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wir machen die Armen nicht reich, inde, wir die Reichen arm machen. Zum Glueck haben wir in der Schweiz die Glasenbergs und Blcochers. Mit Umverteilung und Enteignung schaffen wir mehr Armut und Gefaehredn das Erfolgsmodel Schweiz. Dank dem Arbeitsplatzwunder Schweiz kennen wir uns auch die stark steigende Staatsquote leisten. Die Reichen tragen den Staat, Umverteilung und Enteignung sind die falschen Rezepte der linken Parteien.

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Das ist übrigens ein Irrtum. Deren Steuern sind tatsächlich relevant. Deren Arbeitsleistung ist hingegen vernachlässigbar.

In Relation zu ihrem Vermögen/Einkommen ist ihr Beitrag ggü der Gesellschaft vernachlässigbar.

Ergo können Reiche den Staat gar nicht tragen. Denn dazu müssten sie erstmal Werte schaffen. Was sie als Erben, Eigentümer etc ganz sicher nicht tun. Sondern die Angestellte der Firmen, an denen sie beteiligt sind - und Dank Dividenden in einem Masse profitieren, die in der Regal nicht mal ansatzweise eine faire Gegenleistung für ihren eigenen Beitrag (Anteil an einer Firma - Frau Blocher als CEO ist eher eine Ausnahme denn die Regel; und selbst bei ihr ist ihr Beitrag am Erfolg mit dem Gehalt abgegolten) wiederspiegeln.

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Die reichsten 10% zahlen seit Jahren knapp ueber 50 Prozent der Einkommen mmenssteuer. Die Neid- und Umverteilungsinitiativen von SP und Gruenen sind alle abgelehnt worden. Demokratische Entscheide fuer die Beibehaltung der Erfolgsmodels Schweiz sollten halt auch mal akzeptiert werden.

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Senftube
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Es war mir bisher nicht bewusst, dass wir ein Model sind. Und noch ein erfolgreiches! Welchen Schönheitswettbewerb haben wir denn gewonnen?

Sorry, aber auf so einen Beitrag direkt nachdem genau diese Ideologie die CS und mit ihr fast die Schweiz an die Wand gefahren hat, kann man echt nicht mehr seriös antworten.

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die Schweiz liegt im Wohlstand auf einem Spitzenrang. Dies dank freier Marktwirtschaft und liberaler Marktordnung. Unternehmen mit Staatshaftung und staatsnahe Unternehmen führen leider immer wieder zu Krisen. Mit freier Marktwirtschaft haben diese aber nichts zu tun.

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Angestellter
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Die Umverteilung findet doch täglich statt, einfach in die Richtung von arm zu reich. Sie haben recht, das ist falsch. So kann es nicht weiter gehen.

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wir haben eher eine Umverteilung von jung zu alt. Gerade auch bei den nicht nachhaltig ausfinanzierten Rentensystemen.

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Ich glaube zwischen "die Reichen arm machen" und "die Reichen (etwas oder auch einiges) mehr besteuern" gibt es noch viel Spielraum.

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mit der ständigen Erhöhung der Staatsquote ritzen wir diesen Spielraum bereits recht stark. Wenn es sich für (meistens) Frauen nicht mehr lohnt, eine Teilerwerbstätigkeit nach der Geburt der Kinder aufzunehmen, spricht das Bände.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ja, meines Wissens waren die Reichen der 60er und 70er Jahre nicht armengenössig, sonst hätte man sie ja nicht als reich bezeichnet.
Obwohl sie damals 60% oder mehr ihrer Einnahmen als Steuer abgeliefert haben, konnten sie sich bei Kaviar und Champagner darüber beschweren.
Aber die Reichen von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren ...

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Neugierig
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Mit Umverteilung und Enteignung schaffen wir mehr Armut und Gefaehredn das Erfolgsmodel Schweiz.

Das ist schlicht nicht wahr. Umverteilung reduziert Armut und Ungleichheit.

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Gesamtwirtschaftlich gesehen kann viel Umverteilung als Negativsummenspiel erweisen. Denn erstens kostet es Wohlstand für alle, wenn eine Gesellschaft aufhört, nach Reichtzum zu streben weil sich das für Einzelne nicht mehr lohnt.

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Mathematiker
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Das kommt ganz darauf an, in welche Richtung die Umverteilung geht! Sie geht seit Jahrzehnten von unten nach oben, und das reduziert die Ungleichheit nicht, im Gegenteil!

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Erfolgsmodell Schweiz? Wo genau ist die Schweiz ein Erfolgsmodell? Die Geschichte vom Erfolgsmodell Schweiz ist eine der Marketingmassnahmen derjenigen die auf Kosten ihrer Mitbürger immer reicher werden wollen. Mit der Geschichte vom Erfolgsmodell Schweiz versucht man zu vermeiden, dass die Verlierer des Systems Veränderungen und ihren Anteil vom Kuchen fordern. Ihr Beitrag zeigt wie gut, diese Marketingstrategie funktioniert.

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wir haben die weltweit höchsten Löhne, wir leben in Wohlstand, wir haben Rechtsstaat und Frieden. Wenn das kein Erfolgsmodel Schweiz ist.

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Also gefährden Sie nicht das Arbeitsplatzwunder (!) und bekämpfen Sie nicht die Zuwanderung - wie blöd kann man nur sein, das geht über meine Hutschnur...

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· editiert

Das mit den Zähnen stört mich recht fest. Wieso ist das nicht krankenkassen-gedeckt? Gibt es da rationale Gründe für? Es muss doch unglaublich grosse Sekundäreffekte haben, wenn jemand den ganzen Tag mit Schmerzen rumläuft, weil nicht rechtzeitig vorgesorgt wurde.

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Theologin/Seelsorgerin
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Bei Einwanderung vor X Jahren mit jährigem Kind hörten wir von der Krankenkasseberaterin beim Thema Zahnversicherung: Kind versichern, bei Ihnen als Erwachsene lohnt es sich nicht.

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"reiche" Familie
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Man muss aber auch mega aufpassen bei den Kinderzahnversicherungen und ganz genau die Bedingungen anschauen! Da gibt es Angebote die sind total sinnlos....

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Even Meier
(ex | they)
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Stimmt. Die Zähne der Kinder werden von den Prämien der Erwachsenen finanziert. Darum lohnt sich das für Eltern.

Ist technisch ziemlich knifflig, die Finma macht hier sogar Ausnahmeregelungen. (Querfinanzierungen dieser Art gelten als eigentlich als missbräuchlich im Sinne der AVO.)

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Even Meier
(ex | they)
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Ja, es gibt rationale Gründe: In Deutschland ist die Zahnpflege versichert und der Zustand der Zähne im Vergleich zur Schweiz schlechter. Dies illustriert den messbaren Effekt, dass der Anreiz, die Zähne zu pflegen, effektiv zu besserer Zahnpflege führt, wenn die Kosten nicht obligatorisch versichert sind.

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Senftube
·

Der wahre Grund ist wahrscheinlich, dass die Zahnarztlobby damals zu schwach war, ihrer Leistungen kassenpflichtig zu machen. Ok, ich gebe es zu: Ich spekuliere gerade wild drauflos, ohne irgendwelche Fakten dazu zu haben. ;-)

Aber haben Sie Quellen, die Ihre Aussage stützen? Wäre ja schön, wenn der mit der Eigenverantwortung tatsächlich mal funktioniert und nicht nur vorgeschoben wird, um eine eigentlich vernünftige Regulierung zu bekämpfen.

Ich leide auch ein bisschen unter déformation: Mittlerweile reagiere ich auf dieses eigentlich positive Konzept fast schon allergisch - zu oft missbraucht.

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Mit demselben Argument könnte man alle selbstverschuldeten Krankheiten durch Ernährung, Lebensstil, gefährlichen Sportarten etc etc. von den Versicherungen ausschliessen.
Mein Sohn z.B. benötigt eine Spange aufgrund seines Kieferwuchses. Das hat überhaupt nichts mit schlechter Pflege zu tun. Wir können uns das grad so hepklep leisten, dank zusätzlicher Zahnversicherung. Andere Kinder müssen dann den Rest ihres Lebens mit ihrem Gebiss irgendwie klarkommen..!?

