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Ein Platz und eine Bühne für einen Jungen vom Lochergut in der Republik - wer hätte das gedacht, danke, das ist ein Teil meiner Heimat. Schon meine Vorfahren sind in den Kreis 4 eingewandert. Habe 10 Jahre im Schulhaus neben dem Letzigrund gearbeitet. Kenne die Wut der Jungs (und einiger Mädchen), die Einsamkeit (die Eltern arbeiten sehr viel), das zwischen den Welten stehen und den Kampf um ihren Kreis 4. Und ich habe mitbekommen, wie sehr die Kampagnen der SVP verletzten und wütend machten. Manchmal näherten sich diese Welten dann in einem Lehrverhältnis an. Ich staune immer wieder, was aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern geworden ist. Nichts war selbstverständlich.

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Danke für diesen wertvollen Erfahrungsbericht Frau D.
Und ja, das Interesse der Republik an diesem jungen Mann ist sehr sympathisch. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute. <3

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Sabine Muth
Vielleserin
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Wundervoller Kommentar. Danke.

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Spannende Geschichte! Noch ein paar Anmerkungen (Nachträglich habe ich gemerkt, dass es viele Anmerkungen sind):

Ich denke bei solchen Themen sollte man unterscheiden zwischen:

  • Was kann die Gesellschaft tun, damit sozioökonimisch benachteilte Menschen zumindest staatlich und gesellschaftlich nicht noch stärker benachteilt werden?

  • Was kann das Individium tun, um seine (vergleichsweise geringeren) Chancen möglichst zu nutzen?

Auf gesellschaftlicher Ebene braucht es meiner Meinung nach eine Art Verarbeitung bezüglich der Hetze, welche in den letzten Jahrzehnten gegenüber Personen mit Migrationshintergrund, vor allem aus dem ehemaligen Jugoslawien, betrieben wurde. Das passiert genau indem man solche Geschichten und hoffentlich noch viele Weitere erzählt und diesen Geschichten so ein Gesicht gibt. Das stärkt das gegenseitige Verständnis und das Einfühlungsvermögen.
Dann müssen wir meiner Meinung nach darauf achten, dass wir in Wohngegenden eine gute soziale Durchmischung haben, indem wir z.B. günstige Wohnmöglichkeiten wie Genossenschaften fördern etc.

Auf individueller Ebene braucht es entweder Glück oder enorm viel Stärke. Stärke kann für jede:n etwas ganz Anderes sein. Für mich hiess Stärke, dass ich ernstgemeinte rassistische Sprüche und auch Drohungen ignorierte und so tat, als ob ich es nicht hörte. Dass ich mir dem Rassismus bewusst war und trotzdem so tat, als gäbe es keinen. Das war extrem schwierig, denn innerlich hat sich da extrem viel Wut angestaut. Ich dachte mir halt, unsere Eltern aus dem Balkan haben so viel durchgemacht und jetzt soll in der demokratischen Schweiz die Fortsetzung folgen?
Zum Beispiel auch als Lehrling in der Kantine, wenn Leute, die mir übergeordnet waren, ihre Kommentare abgaben zur „Kosovaren schlitzen Schweizer auf“-Diskussion oder zu den sonstigen SVP-Initiativen. Was hätte es gebracht, etwas dazu zu sagen? Und wie wehrt man sich in solchen Situationen überhaupt „richtig“, ohne dass einer mit der, ich nenne es mal, „Präventiv-Opferrollenkeule“ kommt? Die Opferrolle lag mir nie, weil sie meiner Meinung nach das Individium schwächt und die Glaubwürdigkeit von Menschen senkt, die noch viel Schlimmeres erlebt haben. Also lieber nichts sagen denn: Im besten Fall reflektiert diese Person seine Meinung (eher unwahrscheinlich) und im schlimmsten Fall habe ich mir noch weitere Nachteile in der Ausbildung verschafft und wenn ich meine Kritik vielleicht nicht ganz nett angebracht habe, fühlt sich die Person noch bestätigt, dass tatsächlich alle Kosovaren aggressiv sind.
Dies habe ich aus mehreren Gründen getan:

  1. Weil ich in der Lehre in einem Abhängigkeitsverhältnis war, wo ich einfach am kürzeren Hebel war. Ich möchte hier auch nicht verallgemeinern, aber ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass die Ausbildner in Handwerksbetrieben leider oft politisch ziemlich weit rechts stehen und das auch ohne Hemmungen nach aussen ausstrahlen. Zum Glück gab es auch Andere, z.B. einen Ingenieur, der einen guten Gerechtigkeitssinn hatte und Potenzial in mir sah und dieses förderte.

