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A propos Frau mit Hund: Vor zwei Wochen kam ich vor unserem Haus mit einer Frau mit Hund ins Gespräch. Sie meinte, ihr Hund ziehe immer in unseren Garten. Es sei ein Trüffelhund und sie sei sich sicher, dass es hier Trüffel gäbe. Ja dann soll sie ihn doch suchen lassen. Innert zehn Minuten hatte er so viele Trüffel gefunden, dass es für ein wunderbares Trüffelrisotto zum Nacht reichte. Frau mit Hund kann jederzeit wieder kommen.

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Wow, wusste gar nicht, dass in der Schweiz auch Trüffel wachsen. Darf ich fragen auf welcher Höhe und welche geographischen Umstände ihr Garten hat (Waldrand? Boden?)

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Luzern 440 M.ü.M Ja Waldrand, Garten ist sehr moosig. Die Trüffel hat der Hund alle unter der Hecke aus Hainbuchen gefunden. Die Frau hat mir noch erklärt, dass die Saison eigentlich vorbei sei. In der Gegend hier finde ihr Hund so viele Trüffel, dass sie sie an Hotels verkaufen könne.

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Am Uetliberg suchen regelmässig Menschen mit Hunden nach Trüffeln. Ich habe mal gehört, die würden ans Baur au lac verkauft.

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Senftube
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„Die Dame mit dem Hündchen“ und den Trüffeln - da scheint sich eine Romanze anzubahnen ;-)

(Siehe Tschechow. Wenn ich mich richtig erinnere, geht es da um den Ausbruch aus zwei einengenden Ehen.)

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Herr Paschulke
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· editiert

Falls Hunde tatsächlich dazu beitragen, zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, sollten sich vielleicht auch Männer einen Hund anschaffen. Ansonsten finde ich Rechtfertigungstexte, in denen Alibi nach Alibi für die gewählte Lebensweise aufgezählt werden, eher langweilig. Insbesondere wenn für den eigenen Lebensentwurf kaum weniger hinterfragbare Klischees bemüht werden. Ausserdem mag ich Hunde nicht besonders – ausser in den Cartoons von Gary Larson.

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Ich glaube eine der Aussagen des Textes war, dass man sich für seinen Lebensentwurf ausserhalb der Kernfamilie eigentlich nicht zu rechtfertigen braucht.

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blauäugige Bürgerin
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Persönlich finde ich: auch innerhalb der Kernfamilie :-)

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blauäugige Bürgerin
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· editiert

Ein Stück weit einverstanden. Dieser hier ist allerdings wirklich gut geschrieben. Das Hundehalteverbot im Iran ist mir neu: spannend. Und die besagten Klischees stecken vielen Frauen gnadenlos in den Knochen. Lange auch mir, obwohl meine Mutter mir das mit der Lebenserwartung schon zitierte, als ich ein K. war: In theory, there is no difference between theory and practice. In practice, there is.

Wirklich nicht einverstanden bin ich einzig mit dieser Passage: "Frauen sollen sich, anders als Männer, anstrengen, in jedem Bereich ihres Lebens die hohen Ansprüche zu erfüllen, die die Gesellschaft an sie stellt." Die gesellschaftlichen Ansprüche an Männer gibt es genauso. Sie sind einfach anders - in mancher Hinsicht vielleicht sogar verheerender. Dass mann keine Gefühle zeigen darf, darauf werden viele Jungs bis heute regelrecht dressiert, nicht zuletzt von der eigenen Peer Group. Mit dem Ergebnis, dass solche Männer ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse kaum wahrnehmen, geschweige denn ausdrücken können und sich in die Ersatzbefriedigungen flüchten, welche uns der Spätkapitalismus überreichlich bietet. ("The opposite of addiction is connection.") Was man heute als toxische Männlichkeit bezeichnet, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Ob das einer der Gründe für die tiefere Lebenserwartung von Männern ist, wird diskutiert. Nach allem, was man über die Bedeutung von sozialen Kontakten und Freundschaften weiss, erscheint es mir wahrscheinlich.

(edit: typo)

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Meine Wahrnehmung ist genau gegenteilig: die Medien glorifizieren das Bild der unabhängigen Frau und die Kernfamilie wird meist als problematisch portraitiert. So auch in diesem Artikel. Gerade in Hollywood kommt die traditionelle Familie schlecht weg. Egal ob Batman, Luke Skywalker, oder Harry Potter: Waisenkinder sind bei den Hollywood-Helden stark überrepräsentiert - fast als ob lebende Eltern ein Hindernis für die Entwicklung eines Kindes wäre.

Im Übrigen wage ich die genannte Studie anzuzweifeln. Erst kürzlich haben die Medien wieder berichtet, Frauen hätten verheiratet eine tiefere Lebenserwartung. Das ist aber eine Fehlinterpretation. Die zugrundeliegende Studie sagte zwar, dass Frauen gemessen an der Lebenserwartung vom Heiraten weniger stark profitieren als Männer, aber beide profitieren. [1]

Am Ende ist der Lebensstil eine individuelle Wahl und wir sollten niemandem dafür Vorwürfe machen - weder Menschen, die lieber allein (bzw. mit Hund) durchs Leben gehen noch Menschen, die ein traditionelles Familienmodell bevorzugen.

[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7452000/

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Senftube
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Die „normale“ Familie ist nicht der Entwicklung der Kinder abträglich (solange auch soziale Kontakte ausserhalb derselben gewährleistet sind) - aber sie ist dem Storytelling nicht zuträglich. Ich persönlich mag zwar auch das Kleine und „Normale“ in der Literatur, wie etwa bei Robert Walser. Aber dass dieser nie ein Bestseller, sondern vor allem in literarischen Kreisen populär und den meisten unbekannt war, ist kein Zufall. Das „Normale“ lässt sich schwer verkaufen.

Harry Potter findet bei den Weasleys eine Ersatzfamilie, die sehr positiv gezeichnet ist… J.K. Rowling greift auch insgesamt sehr auf traditionelle Literatur zurück, sowohl bezüglich Fantasyinhalten, als auch bezüglich der (britischen) Tradition des Romans über Waisenkinder und Internate. Das finden Sie alles schon bei Charles Dickens und anderen, es ist alles andere als neu.

Dass Batman und Luke Skywalker in ihrer Rolle keine klassische Familien haben - ist das auch nur annähernd erstaunlich? James Bond oder Wonderwoman am klassischen Familientisch wären auch nicht gerade zu erwarten. Aber auch das war schon bei Odysseus der Fall. Und selbst bei Skywalker verzichtet Hollywood nicht auf die klassische Liebesgeschichte. In „Der Herr der Ringe“ hat Jackson eine Liebesgeschichte eingebaut, die im Buch so gar nicht vorkommt.

Das „ganz normale Familienleben“ ist nun mal nicht speziell spannend, schon in der Antike stand nicht die traute Zweisamkeit und Familie von Helena und ihrem Liebsten im Zentrum, sondern stattdessen der Krieg um Troja und dessen individuell handelnden Helden respektive Bösewichte.

Wenn die Kernfamilie als problematisch dargestellt wird oder verloren gegangen ist, dann ist das ja oft überhaupt erst der Auslöser einer Geschichte. Der Held oder die Heldin kann dieses „normale Leben“ nicht haben, damit beginnt der Leidensweg, ob mit Happy-End oder nicht. Aber Sie können es dann auch so sehen: Wenn das Zerfallen der klassischen Familienstruktur den Helden Harry Potter zu seinem Leidensweg zwingt, erscheint eigentlich die „normale Familie“ implizit in positivem Licht, dies noch zusätzlich zur überaus positiv gezeichneten Familie Weasley, die der Situation von Harry in seiner schrecklichen Gastfamilie entgegengestellt wird… In der Fortsetzung hat dann Harry Potter selbst Familie… Auch dort dominiert also letztlich das Bild der klassischen Familien als das anzustrebende Modell. Harry, Ron und Hermione gründen keinen Swingerclub. ;-)

Es gibt in letzter Zeit gerade in Serien einen Trend, Diversität zu überrepräsentieren. Ich hätte da ganz andere Beispiele als Sie gewählt. Eher weniger kommerzielle. Kunst ist halt immer auch teilweise ein Gegenentwurf zu dominierenden Weltbildern. Mich stört das überhaupt nicht - im Gegenteil.

