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Ehrlich gesagt, traue ich den neu entdeckten Werten Europas nicht. Ich möchte ehrlich glauben, dass uns (resp. der Politik) Menschenrechte etc. wirklich so wichtig sind, dass wir ab jetzt konsequent bei jeglichen Kriegen oder Gräueltaten entsprechend reagieren.

Dieser Krieg fühlt sich anders an, die Bedrohung wirkt persönlicher und deshalb unterstelle ich aktuell auch den Politikern, dass sie weiterhin aus Selbstinteresse diese Sanktionen durchsetzten und zum eigenen Selbstschutz, alles unter dem Mäntelchen der Wahrung der Menschenrechte.

Daher halte ich dies (noch) als Teil der westlichen Propaganda, aber wünsche mir ehrlich, dass ich das eines Tages wirklich glauben kann. Ich möchte in einem Land Leben, in dem Menschenrechte über wirtschaftlichen Interessen stehen. Ich möchte in einem Land leben, das allen Menschen die Menschenrechte ermöglichen kann.

Ich lasse mich zukünftig gerne positiv überraschen, während es heute weiterhin in Ordnung ist, andere Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen.

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Dem möchte ich eine Passage aus Rutger Bregmans Buch «Im Grunde gut» als Plädoyer für ein positiv besetztes Menschenbild entgegensetzen:

Wer sich für den Menschen einsetzt, wird auf Schritt und Tritt verspottet und beschimpft. Man wäre naiv. Einfältig. Jede Schwachstelle in der Argumentation wird gnadenlos aufgedeckt. Was das angeht, wäre es einfacher, Zyniker zu sein. Der pessimistische Gelehrte, der in seinem Armsessel vom menschlichen Defizit faselt, kann vorhersagen, was er will. Wenn sich seine Prophezeiungen nicht erfüllen, kann er trotzdem noch behaupten, im Recht zu sein. Denn wer weiß, ob sich die verderbte menschliche Natur nicht in der Zukunft offenbaren wird? Und vielleicht haben uns seine weisen Worte vor Schlimmerem behütet? Der Untergangsprophet klingt ach so tiefsinnig, was auch immer er von sich geben mag.
Die Gründe für die Hoffnung sind dagegen stets nur vorläufig. Noch ist nichts schiefgelaufen. Noch wurde man nicht betrogen. Ein Idealist kann sein ganzes Leben lang recht haben, aber dennoch als naiv abgetan werden.

Wir können weiterhin behaupten, hinter jedem Altruisten stehe ein Heuchler und damit dem Leitbild des Homo oeconomicus huldigen. Den Menschen als Sünder in seine Schranken weisen. Kooperation als Opportunismus abtun.

Genau davon ist ja Putin auch ausgegangen. All die Ansprachen zu aufklärerischen Werten und irgendwelchen Rechten seien nur Lippenbekenntnisse. It's the economy, stupid!

Bislang hat Putin sich gewaltig getäuscht. Die vielen Belege, die Bregmann in seinem Buch zusammengetragen hat, lassen mich hoffen, dass wir als Spezies dazu in der Lage sind, uns zu Kooperationsbereitschaft als neuer Norm zu bekennen.

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Ich erhoffe mir sehr, dass uns dieser unsägliche Krieg viel bewusster macht, wie wichtig unser ständiger Einsatz für Menschenrechte und freiheitlich-demokratische Grundwerte ist. Allzu grosse Illusionen dürfen wir uns aber auch nicht machen.
Es wäre naiv davon auszugehen, dass die Putin-Saulis nun plötzlich zu Menschenrechts-Paulis würden. Man hält sich in diesem Milieu, da zur Zeit nicht angesagt, bezüglich der Autokratenbewunderung etwas zurück, hackt genüsslich auf GsoAs und anderen Friedensbewegten herum, schwafelt von einer mythisch aufgeladenen Neutralität, begeistert sich an Aufrüstung und militärischem Machotum und wartet darauf, dass die Zeiten für rechtsextreme Träumereien und handfeste Geschäfte mit Autokraten und Oligarchen wieder etwas besser werden. Die zu erwartenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen auch bei uns und der damit verbundene Unmut werden unsere rechtsbürgerlichen Kreise wohl in gewohnter Manier für die Durchsetzung ihrer Agenda auszunutzen wissen.

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Danke Herr Binswanger: "Gott sei Dank, nicht das Mass aller Dinge ist, was Roger Köppel in der geschützten Werkstatt seiner «Weltwoche» vor sich hinfantasiert."
Treffender geht's nicht!
Sorge bereitet mir allerdings, dass der Herr K. Gönner und finanzielle Unterstützer hat, für die Geld keinen echten Wert mehr besitzt, weil es in unvorstellbarer Menge vorhanden ist.
Immerhin: Die Masken fallen! Wir können uns für das Gute entscheiden.

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Mit dem "Guten" ist es halt so eine Sache. Wir wissen zu welchem Schlamassel uns unser Wirtschaftssystem gebracht hat und wer alles (Natur, Tierwelt, Menschen und Elemente vornehmlich im ärmeren Süden) darunter am meisten leidet. Dass wir als Besitzer:innen der reinen Wahrheit nicht erst seit 1989 in offener und verdeckter Arroganz anderen Systemen gegenüber aufgetreten sind ändert nichts an Putins Verbrechen. Dennoch sollten wir den Schatten auch bei uns selbst ernsthaft bekämpfen und uns jetzt nicht in die Pose der Unschuldigen werfen.

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Sehr geehrte Frau Belz
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Erweiterung. Ich stimme Ihnen zu. Der Begriff des Guten ist in der Tat sehr weit fassbar, praktisch unendlich dehnbar und müsste genauer definiert werden. War im Kontext des Beitrags aber nicht mein Ziel. :)
Vielleicht soviel: Zum Begriff "gut" gehören für mich Offenheit, Toleranz, Vielfalt, Nachhaltigkeit, Verantwortung und auch Demut.
Von der "Pose des Unschuldigen" bin ich weit entfernt, hoffe ich jedenfalls!

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Dieser vehemente Protest gegen andere Meinungen macht mir gerade mehr Angst als ein Artikel von Herrn Köppel in der NZZ.

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Weltbürger & Verfassungspatriot
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Öffentlich unwidersprochene Artikel finden Sie zuhauf in Nordkorea und nun auch Russland.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Meinung und Gegenmeinung, These und Antithese, Aussage und Kritik - das nennt man Diskussion.

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,,….geschützte Werkstatt der Weltwoche..“

MADE MY DAY!!

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Ich habe den Eindruck es ist in der Schweiz nach wie vor ein Tabu, dass ein sehr grosser Teil der Bevölkerung die Haltung der Köppels und anderer Rechtspopulisten teilt. Man tut sie als extreme Einzelexemplare ab, um sich nicht mit der grundlegenden Dimension beschäftigen und die Sache beim Namen nennen zu müssen. 30% wählen eine nationalistische, rassistische Partei, die sich kaum gegen Autokratien abgrenzt und selber autokratische Tendenzen hat.

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Die SVP hat auf nationaler Ebene noch nie die 30% erreicht und ist derzeit weit davon entfernt. Bei den letzten Wahlen in Riehen, Zürich und Winterthur haben sie Sitze verloren. Man sollte sie nicht grösser machen als sie ist und endlich mit dem 30%-Mythos aufhören. OK, die ca. 25% sind immer noch schlimm genug, aber man sollte eher von einem Viertel als von einem Drittel ausgehen.

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Bürger, besorgt um die Gestaltung der CH
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  1. Die SVP hat rechtsextreme Positionen salonfähig gemacht. Das ist ein sehr grosser moralische Schaden für die Schweiz, da krudester Egoismus sozusagen normalisiert wird. Mitmenschen oder Umwelt dienen bei diesem Weltbild nur noch dem eigenen Nutzen.

  2. Es gibt auch in anderen Parteien Rechtsextremisten, die offiziell als "rechtsbürgerlich" beschönigt werden. Besonders die Mitte könnte sich, in gewissen Kantonen verstärkt, schärfer zu gewissen Positionen abgrenzen. Darum entspricht die Schätzung von 30% Rechtsextremisten wohl faktisch der Realität. Und dies ist alarmierend.

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Die Weltwoche recherchiert fundiert und analysiert die die Situationen in den betroffenen Ländern geschichtlich und der daraus entstandene politische Auffassung. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag, das ganze Geschehen zu verstehen. Versteher sind keine Fans, sondern nüchterne Betrachter. Binswanger operiert mit Moralismus.

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Leserin
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Lieber Hr. P., das ist leider schon lange nicht mehr der Fall. Da gehen sie „Propagandisten“ auf den Leim. Aber das wissen sie ja wahrscheinlich selbst!

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Alle Autoren der Weltwoche sollen Propagandisten sein? Das glaube ich nicht und ist auch nicht so.

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Richtig. Daneben gibt es dann aber auch immer eine redaktionelle Einschätzung in Form eines Kommentars. In diesen ist sich selbst der Chefredaktor nicht zu schade, aus dem eigenen Artikel völlig abstruse, jeglicher Logik entbehrende und nur durch Ideologie erklärbare Schlussfolgerungen zu ziehen, die das Lesen dieser "Einschätzungen" so unerträglich machen. In diesem Bereich hat das Schiff so stark rechte Schlagseite, dass es zu kippen droht.

