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Epidemiologe
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Mein Freund, früher mal Journalist, kommentiert die Kolumne so: "Damit kann ich eher wenig anfangen. Dass der Bundesrat versagt und so weiter, damit beginnen alle Corona-Polemiken welcher Couleur auch immer. Mit dieser Leier wird gemeinsam angefeuert, bis der Topf vierlleicht dann wirklich explodiert. Im Zentrum von Beiträgen über die Pandemie sollten mögliche Auswege stehen, gut mit Argumenten belegt. Nicht Schelte, sondern Handlungsoptionen."
Ich möchte dem noch hinzufügen: Der jahrzehntelange Kampf der vereinigten Tabak-, Alkohol- und Gastrobranche gegen Prävention zahlt sich jetzt aus. Das BAG wurde zentral angegriffen, was deutliche Spuren in der Amtskultur hinterlassen hat. Ich erlebte viele Kolleginnen und Kollegen im BAG als defensiv und reaktiv. Man muss jeden kleinsten Fehler vermeiden, was natürlich das Handeln verlangsamt. Denn wenn man handelt, macht man auch Fehler. Behördenbashing hilft da nicht. Wir sollten auch zeigen, was das BAG alles richtig gemacht hat.
Ich wünsche mir also von der Republik, dass sie die Emotionaliät runterfährt und auf undifferenziertes Behördenbashing verzichtet. Herzliche Grüsse

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Ihre Antwort hat mehr mit Ihnen als mir zu tun. Sie projizieren.

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von unten
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Im heutigen Covid-Newsletter wird beschrieben, wie sich aktuell Erkältungsviren ausbreiten und die Menschen verwirren. Der Hausarzt sagt, man solle testen. Was im Newsletter nicht vorkommt: haben all die verschnupften und hustenden Menschen mit brennendem Hals versucht, innert nützlicher Frist einen Termin für einen PCR-Test zu bekommen? In Oerlikon, dem Zentrum von Zürich-Nord, bieten gerade zwei Stellen diese Art Tests an, und die Termine sind bis Ende Jahr ausgebucht. Also, die Testzentren wurden geschlossen, damit die Leute sich impfen lassen - was aber ein harter Kern von Leuten trotzdem nicht macht. Das Virus zirkuliert bei allen - mehr oder minder... ja, beobachten wir doch wie sich das Ganze entwickelt, Stress und Verwirrung und Ohnmacht vergrössern sich - und was machen die Behörden genau?

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Das ist ein echtes Problem. Ich habe in meiner Region im Zürcher Oberland vor einiger Zeit nur mit intensiver Recherche eine zeitnahe PCR-Testmöglichkeit gefunden, und konnte den Tipp gerade vor ein paar Tagen einer Freundin aus Rapperswil SG weitergeben, die mit ebenfalls langwieriger Recherche festgestellt hatte, dass es in ganz Rapperswil-Jona keine Testmöglichkeit gab.

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@ P. H.

Nach meiner Erfahrung in diesem Portal wird Ironie dann akzeptiert, wenn sie a) als solche nicht sofort erkannt wird und b) sie niemanden beleidigt. Das generiert dann eine Menge Downvotes von denen, die die Ironie nicht verstehen, aber niemand ist beleidigt.

Die Verhaltensregeln werden im frühen Kindesalter programmiert. Wir leben und sterben als Robots. Wer sich trotz Programmierung erlaubt authentisch zu sein,
wird ausgeschlossen und diskriminiert.

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Nur schon der Titel ist schräg: "ab jetzt wird beobachtet".... Das soll wohl eine Drohung sein. Ich frage mich nur, was die Konsequenzen sein sollen, wenn die Politik nicht auf die Meinung von Herrn Binswanger einschwenkt. Vielleicht noch mehr solche Artikel? Das wäre dann nicht so schlimm, die kann man ruhig ignorieren. Es ist hingegen traurig zu sehen, wie die Republik eine Kampagne gegen einen Teil der Bevölkerung fährt, die nicht Coronaparnoid sind, Fragen zu stellen wagen und nicht alles glauben was ein Teil der Experten von sich gibt, Medien anfeuern und Politiker umsetzen wollen.