  2. Weil meine Eltern mir ständig eingetrichtert haben, dass ich mich ducken soll, ja nicht auffallen, immer Ja sagen, Befehle befolgen, fleissig sein.
    Schliesslich mussten sie in den Neunziger Jahren und davor auch Methoden finden, wie sie im Kosovo kein Ziel werden von serbischen Polizisten. Offenbar fanden sie es mit ihrem damaligen Wissensstand am besten, wenn ich es auch so mache, auch wenn wir inzwischen in einem demokratischen Land lebten. Für meine Eltern war das vielleicht der richtige Weg, aber ich hoffe, dass wir in der Schweiz höhere Ansprüche haben, als unsere Demokratie mit der jugoslawischen Regierung der 90er Jahre zu vergleichen?

Erst durchs Älter-werden und auch (weiter)bilden begann ich die Dinge zu reflektieren. Wir hatten zum Glück eine super Dozentin im Fach „Rechtsgrundlagen“, ich konnte da extrem viel lernen. Hinzu kommt natürlich der Kanal BABANEWS. Dort erzählen unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund ihre Geschichten und ich denke wenn diese Geschichten immer öfter auch in der breiten Bevölkerung ankommen, können wir breiter gegen die SVP-Hetze vorgehen.

Was uns schlussendlich bleibt sind Lehren daraus zu ziehen und die nächste Generation zu stärken. Sie sollen selbstbewusst sein, ihre Rechte kennen und sich nicht klein machen lassen. Erst wenn die Mehrheitsbevölkerung erkennt, dass mit Minderheiten nicht so umgegangen werden kann, wie es einem gerade passt, wird sich gesellschaftlich etwas ändern.

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Sehr guter Kommentar, der auf Stärke fokussiert und doch feinfühlig ahnen lässt und reflektiert was junge Menschen mit Migrationshintergrund hier aushalten und leisten! Danke fürs Teilen Ihrer Erfahrung!

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Danke für Ihre Antwort! :)

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Sabine Muth
Vielleserin
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Grossartiger Kommentar. Deine Stellungnahme vertieft noch mal, was der Artikel anspricht: was ihr als sehr junge Menschen in einer feindlich gesinnten Gesellschaft alles ertragen musstet, um etwas zu erreichen, um nicht unterzugehen. Mein Schwiegersohn hat auch so eine Geschichte und ich bewundere, was er aus eigener Kraft aus seinem Leben gemacht hat - against all odds.

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Mir sind nämlich ein paar textliche Feinheiten aufgefallen, deshalb meine Frage an Daniel Ryser: Wie weit folgt dieser Texte den Aussagen von Hero und wie weit wurde (musste) er bearbeitet werden.

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Daniel Ryser
Reporter
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Exakt so redet der Mann, roh und geschliffen, meistens ohne Umwege auf den Punkt. Mit eigener Sprache, eigenem Stil, eigenem Rhythmus. Häufigen kaum wahrnehmbaren Kunstpausen nach dem letzten „Bruder“. Ein Poet und Strassenberichterstatter, der gleichzeitig als Akteur Teil des Geschehens ist.

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Sabine Muth
Vielleserin
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Diese Form des Erzählens passt perfekt zum Inhalt - ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich höre Mc Hero sprechen, auch weil ich seine Musik dazu gehört habe.

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Einer der es rausgeschafft hat
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Wer es schafft aus diesen Verhältnissen rauszukommen ist ein wahrer Hero! Nach wie vor werden in der Schweiz die Probleme der unteren Schichten und Einwanderer kleingeredet und oftmals als Faulheit und Unwillen sich zu integrieren abgetan. Die Traumas und Tragödien werden ignoriert. Der Unwille der Schweiz, die Integration zu fördern, schöngeredet. Doch was auf der Strasse und in den Stadien passiert, ist bloss der Spiegel der Gesellschaft. Schaut hin auch wenn es weh tut und nicht in das eigne Weltbild passt. Vor allem dann.

