Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Theologin/Seelsorgerin
·
· editiert

Die extrem Reichen in den Blick zu nehmen liegt nahe. Doch Armutsproblematik fängt da an, wo die eine Durchschnittsperson am 20. des Monats sagt "Ich bin pleite, bis zum Gehalt habe ich kein Geld mehr", und damit wirklich pleite meint, und die andere Durchschnittsperson sagt "Kenne ich auch ", aber ein Sparbuch mit einem fünfstelligen Betrag im Pult liegen hat und sich nicht vorstellen kann, dass andere das nicht haben. Sie fängt da an, wo Menschen gegen das bedingungslose Grundeinkommen sind (weil und im doppelten Sinne: nur wer arbeitet, hat was verdient; wo kämen wir hin, wenn jede:er einfach so was bekommt), sie geht da weiter, wo Anderen die paar Franken täglicher Unterstützung nicht gegönnt werden, weil "die ja nichts dafür tun/nicht von hier sind/selber schuld sind" oder auch die vergünstigten Lebensmittel des Tischlein noch missgönnt werden, und führt in vielen anderen Kleinigkeiten weiter... Das gesamte System, in dem wir leben, ist ein Neid- und Missgunstsystem, dass letztlich keinen konstruktiven (im Sinne, wie könnten wir sie vermeiden) Blick auf Armut kennt, sondern sie be- und die Menschen, die in Armut leben, abwertet...

96
/
1
"reiche" Familie
·

Das ist ein sehr interessanter Punkt.
Ich beobachte oft - z.Bsp in Social Media - diese A gegen B Taktik, wobei jeweils sowohl A und B finanziell in schwierigien Situationen sind. Ein Beispiel wäre:

  • Es wird ein Rentner gezeigt, der an der Kasse nicht bezahlen kann. Im nächsten Schritt wird geschrieben, das sei wegen der vielen Asylanten.

Dies beobachte ich auch oft in Diskussionen mit eher bürgerlichen Menschen. Es wird jeweils eine "schuldige Personengruppe" gesucht. Ein Beispiel dazu:

  • Ich kann meiner Tochter kein Handy kaufen, aber der Flüchtling aus dem Dorf nebenan läuft mit einer Designerjacke herum.

Ich finde es extrem schwierig diese Haltungen nachzuvollziehen, sind es doch politisch jeweils die selben Parteien, die sowohl Rentnern als auch Asylanten weniger / mehr finanzielle Mittel zusprechen möchten.

30
/
0
Mathematiker
·

Da fällt mir der alte Witz aus dem Basler Daig ein:
Frau Miller: „Also Frau Merian, ych waiss aifach nimme, was y sell mache, ’s Gäld längt aifach nie zum alles zahle.“
Dazu Frau Merian: „Jä Frau Miller, denn mien Si halt ’s Kapital aagryffe!“

21
/
0

Liebe A. B.,
danke für deinen wie immer anregenden Input.

Ich frage mich, ob die wesentlichen Triebfedern in diesem "Gesellschaftsspiel" tatsächlich Neid und Missgunst sind.
Das wäre ja dann eine Frage einer verfehlten persönlichen Moral (was uns evt. ein schlechtes Gewissen machen würde, aber auch keine alternativen Handlungsoptionen eröffnet).

So paradox es klingen mag:
dass bestimmte Kräfte in unserer Gesellschaft es so einfach haben, z.B. Asylbewerber:innen gegen arme Schweizer:innen auszuspielen, liegt m.E. nicht an unserer Anfälligkeit für Neid und Missgunst, sondern an unserem tief verwurzelten Gerechtigkeitsempfinden.
Leider ist es zumeist ein Gerechtigkeitsempfinden, dem die nötige Informations- und Datenbasis fehlt.
Das ist mindestens so alt wie unsere christliche Kultur, wenn nicht so alt wie die Geschichte bewussten Menschseins.

Eindrücklich erlebt habe ich dieses einfache Triggern des Gerechtigkeitsempfindens, wenn ich mit Kindern das Gleichnis von den Tagelöhnern im Weinberg durchgespielt habe:
der Weingutbesitzer heuert Tagelöhner für die Weinlese, morgens welche für ein ganzes Tagewerk, mittags welche für ein halbes Tagewerk und abends nochmal welche für 1 Stunde.
Der (bis heute provokante) Clou des galiläischen Wanderpredigers: am Ende des Tages bekommen alle das Gleiche. Nämlich einen Tagelohn.
Einhellige Meinung der Kids: voll ungerecht!! Geht gar nicht! ;-)

Diese Meinung ändert sich erst mit genügend Infos dazu, was eigentlich Tagelohn bedeutete: nämlich das, was eine Familie für 1(!) Tag zum Überleben brauchte.
Kindern ist dann sofort klar: mit 1/12 oder 1/2 des Tagelohns kann niemand überleben.
D.h.: der Gutsbesitzer handelt mit seiner "Ungerechtigkeit" ökonomisch vernünftig und sozial gerecht, wenn er den Arbeiter:innen nicht das gibt, was sie verdienen, sondern das, was sie brauchen.

Wie bauen wir an einer Gesellschaft, die sich weniger von schlecht informiertem Gerechtigkeitsempfinden triggern und leiten lässt?
Die weniger anfällig ist für die Nebelkerzen der reichen Profiteure: dass es andere Arme seien, die den Armen was wegnehmen und nicht etwa die un(recht)mässig Reichen?

Vermutlich nur mit Aufklärung, Bildung, Information, Kompetenzerwerb...

19
/
1
Theologin/Seelsorgerin
·
· editiert

Lieber R. B., jetzt finde ich Zeit zu antworten. Über die Nachfrage, ob es wirklich Neid und Missgunst sind, oder eher ein getriggertes Gerechtigkeitsempfinden, habe ich jetzt länger nachgedacht.

Möglicherweise liegt ganz zugrunde tatsächlich das Empfinden für Gerechtigkeit.
Aber ein Empfinden für Gerechtigkeit würde meiner Ansicht nach eher fragen: Wie kann es sein, dass Unterstützungsbedürftigen zugemutet wird, mit so wenig auszukommen, wo ich selber doch weiss, dass ich das für mich nicht wollen würde?

Und da habe ich zu oft an den unterschiedlichsten Stellen erlebt, dass die Meinung eher war: Selber schuld, nicht genug angestrengt, muss ja nicht hiersein uws. uwf. Das hat für mich nichts mit Gerechtigkeitsempfinden zu tun, sondern mit "nicht gönnen können". - (Vielleicht ist das vor allem darauf zurückzuführen, dass Medien, Politiker:innen usw. permanent diese inhaltiche Schiene bewirtschaften, und weniger auf "persönliche verfehlte Moral".)

Was die Aufklärung und Information betrifft, so stimme ich zu: Wenn es einen Weg gibt, etwas zu verändern, dann über Aufklärung und Information plus - Menschen in Kontakt bringen. Eine Geduldsarbeit.

Einen schönen Abend wünsche ich, herzlich, AB

Edit: Klammer im dritten Abschnitt ergänzt.

7
/
0
Beobachter
·

Da gibt es doch das Sprichwort, jeder ist seines Glückes eigener Schmied, da kommt mir der Gedanken, wer wenig schmiedet hat wenig Glück. Das mag etwas sarkastisch tönen, aber im Ansatz steckt da sicher ein Funken Wahrheit.

5
/
80
Theologin/Seelsorgerin
·
· editiert

Das ist nicht sarkastisch, das ist zynisch. Ich habe nie jemanden kennengelernt, der arm war, und zu wenig versucht hätte, etwas dagegen zu unternehmen. Den Luxus dieses Sprichwortes können sich die leisten, die es geschafft haben und die hatten oft neben dem Willen schlicht Glück.

90
/
3
Beobachter
·

Werte Frau B., Sie sagen es richtig es braucht Glück, das Glück am richtigen Ort geboren zu sein, das Glück im richtigen Umfeld aufzuwachsen und im richtigen Moment das richtige zu tun.
Ich bin mir bewusst, mein Kommentar hat kein Ansatz einer Lösung, nichtsdestotrotz gibt es auch das Sprichwort wo jemand gesagt hat je mehr er/sie übe je mehr Glück er/sie hätte, auch darin liegt ein Funken Wahrheit, ohne Zynismus!
Nun wünsche ich dennoch ein schöner Tag.

