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Softwareentwicker
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Im März 2020 wurde nach anfänglicher Schockstarre die Ausserordentliche Lage erklärt, entschieden durchgegriffen, und die Zahlen gingen runter. Als dann im Juni die Zahlen tief waren und alle Morgenluft witterten, entliess man uns erneut in Freiheit und wollte gross mit Contact-Tracing autrumpfen. Ich wurde damals vom Zivilschutz her aufgeboten, hier zu unterstützen und fand ein heilloses Chaos vor: die Unfähigkeit, hier zügig über Ämter und Stellen hinweg effizient die Kontakte nachzuverfolgen war schon bei 3-5 neuen Fällen pro Tag nicht gegeben... ich ahnte bereits damals, in welchem Fiasko das Ganze würde enden müssen... im Herbst sahen wir dann alle die Konsequenz!
Unter normalen umständen ohne Zeitdruck hat unser Föderalismus Vorteile: Gemeinden, Kantone und Bund können sich auf unterschiedliche Sichtweisen und Kompetenzen fokussieren und auch wenn vieles träge und an der kurzen Leine von Budget und Wirtschaftsinteressen gehalten wird: es funktionierte nicht schlecht - bis Corona!
Die nüchternen Fakten, wie mit Corona umgegangen werden muss, liegen auf dem Tisch: möglichst frühzeitig und schnell durchgreifen, wenn auch schon nur leichte Bradherde entstehen. Je länger man zuwartet, desto mühsamer und schmerzvoller wird es - warum wird das offensichtliche nicht getan?
Die nücherne Antwort dürfte in meinen Augen mit dem widerlichen Anbiedern der wählerstärkten Partei mit den extremistschen Bewegungen der Massnahmengegner zu tun haben: die SVP will verhindern, dass eine neue politische Kraft rechts von ihnen entsteht. Dasselbe, wenn auch zumidest in meiner Wahrnehmung weniger intensiv oder zumindest in anderer Retorik, passiert auch am anderen Ende bei den Grünen, usw.
Es ist offensichtlich: alle (ausser die Schwurbler) wissen eigentlich genau, was zu zun wäre, aber es hat nach bald 2 Jahren praktisch niemand mehr Lust, als Winkelried mit wehenden Fahnen unterzugehen... darum nimmt man halt zähneknirschend Opfer (verheiztes Pflegepersonal und viele vermeidbare Tote) in Kauf und/oder appelliert verzweifelt händeringend an die Vernunft derer, die zuwenig davon haben...
Bis uns dann das Virus keine Wahl mehr lässt...

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Die SVP beweist in dieser Pandemie wunderschön, dass ihr das Wohl des Schweizer Volkes eigentlich schnurzegal ist und das Einfangen von „Querdenkenden“ ihre erste Prio ist.
Mein Vorschlag: die SVP soll endlich konsequent sein und sich in die offizielle Opposition verabschieden, d.h. den BR verlassen, damit konstruktive neue Kräfte (GP, glp) endlich Verantwortung zeigen können.

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Seit einigen Tagen beobachte ich auch bei mir selber einen leisen Widerwillen, wenn ich z.B. an eine dritte Impfung denke. Rational kann ich das Gefühl nicht erklären. Ich sehe mich als überzeugter Impfbefürworter. Dankbar liess ich mich impfen. Stolz war ich. Auf uns alle. Auf die Technologie und Spitzenforschung. Stolz, dass wir uns zusammenraufen können, um gemeinsam Lösungen für globale Probleme zu finden. Ich war mir sicher, dass es vielleicht noch ein Jahr dauern würde, bis die ganze Welt Zugang zum Impfstoff hätte. Globaler Wissens - und Technologietransfer. Global aufeinander abgestimmte Impfkampagnen. Und die Dynamik der Mutationen könnte ausgebremst und der Virus weltweit zurückgedrängt werden.

Die Aufbruchsstimmung und die flüchtige Hoffnung sind inzwischen dahin. Der Traum, dass neben der Logik des Kapitals ein Neues Gefühl der Solidarität entstehen könnte. Die Hoffnung kaputt, dass Verständnis und Einsicht und ein vorsichtiges, globales Miteinander gedeihen könnten.

Die Entscheidungsträger scheinen vielleicht unbewusst zu spüren, wie klein ihre eigene Wirksamkeit im globalen Zusammenhang ist. Das Problem würde weit mehr erfordern, als auf lokale Entwicklungen wieder und wieder mit Massnahmen zu reagieren. Vielleicht ist die zögerliche Führung ein Eingeständnis von Glaubensverlusts, Ohnmacht und Ermüdung in Anbetracht der Komplexität der Zusammenhänge.

Mir kommt Einstein in den Sinn der sagte, dass Probleme nie auf dieselbe Weise gelöst werden können, wie sie entstanden sind. Und das Virus führt uns seit einiger Zeit täglich das gleiche Schauspiel - das gleiche Problem vor. Und ich spüre, wie sehr wir eigentlich alle voneinander abhängen und wie verletzlich wir sind - und welch ungesundem, sinnlosen Heldenmythos wir uns tageintagaus hingeben - um dies zu vergessen.

Ist es richtig, dass wir uns jetzt dann die dritte Spritze setzen, während im Gedränge der Armut der Dritten Welt neue Mutationen entstehen? Eine hat sich soeben auf den Weg gemacht. Der Virus: Ein Migrant, der sich an keine Grenzen hält.

Ich frage mich, ob wir wirklich tun, was getan werden kann? Müssten unsere Anstrengungen und Bemühungen nicht mutiger sein? Müssten unsere Anstrengungen, zu teilen, zu verzichten und zurückzustecken nicht grösser sein? Müsste der Mechanismus des Privatprofits nicht für einmal durchbrochen werden? Hätte nicht in jedem Land inzwischen eine Impffabrik gebaut worden sein? Hätten sich die Vertreter der Erdenbürger und die Hüter der Technologien nicht zusammenraufen müssen, um einige Regeln des ewigen Narrativ, welches wir uns tagtäglich neu geben, ausser Kraft zu setzen, um weltweit ein Gut zu schützen, welches kein Preisschild tragen dürfte: Das Leben?

Ich habe in der WOZ einen Artikel gelesen, der mich beunruhigt hat:

https://www.woz.ch/2145/globale-imp…n-biontech

Wo Macht stattfindet, wo die Würfel fallen: Eine Blackbox. Eine Sphäre der Intransparenz, der Verschwiegenheit und des Taktierens. Und irgendwo von dort kommt jetzt auch der Booster her.

Ich überprüfe abends zur Beruhigung die Aktienkurse. Denen geht es gut, den Aktien. Richte mich ein, in meiner eigenen kleinen geheizten Welt. Gestorben wird woanders. Wir haben ein Netflix-Abo. Bald ein Impf-Abo. Und ich schau mir im Fernsehen an, wie die anderen auf die Strasse gehen. Da läuft was. Ich sollte vielleicht auch dort sein. Aber ich bin hier, bei meinem Aktienkurs.

Bei mir schleicht sich der Gedanke ein, dass man mir mit dem Booster auch was verkauft. Und dass es für Wenige aus finanzieller Sicht attraktiv ist, wenn die Pandemie noch etwas andauert. Auch für meine Aktien. Natürlich schützt der Booster auch. Aber zuerst muss es sich ausbezahlen. Der Booster ist halbherzig. Er ist keine Lösung für alle. Er ist Teil einer Strategie, die sich Wenige für Viele ausgedacht haben. Wie sehr gehöre ich selbst zu den Wenigen? Zu den Vielen?

Ich werde noch etwas warten, mit dem Boostern. Und mich im Frühjahr 22 dann doch anmelden und hingehen. Und mit einem sicheren Gefühl aus dem Impfzentrum schreiten. Ich werde das Gefühl haben, etwas für unsere kleine lokale Solidarität - und etwas gegen meine private Angst getan zu haben.

Beim Setzen der Spritze werde ich kurz Abneigung und Ekel empfinden. Nicht vor der Spritze - sondern vor mir selbst, meiner Doppelmoral. Vor meinen unverdienten Privilegien. Vor der Maschinerie. Wie ich mich hier recht gemütlich eingerichtet habe auf meiner einsamen Insel, in einem Meer aus Schmerz und Preisschilder. Und Ekel davor, wie ich mich selbst täglich abgrenze, belüge, einzäune, schönrede und solche Gedanken zurückdränge und einfach weitermache.

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Hm, da vermischen Sie doch etwas Äpfel mit Birnen- oder eher schon Trauben mit Wassermelonen... Impfen, wer immer kann, nützt jetzt absolut am meisten!! Ohne wenn und aber.
Der Rest ist immer ambivalent und wird es immer sein. Das Leben selber ist so. Tun Sie danach, was ihre kognitive Dissonanz am meisten reduziert und gut ist. Viel Zeit mit dramatisch-pathetischem Ausbreiten der Zweifel ist dabei wohl am wenigsten nützlich. Wir reduzieren in jeder Sekunde die Realität auf das, was wir wahrnehmen können und wollen. Anders ist der Mensch nicht "gebaut". Konzentrieren Sie sich auf konstruktive Dinge, die Sie tun können oder mithelfen können. Das reicht. Das zweiflerische-grüblerische Selbstzerfleischen ist nämlich lediglich die allerraffinierteste Form von Selbstüberhöhung: "Seht, wie ich an der Welt leide"! Und damit auch die raffinierteste Form von Heuchelei. Sorry, ist hart, aber psychologisch sind wir huereguet in Selbstverarschung! Sie nehmen sich einfach etwas zu wichtig und haben offensichtlich selber gerade keine richtig grossen Probleme in Ihrem Leben, die Sie etwas herunterholen. Hätte ich auch gern. Freuen Sie sich darüber!!

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Guten Tag Frau P.
Danke für Ihre klaren Worte und fürs Kopfwaschen - Da trifft Ihre Analyse sicher ein Stück weit zu, dass meine Gedanken auch Ausdruck von Eitelkeit und Selbstüberhöhung sind. Vielleicht ist das Niederschreiben einen ersten Schritt des Anerkennens, aus den z.T. egozentrischen Gedanken und der Passivität wieder ins Handeln zu kommen - in die echte Interaktion mit anderen, mit Ihnen zu kommen. Was Ihre Einschätzung meiner eigenen Probleme angeht, hätte ich mir etwas mehr Zurückhaltung gewünscht, denn aus dem Text direkt auf mein Leben zu schliessen, ist dann doch etwas überinterpretierend. ;)
Sie haben völlig Recht und ich sehe es auch so, dass im Moment nichts vernünftiger ist als zu impfen. Ihr Rat, sich auf die eigenen Möglichkeiten zu konzentrieren, sich zu engagieren und sich damit aus dem Selbst-Mit-Leiden an Welt zu verabschieden, möchte ich mir zu Herzen nehmen.
Guter Gruss
Rafi

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Sehr schöne offene Worte!
Ich lasse mich jetzt boostern, um damit hier die Fallzahlen zu drücken UND um eventuell dann doch auch hier sicher auf die Strasse zu gehen UND um auf alle Fälle hier Veranstaltungen zu organisieren, die gute, solidarische und gerechte Wege in die Zukunft aufzuzeigen!

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Vielen Dank für dieses offenherzige Statement, das eine sehr wesentliche Perspektive beinhaltet, die insgesamt zu wenig im Fokus ist.

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nicht ganz Ratlose
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Lieber R. D. Menschen wie Sie machen uns Hoffnung. Und Sie wollen die Hoffnung aufgeben?