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Daniel Binswanger sagt das was der Fall ist.
Ohne Anbiederung und Spekulation.
Das ist es, was ich so sehr schätze.
Seine Aussagen sind authentisch und "call a spade a spade".

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Er sagt ist einfach nur seine Meinung und die ist eine Interpretation seines Informationsstandes, nicht mehr und nicht weniger. Die absolute Wahrheit hat niemand gepachtet.
Jede Meinung ist dazu noch gefärbt der jeweiligen Vorbildung und Prägungen. Daraus gibt es bei Herrn Binswanger einen Artikel, bei Ihnen und bei mir einen Kommentar.
Bei diesem Artikel wie auch schon bei vielen früheren schwingt eine eigenartigen "Sozialismusnostalgie" mit; der Staat soll für alles Verantwortung übernehmen, z. B. die Gesundheit des Bürgers. Unsere Staatsform ist aber nicht darauf ausgelegt, deswegen gibt es, zum Glück, recht viel Widerstand. Ein gutes Zeichen für unser Land.

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Chefredaktion
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Hallo Herr M., nein, der Titel umschreibt die Schweizer Corona-Politik in a nutshell. Die Republik fährt auch keine Kampagne, sondern sieht sich den Werten der Aufklärung verpflichtet, wozu auch wissenschaftliche Evidenz gehört, auf die sich auch Daniel Binswanger bezieht. Was stimmt: Hobby-Epidemiologie, Internet-Geraune, Skepsis und Fragen ohne Realitätsbezug etc. pp. halten wir für nicht so relevant. Freundliche Grüsse!

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Danke Herr Binswanger. Wieder einmal präzise analysiert. Es macht den Anschein, dass unsere Politiker alles unternehmen, um die Pandemie so lange wie möglich am „Leben“ zu erhalten. Mit dem Chaos und der allgemeinen Unzufriedenheit welche bei der Bevölkerung entsteht, kann man vielleicht ein paar Wählerstimmen ergattern. Der Witz mit dem Knaben der auf Vaters Schoss sitzt ,und diesen fragt, was er tun müsse, um eine Karriere als Verbrecher zu machen wird leider wahr. Die Antwort lautet: werde Politiker!

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"Der Witz mit dem Knaben der auf Vaters Schoss sitzt ,und diesen fragt, was er tun müsse, um eine Karriere als Verbrecher zu machen wird leider wahr. Die Antwort lautet: werde Politiker!"

M. S., die Politiker wollen bestimmt keine Verbrecher sein. Und wenn sie das sind, dann nur gegenüber ihrem ureigenen Wesen, das in ihrer Kindheit in eine destruktive Richtung programmiert wurde.

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Lieber Herr Binswanger, haben Sie die Rolle des Polarisierers übernommen? Ja, unsere helvetischen Grundeigenschaften sind himmelschreiend. Ja, vielleicht hilft die Impfung, darüber ob ein Booster mehr tut als die schon übervollen Kassen der Pharmaindustrie zu füllen, ist mir noch keine Studie bekannt.
Ich bin geimpft. Aus Bequemlichkeit, weil ich die Gängeleien nicht mehr mitmachen wollte und wieder mal ausgehen wollte. Und ich lese Ihre Kolumne zwar immer noch gerne, in letzter Zeit jedoch mit abnehmendem Interesse. Ihre Wortgewandheit ist nach wie vor bezaubernd. Aber die Themenvielfalt nimmt ab.
Wir haben nun mal eine Pandemie und so werde ich mich gedulden, in der Hoffnung auf wieder mal andere Themen...
Danke dennoch für die Tirade, stilistisch für mich immer noch ein Genuss.