1
/
26
"reiche" Familie
·

Da steckt null Funke Wahrheit darin.
Ich lerne immer wieder Personen kennne, die durch absolut kein Verschulden ihrerseits in finanziell prekäre Situationen geraten. Teilweise arbeiten diese Personen bis zum Umfallen und kommen trotzdem kaum über die Runden. Es gibt auch Personen, die krank werden, die Schicksalsschläge erleiden, .... Mit einem beobachtenden Auge sieht man sehr viele Personen, die wenig Geld haben und sehr wohl viel geschmiedet haben.

41
/
2
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Ihr Funken Wahrheit suggeriert genau das, was die Vermögenden seit jeher predigen: Wer arm ist, ist selber schuld und soll sich mehr anstrengen.

32
/
1

Ich kenne zwei Herren aus Rumänien. Sie arbeiten seit 2 Monaten auf verschieden Baustellen und übernachten in Zürich auf der Strasse. Und es sind keine Einzelfälle.
Jeden Donnerstag kommen bei uns im Cafe Yucca ca 50 bis 60 Personen kostenlos Nachtessen. Von der Rentnerin bis zu Menschen denen es psychisch nicht gut geht. Wir haben ca 100 Schlafsäcke diesen Winter verteilt. All diese Menschen schmieden stündlich mehr als man sich vorstellen kann. Aber ja...

27
/
6

wir machen die Armen nicht reich, inde, wir die Reichen arm machen. Zum Glueck haben wir in der Schweiz die Glasenbergs und Blcochers. Mit Umverteilung und Enteignung schaffen wir mehr Armut und Gefaehredn das Erfolgsmodel Schweiz. Dank dem Arbeitsplatzwunder Schweiz kennen wir uns auch die stark steigende Staatsquote leisten. Die Reichen tragen den Staat, Umverteilung und Enteignung sind die falschen Rezepte der linken Parteien.

6
/
116

Ich glaube zwischen "die Reichen arm machen" und "die Reichen (etwas oder auch einiges) mehr besteuern" gibt es noch viel Spielraum.

79
/
0
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Ja, meines Wissens waren die Reichen der 60er und 70er Jahre nicht armengenössig, sonst hätte man sie ja nicht als reich bezeichnet.
Obwohl sie damals 60% oder mehr ihrer Einnahmen als Steuer abgeliefert haben, konnten sie sich bei Kaviar und Champagner darüber beschweren.
Aber die Reichen von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren ...

51
/
0

mit der ständigen Erhöhung der Staatsquote ritzen wir diesen Spielraum bereits recht stark. Wenn es sich für (meistens) Frauen nicht mehr lohnt, eine Teilerwerbstätigkeit nach der Geburt der Kinder aufzunehmen, spricht das Bände.

0
/
16

Das ist übrigens ein Irrtum. Deren Steuern sind tatsächlich relevant. Deren Arbeitsleistung ist hingegen vernachlässigbar.

In Relation zu ihrem Vermögen/Einkommen ist ihr Beitrag ggü der Gesellschaft vernachlässigbar.

Ergo können Reiche den Staat gar nicht tragen. Denn dazu müssten sie erstmal Werte schaffen. Was sie als Erben, Eigentümer etc ganz sicher nicht tun. Sondern die Angestellte der Firmen, an denen sie beteiligt sind - und Dank Dividenden in einem Masse profitieren, die in der Regal nicht mal ansatzweise eine faire Gegenleistung für ihren eigenen Beitrag (Anteil an einer Firma - Frau Blocher als CEO ist eher eine Ausnahme denn die Regel; und selbst bei ihr ist ihr Beitrag am Erfolg mit dem Gehalt abgegolten) wiederspiegeln.

39
/
0

Die reichsten 10% zahlen seit Jahren knapp ueber 50 Prozent der Einkommen mmenssteuer. Die Neid- und Umverteilungsinitiativen von SP und Gruenen sind alle abgelehnt worden. Demokratische Entscheide fuer die Beibehaltung der Erfolgsmodels Schweiz sollten halt auch mal akzeptiert werden.

1
/
73
Neugierig
·

Mit Umverteilung und Enteignung schaffen wir mehr Armut und Gefaehredn das Erfolgsmodel Schweiz.

Das ist schlicht nicht wahr. Umverteilung reduziert Armut und Ungleichheit.

32
/
0
Mathematiker
·

Das kommt ganz darauf an, in welche Richtung die Umverteilung geht! Sie geht seit Jahrzehnten von unten nach oben, und das reduziert die Ungleichheit nicht, im Gegenteil!

16
/
0
Senftube
·
· editiert

Es war mir bisher nicht bewusst, dass wir ein Model sind. Und noch ein erfolgreiches! Welchen Schönheitswettbewerb haben wir denn gewonnen?

Sorry, aber auf so einen Beitrag direkt nachdem genau diese Ideologie die CS und mit ihr fast die Schweiz an die Wand gefahren hat, kann man echt nicht mehr seriös antworten.

27
/
1

die Schweiz liegt im Wohlstand auf einem Spitzenrang. Dies dank freier Marktwirtschaft und liberaler Marktordnung. Unternehmen mit Staatshaftung und staatsnahe Unternehmen führen leider immer wieder zu Krisen. Mit freier Marktwirtschaft haben diese aber nichts zu tun.

0
/
15

Tricke-down economics werden uns allen Wohlstand verschaffen! Any day now! Aaany day

25
/
0
Angestellter
·

Die Umverteilung findet doch täglich statt, einfach in die Richtung von arm zu reich. Sie haben recht, das ist falsch. So kann es nicht weiter gehen.

21
/
1

wir haben eher eine Umverteilung von jung zu alt. Gerade auch bei den nicht nachhaltig ausfinanzierten Rentensystemen.

1
/
6

Es macht mich immer aufs Neue sprachlos, wie viele Menschen GEGEN ihre eigene Interessen abstimmen. Aus Angst, etwas zu verlieren, das ironischerweise genau mit diesem Verhalten auch noch verloren geht.
Manchmal möchte man einfach weinen.

69
/
4

Könnte es auch sein, dass die wirklich Armen eher nicht abstimmen und/oder kein Wahlrecht haben und der untere Mittelstand insgeheim vom Aufstieg träumt und dann im Sinne des erträumten Wohlstandes abstimmt?

39
/
3

Völlig richtig. Leider gehen oftmals die wirklich Betroffenen nicht abstimmen und wählen. Aber dieser Umstand allein erklärt die 70% noch nicht.
Aufklärung und das Ziel, alle Schichten breiter für die aktuellen Abstimmungen zu gewinnen, würde Not tun.

23
/
3
"reiche" Familie
·

Macht verwirrt das auch völlig... Ich erkläre es mir so, dass die Personen aus lauter Angst gar nicht wirklich realisieren, dass sie gegen ihre finanziellen Interessen abstimmen...

14
/
2
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Ich glaube das liegt eher daran, dass sich viele Leute einfach nicht gedanklich in die Lage von anderen Menschen versetzen können. Sowohl in die Lage der Armen nicht, aber auch nicht in die Lage der Reichen.
Bei Steuervorlagen sehen sie nur die paar hundert Fränkli, welche sie selbst weniger zahlen werden und denken sich: besser als gar nichts!
Dass ein Milliardär damit in einem Jahr mehr Steuern spart, als man selbst in zehn Jahren verdient, entzieht sich einfach der Vorstellungskraft Vieler.
Genauso wenig können sie sich vorstellen, dass bei einigen das Budget derart knapp bemessen ist, dass sie eine höhere Nebenkosten-Abrechnung nur durch weniger essen ausgleichen können.

33
/
2
Toni Haas
Arbeiter
·

Das SUV-fahrende Volch wählt sicher nicht die, die ihm die geleasten Spielzeuge wegnehmen wollen und mit den Klebern sympathisieren ; sondern jene Vögel, die ihm vorgaukeln, dass alles gar kein Problem ist, abkassieren und den Kopf in den Sand stecken.

23
/
3
"reiche" Familie
·
· editiert

Ich kann den Artikel so komplett unterschreiben.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo immer gerade genug Geld da war. Mein Studium konnte ich nur finanzieren, indem ich jeweils 30-50% nebenbei gearbeitet habe. Seitdem habe ich geheiratet und Kinder bekommen.

