine offensichtliche Fähigkeit, Menschen verschiedener politischer Hintergründe zusammenzubringen und sein tatkräftiges Engagement für eine lebenswerte Klimazukunft finde ich bewundernswert. Problematisch finde ich, dass mit technischen Lösungen allein alle Probleme gelöst werden könnten. Da klingt eine Machbarkeitsideologie an, die mich stört. Ohne grundlegende Änderungen unserer Lebensweise, ohne Einschränkungen und ohne ein neues, achtsames Verhältnis zur Natur werden wir die drohende Katastrophe nicht abwenden können.
Die Schlussbemerkung kann ich voll unterstützen. Wenn das Klimaschutzgesetz abgelehnt werden sollte, müssten wir als Gesellschaft wohl den Konkurs unserer Moral, unserer Verantwortung und unserer Vernunft anmelden.

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Girod sagt nicht, dass mit den technischen Lösungen alle Probleme gelöst werden. Er sagt auch nicht, dass wir weiterhin so leben können, wie wir es momentan tun. Er sagt nur, dass er dort die grössten Hebel sieht (in der grossen und intensiven Produktion). Weil er die notwendigen Fähigkeiten und Beziehungen hat, engagiert er sich in diesem Bereich. Das ist vernünftiges und verantwortungsvolles Handeln, welches uns weiterbringt.

Wäre Girod Philosoph geworden, würde er vermutlich viel mehr über Suffizienz oder Wachstumsgrenzen reden und die Suche nach neuen klimaschützenden Technologien anderen überlassen. Auch das wäre legitim.

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Ich vermute und hoffe, dass Herr Girod das so sieht, wie Sie sagen. Der Artikel macht dies aber nicht deutlich. Und das ist das grosse Problem, das ich in vielen Diskussionen sehe, dass zwar über technische Fragen diskutiert und so der Eindruck geweckt wird, die Technik allein könne es lösen und die sehr unangenehme Tatsache ausgeblendet wird, dass unsere Einstellung zum Leben und zur Natur fundamental geändert werden muss und Verhaltensänderungen unabdingbar sind, wenn wir – natürlich zusammen mit technischen Lösungen – die enormen Herausforderungen einigermassen bestehen wollen.

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Nach diesem Interview würde ich Girod meine Stimme geben. Weil er wirklich Dinge umsetzt. Und wer das tut, macht auch Fehler. Mal schauen was er daraus lernt. Wir brauchen mehr solcher Lieferer um all den Laferern entgegenzuhalten, die alles beim Alten lassen wollen.

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Ich mag Girod und seine Art eigentlich sehr gut und er hat mehr erreicht, als viele seiner Parteigenossen. Sein unbeirrbarer Glauben an den Ablasshandel mit Zertifikaten grenzt für mich aber schon ziemlich an Realitätsverweigerung. Perfekte Möglichkeit für Konzerne Greenwashing zu betreiben und Innovationen beruhigt vernachlässigen zu können.
Dennoch rechne ich ihm seine Fähigkeit Brücken zu anderen Politischen Lagern zu schlagen, hoch an.

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Sie sehen aber schon, dass Kosten von 200 Dollar pro Tonne CO2 (= etwa 50 Rappen pro Liter Benzin) einem Unternehmen auch den Anreiz geben können, die Emissionen zu senken? Ich vermute darum, dass diejenigen Firmen, die ihre Emissionen mit Zertifikaten "kompensieren", in etwa die gleichen sind wie die, die sich auch bei der Senkung der Emissionen Mühe geben.

Immerhin versuchen diese Firmen, etwas zu tun. Anstatt "Ablasshandel" und "Greenwashing" zu brüllen, wäre es doch besser, auf die untätigen Unternehmen zu zeigen.

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Hallo,
Ich finde nur Zahlen, um die 100 Dollar pro Tonne . Bei den Zertifikaten um die 80€. Und natürlich bietet die UBS auch Investments in steigende Preise der Zertifikate an. Wollen ja alle mitverdienen ..
Ich behaupte übrigens nirgends, dass alle Firmen böse und untätig sind, aber für mich bleibt es ein Ablasshandel.
https://www.denknetz.ch/der-emissio…imaschutz/

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Neugierig, Digital.
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Wenn diese Unternehmen sind, die viel Emissionen produzieren und anstatt in die Reduzierung und Erforschung der Vermeidung zu investieren, lieber Zertifikate kaufen, darf man da ruhig skeptisch sein. Es gibt auch untätige Firmen, die haben Zertifikatehandel nicht in dem grossen Masse nötig.