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"reiche" Familie
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Ich betreue ja auch zwei Flüchtlinge. Eine Person war bei den Dentalhygiene (wir dachten das wäre 1x im Jahr gedeckt und war es dann aber doch nicht) und es war klar, dass die Zähne DRINGEND repariert werden müssten um grösseren Schaden zu verhindern. Die Sozialhilfe weigert sich irgendetwas zu bezahlen. Wir müssen warten, bis die Person mega Schmerzen hat und dann wird vermutlich nur bezahlt, dass der Zahn gezogen wird. Es handelt sich um eine Person mit Status S (ist allenfalls bei anderen Status anders).
Auch bei dem Kind ist es ein ähnliches Bild und da war die Taktik, dass man einfach monatelang wartet, bis der Antrag vom Zahnarzt bearbeitet wird... die Zähne werden in der Zwischenzeit immer kaputter und die Reparatur teurer.
Ich verstehe das sowas von gar nicht.

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Liebe Anonym 4, ich habe alle Ihre Kommentaren gelesen und sehe, dass Sie soziale Gerechtigkeit praktizieren. Warum nicht einfach den Zahnarzt bezahlen, das ist doch auch Effectiv Altruism?

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"Physiker"
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Vielen Dank für den Artikel. Für mich stellt sich die Frage, ob es politisch überhaupt möglich wäre, diese Umverteilung von arm zu reich zu bremsen, z.B. mit gerechteren Steuern. Oder ob das kapitalistische Prinzip auch dann stärker wäre. Es scheint "natürlich", dass Schuldzinse immer höher sind als Habenzinse, so dass Geld automatisch von arm nach reich verschoben wird. Gäbe es ein Steuersystem, welches das innerhalb des kapitalistischen Systems ausgleicht, oder reicht auch das nicht? Oder könnte etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen in einem reichen Land wie unserem wenigstens die Armut "abschaffen"? (edit. Tippfehler (und danke für die Antworten))

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich empfehle Piketty zu lesen.
Moderate Steuern auf Vermögen, sodass sich ungenutzes Vermögen abbaut, sehr hohe Erbschaftssteuern und starke Steuerprogression bei Einkommen um die Vermögensakkumulation zu unterbinden, rigide Regulierung des Finanz- und Aktienmarktes um der Blasenbildung entgegenzuwirken, sowie die Einbindung der Angestellten in die Geschäftsleitungen der Firmen. Das sind so seine Grundrezepte für eine stabile Wirtschaft und Gesellschaft. Unterlegt mit vielen Daten aus der ganzen Welt und über lange Zeit.
Einem Grundeinkommen steht er eher kritisch gegenüber. Er empfiehlt jeden Bürger, so mit ca 25 Jahren, mit einem Grundkapital auszustatten. Das würde aber eine sehr enge Begleitung erfordern um eine krminelle Missbrauchswirtschaft mit diesen Vermögen zu verhindern. Aber nach seiner Sicht, würde das enorme unternehmerische Kräfte freisetzen, der Monopolbildung entgegenwirken und Freiheit und Verantwortung der jungen Erwachsenen stärken.

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Theologin/Seelsorgerin
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Danke für den Lektürehinweis, Herr Reber!

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Beobachter
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Oder ein Minimumlohn von dem man/Frau leben kann. Bedingungsloses Grundeinkommen, wofür ich schon vor etwa 15 - 20 Jahren gestimmt habe geht nicht. Weil der Neid ist gross, wenn jemand etwas für nichts bekommt.

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Die demokratische Ablehnung war haushoch. Ab und zu müsste man halt wohl auch einen solchen Entscheid akzeptieren, auch wenn man anders gestimmt hat.

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Habe letztens das gelernt: "Gartengestaltung und -unterhalt: Abzugsfähig sind werterhaltende Auslagen für Pflege und Ersatz von Pflanzen, die das Jahr überdauern, sowie für Reparaturkosten bestehender Anlagen wie Gartenzäune, -wege und -mauern." Ich als Mieterin staune nur ab diesem Steuersystem.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das ist ein Steuersystem, das von Reichen für Reiche entworfen wurde. Und von Treuhändern, welche sorgfältig darauf achten, dass sie nicht überflüssig werden 😃

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Beobachter
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Gemäss den Beiträgen wird klar, reich sein ist ein Übel aber erstrebenswert, nun stellt sich mir die Frage ab wann ist man reich??

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"reiche" Familie
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Ja ist so.... Reiche profitieren auch noch dadurch, dass sie jenste Sachen von den Steuern abziehen können.

Es schenkt wegen der Progression mehr ein wenn man bei einem Einkommen von beispielsweise 500k die Kosten von etwa 100k für eine Erdsonde-Wärmepumpe abziehen kann als bei einem Einkommen von 150k (sofern man sich die Erdsonde dann überhaupt leisten kann). Wir prifitieren massiv von diesem System, da wir am Haus diverse Arbeiten machen müssen. Wir sparen jeweils etwa 1/3 der investierten Kosten an Steuern. Finde ich persönlich völlig nicht ok.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es zwingt sie eigentlich niemand, diese Abzüge geltend zu machen ...

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Beobachter
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Da gibt es doch das Sprichwort, jeder ist seines Glückes eigener Schmied, da kommt mir der Gedanken, wer wenig schmiedet hat wenig Glück. Das mag etwas sarkastisch tönen, aber im Ansatz steckt da sicher ein Funken Wahrheit.

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Theologin/Seelsorgerin
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Das ist nicht sarkastisch, das ist zynisch. Ich habe nie jemanden kennengelernt, der arm war, und zu wenig versucht hätte, etwas dagegen zu unternehmen. Den Luxus dieses Sprichwortes können sich die leisten, die es geschafft haben und die hatten oft neben dem Willen schlicht Glück.

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Beobachter
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Werte Frau B., Sie sagen es richtig es braucht Glück, das Glück am richtigen Ort geboren zu sein, das Glück im richtigen Umfeld aufzuwachsen und im richtigen Moment das richtige zu tun.
Ich bin mir bewusst, mein Kommentar hat kein Ansatz einer Lösung, nichtsdestotrotz gibt es auch das Sprichwort wo jemand gesagt hat je mehr er/sie übe je mehr Glück er/sie hätte, auch darin liegt ein Funken Wahrheit, ohne Zynismus!
Nun wünsche ich dennoch ein schöner Tag.

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Theologin/Seelsorgerin
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Die extrem Reichen in den Blick zu nehmen liegt nahe. Doch Armutsproblematik fängt da an, wo die eine Durchschnittsperson am 20. des Monats sagt "Ich bin pleite, bis zum Gehalt habe ich kein Geld mehr", und damit wirklich pleite meint, und die andere Durchschnittsperson sagt "Kenne ich auch ", aber ein Sparbuch mit einem fünfstelligen Betrag im Pult liegen hat und sich nicht vorstellen kann, dass andere das nicht haben. Sie fängt da an, wo Menschen gegen das bedingungslose Grundeinkommen sind (weil und im doppelten Sinne: nur wer arbeitet, hat was verdient; wo kämen wir hin, wenn jede:er einfach so was bekommt), sie geht da weiter, wo Anderen die paar Franken täglicher Unterstützung nicht gegönnt werden, weil "die ja nichts dafür tun/nicht von hier sind/selber schuld sind" oder auch die vergünstigten Lebensmittel des Tischlein noch missgönnt werden, und führt in vielen anderen Kleinigkeiten weiter... Das gesamte System, in dem wir leben, ist ein Neid- und Missgunstsystem, dass letztlich keinen konstruktiven (im Sinne, wie könnten wir sie vermeiden) Blick auf Armut kennt, sondern sie be- und die Menschen, die in Armut leben, abwertet...

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Liebe A. B.,
danke für deinen wie immer anregenden Input.

Ich frage mich, ob die wesentlichen Triebfedern in diesem "Gesellschaftsspiel" tatsächlich Neid und Missgunst sind.
Das wäre ja dann eine Frage einer verfehlten persönlichen Moral (was uns evt. ein schlechtes Gewissen machen würde, aber auch keine alternativen Handlungsoptionen eröffnet).

So paradox es klingen mag:
dass bestimmte Kräfte in unserer Gesellschaft es so einfach haben, z.B. Asylbewerber:innen gegen arme Schweizer:innen auszuspielen, liegt m.E. nicht an unserer Anfälligkeit für Neid und Missgunst, sondern an unserem tief verwurzelten Gerechtigkeitsempfinden.
Leider ist es zumeist ein Gerechtigkeitsempfinden, dem die nötige Informations- und Datenbasis fehlt.
Das ist mindestens so alt wie unsere christliche Kultur, wenn nicht so alt wie die Geschichte bewussten Menschseins.