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Ganz herzlichen Dank für die klare Analyse, welche die Bedrohungslage unmissverständlich aufzeigt. Die bevorstehende Abstimmung spielt sicher eine Rolle, aber insgesamt ist die Schweizer Pandemiepolitik durch Lobbyismus geprägt. Die grossen Firmen, vertreten durch Economiesuisse, wollen staatliche Eingriffe um jeden Preis vermeiden, um Steuererhöhungen zu verhindern*.
Ein wichtiger Aspekt scheint mir, dass mit diesem Vorgehen Hunderttausende Langzeitschäden erleiden werden. Ich sehe in meiner Praxis immer mehr Patientinnen und Patienten, oft junge Erwachsene, die bisher ganz gesund waren, die langfristig, vielleicht irreversibel beeinträchtigt sind. Ich schätze, dass 2022 Post COVID unter den top fünf Diagnosen in meiner Praxis sein wird. Und ich befürchte, dass sie von unserem Sozialsystem im Stich gelassen werden. Post Covid müsste unbedingt mehr thematisiert werden (würde auch den einen oder anderen jungen Erwachsenen zum Impfen motivieren…).

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Das Nicht-handeln ist doch Merkmal der bürgerlichen Politik: Klimakrise, Pflegenotstand, Flüchtlingskrise... wurde da gehandelt? Zählten da jemals die Menschenleben? Ne.. nur das Geld und die eigene "Freiheit".
Überraschen dürfte (trotz zynischem Gegenvorschlag) nur das klare Ja zur Pflegeinitiative!

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Richtig, der Gegenvorschlag ist zynisch. Es sollen einfach mehr Pflegekräfte bereitgestellt werden, um die ausgebrannt und frustrierten Pflegenden, die den Beruf verlassen (müssen), zu ersetzen. Man muss dann den Pflegenden nicht mehr im geringsten Sorge tragen, denn wenn sie nicht mehr können, ist das ja kein Problem, es steht ja genug junger unverbrauchter Nachschub zur Verfügung.
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei Sache der Kantone .... Da weiss man jetzt schon, dass nichts passiert.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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Das Design unseres Staatswesens entstand in einer Situation, in welcher es darum ging, die Verlierer des Bürgerkriegs zu befrieden und später zu integrieren. Dies gelang recht gut, so lange die zu Integrierenden bereit waren, die freisinnige Hegemonie zu akzeptieren. Die KK (alias CVP, alias die Mitte) und die SP wurden auf diesem Weg zu Shareholdern des freisinnigen Gebildes. Auch als es nicht mehr viel zu integrieren gab und sich die Hegemonie der FdP allmählich abnutzte, wurde an dem hochföderalen System festgehalten. Obwohl längst klar war, dass es zur Bewältigung von Fragen, welche von Aussen an die Schweiz herangetragen wurden, oder gesellschaftliche Modernisierungen betreffen, kaum taugt: Die Integration in die UNO war eine Zangengeburt. Die Gleichstellung der Frauen verzögerte sich um Generationen. Die europäische Integration ist nach jahrzehntelanger Auseinandersetzung vorerst gescheitert (und hat die Innenpolitik vergiftet). Covid interessiert sich so wenig für die Feinheiten unseres Systems wie der Klimawandel.
Wenn wir unseren Staat nicht für die Bewältigung solcher Krisen umbauen, werden wir noch rascher scheitern, als andere Staaten (die auch ihre Probleme haben).

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Am Besten machen wir es einfach selber. Ziehen Masken an im Innenraum, arbeiten von zuhause aus und meiden grosse Veranstaltungen. Wir wissen ja, was wir damit bewirken können.

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Vielen herzlichen Dank für diesen weiteren Artikel zur aktuellen Lage und die konstant auf die wirklich entscheidenden Punkte hinweisende Haltung. Die Thematik „was geht in diesen Köpfen vor“ ist für mich längst zu einer parallel verlaufenden und beängstigender Entwicklung geworden, deshalb schätze ich Ihre Meinung umso mehr.
Ein Aspekt würde ich gerne hinzufügen und zwar empfinde ich die zögerliche Politik gegenüber Ärzten, Pflegefachkräften und allen Involvierten als respektlos. Die Situation wird sich rasch verschlechtern und grosse Teile der Bevölkerung träumen weiter von der Normalisierung. Die Belastung in den Spitälern tragen Menschen, welche nicht im Mittelpunkt stehen und sie zahlen einen hohen Preis.
Warum nur ist unsere Politik so lernunfähig und selbstzufrieden… von einer klaren und guten Kommunikation ganz zu schweigen. Ich werde in Zukunft meine Wahlzettel noch vorsichtiger ausfüllen.

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"Wer die Massnahmen anordnet, sollte unsere aller­letzte Sorge sein."

Unsere zweifellos, Herr Binswanger, aber wir müssen uns auch keine Sorgen wegen der Wiederwahl machen. Und unter allen möglichen Entscheidträgern ist Herr Berset der einzige, der sich nicht dem Volk und damit dem Zorn wird stellen müssen. Deshalb und weil das Ganze halt schon ein bisschen koordiniert sein sollte, steht er m.E. am meisten in der Pflicht resp. hat er am meisten versagt, vorallem in der Zeit seit Juli 2021, wo man monatelang nichts hörte, obschon ALLE Epidemiologen von Rang (aufgrund der Erkenntnisse über Delta und über das Nachlassen der Impfwirkung) bereits damals vor einem rauhen Winter warnten, wenn die Impfquote nicht drastisch steigt.

Geschehen ist auf Bundesebene seither nichts. Und hinter diesem Nichts irgendwelche "Rationalitätsunterstellungen" suchen resp. finden zu wollen, ist vergebene Müh.

Vorausschauende Politik hätte darin bestanden, mit den Kantonen bereits damals die nötigen Vorkehren zu planen und dann nach den Herbstferien an die Öffentlichkeit zu gehen und die düsteren Prognosen zu verkünden, verbunden mit der Bekanntgabe derjenigen Massnahmen, die man bereits getroffen hat (Impfbereitschaft in allen Kantonen) und derjenigen, die man womöglich wird treffen müssen. Den epidemiologischen Unterschied zwischen 2020 (vor Delta und der Impfung) und 2021 (nach Delta und nachlassender Impfwirkung) hätte auch ein Bundesrat von bescheidener Vernunft in laiengerechter Sprache erklären können; dann wären alle rechtzeitig ins Bild gesetzt gewesen.

So, wie die Lage nun ist, torkeln wir - vernunftbefreit und pandemiemüde - den nächsten (willkürlichen, unzumutbaren etc.; jeder wird sich sein passendes Prädikat suchen) Massnahmen entgegen, die Wasser auf die Mühlen der Schwurbler und Grundrechtsagitateure sind und zu allem Übel wohl wenig helfen werden. Trostlos, nicht nur in Bezug auf unsere Pandemiebilanz, sondern auch in Bezug auf politische Verantwortung und Gestaltungswillen.

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BR Berset würde ich dem vorsichtigen, schärfere Massnahmen unterstützenden Lager zuordnen. Sein Job in der Pandemie ist tough und dauert schon lange. Ich sehe eher einen erschöpften und resignierenden Gesundheitsminister, der am lauten Widerstand, der von Ueli Maurer sogar mit im BR sitzt, verzweifelt.
Solange die Kantone die Zügel in der Hand haben, sollten sie proaktiv regieren, und das passiert gerade gar nicht.

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von unten
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Vielleicht sind alle müde, schicksalsergeben? Die mit Impfung fühlen sich einigermassen sicher, haben mehr Lebensqualität als anfangs Pandemie und die ohne wollen endlich angesteckt werden um die Immunisierung zu bekommen. Und die Regierenden? Versuchen wählbar zu bleiben. Die Rechnung wird später gemacht werden, wann das ist, wissen wir nicht.

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Wir stecken in einem Kulturkampf.

Eine stille Mehrheit fühlt sich in der Gesellschaft aufgehoben.

Eine lautstarke und gewaltbereite Minderheit kämpft gegen unsere Gesellschaftsordnung.

GEGEN Vernunft, Staat, Medien, Verwaltung, Grossunternehmen, Recht, Mitgefühl, Kooperation, Komplexität, Ausländer, Gleichberechtigung, Bildung, Fortschritt und Wissenschaft.

FÜR Irrationalität, Hierarchie und Abschottung.

Diese Minderheit fühlt sich überfordert von zu viel Neuem und Fremdem. Und sie wählt die grösste Partei der Schweiz.

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nicht ganz Ratlose
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Nananana, Herr K., was für eine kuddelmuddelschwarzweissdummenfangverdächtige Aufzählung. Es gibt auch eine grosse, friedliche mitmenschliche Minderheit, die von einer gerechten, demokratischen, friedlichen, naturverbundenen Gesellschaftsordnung träumt.
GEGEN entfremdete Grossunternehmen und Steuervermeider, Irrationalität, Arroganz, Kulturkampfpredigten, Umweltzerstörung und Abschottung ist, und
FÜR Gerechtigkeit, Vernunft, weise Führung, unabhängige Medien, transparente Verwaltung, Recht, Mitgefühl, Kooperation, Inklusion, Gleichberechtigung, Bildung und transparente, neugierige, unkompromittierbare Wissenschaft eintritt.
Und diese Minderheit wählt nicht die grösste Partei der Schweiz.

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Mitdenker
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Das Problem mit der Eigenverantwortung ist, dass sie für zuviele Mitbürger und Mitbürgerinnen bei der eigenen Nasenspitze endet. Ich wünsche mir, es würde mehr über Gemeinwohl gesprochen…

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Eigenverantwortung funktioniert immer dann nicht, wenn die "Gewinn" nur dann "ausbezahlt" wird wenn sich alle "Spieler:innen" an die "Regeln (Eigenverantwortung)" halten.

Das hat nichts damit zu tun, dass die Beteiligten schlechte Mensche wären oder sowas, sondern schlicht damit dass unsere Hirne nicht so verdrahtet sind. In solchen Situationen funktioniert Eigenverantwortung nicht.

Suchbegriff Tragedy of the Commons. Das ist seit vielen Jahren bekannt und auch nicht umstritten unter den Fachleuten auf dem Gebiet.

Wenn im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung von Eigenverantwortung gesprochen wird, dann ist das entweder ignorant, dumm oder zynisch.

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Bei uns versteckt man die Toten. In Italien zeigte man vor anderthalb Jahren Bilder in den Medien von aneinander gereihten Leichensäcken. Deren Impfquote ist nun hoch. Leichen zeigen hilft für die Vernunft…
Leichen lassen sich schlecht weglabern!

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Sehr geehrter Herr Binswanger,

vielleicht können wir einen Erklärungsansatz erarbeiten, indem wir den Spuren Ihres Zitats aus dem Artikel des Mitte-Präsidenten Gerhard Pfister folgen:

«Die Schweiz hat – bis jetzt – die Pandemie so gut wie kaum eine andere westliche Demokratie bewältigt»

Demgegenüber ergibt der Faktencheck: Die Schweiz ist bezüglich Corona-Toten mit Ausnahme der in der ersten Welle überrollten Staaten (Italien, Spanien, Portugal und Grossbritannien) an der Spitze in Westeuropa. Mit 13% Übersterblichkeit (von Beginn der Epidemie bis Juni 2021) sind wir knapp höher als Frankreich und Österreich. Und dass es auch ganz anders geht, zeigen Deutschland mit 4% Übersterblichkeit oder die skandinavischen Länder, die praktisch keine Übersterblichkeit hatten. Vielzitierte Ausnahme ist dort Schweden, mit seiner vielbeachteten laxen Politik, aber auch die Schweden bringen es nur auf 10%.

Wer so etwas wie das obige Zitat schreibt, wird nicht nur keine Lehren aus der Pandemie ziehen können, sondern sogar das verlernen, was wir bereits vor der Pandemie wussten und im Epidemiegesetz auch verankert haben, nämlich, dass Epidemiebekämpfung Aufgabe des Bundes sein muss. Der Bundesrat hat mit seinem Verstoss gegen das vom Volk 2013 an der Urne gutgeheissene Pandemiegesetz als erster vorgemacht, wie man verlernt, und Herr Pfisterer folgt jetzt brav nach, mit seinem Lobgesang auf föderalistische Pandemiebekämpfung.