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(von der Moderation verborgen)
Lucia Herrmann
Community @ Republik
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(Verborgen wegen Verstoss gegen Verstoss gegen die Etikette)

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Liebe Frau Herrmann - kennen Sie Piccabia ?
Haben Sie den Kommentar Herrn Binswanger gezeigt ?
Fragen Sie ihn doch, was er dazu meint - ich bin fast sicher, dass er ihn eher als aufmerksam, gepflegt und vielleicht sogar witzig auffassen würde.

  • Etikette und Etiketten - wäre übrigens auch ein interessantes Thema ...

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Ein Meta-Verstoss...? 😉
Danke Frau Herrmann, dass Sie die Nerven haben, die Dialoge zu Binswangers Tiraden zu moderieren.

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ich bin so müde und bin es so leid. Keine Kommunikation mit der Bevölkerung. Versteckspielen im Bundesrat. Plumpes Provozieren und Abblocken bei den Populisten. Von Verantwortungübername keine Rede. Wieder einmal mehr muss ich mich selbst um meinen und den Schutz meiner Lieben vollumpfänglich selbst kümmern.

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Wieder mal ein Volltreffer von Herr Binswanger. Ich mag es wie er schonungslos die Fehler und Beweggründe unserer Regierung anspricht. Für mich ist klar, dass aufgrund der Abstimmung zum Covidgesetz nicht reagiert wird, das ist der einzig nachvollziehbare Grund. Wenn ich mich nicht irre, haben wir bei den Infektionszahlen eine ca. 3x höhere Dunkelziffer als Österreich und zurzeit schätze ich es als sehr wahrscheinlich ein, dass auch wir wie in Österreich Triageteams aufstellen werden müssen. Jetzt muss nur noch das Covidgesetz abgelehnt werden, dann haben wir uns definitiv für die Anarchie entschieden.

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Wenn ich mich nicht irre, haben wir bei den Infektionszahlen eine ca. 3x höhere Dunkelziffer als Österreich

Wie kommen Sie zu diesem Schluss?

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Die Positivitätsrate beträgt bei uns ca. 10% und in Österreich ca. 3%. Daraus die Dunkelziffer abzuleiten ist zwar etwas vereinfacht, da hier die Teststrategie eine grosse Rolle spielt, aber ich denke man kann schon sagen dass unsere Dunkelziffer bedeutend höher ist als die in Österreich.

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Weltenbürger (du/er)
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Nicht der schlechteste Binswanger-Kommentar zur Pandemie.

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Während an normalen Schulen keine Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Wirkungsgrade gelehrt werden, enttaeuschen diewelchen, welche es eigentlich gelernt haben. Eine Impfung mit einer Effizienz von 90% mit der Zeit fallend wird als wirkungslos bezeichnet. In welchem Laden auch immer zb DK sein Diplom bekommen hat um die Wirkung von Masken als Null zu bezeichnen. Das war der unrühmliche Anfang solcher Vereinfachungen.
Aber alle fahren Auto. Dabei funktioniert ein Motor mit einem Wirkungsgrad von unter 20% eigentlich gar nicht ... ein Auto funktioniert eigentlich nicht.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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In der Tat, für das, dass wir spätestens seit den 80ern in der «Risikogesellschaft» (Ulrich Beck) leben, haben wir herzlich wenig über Wahrscheinlichkeitstheorie, Risikoanalyse, Kybernetik 1. und 2. Ordnung, positives Feedback, exponentielles Wachstum, Komplexitäts-, Chaos- und Katastrophentheorie gelernt.

Aber sei's drum, leben wir halt weiter so, als ob Wahrheit wie Gewissheit wäre, Risiken nur «sind», wenn sie «da» sind und wir sie «wahr-nehmen», es keine Interdependenzketten, sprich wechselseitige Abhängigkeiten gäbe, sich Prozesse gegenseitig verstärken, exponentielles Wachstum, zuerst unmerklich langsam verlaufen, um dann rasend schnell zu eskalieren, und dass komplexe, non-lineare, dynamische Systeme schnell in eine Katastrophe stürzen könnten. – Denn, was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.

