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Ein erhellender und leider auch sehr beklemmender Bericht, der hilft, die katastrophale Situation, in der sich Afghanistan befindet, besser verstehen und die destruktive Rolle des Westens in dieser Geschichte besser einordnen zu können. Solche prägnanten Hintergrundberichte schätze ich an der „Republik“ sehr.

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Vielen Dank, Herr Kienholz!

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Ein Vertreter der Caritas in Iran sagte in einem Interview Ende 2021, es gebe zwei Hauptprobleme um die Hungerkrise in Afghanistan zu lindern: Die Taliban und die amerikanischen Sanktionen. Die westlichen Sanktionen seien das grössere Problem, weil jeder Geldtransfer der Hilfswerke den westlichen Sanktionen unterliege und kriminalisiert werden könne.
Mit den 9 Milliarden in Amerika widerrechtlich blockierten Hilfsgeldern allein könnte die gesamte afghanische Bevölkerung etwa für etwa 2 Jahre ernährt werden. Diese Zeit würde reichen, um in Afghanistan wieder eine eigene landwirtschaftliche Ernährungsbasis aufzubauen.
Mir scheint, dass nach dem Abzug der westlichen Truppen die tödliche Hungerwaffe eingesetzt wird. Das Recht auf Nahrung ist leider immer noch kein Menschenrecht. Das Verweigern von Nahrung hingegen ist ein Kriegsverbrechen.

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Interkultureller Coach
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· editiert

Der Westen tut sich wieder mal leicht mit Schuldzuweisungen: Die Taliban waren das böse Regime – das zudem Bin Laden einen nie bewiesenen Unterschlupf gewährte – und den Weg für eine transkontinentale Pipeline versperrte. Unter dem Wertemäntelchen Demokratie und im Kampf gegen den Terrorismus wurde der Krieg losgetreten mit 240'000 Toten und 5.5. Mio. Menschen auf der Flucht. Deutschland wurde zum ersten Mal wieder in einem Krieg aktiv – zwar unter dem Vorwand der Hilfe – doch die Einsätze führten auch zu zivilen Toten. 59 deutsche Soldaten werden «totgeschwiegen». Die Taliban haben ihr Land zurückerobert, was ohne Unterstützung in der Bevölkerung nicht möglich gewesen wäre.
Nach der Niederlage lassen die USA und der Westen die Afghanen schmoren, ihre zurückgelassenen Mitarbeiter sind der Verfolgung ausgesetzt und aufgrund der Sanktionen hungert die Bevölkerung. Ich nehme mal an, dass man insgeheim hofft, dass ein Volksaufstand die Taliban hinwegfegen werde.
Der Westen beweist der anderen Welt immer mehr, dass uns nicht zu trauen ist, dass «unsere Werte» leere Worthülsen und der demokratische Anspruch in Wirklichkeit eine neue Art der Kolonialsierung sind. (Edit. Korrektur Grammatik)

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Leserin
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Die Taliban haben ihr Land zwar zurückerobert, aber die USA haben ihnen eine beispiellose Chance zum Versagen gegeben, indem sie unvermittelt abreisten, von dort wohin sie dereinst uneingeladen eingriffen und Kontrolle installierten. Sie verliessen Afghanistan genau in einem Moment, da ihnen die zu erwartenden Flüchtlingsströme nach Europa gelegen kommen. Amerika ist so schön weit weg…. Chaos im Rest der Welt ist den Mächtigen immer willkommen. Ich habe nur noch Verachtung für diese Weltmacht-Bestrebungen. Und hoffe, dass immer mehr Menschen erkennen, was dahinter steckt.

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systemisch - lösungsorientiert
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Ihre Verachtung gilt einem Mann: Trump hat Afghanistan in Doha den Taliban verkauft, weil er mit "I bring our boys back - only I can fix it" die Wahlen gewinnen wollte.