Von der Mitte ist also nichts zu erwarten in Sachen vernünftiger Pandemiebekämpfung. Wie steht es mit links und rechts?

Von rechter Seite kann man in dieser Krise offensichtlich nicht viel erwarten, weil der libertäre Reflex "Achtung: zu viel Public Health = sozialistischer Luxus" zu stark ist. Und die Linken, so kriegt man den Eindruck, wollen ihren Bundesrat nicht kritisieren, der von rechts schon genug unter Druck steht. Für beide Seiten ist es einfacher, die Krise mit den üblichen Parteizielen zu bewirtschaften, statt eine Pandemie zu bekämpfen: Von rechts gilt "weniger Staat, das ist ja eine Diktatur", von links "umverteilen, jetzt erst recht".

In einer solchen, kontraproduktiv eingefahrenen Situation konnte früher eine Mitte-Partei manchmal die Kuh noch vom Eis holen. Dafür bräuchte sie jedoch eigenständige Werte, mit denen sie ihr Anliegen vorbringen kann. "Die Mitte", die sich ganz offensichtlich als nichts anderes mehr versteht, als eine «Einmittungs-Partei» zu sein, welcher so etwas wie das «C» mit sozialem und ethischem Anspruch endgültig abhandengekommen ist, und zwar soweit, dass sie schamlos Massen von Pandemietoten schönredet, kann offensichtlich in unserer Situation auch nichts konstruktives mehr hervorbringen…

Und das wars dann...

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Man sollte aufhören, Umverteilung als ein linkes Anliegen zu titulieren, es ist seit den Anfängen des Neoliberalismus ein zutiefst rechtes Anliegen. Während die Wirtschaft und viele Kleinunternehmer in der Pandemie ihre ganzen Ersparnisse aufbrauchen mussten, oder sogar Konkurs gingen, haben die Vermögen der Milliardäre in Deutschland um 60% zugenommen. Mietreduktionen für kleine und mittlere Unternehmen, die die Mehrheit der Arbeitsplätze schaffen, grösstenteils Fehlanzeige! Im Gegenteil, grosse Firmen haben Kurzarbeit eingeführt und gleichzeitig Dividenden an Aktionäre ausgezahlt.

Es hat rein gar nichts mit einem linken Anliegen zu tun, wenn man erkennt, dass diese Entwicklung höchst bedrohlich für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist und man darum eine gerechtere Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Mehrwerts fordert. Aber nur die linken Parteien scheinen das zu begreifen.

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Was genau hatte das C mit ethisch und sozial zu tun?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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In der gepredigten Theorie: Nächstenliebe; soziales Engagament mit dem Ziel, dem anderen zu dienen; ganz im Sinne des Jesus-Bibelzitats: „ Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen –, das habt ihr für mich getan“. Zwar ist die Realität des institutionalisierten Christentums dann eine, die von Unterdrückung bis zu Genozid reicht (darauf spielen sie ja wahrscheinlich an), aber trotzdem erlaubte in der Vergangenheit der Bezug zu christlich-biblischem Gedankengut einer ansonsten erzkonservativen Partei, in sozialen Fragen manchmal eher das linke politische Spektrum zu unterstützen. Und auf den moralisch erhobenen Zeigefinger konnten die rechten Parteien weniger scharf schiessen, als auf die Linken.
In der jetzigen Pandemie hätte eine solche Partei die Möglichkeit, aus dem in meinem Beitrag geschilderten rechts-links Dilemma auszubrechen, und einen Weg der Vernunft und der Solidarität zu zeichnen.
Tut die CVP Nachfolgepartei aber nicht, sie hat das entsprechende Kommunikationswerkzeug aus ihrer Werte-Kiste entfernt, und ist jetzt nicht einmal mehr in der Theorie eine dritte Kraft, sondern wirklich nur noch eingemittet (mein Spelling-Checker wollte das Wort in „eingemottet“ ändern…).

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Meeresbiologe, Fotograf
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«Wir müssen jetzt handeln, solange sich … unter Kontrolle bringen lässt.»

Das kennen wir doch schon, oder? Einige haben es weiter unten bereits erwähnt: das Nichthandeln in der Klimafrage. Da offenbart sich ein fundamentales Problem: Wenn zum Abwenden einer grossen Bedrohung, welche alle betrifft, einschneidende Massnahmen notwendig wären, Massnahmen, welche nicht alle mittragen, will sich niemand die Finger verbrennen und man lässt der Katastrophe freien Lauf.

Max Frisch in seinem Fragebogen Erhaltung des Menschengeschlechts: «Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit? Ja oder Nein.»

Oder - ich bin mir nicht sicher, ob es Herbert Wehner sagte: «Es ist nicht die Aufgabe der Politik, das politisch Machbare zu tun, sondern das Notwendige zu ermöglichen.»

Die Corona-Krise demonstriert uns, wie verletzlich unsere «Normalität» ist. Vielleicht braucht es wirklich den Zusammenbruch des Gesundheitswesens, damit alle begreifen, ja erfahren, dass wir angesichts einer grossen Bedrohung zusammenstehen und uns dem Gemeinwohl zuliebe von ein paar egozentrischen Freiheiten verabschieden sollten. Wenn wir es nicht schaffen, uns zu einem Konsens zusammenzuraufen, kommt das mit dem Klima, dem sozialen und dem atmosphärischen, nicht gut.

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Der laute Widerstand der Massnahmengegner scheint die kantonale und föderale Exekutiven so zu beeindrucken, dass keine Regierungsrätin und kein Bundesrat mehr vor der morgigen Abstimmung gewagt hat, wieder nötige schärfere Massnahmen einzuführen. Immerhin dürften die dramatisch hohen Infektionszahlen zu mehr JA-Stimmen zum COVID-Gesetz führen. Die schweigende Mehrheit befürwortet einen vorsichtigen Weg (wenn auch immer zähneknirschender). Wetten, dass im Falle einer klaren Annahme (>58%) unsere Exekutiven wieder durchgreifen werden!?!

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Ich sehe es wie Sie. Ich hoffe, dass die Änderungen dieses Gesetzes morgen so deutlich wie möglich und einer hohen Stimmbeteiligung angenommen werden. Damit sollte es der Regierung und dem Parlament (immerhin wurde das Gesetz dort erarbeitet) wieder möglich erscheinen, handeln zu können.

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Mit anderen Worten: unsere Exekutiven agieren in schwierigen Situationen nur dann „mutig“, wenn sie eine direktdemokratische Legitimierung haben. Na ja…

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Datenfan
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Es bleibt mir nur noch zu ergänzen, dass der nachlaufende Indikator der IPS-Auslastung ein unglaublich schlechter Indikator für Covid-Schutzmassnahmen ist.
Während die aktuellen Fallzahlen bereits ein Abbild von Vorvorgestern sind, trifft dies auf die Covid-bedingten Spitalbetten (20 Tage nachhinkend) sowie auf die IPS-Auslaustung (25 Tage nachhinkend) erst recht zu. Die Toten hinken im Durchschnitt weitere 5 Tage nach. Dies mit Bezug auf eine kurze Analyse der letzten Welle in Serbien mit demselben Virus auf [https://ourworldindata.org/coronavirus]. Die unterschiedlichen Impfraten wirken sich lediglich auf die Amplituden aus.

Fazit: Die Betrachtung und Kommunikation der 25 Tage nachhinkenden IPS-Auslastung als Indikator für Massnahmen durchs BAG ist schlicht nicht nachvollziehbar.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Kurz: Man bremst erst ab, wenn man schon im Spital liegt.

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(durch User zurückgezogen)
Michael Rüegg
Freier Autor
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· editiert

Mit der GDK hätten die Kantone eine Koordinationsplatform, mit Hilfe derer sie sich problemlos abstimmen könnten. Z.B. indem sie für gewisse Regionen (eher als einzelne Kantone) schärfere Massnahmen beschliessen und sie dann koordiniert einführen. Stattdessen jammern die einzelnen Gesundheitsdirektor*innen lieber in Interviews vor sich hin und möchten, dass der Bund Befehle ausgibt.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Lieber Michael, es ist tatsächlich ein Trauerspiel. Ich befürchte, auch hier geht es letzen Endes ums Geld. Meine Vermutung ist vereinfacht:

  • Wenn ein Kanton autonom Verantwortung übernehmend weiter gehende einschränkende Massnahmen erlässt, dann fallen die Kosten und Kostenübernahmen auf den Kanton zurück.

  • Wenn ein Kanton den Entscheiden des Bundes folgt und die einschränkenden Massnahmen durchsetzt, dann fallen die Kosten und Kostenübernahmen hauptsächlich auf den Bund zurück.

  • Folge: Einerseits pochten letztes Jahr die Kantone, als es um Lockerungen ging, auf ihre Souveränität in Public-Health-Fragen, die regionalen/kantonalen Unterschiede und den Föderalismus, andererseits warten sie nun, wenn es um Einschränkungen geht, auf den Bund, um Kosten zu sparen.

Eine inkonsistente, ja schizophrene, sprich irrationale Situation.

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Man sollte ernsthaft prüfen, wissentliches Verbreiten von Falschinformationen unter drakonische Strafe zu stellen. Nachweislich lassen sich die meisten Falschinformationen auf wenige Personen zurückführen. Diese Individuen verbreiten diese Informationen im vollen Wissen, dass sie falsch sind, weil dahinter Interessen stehen. Somit können sie sich auch nicht auf freie Meinungsäusserung berufen, es ist reine Manipulation oder Propaganda.
Die Gesellschaft muss wieder zusammenfinden, damit wir die globalen Probleme lösen können.

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Realist
·

Volle Zustimmung!
Ergänzt um den Vorschlag, dass der Spur des Geldes zur Aufdeckung der potenten Geldgeber und deren Motive zur Verbreitung unwahrer Propaganda konsequent gefolgt wird. Die morgige Abstimmung und insb. die spalterische (aber mit sehr viel Geld ausgestattete) Kampagne der Gegner sollte unbedingt auch unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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· editiert

Lieber Herr Binswanger,
Sie haben lange durchgehalten immer wieder Orientierung zu geben in einer verworrenen Situation. Sie haben gründlich recherchiert und wohltuend Klartext geredet. Wie ich, haben viele mit Spannung und Vorfreude auf Ihre Kolumne gewartet und diese mit Dankbarkeit gelesen.
Rationale Gründe für die jetzige Lage, sehe ich keine.

Ein paar Gedanken und Eindrücke :

  • Am Anfang war ich erstaunt über das saloppe Benehmen von A. B. und D.K.

  • Das Lustprinzip schien mir als höchstes aller Prinzipien bewertet zu werden.

  • Der Machbarkeitsglauben liess viel Raum für Trägheit, Verantwortungslosigkeit und
    Leichtsinn.

  • Nicht nur Philosophie und Psychologie erklären die menschliche Art zu reagieren.
    Die Neuro-Physiologie ist mindestens so aufschlussreich. Sie erklärt, warum das emotionale Denken meist viel mehr Gewicht hat als das rationale.

  • Die Begehrlichkeit nach Geld, Macht, Ansehen, Materiellem, Vergnügen ergibt sich aus dem Lustprinzip.

  • Bildung ist meritokratisch ausgerichtet. Urteilskraft wird kaum geschult.

  • Unangebrachte Nachsicht wird mit erwünschte Toleranz verwechselt.

  • Der Glauben an das Tell`sche Schweizertum verhindert das Lernen von anderen Ländern.

  • usw.

Nochmals Vielen Dank an Daniel Binswanger und der ganzen Republik Crew für das Geleistete, das oft VIEL ZU WENIG geschätzt wird!!!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Ist da draussen noch jemand, der eine Rationalitäts­unterstellung zusammen­zimmern kann für das aktuelle Regierungs­handeln? Hat jemand noch ein paar Vorschläge übrig – wir nehmen gerne auch die etwas abgefahrenen –, weshalb das alles irgendwie Sinn ergeben soll?