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ein Kommentar so ganz am anderen Ende des Spektrums: Herzlichen Dank für den Text von Frau de Velasco❣️Noch vor ca. 6 Jahren hätte ich jemanden wahrscheinlich ausgelacht, hätte die / der mir erzählt, ich würde einen Hund haben. Heute kann ich mir das Leben ohne Hund - ebenso ohne Katzen - kaum mehr vorstellen. Und ich bin damit sehr glücklich. Wenn ich hier einen Wunsch äussern darf: Ich wünsche mir, dass Gesellschaften sich vom guten / richtigen / normalen / erstrebenswerten / … Lebensentwurf und Familienmodell verabschieden und die Vielfalt von (Zusammen-)Lebensformen vollumfänglich akzeptiert, gewollt und respektiert sind.
euch und ihnen allen glückliche Osterfeiertage 🐇🐇🐇

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Dazu fällt mir ein amüsanter Text von Linus Reichlin zum Thema in der NZZ von letztem Jahr ein. Wie hiess doch eine Kleinrubrik im "Du" vor Jahren: "Du entkommst meiner Liebe nicht"

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Mir fällt dazu Loriot ein: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Offenbar hat Linus Reichlin sich ebenfalls noch weiter und etwas umfassender mit Hunden befasst:
• Der Hund, der nur Englisch sprach; Roman; Linus Reichlin
https://www.orellfuessli.ch/shop/ho…1068085074 ; nächstes, was amüsant und themenverwandt zum hiesigen Artikel tönt:
• Der Hund hat Recht; Ein Dialog; Elfriede Hammerl
https://www.orellfuessli.ch/shop/ho…1068435620

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(durch User zurückgezogen)
Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Ist das nicht ein Paradox sondergleichen: Hündinnen und Hunde ;-) sind über Jahrhunderte derart domestiziert worden, dass sie zu unterwürfigen Fellknäueln wurden, damit ihre Herinnen und Herrchen von ihrer dadurch erlangten Freiheit und Unabhängigkeit schwärmen können.

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Hundehalterin, langjährig
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· editiert

Herr Reichenbach, stimmt nicht ganz. Hunde haben sehr unterschiedliche Charaktere. Hunde können ganz schön eigenwillig und unabhängig sein. Ich hatte schon mehrere solche.

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Ja, klar, das kenne ich aus eigener Erfahrung und dennoch: Sie sind ganz schön abhängig von uns und letztlich sagen wir, wo‘s lang geht, indem wir ihnen beibringen, wer wem möglichst ohne Wiederrede zu gehorchen hat.

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ohne Mann und ohne Hund
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Ha, auf den Punkt gebracht!

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Wo bleibt der XMV??
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Also ich plädiere für Hund und Mann' 😇. Aber Spass beiseite - vielen herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag! Hunde nehmen meiner Meinung nach eine besondere Rolle als 'Begleiter der Menschen' ein. Ihre Zuneigung ist meist bedingungslos und sie sind sehr treu. Als 'Papi' einer nächsten Monat 16 Jahre alt werdenden Labrador-Lady kann ich das nur bestätigen.

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was für ein karfreitagstext. unötig.

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Liliane Wihler
Fragenaufwerfende
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Ihre Kritik empfinde ich als unnötig, da nicht konstruktiv und somit kontraproduktiv. Sie verbreiten einfach mal schlechte Laune.
Viel schöner wäre ein formulierter Wunsch, was Sie heute lieber gelesen hätten.
(und wieso müsste bei der Publikation berücksichtigt werden, dass heute Karfreitag ist?)

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ich habe auch schlechte laune. und konstruktiv brauche ich auch nicht zu sein.
weil es zu karfreitag wichtiges zu sagen gibt.

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Debattante
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Interessant: Ich habe meinen Dackel vor kurzem verloren und gehe jetzt "ohne", aber genauso regelmässig spazieren und mache in meinen Lieblingscafés Pause, um Zeitung zu lesen.
Nie bin ich angesprochen worden, solange ich in vierbeiniger Begleitung war - ausser zum Quatschen über Gott und die Welt oder zum Austausch von netten Hunde-Stories.
Jetzt werde ich wieder häufiger offen beobachtet und "taxiert", und Männer setzen sich an den Tisch, weil sie denken, da wäre "frei".
Mich stört es nicht - aber ich habe mir exakt die selben Gedanken gemacht wie die Autorin. Und bin zu den selben Schlüssen gekommen: Vielleicht wurde ja mein Hund als ständiger Begleiter immer schon ganz anders gelesen, als wie ich ihn sah: als Freund, Tröster, Sport- und Spielminister. Für mich war er einfach "mein Buddy" - weder Bodyguard noch Anstandswauwau.

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Debattante
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Katzenfreund
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Danke für das Teilen dieser traurig schönen Erinnerungen. Ein toller Kerl, ich hätte Jimmy bestimmt auch gemocht.

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Senftube
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Das Modell der „gutbürgerlichen“ Kernfamilie ist erst gerade ein paar Generationen alt, und ich persönlich kann mich da - als Mann (irgendwo im biologischen und sozialen Spektrum, wo „man“ als Mann gelesen wird) - mit vielem in diesem persönlichen Erfahrungsbericht identifizieren. Ich kann mit diesem
Modell auch nicht allzuviel anfangen. Aber ich habe Mühe damit, wie dann vom Persönlichen auf die gesamtgesellschaftliche Ebene geschlossen wird.

Zum Beispiel in Passagen wie:
„Wir [frauen] alle wollen Nähe, klar. Aber nicht in einer engen, starren Heimeligkeit, die uns abverlangt, uns auf eine extrem problematische Weise aufzugeben.“

Ja, das will ich auch. Auch will ich keine Kinder und keine Partnerin, die nicht ein eigenes (berufliches) Leben hat. Wie langweilig…

Und dann begebe ich mich, mittlerweile über 40, mit knapp über 30 nach einer langjährigen, aber nicht einengenden Beziehung wieder auf den sogenannten Datingmarkt. Und da sehe ich dann nicht überwiegend Frauen, die einfach nur eine Beziehung wollen. Sondern viel… naja, ich will‘s mal nicht despektierlich „Torschlusspanik“ nennen. Und wenn mir mit verwundertem oder gar kritischem Unterton jemand die Frage stellt, warum ich denn keine Kinder hätte, dann ist es meist eine Frau.

Das sind jetzt auch nur persönliche Erfahrungen. Aber ich frage mich da schon langsam, was „das Patriarchat“ noch damit zu tun haben soll. Werden nicht Weltbilder in unserer Gesellschaft längst auch von Frauen - gerne noch mehr - entweder weitergetragen oder hinterfragt und aktiv verändert? Ist es unmöglich, dass eine Frau (oder ein Mann) von sich aus diese heimelige Enge einer Familie wünscht? - „von sich aus“ im Rahmen des Möglichen, schliesslich sind alle Menschen von Diskursen geprägt. Trotzdem: Soll ich all die Frauen, die einen Mann zwecks Familiengründung suchen, etwa als Opfer „des Patriarchats“ verstehen - womit ich ihnen ja eigenständiges Denken absprechen würde, was ziemlich „patriarchales“ Denken wäre… ?

Wie viel hat das wirklich noch konkret mit sozialem Geschlecht zu tun? Verlaufen die (schwammigen) Bruchlinien da nicht eher zwischen politisch-gesellschaftlichen Lagern? Und ist es nicht auch selbst innerhalb dieser noch einfach eine Frage persönlicher Präferenzen?

„Das Patriarchat“ ist echt langsam etwas ausgelutscht als Erklärung für alles, was Menschen denken, fühlen und sich wünschen.

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Da gehe ich völlig einig mit Ihnen. Ich kanns ("Patriarchat") echt nicht mehr hören.

In meinem Umfeld gibt es gerade punkto Kinder x verschiedene Lebensentwürfe, es gibt gewollt Kinderlose, es gibt hat-sich-nicht-ergeben-Kinderlose, es gibt ein-Kind-zwei-Karrieren-Paare, es gibt zuerst-Kinder-dann-Karriere-Frauen, es gibt Menschen beiden Geschlechts, die schon als Teenager bombenfest wussten, dass sie unbedingt Kinder wollen. Bei anderen ist der Wunsch nach Kindern erst jenseits von 35 entstanden. Es gibt Patchworkfamilien. Und es gibt Frauen, die es super finden, voll für die (Klein-)Kinder da sein zu können, bzw. die ohne Begeisterung nebenher noch einem niedrigprozentigen Job nachgehen, um die Familienkasse aufzubessern und einen Fuss in der Tür zu behalten. Es gibt Frauen mit Wunschkindern, die ungeduldig den MU absassen und mit Erleichterung zurück in den Job gingen. Es gibt begeisterte und engagierte Väter.
Fazit: Es ist höchst individuell. Und es hat oft mit wirtschaftlicher Machbarkeit zu tun. Aber ich wüsste jetzt nicht, wo "das Patriarchat" in diesen individuellen Lebensentwürfen ins Spiel kommt. Sicher kann man es irgendwie an den Haaren herbeizerren, aber ob das sinnvoll ist?