Man kann die «Antiquiertheit des Menschen» (Günther Anders) auch absichtsvoll politisch-pädagogisch herbeiführen.

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"Es ist die Politik, die wir gewählt haben"
Nein, nicht nur: Es ist auch das verwöhnte Volk, welches sich ungern etwas vorschreiben lässt und laut aufschreit, wenn die Politik aus seiner Sicht falsch gehandelt hat. Selber aber zuerst vor der eigenen Türe wischen, ist keine schweizerische Tugend.

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Vielleicht hätte man auch einfach den eigenen Pandemieplan etwas ernster nehmen können. Dort gibt es viel Handlungswissen, das in der Aufregung zu wenig umgesetzt wurde. Er ist eine interessante und rationale Lektüre und betont stark die BAG-FMH Ärzteschaftkanal gerade in der Kommunikation. Ich glaube nicht, dass eine direkte föderalistische Demokratie irgendwie grundsätzlich krisenuntauglicher ist. Sie muss sich einfach bewusst sein und einen Plan haben, wie das Krisenmanagement in der Pandemie organisiert sein will. Dass Amtsträger dabei nebst ihrem normalen Pensum noch eine jahrhundertkrise bewältigen müssen, scheint nicht realistisch. Der Plan: https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de…nza-ch.pdf

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Der Bund hat weder dafür gesorgt, dass die Schweiz gemäss Pandemieplan vorbereitet war, noch dass sie diesem in der Krise folgen würde.

Und als der Bundesrat im Frühjahr 2020, noch während der besonderen Lage, die Verantwortung an die Kantone zurückgab, und somit u.a. ein schweizweit integriertes, funktionierendes Infektions-Tracing verhinderte, hat er sich schlicht und einfach nicht an das Pandemiegesetz gehalten, über das wir alle 2018 abgestimmt hatten; er gab stattdessen dem Druck der SVP nach.

Aber, wie Herr Binswanger ja ausführt, hat dies spätestens im Nachhinein eine - wenn auch zynische - Logik.

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Realist
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Momentan verhalten sich viele Verantwortliche (wieder) wie das Kaninchen vor der Schlange. Wir werden sehen ob wir uns auf diese Art noch bis zur Abstimmung durchwursteln können.

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Weil nur wenige Menschen präventive Maßnahmen verstehen und mittragen…..die Mehrheit der Menschen findet den Willen nicht, ihre Gewohnheiten durch Vernunft anzupassen, um Krankheit und Tod zu vermeiden…..diese entfernt die Natur konsequent aus dem Genpool…..der Mensch hat nur durch seine Anpassungsfähigkeit überlebt und sich entwickelt……aber diese Fähigkeit braucht leider Schmerz und Leid……deshalb wird das auch nichts mit COVID und der Temperaturbegrenzung auf 1,5 Grad……

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Ein kluger, gut geschriebener Beitrag, der im "Durchreichungsbingo" seinen stilistischen Höhepunkt hat. Was leider fehlte, war die grafische Illustration dieser Bundesratstombola.

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Rollenlos
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Komme ursprünglich aus einem Anti-Impf Hotspot und da geht schon viel abstruses vor Sich. Ich bin mittlerweile am Punkt wo ich jegliches Mitgefühl verloren habe, den es beruht nicht auf Gegenseitigkeit oder Rücksichtnahme. Es ist wie beim Autofahren, zu viele sind fahrlässig unterwegs und riskieren das Leben aller. Leider ist das mit der einfachen Triage unmöglich daher wäre ich für eine spezialisierte Lösung. Ein/Mehrere Militärspitäler für alle freiwillig ungeimpften. Wenn diese voll sind, dann sind sie voll und es gibt eine Schlange. Dies mit dem klar definierten Ziel: Das zivile Gesundheitssystem normalisieren und abzutrennen. Das wäre für mich die Eigenverantwortung die von den Impfgegnern eingefordert wird. Ausserordentliche Zeiten erfordern ausserordentliche Massnahmen. Diese separaten Institutionen müssen auch nicht schlecht finanziert sein, die Gegner sehen dann ja wie sinnvoll Betten mit zu wenig Personal sind.