Eindrücklich erlebt habe ich dieses einfache Triggern des Gerechtigkeitsempfindens, wenn ich mit Kindern das Gleichnis von den Tagelöhnern im Weinberg durchgespielt habe:
der Weingutbesitzer heuert Tagelöhner für die Weinlese, morgens welche für ein ganzes Tagewerk, mittags welche für ein halbes Tagewerk und abends nochmal welche für 1 Stunde.
Der (bis heute provokante) Clou des galiläischen Wanderpredigers: am Ende des Tages bekommen alle das Gleiche. Nämlich einen Tagelohn.
Einhellige Meinung der Kids: voll ungerecht!! Geht gar nicht! ;-)

Diese Meinung ändert sich erst mit genügend Infos dazu, was eigentlich Tagelohn bedeutete: nämlich das, was eine Familie für 1(!) Tag zum Überleben brauchte.
Kindern ist dann sofort klar: mit 1/12 oder 1/2 des Tagelohns kann niemand überleben.
D.h.: der Gutsbesitzer handelt mit seiner "Ungerechtigkeit" ökonomisch vernünftig und sozial gerecht, wenn er den Arbeiter:innen nicht das gibt, was sie verdienen, sondern das, was sie brauchen.

Wie bauen wir an einer Gesellschaft, die sich weniger von schlecht informiertem Gerechtigkeitsempfinden triggern und leiten lässt?
Die weniger anfällig ist für die Nebelkerzen der reichen Profiteure: dass es andere Arme seien, die den Armen was wegnehmen und nicht etwa die un(recht)mässig Reichen?

Vermutlich nur mit Aufklärung, Bildung, Information, Kompetenzerwerb...

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Theologin/Seelsorgerin
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Lieber R. B., jetzt finde ich Zeit zu antworten. Über die Nachfrage, ob es wirklich Neid und Missgunst sind, oder eher ein getriggertes Gerechtigkeitsempfinden, habe ich jetzt länger nachgedacht.

Möglicherweise liegt ganz zugrunde tatsächlich das Empfinden für Gerechtigkeit.
Aber ein Empfinden für Gerechtigkeit würde meiner Ansicht nach eher fragen: Wie kann es sein, dass Unterstützungsbedürftigen zugemutet wird, mit so wenig auszukommen, wo ich selber doch weiss, dass ich das für mich nicht wollen würde?

Und da habe ich zu oft an den unterschiedlichsten Stellen erlebt, dass die Meinung eher war: Selber schuld, nicht genug angestrengt, muss ja nicht hiersein uws. uwf. Das hat für mich nichts mit Gerechtigkeitsempfinden zu tun, sondern mit "nicht gönnen können". - (Vielleicht ist das vor allem darauf zurückzuführen, dass Medien, Politiker:innen usw. permanent diese inhaltiche Schiene bewirtschaften, und weniger auf "persönliche verfehlte Moral".)

Was die Aufklärung und Information betrifft, so stimme ich zu: Wenn es einen Weg gibt, etwas zu verändern, dann über Aufklärung und Information plus - Menschen in Kontakt bringen. Eine Geduldsarbeit.

Einen schönen Abend wünsche ich, herzlich, AB

Edit: Klammer im dritten Abschnitt ergänzt.

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Es macht mich immer aufs Neue sprachlos, wie viele Menschen GEGEN ihre eigene Interessen abstimmen. Aus Angst, etwas zu verlieren, das ironischerweise genau mit diesem Verhalten auch noch verloren geht.
Manchmal möchte man einfach weinen.

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"reiche" Familie
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Macht verwirrt das auch völlig... Ich erkläre es mir so, dass die Personen aus lauter Angst gar nicht wirklich realisieren, dass sie gegen ihre finanziellen Interessen abstimmen...

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich glaube das liegt eher daran, dass sich viele Leute einfach nicht gedanklich in die Lage von anderen Menschen versetzen können. Sowohl in die Lage der Armen nicht, aber auch nicht in die Lage der Reichen.
Bei Steuervorlagen sehen sie nur die paar hundert Fränkli, welche sie selbst weniger zahlen werden und denken sich: besser als gar nichts!
Dass ein Milliardär damit in einem Jahr mehr Steuern spart, als man selbst in zehn Jahren verdient, entzieht sich einfach der Vorstellungskraft Vieler.
Genauso wenig können sie sich vorstellen, dass bei einigen das Budget derart knapp bemessen ist, dass sie eine höhere Nebenkosten-Abrechnung nur durch weniger essen ausgleichen können.

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Könnte es auch sein, dass die wirklich Armen eher nicht abstimmen und/oder kein Wahlrecht haben und der untere Mittelstand insgeheim vom Aufstieg träumt und dann im Sinne des erträumten Wohlstandes abstimmt?

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Toni Haas
Arbeiter
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Das SUV-fahrende Volch wählt sicher nicht die, die ihm die geleasten Spielzeuge wegnehmen wollen und mit den Klebern sympathisieren ; sondern jene Vögel, die ihm vorgaukeln, dass alles gar kein Problem ist, abkassieren und den Kopf in den Sand stecken.

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Ein sehr aktuelles Thema. Aber dieser Beitrag braucht glaube ich ein paar Ergänzungen, um ein wenig ausgewogener darüber zu berichten. Beispielsweise:

  • Die Armut hat massgeblich mit ungenügender Bildung und somit fehlendem Zugang zu Arbeit und Einkommen zu tun (siehe SKOS Bericht). Sprich eine der wichtigen Lösungen heisst nicht Umverteilung, sondern Förderung von Bildung und erleichterter Zugang zu Arbeit. Wer Arbeit hat ist zudem besser integriert und weniger von andere sozialen Herausforderungen der Armut betroffen.

  • Wir scheinen einen verzerrten Blick auf das Vermögen der Reichen zu haben. Das ist nicht wie im Comic Geld, das in einem Bunker lagert, sondern steckt fest in Beteiligungen, Immobilien etc. Mit dem post-pandemischen Boom auf den Aktienmärkten haben diesen Vermögen primär auf dem Papier zugenommen (und waren zuvor drastisch eingebrochen). Dies unter anderem ausgelöst aufgrund der massiven Stimulus Massnahmen und Geldverteilung an die Bevölkerung (wie auch der zu lang tiefen Zinsen wie im Bericht erwähnt), welche erst einen Konsum-Boom und dann die Inflation ausgelöst hat, alles vor der Verschärfung des Ukraine-Konflikts.

  • Der Bericht selber weisst darauf hin, dass wir nur unzureichende Statistiken und Daten haben, dass es viele Aspekte gibt, die zusätzlich berücksichtigt werden müssen wie Ergänzungsleistungen oder Pensionskassen. Dieses Flickwerk an diversen verschiedenen Massnahmen wie Sozialhilfe, Prämienverbilligungen macht eine Bekämpfung der Armut komplizierter. Dies scheint leider der Politik zu helfen, die mit dem Ausbau dieses Flickwerks viel Lärm und Aktivismus erzeugen kann, und den Anschein nachhaltiger Lösungen. Wenn jeder in der Schweiz einmal im Quartal erfahren würde, wieviel man (oder der Haushalt) in der Pension hat, wieviel Rente zu erwarten ist, wieviel man an ALV beigetragen hat, wieviel man im Vergleich zum Schnitt zum Staat beiträgt und auch bezieht, dann wäre das Wissen und Verständnis für vieles grösser, und die Debatten weniger polemisch und aufgeregt.

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Zinseszins
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Wenn jeder in der Schweiz einmal im Quartal erfahren würde, wieviel man (oder der Haushalt) in der Pension hat, wieviel Rente zu erwarten ist, wieviel man an ALV beigetragen hat, wieviel man im Vergleich zum Schnitt zum Staat beiträgt und auch bezieht, dann wäre das Wissen und Verständnis für vieles grösser, und die Debatten weniger polemisch und aufgeregt.
Das wäre ein Traum. Zusätzlich noch wie die eigenen Steuern prozentual ausgegeben wurden.