Ich kenne den Unterschied, in meiner Kindheit in den 70er Jahren war in meinem Umfeld (Hüsli-Gärtli-Mittelschicht) die erschlagende Mehrheit der Mütter nicht berufstätig. Das Versorgermodell war die Norm. Es hat sich seither sehr viel getan.

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Senftube
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Danke für Ihre wertschätzende Rückmeldung, Frau W.

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Patriarchat bedeutet nicht, dass nur Männer diese Idee tragen oder reproduzieren.

(Sehr verkürzt:) Damit ist gemeint dass die Ordnung der Geschlechter hierarchisch sein soll, nicht "wenn ein Mann eine Frau unterdrückt". Das verkennt nämlich auch den Schaden, den das Patriarchat an Männern anrichtet.

Nun gibt es natürlich verschiedene Dinge. Auch unter Frauen. Von Effekten vergleichbar mit internalisiertem Sexismus, über "true believers" , über Leute die sich einen Vorteil verhoffen wenn sie das System mittragen, oder zumindest so tun, und auch die biologischen Essentialist*innen nicht vergessen, und und und.

Ein Teil der Überlegungen wie Frauen das Patriarchat reoroduzieren hat Bell Hooks in "The Will to Change: Men, Masculinity and Love" geschrieben.

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Senftube
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Das verstehe ich alles schon (sonst wäre ich ein schlechter Germanist und Anglist). Nur ist es halt auch so, dass der Begriff sich zumindest ursprünglich darauf bezieht, dass die Weltbilder von Männern gesetzt werden, Frauen diese mehrheitlich höchstens weitertragen. Der Begriff hat auch eine lange Tradition im Kampf gegen die konkrete Unterdrückung der Frauen, zum Beispiel auf rechtlicher Ebene. Ich finde den Begriff daher einfach etwas überholt und er wird mit jedem Mal unschärfer, wenn er auf jedes Weltbild und dessen Verbreitung angewendet wird. Weltbilder haben per se eine gewisse „Dominanz“ (auch in diesem Wort steckt wieder der Herr). Wir Menschen lassen unsere Identität stark von Weltbildern prägen, die uns umgeben. Es ist diesbezüglich eigentlich nicht relevant, ob diese nun eher von Frauen oder von Männern gestützt und verbreitet werden. Respektive es ist diesbezüglich die Machtstruktur in einer Gesellschaft zentral - und dann sekundär das Geschlecht, wenn die Macht zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt ist (damit ist nicht nur politische Macht gemeint, sondern zum Beispiel auch Journalismus als Macht über Meinungen.) Wenn es darum gehen soll, sehe ich die Gründe nicht, dafür den Begriff „Patriarchat“ zu wählen. Der ist politisch dermassen aufgeladen, dass ich bei der Macht von Weltbildern generell lieber darauf verzichte.

Auch auf den Kapitalismus und sich daraus ergebende Zwänge wird er angewendet, auch da sehe ich nicht wirklich gute Gründe dafür. Es scheint, als würde der Begriff einfach allem übergestülpt, was Machtstrukturen enthält. Dass Männer (Väter) traditionell leider fast immer an der Macht waren, ist für mich kein Grund, den Begriff einfach unkritisch auf alle Arten von Machtstrukturen und daraus folgende Zwänge anzuwenden.

Als Germanist mit breitem Wissen sowohl bezüglich Genderstudies als auch Geschichte und Geistesgeschichte generell verstehe ich jeweils, wie es gemeint ist. Aber die Dauerverwendung des Begriffs missfällt mir. Unter anderem auch deshalb, weil viele diesen Vorteil nicht haben und dann einfach Männerbashing sehen.

Ich wünschte mir halt an Demos lieber Schilder mit „Weg mit unterdrückenden Dogmen“ als „Nieder mit dem Patriarchat“.

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Senftube
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Sorry, war keine Absicht, das eingeschobene [frauen] im Zitat klein zu schreiben.

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Senftube
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Scheint ein technisches Problem zu sein, in der eckigen Klammer wird das gross geschriebene F offenbar automatisch verkleinert.

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Wer Hunde nicht mag ist mir von Grund auf suspekt.

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Senftube
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Wer lieber einen Hund als eine Katze hat, also lieber ein Wesen, das seinen Diktator (w/d) anhimmelt als eines, das einen eigenen Willen hat, ist mir von Grund auf suspekt.

Ich habe weder das eine noch das andere, und dieser Beitrag ist nicht ernst gemeint - wie steht‘s mit Ihrem?

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Wer als K. von einem Hund gebissen wurde (einfach so ohne ihm etwas getan zu haben) hat vielleicht Angst vor diesen Tieren. Und diese merken das und werden eher angriffig. Mann oder Frau müssen deshalb Hunde nicht nicht mögen aber halt auch nicht unbedingt lieben.

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Hunde sind mir von Grund auf suspekt.

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Der Artikel startet mit ein bisschen Trigger nimmt dann aber eine spannende Wende und enthält viele tolle Denkanstösse. Vielen Dank dafür.

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Team Büsi😸😻

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Dass sich Frauen in diesem Text mehr verstanden fühlen als Männer ist offensichtlich. In meinem Umfeld gibt es etliche Frauen mit Hund etwas weniger Männer mit Hund, erfolgreiche und weniger erfolgreich Kernfamilien. Aber das Wichtigste dabei ist, dass sie sich nicht gegeneinander ausspielen.

Und ganz allgemein gesprochen, finde ich es eher ungünstig, sich an der Gesellschaft zu orientieren. Ich sehe es vielmehr so, indem ich mich selbst verändere-wandle, meinen eigenen Weg gehe, gegen Widerstände, gegen alte Normen etc., verändere ich die Gesellschaft, ohne gegenteilige Lebensentwürfe schlecht zu reden. Früher wurden solche Laufbahnen auch mit Spiritualität/Religion/Ethik in Zusammenhang gebracht. Heute versucht man diese mit Studien zu untermauern. Als ob man seinen eigenen, individuellen Lebensweg, ohne Studien (oder der Zustimmung der Gesellschaft) nicht gehen könnte. Einfach zu gehen waren solche Wege noch nie.

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Wieso soll man nicht den Kritiker*innen mit Wissenschaft den Wind aus den Segeln nehmen? Ist doch super! Das stärkt die eigene Überzeugung und schwächt den Widerstand gegen eben, den eigenen Weg.

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Sowohl Wissenschaft als auch Ideologien können oftmals zweideutig ausgelegt werden. Und zu den meisten Studien gibt es Gegenstudien. Zu oft erschöpft man sich in Diskussionen oder man will seine eigene Meinung (Wissenschaft oder Glauben) dem Anderen über den Kopf stülpen, der gar nicht bereit ist dafür. Folglich sieht man sich in einem Kampf verstrickt, der niemand gewinnen kann. Deswegen empfehle ich, zieh "Dein Ding" durch solange du niemandem schadest. Kümmere dich nicht um deine Gegner, wenn dein Ziel den Vorrang hat. Deine Gegner sind nur Ablenkung vom Ziel.

Ihre Argumentation macht nur dann Sinn, wenn man kämpfen will . . . . . . . . .

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Interessant, wie unterschiedlich die Lebenswelten wahrgenommen werden. Es kommt immer sehr auf die individuelle Erfahrung an. Es gibt sie die guten Männer. Für mich war die Kernfamilie eher eine Befreiung aus einer komplett patriarchalischen Arbeitswelt. Klar wurden die Tage durch die Kinder bestimmt, aber ich habe es geliebt, ihre Entwicklung miterleben zu dürfen und niemand hat mir dreingeredet. Jeder Schritt war ein Erlebnis. Ich konnte eher einfach so in den Tag hineinleben, die Welt wieder mit Kinderaugen entdecken, mich mit ihnen an den kleinen Dingen erfreuen wie Schnecken beobachten usw. Natürlich kommt es u.a. sehr auf den Partner, die finanziellen Möglichkeiten usw. an. Und wie bei den HundehalterInnen ist nicht alles immer nur eitel Sonnenschein.
Wo ich bei diesem Text etwas gestolpert bin, ist bei der Beschreibung des naturnahen. Wenn ich z.Bsp. an die Hundefutterindustrie denke, bin ich mir nicht so sicher, ob da etwas romantisiert wird.