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Danke für den Kommentar, der nötiger denn je ist. Es ist beschämend, dass dem Putin-Versteher Köppel immer wieder, wie jetzt in der NZZ oder auch eine Woche vorher bei CH-Media, eine Plattform gegeben wird. Leider ist es aber stringent, dass Köppel und seinesgleichen von den Medien als Rechtsintellektueller und somit wichtige Stimme eingeladen wird, weil das politische Klima in diesem Land dies nicht verbietet, sondern geradezu fördert. Die SVP hat dieses politische Klima des rechtsbürgerlichen Populismus über nun drei Jahrzehnte geschaffen. Das neuste Beispiel ist Thomas Aeschi mit seinen rassistischen Äusserungen im Nationalrat. Herren, wie Aeschi, Köppel und auch Blocher, haben den Nährboden geschaffen für Sympathiebekundungen für Despoten. Martullo-Blocher hat schon viel früher unverhohlen ihre Sympathie für das chinesische Regime kundgetan. Die Sympathie für autoritäre und meistens auch menschenverachtende Machthaber lässt tief blicken in die Psyche der schweizerischen Volkspartei, der es seit langem nur noch darum geht, dem Geldadel, und somit einer Machtelite, den roten Teppich auszurollen. Dass der Geldadel nicht selten sich mit demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien schwertut, ist wahrlich nichts Neues. Köppel, Aeschi und Konsorten sind kleine Putins und wenn sie mehr Macht hätten, eben wie in einem Unrechtstaat, würden sie dem "grossen" Putin nicht nachstehen. Wer diesen Krieg nicht verurteilt und zutiefst als sinnlos erachtet, hat menschlich gar nichts begriffen. Dieses Leid vor unseren Toren ist unsäglich, genauso wie die Geisselhaft von Putin mit seinen Drohungen eines atomaren Schlages. Dabei bräuchten wir dringend Frieden - Frieden mit uns selbst, um die Klimakatastrophe abzuwenden und unsere Lebensweise entsprechend anzupassen. Das Gegenteil ist der Fall. Nun wird allenthalben aufgerüstet. Der kalte Krieg erfährt eine Renaissance. Darum: Es ist nun wirklich an der Zeit, mit dem auch intellektuellen Schwachsinn eines Köppels aufzuräumen. Und zwar ganz schnell.

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Und was in der CH als "Bürgerlich" verharmlost wird, wird in Nachbarländern korrekt als Rechtsextrem bezeichnet.

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Mitverleger
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Wo genau ? In Venezuela ?

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Was man hier im Land oft übersieht ist das Köppel das Bild der Schweiz in Deutschland massiv beschädigt hat. In vielen Fernsehshows hat er den Eindruck erweckt unser Land würde wirklich so sein, wie es die SVP sich wünscht. Das die SVP dem Geldadel den roten Teppich ausrollen will, ist ja keine Überschung. Letztendlich ist die SVP ja eine Organisation des Schweizer Geldadel. Ihre singuläre Aufgabe ist eine Politik zu deren Nutzen zu erreichen.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Lieber Herr Hofstetter, vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich stimme Ihnen vollkommen zu: Dass sich diese rechtsbürgerlichen, Putin-freundlichen Stimmen in der Schweizer Öffentlichkeit so laut äußern können, ist in der Tat "stringent". Und ja: Es bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Debatte jetzt engagiert zu führen. Sie wird erschwert werden dadurch, dass die Putin-Versteher jetzt unter der Flagge der Neutralität segeln werden. Aber auch diese Diskussion muss ausgetragen und im richtigen Sinn entschieden werden. Herzlich, DB

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Lieber Herr Binswanger, ich habe etwas Mühe mit dem spätestens seit der Krim-Annexion zunehmend negativen Gebrauch der Ausrücke Russland-Versteher und Putin-Versteher. Verstehen möchten wir ja alle, nur nicht Verständnis im Sinne von Einverständnis oder Einvernehmen entgegenbringen.

Es fällt auf, dass die meisten von uns dieser Tage Bücher von Russland-Expertinnen kaufen, um besser zu verstehen, was vor sich geht; und auch die Kommentare und Kolumnen in den Medien lesen sich oft mehr wie Buchbesprechungen als wie Eigenrecherche. Wir wissen sehr wenig von Russland und dem Osten, und was wir wissen, beschränkt sich oft auf wirtschaftliche Aspekte. Kultur und Geschichte tangieren uns nur peripher. Umgekehrt gehört es im Osten zum guten Ton bei allen, die sich dies leisten können, einmal ein oder mehrere Jahre im Westen gelebt und studiert zu haben.

Und jetzt rechtfertigen und zementieren wir unsere (wohl aus der im Imperialismus verbreiteten Geringschätzung diesen Völkern gegenüber stammende) Ignoranz durch negative Brandmarkung der Bezeichnung "verstehen". Nicht wirklich produktiv. Denn damit kommt uns eine eigentlich positive Bezeichnung abhanden.

Natürlich kenne ich das Gegenargument, dass sich der Sprachgebrauch nunmal halt so entwickelt hat, und Wörter über die Zeit hinweg schleichend auch gegenteilige Konnotationen annehmen können. Auf der anderen Seite würde ich aber erwarten, dass eine Zeitung, die sich um genderkorrekte Sprache bemüht, weil Sprache und gesellschaftliche Wirklichkeit sich gegenseitig beeinflussen, dieses Argument nicht gelten lassen würde.

Wie würden wir beim jetzigen Sprachgebrauch echte Russland-Versteher oder Putin-Versteher nennen? Müssen wir auf Ersatzbezeichnungen ausweichen? Zum Beispiel Russland-Kenner oder Putin-Kenner? Aber wie lange wird es dauern, bis derselbe Stigmatisierungsdrang, der Russland-Versteher zu verachtenswerten Zeitgenossen gemacht hat, auch Putin-Kenner negativ konnotieren würde? Den Effekt kennen wir ja aus der Bezeichnung von ethnischen Gruppierungen...

Vielleicht sollte sich die Republik eine unverbindliche Sprachempfehlung überlegen?

Oder entstammt mein Unbehagen einer Déformation professionelle eines Naturwissenschaftlers und ich mache hier aus einer Mücke einen Elefanten? Aber gerade als Naturwissenschaftler habe ich sehr viel Respekt gegenüber der Macht des Wortes, Deutungshoheiten, stigmatisierenden Bildern, und dem Bemühen von Publizisten um korrekte und respektvolle Sprache entwickelt.

Herzlichst, MM

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Mitverleger
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Also sollten wir diesen rechtsbürgerlichen Meinungen keine Plattform
mehr geben, ihre Vertreter einlochen und überhaupt, alles was rechts der SP (Jositsch oder Wermuth ? ) ist, verbieten und verfolgen. Dann haben wir endlich die Ruhe, die wir uns als die wahren Gläubigen schon lange wünschen, oder nicht, Herr Hofstetter ?

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Multifunktional
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· editiert

Herr Hofstetter spricht nicht von rechtsbürgerlichen Meinungen sondern von rechtsextremen Ideologen, welche sich ein rechtsbürgerliches Mäntelchen umhängen. Gerade allen wirklich bürgerlich denkenden Personen sollte es ein Anliegen sein, diese „falschen Freunde“ in den eigenen Reihen zu enttarnen, statt sich schützend vor sie zu stellen.

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Danke Herr Binswanger für die klaren Worte. Ich würde allerdings nicht von einer Bekehrung sprechen, sondern eher von einer Fahne, die sich im drehenden Wind grad etwas neu ausrichtet.

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Mitverleger
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Lieber Dani, ich lese die NZZ seit 50 Jahren, und bin froh, dass es sie gibt. Sicher, der Köppel-Beitrag in der NZZ war nicht gerade ein Höhepunkt, und ich hätte ihn auch lieber nicht gesehen. Aber er erschien, und ich konnte ihn selbst beurteilen und einordnen. Das nenne ich Demokratie und Vielfältigkeit. Wenn ich dagegen als Mitverleger seit Beginn in ‚Republik‘ mal eine andere Meinung äussere, werde ich von einem ganzen Rudel Moralisten umzingelt und teilweise unter der Gürtellinie kritisiert. Auch das kann ich ertragen und selbst beurteilen. Aber das nenn ich nicht immer Demokratie und Vielfältigkeit, sondern - mindestens teilweise - linke Cancel Culture.

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Lieber Herr B. zu Demokratie und Vielfältigkeit gehört auch die Grösse, andere begründete Meinungen zuzulassen und nicht gleich mit der Keule " Cancel Culture " dreinzuschlagen und auch nicht mit dem polarisierenden alten Links-Rechts Schema. Vielleicht versuchen Sie einmal, die Gegenwart, die Geschichten und Meinungen aus etwas anderer Perspektive anzuschauen? Z.B. als junger Mensch, als Frau, als Mensch aus einem anderen Land als der Schweiz ?

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Mitverleger
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Danke für diese Aufforderung. Ist genau mein Denken. Deshalb auch der Hinweis, dass andere begründete Meinungen nicht nur im rechtspopulistischen Umfeld ungeliebt sind, sondern auch in Biotopen, die für sich Demokratie, Vielfältigkeit und Meinungsfreiheit beanspruchen. Übrigens: Das veraltete Links-Rechts-Schema wird doch gerade in Binswangers Kolumne hochgelebt, oder seh ich das falsch ?

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Danke, ist mir gestern auch gleich wieder passiert, indem ein Kommentar von mir auch umgehend von einem dieser selbsternannten Weltverbesserer kritisiert wurde, weil ich es per se nicht als verwerflich finde, wenn sich jemand ein überdurchschnittliches Einkommen und Vermögen erarbeitet hat. Muss den hier immer gleich derart die Moralkeule geschwungen werden….

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Herr Burger, ich hatte früher als Personalleiter oft an Salärvergleichen teilgenommen. Ich streite keinem das Glück ab, überdurchschnittlich verdienen zu dürfen. Aber ich differenziere zwischen Millionen- und Milliarden-Einkommen. Letztere sind pervers und Diebstahl an dem Volk. Sehen Sie diesen Punkt allenfalls anders?