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Das Argument mit der Bildung stimmt nur auf persönlicher Ebene: ist jemand besser gebildet, kann diese Person (meistens, bei weitem nicht immer) ein besseres Einkommen erzielen.
Auf der Ebene einer gesamten Wirtschaft/Gesellschaft stimmt das Argument jedoch nicht: es braucht viele Leute die Leistungen erbringen, für die die Wirtschaft/Gesellschaft nicht bereit ist eine Vergütung zu leisten die genug hoch ist, um ein Leben ohne grössere Sorgen zu bestreiten.
Spannend in diesem Zusammenhang ist ja auch folgendes Phänomen: in Länder wo fast alle eine Abitur haben, sind dann halt umso mehr gut ausgebildete im Prekariat.

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· editiert

Amtlich obdachlos, Schweizer, Zh City und Herrliberg geboren und aufgewachsen, 38, männlich, Bachelor Abschluss, 4 sprachig fliessend, auslanderfahren, Beitrag zur Politik und Gesellschaft geleistet; musste mich die Tage beim Sozialamt anmelden, trotz Arbeitstätigkeit. Mir ist das ober peinlich und unangenehm. Nicht wegen Armutsstigmata, Background wäre genug vermögend (ja gell böse Erben), sondern weil ich trotz meiner Erfahrung keine vernünftige berufliche Zukunft fand. Kürzlich musste ich mir anhören, dass mit mir ja demfall etwas nicht stimmen könne weil die Joblage ja ach so gut sei. Ist sie, nur der Arbeitsmarkt nicht einfach, zumindest für mich. Nach Jahren der Suche , bin ich abgekämpft und mag nicht mehr. Das gleichaltrige Spektrum mit dem ich einst aufgewachsen bin , heute zwischen 100 und 200k verdient und ein paar Hundertausend auf der Seite hat (Schuldenseite nicht erwähnt), ist in weite Ferne gerückt. Am meisten an dem erlebten gesellschaftlichen Abstieg schmerzte zu realisieren , wie viele sich daran ergötzten und wie einsam es sich ohne Geld lebt. So viel zu rot grün Zürich!

Dieser Beitrag ist rein subjektiv und trägt wenig zum allgemeinen Scherenthema bei. Kann als Beispiel für gesellschaftlichen Abstieg genommen werden. Und mir tat es mal gut, das los zu werden.

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Mathematiker
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Lieber Herr S., mich berührt Ihre Offenheit. Ich verstehe, was Sie schreiben. Mir ist auch schon aufgefallen, wie schmal manchmal der Grat ist, auf dem viele sog. mittelständische, äusserlich gesehen / vermeintlich „gesicherte“ Existenzen wandeln: z.B. Trennung / Scheidung oder Stellenverlust – mit ein paar entscheidenden Pfeilern brechen dann schnell auch das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude weg. Das führt für viele zum unumkehrbaren ‚Absturz’. Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich einen guten Weg finden!

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Theologin/Seelsorgerin
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Danke für's Teilen Ihrer Erfahrung. Für den Mut!

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Souri Thalong
Community-Support
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Guten Tag, P. S.. Ich möchte mich den vorangegangenen Voten anschliessen und Ihnen für Ihre Offenheit danken. Es ist bereichernd für die Diskussion, dass Sie diese Perpektive mit uns teilen.

Ihr Beitrag macht mich betroffen. Und gleichzeitig stimmen mich die Reaktionen hier im Dialog zuversichtlich, dass es da draussen einige Menschen gibt, denen Ihre Geschichte nicht einfach am Arsch vorbei geht. Ich wünsche Ihnen alles Gute, und dass – das klingt jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, aber ich meine es aufrichtig – bald Licht am Horizont erscheint.

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Senftube
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Solange es den unteren Schichten auch Jahr für Jahr etwas besser geht, wie in der Nachkriegszeit, ist den Leuten die aufgehende Schere relativ egal. Sehen die Menschen aber, dass es ihnen selbst von Jahr zu Jahr schlechter geht, während sich Geld und Macht immer mehr konzentrieren, kann es brenzlig werden. Mittlerweile sehen wir in den „westlichen“ Staaten überall schon lange laufende Backlashes. Und selbst jetzt, nachdem wir den direkten Angriff auf die Demokratie in den USA alle gesehen haben, vertreten auch hier bei uns immer noch manche eine Wirtschaftspolitik, die zu einem neuen Adel und dann irgendwann unweigerlich zu sozialen Spannungen führt. Dann kann man froh sein, wenn es „nur“ einen Generalstreik gibt. Damals haben es die Bürgerlichen begriffen: Die kommunistische (eigentlich generell faschistische) Gefahr bekämpft man eben genau durch ein gesundes Mass (!) an Sozialismus, nicht durch libertären Unsinn. Mit Thatcher und Reagan haben die Bürgerlichen das offenbar vergessen. Das war noch halbwegs verständlich. Wer aber in Zeiten von Suppenküchen in GB und einem Sturm auf das Kapitol in den USA die Gefahr immer noch nicht erkennt, ist blind.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Vor ein paar Jahren in Malaysia beobachtet: Ganze Vororts-Wohnquartiere von 4m hohen Zäunen mit Stacheldraht umgeben und mit nur einem barrierenausgerüstetem und bewachtem Zugang. So schützen sich die "besseren" Quartieren vor Leuten, die nichts zu verlieren haben. Wenn wir ein solches Szenario in der Schweiz verhindern wollen müssen wir jetzt handeln!

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Leider haben nicht wir die Macht, das zu ändern, sondern die Mehrheit der Leute welche über viel Geld verfügen. Wir müssten denen irgendwie verständlich machen, dass ein weiter wie bisher auf die eine oder andere Art zu einem gewaltsamen Konflikt führt, und sie sich nicht wirklich vor dessen Folgen schützen können.

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Senftube
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Das stimmt mich jeweils auch nachdenklich, weil ich mich frage: Was ist an einem solchen Leben in einem goldenen Käfig überhaupt erstrebenswert? Auch den Wohlhabenden geht es doch in einer Gesellschaft viel besser, in der sie nicht in ständiger Angst um ihre Pfründe oder gar in Angst vor Kidnapping ihrer Kinder auf dem Schulweg leben müssen. Das mal abgesehen davon, dass ich das Streben nach Besitz persönlich sowieso nicht erfüllend finde. Mein Reichtum sind soziale Kontakte, Bildung, Kultur und Information. Bezüglich sozialen Kontakten muss ich mich nie fragen, ob die Leute des Geldes wegen an mir interessiert sind (ausser als ich auf Reisen in Afrika und Asien war - weiss = Geld für manche, nicht ganz zu unrecht). Vom Rest bekomme ich durch mehr Geld auch nicht mehr als jetzt. Natürlich spreche ich aus der privilegierten Position von jemandem, dessen Grundbedürfnisse nach Maslow gedeckt sind. Was es aber für mich noch unverständlicher macht, dass Menschen, deren Grundbedürfnisse x-fach gedeckt sind, die ihr Geld zum Teil gar nicht mehr ausgeben können, noch für tiefere Steuern lobbyieren. Ist das die Selbstverwirklichung, längst gestillte Bedürfnisse noch mehr zu stillen?

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· editiert

Es sollte beachtet werden, dass das Sozialsystem die Umverteilung beguenstigt. Ohne jetzt etwas gegen das Sozialsystem aussagen zu wollen. Denn so koennen die Preise, sei das fuer Mieten, oder Dinge des taeglichen Lebens hoch bleiben. Ueber das Sozialsystem wird einfach der Mittelstand gerupft, und fliesst so den Vermoegenden zu. Ohne Sozialsystem waeren die Mieten tiefer, es gaebe mehr Mietnomaden, dadurch wuerde auch weniger in Wohnungsbau investiert, es gaebe heruntergekommene Gegenden, wo eben niemand leben moechte, der sich leisten kann anderswo zu leben. Wie in Amerika eben.

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Was Sie schreiben ist einerseits offensichtlich - die Sozialssysteme wurden dafür geschaffen, Geld umzuverteilen, es ist ihre Aufgabe - andererseits zynisch - weil wir die Ärmsten nicht verhungern lassen, sind die Lebensmittelpreise zu hoch.

Da Sie die USA erwähnen: Nach Ihnen müsste der dortige Mittelstand doch breit und stark sein, nicht? Laut dem World Inequality Report 2022 (https://wir2022.wid.world/) könnte das kaum weniger mit der Realität zu tun haben.