Seit einigen Jahren ist meine Familie reich (durch Verkauf selbstgegründeter Firma). Das Vermögen ist seither divers angelegt und wir brauchen kaum etwas davon. Wir arbeiten wie gewohnt weiter und unser Lebensstandard hat sich nicht verändert. Das Vermögen liegt gemäss dem Republikartikel bei dem man sein steuerbares Vermögen einschätzen konnte in den oberen 2-3%.
Wir sind seit Jahren dafür, dass reiche Menschen mehr Steuern bezahlen müssen und auch Erbschaftssteuern eingeführt werden müssten (zumindest in unserem Kanton gibt es diese in direkter Linie gar nicht). Wieso sollten unsere Kinder ein Vermögen erben? Sie sind durch unsere finanzielle Situation sowieso bereits privilegiert und es stehen ihnen alle Möglichkeiten offen (die Kinder meiner Freundin können z.Bsp rein finanziell kaum studieren gehen, es sei denn sie bekommen ein Stipendium, was auch nicht gegeben ist).

Das Argument, dass alle "reichen" Personen wegziehen würden gilt bedingt. Wir wissen von superreichen Personen, die mehrere schicke Häuser in diversen Kantonen haben. Klar, diese Personen würden dann halt einfach ihren Wohnsitz von X nach Y verlegen. Ich persönlich würde nie umziehen um Steuern zu sparen (hat uns übrigens vor Jahren ein Steuerberater tatsächlich empfohlen... wir sollen nach Baar umziehen, wir haben nur gelacht). Meine Kinder gehen hier in die Schule, sie haben hier ihre Freunde, wir kennen das Dorf, wie kennen unsere Nachbarn, ich will hier nicht weg.

Ich stimme seit Jahren dafür ab, dass es Menschen mit tiefem Einkommen finanziell besser geht und immer wieder sehe ich, dass genau diese Menschen quasi für meine finanziellen Interessen abstimmen. Das Argument, dass Steuern Menschen mit tiefem Einkommen stärker treffen würde, als soche mit hohem Einkommen kommt immer wieder von Personen aus meinem Umfeld, die davon eben genau profitieren würden.

Was tut man als "reiche" Familie in dieser Situation? Möglichst viele Republik-Artikel teilen, abstimmen und zusätzlich spenden wir auch seit über 10 Jahren jeweils 10% vom Einkommen (und dem Firmenverkauft) an Effective Altruism. Das kann man dann natürlich wieder von den Steuern abziehen und profitiert so schon wieder :/.

Ich bin immer wieder im Kontakt mit Menschen, die Sozialhilfe beziehen und betreue auf freiwilliger Basis zwei Flüchtlinge. Ich finde die Behandlung und die Menschlichkeit teilweise völlig daneben. Und mega schockierend finde ich, dass Menschen, welche ein Anrecht auf Sozialhilfe, vor lauter Angst diese nicht beziehen. Dieses Gesetz muss dringend angepasst werden.

Edit: Hier noch eine mega eindrücklich Visualisierung vom Vermögen einer Superreichen Person, Jeff Bezos. Viel Spass beim scrollen: https://mkorostoff.github.io/1-pixel-wealth/

64
/
1
"reiche" Familie
·

bezüglich dem Aspekt der Steuern noch ein Gedanke:
Auf unser Einkommen bezahlen wir Steuern. Dafür arbeiten wir.
Auf unsere Gewinne aus den Investitionen bezahlen wir ein bisschen Vermögenssteuer. Dafür arbeiten andere!!!

Ich verstehe deshalb oft nicht, weshalb sich die Linke so extrem auf die hohen Löhne und Boni von CEO's stürzt. Auch ich finde, dass die Löhne und Boni überrissen hoch sind, ABER die Personen bezahlen darauf immerhin Steuern.

14
/
2

Spannender Einblick, merci. Wenn nur mehr Leute mit diesen Möglichkeiten so wie Sie handeln würden...

Eine Frage zum Effective Altruism (EA): Inwiefern ist das mit Longtermism verwoben?

Ich habe vor kurzem eine Kritik dazu bei aeon gelesen, die mir die Haare zu bergen stehen lassen hat. Darin wird der angeblich Gründer der EA-Bewegung, Toby Ord, als grosser Fan von Passagen wie dieser dargestellt:

Saving lives in poor countries may have significantly smaller ripple effects than saving and improving lives in rich countries. Why? Richer countries have substantially more innovation, and their workers are much more economically productive. [consequently,] it now seems more plausible to me that saving a life in a rich country is substantially more important than saving a life in a poor country, other things being equal.

Longtermism sei aus EA entstanden. Mir ist aber nicht klar, inwiefern die Leute bei EA jetzt dieselben Ansichten teilen oder nicht. Können Sie das kommentieren?

5
/
0

Die Schweiz besteuert in den letzten 40 Jahren Reiche immer weniger und Arbeit immer mehr. Und die Reichen nutzen ihren Reichtum, um diese Politik immer stärker durchzusetzen. Gegen die Interessen der Allgemeinheit.

57
/
0
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Einverstanden. Aber sie erhalten auch überraschend viel Unterstützung aus der armen und mittelständischen Bevölkerung. Die Menschen sind leider nur schwer zum Denken zu bewegen.

30
/
0

Ja, leider!
Viele Wähler lassen sich durch das Auslösen von Angst von den eigenen Interessen ablenken.
„Kosovaren schlitzen Schweizer auf“ - bei solchen Wahlplakaten geraten weniger emotionale, aber wichtigere Themen schnell aus dem Blick der Wähler.

14
/
0

Ist die Zeit reif für eine neue nationale Erbschaftssteuer?

Ich habe bei nachgeschaut. Gem. der grössten Vermögensverwalterin [2] kennen nur NE, VD und AI eine Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen. 1-3%

Mein Vater meint, wie im Artikel erwähnt, damit gehe ein wichtiges Lebensziel verloren. Denn man arbeite ja für seine Kinder. Eine Erbschaftssteuer ist aber ja nicht vollständig, man könnte immer noch alles weitergeben. Das meiste den eigenen Kindern und der Rest ginge an künftigen Generationen und würde den sozialen Frieden sicherstellen.

Mit 5% Erbschaftssteuer, hätten 2022, 4.4 Milliarden [2] in den Klimaschutz investiert werden können. Fast eine verzehnfachung des Bundesbudgets [3].
Auf lange Sicht wäre diese Steuer sogar gewinnbringend, da der Allgemeinheit viele Ausgaben erspart blieben.

Bitte stimmt zu, wenn ihr finded es ist Zeit für eine Erbschaftssteuer.

  1. Link zur liste der Steuerrechte nach Kanton:
    https://www.credit-suisse.com/media…lle-de.pdf

  2. 88 Mrd Erbschafteb im 2022:
    https://www.cash.ch/news/top-news/n…nkt-588889

  3. Bundesausgaben für Umweltschutz 2021
    https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/hom…gaben.html

58
/
1
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Bei einer Erbschaftssteuer gibt es immer einen Freibetrag von ~ 1 Mio, für KMU deutlich mehr. Das reicht, um das Einfamilienhäuschen oder den Handwerksbetrieb weiterzugeben, ohne Konkurs anmelden zu müssen.
Es gibt aber Erben, welche Milliarden einstreichen, welche bereits ihre Eltern geerbt haben. Diese Leute leben dann vom Ertrag dieses Erbes, ohne je einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. Dieser Mechanismus führt dazu, dass am Ende alles ein paar wenigen Familien gehört. Bereits jetzt, besitzen 1% der Reichsten rund 50% der Vermögenswerte. Die reichsten 10% besitzen schon 70% und die ärmeren 50% besitzen eigentlich gar nichts.
Die Erbschaftssteuer soll nicht dem Staat gigantische Mehreinnahmen generieren, sondern die Vermögenskumulation unterbinden, und damit die Chancengleichheit wahren.

37
/
1

Es ist eine Schande, wie die Schweiz mit den Schwächsten umgeht. Das wird sich auf politischer Ebene auch nie ändern. Die rechten Parteien sind genau so blind bezüglich dem Problem Armut wie zur Klimaproblematik; bis es "klöpft". Erst dann würde etwas passieren, leider. Vielleicht wäre hierzu einmal Notrecht anzuwenden, wie beim CS-Debakel. Aber Karin Keller Suter kürzt lieber bei den Äermsten (und politisch Schwächsten). Wacht auf liebe Schweizerinnen und Schweizer; es sind bald wieder Wahlen!