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völlig von der Rolle
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Berührt mich, wohne heute nicht weit weg vom Lochergut, gehe dort öfter vorbei und setze mich dann nicht ins Café, sondern studiere die Leute von weitem.Ich kannte das Quartier nicht, als es so war, wie MC Hero beschreibt. Ich kam das erste Mal in Kreis 4, als ich siebzehn war. Was, dachte ich, das gibt es in Zürich auch, das wirkliche Leben? Endlich Menschen, die nicht aussahen wie geschniegelte Fassaden! Ich bin in Amsterdam ausgewachsen. Das war in den Fünfzigern schon multikulti.
Mein Sohn legte immer Rap auf, wenn er aus der Schule nach Hause kam. Wir hatten eine anständige Wohnung, aber kein Geld – im Seefeld. DJ Kalabrese wuchs gleich neben uns auf. Mein Sohn war einer der ersten Skater und Sprayer hier, hatte auch Trouble mit der Polizei, aber gewaltfrei. Er hatte als Kind Jujitsu gelernt und ein paar Gurte gemacht, das hat ihn vor Dummheiten bewahrt. Wir waren keine Vorzeigeschweizer, aber immerhin. MC Hero hat die richtige Einstellung – vom Ewiggestrigen müssen wir wegkommen. Was zählt ist das Herz. Davon scheint er eine grosses Dosis abgekriegt zu haben. Love it!

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Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag. Irgendwie kann ich dieses für mich bisher unbegreifliche Verhalten jetzt ansatzweise verstehen.

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«Man hat das Haus renoviert und die Miete um 2100 Franken erhöht – von 1600 auf 3700 Franken.»

Wäre spannend zu wissen, ob Hero dieser Tage selber zu denjenigen Leuten gehört, die sich die renovierten Wohnungen leisten (und somit Teil jener Verdrängung sind, der man noch wenige Jahre zuvor zum Opfer gefallen ist).

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Ich würde behaupten, schuld an der Verdrängung sind nicht Leute, die sich 3700-Franken-Wohnungen leisten können.

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So lange die Kreise 4 und 5 voll Feinstaub und Russ waren, Industriequartier hiessen und waren, fanden arme Zuzügerinnen Wohnungen dort. Jetzt wohnen sie am Stadtrand, unter startenden und landenden Flugzeugen, neben Autobahnabschnitten - wenn sie das Glück haben, in der Stadt eine Wohnung zu finden. Ich wünsche mir von den Aperölern im Kreis 4 und 5, dass sie zur Kenntnis nehmen, wer ihre attraktiven Quartiere jahrzehntelang mit Aktivitäten und Gemeinschaftsgefühl geprägt hat, und was sie heute mit dieser Gesellschaftsschicht verbindet.

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Da spricht einer davon ein wandelndes Friedenszeichen zu sein, weil er als Sohn einer Serbin und eines Bosniers etwas vereint, was für manche als unvereinbar erscheint, und das ihm eine Narbe auf dem Kopf eingetragen hat.

Und dann spricht er über sein Leben als Zürcher Junge, und über seine Wahrnehmung der Welt, die extrem geprägt ist von der Unterscheidung in ein «wir» vs. «die anderen». Auch der etwas reflektiertere Erwachsene scheint keine Möglichkeit zu kennen, sich empathisch auf eine Welt aus der Sicht «der anderen» einzulassen.

Wie werden Menschen so? Ist es etwas, das über Generationen weiter gereicht wird? Wie lässt sich diese Kette der Gewalt durchbrechen, die so viel kaputt macht, friedliches gesellschaftlichen Zusammenleben verunmöglicht und das eigene Selbst nachhaltig prägt?!

Vielleicht trägt es etwas dazu bei, wenn das Biografische so erzählt, aufgeschrieben und gelesen wird.

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MILF
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Hat mich berührt. Kannte ihn bis Dato nur vom Cypher und der letztjährigen Nachbesprechung, wo ich seine Präsenz in der Runde geschätzt habe. Schön zu lesen, dass er das Vorbild sein kann dass er selber nie hatte.