Lieber Daniel Binswanger, ich befürchte, die Antwort ist so simpel wie profan: Geld, der schnöde Mammon, It's the economy, stupdid!

Für die ideologische Legitimation der stupenden «politischen Idiotie» oder – soziologisch neutraler ausgedrückt – «idiosynkratischen Handlungsrationalität» suche man nicht weiter als bis zum Blatt der Rechts-Bürgerlichen: der NZZ.

  • «Wirtschaftlich lohnt sich ein vernünftiger Corona-Mittelweg» (NZZ, 26.11.2021)

  • «Die Schweiz ist bisher besser durch die Corona-Krise gekommen als vergleichbare Länder – dies ist nicht nur der Politik zu verdanken» (NZZ, 08.10.2021)

Die Schweizer Politik folgt zwar nicht unmittelbar zynischen Irrlichtern wie Eichenberger mit ihrer «Direkten Durchseuchungsstrategie», doch im Grunde läuft die Corona-Politik auf eine «Indirekte Durchseuchungsstrategie, bei der «pragmatisch» der Wirtschaft so lange wie möglich die grösstmögliche Freiheit gelassen wird und «nur» der Kollaps des Spitalsystems vermieden wird. Sie folgt risikoethisch also vielmehr Bayes Prinzip der Nutzenmaximierung und weniger dem Vorsorge- oder Maximin-Prinzip der Schadensminimierung.

Was lernen wir daraus? Unter Druck entscheidet «die Schweiz» bei der Frage «Geld oder Leben!» mit «Geld!». Zur Be(un)ruhigung ihrer Bevölkerung.

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von unten
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Kann sich jemand erklären, warum Rückreisenden von Südafrika während dem Flug gesagt wird, sie würden bei der Einreise in die Schweiz von Behörden informiert und dann niemand vor Ort ist? Wer ist zuständig? Mein Eindruck in der Pandemie ist, dass man sich sehr oft sehr bemühen muss um das machen zu können, was der Bund anordnet oder empfiehlt: lange die sehr hohen elektronischen Hürden um sich impfen zu können, aktuell um einen PCR-Test machen zu können. Die Termine sind über Wochen ausgebucht. Gibt es eigentlich ein Bundesamt für Koordination (mit Verfügungsgewalt), das überprüft, ob die Anordnungen umsetzbar sind- und wenn nicht blitzschnell (nicht lachen, es ist ernst), die Hindernisse aus dem Weg räumt?

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Das hatte ich im Februar 2020 bei meiner Einreise aus Singapore den Grenzbeamten auch gefragt, ob das eigentlich niemanden interessiere. Es läge nicht in seiner Zuständigkeit, meinte er. Darauf hin schickte ich dem BAG Fotos der Grenzkontrollen an den Flughäfen Hong Kong, Tokyo, Ho Chi Minh, Singapore, Jakarta, Dubai, Bangkok, Marrakesh. Überall durchdachte Pandemie geplante Strategien. Bei uns erzählte damals der Bundesrat die Masken würden nichts bringen, in der Hoffnung, damit Hamsterkäufe zu verhindern.
Die Behörden und unsere wohlstandsverwahrloste Gesellschaft hat in den 2 Jahren nichts hinzu gelernt. Und es wird sich in dem Hinblick auch nichts ändern. Hingegen geben wir Raum für Schwachköpfe wie H** M*, weil die einzig berechtigte Furcht noch ist, dass unsere personen-bezogenen Daten missbraucht werden könnten. Um die Bekämpfung von SARS-CoV-2 ist es uns nie gegangen…

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Moderator & Journalist
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Sie dürfen den Steuermann übersteuern, aber nur, wenn dieser nicht fähig ist, das Schiff im Wellengang zu halten. Wann genau reagieren Sie? Wir sollten endlich auch auf medialer Seite das Totalversagen der Kantone eingehend thematisieren. Sie hätten es letztes Jahr in der Hand gehabt, im Sommer ein brauchbares Schutzkonzept zu entwickeln, das chirurgisch präzise regionale Eingriffe erlaubt hätte. Auch dieses Jahr wieder die absolut gleiche Versuchsanordnung. Wie es Herr Binswanger sagt: Die Kantone forderten immer wieder die ihnen zustehende Handlungsvollmacht zurück. Zu Recht, aber eben: Haben die Kantone etwas Konstruktives zustande gebracht?
Wir sollten nach bald zwei Jahren Pandemie endlich begriffen haben, dass unser Politsystem im Hinblick auf Pandemien mit dem Föderalismus einen Bremsklotz hat, den wir uns nicht leisten können. Es braucht eine Systemänderung auf Gesetzesebene.

Und doch noch zum vielgescholtenen Bundesrat: Die Covid-19-Gesetz-Gegner haben eine Bedrohungskulisse aufgebaut, die es wohl so noch nicht sehr oft gegeben hat. Unterstützung erhielten sie von systemzersetzenden Kräften, die auch vor Todesdrohungen und Attacken auf politisch exponierte Personen nicht zurückschreckten. In der Schweiz ist man sich das (noch) nicht gewohnt. Politiker sind auch nur Menschen. Irgendwo hinterlässt das Spuren.

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Mensch und schweizerischer Weltenbürger
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Ich gebs zu, ich lese schon lange keine Artikel mehr über Corona. Das heute ist eine Ausnahme, weil ich nach der Ausübung meines Verleger-Wahlrechtes noch kurz in die heutige Ausgabe "meines Blattes" geschaut habe.
Du meine Güte, was ist aus Ihnen lieber Herr Binswanger geworden? Wo ist der K. Polit-Analyst, wo ist der Journalist, der mit einem gesunden Menschen- und Sachverstand die lustigen und weniger lustigen Pirouetten der "Machthabenden" beschrieben hat geblieben, welchen ich früher so geschätzt habe.
Was soll dieses himmeltraurige auf den Schweizer Bauchnalbel fokussierte Lamento? Wenn es inhaltlich nicht so dermassen menschenunwürdig wäre, könnte man darüber lachen. Seien Sie froh, dass es bei uns überhaupt Notfallstationen und milliardenschwere Entschädigungen etc. gibt! In einem grossen Teil dieser Welt, sterben die Menschen seit Jahrzehnten mit unserem Wissen(!!!) wie die Fliegen, ohne dass die Milliarden die die erste Welt diesen gestohlen hat, zu deren Hilfe ZURÜCK geflossen wären!
Ich verharmlose das Pandemie-Problem in keinster Weise, aber diese Art des "Umganges" ist kein Haar besser, als das medizinische und soziale Versagen der Verantwortlichen auf allen Ebenen und ebenfalls keinen Deut besser als das kleingeistige hysterische herumtorkeln dieser orientierungslosen schweizerischen Wohlstandsgesellschaft überhaupt!

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Was der Fall ist, ist der Fall. Das ist alles was Daniel Binswanger beschreibt. Daraus eine geradezu hysterische Orgie zu konstruieren wie Sie A. R. das hier zelebrieren, weist auf die Ursachen der bestehenden Probleme hin.

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Mit Blick auf die auf der SRF-Homepage publizierten Zahlen (https://www.srf.ch/news/schweiz/ste…ona-wellen) halte ich den aktuellen Panikmodus der Republik für stark überzogen. Die Anzahl der Spitaleinweisungen, die Anzahl der Belegung der Intensivpflegeplätze sowie der Todesfälle an (oder auch nur mit) Covid-19 bewegen sich auf einem weit niedrigeren Niveau als in den vorangegangenen drei Wellen, ebenso die entsprechen Anstiege. Hohe Fallzahlen sowie ein steiler Anstieg bestehen bei den Neuinfektionen. Da eine Mehrheit der Bevölkerung – und dabei insbesondere ein sehr hoher Anteil in der Gruppe der vulnerablen Personen – durch Impfung vor schweren Verläufen geschützt ist, betrachte ich diese Zahlen nicht mehr als entscheidend. Ich kann daher den Bundesrat darin unterstützen, dass er in der gegenwärtigen Situation die weitere Entwicklung abwartet.
Dafür Herr Binswanger, dass Sie als Person mit hohem intellektuellem und moralischem Anspruch Ungeimpfte als „Täter“ betiteln, habe ich keinerlei Verständnis.
Ich wünsche Ihnen in dieser Vorweihnachtszeit viel Glaube, Liebe und Hoffnung oder, wenn Ihnen die säkularisierte Variante näher liegt, eine grosse Portion Stoizismus und eine Prise Fatalismus.

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Ich finde immer wieder bemerkenswert, dass sich nicht wenige zutrauen, ihre eigenen Schlüsse aus Zahlen, Daten und überhaupt der Lage der Nation zu ziehen, die einem Profi wie zB Tanja Stadler von der Task Force diametral entgegen liegen.

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Leider ist ziemlich offensichtlich, was die Ursache des Nicht Handelns ist. Zwei Gründe sind hierbei zu nennen:
1: Die Minderheit der Impfskeptiker verursacht eine sinnlose Abstimmung und der Bundesrat hat Angst vor ein Blamage im In- und Ausland und verzögert daher dringend notwendige Massnahmen, um nicht noch mehr Leute gegen die Massnahmen aufzubringen
2: Politiker in Regierungs-Verantwortung werden immer ängstlicher vor der Reaktion der Wähler. Man sieht in Deutschland dass der Noch-Gesundheitsminister Spahn nach der Abwahl seiner Partei klarste Worte für Impfskeptiker, Corona-Leugner u.ä., findet. Und sehr klar sagt, dass jedes Verhalten ausserhalb von Massnahmen und Impfung unsozial ist.

Mutig wäre gewesen, wenn der Bundesrat als Erweiterung der Covid-Gesetz Abstimmung eine Impfpflicht zur Wahl stellt. Eine knappe Mehrheit ist dafür und dies ist der einzige Ausweg für das Ende der Pandemie!

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Matthias Scheurer
Rentner
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· editiert

Ein paar (vielleicht) erklärende Denkansätze:

  1. Die Hospitalisationen sind trotz steigender Infektionszahlen nicht merklich angestiegen. Das könnte durchaus ein Hinweis auf die Abnahme der krankmachenden Wirkung des Coronavirus sein - nicht zuletzt dank der ca. 75% an Geimpften und Genesenen.

  2. Das, was gemeinhin als Spaltung der Gesellschaft bezeichnet wird, ist nicht primär eine mit der Corona-Pandemie zusammenhängende Entwicklung, sondern die Manifestation eines in unserer Gesellschaft immanenten Phänomens: Mindestens ein Drittel unserer Gesellschaft neigt grundsätzlich und immer wieder zu reaktionär irrationalem Verhalten, und dieses Drittel ist derzeit vereint in der Ablehnung der wohl einzigen vernünftigen, sprich rationalen Aktion gegen die Pandemie, die darin besteht, sich impfen zu lassen.

  3. Bei aller berechtigten Skepsis gegen die mit der Impfung verbundenen, steigenden Bedeutung der Pharmaindustrie, gilt bei einer Pandemie: It's not the economy, stupid, but the epidemiology and virology!

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Fachexpertin Intensivpflege
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Die Zahlen steigen aktuell (Winter/Aufenthalt in Innenräumen). Die Geimpften taten was sie konnten und sollten nicht bestraft werden. 2G schweizweit scheint die einzige Lösung die Spitze zu brechen. Gleichzeitig sollte aber kommuniziert werden, dass dadurch Spitalaufenthalte nicht vermieden sondern nur über einen längeren Zeitraum verteilt und damit also höchstens für das Gesundheitssystem "handhabbar" gemacht werden. Die konstante Botschaft sollte deshalb bleiben, geh impfen!

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Ich bin geimpft. Ich werde alle notwendigen Massnahmen mittragen und mich dadurch nicht bestraft fühlen. Im Gegenteil bin ich dankbar, in der Schweiz zu leben und dafür, dass ich mich hier impfen durfte. Allein schon aus Solidarität mit den Ärztinnen und Pflegern in den Spitälern und besonders auf den Intensivstationen und natürlich, um Leid und Tod zu verringern, werde ich mich klaglos einschränken. Ich bin mir bewusst, dass ich privilegiert bin und andere viel stärker unter den Massnahmen leiden werden als ich. Und deren Ärger und Frust kann ich gut verstehen. Aber es geht nicht ums Bestrafen.