57
/
3
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Ich gehe mit Ihnen einig, bis auf die Aussage, dass die rechten Parteien blind für die Probleme der Armut seien. Das stimmt so nicht. Die rechten Parteien (und damit wohl 60% der Stimmbürger) sind der festen Überzeugung, dass Armut selbstverschuldet und damit mit Zwang zu beheben sei. Sie sind sich der Problematik durchaus bewusst, erachten Armut aber als Erziehungsmassnahme für die Faulen.
Aus dieser ideologischen Sicht macht die bürgerliche Politik sogar Sinn. Leider entbehrt die Ideologie jeder empierischen Grundlage, alle wissenschaftlichen Erkentnisse zeigen auf, dass die Menschen nicht mit Repression aus der Armut gezwungen werden können. Sonst gäbe es nämlich in Diktaturen keine Armut.
Es ist diese verzerrte Weltbild, das schon im mittelalterlichen Adel weit verbreitet war, welches unsere Gesellschaften immer und immer wieder in Gewaltspiralen zwingt, weil die Vermögenden, wider jede Vernunft, auf die Armen einprügeln und glauben ihnen damit Gutes zu tun.

44
/
0

Ich gebe Ihnen absolut Recht!

11
/
1
· editiert

Amtlich obdachlos, Schweizer, Zh City und Herrliberg geboren und aufgewachsen, 38, männlich, Bachelor Abschluss, 4 sprachig fliessend, auslanderfahren, Beitrag zur Politik und Gesellschaft geleistet; musste mich die Tage beim Sozialamt anmelden, trotz Arbeitstätigkeit. Mir ist das ober peinlich und unangenehm. Nicht wegen Armutsstigmata, Background wäre genug vermögend (ja gell böse Erben), sondern weil ich trotz meiner Erfahrung keine vernünftige berufliche Zukunft fand. Kürzlich musste ich mir anhören, dass mit mir ja demfall etwas nicht stimmen könne weil die Joblage ja ach so gut sei. Ist sie, nur der Arbeitsmarkt nicht einfach, zumindest für mich. Nach Jahren der Suche , bin ich abgekämpft und mag nicht mehr. Das gleichaltrige Spektrum mit dem ich einst aufgewachsen bin , heute zwischen 100 und 200k verdient und ein paar Hundertausend auf der Seite hat (Schuldenseite nicht erwähnt), ist in weite Ferne gerückt. Am meisten an dem erlebten gesellschaftlichen Abstieg schmerzte zu realisieren , wie viele sich daran ergötzten und wie einsam es sich ohne Geld lebt. So viel zu rot grün Zürich!

Dieser Beitrag ist rein subjektiv und trägt wenig zum allgemeinen Scherenthema bei. Kann als Beispiel für gesellschaftlichen Abstieg genommen werden. Und mir tat es mal gut, das los zu werden.

44
/
1
Mathematiker
·

Lieber Herr S., mich berührt Ihre Offenheit. Ich verstehe, was Sie schreiben. Mir ist auch schon aufgefallen, wie schmal manchmal der Grat ist, auf dem viele sog. mittelständische, äusserlich gesehen / vermeintlich „gesicherte“ Existenzen wandeln: z.B. Trennung / Scheidung oder Stellenverlust – mit ein paar entscheidenden Pfeilern brechen dann schnell auch das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude weg. Das führt für viele zum unumkehrbaren ‚Absturz’. Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich einen guten Weg finden!

30
/
1

Danke Herr A. für ihre Worte und den Hinweis zur Lebensfreude. ja die leidet und ich versuche täglich mit neuem Mut und Freude raus zu gehen- es klappt mir nicht immer. Den Weg habe ich schon ein paar mal gefunden, leider davon abgeraten oder gedrängt- bei dieser Diskussion mache ich nicht mehr mit. Um seinen Weg zu finden, braucht es die Selbstbestimmung. Meine Erfahrung lehrte mich, dass diese in dieser Gesellschaft nicht gegeben ist- zumindest nicht für mich.

7
/
0
Theologin/Seelsorgerin
·

Danke für's Teilen Ihrer Erfahrung. Für den Mut!

5
/
0

Danke Frau B. Mich verwundert es etwas, dass dies als mutig betrachtet wird. Ich versuchte übrigens schon zu einem früheren Zeitpunkt meine Geschichte publik zu machen, auch bei einem Journalisten erster Stunde der Republik. Es kam keine antwort zurück.

8
/
0

Dass die stimm-wahlberechtigte Bevölkerung schon mehrfach und deutlich gegen ihre Interessen entschied, mehrheitlich jene politischen Ideologen wählt, welche die Umverteilung von unten nach oben forcieren, macht mich mittlerweile nur noch wütend. Es wurde hier schon gesagt: Es muss wenig passieren und die vermeintlich sichere mittelständische Existenz ist zerstört.

43
/
1

Habe letztens das gelernt: "Gartengestaltung und -unterhalt: Abzugsfähig sind werterhaltende Auslagen für Pflege und Ersatz von Pflanzen, die das Jahr überdauern, sowie für Reparaturkosten bestehender Anlagen wie Gartenzäune, -wege und -mauern." Ich als Mieterin staune nur ab diesem Steuersystem.

17
/
1
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Das ist ein Steuersystem, das von Reichen für Reiche entworfen wurde. Und von Treuhändern, welche sorgfältig darauf achten, dass sie nicht überflüssig werden 😃

42
/
0
"reiche" Familie
·

Ja ist so.... Reiche profitieren auch noch dadurch, dass sie jenste Sachen von den Steuern abziehen können.

Es schenkt wegen der Progression mehr ein wenn man bei einem Einkommen von beispielsweise 500k die Kosten von etwa 100k für eine Erdsonde-Wärmepumpe abziehen kann als bei einem Einkommen von 150k (sofern man sich die Erdsonde dann überhaupt leisten kann). Wir prifitieren massiv von diesem System, da wir am Haus diverse Arbeiten machen müssen. Wir sparen jeweils etwa 1/3 der investierten Kosten an Steuern. Finde ich persönlich völlig nicht ok.

12
/
0
"Physiker"
·
· editiert

Vielen Dank für den Artikel. Für mich stellt sich die Frage, ob es politisch überhaupt möglich wäre, diese Umverteilung von arm zu reich zu bremsen, z.B. mit gerechteren Steuern. Oder ob das kapitalistische Prinzip auch dann stärker wäre. Es scheint "natürlich", dass Schuldzinse immer höher sind als Habenzinse, so dass Geld automatisch von arm nach reich verschoben wird. Gäbe es ein Steuersystem, welches das innerhalb des kapitalistischen Systems ausgleicht, oder reicht auch das nicht? Oder könnte etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen in einem reichen Land wie unserem wenigstens die Armut "abschaffen"? (edit. Tippfehler (und danke für die Antworten))

28
/
1
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·
· editiert

Ich empfehle Piketty zu lesen.
Moderate Steuern auf Vermögen, sodass sich ungenutzes Vermögen abbaut, sehr hohe Erbschaftssteuern und starke Steuerprogression bei Einkommen um die Vermögensakkumulation zu unterbinden, rigide Regulierung des Finanz- und Aktienmarktes um der Blasenbildung entgegenzuwirken, sowie die Einbindung der Angestellten in die Geschäftsleitungen der Firmen. Das sind so seine Grundrezepte für eine stabile Wirtschaft und Gesellschaft. Unterlegt mit vielen Daten aus der ganzen Welt und über lange Zeit.
Einem Grundeinkommen steht er eher kritisch gegenüber. Er empfiehlt jeden Bürger, so mit ca 25 Jahren, mit einem Grundkapital auszustatten. Das würde aber eine sehr enge Begleitung erfordern um eine krminelle Missbrauchswirtschaft mit diesen Vermögen zu verhindern. Aber nach seiner Sicht, würde das enorme unternehmerische Kräfte freisetzen, der Monopolbildung entgegenwirken und Freiheit und Verantwortung der jungen Erwachsenen stärken.

40
/
0
Theologin/Seelsorgerin
·

Danke für den Lektürehinweis, Herr Reber!

8
/
0
Beobachter
·

Oder ein Minimumlohn von dem man/Frau leben kann. Bedingungsloses Grundeinkommen, wofür ich schon vor etwa 15 - 20 Jahren gestimmt habe geht nicht. Weil der Neid ist gross, wenn jemand etwas für nichts bekommt.

8
/
1
Grafiker, Historiker, Schlagzeuger
·

Steht schon im Artikel: Vermögen, Kapital­gewinne oder Erbschaften stärker besteuern, die Pauschal­besteuerung reicher Ausländer abschaffen und das Bank­geheimnis auch im Inland aufheben … !!!