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Lieber Herr Binswanger
Sie verwenden den Begriff «geschützte Werkstatt» im Zusammenhang mit der «Weltwoche». Sie verbinden somit die «geschützte Werkstatt» mit einer negativen Assoziation. Im Kontext der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen verwendet, sind «Geschützte Werkstätten» professionelle, unverzichtbare Angebote zur Inklusion und Verbesserung der Lebensqualität.
Was letztlich die «Weltwoche» mit einer «geschützten Werkstatt» in Ihrem Beitrag inhaltlich und von der Intention her verbindet, bleibt mir ein Rätsel. Gehen Sie etwa davon aus, dass bei der «Weltwoche» weltfremde, bärtige Latzhosenträger mit Birkenstocksandalen basteln und Gutes zu tun versuchen? Dies ist eines der gängigsten Clichés. Oder dass die «Weltwoche» gar Staatsbeiträge des Kantons Zürich bezieht, ohne die «geschützte Werkstätten» nicht existieren könnten?

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Tschuldigung Herr G., Ihr Kommentar ist mir in seiner Mischung aus political correctness und bärigem Sarkasmus etwas zu verquast. Hingegen assoziiere ich Herrn Köppels Wirken weniger mit einer geschützten Werkstatt als vielmehr mit einem Schaufenster, in der sich ein intellektuell total verkommener Typ ohne Scham und Skrupel prostituiert.

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Ironie zu verstehen scheint nicht Ihre Stärke zu sein. Wahrscheinlich ist Ihnen entgangen, dass SVP-Kreise den Begriff "geschützte Werkstatt" seit Langem sarkastisch verwenden, um das Engagement von "Linken&Netten" zu verhöhnen. Binswanger bezieht sich auf diese zynische Verwendung des Begriffs in rechten Kreisen - und gewiss nicht auf den Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung. Und was sind von rechten Finanzkreisen finanzierte Medienprojekte wie (ehemals) die BaZ und (aktuell) Weltwoche und Nebelspalter anderes, als subventionierte Spielplätze für abgedrehte Journalisten wie Köppel und Somm?

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Leserin
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Ich unterstütze Ihre Intervention im Sinn, dass reale geschützte Werkstätten auf keinen Fall abgewertet werden sollen und habe beim Lesen auch an diesen möglichen Effekt gedacht - trotzdem musste ich lachen…. Save my day 👍

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Ich danke für den bissigen Kommentar und möchte ergänzen: Die Ukraine ist seit 1991 ein souveräner Staat (ein erster Versuch vor über 100 Jahren wurde von Russland schon mal gewaltsam niedergeschlagen), hat in einer demokratischen Wahl seine Regierung bestimmt und sich in den letzten Jahren freiwillig den westlichen Gesellschaften angenähert. Die ukrainische Bevölkerung entwickelte schrittweise ihre Idee von Freiheit und Unabhängigkeit. Der "Westen" hat diese Entwicklung verschiedentlich unterstützt, aber kaum forciert. Das blieb natürlich nicht verborgen und es hat den Kremldiktator erzürnt. Der kriegerische Überfall auf einen souveränen Staat - ohne von ihm bedroht zu sein! - wird mit Geschichtsfälschungen und Lügen gerechtfertigt. Gibt es einen vernünftigen Grund, diese Situation zu relativieren oder zu "differenzieren" - wie das zu Kriegsbeginn auch hier in den Kommentaren schwadroniert wurde? Wie können Leute wie Köppel und Konsorten nicht klipp und klar, also ohne irgendwelche "Aber", sagen, dass man gegenüber Lügen, Geschichtsfälschungen und kriegerischen Aggressionen nur eine konsequent ablehnende Haltung haben kann? Nato, USA usw. hin oder her: Es geht darum zu akzeptieren, dass die souveräne demokratische Ukraine ihr uneingeschränktes Recht hat, ihre eigene Entwicklung zu gestalten.

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Ich hätte mir heute für den Wochenkommentar ein anderes Thema gewünscht. Angesichts der gewaltigen Probleme, die auf die Schweiz zukommen, ist die Meinungsäusserung von Rechtspopulisten eher belanglos. Dazu zwei Beispiele:

In der Schweiz werden Milliardenvermögen (Geld, Aktien, Immobilien, Kunst, usw.) von russischen Oligarchen verwaltet und zum teil gelagert. Dies massiv überproportional viel, verglichen mit der Grösse der Schweiz. In den USA und in der EU werden solche Vermögen gezielt gesucht und eingefroren. Die Schweiz demgegenüber wartet ab und macht nichts. Dies wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem extremen Image-Verlust für die Schweiz führen. Die Schweiz wird einmal mehr als Verwalter von kriminellen Vermögen an den Pranger gestellt werden. Das kümmert die moderaten Konservativen in der Schweiz wenig (u.a. FDP und Die Mitte). Das Geschäft von ein paar wenigen Leuten ist wichtiger als Ethik und Menschenrechte.

Der Handel mit Rohstoffen aus Russland wird zu einem erheblichen Teil über die Schweiz abgewickelt. Gegen den Handel mit Nahrungsmitteln (u.a. Weizen) ist wenig einzuwenden. Demgegenüber müsste die Schweiz, in Absprache mit der EU, den Handel mit fossilen Brennstoffen (Oel und Gas) sofort unterbinden. Nur so kann die Schweiz einen wirkungsvollen Beitrag für die Isolation von Putin beisteuern und ihm die finanziellen Mittel zum Krieg in der Ukraine entziehen. Diese Massnahme wäre sicher nicht billig. Die Schweiz als reiches Land und auch die EU können sich das aber leisten. Zusätzlich hätte es klimaschonende Nebeneffekte, weil der Verbrauch reduziert sowie Gas- und Öl-Heizungen rascher als geplant durch umweltfreundlichere Heizungen ersetzt würden. Auch die Abhängigkeit von Russland könnte dadurch massiv verringert werden.

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Natürlich sind die von Ihnen genannten Probleme zentral und müssten unbedingt angegangen werden. Die Republik hat sich dieser Themen übrigens auch schon angenommen. Die Meinungsäusserung von Rechtspopulisten ist in diesem Zusammenhang aber alles andere als belanglos. Die Schnittmengen zwischen Rechtspopulismus und dem Marktplatz Schweiz in allen seinen Grau- und Schwarztönen sind gross. Die von der Rechten beschworenen Neutralität dient als Feigenblatt für alle möglichen und unmöglichen Geschäfte. Und mit unserem Trychler Ueli haben wir ja auch einen Vertreter im Bundesrat, der diese Schnittmenge bestens verkörpert.

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Mit ihren Aussagen haben sie zweifellos recht. Die Rechtspopulisten haben aber nur einen Einfluss, weil sich die «normalen» Rechtskonservativen aus FDP, Die Mitte und Teilen der SVP bei den Rechtspopulisten anbiedern und diese unterstützen. Ohne Unterstützung durch moderate Rechtskonservative wären die Rechtspopulisten bedeutungslos. Man sollte deshalb nicht die Rechtspopulisten thematisieren, sondern die moderaten Rechten, welche sich nicht klar gegen Populismus stellen und weiterhin vom neoliberalen Gesellschaftsmodell träumen.

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Vielen Dank, Herrn Binswanger, für den ausgezeichneten Artikel. Die Windungen und Wendungen des Herrn Köppel sind an sich vernachlässigbare Epiphänomene. Sie sind aber auch vielsagende Wetterleuchten. Man muss sie so lesen.

Nehmen sie die Liste der Verhandlungspunkte zwischen Putin und Ukraine zur Hand. Diese Agenda ist der Umriss eines Unterwerfungsvertrags. Kein Zweifel. Nehmen wir an, Ukraine muss daraus wichtige Teile annehmen. Wie Marjorie Frau Taylor Green in der USA sagt: lieber rot als tot. Nachfühlbar.

Was dann mit den Sanktionen?

China wird jetzt eine kurze Zeit taktieren, und am Schluss sagen: "Die haben sich geeinigt. Die Sanktionen sind nun hinfällig." Fast die halbe Welt könnte folgen, so Indien, Indonesien, und gute Teile von Südamerika und Teile von Afrika.

Was macht der Westen, was macht die Schweiz dann? In voreilendem Gehorsam zeigt Herr Köppel, wohin die Diskussion in der Schweiz gehen wird: Beteiligt sich die Schweiz nach einem Unterwerfungsvertrag weiter an den Sanktionen? Bleiben wir bei den Saktionen, nurmehr, weil Putin ein Kriegsverbrecher ist? Sind die Sanktionen noch verhältnismässig?

Begründet die schweizerische Neutralität ein Ausscheren und eine Rückkehr zum courant normal des Appeasement? Unsere Geschäfte sind eben anderswo.

Was sind zur neutralitätspoltischen Frage Ihre Gedanken?

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Alles schön und gut. Und richtig. Aber ob in Europa und der Schweiz die Rechtspopulisten wegen ihrer geistigen (und oft genug auch finanziellen) Nähe zu Putin jetzt dafür einen Preis bezahlen werden, scheint mir nicht das Hauptthema (wiewohl ich eine solche Abstrafung begrüßen würde).
Ich habe aber den Eindruck, dass weder Eurooa noch die Schweiz begriffen haben, was in der Ukraine auf dem Spiel steht. Gemessen an den tiefen Erwartungen hat Europa viel unternommen, um Putin entgegenzutreten: Waffenlieferungen, Wirtschaftssanktionen, politische Absichtserklärungen. Aber es ist zu wenig.
Natürlich werden wir etwas mitleiden (teure Treibstoffe, allgemein steigende Preise...) und es ist schön, dass Flüchtende aus der Ukraine freundlich empfangen werden. Aber wieviel ist das wert, angesichts des Wütens Russlands in der Ukraine? Wenn Habeck sagt, ein Verzicht auf russisches Öl, russisches Gas und russische Kohle würde in Deutschland zu Einbrüchen der Wirtschaftsleistung, zu Arbeitslosigkeit und sektorieller Armut führen, hat er damit sicher Recht. Aber was bedeutet eine solche Positionierung im Klartext? Dass der westliche Wohlstand wichtiger ist, als Leben und Freiheit in der Ukraine. Als Linker und Grüner muss ich Habeck sagen: Willkommen in der Realpolitik.
Wenn Europa jetzt nicht bereit ist, sofort auch den ganzen Handel mit fossilen Energieträgern aus Russland vollständig einzustellen, werden unverhältnismässige Folgen in Kauf genommen. Eine warme Wohnung und unseren allgemein hohen Lebensstandard weiss auch ich persönlich zu schätzen. Aber wenn Europa nicht bereit ist, diesbezüglich die erforderlichen Opfer zu bringen, geben wir die Ukraine preis. Und das wird auf uns alle zurückfallen.