Leider gibts Branchen, Zementherstellung etc. die werden in nächster Zeit viel emittieren und dort lohnt sich wenigstens, wenn dies Geld in die Projekte geben.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." - Dieser Satz von Albert Einstein drückt das Unbehagen aus, dass sich meiner bei der Lektüre des Interviews mit Herrn Girod mehrfach bemächtigt hat. Wir brauchen nicht mehrdesselben, sondern einen "Green New Deal", wie ihn etwa Naomi Klein in ihre gleichnamigen Buch beschreibt. - Was es dazu braucht, ist eine radikale Umstellung unserer Lebens-, Produktions- und Wirtschaftsbedingungen mit konsequentem Fokus auf die Verringerung der riesigen Differenz an Lebens- und Gesundheitschancen zwischen dem reichsten einen Prozent und der übrigen Weltbevölkerung - global und innerhalb der einzelnen Nationalstaat - sowie eine Gendergerechtigkeit, die ihren Namen verdient. - Meine Befürchtung ist, dass der Versuch, die Klimaprobleme alleine mit immer neuen Technologien in den Griff zu bekommen, die politischen Entscheidungen hintertreibt, die für einen Green New Deal unverzichtbar sind.

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Es werden alle Lösungen benötigt. Die SVP will es mit der Eigenverantwortung schaffen. Auch die wird es brauchen. Mit ihr allein sind wir aber im Jahr 2100 noch nicht bei netto-Null.

Wir müssen schleunigst damit aufhören, in der eigenen ideologischen Ecke zu verbleiben und die möglichen Lösungen gegeneinander auszuspielen. Wir müssen allesamt umsetzen (auch wenn die Lösungen nicht von Anfang an perfekt sind). Effizienz, Carbon Capture, CO2-Einpreisung, Aufforstung, Suffizienz, Einsparungen in der Produktion, neue Technologien - alles. Sonst schaffen wir das nicht. B. Girod hat das verstanden.

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Mit fast allen einverstanden.

„Die SVP will es mit der Eigenverantwortung schaffen.“

Anmerkung hierzu:
Leider glaube ich nicht an diese Aussage.
„Eigenverantwortung“ klingt zu gut.

Die offizielle SVP vertritt schlicht und einfach die Interessen der Öl-Lobby. Und konstruiert immer wieder (vgl. Covid) mit eigenartigen, offiziell bestrittenen, Quellen eine selbstgebastelte Theorie, nennen wir diese „Klima-Leugnung“ um die Interessen der Ö-Lobby weiter zu vertreten. Dafür hält sie einen Diskurs am Laufen, der eine Gesellschaft aufhält oder verzögert, die wichtigen Schritte nach vorne zu tun.
Das ist äusserst mühsam, längst bekannte Erkenntnisse (50 Jahre) immer wieder von vorne im Grundsatz zu debattieren. Es hält uns auf. Im Interesse ihrer Lobby.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Ich hoffe, dass er das verstanden hat. Falls es so ist, kommt es in diesem langen Interview einfach nicht so stark zum Ausdruck. Und das müsste es meiner Meinung nach, sonst werden die (hier: technischen) Massnahmen zu einem Feigenblatt, das die Unterlässlichkeit der wirklich wichtigen Anpassungen (Stichwort "system change") verdeckt.

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Es braucht wohl beides. Eine Umstellung und bessere Technologie.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Da haben Sie recht. Ich versuchte das mit der Formulierung "alleine" auszudrücken.

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Es ist legitim zu kritisieren, beispielsweise habe ich noch nie geglaubt, dass Kompensation mehr ist als Gewissensberuhigung und somit in Richtung green-washing geht. Und doch finde ich, dass es auch Menschen und Politiker wie Girod braucht, die an technische Lösungen glauben. Um die Klimakrise einigermassen zivilisiert zu bewältigen brauchen wir alles und alle. Wir müssen so viel umstellen, dass wir öfters mal andere ermutigen können auch wenn wir ihren Ansatz nicht perfekt finden.

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Genau.
Wir brauchen unsere Ingenieure für mehr Szenarien technisch durchdachter Lösungen. Diskutieren und Kritisieren gehören zu diesem Prozess.
Den Zeitpunkt jetzt sehe ich als Chance für die Schweiz das Jahrhundert-Problem „Klimakollaps“ gemeinsam einmal zu akzeptieren. Somit weitere Lösungen zu suchen und machbare schnellstens umzusetzen, auch wenn wir diese möglicherweise überarbeiten oder verbessern werden. Kipppunkte vermeiden. Entscheiden. Aktiv vorgehen. Szenerien den Gegebenheiten anpassen.

Machen die Geologen und Bauingenieure in Brienz (Bergsturz) auch so.