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Nur kurz eine Randbemerkung zum Hundefutter: Man muss Hunde (und Katzen) nicht mit Industriefutter ernähren, es gibt mittlerweile gute Alternativen. Ich mache das Futter für meinen Kater seit vielen Jahren selber. Aber ja, es ist halt Fleisch.

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Inspirierender Text, vielen Dank.
Wenn ich (als Mann) am Vormittag ohne Hund dem Wald entlang spazieren gehe, begegne ich jeweils sehr vielen Frauen mit Hund. Männer sind meist keine unterwegs.
Bei meinen nächsten Spaziergängen werde ich mich sicher an diesen Text erinnern und mich fragen, aus welchem Grund diese Frauen wohl mit Hund unterwegs sind. Vielleicht werde ich mich auch getrauen, einmal nachzufragen - wer weiss :)

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Statt „Hund statt Mann“ heisst es gerne auch „Hund und Mann“, d. h. heterosexuelle Paare (gerade kinderlose) haben zusammen einen Hund, wobei die Frau auch hier wieder mehr Care-Arbeit leistet. Daher: Was gleich scheint muss nicht gleich sein ;-)

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Verallgemeinerungen sind immer problematisch. Warum nicht einfach einen Text verfassen, der das subjektiv Positive des Lebens einer Frau mit Hund hervorhebt, ohne Abgrenzung gegen veralgemeinende als negativ empfundene alternative Lebensentwürfe?

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Simon Schlauri
Verleger und Autor bei der Republik
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Auf das Risiko hin, jetzt platt gemacht zu werden:

Mir scheint, der Hund könnte auch Symptom einer unerfüllbaren Anspruchshaltung in Bezug auf mögliche Partner sein. Es gäbe sie schon, die vernünftigen Partner. Tausende, ja, da draussen vor dem Fenster. Aber die Vernünftigen sind halt dann oft doch nicht so spannend...

Vielleicht wäre mal ein Text angesagt zur Frage, warum manche Menschen keine Partner finden, obwohl sie das möchten. Und ob und ggf. was diesbezüglich schief läuft.

Gerne auch mit einer anthropologischen Komponente, die vielleicht einiges erkläran könnte. Vielleicht ist es ja auch normal, dass manche vergeblich suchen. Und dann ist wiederum der Hund die normale Konsequenz.

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Liliane Wihler
Fragenaufwerfende
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Grüezi Herr Schlauri

Kein Plattmachen von meiner Seite - ich finde es spannend, hier weiterzudenken. Unerfüllbare Ansprüche... Ob das der Grund ist? Ich zögere etwas, weil meistens führen die Frage zum Ursprung zurück: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei?
Woher kommt also überhaupt der Anspruch, sein Leben mit einem Menschen an seiner Seite verbringen zu wollen? (Weil es schon immer so war? Weil wir füreinander schauen mussten, schon beim Jagen und Sammeln?)
Daraus folgere ich: Wenn es heute nicht mehr nötig ist, aufeinander zu schauen, sondern wir für uns alleine sorgen können, kann man dann nicht auch sich selbst genügen?

Womöglich spielt es also keine Rolle, weshalb sich jemand für ein Leben ohne Partner oder Partnerin entscheidet. Eine mögliche Aussage des Artikels ist auch, dass es Mut braucht, eine solche Entscheidung zu treffen, weil man damit von der Norm abweicht, die auf Partnersuche ist.

Ich stelle also eine andere Frage: Ja, viele Menschen suchen jemanden und finden niemanden. Warum sind wir überhaupt auf der Suche?

(Und ich glaube nicht, dass man sich für den Hund entscheidet, weil man niemanden findet. Sondern, weil man andere Werte über den Wert einer Partnerschaft stellt und so mehr Erfüllung findet)

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Simon Schlauri
Verleger und Autor bei der Republik
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· editiert

Liebe Frau Wihler, am Ende steckt das Bedürfnis nach Partnerschaft und Sex ja schon in den Leuten drin. Sonst wäre das Thema nicht über Jahre und Jahrzehnte die Nummer eins bei Gesprächen unter Freunden und Freundinnen.

Sie können das jetzt natürlich in Abrede stellen, aber das war aus meiner Sicht nicht das Thema des Textes. Die beschriebenen Fälle sind erklärtermassen darauf zurück zu führen, dass es nicht geklappt hat mit den Jungs.

Es mag Leute geben, die originär keine Partnerschaft wünschen. Aber ich wage die Behauptung, dass dies eine kleine Minderheit ist. Wer so gestrickt ist, darf aber natürlich tun und lassen, was er/sie will. Ich kritisiere hier niemanden.

Aber wenn der feministische Diskurs darauf hinaus läuft, uns Menschen das Konzept der Partnerschaft madig zu reden, verliert er selbst mich als überzeugten Feministen... Vor allem aber schaden die Frauen sich so selber. Eine funktionierende Partnerschaft hat nämlich durchaus zentrale Vorteile. Da bin ich überzeugt.

Ziel des feministischen Diskurses sollte vielleicht eher sein, den Gedanken einzubringen, dass es sich eher nicht lohnt, sich bei der Partnersuche ausschliesslich auf Grosse und Reiche einzuschiessen und den Rest als Kriterium aussen vor zu lassen ;) Der Trend geht nämlich derzeit nach meinem Verständnis wieder stramm in diese Richtung. Aber ich werde zynisch. (Bin seit 20 Jahren in einer Beziehung, falls Sie mich jetzt fälschlicherweise als Incel einstufen sollten ;) )

Nebenbei: Was ich besonders lustig finde ist, dass man den Männern hier in den Kommentaren nun vorwirft, sie seien jene, die Kinder und eine lange Beziehung wollten und die Sache damit verkomplizieren würden. Irgendwie klang das eben erst noch diametral anders :)

Der Mensch ist kompliziert, und man hat den Eindruck, es wird immer komplizierter, und anstatt diese neue Kompliziertheit anzugehen, macht man sie zur Tugend. Also ich weiss nicht...

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Senftube
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Interessante Fragen. Bezüglich des grundsätzlichen Wunsches nach einer Partnerschaft geht es wohl aber nicht ganz ohne biologische Kriterien, auch wenn dies im feministischen Diskurs ja auch fast schon ein Tabubruch ist. Ganz grundsätzlich will jede Form von Leben sich fortpflanzen, denn sonst verschwindet es aus der evolutionären Entwicklung. Je nach Spezies kann es dann für das Überleben des Nachwuchses ein Vorteil sein, wenn für eine gewisse Zeit, nämlich mindestens bis das eigenständige Überleben des Nachwuchses sichergestellt ist, ein stabiles Umfeld geboten werden kann. Es ist also für viele weiter entwickelte Tiere (wie den Menschen) ein evolutionärer Vorteil, zu lieben. Eine unromantische Betrachtung, aber so ist es nun mal. Tiere, deren Nachwuchs sofort auf den eigenen Beinen steht, brauchen das nicht. Da gibt es anderes wie zum Beispiel Spinnenweibchen, die nach der Begattung den Partner verspeisen. Der ist für den Nachwuchs irrelevant, dafür eine willkommene Energiequelle für die Entwicklung der Eier…

Dass man weniger auf andere angewiesen ist, respektive dass ein Sozialstaat diese Rolle teilweise übernimmt, hat sicher einen grossen Einfluss, aber:
Nature and Nurture (angeborenes und erlerntes Verhalten): Beides hat einen Einfluss. Die Diskussion der sozialen Dynamiken ist spannend und wichtig, aber sie sollte nicht vergessen lassen, dass wir auch biologisch schon geprägt sind. Der grundsätzliche Wunsch - wenn das das richtige Wort dafür ist… - nach Fortpflanzung verschwindet dadurch aber nicht. Da sind dann viele Hormone im Spiel, nicht nur gesellschaftliche Strukturen und Weltbilder.

Die noch ungelöste Frage, wie viel von unserem Verhalten angeboren und wie viel sozial erlernt ist, finde ich eine der spannenden wissenschaftlichen Fragen unserer Zeit.

