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interessierter Leser
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Danke, dass Sie dranbleiben, Frau Hürlimann!

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Brigitte Hürlimann
Gerichtsreporterin
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Am Mittwoch folgt der Prozessbericht...

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Sie schreibt
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Ich bin gespannt darauf und ehrlich gesagt hoffe ich zwar sehr, dass Sie Positives zu berichten haben und wage gleichzeitig kaum zu hoffen...

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Wie enorm wichtig ist es, immer wieder von dieser „Seite“ zu berichten. Wir würden es nicht glauben, wenn wir es nicht selber erfahren oder von vertrauenswürdigen Quellen hören müssten! So hat sich über einige Zeit meine Sicht auf unsere Polizei und Justiz um einiges verändert. Gut gibt es die vierte Gewalt und gibt es weitere Instanzen.
Danke!

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Nach allem, was ich bisher über Keller gelesen und gehört habe: Nach so viel Unrechtserfahrung ist er unverzüglich freizulassen. Faustschläge, Anspucken, Bisse - unter solchen Umständen überrascht das nicht und das grosse Tamtam darüber ist oberpeinlich für das Schweizer Rechtssystem. Der Häftling ist immer am kürzeren Hebel und Gerichtsfälle werden jahrelang auf die lange Bank geschoben. Die Behandlung von Keller fällt auch auf die betreffenden Gefängnisleitungen zurück. Offenbar hat es auch an deren Einsatz gefehlt, humane Haftbedingungen zu gewähren.

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antiautoritärer Bossgegner
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· editiert

Warum kommt mir da der Gedanke, hier laufe im Grunde dasselbe Muster ab wie in Gaza? Menschen verstehen Autorität als Pflicht, andere mit Macht dazu zu zwingen, ihr Verhalten zu ändern. Mit massivem Machteinsatz sollen andere dazu gebracht werden, unhinterfragbare Normen einzuhalten. Das wird unter den Titel «Gerechtigkeit» gestellt.

Dabei werden aber persönliche Aspekte und Geschehnisse der Vergangenheit ausgeblendet oder bloss einseitig interpretiert. Dass bei Gewalteinsatz Verletzungen bis hin zu Todesopfern entstehen, wird als Möglichkeit oder als Kollateralschaden im Namen einer absoluten «Gerechtigkeit» in Kauf genommen und ausgeblendet. Zum Muster gehört auch, dass andere, Untergebene, vorgeschickt werden, die die schwierige Pflicht erfüllen und Anordnungen von oben ausführen müssen. Gehorsame Wachmänner oder Soldaten führen pflichtbewusst aus, was Menschen entscheiden, die vielleicht nie in persönlichem Kontakt mit dem Gegenüber standen. Dass das so nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand.

Wie würde es kommen, wenn Autorität mit Verantwortung statt mit Pflicht in Verbindung gebracht würde? Wenn alle Beteiligten Verantwortung für ihr Handeln in jeder Sekunde übernehmen würden? Wenn Handlungen an Menschen, bei denen eine Verhaltensänderung stark erwünscht ist, nur im direkten Kontakt mit ihnen zustande kämen, von Mensch zu Mensch? Und nicht hinter Sicherheitszäunen, Panzerglastüren, mit Schutzausrüstung und Waffen? Alles andere ist Be-Handlung und macht die Betroffenen zu reinen Objekten, die von ferne mit Machtinstrumenten gepiekst werden. Die Urheber sind abwesend und versteckt. Dass sich dagegen Wut richtet, ist ein Zeichen, dass die so Behandelten ihr Menschsein nicht kampflos aufgeben wollen – eigentlich ein gutes Zeichen.