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Herzlichen Dank für dieses Interview.
Wir setzen zur Zeit mit vielen Akteuren Energiezellen um. Damit erreichen wir eine größt mögliche lokale Wertschöpfung und eine bezahlbare, sichere und klimaneutrale Energieversorgung.
Ich bin selbst Ingenieur aber inzwischen mit viel Erfahrung bei der Auslösung von Prozessen aller Art.
Girods kennn wir hier in Deutschland zu genüge, sie überschätzen völlig ihre politischen Möglichkeiten, sie glauben die Welt retten zu können, glauben von sich Sie seien schlauer als das Volk und glauben mit Technik und ausreichend Geld (z.B Fördermittel) könne man alles lösen.
Wir gehen völlig anders vor. Wir begeistern die Menschen in der Region von der Idee, in unserm Fall von der Energiezelle. Wir Beteiligen die lokale Bevölkerung an der Umsetzung und vor allem am Erfolg. Wir fokussieren uns auf die Versorgungssicherheit mit Energie und ganz allgemein mit Ressourcen der Region. Eine Folge davon ist, dass wir die fossilen Energieträger massiv reduzieren. CO2 Reduktion ist ein Ergebnis dass wir bekommen aber nicht das primäre Ziel.
Um Versorgungssicherheit zu bekommen brauchen wir von der Politik, dass sie die ausgeschriebene Regelleistung (Ausgeschrieben Stromabschalt- und Stromproduktionsreserven) in der Schweizer schrittweise auf 5 GW und in Deutschland auf 60 GW erhöht und eine Ressourcen-Lenkungsabgabe anstelle der CO2 Lenkungsabgabe. Eine Folge der CO2 Abgabe in der Schweiz ist z.B. , dass wir inzwischen mehr als 50 % unseres CO2 Ausstosses im Ausland generieren.
Was es auch braucht sind weniger Politiker die grosse Weltpolitik betreiben wollen und doch letztlich nur Kleinkrämer sind.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Mir missfällt es, wenn man sich derart abwertend über Politiker äussert.
Politiker sind auch Menschen. Menschen die sich engagieren, die sich exponieren und die Zusammenarbeit unserer Gesellschaft organisieren.
Unsere Gesetze sind in einer fast unheimlichen Perfektion, auf den Vorteil von Grossvermögen und Konzernen optimiert, weil diese Akteure dafür gesorgt haben, dass in Regierung und Parlament immer eine Mehrheit ihnen gewogene Politiker sind.
Warum sollte dies nicht auch für den Klimaschutz funktionieren? Alles was es dazu braucht, ist die Einsicht, dass es mehr als nur unmittelbaren Eigennutz benötigt um eine stabile, nachhaltige Gesellschaft zu bilden.

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Es bringt uns nicht weiter, wenn jeder seine eigene Lösung als die einzig wahre und funktionierende propagiert und jene der anderen abwertet (oder sogar die anderen Personen per se abwertet). Es ist toll, wenn man vom eigenen Projekt überzeugt ist. Deswegen sind die anderen aber noch lange nicht Schein- oder minderwertige Lösungen.

Ich persönlich kann mich für meinen Fleisch liebenden Kollegen, der fortan auf Fleisch verzichtet, genauso begeistern wie für die Grossunternehmerin, die in ein eth-Startup investiert, damit sie den CO2-Ausstoss ihres Unternehmens in 20 Jahren durch Carbon Capture halbieren kann.

Mit Missgunst und ideologischer Verschliessung kommen wir nicht (resp. zu wenig schnell) weiter. Begeisterung hingegen steckt an und setzt erstaunliche Kräfte frei.

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Grüezi Herr F.
Genau so wie sie es beschreiben kommen wir im Landkreis Mainz-Bingen und in der Schweiz bei unserer Tätigkeit voran.

Im Gegensatz von Herrn Girod haben wir auch einen Plan, sollte das CO2 Gesetz vom Schweizer Volk doch nicht angenommen werden.

Zudem bezeichnen wir die zahlreichen das Gesetz Ablehndenden nicht pauschal als Ignoranten.

Im Artikel wird Herr Girod wie folgt zitiert: "Dann weiss ich echt nicht mehr weiter, wirklich. Dann muss ich davon ausgehen, dass dieses Land in einem Meer der Ignoranz bleiben will. ......."

Ich denke unser Erfolg basiert darauf, auch die Argumente der sogenannten Ignoranten ernst zu nehmen und auch Ihnen gute Lösungen anzubieten.

Mit nachhaltigen Grüssen
Urs Anton Löpfe

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Senftube
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Sobald Sie andere zu überzeugen (zu begeistern) versuchen, glauben Sie offensichtlich selbst auch, etwas besser zu wissen als „das Volk“. ;-)

Das, was Sie als „völlig anders“ bezeichnen, erscheint mir jetzt als nicht so anders als vieles was Politiker:innen der Grünen und diverse Verbände und Graswurzelbewegungen anstreben. Nur scheinen Sie es besser zu wissen, welche nationalen Regeln es braucht. Tun Sie vielleicht ja auch, da bin ich zu wenig Experte. ;-)

Nur: Warum nicht global denken und lokal handeln?

Vielleicht stören Sie sich einfach am „Meer der Ignoranz“. Meiner Meinung nach sind die intelligentesten Menschen diejenigen, die Ignoranz und Dummheit schon beim Blick in den Spiegel entdecken. Manchmal gelingt‘s mir. ;-)

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Verbunden werdenauch dieSchwachenmächtig
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Obwohl der Technik-Glaube nicht die Lösung des Klimaproblem bringen kann, (vom Wahn der Machbarkeit befallen!) muss ich sagen, dass Herr Girod einer ist, der das Problem erkannt hat, kräftig etwas dagegen unternimmt und ausser Fassung gerät, wenn er denkt, dass die CH das Gesetz nicht annehmen könnte. Ein seltener Politiker.
Mir ist nicht klar, warum die REPUBLIK einen präzise denkenden Politiker leicht ins Schieflicht setzt und nicht mit Volldampf den Ignoranten und den auf Eigennutz bedachten Akteuren auf den Zahn fühlt. Dort liegt doch das Problem!
Mehr Licht ins Dunkel der Verhinderer, die seit Jahrzehnten blockieren!