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"Schliesslich und endlich beruht diese Risiko­asymmetrie jedoch auf den fundamentalen Werte­präferenzen, zu denen man sich zwar nicht explizit bekennt, welche die Erwartungen an die Politik aber bestimmen." Wenn D.Binswanger in dieser Pandemie zu Recht die "fundamentalen Wertepräferenzen" in Politik und Gesellschaft dieses Landes in die Diskussion bringt, so möchte ich dazu aufrufen, den m.E. spirituellen Vater dieser Hierarchie ernst zu nehmen und seine Wirkungsgeschichte in Wirtschaft und liberaler Politik in Betracht zu ziehen: den Arzt und Psychiater Bernard de Mandeville. Er nahm in seinen Werken zur Erläuterung seiner "Bienenfabel" (Fable of the bees, 1715) das vorweg, was Politik und Wirtschaft jetztdurchführen.
Seine Devise: "Les vices privés font la vertu publique" (private defects, public virtues; private Sünden machen den Wohlstand für alle). Z.B. : natürlich ist Krieg nicht gut, bringt Tod und Leid; aber daran verdient man vorher, während und erst recht nachher beim Wiederaufbau viel Geld, was den Reichtum der Nation fördert: das BIP steigt, es gibt Arbeit(splätze), Investitionen, neue Technologien, Wohlstand, usw. Er führt das auch im Detail aus in der Gin-Epidemie Englands, für die Nation ist diese ein grossartiges Geschenk. Wirtschaftswissenschafter wie Adam Smith, F. Hayek, Milton Friedmann und die Chicago boys bekennen sich offen, z.T. gedeckt, zu Mandeville. Auch die Aussage "schöpferische Zerstörung" von Schumpeter passt in die Devise.
Die Buchhaltungen von Finanz und Börse sind leistungsorientiert, Leben und Gesundheit finden darin erst Erwähnung, wenn sie weg sind und repariert oder entsorgt werden dürfen.
Ich meine, die Werke von Mandeville sind EXPLIZITE Anleitung zu dem, was D.B. zu Recht kritisiert (vgl. Bernard de Mandeville "La Fable des abeilles, Univers Poche, éd. Pocket, 2017).

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… und so tanzt die Göttin Kali, tanzt, wie sie schon immer getanzt hat - und immer tanzen wird …

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Wenigstens in einem Punkt sind wohl annähernd 100% der Bevölkerung gleicher Meinung: bloss keine Aliens im Blut haben! Für die einen ist das Virus das Alien, für die anderen die Impfung. So liesse sich eine Impfpflicht durchführen: die einen bekommen Impfstoff, die andern das Virus (selbstverständlich biologischer Anbau, ohne Zusatzstoffe).

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ronald wüthrich
schirmträger
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tja herr binswanger, warum wandern sie nicht einfach aus, z.b. nach österreich, dort wird durchregiert, oder zumindest sowas versucht ...

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Früher war noch die Sowjetunion die Ausreiseempfehlung an Kritiker, jetzt ist es bereits Österreich... wir kommen der Sache offenbar näher.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Vielen Dank, Herr Binswanger, für diesen "Nachruf auf die Pandemiebereitschaft der Schweiz".

Wer hätte gedacht, dass die sonst so rüstige Schweiz einer Pandemie einfach nicht gewachsen ist. Ich nicht.