39
/
1

Wir als Gesellschafft hatten schon einige Male die Gelegenheit dies zu ändern. Wir lassen uns aber immer von der Angst leiten die von eben diesen Reichen gezielt gesteuert wird. Würde mich interessieren wer dann wirklich auszieht.im Ausland zahlt man auch steuern. Dann bezgl.Kantone wie wärs wenn eine einheitliches Steuersystem in der ganzen Schweiz herrschen würde.

39
/
2
· editiert

Das mit den Zähnen stört mich recht fest. Wieso ist das nicht krankenkassen-gedeckt? Gibt es da rationale Gründe für? Es muss doch unglaublich grosse Sekundäreffekte haben, wenn jemand den ganzen Tag mit Schmerzen rumläuft, weil nicht rechtzeitig vorgesorgt wurde.

32
/
0
"reiche" Familie
·

Ich betreue ja auch zwei Flüchtlinge. Eine Person war bei den Dentalhygiene (wir dachten das wäre 1x im Jahr gedeckt und war es dann aber doch nicht) und es war klar, dass die Zähne DRINGEND repariert werden müssten um grösseren Schaden zu verhindern. Die Sozialhilfe weigert sich irgendetwas zu bezahlen. Wir müssen warten, bis die Person mega Schmerzen hat und dann wird vermutlich nur bezahlt, dass der Zahn gezogen wird. Es handelt sich um eine Person mit Status S (ist allenfalls bei anderen Status anders).
Auch bei dem Kind ist es ein ähnliches Bild und da war die Taktik, dass man einfach monatelang wartet, bis der Antrag vom Zahnarzt bearbeitet wird... die Zähne werden in der Zwischenzeit immer kaputter und die Reparatur teurer.
Ich verstehe das sowas von gar nicht.

26
/
0
Theologe & Religionspädagoge
·

Vor ein paar Jahren war im Aargau bei Menschen im Asylverfahren normal, dass es hiess, grössere Eingriffe an den Zähnen seien nicht gedeckt. Bei Schmerzen wurden Zähne einfach gezogen oder Schmerzmittel verschrieben. Alter der Patienten egal. Ich konnte das damals kaum glauben.
Dass das auch für andere Personengruppen so gilt, ist für mich seither vorstellbar. Belegen kann ich es aber nicht.

19
/
0
Even Meier
(ex | they)
·

Ja, es gibt rationale Gründe: In Deutschland ist die Zahnpflege versichert und der Zustand der Zähne im Vergleich zur Schweiz schlechter. Dies illustriert den messbaren Effekt, dass der Anreiz, die Zähne zu pflegen, effektiv zu besserer Zahnpflege führt, wenn die Kosten nicht obligatorisch versichert sind.

5
/
11

Mit demselben Argument könnte man alle selbstverschuldeten Krankheiten durch Ernährung, Lebensstil, gefährlichen Sportarten etc etc. von den Versicherungen ausschliessen.
Mein Sohn z.B. benötigt eine Spange aufgrund seines Kieferwuchses. Das hat überhaupt nichts mit schlechter Pflege zu tun. Wir können uns das grad so hepklep leisten, dank zusätzlicher Zahnversicherung. Andere Kinder müssen dann den Rest ihres Lebens mit ihrem Gebiss irgendwie klarkommen..!?

16
/
1
Theologe & Religionspädagoge
·

Wer könnte da dagegenhalten?
Die SP als Steuereintreiberin und Umverteilerin kommt bei den Wähler:innen, die sie eigentlich brauchen würden, schlecht an. Eher wählen diese noch SVP.
Die Kirchen als soziale Kraft mit vielen Freiwilligen – auch im Direktkontakt mit Armutsbetroffenen – dünnen aus und haben intern mit Evangelikalen zu kämpfen, deren extreme Vertreter zusehen, wie es immer schlimmer wird, bis nach einem grossen Knall der Messias kommt und eine neue Welt bringt.
Die Bürgerlichen schüren lieber Ängste, es habe nicht genug für alle, statt Steuern zu beschliessen.
Die Klimabewegten von jung bis alt haben sonst schon eine volle Agenda.
Ausländische Mächte, die Druck machen
könnten? Die UNO?
Vulkanier im intergalaktischen Anflug?
Es bleibt wohl an uns.

29
/
0
Theologin/Seelsorgerin
·

Und bei den internen Problematiken der Kirchen gibt es ja auch die, die grade das Wohlstandsevangelium predigen: "Wer hat, dem wird gegeben" und damit den Reichtum biblisch legitimieren...

18
/
0

Ist ja eigentlich klar. Als Mieter ist man schon bei den Verlierern. Da Mietobjekte Mangelware sind koennen die Besitzer irgend einen Preis verlangen. Dh die Teuerung und einen Gewinn inbegriffen. Besitzer waeren dann private Investoren sowie Institutionelle. Privat Wohneigentum zu erwerben ist Wenigen vorbehalten. Die Eintrittshuerden sind hoch, 20-30% wird man hinlegen muessen. Eine junge Familie ohne vermoegende Eltern kann das nicht. Und bei einer Scheidung kann einer alleine das Haus nicht halten. Zur Miete zu Wohnen erschwert die Ansammlung von genuegend Vermoegen um an ein Haus denken zu koennen. Hier ist Wohneigentum relativ gut geschuetzt. Wenig Hausbesetzungen, praktisch keine Mietnomaden. Wer also ein Vermietobjekt besitzt hat quasi eine Gelddruckerei.

27
/
0
Senftube
·

Solange es den unteren Schichten auch Jahr für Jahr etwas besser geht, wie in der Nachkriegszeit, ist den Leuten die aufgehende Schere relativ egal. Sehen die Menschen aber, dass es ihnen selbst von Jahr zu Jahr schlechter geht, während sich Geld und Macht immer mehr konzentrieren, kann es brenzlig werden. Mittlerweile sehen wir in den „westlichen“ Staaten überall schon lange laufende Backlashes. Und selbst jetzt, nachdem wir den direkten Angriff auf die Demokratie in den USA alle gesehen haben, vertreten auch hier bei uns immer noch manche eine Wirtschaftspolitik, die zu einem neuen Adel und dann irgendwann unweigerlich zu sozialen Spannungen führt. Dann kann man froh sein, wenn es „nur“ einen Generalstreik gibt. Damals haben es die Bürgerlichen begriffen: Die kommunistische (eigentlich generell faschistische) Gefahr bekämpft man eben genau durch ein gesundes Mass (!) an Sozialismus, nicht durch libertären Unsinn. Mit Thatcher und Reagan haben die Bürgerlichen das offenbar vergessen. Das war noch halbwegs verständlich. Wer aber in Zeiten von Suppenküchen in GB und einem Sturm auf das Kapitol in den USA die Gefahr immer noch nicht erkennt, ist blind.

28
/
1
Andreas Fischer
nachdenklich
·

Vor ein paar Jahren in Malaysia beobachtet: Ganze Vororts-Wohnquartiere von 4m hohen Zäunen mit Stacheldraht umgeben und mit nur einem barrierenausgerüstetem und bewachtem Zugang. So schützen sich die "besseren" Quartieren vor Leuten, die nichts zu verlieren haben. Wenn wir ein solches Szenario in der Schweiz verhindern wollen müssen wir jetzt handeln!

18
/
1
Senftube
·

Das stimmt mich jeweils auch nachdenklich, weil ich mich frage: Was ist an einem solchen Leben in einem goldenen Käfig überhaupt erstrebenswert? Auch den Wohlhabenden geht es doch in einer Gesellschaft viel besser, in der sie nicht in ständiger Angst um ihre Pfründe oder gar in Angst vor Kidnapping ihrer Kinder auf dem Schulweg leben müssen. Das mal abgesehen davon, dass ich das Streben nach Besitz persönlich sowieso nicht erfüllend finde. Mein Reichtum sind soziale Kontakte, Bildung, Kultur und Information. Bezüglich sozialen Kontakten muss ich mich nie fragen, ob die Leute des Geldes wegen an mir interessiert sind (ausser als ich auf Reisen in Afrika und Asien war - weiss = Geld für manche, nicht ganz zu unrecht). Vom Rest bekomme ich durch mehr Geld auch nicht mehr als jetzt. Natürlich spreche ich aus der privilegierten Position von jemandem, dessen Grundbedürfnisse nach Maslow gedeckt sind. Was es aber für mich noch unverständlicher macht, dass Menschen, deren Grundbedürfnisse x-fach gedeckt sind, die ihr Geld zum Teil gar nicht mehr ausgeben können, noch für tiefere Steuern lobbyieren. Ist das die Selbstverwirklichung, längst gestillte Bedürfnisse noch mehr zu stillen?