Haim Omer, Psychologe aus Tel Aviv, spricht von Präsenz als Quelle von Autorität. Mit Präsenz lässt sich Gewalt und Eskalation vermeiden. Präsenz in «wachsamer Sorge» ist zugewandt und wirkt beruhigend. Sie öffnet eine Vielfalt von Handlungsmöglichkeiten. Verantwortlich Handeln heisst dann, in Ruhe diejenige Handlungsmöglichkeit umzusetzen, die der Deeskalation am ehesten dient. Ein Weg aus dem Konflikt öffnet sich auch eher mit einem Vorschuss an Vertrauen statt permanenter engmaschiger Kontrolle. Aber davon scheinen unsere Institutionen und «Autoritätspersonen» noch meilenweit entfernt.

Wenn wir es schaffen würden, gegenüber Brian menschenwürdig zu handeln und seinen Fall zu lösen, wäre es auch denkbar und möglich den unendlich vertrackteren Fall Israel-Palästina menschenwürdig zu lösen.

Lektüreempfehlung
Haim Omer / Arist von Schlippe. Autorität durch Beziehung. 2016
Verena Kast. Vertrauen braucht Mut. 2022

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Genau diese Präsenz, Zuwendung und das Vorschussvertrauen erhielt Brian während des Sondersettings, welches dann vom Blick und von polemischen Besserwissern kritisiert wurde. Und welches sodann auf Druck der Öffentlichkeit von einem Tag auf den anderen gegen einen erneuten Gefängnisaufenthalt eingetauscht wurde - ohne dass Brian sich zu dem Zeitpunkt etwas hätte zu Schulden kommen lassen. Das würde mich auch wütend machen. Wut entsteht häufig aus Ohnmacht heraus. Man hat in dieser Situation keine andere Möglichkeit, sich zu wehren: man ist „ohne Macht“.
Wenn schon Verantwortliche suchen, dann bitte dort, wo verantwortungslos gehandelt wurde. Brian war auf einem guten Weg. Und ja, das kostet viel Geld. Warum brach nach der Dokumentarsendung diese unsägliche Polemik aus? Wegen dem Geld. Eines ist jetzt klar: die Folgen dieser Polemik haben den Staat - also uns - seither viel mehr gekostet, als jedes Sondersetting, das auf menschliche und pädagogisch sinnvolle Weise versucht, einen Menschen auf seinem schwierigen Weg zurück in ein geregeltes und freies Leben zu begleiten. Und diese Polemik hat letztlich Brian selbst am meisten gekostet. Vergessen wir nicht, es war schon damals viel Unrecht gegen ihn geschehen. Das Sondersetting war eine Erfolg versprechende Massnahme, die vergangenes Leid möglichst wieder gut machen sollte. Auf humane Art, mit Zuwendung, Präsenz und Vorschussvertrauen. Während dieser Zeit hat auch Brian vieles richtig gemacht.

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Grossen Dank Frau Hürlimann. Und grossen Dank an alle, die sich einsetzen um an den Folter der Brian Keller seit so langer Zeit erleben muss ein Ende zu machen.
Wie ist es nur möglich einem Menschen derart zu misshandeln?
Ich wünsche mit aller Kraft, das Brian Keller endlich frei kommt und leben darf wie es ihm als meinem Mitmenschen zusteht.

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Rentner - Autor und Koch
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Es ist schon wichtig, dass man alles kritisch hinterfragt. Da hilft es sowohl den TA wie auch die Repblik zu lesen. Wichtig erscheint mir aber auch, ganz banale Fragen zu stellen. Wieso braucht es angeblich 6 Wärter in Vollmontur um diesen Häftling in Fesseln zum Freigang zu bringen? Weil er so umgänglich und harmlos ist? Wieso traut sich keine Wachperson alleine in seine Nähe? Weil er so lieb und sympatisch ist? Wieso sitzt er in Einzelhaft? Weil er sich gut in die Haft ergeben hat und sich nie etwas Gravierendes zu Schulden kommen lassen hat? Und so weiter und so fort - es gibt da ganz viele Fragen. Ich gehe mal davon aus, dass unsere JVA-Angestellten und deren Leitung grundsätzlich faire Menschen sind, die lieber ein gutes Verhältnis zu ihren Haftbefohlenen unterhalten, als sich ständig angstvoll schützen zu müssen. Es ist aber schon erstaunlich und auch fast schon bewundernswert, wie es Brian Keller versteht die Medien, Anwälte, JVA-Behörden und letztlich Gerichte vor sich herzutreiben und die öffentliche Meinung regelmässig für oder gegen sich aufzubringen. Wer weiss vielleicht finden wir eines Tages seine Biografie im Buchladen - dazu bedarf es lediglich die Zusammenfassung alles Medienartikel.

