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Sehr spannender Beitrag.
Ich hoffe, die Beratungsstelle bleibt und kann weiter vielen Leuten helfen.

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Danke, Lorena!

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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Diesen Dank schliesse ich mich gerne an.

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Vorab herzlichen Dank der Republik, der Autorin und dem Fotografen für diesen liebevollen Artikel zum sehr wichtigen Thema. Nur eben, leider bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack von déjà-vu. Wie viele Male werden wir wohl Artikel mit dem selben – liebevollen wie traurigen – Inhalt noch lesen müssen bis das «Tabu» endlich kein Tabu mehr sein wird? Schon vor fast 30 Jahren wollten die Sendung PULS und der Blick das «Tabu» knacken. Das im Artikel erwähnte Projekt der «Berührerinnen», mit ähnlicher Zielsetzung, scheiterte nicht nur an der Reaktion der klassischen Pro Infirmis SpenderInnen, sondern auch daran, dass es vorwiegend auf die Bedürfnisse der Institutionen ausgerichtet war, welche Menschen mit Beeinträchtigung «versorgen» und ihre sexuell auffälligen Klienten mittels dieser Fachfrauen «outsorcen» wollten. Der Rückzug der Pro Infirmis und die daraufhin folgenden Diskussionen, nicht zuletzt auch aus meinen Kreisen der Menschen mit Beeinträchtigungen, führten dann dazu, dass die Fachstelle Behinderung und Sexualität (fabs) unter der Leitung der Psychologin Aiha Zemp in Basel entstand. Sie trennte die eigentliche Beratung – nicht nur der einzelnen Personen, sondern, genauso wichtig, der Institutionen zum Umgang mit Sexualität – von der Dienstleistung «BerührerInnen.» Letztere sollten eigenständig als EINE mögliche Lösung unter anderen verstanden werden – nicht als Ventil um Institutionen von der Verantwortung, sich mit dem Recht auf gelebte Sexualität auseinanderzusetzen zu befreien. Trotz der immens guten und professionellen Beratungsarbeit von Aiha Zemp musste die fabs nach wenigen Jahren schliessen. Weil niemand sie weiter finanzieren wollte.
Liebe und Sexualität gehören zu den Grundbedürfnissen aller Menschen wie trinken, essen und schlafen. Also auch der Menschen die wir als beeinträchtigt aus unserer Gesellschaft zu entfernen suchen. Das ist längst kein Tabu mehr. Solange diese Menschen nicht vollumfänglich in die Gesellschaft integriert leben können bzw. dürfen, wie es die UN-Behindertenkonvention verlangt, ist die Gesellschaft verantwortlich für die Deckung aller Bedürfnisse dieser Menschen. Auch der Finanzierung von Angeboten zur Sexualität.

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Even Meier
(ex | they)
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Danke für diesen wichtigen Text!

Wer wie ich mehr wissen will: https://liebi-plus.ch/

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Danke, Even!

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Vielen Dank für diesen differenzierten Beitrag. Das erinner mich an eine Episode aus meinem Zivildienst in einem Heim für Menschen mit chronisch psychischen und kognitiven Beeinträchtigungen. Einer der Bewohner hatte mal eine Phase, während der er sich anderen Bewohnerinnen und Betreuerinnen immer wieder unangenehm annäherte. Er hatte offensichtlich starke Lust und keine gute Möglichkeit, damit umzugehen.
Ich wurde dann beauftragt, für ihn ein Pornoheft zu besorgen, damit er sich damit befriedigen kann. Die Verkäuferin hat etwas komisch geguckt, als ich nach einer Quittung fragte. Eine meiner denkwürdigsten Aufgaben als Zivi! 😄
Der Bewohner zog sich dann mit dem Heft in sein Zimmer zurück, war am Ende zufrieden und stellte auch seine unangemessenen Anmachversuche ein.
Insgesamt fand ich es einen sehr pragmatischen Umgang mit diesem Menschen und seinen Bedürfnissen.