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Vielleich mal noch eine andere Betrachtungsweise,- Wir vergessen gerne, dass wir auch zur Natur gehören. Auch wenn es ev. blöd tönt, aber ein Beziehung war auch immer schon eine Verbindung um Nachwuchs zu zeugen. Diese Naturgegeben aspekte können wir nicht ändern und hier ist auch in einer weise klar, dass die Frauen die Kinder bekommen und auch einen von Natur aus gegebenen Schutz für Ihre Jungen haben. Die Frage ist vielleicht mehr wie können wir das so gestalten, dass beide davon etwas haben und gemeinsam die Probleme lösen. Und ja Ansprüche oder ein Wuschkandidat das ist auch so eine Sache. Hab das gerade selber erleben müssen. Hier zu muss man sagen, wir können einen Partner so nehmen wie er ist (ändern bringt nichts) und wenn das was der andere ist nicht akzeptieren wollen wäre auseinander gehen besser als versuchen den anderen zu ändern. Den Wunsch zu haben was ich möchte und dann abgleichen ob der oder die passt wäre hier Sinnvoller als einen Wunsch in den anderen zu projezieren.

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Und doch genügt man sich ja nicht selbst, sonst würde man nicht einen sozialen Kontakt und eine Aufgabe in Form eines Haustieres suchen.

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Ein wunderbar geschriebener Text.
Was mich überrascht, wie wenig im Kommentar-Raum auf die mMn offensichtliche Kernaussage eingegangen wird: Das Ausbrechen aus patriarchalen Strukturen.
Egal, ob wegen Hund, Sport, Kunst, Liebe, Arbeit, Abenteuerlust, oder Wunsch nach Alleinsein, es sollen sich doch bitte endlich auch Frauen getrauen dürfen, ihren ganz eigenen Weg einzuschlagen, ohne dabei auf aggressive Widerstände zu stossen.
Bei Männern wird das schliesslich schon längstens schulterzuckend akzeptiert.

Verstörend finde ich einmal mehr, dass Frauen offenbar einen Hund brauchen, um nicht ständig belästigt zu werden. Und wie erfolgreich wir als Gesellschaft das immer wieder verdrängen.

Ergänzend dazu ein Artikel aus dem Katapult-Magazin, wo auf einer Grafik die Bewegungsfreiheit der Frauen auf der ganzen Welt nach Farben in verschiedene Kategorien eingeteilt wird. Orange ist die Kategorie "Bewegungsfreiheit uneingeschränkt gegeben". Spoiler: weltweit ist kein einziges Land orange eingefärbt!
"Im Jahr 2022 erfüllte kein einziges Land die Kriterien für die beste Kategorie. Selbst in den Staaten, in denen Frauen im weltweiten Vergleich die größte Bewegungsfreiheit genießen, haben sie regelmäßig mit Belästigungen und Übergriffen zu kämpfen."

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Ja, Samuel Blatter, finde ich auch: ein wunderbar gut geschriebener Text. Zeigt auf, wie unsere Gesellschaft noch immer in veralteten Mustern tickt. Ich bin auch ziemlich irritiert über die meisten Kommentare. Es geht nun wirklich nicht über die Beziehung zwischen Hund und seinem Frauchen. Meine Erfahrung: als Frau mit Mann an meiner Seite bin in der Gesellschaft akzeptiert, ohne Mann an der Seiten bin ich suspekt, werde weniger ernst genommen, respektloser behandelt. Und lustigerweise mache ich nun ähnliche Erfahrungen wie Stefanie de Velasco: seit acht Monaten spaziere ich mit einem Hund! Und ich scheine einen besseren Stellenwert in der Gesellschaft zu haben.

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Ich hatte soeben so ein Erlebnis. Eine Bäckerei, ein Paar war kurz vor mir in die Bäckerei eingetreten. Ich folge, unbegleitet. Da zwei Verkäuferinnen bedienen, komme ich jedoch ziemlich gleichzeitig an die Reihe. Ich entscheide mich relativ schnell für das letzte Stück Rüeblikuchen. Gefühlt 5 Sekunden später entscheidet sich die begleitete Frau auch für dieses Stück. Die Frau hatte mich bestimmt nicht gehört, meine Verkäuferin jedoch schon und sie sagte mir dann, nach kurzer Überlegung: Zu spät, und legt den Kuchen für die andere Dame zu Seite. Erst verstand ich nicht, dann war ich baff. Dann habe ich doch noch gesagt, dass ja ich zuerst den Kuchen wollte...
Also, der Kuchen war mir egal, hab mich sofort für was anderes entschieden.
Aber ich konnte dann nicht anders, als daran zu denken, an dieses manchmal diffuse Gefühl, manchmal aber auch diese Erfahrung, dass man einfach ein bisschen weniger respektiert oder anders wahrgenommen wird, wenn man nicht in (männlicher?) Begleitung ist.
Vielleicht wäre es mit einem Hund auch nicht passiert ;)

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Ja, Frauen sollen bei ihrem Lebensmodell nicht auf aggressive Widerstände stossen. Ich streite das Patriarchat keineswegs ab, aber der Text ist m.E. nicht ganz widerspruchsfrei. Einerseits heisst es zuerst, sie erlebe Abwertung auf der Strasse "Schlampe mit Köter" und später "auf der Strasse wurde ich plötzlich in Ruhe gelassen". Das bringe ich nicht ganz zusammen. Dann bemängelt sie die Hierarchisierung der verschiedenen Lebensformen. Am Ende geht es dann aber auch nicht ganz ohne subtile Seitenhiebe "niemand hetzt uns, niemand zwingt uns...", was dann unter Umständem aufgefasst werden kann als: bist ja selber schuld, wenn...
Ich finde, dieser Text regt sehr zum nachdenken an, aber er darf auch kritisch hinterfragt werden.

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Das Problem, welches Sie ansprechen - man geht nicht auf die Kernaussage ein - hat möglicherweise damit zu tun, dass die "Kernaussage" nicht im Titel enthalten ist. In meiner Mail stand: Hund statt Mann
Hundeleben: Was wäre eine Frau ohne einen Mann an ihrer Seite? Oft glücklicher und gesünder. Und es gibt da eine empfehlens­werte Alternative

Und Sie wundern sich ?

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Ein Beitrag der uns zum Nachdenken animieren kann. Haustiere haben den Vorteil sie sind da wenn wir sie brauchen,- und sie wiedersprechen nicht.-? Der Punkt der hier aber wichtig wäre ist: Wir werden von K. an auf eine Rolle getrimmt, dazu kommt noch das, was wir in der Familie erleben, - und das prägt fürs ganze Leben wenn wir uns nicht dagegen Entscheiden! Ist aber nicht der einfache Weg, schon deshalb weil wir oft nicht merken, dass unsere Handlungen aus Glaubenssätzen entstehen die wir von K. an gelernt haben. Es sind nicht nur die Frauen die, diese Rolle vorgelebt bekommen, auch die Männer werden daruf vorbereitet, - Keine Tränen vergiessen, möglichst hart bleiben usw. Jede und jeder hat die Möglichkeit sich so zu entwickeln wie er das möchte, solange es rechten und in seinen Möglichkeiten liegt! Das bedingt aber auch, dass wir alle aufhören in Rollen, - und Vorurteilen zu denken, akzeptiren zu können, dass z.B. unser Partner eine Eigenständige Persönlichkeit ist und wir dies nicht verbiegen müssen/ sollen. Und man muss auch akzeptieren, dass nicht alle Tiere mögen genau gleich wie nicht alle Bäume mögen,- vielleicht auch deshalb weil wir Ängste haben die wir nicht zulassen wollen?? Auch ich muss mich da immer wieder mal selber in die Pflicht nehmen und darüber nachdenken ob das was ich da gerade abgelehnt habe nur ein Glaubenssatz ist den ich mal als K. gelernt habe. Wir selbst entscheiden ob wir darüber nachdenken und allenfalls etwas ändern möchten. Ein bisschen so wie mit der Demokratie,- wenn wir uns nicht mehr darum kümmern werden das andere tun und mit Sicherheit nicht in unserem Sinne. Schöne Ostern

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Ja das sind genau die Fragen die ich mir auch stelle, dann nicht alles wollen die Verantwortung für das was sie tun übernehem und daher müsst, wirklich müsst jeder und jede sich selber fragen wo sein Weg hingehen soll. Opfer hin oder her, ich kann mich täuschen aber die Mehrheit hat dieses Rollenspiel immer noch in sich und will unter umständen gar nicht da raus! Aber die, die da raus wollen sollte man nicht behindern oder gar schlecht machen, auf welche Art auch immer, gilt auch für die, die nicht raus wollen. Torschlusspanik ist ein tolles Wort. Ich frage mich immer wieviel druck da aus der Gesellschaft kommt, dass wir uns nicht zu trauen uns selbst zu sein?
Vielleich auch mal eine ander Denkweise: Ein Haustier ist kein Ersatz für ein gutes (allenfalls tiefgreifendes, emotionales) Gespräch. Der Grossteil unserer Gesellschaft ist auf solche Gespräche angewiesen um sich weiter zu entwickeln, um Probleme zu lösen oder einfach zu wissen ich gehöre dazu.
Es geht auch nicht das alles unseren Eltern an zu lasten, - nein wir selbst müssen bei uns anfangen. Patiarchat war vielleich mal optimal zu der Zeit (hat auch immer mit Macht zu tun) aber heute wäre es schon wünschenswert wenn wir alle versuchen auf Augenhöhe miteinander um zu gehen, denn es gibt Glaube ich grössere Probleme und die können wir nur alle zusammen lösen?