16
/
1
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Leider haben nicht wir die Macht, das zu ändern, sondern die Mehrheit der Leute welche über viel Geld verfügen. Wir müssten denen irgendwie verständlich machen, dass ein weiter wie bisher auf die eine oder andere Art zu einem gewaltsamen Konflikt führt, und sie sich nicht wirklich vor dessen Folgen schützen können.

10
/
1

Do ut des - ich gebe (dir), auf dass du gebest. Dieses jahrhundertealte Prinzip praktizieren unsere heutigen reichen und superreichen Eliten mit Bravour. Man könnte es auch so fassen:"Gib denen da unten so viel, dass sie etwas zu verlieren haben. Dann hast du sie in der Hand". Das dürfte die Begründung dafür sein, dass die Schweizer so oft gegen die eigenen Interessen abstimmen. Wenn nämlich "dene wos weniger guet geit" die Gefahr droht, besser, wenn ihnen eingeredet wird, dass sie etwas verlieren könnten, bleiben sie lieber auf der angeblich sicheren Seite. Jene aber, die nichts mehr zu verlieren haben, stimmen oft nicht ab, oder sie können gar nicht, da sie, horribile dictu, keinen Schweizerpass besitzen.
Was muss geschehen, dass sich diese Situation grundlegend ändert? Den Kapitalismus, der letztlich die Basis des Systems ist abschaffen? - Geht nicht. Zudem: wodurch ersetzen? durch Kommunismus? durch real existierender Sozialismus? Beide hat es schon gegeben und beide haben versagt.
Als gangbarer Ausweg bieten sich m.E. nur zwei grundlegende Anpassungen in der Gsetzgebung an: Markante Steigerung der Besteuerung (sehr) grosser Vermögen (Steuergesetze) und konsequente Einspeisung der erzeugten Mehrerträge in das Spozialwesen (Sozialgesetze). Voraussezung dazu: Politiker wählen, die dieses Gedankengut vertreten. Das bedeutet: keine Stimme an SVP- FDP- Mitte-Politiker.

27
/
1

Spannender Artikel. Konnte mir eine gute Antwort auf meine Frage von Samstag geben. Was Wahlberechtigte motiviert immer wieder die gleiche Partei zu wählen.

Noch spannender fand ich diesen Satz: "Das bedeutet, das gesellschaftliche System infrage zu stellen, das auf der Weitergabe des Vermögens an die Nachkommen aufbaut." Ich habe das Gefühl, disen Satz könnte ich auch aus einem Buch kurz vor 1789 lesen.

24
/
0
Brot
·
· editiert

Fast noch eindrücklicher als der Vermögenszuwachs pro Minute fand ich die Visualisierung von Jeff Bezos Vermögen 2019 anhand von Reiskörnern in einem TikTok-Video von Humphrey Yang (3 Minuten).

Besonders geblieben ist mir, wie unsichtbar der Effekt des Kaufs einer 145-Millionen-US-Dollar-Villa am gesamten Haufen ist. Genau so hat es Werner Vontobel in der Republik am Samstag geschrieben:

Vielmehr bewirkt die sehr einseitige Einkommens­verteilung, dass die ärmere Hälfte ihren Konsum stark einschränken muss, während vor allem die reichsten 5 Prozent nur einen Bruchteil ihrer Einnahmen verkonsumieren können.

So viele Reiskörner kann ein Individuum gar nicht mehr sinnvoll für sich selber ausgeben. Und zeitgleich besitzen die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben nicht mal ein einziges solches Reiskorn (= $100'000.-).

Zum verlinkten Video hat jemand ein passendes Zitat von George Carlin geteilt:

They call it the American Dream because you have to be asleep to believe it.

Die im Artikel gezeigten Entwicklungen sollten uns aufhorchen lassen, damit dem Swiss Dream nicht dasselbe Schicksal droht.

23
/
0

Immer dieser Neid auf Reiche.

Die Familien haben hart gearbeitet, um sich den Reichtum zu erarbeiten.
Jeder Rappen wurde im Schweisse des Angesichts erschufftet. OK. Nicht des eigenen. Aber das muss man ja nicht, wenn einem eine Firma gehört.

Faktisch ist das Problem nicht der immense Reichtum, sondern, dass Arbeit nicht anständig bezahlt wird, das Kinder als aktuell störendes Problem und nicht als Lösung zukünftiger Probleme angesehen werden.

Obwohl wir weit überdurchschnittlich in Bildung investieren, vernachlässigen wir sämtliche anderen Bereiche der Kinderförderung.
...und das lässt sich beliebig weiter ergänzen.

25
/
5
"reiche" Familie
·

Ich würde jetzt eher behaupten, die meisten der heutigen Superreichen haben andere arbeiten lassen... Nur durch eigene Arbeit entsteht kein solches Vermögen.
Wir haben es durch wirklich eigene Arbeit auf 2-3Mio geschafft.

18
/
2

Ich glaub, sie haben die Ironie des Beitrags überlesen ;)

15
/
0
Ralph Moser
Grundeinkommens-Aktivist
·

Gier ist das weitaus grössere Problem als Neid in unserer Gesellschaft.

7
/
0

Was denkt man und frau in der Schweiz über die Armut? Ob das erforscht wurde? Wenn nicht, wäre das vielleicht ganz interessant, weil es ja meist die nicht Armen sind, die wählen und abstimmen und entscheiden, ob Armut produziert wird durch Gesetze (Altersvorsorge, IV, Ausländerrecht, Krankenkassenorganisation, Mietrecht etc.)
Im Artikel wird das schweizerische Eigengewächs an Reichen erwähnt, die Familie Blocher. Die sind ja wirklich ein interessantes Phänomen und in bestimmten Fragen meinungsbildend. Auf Wikipedia steht, der Urgrossvater von Christoph sei als Armenlehrer aus dem Südbadischen eingewandert und später in Bern eingebürgert worden. Gottfried Keller schildert in M. Salander Lehrerdasein dieser Zeit - reich waren die ganz und gar nicht!
C.B. war eines unter elf Kindern einer Pfarrfamilie im Kanton Zürich. Gute soziale Stellung, aber reich waren auch die nicht. Unter diesen Geschwistern gab es drei, die später Bekanntheit erlangten: der Pfarrer Gerhard B. und die Schwester Judith Giovanelli-Blocher, Sozialarbeiterin und Dozentin. Der Reiche wurde zur prägenden Figur einer politischen Richtung, für einen bestimmten Teil der schweizerischen Bevölkerung. Ist es eine Art Calvinismus, der dessen Denken und Handeln bestimmt? Was der Pfarrerbruder dachte, ist öffentlich bekannt.
Wie schauen wir auf die Reichen? Doch eher mit Wohlwollen, mit Verständnis, mit Anerkennung. Und wie schauen wir auf die Armen?
Hat jemand schon davon gehört, dass vor sagen wir drei Generationen die Ueberzeugung herrschte, Armut sei vererblich, habe mit mangelnder Intelligenz zu tun oder Charakterschwäche? Diese Haltung prägte die Schweiz, wurde von den sogenannt Tüchtigen und sehr oft Rücksichtslosen vertreten. Die taten alles um ihr Vermögen und ihre Pfründen zu schützen, gegen mögliche Aufsteiger, gegen Zuwanderer, gegen einen ausgleichenden Staat, der ab und zu im Sinn der Verfassung handelte: dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.
Armut in der Schweiz, arm sein in der Schweiz, hat sehr oft mit Scham zu tun. Ein Rechtsanspruch auf Fürsorge besteht noch nicht so lange und das Misstrauen Armen gegenüber ist viel grösser als das gegen Kriegsgewinnler und Konkursritter. Diese Einstellung hat offensichtlich nichts mit einem möglichen oder tatsächlich angerichteten Schaden zu tun.
Mein Verdacht: unsere Sicht auf Armut hat auch etwas mit unserer religiösen Prägung zu tun. Bei uns kommt niemand in den Himmel, der gut ist zu Armen.