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Liebe Frau Lukesch, herzlichen Dank für den differenzierten und fundierten Artikel. Aus meinen Praxiserfahrungen kann ich dem 100% zustimmen. Leider ist es ein Tabu-Thema, auch wenn sogar eine eigens geschaffene Fachstelle Sexualität in der Institution eingerichtet wurde. Die Professionellen wissen oftmals selber nicht, was angebracht ist und ziemen sich, sich mit dem Thema auseinander zu setzten.
Ich habe den Artikel zum Anlass genommen, wieder einmal Aufklärungsarbeit zu leisten, im Sinne von 'spread the words' :).

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Meeresbiologe, Fotograf
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Beim Lesen dieses wunderbaren Textes (und Betrachten der tollen Bilder), dachte ich immer wieder: Ohne die Prämisse «kognitive Beeinträchtigung» beschreibt der Artikel ganz normale Menschen und die ganz normale Gesellschaft. Das führt mich zur Frage: Was ist «normal»? Oder genauer: Ab wann gilt ein Mensch als kognitiv beeinträchtigt?

Kann mich jemand aufklären?

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ASS-Diagnostiziert
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· editiert

Hier ist es überblicksartig aufgeschrieben insieme.ch

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Meeresbiologe, Fotograf
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Danke, Frau B. Das habe ich auch gefunden. Unter anderem steht da: Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Fähigkeiten zu lernen, zu planen, zu argumentieren. Einschränkungen in diesem Bereich können bedeuten, dass eine Person Schwierigkeiten hat, eine Situation zu analysieren, etwas zu abstrahieren oder vorauszuschauen.

Wenn ich mir Voten diverser Politiker*innen anhöre, komme ich schwer ins Grübeln. Entweder ist diese Definition unzureichend oder in unseren Parlamenten, Vereinen, an den Stammtischen wimmelt es von Menschen mit kognitiven Einschränkungen.

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ASS-Diagnostiziert
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· editiert

Danke für den Beitrag, der die Komplexität des Themas gut in Worte fasst; ein guter Beitrag für alle, die selber kaum Kontakt mit dem Thema haben.

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Es war eine zeitlang meine berufliche Aufgabe, Schüler:innen der heilpädagogischen Schule in der öffentlichen Oberstufe zu begleiten. Im Lehrer:innenzimmer kam zur Sprache, dass die meisten noch nie mit "Behinderten" zu tun gehabt hatten. Es waren grosse Aengste da, und die Idee, diese Behinderten würden sehr viel Unruhe in die Klassen bringen. In den folgenden Jahren gab es interessante Erfahrungen. Stärken wurden entdeckt und ganz sicher Vorurteile abgebaut. Dass die Schule sich in diesem Punkt verändert hat, hat mit 2014 eingegangenen Verpflichtungen der Schweiz zu tun:

Damit verpflichtet die Schweiz sich, «Menschen mit Behinderungen ein selbst­bestimmtes Leben und die volle Teilhabe in allen Lebens­bereichen zu ermöglichen».

Dieser Artikel zum Thema "Sex" weist uns alle daraufhin, welche Verpflichtung die Schweiz eingegangen ist - und dass wir noch sehr am Anfang einer Umsetzung der Teilhabe von behinderten Menschen sind. Es braucht Aufklärung und die Bereitschaft, sich auf Menschen einzulassen, die nicht einer wirtschaftlich verwertbaren Norm entsprechen.

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Leserin
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Dank an die Autorin und die Republik für diesen aufklärenden Beitrag. So gewinne ich mehr Sicherheit im Umgang mit diesen Menschen.

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Ein total wichtiges Thema, danke für den grossartigen Artikel!

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Multifunktional
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Vielen Dank, ein sehr wichtiger Beitrag! Zu ergänzen gäbe es vielleicht noch, dass nicht nur kognitiv beeinträchtige Personen sondern auch körperlich und kognitiv beeinträchtige Personen oder sehr stark körperlich beeinträchtige Personen das Bedürfnis nach Liebe/Sexualität haben und vor (vielleicht?) noch grösseren Problemen stehen, diese Bedürfnisse erfüllen zu können.