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Es gibt doch auch (wieder vermehrt ?) vorbildliche Artikel in der Republik !
Besten Dank für diese differenzierte Aufarbeitung und Darstellung einer komplexen und anderseits - besonders für 'westliche' Leser:innen - auch sehr eindeutig geprägten lokalen und geopolitischen Situation !
Ich verfolge - seit einem kurzen Besuch in den frühen 70er Jahren - die Entwicklung dieses Landes von weitem, immer wieder mit einer Mischung von Verzweiflung und hellem Entsetzen - wegen dem, was da passiert, und wegen dem, was und wie bei uns darüber berichtet wird - wegen unserer Rolle dabei ...

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Sicher hat „der Westen“ in Afghanistan versagt - wie übrigens auch im Irak - aber vom „Westen“ die Rettung der Welt zu erwarten, war nie realistisch. Der Artikel verschweigt aber, dass erst einmal der Einmarsch der Sowjets 1979 das Land gründlich destabilisiert hat.

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interessierter Leser
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Die Sowjets haben erst mal nur den Präsidenten der Republik Nadschibullah gegen die Mudschaheddin unterstützt. Die Destabilisierung erfolgte danach wohl eher durch den Westen, der die Sowjets aus Afghanistan vertrieben wissen wollte und dafür die Taliban und Mudschaheddin einspannte. Auch Pakistan spielt da eine unrühmliche Rolle, auch dort war und ist man nicht an einem stabilen Staat Afghanistan interessiert und hat deshalb die Taliban ausgerüstet und ihnen Unterschlupf gewährt.

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Leserin
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· editiert

Die Sowjetunion unterstützte Najibullah, und marschierte schliesslich ein, weil die CIA Horchposten an der afghanisch-russischen Grenze installiert hatte. Die Parallelen zur Ukraine 2014 sind unverkennbar. Die gleiche Reaktion und Interaktion von Weltmächten, wenn sie einander zu sehr auf die Pelle rücken.

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Geschäftsführerin
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Was mich interessieren würde: hat dieses Land überhaupt eine wirtschaftliche Basis (Ressourcen, nutzbares Land, etc), um alle Menschen zu ernähren, falls es gut liefe? Und wenn ja, welche Branchen wären das?

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interessierter Leser
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Ja, Afghanistan hat Kupfer, Lapislazuli und weitere Bodenschätze, zudem könnte sich die Landwirtschaft selbst tragen, wenn die fruchtbaren Flächen für den Getreideanbau statt für Schlafmohn genutzt würden. Und allein das Geld aus dem Schlafmohnanbau würde wohl reichen, um die derzeitige Bevölkerung zu ernähren. Ein massives Problem ist das drastische Bevölkerungswachstum nach Verbesserung der medizinischen Versorgung und damit deutlicher Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit. Da helfen aber in allererster Linie Bildung und Aufklärung. Genau das, was die Taliban nicht wollen. Die wollen Fussvolk, um Druck nach aussen auszuüben und Schüler für ihre Medressen zu "generieren".

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Die deutliche Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit durch verbesserte medizinische Versorgung als massives Problem zu definieren, ist ausgesprochen zynisch. Zumal Sie selbst vermuten, dass genügend fruchtbares Land bzw. Geld aus dem Schlafmohnanbau zur Verfügung stünde, um die aktuelle Bevölkerung zu ernähren. Ansonsten finde ich Ihre Argumentation einleuchtend.

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Kunstmaler, Autor
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Der Krieg in Afghanistan habe die USA insgesamt 1,5 Billionen Dollar gekostet. Wen genau hat es soviel gekostet? An wen ist dieses Geld gegangen? Wie fast immer im öffentlichen Diskurs fehlen im wesentlichen die Fragen und Analysen zum Cui bono (wie auch schon bei den vorherigen Kriegen oder aktuell bezüglich Ukraine-Krise).