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Leider scheint mir aus Herrn Girod‘s Worte und Ideen - nebst guter Willen und gutes Verhalten - doch AUCH ein Glauben an der Machbarkeit. Oder täusche ich mich da?

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Verbunden werdenauch dieSchwachenmächtig
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Er denkt natürlich, es sei machbar und ist aktiv. Wer denkt das nicht? Daneben gibt es diejenigen, die das Problem verharmlosen, ignorieren oder gar dagegen agieren um ihre Pfründe zu schützen. Dort liegt der Hase im Pfeffer🤣.

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Aus meiner Sicht täuschen Sie sich nicht. Für mich stellt sich ohnehin die Frage bei vielen Politikern im Energiebereich aus allen Parteien, geht es nicht viel mehr um die eigene Macht als um gemeinsam mit dem Volk umsetzbare Lösungen.

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Es bereitet mir grosse Sorgen, wenn Politiker das Volk dem Verdacht aussetzt, es handle sich um eine Mehrheit von Ignoranten. Solche Aussagen sind ein frontal Angriff auf die Direkte Demokratie.
Das man mittels Notrecht, die Demokratie aushebelt und völlig unsinnige Projekte wie das Diesel betrieben Notkraftwerk in Birr baut, scheint Herr Girod ebenfalls nicht zu stören.
Neben bei sei noch angemerkt, dass das Notkraftwerk in Birr keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leistet und sowohl ökonomische als auch eine ökologische Katastrophe ist, die wir als Bürger ungefragt bezahlen müssen.

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Passend dazu aus dem Buch «Selbst denken» von Harald Welzer:

Auch in der Klimaforschung sollte sich allmählich herumsprechen, dass Überlebensfragen Kulturfragen sind, die naturwissenschaftlich zwar informiert werden können, aber nie naturwissenschaftlich zu lösen sind. Das vergessen die meisten Vertreter und Vertreterinnen der Natur- und Technikwissenschaften, falls sie es überhaupt je gewusst haben.

Ich traue Girod diese Einsicht zwar zu, aber im Interview erkenne ich - ausser dem Kommentar zur «Schweizer Permissivität» - leider nichts davon.

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interessierter Leser
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Einverstanden - aber welche Politikerin kann uns verwöhnten SchweizerInnen beibringen, dass die kultur des „immer mehr auf kosten von anderen“ nicht funktionieren wird? Vielleicht müssen wir wieder mehr vom „Prinzip Verantwortung (hans Jonas) reden)?

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Keine Politikerin, kein Politiker, kein Papst oder sonstige religiöse Führer (sind ja immer Führer und keine Führerinnen) kann das vollbringen. Es wird zwar gehört, aber ignoriert. Es geht ganz klar um die Verantwortung gegenüber sich selbst, der Mitmenschen und der Natur. Es scheint mir, die Verantwortung wird nicht wahrgenommen und gelebt. Es wird nichts geschehen, bis das Wasser nicht mehr am Hals steht, sondern schon in die Nase fliesst.
Ich stehe diesem Phänomen fassungslos gegenüber und kann es nicht glauben.
An der Intelligenz liegt es wohl kaum. Wie kann man so verantwortungslos, ignorant und bequem leben, ohne dass sich da ein, wenigstens, leiser Zweifel an der eigenen Haltung bemerkbar macht?
Mit meinen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, setzten wir uns für Waldsterben ein. Demonstrierten, verteilten Flugblätter und legten Baumstämme auf die Strasse.
Nun bin ich knapp 60 und es sind 42 Jahre vergangen. Lebte bis anhin und weiterhin sehr umweltbewusst punkto Mobilität, Kleidung, Ernährung und Gesundheit.
Ehrlich, ich kann das Gerede und Geschreibe nicht mehr hören und lesen.
Es macht mich traurig und "hässig", ob der Untätigkeit und dem verantwortungslosem Handeln.
Es braucht definitiv einen Bewusstseinswandel. So wie es mir scheint, haben die Menschen das eigene Denken eingestellt. Und dagegen ist, nach meinem Wissen, kein Kraut gewachsen.
Tja, und was nun? Chronischer Optimismus, Kopf in den Sand stecken, scheint ein probates Mittel zu sein, fatalistisch weiter zu machen und so tun, es sei alles gut, abgleiten in irgendeine Sucht, Selbstoptimierung, einer Partei beizutreten und hoffen, das die das Ruder rumreisst und so weiter und so weiter.
So wünsche ich ein nachdenkliches Wochenende

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Balthasar Glättli kann das. Aus dem Interview mit der Republik vom November 2022:

Wofür stehen die Grünen heute?
Wir stehen für einen tief­greifenden Wandel der Gesellschaft: Wir hinter­fragen das grenzenlose Wachs­tum, wollen ein Bewusst­sein schaffen für Gerechtigkeit und die Endlich­keit der materiellen Ressourcen. Die Mensch­heit überschreitet die natürlichen Grenzen in sehr vielen Bereichen – das ist Physik, nicht Politik. Es gibt unterschiedliche Strategien, dem entgegen­zuwirken. Technischer Fort­schritt und Innovation ist eine davon. Aber das allein reicht nicht.