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Die idee war eher dass der Mittelstand und die Oberschicht die weniger Kaufkraeftigen unterstuetzt. Das geschieht ja auch wie es soll. Aufgrund des erwaehnten Nebeneffektes wird das Sozialsystem hier auch nicht von den Reichen bekaempft, wie das zB in Amerika geschieht. Nicht weil sie hier klueger waeren.
In Amerika ist alles etwas auseinander gezogen, aus verschiedenen Gruenden. Da fehlt mir auch die Statistik.

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Beobachter
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Ich bin mir das Themen bashing leid.
Wie wäre es mit einem Lösungsansatz.
Alle Roboter, automatischen Prozesse, self scanning Kassen usw. welche den Menschen obsolete machen besteuern.
Diese Gelder fliessen in ein Pot von dem die minimum Löhne auf ein Niveau gehoben werden das eine Existenz ermöglicht.
So müssen nicht immer weniger Arbeitende für immer mehr Menschen ohne Arbeit die AL Beiträge zahlen.

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Senftube
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Dieser Ansatz wird ja schon einige Zeit diskutiert, er zielt aber nicht auf die aufgehende Schere. Respektive nur auf die Stärkung der Schwächsten. Das verhindert aber nicht die Konzentration von Vermögen an der Spitze. Die Kosten können ja problemlos an die Kunden weitergereicht werden. Zu denen dann auch wieder die Ärmsten gehören…. Ich bin nicht dagegen, aber es braucht auch stärker progressive Steuern für natürliche Personen. Denn letztlich geht es nicht nur um das Überleben der Schwächsten, sondern auch um Macht und soziale Stabilität.

Neben den Maschinen: Ein Grundproblem bei modernen Produkten wie Programmen ist ja, dass die sich, einmal geschrieben, fast kostenlos und unbegrenzt vervielfältigen lassen. Da braucht es dann auch kaum mehr Arbeitskraft. Das macht dann die wenigen Besitzer steinreich. Aber daran ändert eine höhere Besteuerung dieser Produkte wenig bis nichts. Das bezahlt dann wie gesagt am Ende doch wieder der Konsument. Vielleicht bekommt er dann einen Teil zurück, wenn er arm ist.

Eine Lösung für das Grundproblem der aufgehenden Schere ist das also in meinen Augen nicht, wenn auch eine gute Idee.

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Der Job an der Kasse ist nerventötend. Ich mache lieber self scanning ohne Anstehen und gönne dem Personal andere und sinnvollere Arbeiten.

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"reiche" Familie
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· editiert

Ich kann den Artikel so komplett unterschreiben.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo immer gerade genug Geld da war. Mein Studium konnte ich nur finanzieren, indem ich jeweils 30-50% nebenbei gearbeitet habe. Seitdem habe ich geheiratet und Kinder bekommen.

Seit einigen Jahren ist meine Familie reich (durch Verkauf selbstgegründeter Firma). Das Vermögen ist seither divers angelegt und wir brauchen kaum etwas davon. Wir arbeiten wie gewohnt weiter und unser Lebensstandard hat sich nicht verändert. Das Vermögen liegt gemäss dem Republikartikel bei dem man sein steuerbares Vermögen einschätzen konnte in den oberen 2-3%.
Wir sind seit Jahren dafür, dass reiche Menschen mehr Steuern bezahlen müssen und auch Erbschaftssteuern eingeführt werden müssten (zumindest in unserem Kanton gibt es diese in direkter Linie gar nicht). Wieso sollten unsere Kinder ein Vermögen erben? Sie sind durch unsere finanzielle Situation sowieso bereits privilegiert und es stehen ihnen alle Möglichkeiten offen (die Kinder meiner Freundin können z.Bsp rein finanziell kaum studieren gehen, es sei denn sie bekommen ein Stipendium, was auch nicht gegeben ist).

Das Argument, dass alle "reichen" Personen wegziehen würden gilt bedingt. Wir wissen von superreichen Personen, die mehrere schicke Häuser in diversen Kantonen haben. Klar, diese Personen würden dann halt einfach ihren Wohnsitz von X nach Y verlegen. Ich persönlich würde nie umziehen um Steuern zu sparen (hat uns übrigens vor Jahren ein Steuerberater tatsächlich empfohlen... wir sollen nach Baar umziehen, wir haben nur gelacht). Meine Kinder gehen hier in die Schule, sie haben hier ihre Freunde, wir kennen das Dorf, wie kennen unsere Nachbarn, ich will hier nicht weg.

Ich stimme seit Jahren dafür ab, dass es Menschen mit tiefem Einkommen finanziell besser geht und immer wieder sehe ich, dass genau diese Menschen quasi für meine finanziellen Interessen abstimmen. Das Argument, dass Steuern Menschen mit tiefem Einkommen stärker treffen würde, als soche mit hohem Einkommen kommt immer wieder von Personen aus meinem Umfeld, die davon eben genau profitieren würden.

Was tut man als "reiche" Familie in dieser Situation? Möglichst viele Republik-Artikel teilen, abstimmen und zusätzlich spenden wir auch seit über 10 Jahren jeweils 10% vom Einkommen (und dem Firmenverkauft) an Effective Altruism. Das kann man dann natürlich wieder von den Steuern abziehen und profitiert so schon wieder :/.

Ich bin immer wieder im Kontakt mit Menschen, die Sozialhilfe beziehen und betreue auf freiwilliger Basis zwei Flüchtlinge. Ich finde die Behandlung und die Menschlichkeit teilweise völlig daneben. Und mega schockierend finde ich, dass Menschen, welche ein Anrecht auf Sozialhilfe, vor lauter Angst diese nicht beziehen. Dieses Gesetz muss dringend angepasst werden.

Edit: Hier noch eine mega eindrücklich Visualisierung vom Vermögen einer Superreichen Person, Jeff Bezos. Viel Spass beim scrollen: https://mkorostoff.github.io/1-pixel-wealth/

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"reiche" Familie
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bezüglich dem Aspekt der Steuern noch ein Gedanke:
Auf unser Einkommen bezahlen wir Steuern. Dafür arbeiten wir.
Auf unsere Gewinne aus den Investitionen bezahlen wir ein bisschen Vermögenssteuer. Dafür arbeiten andere!!!

Ich verstehe deshalb oft nicht, weshalb sich die Linke so extrem auf die hohen Löhne und Boni von CEO's stürzt. Auch ich finde, dass die Löhne und Boni überrissen hoch sind, ABER die Personen bezahlen darauf immerhin Steuern.

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Senftube
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Diese enorm hohen Löhne enthalten in der Regel ja gerade einen hohen Teil an Wertpapieren statt harter Währung. Da landen Sie also beim gleichen Punkt, den Sie beklagen.

Das sich einschiessen dürfte auch der Mobilisierung von Wählerinnen dienen. So ein plakatives Thema eignet sich nun mal viel besser als komplexe ökonomische Zusammenhänge, von denen nicht wenige schlicht überfordert sind. Immerhin ist im (heutigen Schweizer) linken Populismus aber ein bisschen mehr Wahrheit und weniger Menschenfeindlichkeit als im heutigen rechten Populismus. Nur die Juso übertreibt es manchmal… (meine Meinung).

Mit der richtigen Progression bei den Steuern ist es eigentlich ziemlich egal, wie viel die Topverdiener verdienen. Das wäre meine Position als SP-Wähler, ich schätze auch, dass es die vorherrschende Position ist. Die hohen Löhne können aber insofern als Problem gesehen werden, dass sie den Kapitalismus völlig dem Leistungsgedanken entfremden. Insbesondere natürlich in der Finanzbranche, wo Dinge wie die Weltkonjunktur grösseren Einfluss haben als die eigene Leistung - und wenn dann sogar wie im Fall der CS… naja, Sie wissen schon. Aber auch sonst: Die Leistung einer Firma ist die Leistung aller Angestellten. Wenn das System das eigene zentrale Versprechen bricht, hat es eigentlich seine Legitimation verspielt. Ungeachtet, ob dieses Versprechen sowieso eher Wahlkampf ist… Das kann gesellschaftlich brenzlig werden. Die Linke hat in der Regel dieses (historische) Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge. Hinter dem Angriff auf Reiche verbirgt sich (zumindest in meiner Blase) die Sorge um die Stabilität der Gesellschaft. Übrigens sehe ich das Einschiessen auf Einzelne statt den Blick auf das Ganze auch bei der aktuellen Krise viel stärker bei der SVP als bei der SP - wie immer eigentlich.