Freue mich aufs nächste CH-Rap Portrait.
Fotos 10/10 👌

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Und wenn sich jetzt ein FCZler in eine Hopperin verliebt.
Was ist dann?

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Dann werden kernschmelzartige Energien in den Äther geschossen 🫶

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Mitdenker
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Romeo und Julia vom Hopperplatz... Hopperletzi.

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Ein berührender Artikel, der zeigt, dass es immer zwei Seiten braucht, um sich aus einem toxischen Umfeld zu lösen. Es braucht die Hilfe von aussen, Leute, die an einem glauben und die eigene Einsicht, der Wille, etwas zu ändern. Nur mit diesem Zusammenspiel kann sich etwas zum Besseren verändern. Wer wie die SVP den jungen Leuten von Anfang an zu verstehen gibt, dass sie nicht dazugehören und für alles Übel in diesem Land verantwortlich sind, einfach weil sie Ausländer sind, spritzt Gift in unsere Gesellschaft. Ich frage mich, wie lange wir uns solche Parteien noch leisten können.
Mein Respekt für Mc Hero, dass er diesen steinigen Weg geht, sich seinen Schmerzen stellt und wünsche ihm alles Gute dabei und dass er sie irgendwann integrieren kann.

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Kudos an Daniel Ryser, dass Mc Hero – oder eben nicht er, sondern Semir Coralic – ihm das für die Republik erzählt.
Und: mega nice Fotos.
Während ich weiss, dass meine Privilegien und ich gern auch mal unsere Fresse halten sollen bei Geschichten wie dieser, komm ich doch nicht um das Gefühl rum, dass irgendwas an dieser Story meine Eier stresst. Ich denk noch ein bisschen drüber nach.

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Mitdenker
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Deine Antwort meine aber auch, denke, ich denke auch nochmal drüber.

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Was stresst dich an meiner Antwort?

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Ich kann nicht beurteilen, wo dieser Artikel eine Inszenierung darstellt und wo er eine Erzählung aus dem Herzen ist. Eine Art Liebeserklärung an den Kreis 4. Ich wuchs in den 60ern neben dem Letzigrund auf, als Kind von arbeitenden Migranten. Wenn der FCZ ein Derby verlor, war das für den Moment betrüblich, denn in diesem Fall, spielte GC besseren Fussball. Für uns Jungs war Gewalt nicht geil, sondern etwas peinlich. Wir mussten aber auch kein Quartier, keine Lebensweise gegen Vorurteile verteidigen. Danke für die Offenheit und den "Artikel-Rap".

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Genauso wie es vielen nicht gelingt sich in seine Welt empathisch einzufühlen (im Text gibt es viele Anhaltspunkte die dazu einladen), gelang es ihm damals nicht sich in eine andere Welt empathisch einzufühlen. Das liegt erkenntnistheoretisch daran, dass wenn sich die Umfelder, oder präzise gesprochen die Lebenswelten derart unterscheiden in ihrer Selbstwahrnehmung -und bestätigung, inhärent dazu gezwungen werden sich abzukapseln, da ansonsten Zweck und Sinnhaftigkeit des eigenen daseins radikal in Frage gestellt würde.

MC Hero ist genau dies gelungen. Als Künstler, der die Sichtweise seines alter Ego kritisch betrachten kann und nach Verbindung zum Mainstream strebt, hat er das Potenzial, als Brücke und Vermittler zwischen diesen Welten zu fungieren.

Lieber Hero, bleibe real, werde Mainstream, bleib Vorbild. 10 vo 10 Brate.

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als Teilnehmende
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NUR? weil sie eine Frau mit einer Wasserpistole abspritzen geht gar nicht.
Respekt ist wohl nicht gefragt in diesem schwierigen Umfeld. Danke für den Artikel der Einblick gibt, ins Leben von Mc Hero.
Ein schwieriges Leben.

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Leider verharmlosen einige Kommentarschreiber*innen die Gewalttätigkeit dieses Mannes, was mich sehr irritiert.

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Geht mir auch so. Mein Mitgefühl ist bei den unzähligen Opfern der LGJ, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren und ein Leben lang traumatisiert sind.