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Brigitte Hürlimann
Gerichtsreporterin
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· editiert

Geschätzter M. G., seit Brian Keller ins Untersuchungsgefängnis Zürich versetzt wurde, brauchte es die Aufseher in Vollmontur schlagartig nicht mehr. Und Angst hat dort auch niemand vor ihm. Das Haftregime und das Verhalten der Aufseher in der Pöschwies ist Gegenstand des Prozesses am Bezirksgericht Dielsdorf, der derzeit noch läut. Interessanterweise werfen die Verteidiger von Brian Keller den Medien vor, ihn zum Monster zu machen. Das ziemliche Gegenteil von dem, was Sie konstatieren.

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Rentner - Autor und Koch
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Hallo Frau Hürlimann. Sie haben da meinen Kommentar-Schluss etwas falsch interpretiert. Aber egal, wichtig ist festzuhalten, dass in der Causa Brian Keller seitens aller Akteure bedenklich vieles falsch gelaufen ist. Siehe "Die Brian.Chronik" auf "humanrights.ch/de". Ganz nach dem Motto "it takes two to tango" - doch in diesem Fall waren es einige mehr als nur zwei. Aber Brian war letztlich immer dabei und hat, aus welchem Grund auch immer, keine der im Laufe dieser Odyssee sicher auch vorhandenen Türen zu einem besseren Weg genutzt. Scheiss Laufbahn. Ich möchte nicht richten müssen. Ob er im U-Gefängnis Zürich jetzt konstant bleibt - noch ist nicht aller Tage Abend.

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Bei den Hamas-Terroristen haben wir wohl schwierige Start- und Umweltbedingungen in Gaza. Trotzdem sollen die Terroristen für Mord, Geiselnahme, Verstümmelungen und Vergewaltigung zur Rechenschaft gezogen werden. Gleiches gilt im kleineren Stil auch für Brian. Die Wärter im Gefängnis sind nicht verantwortlich für das Haftregime. Sie müssen aber bei tätlichen Angriffen auch geschtützt und die Täter bestraft werden. Das ist Rechtsstaat. Schade, dass manche Leute im linken Parteispektrum damit immer wieder ihre Mühe bekunden.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
lektorin; fotos, texte, bio blumn&gemse
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Dann möchte ich gern mal sehen, wie Sie ganz ruhig bleiben, wenn Ihnen jemand die Luft nimmt. Also immer wieder die Gurgel zudrückt. — Würde aber vorschlagen, nicht Brian jetzt auch noch irgendwie zu Hamas zu extrapolieren oder stilisieren. — Das Verhalten der Wärter inkl. deren Aussagen müsste jedoch zumindest sehr genau hinterfragt werden. Für ihr Verhalten sind auch — oder gerade — Staatsangestellte ja dann doch selber auch verantwortlich und haftbar.
(edit: auch eingefügt)

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Ich war nicht dabei und kann diese Vorgehen nicht beurteilen. Hoffentlich wurde und wird das untersucht und bestraft, falls Grenzen überschritten wurden. Aber der Punkt ist ein anderer. Wenn Wärter X Grenzen überschritten hat, darf auch Brian einige Tage oder Wochen später Wärter Y nicht angreifen und verletzen. Wenn er dies trotzdem getan haben sollte, muss er die rechtlichen Konsequenzen tragen. (Anmerkung: Ich urteile hier weder über die Gefängnisorganisation, die Wärter, noch Brian, weil ich die Gerichtsakten nicht eingesehen habe und nur auf - meistens etwas unzuverlässige und einseitige - Medienberichte abstellen müsste. Ich habe aber in die Richter in Dielsdorf und allfällige weitere Instanzen Vertrauen).