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Mein Vorschlag: alle kantonalen Gesundheitsdirektoren halten ein Zoom-Meeting ab, verständigen sich auf gemeinsame Massnahmen zur Bekämpfung hoher Fallzahlen und Zack kein Flickenteppich...
Warte mal.....zu schwierig, technisch nicht machbar und schon gar nicht umsetzbar.
Hmmmm... wirklich schwierig, ich geb auf!

Vorsicht: Dieser Kommentar kann Spuren von Nüssen und Ironie enthalten!

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Leute lasst uns doch mal von diesem über-idiologisierten Wortkampf wegkommen.

Wenn man Ungeimpfte als Täter bezeichnet ist dies ein brandgefährlicher rhetorischer Schwachsinn. Es geht hier um eine Krankheit, einen Erreger der UNS ALLE betrifft. Auch Geimpfte werden mit immer neuen Varianten infiziert & stecken ebenfalls andere Menschen an, das ist eine medizinische Tatsache, Punkt.

Aktuell Variante Omicron - sogar vollständig geimpfte in Quarantäne stecken einander an:
https://www.tagesschau.de/ausland/a…g-101.html
https://www.tagesschau.de/inland/co…n-103.html

Es geht somit um Opfer = Menschen und Täter = Viren

Von rechter Seite sind wir es uns gewohnt, dass die "Schuld" gerne auf die erstbesten marginalisierten Gruppen abgewälzt wird...
Solche Rhetorik nun auch von linker Seite zu hören, beunruhigt mich zutiefst !

Es geht hier nicht um Ideologie oder Schuldzuweisung oder gar Verdammung der "Anderen" - es geht darum dass wir zusammenstehen, jedwelche ideologischen Grabenkämpfe & Schuldzuweisungen vermeiden & unsere Energie bündeln um das Problem gemeinsam anzugehen.

Wacht auf Leute, es geht nicht um einen Virus (davon gibts noch endlos mehr) sondern darum ob wir es schaffen menschlich zu bleiben und einander nach Kräften zu unterstützen. Während wir hier ein Lamento um Dritt-Impfung & die letzten paar Prozente veranstalten gibt es Milliarden in der sog. 3 Welt die noch nicht mal Eine erhalten haben - 10% der globalen Bevölkerung erhalten fast den gesamten Anteil aller Impfdosen.

Zudem sind die "Armen Länder" auch wirtschaftlich am meisten betroffen und es sterben davon Menschen nicht auf der IPS sondern an Hunger auf der Strasse. So siehts in Wirklichkeit aus, nicht Spaltung sondern Solidarität ist gefragt, IMHO.

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Ich antworte mal Ihnen, weil Sie gerade so exemplarisch die Argumente vorbringen, mit denen Impfunwillige sich aus der Verantwortung stehlen wollen. Dazu gehören Klagen über eine unberechtigte Spaltung der Gesellschaft, Hinweise auf Situationen in ärmeren Ländern und natürlich Zweifel an der Wirksamkeit der Impfungen. Zu letzterem brauche ich eigentlich nur 2 Zahlen zu nennen, die ich gerade zur Hand habe. Freitag vor einer Woche lag die Inzidenz der Ungeimpften in Bayern bei 1500, diejenige der Geimpften bei 110., bei etwa 1/3 Ungeimpfter. Daraus ergibt sich, dass, wenn fast alle geimpft wären, wir jetzt fast keine Probleme hätten, tiefe Fallzahlen, viel weniger im Spital. Wir wären in einer recht entspannten Lage.
Das ist aber nur die eine Seite. Erklären Sie doch einmal, wieso Impfen für Sie eine unüberwindliche Hürde darstellt, wieso Sie die kleine Unannehmlichkeit und das geringe Risiko nicht auf sich nehmen können, im Sinne von, nützt es auch nicht so viel, so schadet es doch kaum. Sie würden einer Mehrheit damit einen grossen Gefallen erweisen.

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"zusammenstehen" ost okay - so lange die Ungeimpften den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten und Maske tragen. Ansonsten verstehe ich unter "zusammenstehen", dass alle Alles tun, um sich und ihre Mitmenschen so gut zu schützen wie möglich. Und das tun Leute eben nicht, die sich weigern, sich impfen zu lassen. Dass man alle gleichermassen "nach Kräften unterstützen" sollte, kann ja nicht heissen, die Gimpften unterstützen die Ungeimpften in deren Ziel ungeimpft zu bleiben, aber trotzdem alle Freiheiten geniessen zu können. Es müsste zumindest heissen, dass die Ungeimpften dann eben auf bestimmte Freiheiten verzichten, um die Pandemie nicht noch stärker zu verlängern (indem sie z.B. dem Virus einen guten Mutationsnährboden bereiten).

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Wie können sie so verallgemeinernd verbreiten, dass alle Ungeimpften rücksichtslose Pöbler seien. Das ist ein primitiver Rundumschlag den ich aus der rechtspopulistischen Schmuddelecke erwarte, aber nicht hier.
Die allermeisten Ungeimpften halten sich an alle Massnahmen, zahlen ihre Tests aus der eigenen Tasche und halten die Klappe um nicht von militanten Impfeuphorikern blöd angemacht zu werden. So siehts aus. Ungeimpft heisst nicht zwingend Coronaleugner, Flacherdler oder blöd.

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Ich finde Ihren Kommentar nicht nur ignorant sondern auch geradezu abstossend. Ignorant weil niemand behauptet, das Masken, social distancing, händewaschen und ja, nicht mal die Impfung absoluten Schutz bieten. Es sind MASSNAHMEN jede einzelne drückt die Infektionsrate und zusammengenommen helden sie dann das Virus unter Kontrolle zu bekommen. Und ja Omicron ist ein Problem... selbsterfüllende Prophezeihung.

Widerwärtig ist hingegen ihre geheuchelte "Besorgnis" um die armen Menschen der dritten Welt, die keine Impfungen erhalten. Ein Strohmann für Igr Schwurblertum! Ob sie eine, zwei oder drei Impfdosen erhalten hat überhaupt keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit, wir haben als spezies mehr als genug produktionskapazität für jeden einzelnen Menschen 3 und mehr Dosen bereitzustellen. Das Problem ist das die Pharmagiganten mal wieder auf Patenten sitzen, die durch die öffentliche Hand finanziert wurden. Die anständige Haltung ist es, sich impfen zu lassen zum Schutz der eigenen Umgebung und zugleich den Kampf aufzubehmen damit auch Menschen in der südlichen Hemisphäre die gleiche Gelegenheit bekommen.

Nachtrag: das Sie sich dabei als "marginalisierte Gruppe" bezeichnen spricht Bände... ein Musterbeispiel für das verletzliche Ego des privilegienverwöhnten weissen mannes

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"To call a spade a spade" hat nichts mit Ideologie aber viel mit Klarsicht und Mut zu tun das zu benennen was der Fall ist.

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Endlich eine Frage !
Und nicht nur ein Fluten mit Fakten, rationalen Überlegungen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Doch ist die Frage auch richtig gestellt? Wenn sie mit der Bedingung verknüpft wird, dass die Antwort rational sein müsse und die Prämisse gilt, dass das Virus bekämpft, ausgerottet oder wenigstens in Schach gehalten werden müsse, so werden viele Lösungsansätze zum vornherein ausgeschlossen.
Es geht hier um die Bedrohung durch Viren, um Leben und Tod, die sich beide jeder rationalen und naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden entziehen. Lediglich ihre Erscheinungsformen lassen sich naturwissenschaftlich untersuchen und zweckdienlich nutzbar machen. Die Sinnfrage bleibt dabei unbeachtet.
Dabei sind Viren eng mit der Evolution des Lebens verbunden. Ohne Viren, schreibt Ben Moore, gäbe es den Menschen nicht. Krankheit und Tod gehören offenbar zum Leben, machen Sinn.
Würde es uns gelingen, dieses Virus auszurotten, wäre das allenfalls zweckmässig und willkommen, doch wäre das auch sinnvoll?
Die Frage müsste demnach lauten, wie gehen wir mit Corona um, wie leben wir am sinnvollsten mit diesem Virus zusammen weiter.
Dabei müsste folgendes berücksichtigt werden:

  • Alle Menschen werden früher oder später mit Covid-19 in Kontakt kommen. Ihr Immunsystem wird - wie gegen unzählige andere Krankheitserreger auch - eine Immunität aufbauen müssen.

  • Die Immunität gegen ein Virus ist nach durchgemachter Erkrankung aus mehreren Gründen robuster als nach einer Impfung.

  • Eine Krankheit ist lästig und kann auch bedrohlich sein, sie ist aber nicht sinnlos.

  • Der Notstand unseres Gesundheitssystems ist von vielen Faktoren abhängig. Covid-19 ist nur einer davon.

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Ist das ernsthaft oder Satire? Falls ernsthaft, tun Sie wahrscheinlich keiner Fliege etwas zuleide, aber halten es für sinnvoll, dass Menschen wie Fliegen sterben.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Wow, sind Sie wirklich "Arzt"? Dann sollten Sie die Immunologie-Vorlesungen wiederholen. Und vielleicht bei der Gelegenheit auch gleich noch eine Evolutionsbiologie-Vorlesung besuchen.
Ich lasse mich ja gerne von selbst exotischen Lebensphilosophien belehren, aber wer als "Arzt" auftritt, sollte doch schon die Grundlagen der Medizin korrekt wiedergeben; alles andere ist Etikettenschwindel.

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Was sind diese "mehreren Gründe", aus denen die Immunität nach Erkrankung robuster sein soll?

Was ist der "Sinn" in Krankheit und Tod, der es ihrer Meinung nach rechtfertigt, gegen vermeidbare Todesursachen die Hände in den Schoss zu legen?

Wie vereinbaren sie die dadurch implizierte Untätigkeit mit ihrem hippokratischen Eid?

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(durch User zurückgezogen)

Fragen an den Arzt Pierre S.

Irgendwelche kryptischen Aussagen machen ist in einer Pandemie mit bevorstehender Eskalation der Situation „sinnlos“. Deshalb erlauben Sie mir mein Nachfragen.
Wenn ich richtig recherchiert habe, besitzen Sie ein vertieftes Wissen, Kompetenz und Erfahrung in der Behandlung von Krankheit und stehen einer einseitigen naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise von Gesundheit kritisch gegenüber. Sie lehren und forschen ernsthaft in ihren Bereichen. In diesem Sinne spreche ich Sie als Fachperson an und bitte Sie um eine sachliche rationale und nachvollziehbare (logisch belegt und überprüfbar) Antwort ihre Fachgebiete betreffend.
Sie schreiben:

„Alle Menschen werden früher oder später mit Covid-19 in Kontakt kommen.“
(ja klar! Wir haben Pandemie und das Virus ist nun mal da!)
Meine Fragen:

  • Was können Erkrankte tun um den Verlauf der Erkrankung zu mildern und das Gesunden zu unterstützen?

  • Welche Prophylaktischen Massnahmen sind von der Bevölkerung zu ergreifen?
    Zusatzfrage:

  • Muss ich das nun einfach „glauben“ oder verfügen Sie über „Belege“? Welche? (bitte um Fach-Referenzen)

Sie stellen selber folgende Frage in ihrem Text:

„Würde es uns gelingen, dieses Virus auszurotten, wäre das allenfalls zweckmässig und willkommen, doch wäre das auch sinnvoll?“
Bitte beantworten Sie ihre Frage, damit ich nachvollziehen kann, was Ihre moralische Position ist und wie Sie die medizin-ethischen Grundprinzipien abwägen!