Was braucht es denn?
Es braucht eine neue Frage­stellung: Welche Art Wohl­stand streben wir in Zukunft an? Solange die Grund­bedürfnisse gedeckt sind, sollte das Materielle nicht länger im Mittel­punkt stehen. Ich will weg von einer Wegwerf­gesellschaft, hin zu einer Zeit-Wohlstands­gesellschaft, in der man mehr Zeit hat für das, was einen glücklich macht: mit Menschen zusammen zu sein. Menschen, die sich gegen­seitig helfen. Eine solch post­materialistische Vision ist in der grünen Bewegung stark vertreten.

Der scheint die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsel verstanden zu haben und spricht auch davon. Und ist damit immerhin zum Partei-Präsident geworden.

Was meinen Sie mit «Prinzip Verantwortung»?

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Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wir weniger verwöhnte Schweizerinnen müssen es den verwöhnten Politikern beibringen. Die lernen es zuletzt, gleichzeitig wie die letzten verwöhnten Politikerinnen. And everyone beyond.

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Wie schön, dass es Herrn Girod gibt! Für meinen Teil bin ich auch Optimist, denn mit 91 werde ich vermutlich keine der anstehenden Katastrophen erleben, aber meine Kinder und Enkel?

Eine Menschheit, die noch nicht begriffen hat, dass Kriege nichts lösen, sondern die uns die Probleme der Vergangenheit fortzusetzen zwingt wird vermutlich nicht mehrheitlich Vergangenes ablegen, Religionen, Nationen, Wachstum, Wettbewerb, Gewinn, Besitz. Also geht es weiter wie gehabt, aie dies die bewährte bürgerlichte Rechte will.

Armeen, Waffen, Profit, weil nichts anderes in Sichtweite ist. Soooo langweilig!

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Even Meier
(ex | they)
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· editiert

Und es gäbe schon so lange alternative Wege! Ich lese mal wieder zu Buddhismus:

Ich? Illusion, die durch Anhaften an Dingen aufrecht erhalten wird. Diese Dinge verändern sich, was das ich kränkt. Ergo: Ich entzaubern.

Ist jetzt etwas stark verkürzt, sorry.

Edit: Die ganzen 601 Seiten hier. Sehr lesenswert. Und bei weitem länger als ein Artikel in der Republik!

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Vielen Dank, Even Meier für die Erinnerung an Buddhismus und dessen Relativierung des Ich! Es ist wie ein Bad in einem frischen Bergbach. Weg von allen Konfliktebenen.

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Hm, ich frage mich gerade was mir South Pole zahlt, wenn ich keine Kinder auf die Welt stelle? Rechnen wir mal je ein Kind für mich und meine Partnerin, à durchschnittlich 14t CO2 pro Jahr - mit den angepeilten 200$ pro Tonne gibt das ein hübsches Feriengeld...
Doch, nehmen wir!
Vielleicht noch etwas aufrunden, weil wir nicht mit dem Flugzeug verreisen?

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Danke für diesen witzigen und genialen Input.

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Herr Girod gefällt mir am besten in seinen Schlussworten, wie düster diese auch sein mögen.
Ein unangebrachter Optimismus führt dazu, dass notwendige Veränderungen in unserer Lebensweise nicht stattfinden.
Das "Meer der Ignoranz " muss überquert werden.
Für mich besteht das Meer der Ignoranz aus der Wahn der Machbarkeit, die -
wie es mir oft scheint - vielen von uns befallen hat.

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(durch User zurückgezogen)

Wiederversumpfung - wenn wir dann nicht wieder Malaria-Probeme haben - gerne. Das bisschen Agrar-Ausfall… eine über dem renaturierten Moor zu erstellende Photovoltaik-Anlage bringt weit mehr. Beispiel 120 MW im Donaumoos. Beispielsweise Linth-Ebene: Statt kontinuierlich Strom zum Trocken-Pumpen aufzuwenden, pumpen abstellen, PV drauf, renaturieren. Die Biodiversität unter einem Solarpark ist sicher mehr wert als intensive Landwirtschaft.

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Multifunktional
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… und was wollen Sie essen? Mit dem Flugzeug importierte Nahrungsmittel aus Afrika?