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ASS-Diagnostiziert
·
· editiert

Das Bedürfnis danach ist bei wohl fast allen Menschen mehr oder weniger stark ausgeprägt vorhanden. Die Herausforderung bei kognitiv beeinträchtigten Menschen -im Gegensatz zu körperlich eingeschränkten Menschen - ist, dass sie grundsätzliche Verständnisprobleme haben (krasses Beispiel im Beitrag: Überraschung über die Schwangerschaft), ihnen das Vokabular fehlt oder die Fähigkeit, ihre Bedürfnisse zu erkennen und in Worte zu fassen, nicht wissen, wie sie vorgehen können/sollen oder die Folgen von Handlungen nicht abschätzen können usw.

Triggerwarnung direkte Kommunikation von Autist:innen: das sind umfassendere Herausforderungen als bei jmd mit körperlicher Beeinträchtigung, der diese grundsätzlichen Dinge aber versteht und seine/ihre Bedürfnisse benennen kann.

Wohl verstanden: das ist keine Aussage über den Leidensdruck bei den jeweils Betroffenen. Der ist bei (stark) körperlich beeinträchtigten Menschen mit Sicherheit genauso hoch.

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Multifunktional
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Ja, das ist sicher so. Ich dachte aber weniger an einfach körperlich beeinträchtigte, sondern schwerstbehinderte Personen, wie z.B. Menschen mit Cerebrallähmungen, welche sich nicht mitteilen können und zudem körperlich beeinträchtigt sind. Solche Personen hätten wohl von der Pro Infirmis Initiative profitieren können, welche dann gemäss Artikel abgebrochen werden musste, da zu grosses Tabu.

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Ein sehr einfühlsamer, spannender Artikel. Hab viel gelernt. Er wirft so viele wichtige Fragen zum Zusammenleben auf, die wir uns immer wieder stellen müssen.Danke dafür!

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Auch von mir herzlichen Dank für diesen erhellenden und einfühlsam geschriebenen Text. Ich hätte nicht gedacht, dass die Sexualität von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen nach wie vor derart tabuisiert ist, dass für entsprechende Beratungsangebote kaum ausreichende Mittel aufzutreiben sind. Das "Berührerinnen"-Projekt weckt aber auch in mir ambivalente Gefühle. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind nicht die einzigen, die sexuelle Frustration erleben. Nicht alle finden eine*n Partner*in - das kann letztlich "normalen" Menschen ebenso ergehen wie kognitiv beeinträchtigten Menschen. Ebenso wichtig wie die Ermöglichung einer selbstbestimmten Sexualität erscheint es mir deshalb, den Umgang mit sexueller Zurückweisung zu erlernen. Mit anderen Worten: Das Recht auf Sexualität ist nicht das Gleiche wie ein Recht auf Sex. Dieser Aspekt wird von den bestehenden Angeboten bestimmt auch wahrgenommen, kommt für mich im Artikel aber zu wenig stark zum Ausdruck. Ich finde deshalb auch die Anekdote aus dem Zivildienst von Anonym 2 kein positives Beispiel für den Umgang mit den sexuellen Bedürfnissen von Menschen in betreuten Wohnformen: Das Pornoheft mag kurzfristig ein Ventil gewesen sein, aber in den meisten pornografischen Produktionen werden Frauen als blosse Sexobjekte dargestellt. Welches Verständnis von Sexualität wurde diesem Mann mit dem Pornoheft vermittelt?