Zu den Gründen, die die Immunantwort eines Geimpften von der eines Ungeimpften unterscheiden:

  • Was unterscheidet die Immunantwort eines geimpften Menschen von der eines Ungeimpften? (Bitte referenzieren!)

  • Welche Schlüsse ziehen sie daraus in Bezug auf „sinnvolle“ Massnahmen zum Umgang mit Pandemie?

Sie schreiben:

„Der Notstand unseres Gesundheitssystems ist von vielen Faktoren abhängig. Covid-19 ist nur einer davon.“
(ja klar! Wir leben in einer komplexen mehrdimensionalen Welt)
Meine Frage:

  • Wie lässt sich der Notstand im Gesundheitssystem, der durch eine ungehinderte Durchseuchung mit Covid-19 entsteht, lösen in unserer komplexen Gesellschaft?
    und zwar:
    unter Einhaltung

  • der Grundrechte,

  • der medizinethischen Prinzipien,

  • humanitärer Grundsätze wie bspw. Spitalversorgung für alle, die dies benötigen und wünschen etc. …
    Bitte um konkrete, realistische, sofort sowie mittel- und langfristig umsetzbare Vorschläge!
    (Versetzen Sie sich in die Position von A.Berset und machen Sie alternativ-Vorschläge)

Zu mir:
Als Medizinethikerin ist mir ein vernunftbasierter Dialog zentral. Ich habe über 5 Jahrzehnte die Entwicklungen in der naturwissenschaftlichen aber auch den anthroposophischen, homöopathischen und alternativ-medizinischen Fachrichtungen verfolgt und Vieles als Erweiterung der naturwissenschaftlichen Medizin verteidigt. Ich bin jedoch enttäuscht, dass die mir gebotenen Argumente oft einer vernünftigen Überprüfung nicht standhalten, auch bei den Vertreter*innen ihres Faches. Ich hoffe deshalb, dass sie mit ihrer Kompetenz da weiterhelfen können.

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Die SVP/FDP-Mehrheit im Bundesrat will diese Corona-Politik. Was ich mich frage, warum Berset und Sommaruga immer noch bereit sind, das Feigenblatt dafür zu spielen. Tretet endlich zurück und macht Transparent wer verantwortlich ist. Dann wissen die Bürger Bescheid und können sich entscheiden. SVP/FDP lassen sich durchs Mitmachen nicht mildern.

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Theologe & Religionspädagoge
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Ich teile die Ratlosigkeit. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir mit diesem System und diesen Leaderfiguren auf den Kollaps zusteuern, nicht nur in der Pandemie. Es wird immer noch mit Geld gerechnet. Und man lehnt sich zurück, wenn man etwas gefunden hat, das etwas Gegensteuer gibt wie die Impfung.
Komplexe Probleme erfordern komplexe Strategien, den Einbezug aller und dynamisches Lernen. Es gibt kein Wundermittel. Auch keine Goldesel.
Vielleicht werden wir einmal froh sein, dass wir den aktuellen Ratlosigkeits-Moment hatten.

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Ausdauer ist für unsere individualisierte, eher ich-bezogene Wohlstandsgesellschaft schwierig zu zeigen.
Wir müssten nach dieser Pandemie eine gesellschaftspolitische kritische Analyse machen und die nötigen Anpassungen hinkriegen, zumindest die, welche strukturell und durch Gesetzesänderungen möglich sind. Denn die nächsten Krisen lauern bereits um die Ecke, insbesondere der Klimawandel, und dieser fordert noch deutlich mehr von uns ab und wird uns dauerhaft begleiten, vorerst mit zunehmender Wucht.

Von daher verstehe ich Ihre Hoffnung, dass uns diese Krise besser auf die Zukunft vorbereiten wird. Allerdings hege ich grössere Zweifel, ob wir wirklich (schonungslos) eine ehrliche Aufarbeitung machen werden…

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Historikerin und Autorin
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· editiert

Im Moment kann man nichts anderes tun, als sich - so gut es geht - selber zu schützen: Hygieneregeln konsequent einhalten, Grossanlässe meiden, Kontakte reduzieren, wenns geht ins Homeoffice wechseln, Hygienemaske durch eine FFP2-Maske ersetzen und sobald als möglich den Booster abholen.
Mir ist bewusst, dass das nicht für alle möglich ist. Besonders leid tun mir Familien mit schulpflichtigen Kinder. Da wird leider im Moment richtiggehend durchgeseucht.

Um noch Daniels Frage zu beantworten. Wie hat es Daniel Koch in der ersten Welle immer so schön gesagt: Die Massnahmen für sich nützen gar nichts - sie müssen von der Bevölkerung akzeptiert und umgesetzt werden. Tatsache ist - ich denke, so funktioniert der Mensch nach bald zwei Jahren Pandemie -, dass es erst "schlimm" sein muss, bis die Mehrheit bereit ist, Einschränkungen hinzunehmen und sich daran zu halten. Das mag irrational sein, liess sich aber wiederholt beobachten. Dieser Punkt plus das Abwarten des Abstimmungssonntags scheinen mir die Hauptgründe für das Nicht-Handeln zu sein.

Gut möglich, dass nächste Woche die Maskenpflicht in den Innenräumen und Weiteres vom Bund kommt.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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In einer Pandemie verlangen die Menschen nach einem kollektiven Handeln im Sinne von "Wir gegen das Virus", was eben auch bedeutet: "wenn ich es mache, dann sollen es alle machen, sonst nützt es ja wenig". Ein Anschauungsbeispiel dazu war die Maskenpflicht, welche die Bevölkerung der Regierung förmlich abringen musste.

Meines Erachtens haben unsere Regierungsinstitutionen viel zu viel Angst vor einer vermeidlichen Uneinsichtigkeit des Volkes, wenn es darum geht, konkrete Kollektiv-Ansagen zu machen. Das in der Folge entstehende "Ansage-Vakuum" mit der damit einhergehenden allgemeinen Verunsicherung kann dann von Querulanten ausgenutzt werden, welche das Volk gegen die Institutionen aufhetzen.

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susanne quistorp
coach, organisationsberaterin
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Danke fürs Dranbleiben, Herr Binswanger, selbst wenns immer ermüdender wird. Omicron und weitere Varianten werden uns solange in die Lehre schicken, bis wir unsere Lektion kapiert haben.
Einen Gedanken in Ihrer Kolumne möchte ich ergänzen:
"Die Triage schliesslich ist per se eine Zwangs­situation, die unbedingt vermieden werden sollte, und dürfte unter aktuellen Bedingungen in unerträgliche moralische Dilemmata führen"....
Die Triage findet bereits statt.
Die durchschnittliche Auslastung der Intensivstationen liegt bei ca 75%, ohne Covidpatienten.
Die aktuelle Auslastung (BAG Stand 26.11.) beträgt 81.5%, davon 22% Covidpatienten.
Man kann sich also ausrechnen, dass ca 15% der anstehenden Operationen verschoben werden mussten, um die Covidpatienten prioritär zu behandeln und gleichzeitig das Pflegepersonal durch eine Überbelegung der durchschnittlichen Auslastung von 6.5% weiter ausgebeutet wird.

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Bettina Gantenbein Meier
Fan und Hausärztin
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Ein leiser Widerwille gegen die dritte Boosterimpfung kann ich gut nachempfinden: die Auffrischimpfung erübrigt sich zwar, wenn man wie ich inzwischen einen Impfdurchbruch hatte. Wirklich enttäuscht bin ich von der Tatsache, dass der Boosterimpfstoff , entgegen der geweckten Hoffnung, noch exakt Derselbe ist, wie vor einem Jahr. Keine Rede von Anpassung an die Varianten von Delta bis Omikron, Ist das ein Versuch noch schnell den Restposten der eingekauften Impfungen an die Bevölkerung bringen? da wird auch noch der Goodwill der Willigen verspielt.

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Bei higgs.ch gab es vor ein paar Tagen es einen aufschlussreichen Artikel zu dem Thema. Zusammengefasst kann man sagen, es wird kein angepasster Impfstoff eingesetzt, weil es in Bezug auf Delta nichts bring.

Die für mich viel interessantere Erkenntnis aus dem Artikel ist, was passieren würden, wenn nun eine neue Variante auftreten würde, gegen die eine angepasste Impfung hilfreich wäre.

Offensichtlich wäre die Vorlaufzeit zur Herstellung eines angepassten Impfstoffes lediglich drei bis vier Wochen. Die ganzen Studies wären nicht mehr notwendig. Eine Zulassung könnte ähnlich wie bei den jährlich angepassten Grippeimpfstoffen erfolgen.

Mit anderen Worten, auch wenn sich zeigen sollte, dass Omicron nun wirklich was Übles ist, wären wir in Bezug auf die Bekämpfung in einer massiv besseren Position vor anderthalb Jahren.

Wobei, wenn mehr Leute geimpft wären, gerade auch im Süden, dann hätte das Virus viel weniger Gelegenheit Mutationen auszuprobieren. #covax!

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Eigentlich ist alles gesagt. Und man weiss alles, was man wissen könnte, wenn man es denn wollte. Aber trotzdem ist es immer wieder eine Freude samstags den Binswanger zu lesen. Seine Einwerfungen trafen schon im März 2020. Im Club.

Heute stolperte ich über "...und beide sind von brüllender Irrelevanz." Die regionalen Unterschiede und der Flickenteppich. Stimmt genau. Gilt ebenso für das schön daher Reden des Herrn Pfister zur Pflege seiner konservativ-ökonomisch behafteten Klientel in ZG oder das Gebrüll von rechts und das Schweigen von links.

Nach der Pandemie bleibt vielleicht das Homeoffice und die Erkenntnis, dass das seit langem prägende Funktionsgerüst der Schweizer Politik auch gut ausgebildete Politiker&Innen ihren Bezug zum Problem vernebelt und ihre Kommunikation vor allem ideologisiert fernab der Realitäten. Was uns jetzt auf die Füsse fällt.

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Einen kommenden Lockdown, womöglich für alle, verdanken wir NICHT nur den Ungeimpften sondern hauptsächlich der mangelnden internationalen Solidarität zur Impfung auch ausserhalb von Europa und der Gier der Pharma, mit Hilfe von staatlichen Fördergeldern erreichten Erkenntnisse zugunsten der Shareholders zu vergolden.

Kosten sozialisieren - Profite privatisieren.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Sollen die Täter bevorzugt werden?

«Täter:in» klingt erst mal harsch und provoziert dementsprechend. Doch kann dieser Ausdrucksweise auch rein sachlich ein gewisser Sinn abgewonnen werden. Denn auch wenn jemand bewusst fahrlässig Anderen Schaden zufügt, kann er oder sie rein technisch als «Täter:in» bezeichnet werden. So heisst es im BGE 133 IV 9 E. 4.1:

Sowohl der eventualvorsätzlich als auch der bewusst fahrlässig handelnde Täter wissen um die Möglichkeit des Erfolgseintritts ... Hinsichtlich der Wissensseite stimmen somit beide … überein. Unterschiede bestehen jedoch beim Willensmoment. Der bewusst fahrlässig handelnde Täter vertraut (aus pflichtwidriger Unvorsichtigkeit) darauf, dass der von ihm als möglich vorausgesehene Erfolg nicht eintreten… werde.»

«Täter:in» wird gemeinhin nur bei tat-sächlichen Schädigungen ex post verwendet. Aber die bewusst fahrlässige Handlungsweise besteht ja schon beim bewussten In-Kauf-nehmen eines höheren Risikos anderen potenziellen Schaden zuzufügen.

Entsprechend kann/muss man bei Hochrisikosportarten Zusatzversicherungen abschliessen, um im Falle einer (Selbst-)Schädigung Leistungen zu erhalten. Auch kann man sich in Auto-Haftpflichtversicherungen gegen grobe Fahrlässigkeit versichern.

Analog wurde deshalb bereits schon über eine höhere Prämie oder Zusatzversicherung für Ungeimpfte nachgedacht.