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Wenn die gute Frau Hunde mehr mag als Männer, so soll sie doch damit glücklich werden. Ich verstehe auch, dass sie dann viel Gutes über Hunde zu berichten weiss. Was ich nicht verstehe, ist, warum sie dann nicht wenigstens auch konsequent über Hunde schreibt und uns ihre negativen, eher bitteren Äusserungen über Männer erspart. Dass die Republik an einem Karfreitag auf den Hund kommt, kann ich irgendwie noch verstehen. Aber vielleicht, denkt die Redaktion mal darüber nach, wie sie mit einer Beitragsserie über Männer dafür sorgen könnte, dass wieder etwas differenziertere Bilder über Männer entstehen könnten…
Ich mag übrigens sowohl Hunde wie Katzen, käme aber nie auf die verwegene Idee, sie gegen Frauen oder Männer einzutauschen…

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Was für eine gute, sorgfältige Analyse der zwischenmenschlichen Verhältnisse - aber was für ein himmeltrauriger Schluss, den Frau de Velasco hier zieht. Die hierarchischen Beziehungen, in denen Männer oben und Frauen unten stehen, sollen ersetzt werden durch eine andere hierarchische Beziehung, in denen Frauen oben stehen und Hunde unten. Eine Beziehung zu einem Rudeltier, das vereinzelt, in seinem Verhalten massiv eingeschränkt und vollkommen fremdbestimmt werden soll, einzig und allein zur Befriedigung der Bedürfnisse eines Menschen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Mensch-Tier-Beziehung (ganz zu schweigen von den ökologischen Auswirkungen, die entstehen, wenn wir ein von Natur aus seltenes Raubtier millionenfach vermehren, mit dem Fleisch von Nutztieren füttern und täglich in unseren Wäldern und Wiesen spazieren führen) kommt in diesem Text leider genauso wenig vor wie die kritische Auseinandersetzung mit dem Patriarchat im Denken jener Männer vorkam, unter denen Frau de Velasco gelitten hat.

Hierarchien und Machtgefälle schaden uns allen. In verschiedenem Mass und auf verschiedene Art und Weise, aber wir alle leiden darunter. Die einzige wirklich gerechte Lösung besteht allerdings darin, diese Hierarchien durch gleichgestellte, wertschätzende Beziehungen auf Augenhöhe zu ersetzen. Solche Beziehungen sind harte Arbeit, schliesslich sind wir Menschen alle komplexe, imperfekte Wesen. Und wir sind alle in einer hierarchischen Gesellschaft aufgewachsen und haben viele Muster, die wir loswerden wollen, immer noch stark verinnerlicht.
Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass die Herrschaft über ein anderes Lebewesen hier die angenehmere und reibungslosere Beziehungsform darstellt, gerade für eine Frau, die zeitlebens in so vielen Beziehungen am unteren Ende der Hierarchie war. Aber letztlich ist dies nur ein Weiterreichen des Leids, das Hierarchien verursachen. Ein Fortschritt, sicher, aber ein Fortschritt auf dem Rücken anderer Lebewesen, deren Leid absolut vermeidbar wäre.

Frauen waren in der Geschichte oft selbst Opfer solcher faulen Fortschritte. Das fing spätestens mit der Athener Demokratie an, die arme und nichtadlige Athener Männer besserstellte, aber Frauen und Migranten schlechterstellte. Und es ging im selben Stil weiter bis zum "Wirtschaftswunder" der Nachkriegszeit, als weisse Veteranen und Arbeiter bessere Bedingungen im Bildungswesen, in der Arbeitswelt und auf dem Wohnungsmarkt erstritten - aber gleichzeitig auch aktiv die Frauen aus der Industrie verdrängten und die beschleunigte Zerstörung der Umwelt sowie die massenhafte Ausbeutung von Migrant:innen und Menschen im globalen Süden zumindest hinnahmen.
Viele Feminist:innen tragen diesem Umstand Rechnung und wollen ihrerseits nicht hinnehmen, dass die Errungenschaften des Feminismus der letzten Jahrzehnte mit der Ausbeutung oder Entrechtung anderer marginalisierter Gruppen einhergehen, seien dies migrantische Care-Arbeiter:innen, trans Menschen oder schlecht verdienende Männer. Hier hebt sich der Feminismus positiv von vielen früheren Freiheitsbewegungen ab.

Haustiere kommen in dieser Konversation noch kaum vor. Sollten sie aber. Denn die Beziehung zwischen Haustier und Halter:in ist unabstreitbar ausbeuterisch und von Egoismus geprägt. Auch wenn sie derzeit alle Welt noch romantisiert und verharmlost: Die Haltung von Haustieren zu unserem Vergnügen ist ethisch nicht haltbar und wird kommenden Generationen ungerecht und gewalttätig vorkommen. Ist sie ein kleineres Unrecht als die Knechtung der Frau im Patriarchat? Zweifellos. Ist sie ein notwendiges Übel, ein Zwischenschritt zur vollständigen Abschaffung der Hierarchien? Ich hoffe nicht. Die cleane und gesunde Lösung, als die sie Frau de Velasco darstellt, ist sie aber auf keinen Fall.

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Ich teile da viele ihrer Gedanken.
Einzig mit der Augenhöhe der Beziehungen der Autorin stutze ich. Wir kennen die Beziehungen nicht. Vielleicht waren diese auf Augenhöhe.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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· editiert

Dieser Satz bezieht sich auch gar nicht auf die Beziehungen der Autorin. Aber eines wissen wir: Die Beziehung zu einem Hund in der Zivilisation kann nicht auf Augenhöhe sein. Sie ist immer ein Abhängigkeitsverhältnis mit grossem Machtgefälle.

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Was für mich die spannendste und eine wohl der relevantesten Fragen unserer und der nächsten Generation im Westen sein wird, ist, wie gehen wir mit den divergierenden interessen von Männern (Langzeitbeziehung und Familienwunsch) und Frauen (Single, wechselnde Partnerschafte und Kinderlos) um? Mir ist bewusst, es trifft nicht auf alle zu. In der Tendenz aber schon. Die Zahl der unfreiwilligen Single-Männer nimmt rapide zu, mit ihnen die Psychologie-Termine. Die Trennungen steigen, die Kinderrate sinkt (was verherend ist, für unsere Sozialsysteme, welche auf Wachstum durch Nachwuchs aufgebaut sind).
Am Ende ist es ein Dilemma weil offenbar ein Interessenkonflikt von Beziehungsformen besteht. Wie gehen wir mit dem Leiden von Männern um? In dem wir die Bedürfnisse der Frauen unterdrücken (wie im Iran), oder nehmen wir das leiden der Männer achseluckend hin zum wohl der Freiheit? Gibt es weitere und bessere Möglichkeiten?

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Ganz einfach: diese leidenden Männer überlegen sich, warum Frauen auf bestimmte Arten von Männern und Beziehung keine Lust mehr haben und ändern ihr Verhalten. Wenn sie darauf keinen Bock haben, lassen sie es und bleiben alleine. So wie auch die unfreiwilligen Singlefrauen. Für die überlegt sich ja auch keiner eine Lösung.

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...und es geht ja nicht nur um die beziehung manner zu frauen und umgekehrt, viel wichtiger ist auch das verhältnis zu (lohn)arbeit und generell stellung in der gesellschaft. wo finde ich als frau - und auch als mann - genugtuung, die mich stärkt und mich selbstbestimmt leben lässt. ist schwierig, weil ganz schnell tauchen die grenzen auf, weil unsere gesellschaft so ist wie sie ist und sich veränderungen fast nicht bewerkstelligen lassen.

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Da bräuchte ich one hell of a Quellenangabe.