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(durch User zurückgezogen)

Moment mal, dann fallen ja kaum noch Sonnenstrahlen auf den Sumpf…

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(durch User zurückgezogen)
Mensch - wie alle anderen
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Die Frage am Ende Ihres Beitrags beschäftigt mich auch sehr. Im CS-Sorgenbarometer steht die Klimakrise ganz oben, und doch machen wir mehrheitlich weiter wie bisher. Mir fehlt der psychologisch geschickte Ansatz, auch kleine Schritte zu anerkennen, und mit positiver Motivation zu arbeiten. Die wenigsten in der Schweiz nehmen in Kauf, "die einzigen zu sein", welche verzichten oder freiwillig mehr bezahlen.
Ich träume von einer Bewegung, die z.B. mit farbigen Armbändern "öffentlich" macht, was sie dazu beiträgt. Der "Goldstandard" wäre vielleicht die vegan lebende Person, welche sich nur zu Fuss und mit dem Velo bewegt, nur bio/regional einkauft, Kleider nur im Secondhand besorgt, und auf wenigen Quadratmetern in einem Passivenergiehaus wohnt. Es müsste aber auch Armringe für solche geben, die vegetarisch leben, die nur noch 1x pro Woche Fleisch essen. Oder die kein Auto besitzen, aber hin und wieder mitfahren /Mobility und ÖV nutzen, oder nur 1x pro Jahr fliegen, etc. Man müsste sich auf die wichtigsten klimaschonenden Massnahmen beschränken, dort, wo die Hebel am grössten sind und der/die Einzelne einen Einfluss hat.
Versteht Ihr, was ich meine? Die Idee ist noch unausgegoren (vielleicht hat hier jemand eine bessere), aber wenn nur 10% aller Menschen in der CH solche Armbänder tragen würden, und damit öffentlich sichtbar machten, was sie zum Klimaschutz beitragen, wäre das immer wieder ein Gesprächsthema, und die, welche sehr vorbildlich leben, wären weniger allein. Natürlich ist das Klima damit noch nicht gerettet, keinesfalls, aber der Druck auf die Politik könnte dadurch zunehmen, weil die schweigende Mehrheit "sich zeigen" würde.

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Hier zwei Auszüge aus dem Text von Klaus Dörre | online veröffentlicht am 04.06.2023:

Wie zuletzt eine neue Studie des Ökonomen Lucas Chancel dokumentiert hat, gewinnt die Konfliktträchtigkeit, die aus innergesellschaftlichen Ungleichheiten resultieren, gegenüber den zwischenstaatlichen Ungleichheiten kontinuierlich an Bedeutung. Während 1990 62 Prozent der Emissionen durch die Ungleichheiten zwischen Ländern verursacht wurden, waren 2019 nahezu zwei Drittel aller Emissionen auf Ungleichheiten innerhalb nationaler Gesellschaften zurückzuführen. Die Zeit, in der die untersten Einkommensgruppen der reichen Länder mehr emittierten als die wohlhabendsten Gruppen der armen Staaten, ist vorbei. Heute emittieren die unteren und mittleren Vermögens- und Einkommensgruppen in Europa und Nordamerika deutlich weniger als die oberen zehn Prozent in Asien, Russland und Lateinamerika.

Zugespitzt formuliert bedeutet dies, dass die Produktion von Luxusartikeln für die oberen Klassen und der Konsum durch begüterte Haushalte zur Haupttriebkraft eines Klimawandels geworden sind, unter dessen Folgen national wie global vor allem die ärmeren, sozial besonders verwundbaren Bevölkerungsgruppen zu leiden haben. Nur weil Personen mit „kleinen Geldbörsen“ ihren Gürtel wegen sinkender Einkommen und steigender Preise enger schnallen müssen, sind die verschwenderischen Lebensstile der oberen Klassen überhaupt noch möglich.

Link zum ganzen Text: https://agora42.de/demokratisch-rau…us-doerre/

Die erwähnte, umfangreiche Studie von Lucas Chancel ist hier zu finden:
[new] Climate Inequality Report 2023: https://wid.world/wp-content/upload…port-1.pdf

Quelle: https://lucaschancel.com/en/

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Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
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Guten Morgen und merci für die weiterführenden Hinweise. Darf ich Sie bitten, die Links noch einzuordnen? (worum geht es, wer steht dahinter) Es ist immer so ärgerlich, wenn man erst drauf klicken muss, um zu erfahren, wohin man geführt wird. Beste Grüsse

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Vielen Dank für diesen tiefschürfenden Beitrag.
Dass in der 🇨🇭 „29 Kehricht­verbrennungs­anlagen rund 4,2 Millionen Tonnen CO2 in die Luft pusten. Pro Jahr. Das ist weit mehr als alle anderen Industrie­zweige im Land und macht etwa 10 Prozent des landesweiten Ausstosses an CO2.“ - das macht uns stutzig und ratlos.

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Herzlichen Dank für diese Präzisierung. Warum ist unser Kehricht und der damit verbundene CO2 Ausstoss kein Thema im Klimalabor. Warum ist Kreislaufwirtschaft und was es dafür braucht kein Thema, weder im Klimalabor noch bei Herrn Girod?
Warum kommt man auf die verrückte Idee am Ende des Prozesses in Kehrichtanlagen CO2 abzuscheiden. Einfach weil es technisch interessant ist, oder weil auch Herr Girod letzlich auch nur ein bezahlter Lobbyist ist?