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Wenn es nur um beheizte Wohnungen gehen würde, wäre ich (auch Grüner) sofort bei Ihnen, alle Gas- und Öllieferungen stoppen. Leider ist es nicht so einfach, da gerade Deutschlands Industrie sehr stark betroffen wäre, grosse Teile ihre Mitarbeiter entlassen müsste, weil sie ihre Produktion nicht mehr aufrechterhalten könnten. Das das zu Instabilität und sozialen Verwerfungen führen würde, ist offensichtlich.

Der eigentliche Skandal ist, dass die 16 Jahre vorher die Energiewende boykottiert wurde durch unsinnige Gesetze. So wurde in dieser Zeit ein blühender Wirtschaftszweig, die Solarindustrie einfach ihrem Schicksal überlassen. Hätte man diesen 100 tausenden Arbeitsplätzen die Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung gewährt, wie man den 20 tausend Arbeitsplätzen in der Kohle-Industrie zugesichert hat, dann wäre Deutschland im Solar- und Windbereich jetzt in einer anderen Position. Denn auch die Windenergie wurde durch Abstandsregeln quasi verunmöglicht.

Zweimal sind die Grünen in Deutschland an der Macht, und zweimal mussten sie sich mit Kriegen in Europa auseinandersetzen, anstatt sich auf den Umbau der Energieversorgung konzentrieren zu können. Beide Male baden sie die Politik ihrer Vorgänger aus. Und sie machen das bis jetzt meiner Meinung nach ausgezeichnet, auch wenn ihre Entscheidungen, die sie fällen, realpolitisch gefällt werden müssen und nicht nach eigener Überzeugung, leider.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Ich bin mit Ihnen weitgehend einverstanden. Dass es nicht nur um warme Wohnungen geht, ist mir schon klar: ich erwähne ja, dass es um Wohlstandsverlust, Wirtschaftseinbussen, Arbeitslosigkeit und auch Armut geht. Aber ich Stelle in Frage, ob Entscheide, die jetzt gefällt werden, "realpolitisch" gefällt werden müssen. Dahinter stecken meine Zweifel, ob "Realpolitik" wirklich realistische, vernüftige und vorausschauende Politik ist. Oder nicht vielmehr die Verwaltung von sogenannten "Sachzwängen". Konkret: ist die Verhinderung von Wirtschaftseinbussen und deren sozialen Folgen vertretbar und "realistisch" angesichts von Not und Terror in der Ukraine (aktuell und mittelfristig), angesichts von Klimawandel und Bedrohung von Freiheit und Demokratie in Europa (mittel- und längerfristig)? Wäre es nicht zielführender, eine kriegsbedingte Energiekrise als Impuls zum rascheren Umbau unserer Energiepolitik zu nutzen und dabei gleichzeitig Russland die Weiterführung des Kriegs wirtschaftlich zu verunmöglichen? Eine solche Wende hätte für uns einen hohen Preis, das steht ausser Frage. Aber es ist illusorisch, zu glauben, die aktuelle Politik hätte diesen nicht: Wenn Freiheit, Souveränität, Menschenrechte und Demokratie in der Ukraine nicht mit allen Mitteln verteidigt werden, wird Europa trotz Sanktionen und humanitären Hilfsbereitschaft einmal mehr als halbherziger Verteidiger ebendieser Werte dastehen.

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Mitverleger
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Genau ! Aber: wer zahlt den Preis ? Die gutverdienende und wohlsituierte urbane Intelligenz ? Wohl kaum.

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Was soll diese billige Polemik? Erstens entspricht es einem SVP-Weltbild, dass "die urbane Intelligenz" durchwegs besonders gut verdient. Und zweitens bezahlen diejenigen, auf welche Ihre Aussage zutrifft, auf Ihren Löhnen auch entsprechende Steuern. In einem weiteren Sinne: wir alle bezahlen einen Preis für diesen Krieg. Entweder jetzt. Oder später.

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Frage an Urs Fankhauser: Wer ist Europa, wer die Schweiz als denkendes und handelndes Subjekt? Sie meinen die Regierungen aller Stufen und die Bevölkerung? Solidarität (eine Bringschuld) mit der ukrainischen (und der russischen) Bevölkerung würde bedeuten, dass wir (du und ich und die europäische Bevölkerung) jetzt sofort unsere (Gas-, Öl-, oder Elektro-)Heizung abschalten, wo es irgendwie technisch möglich ist. (Jetzt wird es ja wärmer und wäre nicht mehr ein so grosses Opfer.) Das müssen wir alle einzeln tun, das können wir nicht an unsere Regierung delegieren. Unterstützen Sie diesen Aufruf? Was meinen die andern?

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Urs Fankhauser
Citoyen
·
· editiert

(@ Christoph Junker) Diese Haltung empfinde ich als libertären Unsinn. Wir regeln auch die Sozialpolitik oder die Verteidigungspolitik nicht individuell. Ich habe keinen Zugriff auf Erdölimporte. Als Mieter habe ich auch nichts zum Heizsystem in meiner Wohnung zu sagen. Und ja: in meiner Wohnung ist es auch im Winter nie mehr als 18-19° (ausser wenn die Schwiegereltern kommen). Ein Auto habe ich auch nicht. Zufrieden?

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Glauben sie wirklich das ein kompletter Boykott von Russland den Krieg beenden würde? Ich denke nein, Putin nahm es in Kauf jeglichen Kredit im Westen für immer zu verlieren, eine weitere Eskalationsstufe wird ihn nicht mehr tangieren. Vielleicht wäre ja auch Deeskalation mal einen Versuch wert? Konkret würde ich von der ukrainischen Führung mal folgende Fragen beantwortet haben:

  • Warum würde nicht ziviler Ungehorsam in der Tradition von Ghandi zur Verteidigung gewählt

  • Was spricht gegen einen Status wie Finnland oder Schweden

  • Warum strebt man die Mitgliedschaft in der Natur an, wenn man dort gar nicht willkommen ist

Ich will mir nicht erlauben zu beurteilen, dass dies bessere Lösungen als dieser Kampf sind, ich würde nur gerne die Überlegungen hinter den Entscheidungen verstehen.

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Deeskalation wäre eine gute Sache, aber es braucht dafür zwei Parteien, die sich entsprechend engagieren. In einer Situation, die so eskaliert ist, ist gewaltfreier Widerstand nur noch ein Nebenschauplatz. Trotzdem gibt es Menschen, die diesen Weg gehen: Es gibt Menschen, welche gegen die Besatzung lautstark demonstrieren (beispielsweise in Cherson). Es gibt auch welche, die sich Panzern entgegenstellen. Und es gibt russische BürgerInnen, die trotz drakonischer Strafandrohungen gegen den Krieg auf die Straße gehen. Dies alles erfordert viel Mut, den nicht alle haben (ich schließe mich da ein).
Gegen einen Status wie Schweden oder Finnland spricht nicht viel, auch in der ukrainischen Regierung scheint diese Position an Terrain zu gewinnen. Das hiesse dann: militärische Neutralität (aber keine Entwaffnung), mittelfristig ein Beitritt zur EU. Und angesichts der Lage an der Grenze zu Russland unbedingt zusätzliche Sicherheitsgarantien.

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Die Verlogenheit liegt in der Natur aller rechtspopulistischen Organisationen. Nach aussen die Vertreter des einfachen, normalen, rechtschaffenen Bürgers in Realität die knallharte Interessenvertretung einer wenigen Oligarchen. Gerne nimmt man für die Vertretung deren Interessen auch Geld von autokratischen Regimen an, sei es direkt un Form von Geld oder indirekt in Form von Aufträgen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, wie schaffen wir es, dass das Wahhlvolk die Agenda dieser Personen durchschaut und ihr Stimmenanteil auf den Anteil an der Bevölkerung sinkt, deren Interessen sie vertreten, nämlich 0.01%. Heute sehen wir, dass ein gutes Marketing und K. strategisches Vorgehen genügt, um die riesige Kluft zwischen Aussendarstellung und realem Abtimmungsverhalten erfolgreich zu übertünchen. Meine Idee ist genau diese Kluft bei jeder Abstimmung plakativ zu thematisieren. An einem Beispiel, was bedeuten die Stimmen der SVP gegen die Aufhebung des inländischen Bankgeheimnis für die Schweizer Bürger? Es bedeutet das jede vierköpfige Schweizer Familie pro Jahr CHF 9000 mehr an Steuern bezahlen muss, um den verursachten Steuerausfall von 18 Milliarden zu kompensieren. Weitere Ideen zur Entlarvung der Rechtspopulisten und damit zu deren Marginalisierung und Überwindung sind herzlich willkommen. Es ist wichtig, dass uns dies gelingt.

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Leserin
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Vielen Dank Hr. Binswanger! Gerade besteht bei den Populisten ein Nachschubproblem. Es braucht ein paar neue Slogans, die sind noch nicht bei den Leuten angekommen. Aber bereits werden sie gezüchtet! Es wird hart daran gearbeitet die Klientel wiederzugewinnen oder neue dazuzugewinnen, wie DB aufzeigt. Nicht nur in der Schweiz!
Ich beobachte einige vertraute aber auch neue Erzählfiguren.

Wer hilft diese Liste weiter zu ergänzen?