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interessierter Leser
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An wen ist das Geld geflossen: man schaue sich die Aktienkurse und Dividendenausschüttungen der Rüstungsproduzenten der letzten 20 Jahre an. Und schaue auch, wer da über Pensionsfonds beteiligt ist. Am Ende sind die Gewinner AUCH die Polizisten und Feuerwehrleute von LA und NY, US-Lehrerverbände mit ihren Pensionskassen, US-Bundesstaaten mit ihrem Service Public etc.
Eine Menge ging in Besoldung und Entlohnung von Personal vor Ort, in die Bauwirtschaft, Strassenbau, Schulen, Wohngebäude in Afphanistan, den Betrieb ziviler und militärischer Infrastruktur (Transportwesen, Flughäfen, Militärcamps), Schmiergelder an regionale Fürsten, Lebensmitteleinkäufe in der Region.
In Summa dürften die Aktionäre und sonstigen Anteilseigner von Boeing, Lockheed, Raytheon und wie sie alle heissen am meisten profitiert haben. Aber wer ist das? Siehe oben. Unter anderen.

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systemisch - lösungsorientiert
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Dazu kommen die Schmiergelder für all die Akteure, die vom militärisch-industriellen Komplex zwecks Einflussnahme in die US-Administration eingeschleust wurden.

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Wer mehr zum Afgahnistan krieg ein wenig hinter den Kulissen wissen will soll umbedingt die Afgahnistan Papers von der Washington post lesen.

https://www.washingtonpost.com/grap…documents/

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Gärtnerin
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· editiert

Lieber Herr Feroz, liebe Redaktion
Wie recht Sie haben. Wie wichtig, dass Sie von dieser Sicht und unserem ungerechten Verhalten berichten und uns ein Spiegel vorhalten. Da wird mir nun mit der ersten tiefen Auseinandersetzung mit Krieg bewusst, dass unser Tun zusammenhängt und wirkt, auch im Afghanistan.

Nun bleibt mir mit dem Verständnis der Verbundenheit, danach zu suchen was ich heute tun kann, mit meinen Möglichkeiten, damit wir Frieden finden.

Menschenwürde - Gemeinsame Werte
Wir können uns auf gemeinsame Werte besinnen, welche für alle gelten. Ob da die Schweiz einen Beitrag zur Friedensarbeit leisten kann im Hier und Jetzt und hilft unsere gemeinsamen Werte wieder ins Zentrum zu rücken?

Keine Waffen mehr
Ich strebe nach einem nachhaltigen, regenerativen Leben und befürworte die Kreislauf Bewirtschaftung, ich bin Gärtnerin im hier und jetzt.
Mit diesem Kriegseinbruch wurde mir klar, wie wir in der "neutralen", sauberen Schweiz ganz unmittelbar die Kriege auf der Welt mit nähren mit Furchtbarem: Wir akzeptieren, dass hier Waffen produziert werden, damit ein Millionengeschäft gemacht wird.
Auch jetzt werden Unmengen von Waffen in den Osten transportiert. Das Waffengeschäft im Westen boomt.
Doch was passiert mit den Waffen, welche nun zu Beginn scheinheilig zur Verteidigung eingesetzt werden? Dann, wenn alles in Schutt und Asche ist und nichts als Hass gesäät wurde? Werden sie dann zusammengetragen, mit schmutzigen Händen weitergereicht und von organisierten, wütenden, verzweifelten, verrückten Gruppierungen eingesetzt?welche Menschen können schon mit Waffen umgehen?

Ich bin wieder hier und jetzt in unserer "sauberen" Schweiz:

  • Stoppen wir den Waffen Export, denn die Kreislauf Bewirtschaftung zur Nachhaltigkeit funktioniert überall, aber nicht bei den Waffen.
    Setzten wir uns ein für gemeinsame Werte und verankern diese in unseren Chartas und lehren
    und lernen diese, für jetzt und für unsere Kinder und die unserer Mitbewohner unserer Erde.

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