21
/
2
Theologe & Religionspädagoge
·
· editiert

Rutger Bregman hat das in Utopien für Realisten für das England der Industrialisierungszeit schön aufgezeigt. Unter Pfaffen war umstritten, ob man Arme mit Geld und Gütern versorgen soll oder sie arm halten und zu Fabrikarbeit zwingen soll. Diejenigen, die für Arbeitszwang waren, haben sich mit aufstrebenden industriellen verbündet und sich so durchgesetzt - bis heute. Dabei ist der Beweis immer noch ausstehend, dass sich Arme, die bedingungslos Geld bekommen, nur noch für Sex und Alkohol interessieren.
Die Linie geht zurück zu Calvin und weiter bis zu heutigen Evangelikalen, die sich seit den Neunzigerjahren den Kampf gegen Abtreibungen auf die Flagge schreiben und das „Schutz des Lebens“ nennen. Das wiederum, um sich mit den Mächtigen zu verbünden. Dazu läuft auf arte gerade eine sehenswerte dreiteilige Doku. Auch dabei: Ängste schüren, damit die Leute den Kopf verlieren und spenden…

14
/
0

Das ist in etwa die Schattenseite von dem, was Max Weber in der protestantischen Ethik untersucht hat. Die Reformation hat den Kapitalismus ermöglicht. Davor galt, dass eher ein Kamel durchs Nadelühr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt.

13
/
0
· editiert

Es sollte beachtet werden, dass das Sozialsystem die Umverteilung beguenstigt. Ohne jetzt etwas gegen das Sozialsystem aussagen zu wollen. Denn so koennen die Preise, sei das fuer Mieten, oder Dinge des taeglichen Lebens hoch bleiben. Ueber das Sozialsystem wird einfach der Mittelstand gerupft, und fliesst so den Vermoegenden zu. Ohne Sozialsystem waeren die Mieten tiefer, es gaebe mehr Mietnomaden, dadurch wuerde auch weniger in Wohnungsbau investiert, es gaebe heruntergekommene Gegenden, wo eben niemand leben moechte, der sich leisten kann anderswo zu leben. Wie in Amerika eben.

4
/
10

Was Sie schreiben ist einerseits offensichtlich - die Sozialssysteme wurden dafür geschaffen, Geld umzuverteilen, es ist ihre Aufgabe - andererseits zynisch - weil wir die Ärmsten nicht verhungern lassen, sind die Lebensmittelpreise zu hoch.

Da Sie die USA erwähnen: Nach Ihnen müsste der dortige Mittelstand doch breit und stark sein, nicht? Laut dem World Inequality Report 2022 (https://wir2022.wid.world/) könnte das kaum weniger mit der Realität zu tun haben.

19
/
1

Klingt nicht so erstrebenswert ..

8
/
0
Albert America
Grafik und Webdesign
·

Eine spannende Zusammenfassung, mit dem ManiMatter-Titel musste ich unbedingt lesen. Danke. Ich weiss noch nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll. Ich bin auch von fast allen Dialog-Beiträgen berührt. Bei Artikel und Dialog habe ich aber das Gefühl, dass nur ein Segment der ganzen Geschichte beleuchtet wird.
Kürzlich las ich in einem Klimalabor-Dialog-Beitrag, dass sich die Republik auch darum bemühen müssen, VerlegerInnen zu gewinnen die unter Fr. 6000.- monatlich verdienen.
Hat mich etwas irritiert, ich komme nicht mal auf die Hälfte. Rechne mich aber zu «dene wos guet geit». (Ich war Alleinerziehend, Selbständig, mit Aufenthaltsbewilligung)
Das grosse Vermögen nicht wirklich besteuert werden ist sicher stossend. Viel krasser dünkt mich aber, dass «dene wos ou chli guet geit» alles schlittern lassen was Lobbyisten und Politiker, seltener Politikerinnen, beschliessen. Immobilen Investitionen erzeugen unbezahlbare Mieten - Pharma- und Gesundheitsindustrie treiben KK-Prämien in die Höhe - Energie- und Warenmultis verteuern Lebenshaltungskosten.
Ich denke nicht, dass ich von höheren Steuern etwas abbekommen hätte.

17
/
1

Ein sehr guter Beitrag über die Spaltung der Gesellschaft in eine kleine, superreiche Elite und einer Bevölkerung, die immer stärker unter Druck gerät. Diese Erkenntnis ist freilich nicht neu. Und auch das Gegenrezept liegt auf der Hand: Endlich massiv höhere Einkommens- und Vermögenssteuer für Reiche und Umverteilung von oben nach unten.

Doch ein solcher Sinneswandel ist in der Schweiz mit ihren durch und durch bürgerlichen und rechten Medien kaum machbar. Umso mehr steht die «Republik» in der Pflicht, sich künftig bei wirtschafts-, steuer-, finanz- und sozialpolitischen Abstimmungen vermehrt und überzeugt auf die Seite der Linken zu schlagen, statt vornehme Distanz zu wahren, wie dies etwa bei der AHV21 etwa der Fall war.

Wir brauchen heute keinen netten linksliberalen Journalismus für Feingeister, sondern einen Journalismus, der sich unabhängig und frei für Gemeinwohl und soziale Gerechtigkeit einsetzt - und damit für eine demokratische, faire und rechtstaatliche Gesellschaft.

17
/
2
Grossvater "Oekoterrorist"
·

Jetzt hat doch vor kurzem Thomas Piketty (2016,2020 "Das Kapital im 21.Jahrundert") wissenschaftlich nachgewiesen, dass in allen industrialisierten Ländern (ausgenommen China) höhere Kapital- und Erbschaftssteuern im 20. Jahrhundert positiv mit Wachstum, mehr Mittelstand, besserer Verteilung, allg. Wohlstand, Zufriedenheit und besserer Bildung korrelierten. Die "wos guet geit" müssten also politisch (Wachstum!) höhere Steuern verlangen, drücken aber mit dem absurden Steuerwettbewrb immer das Gegenteil durch, wodurch Klima-Massnahmen illusorisch sind. Verkehrte Welt! (oder einfach schwarmdumm?)

15
/
0

Mit der Aufhebung des Bankgeheimnis im Inland müsste jeder ehrliche Schweizer Bürger CHF 2500 (pro Kopf) weniger Steuern zahlen. Für eine vierköpfige Familie wären dies eine Geldzuwachs von CHF 10000 im Jahr. Mit dem Geld des Oligarchen Blocher könnten alle Schweizer Frauen weiterhin ein Jahr früher in Rente. Und, was macht unser Parlament? Ein Sparprogramm bei denen die es brauchen. Es ist genug Geld da, es ist nur nicht richtig verteilt. Ändern wir dies!

17
/
3
christian balke, der Fliegendruck
erst, einzig und letzter Fliegendruck
·

noch gestern schrieb ich betr. "Dieser Reichtum macht uns arm":

"... Wenn nun also ... die Menschen dieses untersten Fünftels „ihre laufenden Ausgaben nicht mehr aus den Markt­einkommen decken können, muss ihnen der Staat mit Sozial­ausgaben zu Hilfe eilen.“

Dies EILEN der sozialen Dienste dürfen wir mit Rechenschieber und klarem Text genau beleuchten.“

DANKE für heutigen Bericht, dieser Satz ist Teil meiner gewünschten Sozialstudie: "Würde die Grenze um 500 Franken erhöht, hätten doppelt so viele Leute Anrecht auf Sozialhilfe." caritas.ch

Einesteils unwürdig, ne Saurei, wie s heute läuft und andrerseits volkswirtschaftlich ein Trauerspiel. Eben mit Mani "... Und drum geits o dene nid besser,
wos guet geit." (während diese Güte ja recht unterschiedlich ist, doch Güter und Herzenswärme könnten sich einander annähern: echter Profit für Alle.)

12
/
1
· editiert

«Je stärker das Vermögen konzentriert ist, desto grösser ist die Gefahr, dass eine kleine Elite unverhältnis­mässig stark Einfluss nehmen kann auf die Politik.» Eben. Das gibt die gekaufte Demokratie. Und so lange wie sie käuflich ist, sind rechte Parteien dafür. Und machen die Gesetze zu ihren Gunsten. Das lüsterne Kapital verschränkt sich mit dem schlanken Staat, damit die kaufmännische Gier unendliche Felder zum Tummeln hat. Die Angestellten tummeln mit als Diener ihrer Majestäten in Demut und als Spieler im Theater "Aber den meisten geht es doch gut". Und wer nicht mehr tummeln kann, ist selber schuld.