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Ich würde es nicht als Verharmlosen bezeichnen. Es steckt u.a. auch eine grosse Portion toxische Männlichkeit dahinter, die ich auch überhaupt nicht gutheisse. Er war aber noch ein Kind, als diese Abwärtsspirale begann und deshalb finde ich es schwierig, ihn zu verurteilen.
Als Erwachsener eine Frau ungefragt mit der Wasserpistole abspritzen geht gar nicht, aber seine schädlichen Muster kann er wohl nicht einfach mit einem Schalter kippen. Ich finde, dass er mit sich kämpft und anerkenne das, auch wenn er manchmal wieder rückfällig werden sollte. Es ist ein langer Weg. Und ehrlich: wir als Gesellschaft tolerieren die Hetze der SVP, da sind wir dann auch nicht so kritisch. Das ist einfach meine persönliche Meinung.

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Danke Semir Coralic fürs erzählen.

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Leserin
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Ein ziemliches Grossmaul, der Typ. Danke Republik lässt ihr ihn zu Wort kommen. Gar nicht meine Welt. Doch vieles ist nachvollziehbar.

Das Gift der destruktiven SVP wirkt.

Das mit dem Abspritzen der Passantin mit der Spielzeugpistole verharmlost er allerdings.

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Dieser Beitrag weckt den starken Wunsch, dass die Zeit kommt wo alle vom Lochergut gut schlafen können. Danke Semir Coralic.

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Ich kann dich nicht Bruder nennen, zu verschieden ist unsere Herkunft. Ich bin sicher kein Hopper, denen ihr wohl ähnlicher seid als euch lieb ist. Punkrock hat mir vermittelt, wie stupid Rassismus ist - so blöd ihr Yugos auch tun mögt. „Das ist das Land in dem so viele schweigen, wenn Verrückte auf die Strasse gehen; um der ganzen Welt und sich selbst zu beweisen, dass die Deutschen wieder die Deutschen sind.“ Ich frage mich, ob die Toten Hosen Fördergelder irgendwelcher Jugend-Fürsorge erhalten haben. Wenn ein abgesiffter Punker singt: „doch jeder der mal hier war, der wird dafür bestraft, lebt nur noch für die Sehnsucht, nach diesem Märchenland“, wirkt das wohl ganz anders als Drogen-Präventions-Unterricht. So tiefsinnige und doch rebellische Texte - könnten in einer Rapp Version vielleicht auch Yugos beeindrucken.

Danke für das Vermitteln eines gewissen Verständnisses für die sinnlose Fussball-Gewalt - die dem Sport nur Schande bringt. Ihr Yugos hattet es nicht einfach, und ich frage mich, wofür es sich für euch wirklich gelohnt hätte zu kämpfen. Wenn ihr den SVP-Schäfchen wirklich in die Kappe scheissen wollt, dann macht jetzt Karriere als Solar-Installateure :-)

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Das ist der Sport in dem so viele schweigen, wenn Verrückte auf die Strasse gehen; um der ganzen Welt und sich selbst zu beweisen, dass die Yugos wieder die Yugos sind? Nein, die Fussball-Randale ist nicht explizit ein Yugo-Problem. Aber wenn Mc Hero den Anti-Rassismus-Song „Willkommen in Deutschland“ auf die Fragwürdigkeiten seiner Kultur ummünzt - das wäre ein emotionales Projekt, vielleicht mit Patent Ochsner :-)

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Schöne Songs von Die Toten Hosen. Habe mich bisher weniger für diese Musikrichtung interessiert. Ich fand noch den Satz von Bushido gut: „Das Produkt meiner Umwelt
Ihr habt mich erschaffen und jetzt guckt, wie euer Weltbild umfällt“

So eine Version von Willkommen im Balkan inspiriert von Die Toten Hosen wäre echt interessiert. Kann die Republik ihm das mal vorschlagen?

Achja, Herr Lüthi, ein gutgemeinter Tipp: Nicht jeder mit Migrationshintergrund aus Ex-Jugoslawien kann sich mit dem Begriff „Jugo“ identifizieren. Wie Mc Hero darauf zu sprechen ist, weiss ich nicht, aber ich würde eher Balkaner bevorzugen, da das eine Region und keine Politik/Ideologie beschreibt :)

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Sick Bruder!