Und das Incelproblem ist nicht in 2 Sätzen erklärt, aber es würde schonmal helfen nicht zu denken, dass die Bedürfnisse von Frauen nicht vereinbar sind mit der Linderung der Leiden von Männern.

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Quelle zu was? Ich nehme ja Bezug zum Text.... Aber ich hätte sicher noch mehr Quellen, falls diese nicht reicht.

Bis jetzt in der Beschreibung sind die Glückserfolge aber divergierend, wir der Artikel beschreibt.

Habe auch gelesen, alles mit Incel zu belegen, was sich kritisch auf beobachtete Phänomene äussert, fördert den Diskurs.

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ohne Mann und ohne Hund
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· editiert

...Sozialsysteme der Realität anpassen und wegkommen von der Paarbeziehungs-Norm. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, in Beziehung zu sein.

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Nun, dann suchen sie sich doch eine Karrierefrau, machen ihr gratis den Haushalt und verpflichten sich, die Kinderbetreuung ganz allein zu übernehmen. Unter solchen Umständen liessen sich wohl die meisten Frauen überzeugen, bei einer Schwangerschaft mitzumachen ...

Oder noch schneller: Ehelichen sie eine alleinerziehende Mutter, da kommt die Familie gleich mit. Allein in der Schweiz können sie hier aus 200'000 Kandidatinnen auswählen, da ist sicher auch für ihren Geschmack eine dabei :-)

(Die Auswahl wird natürlich schnell kleiner, wenn sie ihre Partnerin schlecht behandeln. Aber das ist ja freiwillig und hat also mit "unfreiwillig single" nichts zu tun ...)

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also ehrlich...

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Männer haben als Kohorte ein steigendes Interesse an Langzeitbeziehungen und Familie? Welche Statistik sagt das? Und wie zeigt sich das? An der mangelnden Teilzeitarbeit und Care-Arbeit oder am öfteren Fremdgehen der Männer?

Gibt es da allenfalls eine Differenz zwischen Anspruch und Realität? Wenn ja, wäre es einfacher die eigenen Ansprüche runterzufahren oder die Realität auf die eigenen Ansprüche hin zuzuschneiden?

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Advocatus Diaboli
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· editiert

TL;DR:
Hundebesitz und menschliche Beziehung gleichsetzen.. niemand sieht hier ein Problem?

Die Republik versucht anscheinend ihren 1000 Neuverlegerinnen zu zeigen, wie dumm Ihre Entscheidung war, hier beizutreten: gestern mit einem Clickbait-Artikel, um ein Buch zu verkaufen, heute eine Rechtfertigung, warum man Tiere qäulen darf , damit man sich selbst gut fühlen kann:
Hunde sind nach Hühnern wahrscheinlich die traurigsten Gestalten, die diesen Planeten bewohnen: von einst stolzen Jägern, die in Rudeln durch Wälder streiften, wurden sie von Menschen domestiziert, klein und friedlich gezüchtet, ihre biologische Form wurde so verbogen, dass viele Hundearten lebenslang leiden (Rückenschmerzen, Beine, Atmung, you name it..) und deutlich kürzer leben.
Dies ist schlimm genug. Nun aber von einem "Tierliebhaber" zu hören, dass eine "Beziehung" zu einem solchen bemitleidenswerten Wesen eine Alternative zu einer zwischenmenschlichen Beziehung ist, ist dramatisch:

  • Die Beziehung zu einem Tier ist asymetrisch: die Verantwortung liegt zu jeder Zeit bei einem Menschen, wenn man es vergleichen will (was man nicht tun sollte), dann wäre es eher eine Eltern-Kind Beziehung.

  • Der Mensch formt das Tier in all seinen Bedürfnissen ihm zu genügen: sei es in Sexualität (Kastration und Sterilisation mit allen Nebenwirkungen), Ernährung, Verhalten und am Ende auch mit dem Ableben: überall hat "Frauchen"/"Herrchen" die absolute Kontrolle und der Hund wird grundsätzlich nicht gefragt.
    Eine Beziehung zwischen Menschen ist definiert durch gleichberechtigten Austausch.
    Zu glauben, dass ein malträtiertes Lebewesen wie ein Hund etwas anderes ist, als ein emotionales Kuscheltier und diese Meinung dann noch in der Republik zu lesen, hat mich doch stark verwundert.

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Also man kann eine Beziehung zu einem Haustier so führen aber man kann es auch so unhierarchisch wie es geht machen.

Es ist ja auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen nicht per se ohne äussere Hierarchie. Ein Partny hat mehr Geld, ein Partny hat mehr Energie, ein Partny kann Bedürfnisse besser wahrnehmen, ein Patrny kann Bedürfnisse besser formulieren, ein Partny ist gewiefter im Argumentieren, ein Partny ist physisch stärker, ein Partny hat ein besseres Supportnetzwerk aufgebaut, ...

Ja, es gibt viele schlimme Dinge die Menschen Hunden antun, teilweise ganze Züchtungen die ein Leben lang leiden. Aber sich deswegen der Beziehung zu anderen Lebewesen ganz zu verneinen finde ich ist auch kein Weg. Dann lieber die Probleme angehen und keine leidenden Hunde"rassen" kaufen oderso.

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Advocatus Diaboli
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Vielleicht war das von mir nicht klar formuliert:
Wenn wir von menschlichen Beziehungen sprechen, besteht die Beziehung aus zwei gleichberechtigten Partnern. Jeder hat die gleichen Rechte und Pflichten unabhängig von individuellen Unterschieden (mit diesen Unterschieden zu leben ist meiner Meinung nach einer der Schlüssel zu einer positiven Beziehung).
Eine "Beziehung" zu einem Tier ist grundsätzlich von einem asymetrischen Machtgefälle geprägt. Natürlich können individuelle Beziehungen zwischen Menschen und Tieren wunderbar und positiv sein, aber sich einzureden (und diese Meinung auch noch zu veröffentlichen), dass solch eine Beziehung in irgendeiner Qualität einer zwischenmenschlichen Beziehung überlegen ist, ist grotesk und ich denke auch psychologsch eher fragwürdig.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Die Beziehung zu einem Haustier ist wohl, am ehesten mit einer K.-Elternbeziehung zu vergleichen. Schliesslich fragt ja auch niemand ein K., ob es diese Eltern will. Das wird meist einfach vorausgesetzt, ohne es zu hinterfragen.
Ich würde mal frech behaupten, wenn es unser Gesellschaftsmodell zulassen würde, würden sich wohl etliche Kinder geeignetere Bezugspersonen als ihre Erzeuger suchen ...
Und so ist es eben auch bei vielen Mensch-Tierbeziehungen. Ich denke, Katzen sind klügere Wesen als Hunde, weil sie deutlich öfter ihren Halter verlassen, wenn sie was Besseres finden. Für einen Hund ist das noch weit undenkbarer, als sich eine Frau einen geeigneteren Partner suchen kann, während sich der Vater einfach weiter um die Kinder kümmert.
Solange wir Lebewesen als Dinge ansehen, welche wir besitzen können, wird es immer toxische Beziehungen geben, sowohl zu Menschen, als auch zu Tieren oder zu Land.
Nicht wenige Leute sind ja nach wie vor davon überzeugt, dass unser kapitalistischer Lebensstil dem von 'primitiveren' Kulturen weit überlegen sei. Dabei war gerade das Leben von nomadischen Völkern geprägt von der tiefen Achtung gegenüber ihrer Umwelt. Eine Achtung, welche ich in unserer modernen Gesellschaft fast vollständig vermisse und die sich häufig auch nicht in der Beziehung zu unseren Mitmenschen findet.

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Interessante Perspektive! Ich kenne einige Frauen mit Hund, auf die dieser Text passen dürfte – ich hab das nur bisher nicht aus diesem Blickwinkel her betrachtet. Ich kann diese Entscheidung für einen Hund auch als cat man gut nachvollziehen, vor allem darum, weil dabei das Wohl des Hundes und die achtsame Beziehung zwischen Mensch und Tier offenbar mit im Zentrum stehen.

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Hundehalterin, langjährig
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Guter Beitrag. Einiges erlebe ich als Halterin von grossen Hunden anders. Angst und Misstrauen anderer Hundehalterinnen meinem Hund und mir gegenüber. Freundinnen habe ich dadurch noch nicht gewonnen. Eher Feindinnen. Ich beobachte Verhätscheln und Überbehüten des eigenen Hundes. Dem eigenen Hund nichts zutrauen.