Welche Erzählfiguren beobachte ich in der Propagandakiste:

  • Kriegsverbrechen, ja aber „der Westen“ auch (mein Kommentar: Unrecht bleibt Unrecht und muss geahndet werden. Auch, wenn ein anderer auch Unrecht begangen hat)

  • Angriffskrieg ja, aber Amerika auch! (Gleiches Muster!)

  • Schuldumkehr mit ausgeklügelter Kriegspropaganda gegen die Ukraine!

  • Opfer-Täter-Umkehr (all die Desinformationskampagnen durch die „Putinversteher“)

  • Freiheitsrechte sind zahnlose Tiger! Es hat immer ein Körnchen Wahrheit in Desinformationskampagnen! Gemäss Gerald Knaus können nur gerade 6% der Staaten noch als Rechtsstaaten gelten. Ja, die Freiheitsrechte und Menschenrechte werden von „Mächtigen“ immer wieder mit Füssen getreten oder/und ausgehebelt! Gerade deshalb möchte ich in einem Land leben, das die Menschenrechte verteidigt und dessen „Mächtige“ gebührend zur Rechenschaft gezogen werden! Die Frage ist dann, wie „Checks and Balances“ hergestellt werden kann? Welche Zähne hat das Recht? Was kann getan werden, die Gesetze im Sinne der Menschenrechte zu schärfen?

  • eine weitere Figur ist dann sofort zur Stelle: diejenigen, die für Recht einstehen verächtlich zu machen, zu diskreditieren. (Bei Frauen greifen dann sexistische Figuren, bei Männern ebenfalls! (Bspw. an den Zuschreibungen gegenüber Anna Lena Baerbock zu beobachten oder gegenüber Robert Habeck)

  • ein weiteres Narrativ, das am Horizont erscheint und nun verspricht, eine neue Gruppe in die Spaltungsblase zu holen: Rassismus. Auch da: Ja, wir haben ein Rassismusproblem und ein Problem mit der Islamfeindlichkeit!
    Aber: es geht ja bei Propaganda nicht darum irgendetwas bewusst zu machen und zu verändern, sondern einziges Ziel ist es die Solidaritätsbewegung, die für gewisse Kreise ganz offensichtlich in die „falsche“ Richtung geht, zu diskreditieren und zu spalten! Damit ist NIEMANDEM geholfen. Im Gegenteil!

  • Inflation! Arbeitslosigkeit! Das trifft uns alle! Ja! - Aber auch da geht es nicht um eine Lösungsfindung für die auf uns zukommenden Probleme, sondern um die Spaltung des „Volkes“. Es sind ja gerade Rechtspopulisten, die die politischen Möglichkeiten, die existentiell betroffenen Bevölkerungskreise zu entlasten, be-/verhindern.

  • Benzinpreis (in Anlehnung an die Gelbwesten, gelingt da die Mobilisierung durch die Rechte vielleicht wieder?)

  • Sport und Fussball: Oligarchen sind doch auch ganz nett und leisten Entwicklungshilfe! Der Trost der armen Menschen!

Die Liste ist nur rudimentär.
Die Muster: jeder Wert, der als „westlicher“, „demokratischer“ Wert genannt werden kann, wird diffamiert. Oft mit Sein -Sollen-Fehlschlüssen!
Damit werden Massnahmen, die darauf zielen

  • Grundfreiheiten zu erhalten und zu fördern,

  • die Gleichbehandlung zu unterstützen,

  • die Menschenrechte zu schützen,

  • die Prekarisierung der Massen zu hemmen,
    kritisiert, verunglimpft, verhindert, torpediert.

Wahrscheinlich ist Kritik allein nicht Freiheitsförderlich, sondern lähmt vor allem die Freiheitsliebenden!
Wir brauchen wieder gemeinsame Ziele für die wir uns solidarisch einsetzen wollen und können!

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Es ist das Geschäftsmodell, das dem Köppel die Meinung vorgibt. Journalisten, die schreiben, was ist, gibt es genug. Also schreibt er gegen das, was ist. Er schreibt, was nicht ist. Oder was gerne geglaubt werden kann. Was der Mechanik der Psychen von seinen Abonnenten entspricht. Oder was gewissen Interessen von gewissen Händlern dient. Roger Köppel ist nicht dumm. Er glaubt kaum, was er sagt, aber er weiss, dass das, was er sagt, seinen Säckel füllt. Gelernt hat er das vom Blocher und dem Tettamanti. Mit diesen Sicherheiten ist gut schwurbeln. Deshalb sein Grinsen im Hintergrund.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Lieber Herr B., "Schreiben, was nicht ist." Das scheint mir ein ziemlich gutes Resume einer bestimmten Publizistik. Herzlich, DB

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"Sich geschmeidig aus der Verantwortung stehlen" heisst es im .Hinweis auf den Artikel von D.B. Dazu folgende Bemerkung:

  1. Am 24. Kriegstag geht das Zerstören, Morden, Lügen weiter: Verletzung von internationalen Recht und Menschenrecht durch Putins Russland.

  2. Kein Tag verging, ohne dass die Demokratien Europas ihre Wirtschaft schützten, indem sie russische Rohstoffe einführten.

  3. Ca . 3 (drei) Milliarden Dollars oder Euros zahlten wir dafür während den 24 Tagen in die russ. Kriegswirtschaft, nun sind wir selber ein Teil davon.

  4. Der Präsident Selenski der angegriffenen und von Zerstörung, Mord und Lügen betroffenen Ukraine klagte am 17.23.22 vor dem dt. Bundestag das "freie" demokratische Europa an, Kriegspartei zu sein, solange es Teil der russischen Kriegswirtschaft sein WILL: Stein um Stein trage Europa dazu bei, dass die Mauer zw. Freiheit und Unfreiheit grösser und grösser werde.

  5. Militärisch ist jeder Franken/Dollar/Euro der demokratischen Wirtschaften, den diese JETZT nach Russland zahlen, aktive und bewusste Beihilfe zum Krieg gegen die Menschen, ihr Leben, ihr Land und Zukunft in der Ukraine.

  6. Schlimmer: Jeder Franken/Dollar/Euro für Öl und Gas aus Russland ist Öl ins Kriegsfeuer, verantwortet mit die Eskalation dieses Krieges ( "unser" Geld wird in Russland zu Waffen, gleichzeitig liefern wir Waffen in die Ukraine, die Hitze steigt).

  7. Die Tribune de Genève nennt das Heuchelei (18.3.22). Mir erscheint die Anklage Selenskis gerechtfertigt: Wann übernehmen die westlichen Demokratien Verantwortung, um den Krieg so schnell als möglich zu beenden, indem sie auch entscheiden: Ab heute gilt: KEIN Franken/Dollar/Euro mehr in Putins Krieg?

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Am 31. Dezember 1993 veröffentlicht die Tageszeitung Neues Deutschland die Kurzbesprechung zu einer Fernsehdokumentation im WDR. Es geht darin um deutsche Firmen, die in Russland investieren wollen und deshalb nach St. Petersburg gereist sind. Zu diesem Zeitpunkt ist das neue Russland erst zwei Jahre alt, es ist der Fortsetzerstaat der Sowjetunion. Der russische Präsident Boris Jelzin versucht sich an einer marktwirtschaftlichen Öffnung seines Landes. Es herrscht Aufbruchsstimmung.
An die Stelle der Sowjetunion ist die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) getreten, bestehend aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan. Der Kalte Krieg ist allgemein für beendet erklärt worden. Das bis dahin größte Land der Erde, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz: UdSSR, ist in einen Fortsetzerstaat und mehrere Nachfolgestaaten zerfallen. Dazu die drei unabhängigen baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen, die mit der GUS nichts zu tun haben wollen. Wie genau es nun politisch, gesellschaftlich, militärisch und wirtschaftlich weitergeht, steht in den Sternen. Der deutsche Generalkonsul und die Vertreter ausgesuchter deutscher Unternehmen wittern jedenfalls die Chance auf ein gutes Geschäft.
Laut dem Bericht im Neuen Deutschland sitzen die Wirtschaftsvertreter, unter anderem von Dresdner Bank, BASF und Alcatel, an diesem Silvesterabend im ehemaligen DDR-Generalkonsulat in St. Petersburg und hören dessen zweitem Bürgermeister bei seinem Vortrag zu. Ob sich die hohen Herren darüber gewundert haben, dass nur der zweite Bürgermeister zu ihnen spricht, ist nicht überliefert. Er sei derjenige, der für die Außenbeziehungen St. Petersburgs verantwortlich ist.
Dieser zweite Bürgermeister äußert in seinem Vortrag ganz offen, dass ihm eine Militärdiktatur nach chilenischem Vorbild vorschwebt. Er unterscheidet zwischen „notwendiger“ und „krimineller“ Gewalt. Notwendig ist Gewalt für ihn, wenn sie private Kapitalinvestitionen schütze. Kriminell, wenn man mit ihr die Beseitigung marktwirtschaftlicher Verhältnisse herbeiführen wolle. Der zweite Bürgermeister erklärt zudem seine ausdrückliche Unterstützung für den Fall, dass Boris Jelzin das Militär zur Errichtung einer Diktatur anweisen wolle. Als Vorbild dient ihm der chilenische Gewaltherrscher Augusto Pinochet. Die deutsche Delegation, das wiederum ist im Zeitungsartikel deutlich vermerkt, reagiert auf diese verstörende Rede mit freundlichem Beifall.
Dieser Bürgermeister, das mag an dieser Stelle nicht mehr überraschen, ist ...

Weiterzulesen im Krautreporter.

Die neoliberale Klammer, die Putin, Trump, Köppel, Gujer, Zemmour, Salvini, Bolsonaro, Pinochet und Fox News zusammenhält, ist offensichtlich: Es ist die elastische Weltanschauung des Neoliberalismus, eine Herrschaftstheorie, die nichts, aber auch gar nichts mit einem freiheitlichen Liberalismus gemein hat. Zentraler Gedanke des Neoliberalismus ist das egoistische Recht des Stärkeren, er leugnet die Existenz der Gesellschaft, gemeinsamer Werte der Gesellschaft und der ganzen Menschheit. Er setzt so auch die Existenz der gesamten Menschheit aufs Spiel. Warum ist es so schwierig zu verstehen, dass Freiheit und Egoismus nicht zusammenpassen? Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit gehören untrennbar zusammen und bilden die Basis der Zivilisation.