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Wie hier völlig unhinterfragt die Gewaltexzesse der Südkurve normalisiert dargestellt werden und diese faschistoide Kurve nicht kritischer betrachtet wird, ist eine Schande und der Republik unwürdig. Dieses Feulliton-Feiert-Strassenmusik-Ab-Geschreibe scheint den Reflex für kritisches Denken abzuschalten.

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Ich bin auch konsterniert wie Sie und habe dies in anderen Kommentaren weiter unten begründet.

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Jetzt aber mal im Ernst: Ist die Idee, dass man den gut finden soll? Trotz Sexismus und Gangstersachen?

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Vermutlich sind in seiner Welt Sexismus und queere Anliegen tatsächlich nicht die Probleme Nr. 1 und 2. Gehen Sie zu ihm und sagen Sie ihm, dass es nicht reicht, dass er nun Musik macht und keine Gewalt mehr ausübt, dass es nicht reicht, seinen beiden Neffen und den anderen Kindern in seiner Welt damit ein Vorbild sein zu wollen...oder Sie anerkennen seine Bemühungen, nur so ein bisschen.

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Ich verstehe, dass einzelne Disskutierende das Abspritzen einer Frau mit einer Wasserpistole kein Verständnis entgegen bringen können, es geht mir genau gleich. Jedoch muss ich sagen, dass die vor allem auf die in Bezug auf Fangewalt gemachten Äusserungen äuserst bedenklich sind. Es scheint mir das eine (zu) grosse Anzahl der Kommentierenden diesen Lebensweg hier verherrlichen. Auch wenn man in ärmlichen Verhältnissen, gezeichnet von den Balkankriegen in die Schweiz kam, ist dies in keinster Weise eine Rechtfertigung für jegliche Gewalttaten oder ein Abrutschen in die Kriminalität. Ich selbst bin in den 00 Jahren in Schlieren geboren und aufgewachsen, bin GC-Fan, habe im Limmattal die Schule besucht. Im Gegensatz zum Kreis 4 und 3 ist unser Bahnhof um 06:00 immer noch gefüllt weil alle auf den Bau oder in andere nicht-kreativ Berufe zur Arbeit müssen. Während meiner Schulzeit kam ich mit diversen (jetzt) Schweizern welche aus dem Balkan (vor allem Kosovo) stammen in Kontakt und bin bis heute mit ihnen befreundet. Trotz ärmlichster Verhältnisse, schwierigem Elternhaus, besuchen in der SK haben alle einen normalen Job, arbeiten hart und führen ein „normales“ Schweizer „bünzli“ Leben. Ich bin mir nicht ganz Sicher ob dieser Text und die diversen Kommentare diesen gezeigten Lebensweg (unwissentlich) verklären. Dieser Weg war nicht vorgezeichnet er hat seine (falschen) Entscheidungen selbst getroffen. Sie waren schlecht und sind es immernoch.

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Bingo!

Bin stolz auf alle meine Balkan-Kollegen, die ähnlichem ausgesetzt waren/sind und es ohne anderen auf den Mund hauen, gepackt haben.

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Bio-Rinder Cevapcici und Mangolikör? Die Zielgruppe wären dann wohl Hipster :) nichts gegen Hipster. Ich mag die Haltung die Semir jetzt vertritt und den Text allgemein.

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Das Zeugs kaufen dann genau die Leute, die er in seinem Quartier eigentlich nicht sehen will.

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Sabine Muth
Vielleserin
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Was für ein Einblick in diese Parallelwelt! Vielen Dank für diesen Artikel - er geht mir als Mutter sehr ans Herz. Ich habe zum Lesen des Artikels Stücke aus seinem neuesten Album gehört. So fährt es erst richtig ein. The struggle is real.
Gratulation an die Republik, ihn zu veröffentlichen. Ein anderes Magazin hätte sich nicht getraut aus dem Blickwinkel eines ehemaligen Ultras zu erzählen.