Die Wirtschaft nun so zu gestalten, dass sie Leistung fair belohnt, ist nun aus mehreren Gründen schwierig und wohl aus politischen wie ökonomischen Gründen (zumindest im aktuellen System) nicht sehr empfehlenswert. Jedenfalls nicht, wenn man es dabei übertreibt. Die heutige Linke fokussiert daher eher auf Rückverteilung als auf Lohngerechtgkeit (mit Ausnahme des Stärkens wirklich tiefer Einkommen). Denjenigen Teil der Bevölkerung dabei nicht zu erwähnen, bei dem man sich das Geld wieder zurückholen muss - das wird natürlich nicht passieren. Insbesondere natürlich dann nicht, wenn solche Löhne noch bei totalem Versagen fliessen. Auf Herrn Rohner und Co wird jetzt noch ein bisschen weiter geschossen. ;-)

Edit: Ergänzung

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Spannender Einblick, merci. Wenn nur mehr Leute mit diesen Möglichkeiten so wie Sie handeln würden...

Eine Frage zum Effective Altruism (EA): Inwiefern ist das mit Longtermism verwoben?

Ich habe vor kurzem eine Kritik dazu bei aeon gelesen, die mir die Haare zu bergen stehen lassen hat. Darin wird der angeblich Gründer der EA-Bewegung, Toby Ord, als grosser Fan von Passagen wie dieser dargestellt:

Saving lives in poor countries may have significantly smaller ripple effects than saving and improving lives in rich countries. Why? Richer countries have substantially more innovation, and their workers are much more economically productive. [consequently,] it now seems more plausible to me that saving a life in a rich country is substantially more important than saving a life in a poor country, other things being equal.

Longtermism sei aus EA entstanden. Mir ist aber nicht klar, inwiefern die Leute bei EA jetzt dieselben Ansichten teilen oder nicht. Können Sie das kommentieren?

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Immer dieser Neid auf Reiche.

Die Familien haben hart gearbeitet, um sich den Reichtum zu erarbeiten.
Jeder Rappen wurde im Schweisse des Angesichts erschufftet. OK. Nicht des eigenen. Aber das muss man ja nicht, wenn einem eine Firma gehört.

Faktisch ist das Problem nicht der immense Reichtum, sondern, dass Arbeit nicht anständig bezahlt wird, das Kinder als aktuell störendes Problem und nicht als Lösung zukünftiger Probleme angesehen werden.

Obwohl wir weit überdurchschnittlich in Bildung investieren, vernachlässigen wir sämtliche anderen Bereiche der Kinderförderung.
...und das lässt sich beliebig weiter ergänzen.

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"reiche" Familie
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Ich würde jetzt eher behaupten, die meisten der heutigen Superreichen haben andere arbeiten lassen... Nur durch eigene Arbeit entsteht kein solches Vermögen.
Wir haben es durch wirklich eigene Arbeit auf 2-3Mio geschafft.

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Ich glaub, sie haben die Ironie des Beitrags überlesen ;)

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Ralph Moser
Grundeinkommens-Aktivist
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Gier ist das weitaus grössere Problem als Neid in unserer Gesellschaft.

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Ist die Zeit reif für eine neue nationale Erbschaftssteuer?

Ich habe bei nachgeschaut. Gem. der grössten Vermögensverwalterin [2] kennen nur NE, VD und AI eine Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen. 1-3%

Mein Vater meint, wie im Artikel erwähnt, damit gehe ein wichtiges Lebensziel verloren. Denn man arbeite ja für seine Kinder. Eine Erbschaftssteuer ist aber ja nicht vollständig, man könnte immer noch alles weitergeben. Das meiste den eigenen Kindern und der Rest ginge an künftigen Generationen und würde den sozialen Frieden sicherstellen.

Mit 5% Erbschaftssteuer, hätten 2022, 4.4 Milliarden [2] in den Klimaschutz investiert werden können. Fast eine verzehnfachung des Bundesbudgets [3].
Auf lange Sicht wäre diese Steuer sogar gewinnbringend, da der Allgemeinheit viele Ausgaben erspart blieben.

Bitte stimmt zu, wenn ihr finded es ist Zeit für eine Erbschaftssteuer.

  1. Link zur liste der Steuerrechte nach Kanton:
    https://www.credit-suisse.com/media…lle-de.pdf

  2. 88 Mrd Erbschafteb im 2022:
    https://www.cash.ch/news/top-news/n…nkt-588889

  3. Bundesausgaben für Umweltschutz 2021
    https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/hom…gaben.html

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Tönt gut, ist aber leider unwirksam: Ab 10Millionen aufwärts rentiert es sich, zum Beispiel mal den Wohnsitz an geeignete Orte zu verlegen für ein, zwei Jahre (Monaco soll schön sein im Frühling). Nachher ist das Vermögen geteilt mit den Nachkommen. Alles legal.

Es gibt wirklich nur eine Möglichkeit: Die Reichen müssen freiwillig einen grösseren Teil des Reichtums teilen wollen. Wer sich allerdings mit dem Thema wirklich beschäftigt wird merken, dass die Mehrheit der Menschen in der Schweiz zu den Reichen dieser Welt gehören (sogar wenn man Preisniveau usw. berücksichtigt) - aber alle kennen wen, der noch reicher ist....

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Lieber Matthias
Ich stimme dir zu, dass es diese Möglichkeit gibt, allerdings ist das aus meiner Sicht kein Grund keine Erbschaftssteuer einzuführen.
Denn wenn einige den Wohnsitz verlegen geht der Staat vielleicht leer aus. Ohne Erbschaftssteuer geht der Staat aber in jedem Fall leer aus.

Auf reine Freiwilligkeit zu setzen halte ich für töricht. Ich habe schon selbst erlebt, dass ich eher etwas befürworte, auch wenn es für mich eine Einschränkung ist, wenn es solidarisch getragen wird und alle sich daran halten müssen.

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Theologe & Religionspädagoge
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Wer könnte da dagegenhalten?
Die SP als Steuereintreiberin und Umverteilerin kommt bei den Wähler:innen, die sie eigentlich brauchen würden, schlecht an. Eher wählen diese noch SVP.
Die Kirchen als soziale Kraft mit vielen Freiwilligen – auch im Direktkontakt mit Armutsbetroffenen – dünnen aus und haben intern mit Evangelikalen zu kämpfen, deren extreme Vertreter zusehen, wie es immer schlimmer wird, bis nach einem grossen Knall der Messias kommt und eine neue Welt bringt.
Die Bürgerlichen schüren lieber Ängste, es habe nicht genug für alle, statt Steuern zu beschliessen.
Die Klimabewegten von jung bis alt haben sonst schon eine volle Agenda.
Ausländische Mächte, die Druck machen
könnten? Die UNO?
Vulkanier im intergalaktischen Anflug?
Es bleibt wohl an uns.

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Theologin/Seelsorgerin
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Und bei den internen Problematiken der Kirchen gibt es ja auch die, die grade das Wohlstandsevangelium predigen: "Wer hat, dem wird gegeben" und damit den Reichtum biblisch legitimieren...