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Die Berichterstattung finde ich allgemein sehr schlecht zum Krieg in der Ukraine. Es kann nicht sein dass der Westen alle Schuld auf Putin schiebt zu diesem Krieg. Es ist ein Krieg der Elite und das Volk, insbesondere das Ukrainische, leidet darunter. Momentan scheint alles erlaubt das auch nur irgendwie gegen Russland geht. Lieber Öl von Saudi-Arabien. Letzten Samstag wurden dort 81 Menschen hingerichtet, teilweise wegen der Teilnahme an regierungskritischen Demonstrationen. Negatives von der Ukraine wird totgeschwiegen, ungeachtet der Heze von Fahruddin Scharafmal die am 12.3.22 im Ukrainischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, Rassistische Partei in der Ukraine, die Personalie Dmytro Jarosch usw.

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Слава Україні!
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Man kann über die Dinge vor dem Angriff kontrovers diskutieren.

Ändert an einem Fakt aber nichts.
Den Krieg HAT Putin angezettelt. Niemand sonst.

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Genau solche Aussagen kann ich nicht begreifen, bitte helfen Sie mir. Haben Sie jemals einen Konflikt gelöst, indem Sie nur dem Gegenüber die Schuld zuweisen?
Folgende Antwort wird bei Ihnen eventuell das gleiche Unverständnis hervorrufen: Wenn Russland ein Militärbündnis mit Kuba oder Mexiko eingeht, wer zettelt da den Krieg an. Nein, die USA haben den Finger schon am Abzug wenn die Kubanische Regierung zu Besuch in Moskau ist….

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Für Europa ginge es nun die Dekarbonisierung ultra-schnell voranzutreiben um nicht weiterhin jeden Tag hunderte Millionen an Russland (oder sonstige Diktaturen) zu bezahlen. Politisch ginge es darum die autoritären Bewegungen zurückzudrängen und Europa wieder klar demokratisch zu positionieren. Angesichts der dramatischen Lage ging da herzlich wenig. Es werden jetzt werden sogar Spritpreise gesenkt um mehr Erdöl zu verbraten. Und es ist unschön zu sehen wie zB. eine Position der SVP gegen Sanktionen (wie schon gegen die Impfkampagne) kaum attackiert wird. Darum einmal mehr ein Danke an diese Kolumne.

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Die Blitz-Bekehrung ist eigentlich nichts erstaunliches. Es ist ja gerade das Erfolgsrezept des Populismus, dass die aktuelle Rede dem angepasst wird, was das Volk gerade hören möchte.
Dass die klassischen Rechtspopulisten sich gerne als Urdemokraten darstellen, ist sicher in der Schweiz so, weil das zu unserem Nationalismus gehört. In den USA war das anscheinend in letzter Zeit nicht mehr so, sonst hätte Trump sich nicht so viel undemokratisches leisten können. Da wurde zum Beispiel erfolgreiches dezidiertes Handeln höher bewertet, als z.B. Rücksicht auf Minderheiten zu nehmen.
Es ist daher zu hoffen, dass Putin langfristig als schlechtes Vorbild in Erinnerung bleibt und dass sich Populisten wieder mehr zu demokratischen Grundwerten bekennen müssen. Nicht weil sie daran glauben, sondern weil diese Werte dem Volk brutal wieder in Erinnerung gerufen wurden. Hoffnung stirbt zuletzt.

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Leserin
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Linke, pazifistische Putin Versteher wurden leider in diesem sonst lesenswerten Artikel leider ausgeblendet. Am 17.3. erschien in der WOZ :Das Übel bringt nicht nur «Uncle Sam».

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Die WOZ habe ich vor vielen Jahren wegen genau dieser ideologischen Verblendung (böse USA, gute "linke" Diktatoren") abbestellt - bin positiv überrascht. Bezüglich den vielen linken Putin Verehrern haben Sie Recht.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Blitz-Bekehrungs-artige Meinungsumschwünge und "sich geschmeidig aus der Verantwortung stehlen" ist beim gegenwärtigen Rechtspopulismus nichts, was überraschen darf, sondern im Gegenteil, wie Stefan Petzner, der einstige Wahlkampfstratege von Jörg Haider, in seinem Buch Haiders Schatten so treffend und detailliert beschreibt, eine der wichtigen strategischen Eigenschaften dieser Politgattung.

Opportunismus ist eingepreist in einer Politik, die sich vor allem durch aufmerksamkeitsheischende, zünselnd polemisierend nationalistisch-libertäre Themenbewirtschaftung definiert, ständig am Puls der Befindlichkeiten des Volkes bezüglich (konstanten oder sich ändernden) Themen, die sich zu solcher Bewirtschaftung eignen.

Deshalb darf der "Bekehrung" inhaltlich auch keine Bedeutung zugemessen werden; die alten Sprüche werden früh genug wieder zurückkommen, wenn die Lage erst etwas weniger eindeutig wird, und es um die Zukunft der Ukraine und dem Engagement und der Solidarität des Westens geht.

So gesehen hat Binswanger's Kolumne schon fast etwas rührend naives, und hätte durchaus auch zynisch bissiger ausfallen können. Ich verstehe deshalb die Aufregung in vielen Beiträgen dieses Dialogs nicht!

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Es tat so gut diesen Kommentar zu lesen. Regelmässig denke ich, dass alle spinnen und dann lese ich (Herr, nicht Frau) Binswanger und sehe, dass es doch noch Hoffnung gibt. Danke dafür.

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Wer die Nase zu hoch trägt, sieht schlecht in die Runde ... ;-(
Lieber Herr Binswanger
versuchen Sie doch mal Ihre paar kernigsten Aussagen

"Denn nach dem Angriff auf die Ukraine tun diese Leute in diesen Tagen, was sie eigentlich immer tun: sich proaktiv und geschmeidig aus der Verantwortung stehlen."
(e.a.)

einfach umgekehrt

  • einerseits auf die USA-Verehrer (mit ihren mehreren "Autokraten" und Gewaltherrschern, und vor allem mit ihrer - zusammen mit Europa/NATO - seit vielen Jahren aktuellen ganz konkreten Kriegstreiberei in dieser Weltgegend)

  • anderseits auf die Schweizer Linke (mit ihrer sprichwörtlichen Friedens-Liebe, die plötzlich in Aufrüstungsforderungen und Kriegspropaganda umschlägt)
    anzuwenden !

  • Sie können dann auch noch sich selbst als Gegenpart von Eric Gujer (oder doch gar Köppel ?) einsetzen ...

Was bleibt dann noch von Ihrer einseitigen Hetze übrig.

Ich hätte es persönlich wirklich bevorzugt, wenn unser Bundesrat - statt des Kniefalls vor NATO und EU - eine eigene, echte Friedenspolitik in dieser Gegend entwickelt und verstärkt hätte - basiert auf vielen guten Ansätzen und entsprechenden Glaubwürdigkeiten, welche im Rahmen der OSZE mit starker schweizerischer Präsenz und Energie entwickelt worden waren.
Aber diese Chancen sind wohl leider unterdessen verspielt ...

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Lieber Herr H., dass ein so genannte amerikanische "Kriegstreiberei in dieser Weltgegend" mit dem russischen Angriffskrieg gleichsetzen wollen, sagt alles aus über Ihre Geisteshaltung. Dass Sie meinen Kommentar mit diesen Prämissen als "Hetze" bezeichnen, ist vollkommen schlüssig. Ich denke nicht, dass wir eine produktive Debatte führen können, aber Sie sind frei, Ihre Kommentare zu machen. Herzlich, DB

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Lieber Herr Binswanger, danke für Ihre Antwort.
Vielleicht können Sie mir die wesentlichen Unterschiede erklären ?

  • wenn Biden bereits 1990 öffentlich erklärt, dass man Russland nur zu einem Krieg provozieren/zwingen könne, wenn man (zb. NATO) an seiner Grenze stehe ... ?

  • wenn Soros 2015 an einer Konferenz 'scherzhaft' äussert, er hätte nach dem Zusammenbruch des Sowiet-Reichs die Scherben zusammengelesen (aufgekauft), 1983 Polen, 1989 Ukraine, ... - jetzt gebe es halt neu ein Soros-Reich ... ?

  • wenn die USA systematisch demokratische Regierungen in dieser Gegend (Ukraine, Georgien, Armenien, ...) destabilisiert und 'aufkauft' ... ?

  • wenn die USA für ihre eigenen Interessen, unterstützt von Europa, durch die NATO, in den letzten Monaten und Wochen systematisch alle Verhandlungsmöglichkeiten zur Kriegsvermeidung hintertrieben hat ... ?

  • wenn gleichzeitig 'der Westen' militärisch massiv aufrüstet - auch und gerade in der Ukraine ... ?

Falls Sie wirklich an meiner "Geisteshaltung" (netter Ausdruck ;) interessiert wären, würden Sie sich besser an den letzten Abschnitt meines Kommentars halten.
... und vielleicht einzelne 'Anzüglichkeiten' in meinem 'Gegen-Pamflet' verzeihen.

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Köppel und andere Putinfreunde sollen / dürfen in ihren Zeitung von mir aus schreiben, was sie wollen. Wenn sie irgendwelche Vorzüge in autokratischen Systemen und Diktaturen erkennen, so sei das so. Dann sollten sie aber konsequenterweise von einer Teilnahme im demokratischen System, z.B. Sitz im Nationalrat, absehen.