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Es wäre auch spannend gewesen zu hören warum die Lochergut Jungs einen LGBT stand angegriffen haben beim lochergut, diese Leute vertreten viele sehr fragwürdige und intolerante Weltanschauungen, passt eigentlich nicht zur Republik diese so zu verherrlichen

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Daniel Ryser
Reporter
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Ja, das wäre spannend gewesen, wenn dem so gewesen wäre. Der „Blick“, auf den Sie sich vermutlich beziehen, hat damals prominent diese Frage aufgeworfen, ob es sich bei den Tätern um Mitglieder der Lochergut Jungs gehandelt haben könnte, weil der Vorfall am Lochergut passiert ist. Verurteilt wurden im Juli 2020 schliesslich Teenager aus dem Quartier. https://www.nzz.ch/zuerich/homophob…duced=true

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Wo genau wird hier verneint das es sich hier um FCZ Fans oder um Leute aus dem LGJ Umfeld gehandelt hat? Aber ja wahrscheinlich haben auch keine fcz Fans oder heros junge Schützlinge das gc Zelt am züri fest angegriffen.. die Faust des SK Logos steht für Weltfrieden!

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Vielen Dank für den ergreifenden Artikel über Mc Hero, der seinen Namen zu Recht trägt.

Leider auch hier wieder ein Beispiel für einen völlig unverhältnismässigen Polizeieinsatz: Die beiden wurden gleich verhaftet, nur weil sie eine Frau abgespritzt haben.
Als Weisse wäre ihnen das wohl eher nicht passiert.

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Hm ist das Sarkasmus? Für mich sieht er ziemlich weiss aus.
Eigentlich finde ich es ganz gut wie es gekommen ist.
Wenn man wissen will wie weit man gehen kann, findet man es auch heraus.

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Ist es. Danke.

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Die GC Ultras sind rassistisch? Meint er die Jungs von B. Side aus dem K5 oder die fanatic die regelmässig an linken Veranstaltungen zu treffen waren?? Krass das die Republik so einen blödsinn druckt!

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Daniel Ryser
Reporter
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Nein, ich meine den gewaltsuchenden Teil, wo Rassisten und Rechtsextreme bei GC zumindest sehr lange einen entscheidenden Anteil ausmachten. Ganz vorne der schweizweit bekannte Hooligan mit dem tätowierten Hakenkreuz, der in der GC-Kurve während Jahren eine wichtige Figur war (und dies vermutlich immer noch ist, auch wenn ich schon länger nichts mehr von ihm gehört habe).
https://www.woz.ch/0842/peter-lando…m-hardturm

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Komisch das ein einzelner den „entscheidenden Anteil“ ausmacht, zudem redet Hero nicht von stefan N und seinen hardturm front hooligans die quasi von der B. Side aus dem Stadion geprügelt worden sind, sondern von den GC Ultras heute, „alles Nazis“ eine gute PR Strategie um die SK attraktiver zu machen..

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Zudem wäre noch gut fest zu halten das stefan N noch nie eine tragende Rolle gespielt hat in der GC Kurve, obwohl das gerne so dargestellt wird, vor allem nach dem Abstieg in Luzern. „Der Anführer auf dem Platz“ klingt halt besser als „irgend ein Wichtigtuer und Narzisst während die Anführer sich aus dem Staub gemacht haben um nicht im Blick zu landen“

Ps, vielleicht hat man von stefan N schon lange nichts mer gehört weil er vom jüngeren Teil der Ultras absolut nicht geduldet ist, aber egal, wen die LGJ widermal einen am Boden nidertrampelt was es bestimmt ein „GC Nazi“

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als Teilnehmende
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..Es sind ja nur (lediglich) Frauen. Wie abwertend.
Mit allem Verständnis für Mc Heros Situation der ja wahrlich nicht zu beneiden ist. Er ist am Lernen....

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Gönne ihm und seiner Crew den Erfolg.
In den Charts zu sein allein ist aber m.E. eher kein Qualitätsmerkmal. Bin wahrscheinlich zu old school…

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Wie heisst der Protagonist? Coralic oder Coralić oder Ćoralić?

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Coralic.

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Und trotzdem rufen die Immobilienspekulanten und linke Schöngeister nach der Verdichtung der Städte. Wer sehen wollte, sah die Probleme schon in den 70ern des letzten Jahrhunderts. Die Profitchancen mit Immobilien überwucherten jegliche phantasievolle Wohnraum- und Quartierplanung an den Rändern der Städte.

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