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Warum in der KVA? Man versucht CO2 da abzuscheiden, wo die Konzentration hoch ist, also am Ende von Verbrennungsprozessen oder in der Zementproduktion. Und natütlich ist die Bezahlung so auch klar an etwas gebunden, sei es der Zementpreis oder Abfallentsorgungskosten.

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Hallo zusammen. Im Buch "Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann, werden die technischen Möglichkeiten, für's Abwenden der Klimakatastrophe beschrieben. Und die sind, beim allerhöchsten Optimismus, sehr begrenzt. Ich fand das sehr aufschlussreich und würde es jedem Industriestaat-Mensch zur Lektüre empfehlen. Hat es sonst jemand gelesen? Was haltet ihr davon?
Liebe Grüsse

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Hallo Claudio, ich habe es nicht gelesen, aber Sendungen gesehen mit ihr und auch Kritiken über sie gelesen. Sie sagt sicher viel richtiges, leider aber auch falsches. Sie behauptet, dass die gesamte Energie, die wir heute aus Fossilen brauchen mit Erneuerbaren hergestellt werden müsste, was unmöglich sei und zu teuer. Richtig ist aber, dass die Elektrifizierung eine grosse Einsparung bietet, da E-Autos, Wärmepumpen etc. viel effizienter sind als Verbrenner. Ausserdem gehören Solar- und Windenergie zu den günstigsten Energiequellen.
Eine weiterführende Auseinandersetzung mit ihrem Buch gibt es hier, 1.Teil ist über Niko Paech, 2.Teil über sie.
https://energiewende-rocken.org/wen…ugnen/amp/
Auch alles was Jan Hegenberg, aka Graslutscher, Autor von "Weltuntergang fällt aus" schreibt, finde ich sehr lesenswert.
Hier zu Ulrike Hermanns Aussagen zu E-Autos.
https://graslutscher.de/ueber-ulrik…n-spricht/

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Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Bei unseren Energiezellen Projekten ist die erste Massnahme Entschwendung. Die Ergebisse der Entschwendung im Gebäudebereich messen wir mit dem entwickelten GEK Tool. Es zeichnet sich ab, dass alleine das Entschwendungspotential im Gebäudebereich bei Strom, Wärme, Klimatisierung bei über 30% liegt.

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Wir beschäftigen uns mit dem machbaren und nicht dem scheinbar nicht machbaren.

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Bei der Lektüre der Republik ist Ihnen bestimmt schon der eine oder andere Ausdruck begegnet, den Sie nicht kannten. Fremd­wörter können einen Sachverhalt präziser beschreiben, denn sie ersetzen (oder: substituieren) eine umständliche Erklärung.

Da war ich aber gespannt! Ich war sicher, die Republik würde über ihren eigenen substituierenden Fremdwörtergebrauch sinnieren - aber es geht ja um Bastien Girod. Seine Redeweise kommt mir vor wie die eines Menschen, der eine andere Erstsprache hat, die dann halt im eifrigen Debattieren durchdrückt. Mit welcher Sprache ist er aufgewachsen? Und was bedeutet das für all die Fremdwörtergebraucher:innen sonst in der Republik: sind sie mit Philosophisch oder Fernsehamerikanisch aufgewachsen?

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Ich erlebe immer wieder Diskussionen, die zum Scheitern verurteilt sind, weil nicht einmal klar ist, was mit „Diskussion“ gemeint ist. Meist geht es um das Betonieren vorgefertigter Meinungen, anstatt um die Bereitschaft, sich verunsichern zu lassen, zu suchen, sich anzunähern. Auch Interviews sind meist Verteidigungskämpfe, rechthaben-müssen-Aktionen. Ich erinnere mich gerne an Hoimar von Dithfurts Satz im Vorwort zu einem seiner Bücher: Er hoffe, in seinen Aussagen widerlegt zu werden.
Die REPUBLIK, auch in ihren Leserinnen-Beiträgen, macht mir immer wieder mal Hoffnung.

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Diese zwei Sätze verstehe ich nicht, (warum) wendet sich Bastien Girod gegen gesetzliche Vorgaben für höhere CO2-Preise?

"Das System sei allerdings erst wirklich wirksam ab einem Preis von 200 Dollar pro Tonne CO2, erst dieses Preis­niveau bilde die externen Kosten der Belastung der Atmosphäre wirklich ab; erst dann sei die Schmerz­grenze erreicht, die Unternehmen dazu zwinge, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren. Damit man so weit komme, brauche es keine gesetzlichen Vorgaben, sondern Druck von Nichtregierungs­organisationen und auch von der Klima­bewegung".

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Bastien Girod glaubt deshalb nicht an eine gesetzliche Regulierung, weil am Ende (wenn man sich für dieses System entscheidet) der Markt spielen muss; und damit der funktioniert muss es ein Ende haben mit der Ausgabe von Gratiszertifikaten und anderen Vergünstigungen, insbesondere für die am meisten verschmutzenden Industriezweige (wie in der Schweiz die KVAs oder die Zementindustrie).