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Das ist zu kurz gedacht.
Viele Dikatoren der letzten 100 Jahre haben die Mittel der Demokratie intelligent dazu genutzt, ihre Ziele der Autokratie zu erreichen. Ein aktuelles Beispiel können wir meines Erachtens gerade in der Türkei beobachten.

https://www.zeit.de/politik/ausland…demokratie

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Köchin
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So viele Männer, so viele Männer, die das Schicksal bestimmen. In allen Berichterstattungen kommen nur Männer vor. In kriegerischer oder friedensstiftenden Absicht, nur Männer. Wie kann das sein? Wo sind die Stimmen der Frauen? Ich möchte in dieser Publikation Frauenstimmen lesen, nicht nur der Kommentatorinnen der Republik, die sich in Sicherheit wägen. Und nicht nur die flüchtenden Frauen mit ihren Kindern bildlich sehen. Auf keinen Fall dürfen wir wieder in das alte Muster fallen: Männer regeln alles, die Frauen sind quantité négligeable. Sie helfen dann wieder aufzubauen.

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GENAU! der einzige Artikel, den ich bis jetzt diesbezüglich gelesen und sofort verteilt habe, stand in der Frankfurter Allgemeinen online, am 8. März "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen". Daran wurde auch auf das Buch von Kristina Lunz, der Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy verwiesen. Ich habe es mir sofort besorgt, aber noch nicht gelesen. Mag es die Republik kommentieren?

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Hier der Artikel, den Frau H. erwähnt: https://www.faz.net/aktuell/feuille…60215.html.
Ich habe ihn auch gelesen und finde ebenso, dass auf dieses Thema vermehrt eingegangen werden müsste. Frau G. spricht das wichtige Geschlechterthema an. Mich erschüttert dabei, dass es wiederum ein Mann ist, der Krieg führt, dass es Oligarchen sind, die Geld haben, dass es Männer sind, die bleiben müssen um das Land zu verteidigen. Dass die Frauen mit ihren Kindern flüchten müssen und nun wieder am Meisten unter dieser männergemachten Misere leiden werden. https://www.srf.ch/news/internation…er-ukraine
Mir schnürt sich der Magen zusammen und ich frage mich, wann diese kranke Spirale endlich mal ein Ende hat. Für mich ist klar, dass nur durch Abrüstung eine Veränderung entstehen kann. Die "neutrale" Schweiz könnte damit als gutes Beispiel voran gehen und jetzt damit beginnen!

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Märchentante*onkel
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· editiert

Wenn wir den imperialistischen Angriffskrieg des Kleptokraten als neues Kapitel einer versuchten Totalherrschaft verstehen, aber auch unsere Verflechtungen in einer globalisierten Wirtschaft nicht unterschlagen; wenn wir oligarchische Tendenzen weltweit betrachten und erkennen, dass gigantische Ungleichheiten und Instrumente der Überwachung überall den Nährboden und die Versuchung für angestrebte Totalherrschaft darstellen, dann sind wir in der Lage, über systemische Lösungen zur Vermeidung neuer Formen angestrebter Totalherrschaft nachzudenken.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Liebe Frau C., herzlichen Dank für Ihr Plädoyer für "systemische Lösungen". Es ist eine Frage, die mich auch umtreibt: Es werden jetzt Oligarchen-Gelder gejagt - und was ist mit dem Kleptokraten-Kapital aus anderen Weltgegenden? Es werden jetzt Luxus-Jachten beschlagnahmt - aber ist das Grundproblem nicht eher, dass der Markt für Luxusjachten sich in den letzten zehn Jahren vervielfacht hat? Herzlich, DB

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Märchentante*onkel
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· editiert

Lektüre zum Thema: 'Kleptopia, How dirty money is conquering the world' von Tom Burgis oder 'Butler to the world' von Oliver Bullough.
https://www.theguardian.com/world/2…omerantsev
Es ginge darum, Einkünfte aus dem Verkauf von Rohstoffen jeglicher Art Staatsfonds in den Ländern selbst zuzuführen. Einkünfte aus dem Staatsfonds wären für Altersvorsorge, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, etc. reserviert.

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Kritischer Leser
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In einem stimme ich Ihnen ja zu: Die Weltwoche ist zu unappetitlich, um sich den Allerw....sten damit abzuwischen: Wer sie sich zumutet, ist selber schuld. Die NZZ, die ich seit zwei Jahren in elektronischer Form abonniert habe, ist definitiv ein anderer Fall. Sie ist immer noch die vielfältigste Zeitung der Schweiz, und ist durchaus nicht durchgehend auf der Linie ihres Chefredaktors, daher auch für kritische Leser wie mich eine anregende Lektüre. Während längerer Zeit habe ich Gujers rechtsbürgerliche Ergüsse ja konsequent und aus guten Gründen ignoriert. Gerade der Artikel mit der von Ihnen beanstandeten Aussage zum kalten Krieg ist jedoch differenzierter, als das in Ihrer Kritik aufscheint. Vor der Aussage, dass die Logik des kalten Krieges zurückkehre, steht nämlich zu lesen: "Der kalte Krieg kehrt nicht wieder, dafür ist Russland zu schwach." Das ist richtig so, selbst wenn man deswegen noch lange nicht in das darauf folgende, etwas plakative Hohelied auf die bürgerliche Freiheit einstimmen mag. Allerdings weiss man es angesichts der gewaltsamen Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Russland nachgerade umso mehr zu schätzen, dass für eine kritische Meinungsäusserung weder Gefängnis noch ein Mordanschlag, oder gar eine Vergiftung mit Polonium droht. Übrigens lese ich neben der NZZ, dem TA und der Republik regelmässig zwei amerikanische e-Magazine und die Bangkok Post: Hauptmahlzeit bleiben jedoch Bücher zur Vertiefung diverser Anregungen. Im Moment Alexander Litvinenkos und Yuri Felshtinskys "Blowing up Russia, The secret plot to bring back KGB terror", ein spannendes Buch aus dem Jahr 2007, das bereits damals kaum Zweifel am fragwürdigen Charakter der KGB-Kreatur Putin liess.

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Leserin
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Zu viel der Ehre für R.K. Was wir von ihm und seinen flexiblen Gesinnungsgenossen denken, können wir bei den nächsten Wahlen zeigen. Jetzt aber müssen wir uns einer grossen Herausforderung stellen: wir alle, in den öffentlichen Verwaltungen, den Schulen, Spitälern, als Nachbar:innen, Arbeitgeber:innen. Die Flüchtlinge sind da und kommen noch und brauchen einen menschenwürdigen Platz mitten unter uns. Sie brauchen Sprachlehrer:innen, Kulturvermittler:innen, Begleiter:innen für Behördengänge. Schaffen wir das, Herr Binswanger?

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Liebe Frau D., wie recht Sie haben. Wir sollten keine Zeit verlieren mit steriler Polemik, sondern uns um die Bedürfnisse der Menschen kümmern, die jetzt unsere Hilfe brauchen. Ob wir das schaffen? Nach allem , was ich weiss, gibt es tatsächlich grosse Schwierigkeiten, die bei uns ankommenden Ukrainerinnen angemessen zu beherbergen und sofort medizinisch zu versorgen, das muss sich sofort verbessern. Aber es zeigt sich auch, dass wir grade sehr, sehr viel schaffen und noch viel mehr schaffen werden. Allerdings können wir auch vor dem Hintergrund dieser Dringlichkeiten die politische Debatte nicht aussetzen. Sie wird in den nächsten Wochen und Monaten einen absolut entscheidenden Einfluss darauf haben, wie gross die Hilfsbereitschaft der Menschen in der Schweiz längerfristig bleiben wird. Und in diesem Kontext ist diese Köppel/NZZ-Episode nun leider Gottes alles andere als irrelevant. Deshalb, nur deshalb schien es mir sinnvoll, sie aufzunehmen. Aber ich verstehe Ihre Ungeduld. Herzlich, DB

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Johanna Wunderle
Loka Samastha Sukhino Bhavanthu
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Liebe Frau D.,
Sie haben recht, dass wir die grosse Aufgabe die wir den Flüchtlingen gegenüber haben jetzt wahrzunehmen müssen - oder wahrnehmen dürfen.
R.Köppel und seine Gesinnungsgenossen sind als Gefahr dennoch nicht zu unterschätzen. Sie hofieren zu vielen Menschen mit falschen Versprechungen um die Gesinnung in der Bevölkerung mehr und mehr Richtung autoritär zu verschieben.
K. und Co sind schlau und gescheit und verbrämen ihre rechtspopulistischen Ziele durch intelligente Artikel oder Aussagen. Das ist nicht für alle so leicht zu durchschauen.

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Ich bin mit Ihrer Einschätzung der Herren Köppel, Gujer, Salvini und Konsorten einverstanden. Auch die Bezeichnungen Putin-Verehrer, Putin-Fans sind angebracht. Dagegen finde ich den Ausdruck Putin-Versteher problematisch. Er will die damit betitelten Personen diffamieren (bei diesen Herren nicht so schlimm) und verleiht aber gleichzeitig dem Wort "verstehen" eine negative Konnotation.
Das Verstehen, nicht Billigen, des Anderen ist im Leben oder in einer Konfliktsituation aber absolute Voraussetzung, um einen Deal oder Kompromiss zu finden und den Streit oder sogar einen Krieg beizulegen.
In diesem Sinn würde ich mich freuen in der Republik zu lesen, wie der jetzt eskalierende Ukrainekrieg beendet werden könnte.

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· editiert

20Min Umfrage: „Sollte man bei rassistischen Aussagen seine Immunität verlieren?“

Ja, auf jeden Fall: 49%
Nein: 45%
(6432 Votes)
Ist zwar keine repräsentative Umfrage, sagt aber trotzdem viel aus.