Doch das, was sich bereits im Frühjahr-Sommer 2020 als Handlungsstruktur der Behörden herauszukristallisieren begann, ist unterdessen, wie sie ganz richtig schreiben, zur bewährten "Corona-Politik, mit der die Behörden sich arrangiert haben", geworden.

Lernfähigkeit oder andere Überraschungen werden wir hinsichtlich dieser Politik also kaum mehr antreffen. Tote und Genesene mit Langzeitschäden dafür umso mehr.

Bis vor kurzem war Ihre Kolumne noch von einem hoffnungsvollen Aufbäumen gegen diesen Irrsinn geprägt, nun entnehme ich Ihrer Analyse eine gewisse Resignation, der ich mich leider bei meiner eigenen Beurteilung der Lage auch nicht entziehen kann.

Ihr "Nachruf" ist denn auch von einer gewissen Endgültigkeit geprägt, der es kaum noch etwas hinzuzufügen gibt.

Grabesstille...

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Meines Erachtens hat sich an vielen Fronten eine Gleichgültigkeit oder gar Nonchalance gegenüber der Pandemie eingeschlichen. Die Geimpften tun und verhalten sich so, als sei die Pandemie zu Ende. Die Nichtgeimpften tun so, als sei jede Massnahme, die Pandemie damit zu bekämpfen, ein Eingriff in die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte und folglich rechtsstaatlich bedenklich. Die Politik - an vorderster Front der Bundesrat - tut so, als hätte man die Lage im Griff und man könne jederzeit die Massnahmen verschärfen, wenn es denn dringlich wäre. Die Wissenschaft empfiehlt den Booster zuerst ab 80 Jahren, dann ab 65 Jahren und ein paar Tage später für alle, die eine Vorerkrankung hätten. Die SVP tut so, als hätte die Schweiz eine Corona-Diktatur. Grosse Teile der Wirtschaft tun so, als sei das Homeoffice bereits wieder ein Auslaufmodell. Ein Schuldirektor nach dem anderen tut so, als wisse er, wie es um die Lage in seiner Schule stünde und ob Tests durchgeführt werden müssten oder eben nicht. Sämtliche Spitaldirektoren (die männliche Form genügt hier vollkommen) tun so, als sei die Pflegeinitiative nicht finanzierbar oder wenn, nur mit erheblichen Prämienerhöhungen. Das Gesundheitspersonal in Spitälern tut so, als sei jede ihrer Abteilungen massiv überlastet. Dass die Intensivstationen seit anderthalb Jahren an der Belastungsgrenze sind, ist klar und keineswegs zu verantworten. Zur Erinnerung: Die Spitäler haben im Jahr 2020 für Mitarbeiterinnen auch Kurzarbeit eingegeben und machen Millionenverluste für verpasste Eingriffe geltend. Mehr Transparenz in Sachen Überlastung des Personals in Spitälern und auch in Alters- und Pflegeheimen wäre mehr als wünschenswert. Die Schweiz muss nicht so tun, als wäre sie krisenerprobt. Sie ist es nicht und zwar auf allen Ebenen. Lernen täte Not. Nur fehlt mit der Glaube daran. Die Krisen haben andere Staaten bewältigen müssen, währenddessen die Schweiz ihre Einmaligkeit abfeierte. Die föderalistische Schweiz tut so, als sei sie ein Sonderfall und das Virus mache an der Grenze Halt. Schlecht für jene, die dem Land noch etwas anderes zugetraut haben als die Profitmaximierung.

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Pflegefachperson
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„Die Spitäler haben im Jahr 2020 für Mitarbeiterinnen Kurzarbeit eingegeben.“ Ein Spital hat nicht nur Gesundheitspersonal als Mitarbeiter.

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"Wenn die Schweizer Behörden in der Pandemie um etwas nie verlegen waren, dann um gute Gründe, sich für nicht zuständig zu erklären. Offenbar liegt darin ihre innerste Mission. Man nennt das dann das Prinzip der Eigen­verantwortung. Man gratuliert sich für die Bürger­nähe und den schlanken Staat. Die Grund­verblüffung jedoch, die einen seit bald zwei Jahren immer wieder sprachlos macht, lässt sich auf ein einfaches Gefühl bringen: Wie viel Leid wir doch vermeiden könnten, wenn dieses Land regiert würde."