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Gestern Abend habe ich noch im Wartezimmer des Arztes die NZZ zu diesem Thema gelesen.
Es ist schon bemerkenswert, wie anders es sich hier liest und ohne dass man es merkt, suggeriert die NZZ geschickt, mit Brian Keller skeptisch zu bleiben. Da ist von geschmuggelten Handys zu lesen (wie sonst kann man vom Gefängnis aus auf SM aktiv sein?) und die Gewalt die von ihm ausging, viel ausführlicher beschrieben, als die Erniedrigungen durch die Wärter, etc..
Gut, dass ich am Morgen schon die sachliche Ausführung dazu lesen konnte.

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Es fehlt die klare Haltung der Schweizer Jusitz gegen Folter. Das ist schon sehr bedenklich. Und man fragt sich wie sowas überhaupt möglich ist. Es geht mal wieder nur mit Druck von aussen und über Strassburg. Der ganze Fall gehört aufgerollt und alle Verantwortlichen vor Gericht.
Danke an die Republik dass ihr dranbleibt und hier auch im Kontext berichtet. Brian Keller müsste schon längst frei sein!

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Vielen Dank für die kontinuierliche Berichterstattung. Brian ist ziemlich aktiv auf Social Media (Tiktok) und hinterlässt, zumindest auf mich, einen recht aggressiven Eindruck. Vielleicht ist das die heutige Jugendsprache.
@Frau Hürlimann, ist die Nutzung legal? Kann das gegen Brian verwendet worden?

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Brigitte Hürlimann
Gerichtsreporterin
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Gefängnisinsassen dürfen keine Handys haben und benutzen. Doch in allen Gefängnissen kursieren Handys. Bei Brian Keller ist zu beachten, dass es mindestens teilweise das Künstlerkollektiv Bigdreams war, das im Namen Kellers auf Social Media kommunizierte und dort seine Botschaften verbreitete.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
lektorin; fotos, texte, bio blumn&gemse
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Unser Justizsystem zerstört mit offensichtlich ziemlich viel Vorsatz und massivem Vorurteil ziemlich buchstäblich ein Leben (als Kind schon von zu Hause abgeführt — zu Unrecht, aufgrund falscher Anschuldigungen, soweit ich das in Erinnerung habe; von da an geht es gradlinig in dieselbe haltlose Richtung weiter) — und der Hauptvorwurf an den so Traktierten sind dann "ein paar Kratzer" im Gesicht eines der offenbar meist echt und effektiv bewaffneten Gegenüber — ein paar Kratzer (die dann zu einer sehr konstruierten Lebensgefährdung extrapoliert bzw. aufgeblasen werden. Ein krasseres Missverhältnis lässt sich kaum mehr vorstellen. Und wenn ich das Gesicht Brians, das rangezoomt auf mich eine sehr freundliche Ausstrahlung hat, auf den Fotos hier dann noch mit den verzerrten Zeichnungen in Tamedia vergleiche ... stellen sich schon sehr viele Fragen. So unglaublich viel Unrecht gegenüber ein paar Schrammen (und ein wenig verbaler Gegenwehr gegen offenbar auch sehr viel verbale Agressionen der Vertreter der Staatsmacht).
Dass jemand eine solche Anklage überhaupt zu einzureichen wagt; und dass sowas nicht in einer Vorprüfung schon im Schredder landet — nichts davon hätte ich bis vor kurzem in diesem Land für möglich gehalten.
Gut, dass da doch immerhin immer wieder auch von ausserhalb noch Blicke drauf sind!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
lektorin; fotos, texte, bio blumn&gemse
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Obschon dann sogar noch bewiesen ist, inzwischen glaub ich mehrfach, dass das Verhalten des Inhaftierten unter juristisch haltbaren Umständen erst noch sofort ebenfalls "normal" wird! Und dies nach so manchem Jahr unter illegalerweise auferlegten Qualen; massiv menschenquälerischen Bedingungen ...

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