Den Grund wieso die Bekämpfung von Rassismus in diesem Land nicht wirklich funktioniert sehe ich darin, dass die Courage fehlt. Wir debattieren ständig über Rassismus, aber wenn wir im Alltag oder auf der Arbeit Rassismus sehen, reagieren vielleicht nur 1%. Man will nicht streiten, oder seinen Job verlieren. Für Betroffene ist es schwieriger sich zu wehren, weil dann Keulen kommen wie: „Jaja, jetzt ist es wieder Rassismus“ oder „Wenn es dir nicht passt, dann geh in dein Heimatland zurück“. Die verstehen nicht mal dass die Schweiz deren Heimatland ist. Ich weiss auch, dass nicht wenige Arbeitsgeber beim letzten Arbeitsgeber Referenzen einholen. Ist zwar gesetzeswidrig, interessiert aber Niemanden. Als Ausländer der sich schon einmal gegen Rassismus gewehrt hat, bekommt man den Job schonmal zu 99% nicht. Das ist die Realität in der Arbeitswelt. Viele Ausländer müssen auch immer doppelt so viel leisten, damit sie als gleichwertige Mitarbeiter angesehen werden. Fehler werden schnell darauf zurückgeführt, dass sie eben Ausländer seien und nicht die gleiche Disziplin haben wie Schweizer.

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Das Asow-Regiment „verteidigt“ Mariupol! Wenn schon die Rede von rechtspopulistischen Strömungen in Zusammenhang mit Mariupol erfolgt. Und warum sollte eine solche Zerstörung und menschliches Leid in Mariupol in Putins interesse sein? Gemäss Wikipedia sind 44% der Bevölkerung in Mariupol Russen und knapp 90% geben als Muttersprache Russisch an……

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Слава Україні!
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Warum sollte ein rechtsextremes Batallion nicht seine Heimat verteidigen?

Die Truppe gehört zur absoluten Elite der ukrainischen Armee...

...Hauptangreifer sind in den Fall eher die Truppen der DNR. Also einer halbmafiösen Organisation, gegen die Kadyrow fast schon rechtsstaatlich wirkt...

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Ich möchte in keiner Weise ein Urteil abgeben, wer für die katastrophale Lage in Mariupol verantwortlich ist. Aber die Ukraine wird in den westlichen Medien, aus meiner Sicht, dargestellt als hätte sie eine weisse Weste. Aussagen wie „die Krim gehört zur Ukraine oder Entvölkert“ sind nach meinen Recherchen leider Tatsache. Das Asow-Regiment kann im Donbass fast nur noch Mariupol verteidigen, da scheint es mir logisch, dass sie dies mit allen erdenklichen Mittel tun.

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(von der Moderation verborgen)

Äh ... der erste Satz besagter Studie legt offen, dass die Studie nicht von der OSZE, sondern einer NGO namens "The Foundation for The Study of Democracy (headed by M. Grigoriev)" verfasst wurde.

Googelt man diese NGO findet man fast nichts. Es existiert keine englischsprachige Webseite, und diese NGO scheint einer englischsprachigen Öffentlichkeit bisher erst einmal begegnet zu sein.

Das war als derselbe Maxim Grigoriev, in seiner Funktion als Präsident besagter Foundation, auf Einladung der russischen Botschaft bei den Vereinten Nationen in einer inoffiziellen Sitzung des UN-Sicherheitsrats eine Präsentation hielt in der er behauptete, der Einsatz von Chemiewaffen in der syrischen Stadt Douma sei inszeniert worden und habe nie stattgefunden.

(Wenn Sie denen das tatsächlich abkaufen kann ich ihnen die Lektüre dieses Presseartikels ans Herz legen - oder vielleicht reicht auch die Lektüre der Wikipedia-Seite zu diesem Angriff.)

Dass sie Anschuldigungen aus solcher Quelle ungeprüft und umetikettiert im Dialog der Republik als Tatsache ausgeben schockiert mich zutiefst.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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· editiert

(Verborgen: Die verlinkte Quelle wurde offensichtlich nicht vorab geprüft, vgl. dazu «Warum wir Sie bitten, Links zu Quellen in Ihre Kommentaren 'vorab zu prüfen'»)

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Danke Herr Binswanger für diesen sehr guten Bericht.

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Mir ist der Schluss des Beitrages ein Rätsel, in dem es im Zusammenhang der Bomben auf Mariupol heißt, “wir“ würden jetzt den Preis bezahlen...
Kann das Herr Binswanger oder jemand anderes vielleicht erklären, wie diese Aussage wohl zu verstehen ist und was womit zusammen hängen soll? Besten Dank.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Lieber Herr Ullrich, das ist sicher eine etwas verkürzte Formulierung, von der ich die vielleicht falsche Hoffnung hatte, dass sie trotzdem klar ist. Die Opfer der Bomben von Mariupol sind natürlich die Bürgerinnen von Mariupol und nicht wir. Wir zahlen den Preis für etwas anderes: für die Aufweichung demokratischer Werte durch einen von autoritären Regimen faszinierten Rechtspopulismus. Hier sind wir gefordert. Herzlich, DB

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Johanna Wunderle
Loka Samastha Sukhino Bhavanthu
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· editiert

Danke Herr Binswanger für das wichtige Thema. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass von den Putin-faszinierten polyvalente Lösungen anvisiert werden. Ganz nach dem Vorbild des Erfinders der Konservativen Revolution Armin Mohler. Meiner Ansicht nach hat das ideologische Gedankengut Mohlers einen grossen Einfluss auf den Strategien der Rechtspopulisten und es scheint mir notwendig, dass diese Strategien offen dargelegt werden, damit möglichst viele sie erkennen.

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Gebe Herr Binswanger in allen Punkten Recht. Wieso meidet die Republik aber die Konfrontation mit den Scheinpazifisten aus den eigenen Reihen? Gibt es bei den Linken etwa keine Putinversteher die fordern, dass man keine Waffen an die Ukraine liefert?

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Ralph Moser
Aktivist
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Scheinpazifist scheint mir ein starker Ausdruck. Haben sie sich schon mal wirklich ernsthaft gefragt, ob sie eine Waffe gegen einen Menschen einsetzen würden? Ich habe sehr gerne geschossen im Militär, und habe es immer als Sport angesehen. Aber als wir dann eines Tages auf bewegliche Mannsscheiben im Gelände schiessen mussten, habe ich für mich diese Frage klären müssen. Ich habe zuerst das Gewehr abgegeben und dann, als der Zivildienst aufkam, meine restlichen Diensttage dort verbracht. Und so geht es ganz vielen reflektierten Menschen. Pazifisten sind Menschen, die sich dieser Frage in Friedenszeiten stellen und dann eine Entscheidung treffen. Nachher ist es zu spät! Seit diesem Ereignis bin ich überzeugter Pazifist.

Erinnern sie sich noch an einen Mann namens Mahatma Gandhi. Er hat mit seiner pazifistischen Bewegung ein Imperium in die Knie gezwungen, ohne Waffen, aber mit Köpfchen und zivilem Ungehorsam. Die Briten mussten das Land schliesslich entnervt verlassen.
Auch in der Ukraine gibt es viele Menschen, die sich ohne Waffen den Russen in Menschenketten entgegenstellen, ihnen ins Gesicht schauen und passiven Widerstand leisten. Man kann auch so getötet werden, klar, aber ohne Schuld auf sich geladen zu haben.
Niemand kann ein Land einnehmen, wenn sich die gesamte Bevölkerung weigert, die Infrastruktur eines Landes aufrecht zu erhalten. Auch in Russland würden die Gefängnisplätze ausgehen, wenn sich ALLE gegen Putin auflehnen mit passivem Widerstand und täglichen Demonstrationen.
Aber ja, die Ukraine verlangt Waffen, und sie werden ja auch vom Westen geliefert. Nur das als einzige Option anzuschauen, scheint mir etwas gar einfach zu sein.

PS: Man sieht jetzt Bilder aus der Ukraine von zivilen Frauen und Männer mit einem Gewehr, die noch nie eine Waffe in der Hand hielten, geschweige denn jemals geschossen haben. Warum schützt sie niemand davor? Denn wenn sie gezwungen werden, das Gewehr einzusetzen, sind sie entweder tot, weil einen Menschen zu erschiessen nicht einfach so geht, oder sie werden für den Rest ihres Lebens traumatisiert sein, aus dem gleichen Grund.

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Wir alle (auch die Autoren der Republik) sollten etwas besser aufpassen und nicht zu leichtfertig unsere Feindbilder kategorisieren. Zu oft höre ich Impfgegner, Putinversteher, rechts, links.

Ich seh schon, dass es Kategorien (Abstraktionen) braucht, damit man überhaupt miteinander reden kann. Aber wenn es um Mann und Frau geht, verwischt man ja die Grenzen auch ins unkenntliche. Ich würde den selben Einsatz lieber bei der Diversifizierung der Menschen in der Politik sehen.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Leiter
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Lieber Herr S., wir sollten auf keinen Fall mit Pauschalverurteilungen argumentieren, sondern immer dem konkreten Einzelfall nachzugehen versuchen. Im aktuellen, sehr aufgeladenen Kontext ist das nicht immer einfach. Aber scheint Ihnen die Kategorisierung von Herrn Köppel als Putin-Versteher unangemessen? Herzlich, DB

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Herr Binswanger: In welcher NZZ war das Interview mit R. Köppel und der Kommentar von E. Gujer? Vielen Dank - ich schätze ihre Einschätzungen und Kommentare sehr.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Morgen!
Die Kommentare sind im Beitrag direkt verlinkt. Hier noch einmal:
Roger Köppel in der NZZ
Der Kommentar von E. Gujer

Beste Grüsse

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Zur Ergänzung und Perspektivenerweiterung
"Eric Zemmour & Matteo Salvini stehen auf Putin". Trudeau auf China.

Sky News Australia: If Justin Trudeau 'had an ounce of integrity he'd resign': Jordan Peterson. Russell Brand: 3:47 Min. Trudeau/China: https://www.youtube.com/watch?v=dBvTw24yb2s

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Bürger, besorgt um die Gestaltung der CH
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TROLL?

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