War gerade während drei Monate in Kolumbien. Da regiert seit kurzem ein ehemaliger Guerillakämpfer. Man wird sehen, ob er sich verantwortungsvoll gegen die oberste Elite durchsetzt, ohne dahin abzugleiten, wie das Nachbarland Venezuela, wo die Armen immer noch gleich arm sind wie früher und die Reichen sich ins Ausland absetzten. Wer profitierte, sind Maduro und sein Gefolge. Sie haben die Kapitalisten ersetzt. Reich und arm ist nach wie vor. Und auf der Pan Americana schleppen sich die Familien mit Kind und Grossmutter auf der Suche nach Arbeit nach Norden.

11
/
0
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·

Interessanterweise ist es statistisch möglich, dass die Ungleichheit in jedem einzelnen Land zunimmt, aber global trotzdem abnimmt. Und genau das ist der Fall. Wenn jemand sehr armes mittels Asyl in die Schweiz kommt, dann geht es dieser Person besser als vorher und die globale Ungleichheit sinkt. Gleichzeitig gibt es damit aber auch eine arme Person mehr in der Schweiz und die lokale Ungleichheit steigt an.

Das für die Stabilität der Gesellschaft entscheidende ist, dass alle Personen, die sich im Land aufhalten, auch eine faire Chance auf einen Aufstieg aus der Armut haben. Ist dies nicht gegeben, muss man entweder an den Aufstiegschancen feilen oder an der Asyl- und Einwanderungspolitik.

9
/
4
Senftube
·

Ich glaube (mit Blick auf den zweiten Abschnitt) zwar nicht, dass Sie das anders sehen, aber hier muss dennoch klar gesagt werden: Die wachsende lokale Ungleichheit ist nicht primär durch Migration verursacht, sondern durch Wirtschaftspolitik.

11
/
0
· editiert

Ich bin am Titel hängen geblieben & später am Satz "...so stellt das den Zusammen­halt der Gesellschaft auf die Probe". Von welchem Zusammenhalt sprecht ihr? Welche "Gesellschaft" wird gespalten? So etwas wie ein "gemeinsames Projekt", das uns alles verbindet, kann ich in der Schweiz nicht erkennen. Jede:r wirtschaftet in meiner Wahrnehmung vor sich hin & schaut, wo er:sie selbst bleibt - und das ist in unserer kapitalistischen Wirtschaft nicht anders gewollt.

12
/
2

Zusammenhalt könnte man in diesem Kontext auch als Homogenität definieren. Die Schweizer Gesellschaft war bisher im Vergleich mit anderen Ländern homogen. Es gab eine recht breite Mittelklasse, wirkliche Armut wie man sie in den Straßen großer Metropolen auf der Welt sieht, kannten wir bisher so nicht. Die meisten konnten sie das Meiste leisten. Und es bestand bisher der allgmein verstandene Kodex, dies sei schützenswert. Mittlerweile ist das nicht mehr so. Die Schere geht immer weiter auf, die breite Mittelklasse wird schmäler, schützenswert und im wirtschaftlichen Interesse gelten vor allem die Vermögenden.

9
/
0
Beobachter
·

Ich bin mir das Themen bashing leid.
Wie wäre es mit einem Lösungsansatz.
Alle Roboter, automatischen Prozesse, self scanning Kassen usw. welche den Menschen obsolete machen besteuern.
Diese Gelder fliessen in ein Pot von dem die minimum Löhne auf ein Niveau gehoben werden das eine Existenz ermöglicht.
So müssen nicht immer weniger Arbeitende für immer mehr Menschen ohne Arbeit die AL Beiträge zahlen.

8
/
7
Senftube
·

Dieser Ansatz wird ja schon einige Zeit diskutiert, er zielt aber nicht auf die aufgehende Schere. Respektive nur auf die Stärkung der Schwächsten. Das verhindert aber nicht die Konzentration von Vermögen an der Spitze. Die Kosten können ja problemlos an die Kunden weitergereicht werden. Zu denen dann auch wieder die Ärmsten gehören…. Ich bin nicht dagegen, aber es braucht auch stärker progressive Steuern für natürliche Personen. Denn letztlich geht es nicht nur um das Überleben der Schwächsten, sondern auch um Macht und soziale Stabilität.

Neben den Maschinen: Ein Grundproblem bei modernen Produkten wie Programmen ist ja, dass die sich, einmal geschrieben, fast kostenlos und unbegrenzt vervielfältigen lassen. Da braucht es dann auch kaum mehr Arbeitskraft. Das macht dann die wenigen Besitzer steinreich. Aber daran ändert eine höhere Besteuerung dieser Produkte wenig bis nichts. Das bezahlt dann wie gesagt am Ende doch wieder der Konsument. Vielleicht bekommt er dann einen Teil zurück, wenn er arm ist.

Eine Lösung für das Grundproblem der aufgehenden Schere ist das also in meinen Augen nicht, wenn auch eine gute Idee.

10
/
0
Vielleserin
·

Ist ein Lösungsansatz. Ein weiterer wäre, dass wir Konsumentinnen dort, wo wir Einfluss haben, diesen auf wahrnehmen. Z.B. ganz konsequentes Meiden von self scanning Kassen. Ich gehe nämlich in der CH und nicht im billigeren Ausland einkaufen weil ich möchte, dass Arbeitsplätze in der CH erhalten bleiben und die Angestellten auch anständig bezahlt werden. Also mache ich den Job der Kassiererin nicht gratis und nehme dieser den Arbeitsplatz weg. Falls Zeit vorhanden, auch Kommunikation meiner Haltung mit der GL des entsprechenden Unternehmens und höfliche Reklamation beim Kundendienst, wenn zu wenig bediente Kassen geöffnet sind. Kommunikation auch mit den Verantwortlichen von z.B. Coop und Migros, dass ich künftig mehr Haushaltseinkäufe bei Aldi tätigen werde, da diese bessere Löhne bezahlen und ich da noch an bedienten Kassen bezahlen kann. Das eingesparte Geld dann einer sinnvollen Organisation spenden. Wir Konsumenten haben eine riesige Marktmacht, warum nutzen wir diese nicht aus? Geld regiert die Welt und nur diese Sprache wird von den Verantwortlichen verstanden. Neue Strategien von Unternehmen, welche eine spürbare Umsatzeinbusse zur Folge haben, werden sofort wieder geändert. Also nutzen wir den gewaltlosen Widerstand wo immer möglich.

11
/
3
Mathematiker
·

Gegen den Schluss, bei ca. 82%, steht „... Teuerungs­ausgleich auf AHV- und IV-Beiträge ...“ – gemeint sind doch wohl die AHV- und IV-Leistungen, oder?!

9
/
0

Dass in Zukunft nur noch Konsum, Löhne und Renten besteuert werden sollen ist kein Geheimnis. Vielleicht hier mal reinschauen. https://www.facebook.com/spschweiz/…6354763340

6
/
0

Wir müssen uns auf noch weiter steigende Krankenkassenprämien einstellen. Covid-Infektionen schwächen das Immunsystem und erhöhen mit jeder Reinfektion die Wahrscheinlichkeit, zB. einen Herzinfarkt zu erleiden, (früher) dement zu werden oder an Long Covid zu erkranken.
Aber Prävention will ja keiner...

9
/
3
Mani Matter Fan :)
·

Hätten wir doch ein wenig mehr auf den weisen Mani Matter gehört. Hier noch der Link auf den erwähnten Song: https://youtu.be/3UEWiZCT4oM

7
/
1

Sie schreiben, dass die Politik die Firmen während der Pandemie mit A-fonds-perdu Zuschüssen gestützt habe. Das waren zinslose Covid-Kredite, die mit halbjährlich Raten zurückzuzahlen sind. Die Rückzahlung begann bereits vor einem Jahr, die meisten Covid-Kredite sind erst zu circa 30% abbezahlt. Am 29.3. hat der Bundesrat entschieden, dass diese Covid-Kredite nun doch zu verzinsen seien. Der Gewerbeverein lanciert eine Petition, dass die KMU-Covid-Kredite weiterhin zinslos bleiben. Mehr dazu hier: https://www.dergewerbeverein.ch/pet…id-kredite

7
/
2

Hammer die Audiofunktion. Sehr schön vorgelesen und dann noch mit den Originaleinspielern von MM. <3

5
/
0