Bah Humbug! Die Regierung hatte 2020 die Ausserordentliche Lage ausgerufen, ein relative strenges Teil-"Lockdown" verordnet, eine nicht gefolgte dringende Empfehlung im öV Masken zu tragen ausgesprochen und dann eine relative gut einghealten Maskenpflicht. Die haben die Schulen geschlossen, die haben Home-Office empfohlen und dann durchgesetzt , die haben Milliarden-schwere Hilfspakete für betroffenen Firmen aufgestellt, die haben die Kantonen im Herbst 2020 dringend Test und Trace aufzustocken - was weitgehend ignoriert wurde -Ergebnis, zweite Welle. Sie haben im Herbst 2020 Millionen von Dosen Impfstoffe bestellt Monate bevor eine Zulassung vorlag - und so wie es aussieht haben sie auch die besten gewählt. SwissMedic hat die Zulassung erst gemacht sobald sie die für die Sorgfaltspflicht nötige Daten von den Firmen bekam. Sie haben die Logistik für die Impfung aufgebaut und mit den Kantonen für die Verteilung ans Volk gesorgt.

Und was hat das Volk gemacht? Von Anfang Juli 2021 bis Anfang August sank die Impfrate von ca. 400 000 auf 200 000 pro Woche und es ist immer noch ein Viertel der Bevölkerung ab 12 Jahren ungeimpft und scheint sich vehement nicht impfen lassen zu wollen. Wir haben eine Abstimmung gegen das COVID-Gesetz abwehren müssen und bekommen noch eine. Hie wird die Aktivität der Regierung bekämpft nicht die "Passivität"!

" Wie viel Leid wir doch vermeiden könnten, wenn dieses Land regiert würde." Ich würde den Witz von Brecht vielleicht ernst nehmen "Zitat von Bertolt Brecht „ Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"

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Sehr guter Punkt. Wir sollten nicht vergessen, dass die Regierung auch in vielen Bereichen über sich hinaus gewachsen ist. Wer hätte gedacht, dass ein Bundesamt in wenigen Monaten eine App entwickelt, die nachher von 1.6 Mio Schweizern genutzt wird. Auch hier wäre viel Luft nach oben gewesen - aber nicht bei den Behörden, sondern bei der Bevölkerung, der selbst dieser minimal invasive Beitrag zu viel war.

Ist es wirklich fair, allein die Regierung dafür verantwortlich zu machen, wenn sich wesentliche Teile der Bevölkerung über Gesetze und Verordnungen hinwegsetzen, und die Regierung nichts dagegen tun darf ausser inständig zu bitten, weil die "Law and Order" Parteien im Parlament finden, eine Maskenpflicht dürfe doch nicht kontrolliert werden?

Ist es fair, die Regierung für lasche Massnahmen verantwortlich zu machen, wenn der Nationalrat mitten in der zweiten Welle eine Erklärung verabschiedet, die "im Interesse der Wirtschafts- und Tourismusstandortes Schweiz den Bundesrat dringlich auffordert" ... "für Seilbahnbetriebe die Kapazitäten für geschlossene Fahrzeuge, in denen Stehplätze angeboten werden, um maximal 20 Prozent ihrer Gesamtkapazität zu reduzieren"? Notabene befürwortet von Leuten, die es zwei Wochen später "persönlich für eine Tragödie halten", dass es "im Dilemma zwischen Wirtschaft und Menschenleben zulasten der Menschen geht"?

Wir tun gut daran, uns bei den nächsten Wahlen an solche Vorgänge zu erinnern.

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Wer hätte gedacht, dass ein Bundesamt in wenigen Monaten eine App entwickelt, die nachher von 1.6 Mio Schweizern genutzt wird.