Dazu vielleicht noch ein persönliches Erlebnis: Vor einigen Jahren war ich allein auf einen Uferweg am Stadtrand unterwegs, als mir ein Mann entgegenkam, der sichtbar kognitiv beeinträchtigt war. Er winkte mich zu sich und sagte mir, er wolle mir etwas zeigen. Als ich nahe genug war, packte er meinen Arm, griff sich mit der anderen Hand in die Hose, holte seinen Penis heraus und wollte, dass ich ihn berühre. Für eine kurze Zeit wurde mir doch ziemlich mulmig, da der Mann auf meinen Protest nicht reagierte, mein Handgelenk wie in einem Schraubstock festhielt und sonst niemand in Sichtweite war. Ich konnte mich dann aber doch losreissen, worauf mich der Mann in Ruhe liess. Ich kann nur darüber spekulieren, inwieweit Sexualität im Betreuungssetting dieses Mannes ein Thema war, aber möglicherweise hätte sich dieser "Übergriff" (ich verwende Anführungszeichen, da dem Mann die Übergriffigkeit seines Verhaltens aufgrund seiner kognitiven Beeinträchtigung wohl nicht bewusst war) vermeiden lassen, wenn ihm entsprechende Kompetenzen vermittelt worden wären.

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Mir gehen bei dem Beitrag diverse lose Gedanken und Fragen durch den Kopf, falls jemand mir konkrete Berichte/Bücher/... zu einem Thema empfehlen kann, dann nehme ich das gerne auf.

Auch wenn es im Bericht nur um kognitive eingeschränkte Personen geht, wird das Thema Sexarbeit meiner Meinung nach generell kaum diskutiert.

Vor ein paar Wochen habe ich ein Gespräch auf YouTube von Alice Schwarzer mitverfolgt, wo ich den Eindruck hatte, Frau Schwarzer würde gerne Prostitution/Sexarbeit abschaffen.

Das Thema wurde auch schon bei Sternkunde Religion (eine reine Frauenrunde) als auch Sternkunde Philosophie angesprochen. Wobei es Frauen gibt die vehement dafür/dagegen sind.

Ich persönlich finde es nicht in Ordnung dass Sexarbeit in der Schweiz rechtlich so undefiniert ist. Ich kann nicht verstehen, dass selbst wenn man gegen Sexarbeit ist, dass man diesen Menschen nicht zumindest das gleiche Mass an Rechten zusprechen kann wie vielen anderen Berufen. Wenn Justitia wirklich eine Augenbinde trägt müsste das zwingend sein.

Wenn eine Person über Sexarbeit ausgebeutet (Zwang durch Dritte, zu hohe Abgaben an Dritte, ...) wird, dann ist das schlimm und ich würde mich auch nicht wundern wenn das auch in der Schweiz in vielen Fällen so ist (von anderen Ländern möchte ich schon gar nicht darüber nachdenken) und vielen Konsumenten das einfach egal ist. Meine These: Wenn die Durchschnittsperson die in der Schweiz Sexarbeit anbietet, hier in der Schweiz aufgewachsen wäre und eine echte Wahl hätte, würde diese Person das eher nicht machen.

Zu einem gewissen Mass kann ich auch nachvollziehen dass Menschen es als komisch empfinden, dass bestimmten Sondergruppen eine Form von Sex bezahlt wird. Aber das ist natürlich kleinlich: Jemand anders hat mehr als ich und das mag ich der Person nicht gönnen.

Wie gehen wir generell mit Menschen um die Mühe haben sexuellen Kontakt aufzubauen? Eine Frau hat vor einiger Zeit den Begriff Incel dafür erfunden (was die Welt/Internet/Männergruppen nun daraus gemacht hat, hat mit dem überhaupt nichts mehr zu tun). Aber darüber generell offen und ehrlich zu reden (nicht den extremistischen Randgruppen Gehör verschaffen, ich denke das haben wir nun alle genug gelernt), davon höre/lese ich nicht so wirklich etwas.

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(durch User zurückgezogen)

Eine Ergänzung könnte die App/ Website „Klar und einfach“ sein, welche in leichter Sprache und mit Bildunterstützung Fragen zum Thema Liebe, Sex und Partnerschaft thematisiert. Diese ist nicht kantonal gebunden.
Herzliche Grüsse

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