Wer sich nicht impfen will, bezahlt etwas mehr Prämie. […] Das ist kein moralisches Argument. Wer bereit ist, sich impfen zu lassen, ist deshalb kein besserer Mensch. Aber mit der Impfung trägt er dazu bei, Kosten zu vermeiden. Das wird sich berechnen lassen. Wer sich nicht impfen lässt und Pech hat, hat vollen Anspruch auf Versicherungsleistungen. Für die hat er nämlich bezahlt.

Oder:

Wer bestimmte Risikosportarten betreibe, der könne auch Zusatzversicherungen abschliessen, um das zusätzliche finanzielle Risiko abzudecken. Analog dazu könnten Krankenkassen eine Zusatzversicherung für Ungeimpfte anbieten, die dann die Covid-Behandlung abdecken würden, schlägt Brülhart vor.

Wenig überraschend fanden diese Vorschläge auf wenig Zustimmung.

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Was nützt uns Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wenn sie nicht eingehalten und nicht kontrolliert wird, sie durch verquere Theorien unterlaufen wird. Selbst in einer Apotheke in der Menschen geimpft wurden, habe ich eine Apothekerin gesehen, die die Maske unter der Nase trug. Es wäre ja auch ein Beitrag an die Umwelt, wenn sich Bahnreisende sicher fühlen und nicht aufs Auto umsteigen würden.

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Es ist doch besser, wenn 9 von 10 korrekt ihre Maske tragen, als wenn nur 1 von 10 eine trägt. Daher denke ich, dass die Maskenpflicht im ÖV sinnvoll ist, auch wenn sie nicht perfekt umgesetzt wird.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Mit derselben Logik muss man auch bei den Impfungen sagen, dass die Impfung sinnvoll ist, auch wenn sie nicht perfekt wirkt (siehe «Trugschluss der perfekten Lösung»)

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Vielleicht müssen wir uns endgültig davon verabschieden, Profite gegen Tote abzuwägen: Dann, wenn es schlimmer kommt, wenn unser Gesundheitssystem, das vor der Pandemie schon durch ökonomisiert worden ist, an seine Grenzen stösst und allenfalls die Triage über Leben und Tod entscheiden muss. Das Gesundheitswesen ist in seinen Grundfesten krank: Jedes Spital, auchRegionalspitäler, haben sündhaftteure Gerätschaften (Tomographie) angeschafft, die dann amortisiert werden müssen, aber Personal einzustellen und es so zu behandeln, dass es über Jahre hinweg bleibt, hat diese "Gesundheitspolitik" nicht zustande gebracht. Vor der Pandemie ging das gut; aber jetzt ist Sense. Was kann man von Politikern erwarten, die für diese Politik verantwortlich zeichnen? Wohl nicht sehr viel! Das Heidiland ist herausgefordert, wie kaum jemals zuvor: früher hatten wir es mit Krisen zu tun, die wir aussitzen konnten und die keine Leben bedrohten. Die Pandemie können wir nicht an der Grenze aufhalten. Damit sind der Bund, die Kantone, viele Menschen in diesem Land überfordert und leben immer noch nach dem Prinzip Hoffnung. Sie ist schön und recht, aber trügerisch, besonders bei einer Pandemie mit laufend neuen Mutanten. Es rächt sich eben, wenn die Lebensmaxime Konsum um jeden Preis Schlagseite bekommt. Es wäre eine andere Lebensweise, eine andere Einsicht zu den globalen Problemen nötig. Die Klimakrise mit einhergehendem Artenschwund wird uns in noch viel grösserem Masse herausfordern und beschäftigen. Wenn wir jetzt schon schlapp machen, sind wir auf einem Weg, der ganz sicher nichts Gutes verheisst.

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Hier mein Erklärungsansatz:

  • Weil es so gut wie keine Chance auf eine international abgestimmte Pandemiebekämpfung gibt, bleibt uns nichts anderes übrig, als dass sich jeder und jede in diesem Land mit dem Virus auseinandersetzt. 3G gemäss Jens Spahn. Die Frage ist eigentlich nur noch, über welchen Zeitraum diese Auseinandersetzung geschehen soll.

  • Eine Auseinandersetzung über einen kurzen Zeitraum geht zu Lasten des Gesundheitspersonals, wird wahrscheinlich jedoch von der restlichen Wirtschaft bevorzugt.

  • Die Lage in den Spitälern leicht ausarten zu lassen, gibt politisches Kapital. Es gibt leider immer noch viel zu viele Leute, die COVID-19 als eine harmlose Grippe betrachten. Exponentielles Wachstum zu verstehen ist nicht einfach, man muss es gewissen Leute unter die Nase reiben. Es ist kein Zufall, dass Skepsis gegen Massnahmen genau in den Länder ausgeprägt ist, die am wenigsten Probleme im Gesundheitssystem hatten.

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Haben Sie wirklich einen Überblick der Situation auf der Welt?
Wissen sie wie die Skepsis, in Länder mit schlechten Gesundheitssystemen, wie z.b. Kenya und Nigeria gerade ist?

Ausserdem finde ich es noch spannend, dass man über die Massnahmen Skeptiker in den letzten Monaten alles mögliche gesagt hat von Alu Hut Träger, ungebildete Bevölkerungsschicht, hin zu gewalttätigen Rechtsextremen.

Könnt ihr euch evtl. vorstellen, dass die Massnahmenskeptiker normale Leute sind von allen Bevölkerungsschichten und allen Berufständen die seit Monate immer wieder sagen lasst uns Alternativen, neue Wege erkunden, weitere Standbeine aufbauen, denn alles auf eine Karte zu setzen - DIE IMPFUNG - gefährlich sein kann.

  1. wenn plötzlich die Wirkung sich nicht so darstellt wie gewünscht und

  2. weil es eine Gruppen von Menschen sich die MRNA / Vektor Impfung nur unter Zwang injizieren lassen wird

Aus diesen zwei Gründen braucht es weitere Optionen. Und die drei Optionen die Republik die letzten zwei Tagen geschrieben hat, sind zwar Optionen, aber keine die von den Gegner akzeptiert werden.

Ich denke hier vielmehr an pushen der klassischen (altgebackenen) Impfung mit totem Virus, Klinische Studien auswerten von anderen Ländern die wegen mangel von Impfstoffen sich mit medikamentoser Prävention beholfen haben und von ihnen lernen, usw.

Evtl. führen wir dadurch sogar Optionen ein die etwas weniger effektiv sind als die jetzige Impfungen, aber sie werden akzeptiert von Menschen, die im Moment ausser sich evtl. Gut zu Ernähren, zu Bewegen und mit Nahrungsmitteln/ Vitalstoffen zu supplementieren und somit das eigene Immunsystem zu stärken, weitere Optionen geben, um sich im Kampf gegen den Virus zu beteiligen.

Aus meiner Sicht werden wir diese Pandemie erst besiegen und als Gesellschaft wieder zusammen kommen, wenn wir aus dieser Impfeinbahn rauskommen und offen sind für mehrere Ansätze wie man sich und die Mitmenschen vor diesen und zukünftige Viren schützen kann.

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Ich hab die Impfung in meinem Originalpost bewusst nicht angesprochen, weil sie jetzt kurzfristig diese neue Welle auch nicht mehr eindämmen kann. Aber wenn Sie dazu meine Meinung möchten: ja, eine spezifische Ablehnung der RNA-Impfung entspricht einem Bildungsmangel. Sonst könnte man sich nämlich über diese geniale neue Technologie einfach nur freuen, z.B. weil die Anbieter kurzfristig auf neue Mutationen reagieren können, falls es notwendig wird, was mit der klassischen Technologie viel aufwendiger ist. Wenn die aktuelle Pandemie ein hochansteckendes Ebola-Virus wäre, dann hätten die Erfinder der RNA-Impfung schon längst den Nobelpreis bekommen und alle würden sich um die Impfung streiten. Aber bei Corona kann man sich halt die Zweifel leisten, weil es in aller Wahrscheinlichkeit nur die Grossmutter trifft, falls man sich gesund ernährt und bewegt...

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Ich glaube, viele Leute leiden unter covid-fatigue, was auch verständlich ist. Ich bin mit meiner Frau 2019 nach Melbourne ausgewandert (ja, die Stadt mit dem längsten Lockdown der Welt). Zwei Jahre lang hatten wir sozusagen kein Leben mehr, nur Arbeiten und Lebensmitteleinkäufe waren erlaubt, wir durften uns nicht mehr als 5km weit von zuhause entfernen. Es war hart, aber wo unsere Regierung die Impfung als einziger Ausweg aus der Situation präsentiert hat, haben sich die Leute in Scharen impfen lassen (aktuell sind wir bei 94% der ü12 mit doppelter Impfung). Ich denke, es braucht in der Schweiz eine härtere Gangart, was die als Lockdown bezeichnen währe für uns ein Picnic gewesen. Und was viele in der Schweiz nicht sehen ist, dass immer mehr Länder die eine oder andere From von Impfpflicht einführen, am schluss stehen sie alleine da. Ich war auch sehr skeptisch ob die Impfpflicht rechtens ist, tatsache ist aber dass Regierungen uns manchmal zu etwas zwingen womit wir nicht unbedingt einverstanden sind, es liegt aber in unserem Interesse, dem zu folgen. Viel Glück liebe Schweiz, vielleicht kriegt ihr die Kurve noch! Greeting from Downunder

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Unser politisches System motiviert zum Nichtstun. Falls dies schief geht, kann man bequem auf andere Zeigen und sich überrascht geben. Ergreift man hingegen Massnahmen, welche sich im Nachhinein als übertrieben herausstellen, trägt man die Verantwortung und ist voll angreifbar. Die Schweiz ist kriesenuntauglich.

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So schwierig, ist es auch wieder nicht, Gründe für die aktuelle Pandemie-Politik von Bund und Kantonen zu finden:

  • Man will keine Massnahmen-Verschärfungen vor der morgigen Abstimmung umsetzen.

  • Man hat sich unter dem Druck der Massnahmen-Gegner - und vielleicht im Vertrauen auf die Impfung - zu wenig auf ein Szenario, wie wir es aktuell erleben, vorbereitet.

  • Die Schweizer Politik ist häufig nicht von Rationalität, sondern von Abwarten, pragmatischem Durchwursteln, Bauernschläue, Mythen und Priorisierung der wirtschaftlichen Interessen geprägt. Manchmal kommt es gut, manchmal weniger...

  • Der Druck und Hass der Massnahmen-Gegner ist zum Teil heftig und langanhaltend. Ich habe Verständnis, dass man sich dies als Politiker*in nicht antun will.
    Viele weitere Gründe wurden in den Kommentaren bereits aufgezählt.
    Für mich stellt sich über Corona hinaus die Frage, wie wir die Irrationalität sinnvoll in unsere politischen Entscheidungen integrieren. Wenn wir sie abspalten und ausgrenzen, wird sie uns um die Ohren gehauen - s. Covid-Referenden und CO2-Gesetz. Insbesondere die linken Parteien könnten stark profitieren, wenn sie diese Frage klären statt sie den Volksverhetzern von rechts aussen zu überlassen. Alle Menschen haben irrationale Anteile - das macht uns irgendwie ja auch menschlich. Gerade als urbane, linksintellektuell angehauchte Community sollten wir uns dessen bewusst sein, statt uns mit theatralischer Larmoyanz im Wochenrhythmus darüber zu empören.