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Was denkt man und frau in der Schweiz über die Armut? Ob das erforscht wurde? Wenn nicht, wäre das vielleicht ganz interessant, weil es ja meist die nicht Armen sind, die wählen und abstimmen und entscheiden, ob Armut produziert wird durch Gesetze (Altersvorsorge, IV, Ausländerrecht, Krankenkassenorganisation, Mietrecht etc.)
Im Artikel wird das schweizerische Eigengewächs an Reichen erwähnt, die Familie Blocher. Die sind ja wirklich ein interessantes Phänomen und in bestimmten Fragen meinungsbildend. Auf Wikipedia steht, der Urgrossvater von Christoph sei als Armenlehrer aus dem Südbadischen eingewandert und später in Bern eingebürgert worden. Gottfried Keller schildert in M. Salander Lehrerdasein dieser Zeit - reich waren die ganz und gar nicht!
C.B. war eines unter elf Kindern einer Pfarrfamilie im Kanton Zürich. Gute soziale Stellung, aber reich waren auch die nicht. Unter diesen Geschwistern gab es drei, die später Bekanntheit erlangten: der Pfarrer Gerhard B. und die Schwester Judith Giovanelli-Blocher, Sozialarbeiterin und Dozentin. Der Reiche wurde zur prägenden Figur einer politischen Richtung, für einen bestimmten Teil der schweizerischen Bevölkerung. Ist es eine Art Calvinismus, der dessen Denken und Handeln bestimmt? Was der Pfarrerbruder dachte, ist öffentlich bekannt.
Wie schauen wir auf die Reichen? Doch eher mit Wohlwollen, mit Verständnis, mit Anerkennung. Und wie schauen wir auf die Armen?
Hat jemand schon davon gehört, dass vor sagen wir drei Generationen die Ueberzeugung herrschte, Armut sei vererblich, habe mit mangelnder Intelligenz zu tun oder Charakterschwäche? Diese Haltung prägte die Schweiz, wurde von den sogenannt Tüchtigen und sehr oft Rücksichtslosen vertreten. Die taten alles um ihr Vermögen und ihre Pfründen zu schützen, gegen mögliche Aufsteiger, gegen Zuwanderer, gegen einen ausgleichenden Staat, der ab und zu im Sinn der Verfassung handelte: dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.
Armut in der Schweiz, arm sein in der Schweiz, hat sehr oft mit Scham zu tun. Ein Rechtsanspruch auf Fürsorge besteht noch nicht so lange und das Misstrauen Armen gegenüber ist viel grösser als das gegen Kriegsgewinnler und Konkursritter. Diese Einstellung hat offensichtlich nichts mit einem möglichen oder tatsächlich angerichteten Schaden zu tun.
Mein Verdacht: unsere Sicht auf Armut hat auch etwas mit unserer religiösen Prägung zu tun. Bei uns kommt niemand in den Himmel, der gut ist zu Armen.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Interessanterweise ist es statistisch möglich, dass die Ungleichheit in jedem einzelnen Land zunimmt, aber global trotzdem abnimmt. Und genau das ist der Fall. Wenn jemand sehr armes mittels Asyl in die Schweiz kommt, dann geht es dieser Person besser als vorher und die globale Ungleichheit sinkt. Gleichzeitig gibt es damit aber auch eine arme Person mehr in der Schweiz und die lokale Ungleichheit steigt an.

Das für die Stabilität der Gesellschaft entscheidende ist, dass alle Personen, die sich im Land aufhalten, auch eine faire Chance auf einen Aufstieg aus der Armut haben. Ist dies nicht gegeben, muss man entweder an den Aufstiegschancen feilen oder an der Asyl- und Einwanderungspolitik.

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Die Schweiz besteuert in den letzten 40 Jahren Reiche immer weniger und Arbeit immer mehr. Und die Reichen nutzen ihren Reichtum, um diese Politik immer stärker durchzusetzen. Gegen die Interessen der Allgemeinheit.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Einverstanden. Aber sie erhalten auch überraschend viel Unterstützung aus der armen und mittelständischen Bevölkerung. Die Menschen sind leider nur schwer zum Denken zu bewegen.

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Es ist eine Schande, wie die Schweiz mit den Schwächsten umgeht. Das wird sich auf politischer Ebene auch nie ändern. Die rechten Parteien sind genau so blind bezüglich dem Problem Armut wie zur Klimaproblematik; bis es "klöpft". Erst dann würde etwas passieren, leider. Vielleicht wäre hierzu einmal Notrecht anzuwenden, wie beim CS-Debakel. Aber Karin Keller Suter kürzt lieber bei den Äermsten (und politisch Schwächsten). Wacht auf liebe Schweizerinnen und Schweizer; es sind bald wieder Wahlen!

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Ich gehe mit Ihnen einig, bis auf die Aussage, dass die rechten Parteien blind für die Probleme der Armut seien. Das stimmt so nicht. Die rechten Parteien (und damit wohl 60% der Stimmbürger) sind der festen Überzeugung, dass Armut selbstverschuldet und damit mit Zwang zu beheben sei. Sie sind sich der Problematik durchaus bewusst, erachten Armut aber als Erziehungsmassnahme für die Faulen.
Aus dieser ideologischen Sicht macht die bürgerliche Politik sogar Sinn. Leider entbehrt die Ideologie jeder empierischen Grundlage, alle wissenschaftlichen Erkentnisse zeigen auf, dass die Menschen nicht mit Repression aus der Armut gezwungen werden können. Sonst gäbe es nämlich in Diktaturen keine Armut.
Es ist diese verzerrte Weltbild, das schon im mittelalterlichen Adel weit verbreitet war, welches unsere Gesellschaften immer und immer wieder in Gewaltspiralen zwingt, weil die Vermögenden, wider jede Vernunft, auf die Armen einprügeln und glauben ihnen damit Gutes zu tun.

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Ist ja eigentlich klar. Als Mieter ist man schon bei den Verlierern. Da Mietobjekte Mangelware sind koennen die Besitzer irgend einen Preis verlangen. Dh die Teuerung und einen Gewinn inbegriffen. Besitzer waeren dann private Investoren sowie Institutionelle. Privat Wohneigentum zu erwerben ist Wenigen vorbehalten. Die Eintrittshuerden sind hoch, 20-30% wird man hinlegen muessen. Eine junge Familie ohne vermoegende Eltern kann das nicht. Und bei einer Scheidung kann einer alleine das Haus nicht halten. Zur Miete zu Wohnen erschwert die Ansammlung von genuegend Vermoegen um an ein Haus denken zu koennen. Hier ist Wohneigentum relativ gut geschuetzt. Wenig Hausbesetzungen, praktisch keine Mietnomaden. Wer also ein Vermietobjekt besitzt hat quasi eine Gelddruckerei.

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Danke für den Bericht!
Gerade wenn man sich anschaut was in Bern in letzter Zeit alles abgelehnt wurde das den "normalen" Leuten mehr Geld übrig lassen würde während man eine Firma die in 10 Jahren 3 Mrd. Verlust schreibt und 32 Mrd. Boni auszahlt so kurz mal "retten" kann.
Die Krankenkassen-Verbände können sich komischerweise nicht auf einen neuen Tarif einigen welcher die Kosten dämpfen würde. Die Prämien werden sowieso immer angehoben - ungeachtet der Notwendigkeit.
Das GA für die 2. Klasse wird fast 5% teurer - das GA für die 1. Klasse keine 2%.

Während dem Lesen merkte ich wie sich, in anbetracht genannter Punkte, mein Blut stetig dem Siedepunkt näherte...
Mein Gefühl ist auch, dass es vielen je länger je mehr so geht. Leider fallen dann viele auf die bürgerliche-rechten Pseudo-Lösungen rein, welche nun schon seit Jahren immer wieder bewiesen haben dass sie nur dazu führen dass mehr Geld von unten nach oben verschoben wird - nicht umgekehrt.

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wenn Sie wollen, dass weniger umverteilt wird, müssen Sie sich gegen mehr Steuern, gegen mehr Umverteilung und für mehr private Vorsorge und Eigenverantwortung aussprechen. Die linken Parteien machen seit Jahrzehnten das Gegenteil.

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Ich bin am Titel hängen geblieben & später am Satz "...so stellt das den Zusammen­halt der Gesellschaft auf die Probe". Von welchem Zusammenhalt sprecht ihr? Welche "Gesellschaft" wird gespalten? So etwas wie ein "gemeinsames Projekt", das uns alles verbindet, kann ich in der Schweiz nicht erkennen. Jede:r wirtschaftet in meiner Wahrnehmung vor sich hin & schaut, wo er:sie selbst bleibt - und das ist in unserer kapitalistischen Wirtschaft nicht anders gewollt.

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Ob das immer dieselben zwei notorischen ,,Downvoter“ sind, die hier herumgeistern?

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Eine spannende Zusammenfassung, mit dem ManiMatter-Titel musste ich unbedingt lesen. Danke. Ich weiss noch nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll. Ich bin auch von fast allen Dialog-Beiträgen berührt. Bei Artikel und Dialog habe ich aber das Gefühl, dass nur ein Segment der ganzen Geschichte beleuchtet wird.
Kürzlich las ich in einem Klimalabor-Dialog-Beitrag, dass sich die Republik auch darum bemühen müssen, VerlegerInnen zu gewinnen die unter Fr. 6000.- monatlich verdienen.
Hat mich etwas irritiert, ich komme nicht mal auf die Hälfte. Rechne mich aber zu «dene wos guet geit». (Ich war Alleinerziehend, Selbständig, mit Aufenthaltsbewilligung)
Das grosse Vermögen nicht wirklich besteuert werden ist sicher stossend. Viel krasser dünkt mich aber, dass «dene wos ou chli guet geit» alles schlittern lassen was Lobbyisten und Politiker, seltener Politikerinnen, beschliessen. Immobilen Investitionen erzeugen unbezahlbare Mieten - Pharma- und Gesundheitsindustrie treiben KK-Prämien in die Höhe - Energie- und Warenmultis verteuern Lebenshaltungskosten.
Ich denke nicht, dass ich von höheren Steuern etwas abbekommen hätte.