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Danke. Und dieses "Ende" der Gratiszertifikate wird durch Druck von NGOs & Strasse schneller erreicht als (auch) via Regulierung?
Könnte tatsächlich sein, in den letzten Monaten hat sich ja (zumindest vordergründig) einiges bewegt.
Wahrscheinlich hat mich die Passage verwirrt, weil ich sie (auch) auf den compliance CO2 / carbon offset Markt bezogen habe und nicht nur den voluntary Markt.

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Es ist nicht ‚der Markt der die Dinge‘ regelt sonder das Marktdesign, dass die Politik, in der Schweiz ist dies in letzter Instanz das Volk, schafft.
So lange menschliche Arbeit im Verhältnis zu verschwendeten Ressourcen und der damit verbundenen Mitweltbelastung, viel zu teuer ist, wird sich an den Verhältnissen nichts ändern.
Es liegt letztlich an uns Schweizern dies zu ändern. Wir sind praktisch das einzige Gemeinschaft auf der Welt, dass dies mit direktdemokratischen Mitteln selbst tun kann.
So lange es Politiker wie Herrn Girod gibt, die versuchen das Volk zu umgehen ( keine Abstimmung über die Gletscherinitiative) oder den Verdacht äussert das Volk bestehe möglicherweise aus einer Mehrheit von Ignoranten, wird dies sehr schwierig werden.

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Wir setzen seit Jahren mit der Industrie Projekte um. Was es braucht ist eine Erhöhung der Energiekosten und eine Senkung der Lohnnebenkosten. Die KELS von W. Schlumpf ging in diese Richtung. Die KELS wurde auch von den Grünen nicht unterstützt.

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„nicht ideologisch“? Echt etz?

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Sebastien Girod ist Ingenieur. Und Politiker. Die ersten können gut rechnen, die zweiten können gut schön reden. Und dieser Kombination kann ich nur schwer vertrauen. Waren es denn nicht eben die Ingenieure und die von ihnen anhängigen Politikerinnen, die uns in den letzten 40 Jahren ins Schlammassel ritten, in dem wir gegenwärtig stecken. Zusammen mit den Unternehmern, die die Ingenieure in Brot und Wein brachten mit der allseitigen Hysterie zum profitablen Rechnen.

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"Dem Ingenör fällt gar nix schwör" möchte ich da singen.
Aber ernsthaft: Leute, die rechnen können, ein technisches Verständnis haben und dies plausibel und sinnvoll formulieren können, die Menschen gewinnen und Projekte realisieren, das ist eine feine Sache. Die Frage ist nur, mit welchem Fokus sie das tun und wie sie zu den übrigen Bereichen eingestellt sind.
Tatsächlich halte ich Herrn Girod seinen Optimismus zu Gute. Denn ohne positive Perspektive lässt sich nichts zum Guten wenden, lässt sich nicht kämpfen, fehlt der lange Atem, der dazu notwendig ist. Das haben die Klimaleugner schon lange eingesehen, die Carbon-Lobby schon viel länger. Neben der Strategie des Zweifels am Klimawandel sähen sie auch die Verzweiflung, gezielt und mit grossen Ressourcen. Michael E. Mann beschreibt das ganz gut.
Ich bin aber mit ihm, wie mit Herrn Girod nicht einverstanden, wenn es um die Frage geht, ob es um die "Systemfrage" geht. Denn in einer auf Profit basierenden Wirtschaft bzw. Gesellschaft werden immer die mit viel Ressourcen schauen, dass sie diese verteidigen können. Das sieht man ja auch an der Kampagne gegen das neue CO2 Gesetz. Hier setzen sie auf auf negative Emotionen und konservatives Festhalten an bestehendem. Dass sie (im Ggs. zum Ingenieur) nicht rechnen können oder mutwillig falsch rechnen, interessiert nur am Rande, wenn die Emotionen schon angesprochen sind.
Leider schaffen es die Befürworter_innen nicht, dem etwas positives, vorwärts gewandtes entgegenzusetzen, sondern verfallen in das selbe konservative Muster. Positiv wäre zu sagen: Investieren wir in die Zukunft. Stattdessen sagen sie: Bewahren wir unsere Heimat. Dabei sieht jede_r, dass diese so nicht zu bewahren ist.
Wahrscheinlich ist das CO2-Gesetz unter diesen Umständen das absolute Minimum und die Salamitaktik, der realisitische Weg hier vorwärts zu kommen. Dies aber auch nur, weil die Regierung sich gar nicht zu einer tatsächlichen Klimapolitik durchringen kann. Zu sagen: So kann es nicht weitergehen, dies und jenes gehört verboten, in zwei Jahren sind sie es auch.

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Grüne oder GLP? Unwählbarkeit auf jedenfall bestätigt und dazu brauchte es nicht mal eine Frage zur Ukraine.
Und ja das CO2 Gesetz verdanken wir der Gletscherinitiative und nicht den Grünen.

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