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Perspektivenwechsel: Aus Sicht des Virus möchte dies biologisch vor allem eins - sich langer Ausbreitung erfreuen. Wir Menschen (und Fledermäuse?) sind bloß sein Ausbreitungsgebiet. Alles was die Ausbreitung des Virus einschränkt ist unsere Freude. Dazu gehört auch die Immunisierung, sei es natürlich durch Infektion oder durch Impfung. Und der Tod. Was wiederum selten unsere Freude sein kann. Akute und chronische (z.B. Long Covid, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, etc.) Krankheitsfolgen der Coronavirus-Erkrankung (Covid-19) werden immer besser verstanden - auch die sind unsere Freude nicht. Wir wissen (!), dass die zugelassenen Impfungen im Vergleich zur Erkrankung praktisch keine Nebenwirkungen haben und wirksam sind, wenn auch vielleicht nicht vollkommen. Zudem kennen wir inzwischen alle die Abstands- und Hygienemassnahmen, etc. J. W. von Goethe schrieb: 'Erfolg hat drei Buchstaben: TUN' - Wir haben es in unserem Kopf, in unseren Herzen und in unseren Händen, das Richtige zu tun. Jede/r für sich - und somit für uns alle. Alles andere, meine ich, sind Ausreden.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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J. W. von Goethe schrieb: 'Erfolg hat drei Buchstaben: TUN'

Tönt eher nach Motivationsguru oder Nike Werbung; wo hat er denn das geschrieben?

Sie appellieren an jeden und jede einzelne, das richtige zu tun, und das ist natürlich auch sinnvoll. Aber bei Kollektivmassnahmen wünschen sich die Menschen nun mal eine gegenseitige Verbindlichkeit, welche die Leitung des Kollektivs ausdrücken soll.

Die Erwartung der Menschen ist also: Die Regierung ist nicht einfach dazu da, an das Volk zu appellieren, sondern verbindlich den Volkswillen umzusetzen. Sonst würde wahrscheinlich niemand Steuern zahlen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Leider eines der vielen angeblichen Zitate, die sich viral als Meme ausbreiten, sich aber letzten Endes als falsch erweisen. Es gibt:

Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun.

Das aber nicht von unserem Herrn Goethe stammt, sondern von Frau Marie von Ebner-Eschenbach. Aber offenbar zieht der Herr Goethe besser. Typisch, leider.

Was aber von Goethe stammen würde, ist natürlich:

Im Anfang war die Tat!

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Zusammenstehen o.k. ?
Nochmals: Auch Geimpfte können nochmals angesteckt werden und damit Andere anstecken.
Masken der Qualität FFP1 nützen nur bedingt (da gibts tonnenweise medizinische Literatur).

Seid ihr in letzter Zeit mal in einem Flugzeug gesessen, hattet Ihr 1,5 Meter Abstand von euren Sitznachbarn rechts, links, hinten & vorne und was passierte als die nette Stewardess mit Kaffee & Sandwiches kam - alle haben die Maske abgenommen, richtig ? Und wie lange sitzt man im Flugi Schulter an Schulter und atmet einander in den Nacken, Stunden ? Zudem die Ungeimpften haben alle einen aktuellen Test und sind somit garantiert sauber, die Geimpften nicht. Es ist ist weder hilfreich noch zielführend die Ungeimpften zu marginalisieren. Das einzige was was nützt ist testen.

Wir diskutieren hier über lokale Massnahmen - es ist aber ein globales Problem. Wie ein berühmter Virologe am Anfang der Pandemie auf die Frage wie sich Viren heutzutage verbreiten sagte: sie fliegen First Class. Wenn man die weltweite Verbreitung neuer Varianten verhindern wollte müsste man als erstes den Flugverkehr lahmlegen. Als ich neulich in Kloten ankam, gab es überhaupt nix, weder Passkontrolle noch Zertifikat nicht einmal beim Zoll war irgend einer da. Auf dem Flughafen in Portugal musste ich Pass & Zertifikat drei mal zeigen bevor sie mich ins Flugzeug liessen.
Die ganze Diskussion ist sureal, jede Regierung macht was ihr gerade in den Sinn kommt, oder eben nicht, Globale Koordination sähe anders aus.
Does anybody remember 12 Monkeys ? Go figure.

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Schweizer
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· editiert

Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.

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Dann werden wir in dieser Notlage zusammenhalten und Volksentscheide gemeinsam umsetzen ... oder?

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Mensch - wie alle anderen
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Danke für diese Analyse. Ja, guter Rat ist sehr teuer.
Zur Irrationalität: geben wir doch bitte endlich den Glauben auf, dass der Mensch ein rationales Wesen ist. Nur 10% unserer Entscheidungen sind rational.
Ich vermute auch, dass es bei Bund und Kantinen darum geht, möglichst nicht zahlen zu müssen, falls man Massnahmen anordnet. Der Steuerwettbewerb lässt grüssen.
Meines Erachtens hätten wir die ausserordentlichen Lage nie aufheben dürfen. Wie „ausserordentlich“ muss es denn noch werden?!?! Es steht nirgends im EpG, dass der Bund in einer solcherart definierten Lage nicht auch die Kantone konsultieren oder dem Parlament das Covid-Gesetz hätte vorlegen dürfen. Krisen brauchen schnelle klare Entscheidungen, eine professionelle Kommunikation, Aktionen gegen Desinformation und überzeugende, untadelige Köpfe an der Spitze. Also einen Krisenstab mit weitreichenden Entscheidkompetenzen.
Mein Fazit: uns geht es schon zu lange viel zu gut, diese Pandemie ist die erste Krise seit langem. Es wäre höchste Zeit, dass wir auf den Boden kommen und lernen, damit umzugehen. Ob wir das können, steht auf einem anderen Blatt…

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Danke für diese Gedanken, die mir aus dem Herzen sprechen. Lähmung und Ratlosigkeit scheinen vorzuherrschen. Und wenn morgen noch das Covid-Gesetz abgelehnt werden sollte, was mir gar nicht so unwahrscheinlich scheint, werden Populismus, Irrationalität und neoliberales sozialdarwinistisches Gedankengut noch weiter Auftrieb erhalten.
Ein schonungsloses und ehrliches Aufarbeiten unseres Versagens angesichts einer sehr komplexen Situation wären notwendig und dringlich. Aber ist der Wille wirklich da? Ist es nicht viel bequemer, uns weiterhin in Illusionen zu suhlen und uns Geschichten – mögen sich noch so abstrus sein – zu erzählen, die die Welt schwarz-weiss, klar und eindeutig auf ein übersichtliches Mass herunterbricht?

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Letztlich ist ja schon alles gesagt, und das sogar von (fast) allen. Insofern ist mein Beitrag überflüssig und ein Widerspruch in sich.
Warum ich ihn schreibe: Klar darf ein Kommentar überspitzen. Eine hypothetische Situation heraufzubeschwören, in der ein Geimpfter das Opfer ist und ein Ungeimpfter der Täter (und, einer für alle, die Ungeimpften damit die Täter sind, das muss doch mal gesagt werden dürfen, nicht wahr) – natürlich findet das den Beifall vieler. Es hilft nur nicht in einer vergifteten Situation. Und es hat zumindest deshalb ein Gschmäckle, weil auf der anderen Seite unter ähnlichem Beifall Online-Hooligans ein Nürnberg 2.0 herbeiphantasieren für diejenigen, die aus ihre Sicht Schuld tragen an der Pandemie / der Art der Bekämpfung / den Lockdowns / den Lernschwierigkeiten der Kinder / der einsam gestorbenen Omi.

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Entweder will diese Regierung uns nicht schützen, oder sie ist hochgradig inkompetent. Ich weiss nicht, was mir lieber ist.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Es gibt noch andere Alternativen:

  1. Sie will uns schützen und ist kompetent. –> Jackpot!

  2. Sie will uns schützen und ist inkompetent. –> Guter Wille reicht nicht!

  3. Sie will uns nicht schützen und ist kompetent. –> Böswillige Unterlassung!

  4. Sie will uns nicht schützen und ist inkompetent. –> Ohnmächtiger Fatalismus!

Manchmal könnte man meinen, es ist Viertens.

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Ich höre in der Regel keine podcasts mehr zu Covid. Der Weg aus der Pandemie ist die Impfung, so weit so glasklar. Aber keine Regel ohne Ausnahme: der Podcast der ZEIT mit Michael Hallek, den die Republik am letzten Montag empfahl, ist tatsächlich «wie eine erfrischende Dusche». Und wiederum in der ZEIT von dieser Woche liegt vielleicht wenn nicht ein Ansatz von Antwort, so doch ein weiter Blick auf unsere Unwillensnation: «Ein Land ohne Plan» https://www.zeit.de/2021/48/krise-p…ima-europa
Von der generationen- und parteienübergreifenden Weitsicht eines NEAT-Projekts zu: «Was machen wir jetzt?». «Nichts.» Zum Beispiel auch nach Abbruch EU-Verhandlungen. Bloss keine "Hektik".

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Die Situation ist ernst, 870 getestete/nachgewiesene Neu-Infizierte auf 100‘000 Einwohner, dh. bei 8 Mio Einwohner knapp 70‘000, davon werden erwartungsgemäss ca. 1%, 700 Menschen krankenhauspflichtig, davon wiederum ca. 1/3 intensivpflichtig. Tendenz steigend. Intensivpatienten liegen im Schnitt ca. 4-6Wo auf einer IPS, Kostenpunkt ca. 5‘000Fr pro Tag. Unser Land hat knapp 900 Intensivbetten. Rechne.
Mein Vorschlag: 8 Wochen harter Lock-down, nochmals Zeit genug sich impfen zu lassen, wer im Februar ungeimpft hospitalisiert werden muss, übernimmt einen Anteil der Kosten (Vorschlag 20%), sofern es dann noch Platz hat. Fair, klare Ansage, genügend Zeit nochmals in sich zu gehen. Dann gibt es weder Täter noch Opfer.

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Unternehmensberater und Coach
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Ausgezeichneter Artikel von Daniel Binswanger! Er zeigt messerscharf auf, dass das Schweizer Regierungshandeln dadurch gekennzeichnet ist, dass eine stringente Strategie, ein vorausschauendes Handeln völlig fehlt. Und das ist erschütternd. Statt zu planen, was bei welchen Entwicklungen in der Pandemie zu tun ist, wird einfach - und erst noch meist zu spät und zögerlich - reagiert. Wir brauchen Leute wie Daniel Binswanger, welche das so klar sehen und auf den Punkt bringen!

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Ich empfehle die hervorragenden Modellrechnungen von Dirk Paessler. Seine Modellrechnungen beziehen sich zwar auf Deutschland, aber jede:r kann sich selbst ausrechnen, wo die Schweiz im Vergleich zu Deutschland steht.

Sein aktueller Beitrag ist mit «Modellrechnung: Was passiert mit bzw. ohne Lockdown? Und danach?» betitelt:

https://dirkpaessler.blog/2021/11/2…nd-danach/

Empfehlenswert im Zusammenhang mit dem Versagen von Behörden und Politik:

«Warum müssen ich (und viele andere) unsere Freizeit damit verbringen, Pandemie-Datensammlungen und -Modelle zu pflegen?»

https://dirkpaessler.blog/2021/11/1…u-pflegen/

Dirk Paessler findet man natürlich auch bei Twitter: https://twitter.com/dpaessler/

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kritischer zukunftsorientierter Bürger
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Bei der neuen Corona-Virus-Variante hat die Schweiz schnell gehandelt. Während die WHO keine Massnahmen empfiehlt, sondern erstmal nur mit Hochdruck untersucht, ob die neue Variante als besorgniserregend eingestuft werden muss, haben die Bundesbehörden sämtliche direkten Flüge aus der Region des südlichen Afrika verboten. Das wichtigste Einfallstor für die Variante des Coronavirus ist damit unbürokratisch schnell geschlossen worden.

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Da befindet sich die Schweiz in Gesellschaft der meisten Nachbarländer. Und genau wie diese, lässt sie auch weiterhin Einwohner der Schweiz weiterhin einreisen (etwas anderes wäre ja auch schlecht möglich). Aber anders als die Nachbarn, schreibt sie bei Einreisen aus dem südlichen Afrika keinen PCR-Test vor und auch keine Quarantäne. Beides wird nur etwas "wachsweich" empfohlen. Sorry, aber so wird kein "Einfallstor...schnell geschlossen".

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