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Grossvater "Oekoterrorist"
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Jetzt hat doch vor kurzem Thomas Piketty (2016,2020 "Das Kapital im 21.Jahrundert") wissenschaftlich nachgewiesen, dass in allen industrialisierten Ländern (ausgenommen China) höhere Kapital- und Erbschaftssteuern im 20. Jahrhundert positiv mit Wachstum, mehr Mittelstand, besserer Verteilung, allg. Wohlstand, Zufriedenheit und besserer Bildung korrelierten. Die "wos guet geit" müssten also politisch (Wachstum!) höhere Steuern verlangen, drücken aber mit dem absurden Steuerwettbewrb immer das Gegenteil durch, wodurch Klima-Massnahmen illusorisch sind. Verkehrte Welt! (oder einfach schwarmdumm?)

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Do ut des - ich gebe (dir), auf dass du gebest. Dieses jahrhundertealte Prinzip praktizieren unsere heutigen reichen und superreichen Eliten mit Bravour. Man könnte es auch so fassen:"Gib denen da unten so viel, dass sie etwas zu verlieren haben. Dann hast du sie in der Hand". Das dürfte die Begründung dafür sein, dass die Schweizer so oft gegen die eigenen Interessen abstimmen. Wenn nämlich "dene wos weniger guet geit" die Gefahr droht, besser, wenn ihnen eingeredet wird, dass sie etwas verlieren könnten, bleiben sie lieber auf der angeblich sicheren Seite. Jene aber, die nichts mehr zu verlieren haben, stimmen oft nicht ab, oder sie können gar nicht, da sie, horribile dictu, keinen Schweizerpass besitzen.
Was muss geschehen, dass sich diese Situation grundlegend ändert? Den Kapitalismus, der letztlich die Basis des Systems ist abschaffen? - Geht nicht. Zudem: wodurch ersetzen? durch Kommunismus? durch real existierender Sozialismus? Beide hat es schon gegeben und beide haben versagt.
Als gangbarer Ausweg bieten sich m.E. nur zwei grundlegende Anpassungen in der Gsetzgebung an: Markante Steigerung der Besteuerung (sehr) grosser Vermögen (Steuergesetze) und konsequente Einspeisung der erzeugten Mehrerträge in das Spozialwesen (Sozialgesetze). Voraussezung dazu: Politiker wählen, die dieses Gedankengut vertreten. Das bedeutet: keine Stimme an SVP- FDP- Mitte-Politiker.

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Hammer die Audiofunktion. Sehr schön vorgelesen und dann noch mit den Originaleinspielern von MM. <3

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Wir als Gesellschafft hatten schon einige Male die Gelegenheit dies zu ändern. Wir lassen uns aber immer von der Angst leiten die von eben diesen Reichen gezielt gesteuert wird. Würde mich interessieren wer dann wirklich auszieht.im Ausland zahlt man auch steuern. Dann bezgl.Kantone wie wärs wenn eine einheitliches Steuersystem in der ganzen Schweiz herrschen würde.

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Dass die stimm-wahlberechtigte Bevölkerung schon mehrfach und deutlich gegen ihre Interessen entschied, mehrheitlich jene politischen Ideologen wählt, welche die Umverteilung von unten nach oben forcieren, macht mich mittlerweile nur noch wütend. Es wurde hier schon gesagt: Es muss wenig passieren und die vermeintlich sichere mittelständische Existenz ist zerstört.

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Beobachter
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Haha haaaaaa gut gesagt, ja auch da ist ein Quäntchen Wahrheit:-)

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Beobachter
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Es ist ein ähnliches Model, mit dem Unterschied, dass nicht jedem ein minimum Betrag zugeteilt wird aber die Löhne, wobei kein Auskommen ermöglichen so aufgebessert werden. Es gibt bekanntlich Arbeiten wo keine "anständigen" Entlöhnung möglich sind.

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Beobachter
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Ihre Aussage (Es reicht aber bestimmt, damit ich mir nie mehr finanzielle Sorgen machen muss) das ist der Punkt. Wir sprechen hier vom materiellen Reichtum, der Emotionelle ist ein Thema für sich.
Ich denke viele Menschen streben nach diesem Reichtum um sich Sorgen des täglichen Seins zu decken. Natürlich sind die für jede:n anders.
Bei jüngeren Menschen ist dies weniger ein Thema da "alles möglich" mit dem Alter erkennt man die Hürden etwas besser, macht sich Gedanken und fängt an vorzusorgen, und manchmal ist es "etwas spät".
In dieser Diskussion interessiert mich wo das Band des "akzeptablen Reichtums liegt"

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Beobachter
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Was für mich auch interessant zu sehen ist welche Beiträge grosse down/up voting generieren. Mir scheint da gibt es einige Wespennester die leicht gestört werden.

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christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
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noch gestern schrieb ich betr. "Dieser Reichtum macht uns arm":

"... Wenn nun also ... die Menschen dieses untersten Fünftels „ihre laufenden Ausgaben nicht mehr aus den Markt­einkommen decken können, muss ihnen der Staat mit Sozial­ausgaben zu Hilfe eilen.“

Dies EILEN der sozialen Dienste dürfen wir mit Rechenschieber und klarem Text genau beleuchten.“

DANKE für heutigen Bericht, dieser Satz ist Teil meiner gewünschten Sozialstudie: "Würde die Grenze um 500 Franken erhöht, hätten doppelt so viele Leute Anrecht auf Sozialhilfe." caritas.ch

Einesteils unwürdig, ne Saurei, wie s heute läuft und andrerseits volkswirtschaftlich ein Trauerspiel. Eben mit Mani "... Und drum geits o dene nid besser,
wos guet geit." (während diese Güte ja recht unterschiedlich ist, doch Güter und Herzenswärme könnten sich einander annähern: echter Profit für Alle.)

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«Je stärker das Vermögen konzentriert ist, desto grösser ist die Gefahr, dass eine kleine Elite unverhältnis­mässig stark Einfluss nehmen kann auf die Politik.» Eben. Das gibt die gekaufte Demokratie. Und so lange wie sie käuflich ist, sind rechte Parteien dafür. Und machen die Gesetze zu ihren Gunsten. Das lüsterne Kapital verschränkt sich mit dem schlanken Staat, damit die kaufmännische Gier unendliche Felder zum Tummeln hat. Die Angestellten tummeln mit als Diener ihrer Majestäten in Demut und als Spieler im Theater "Aber den meisten geht es doch gut". Und wer nicht mehr tummeln kann, ist selber schuld.

War gerade während drei Monate in Kolumbien. Da regiert seit kurzem ein ehemaliger Guerillakämpfer. Man wird sehen, ob er sich verantwortungsvoll gegen die oberste Elite durchsetzt, ohne dahin abzugleiten, wie das Nachbarland Venezuela, wo die Armen immer noch gleich arm sind wie früher und die Reichen sich ins Ausland absetzten. Wer profitierte, sind Maduro und sein Gefolge. Sie haben die Kapitalisten ersetzt. Reich und arm ist nach wie vor. Und auf der Pan Americana schleppen sich die Familien mit Kind und Grossmutter auf der Suche nach Arbeit nach Norden.

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Sie schreiben, dass die Politik die Firmen während der Pandemie mit A-fonds-perdu Zuschüssen gestützt habe. Das waren zinslose Covid-Kredite, die mit halbjährlich Raten zurückzuzahlen sind. Die Rückzahlung begann bereits vor einem Jahr, die meisten Covid-Kredite sind erst zu circa 30% abbezahlt. Am 29.3. hat der Bundesrat entschieden, dass diese Covid-Kredite nun doch zu verzinsen seien. Der Gewerbeverein lanciert eine Petition, dass die KMU-Covid-Kredite weiterhin zinslos bleiben. Mehr dazu hier: https://www.dergewerbeverein.ch/pet…id-kredite

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