Die Menschen auf dem Land haben eher eine Ahnung vom Wesen des Hundes und eine ungezwungene Beziehung zu ihnen.

Die Reaktion auf Hunde ist sehr unterschiedlich. Manche sind begeistert und erfreut, andere eher abgestossen, wieder andere indifferent.

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Ich liebe Hunde - wer mit ihnen ins Bett geht, steht mit den Flöhen auf.
Und ja, Gary Larson ist auch betreffend Hunde mein Favorit!

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Unternehmensberater und Coach
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Ich habe noch nie Flöhe bekommen, wenn mein Hund zu mir aufs Bett kam. Wer hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt?

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Im Prinzip geht es um die Gegensätze Freiheit und Abhängigkeit. Absolute Freiheit ist in unserer Welt des Relativen nicht zu haben. Aber mein Geist könnte doch völlig frei sein, wenn er nicht an diesen blöden Körper gebunden wäre, der mich mit all seinen Bedürfnissen und Wehwehchen auf dieser Erde festhält. Statt dessen ist nicht einmal der Geist frei. Er ist eingesperrt im Gefängnis seiner Prägungen. Dazu gehört auch die irrige Meinung, andere besitzen zu können, über sie verfügen zu können. Das ist meine Frau, das sind meine Kinder, die gehören mir allein. Das stimmt nicht: Sie gehören dem Leben! Sie sind das Eigentum von niemandem.
Ich begrüsse es, wenn Frauen (oder auch Männer) sich aus einer asymmetrischen Partnerschaft, einer einseitigen Abhängigkeit befreien können. Nur aus dem Gefängnis der eigenen Prägungen kann man auf diese Weise nicht entkommen. Einer Abhängigkeit von einem Partner zu entkommen und dann einen Hund von sich abhängig machen, sehe ich nur problematisch, wenn der Hund als Ersatz für menschliche Beziehungen herhalten muss.

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Senftube
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Man kann immerhin versuchen, eine Grundüberzeugung von Skeptiker:innen anzuwenden: Der oder die andere könnte recht haben. Also das eigene Gefängnis zunächst mal als solches erkennen, und dann die Mauern zumindest ein bisschen aufweichen. Vielleicht gräbt sich dann ja jemand rein wie der Gefangene in „The Shawshank Redemption“ sich rausgräbt. :-)

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Um Mauern aufzuweichen, muss man sich zuerst bewusst werden, dass solche überhaupt existieren und dann hinterfragen wer die gemauert hat und warum. Dann kann ein Prozess beginnen, der eventuell zur Einsicht gelangen lässt, dass viele dieser Mauern gar nicht notwendig sind und uns nur daran hindern, ein Leben zu führen, das diesen Namen auch verdient. Dann lösen sie sich von selbst auf.

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Ich bin eine Singlefrau und bewege mich alleine durchs Leben und sehr viel draussen - zufrieden - ohne Hund und Mann. Es mag am fortgeschrittenen Alter liegen, dass ich mich relativ sicher fühle, wo immer ich laufe, mit der normalen Vorsicht, und nachts nicht an dunklen Orten.
Da wo ich aufgewachsen bin, auf dem Land, waren Hunde vor allem Wächter. Sind sie das irgendwie auch heute für Frauen, im Park unterwegs? Welche emotionalen Lücken sollen sie sonst noch füllen? Offensichtlich viele: An einem Hotspot an einem Schweizer See zählte meine Schwester kürzlich 35 Hunde auf kleinstem Raum. Hunde sind für mich keine Alternative zum Mann, auch aus ökologischer Sicht nicht.

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Und das, obwohl Studien zeigen, dass gerade kinderlose und nicht verheiratete Frauen am glücklichsten sind und auch am längsten leben, während Männer von Ehe und Kernfamilie profitieren. Ehemänner verdienen mehr, riskieren weniger und leben auch etwas länger, Mütter hingegen nicht.

Mal abgesehen davon, dass die Zahlen des BFS obiger Behauptung zur Lebenserwartung von Ehefrauen klar widersprechen: Wäre die Mutter der Autorin zum gleichen Schluss gelangt, die vorliegende Hymne auf individualistische Lebensentwürfe wäre nie geschrieben worden... 💩

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Also vielleicht ist das "kinderlos und nicht verheiratet" als eine Gruppe zu werten, und das BFS hat ja "nur" Zahlen zu verheiratet, und auch nur "wenn man schon 65 Jahre alt ist, lebt man dann noch länger" - was ja alle die an Kindern sterben (sorry krasse Formulierung) schonmal ausschliesst.

(Stichwort "immortal time bias" was übrigens echt ein cooler Effekt! :) )

Ich will nicht sagen das BFS hat die Zahlen nicht, aber aus der Zusammenfassung zumindest sehe ich nicht wie das ein Widerspruch sein muss (also hypothetisch es könnte sein dass alle Frauen mit Kindern unter 65 sterben, und daher die Aussage so stimmt, und trotzdem die Lebenserwartung von Frauen ohne Kindern und nicht verheiratet grösser ist).

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und das BFS hat ja "nur" Zahlen zu verheiratet, und auch nur "wenn man schon 65 Jahre alt ist, lebt man dann noch länger"

Stimmt nicht ganz. Zitat aus der verlinkten Medienmitteilung (Hervorhebung durch mich):

Wenn die Sterblichkeitsverhältnisse des Beobachtungszeitraums 2008/13 konstant bleiben würden, könnten 92 Prozent der verheirateten Männer mit 30 Jahren damit rechnen, ihr 65. Lebensjahr zu erreichen. Bei den Geschiedenen gleichen Alters wären es 85 Prozent, bei den Ledigen 82 Prozent und bei den Witwern 79 Prozent. Bei den verheirateten Frauen würden sich die Anteile auf 95 Prozent und bei den Frauen mit einem anderen Zivilstand auf 90 bis 92 Prozent belaufen.

Gilt also auch ab einem viel tieferen Ausgangsalter (30). 🙂

Meines Wissens nach ist Einsamkeit in unseren Breitengraden das mit Abstand grösste Gesundheitsrisiko im Alter. Und grosso modo dürften Partner:in und Kinder die Gefahr, im Alter zu vereinsamen, sowohl für Männer wie auch Frauen deutlich senken – wenngleich der Effekt für Männer stärker ausfällt und es Frauen leichter fällt, erfüllende/gelingende/tiefe soziale Beziehungen ausserhalb einer Partnerschaft zu pflegen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke nicht, dass unsere Gesellschaft noch mehr Loblieder auf individualistische Lebensstile braucht, im Gegenteil.

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Ein Hund ist folgsam, Männer oft weniger. Und meine persönliche Erfahrung ist, dass vor allem in jüngeren Jahren eher weiblich gelesene Menschen auf eine Zweierkiste bestehen. Im Alter kehrt es dann oft um.

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Hund statt Mann - meine Ex praktiziert das seit Jahren höchst erfolgreich. Natürlich schaue ich ins Glas. - es ist IHR Hündchen und seit vierzehn Jahren meine grosse Liebe 💓.l

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ein hund als krücke, um zu einem selbstbestimmten leben zu kommen? so kommt es mir vor.

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· editiert

Also… vielleicht als Hilfestellung, oder eye opener, finde ich passender formuliert. Und was sollte daran verkehrt sein?

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Leser
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Als Satiere durchaus geniessbar

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Jägerin
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Es war eine Colliedame, die mir als K. das Leben gerettet hat.
Heute begleitet mich eine selbständig denkende und arbeitende Hündin sowohl auf der Jagd wie auch im „Zivilleben“.

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Ein toller Text! Vielen Dank!

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(durch User zurückgezogen)

Ein Text wie ein Dokumentarfilm: Der Pinsel und ich. - Seit er bei mir ist, stehe ich morgens früher auf. Ich streife mit Pinsel übers Feld und durch den Wald. Er hält mich fern von Männern mit ihrem "Gegrabsche" und dem "Gibst-du-mir-deine-Nummer-Gelaber".

Tönt nach Männlich-Sein voll vom Instinkt-über-alles.

Das, so scheint's, nach wie vor aktuell. So macht der Pinsel Sinn. Als Schutz gegen lästige Anmache frei von Sensibilität und Empathie.

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Herr Paschulke
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· editiert

In diesem Sinn passt es ja, wenn sie ihren Hund Pinsel nennt: ein Synonym für Penis...

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Senftube
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„Manchmal ist eine Zigarre auch einfach nur eine Zigarre.“ (Frei nach Sigmund Freud)

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