Nein. Die ETH hat das App entwickelt, das Bundesamt hätte es in ein funktionierendes Contact-Tracing integrieren müssen, hat aber stattdessen das Design und die Umsetzung von Contact-Tracing Systemen den Kantonen zugeschoben, was zu einem unkoordinierten, chaotischen und letztendlich nicht funktionierenden Schweizer Contact-Tracing System geführt hat.

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Betreffend Todeszahlen: Wenn das Grosi stirbt, weil es sich nicht impfen lässt. Ist das ihre Entscheidung und als solche auch zu respektieren. Solange die Impfung so gut gegen Tod und schwere Verläufe schützt, können Todeszahlen von Menschen, die sich freiwillig entschlossen haben sich diesem
Risiko auszusetzen für mich kein Gradmesser für Verschärfungen sein, sofern andere Schutzmassnahmen umgesetzt werden können. Auch hier gilt: die eigene Freiheit reicht solange, wie sie die Freiheit dritter nicht einschränkt. Ein Kurz-Lockdown um eine Zeitfenster zu schaffen für ältere Menschen sich zu boostern, erscheint mir aber sinnvoll.

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Derzeit sind etwa 40% der Hospitalisierten vollständig geimpft ...

Haben sich die sich auch "freiwillig entschieden, sich diesem Risiko auszusetzen"?

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Ich finde die 40% nicht (auch hier: relative Zahlen sind irreführend wenn die Impfrate eher hoch ist) und ich bezog mich ganz klar auf die Todeszahlen.

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Ich sehe nicht, wo Sie auf der von Ihnen angegeben Quelle auf 40% geimpfte hospitalisierte kommen. Auf der Seite gibt es nur Informationen zu der Impfung an sich, aber nichts zu hospitalisation.

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Aber dann landen die sich-freiwillig-durch-Ansteckung-sich-impfen-lassen in Spital und auf die IPS und sie sind nicht nur Grosi, und die machen das Pflegepersonal kaputt und die nehmen Platz weg von PatientInnen mit so Bagatelle Krankheiten wie Krebs oder Herz OP , und die ergreifen Referendum gegen die Massnahmen die all dass verhindern will.

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Ein erstaunliches Politikerbashing und der Wunsch nach einer Regierung, die mal richtig durchgreift, die sich im Artikel von Daniel Binswanger und in vielen Kommentaren manifestieren. Oft werden solche Haltungen bei den "anderen", den vermeintlichen Gegnern, beobachtet und dort zu Recht kritisiert. Das politische System in der Schweiz mit Föderalismus, direkter Demokratie, Konkordanz usw. und die deutlich schwieriger zu bestimmende politische Kultur, wahrscheinlich mit einem hohen Mass an Selbstbestimmung, Eigenwilligkeit und Wirtschaftsfreundlichkeit, hat Vorteile und Nachteile. Gegenwärtig scheinen zur Pandemiebekämpfung mit mangelnder Präventionsinfrastrukur gerade im Bezug zum Föderalismus die Nachteile deutlich zu überwiegen, in anderen Zeiten sind es klar Vorteile. Ich bin froh, dass wir in der Schweiz z.B. ein deutlich weniger durchgeguliertes Gesundheitssystem haben - wie z.B. in Deutschland - und Leistungserbringern wie privat tätigen Ärzten etliche Freiheiten geblieben sind. Laut aktueller Mitteilung der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich vom 5.11.2021 sollen - also nicht nur können - besonders gefährdete Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren mit chronischen Erkrankungen mit höchstem Risiko, welche eine Boosterimpfung wünschen, diese schon jetzt bei ihrer behandelnden Ärztin vornehmen. Nur für die Impfung im Impfzentrum braucht es eine Anmeldung via dem kantonalem Impfportal. Mir hat die Inkaufnahme der Übersterblichkeit im Winter 2020 auch nicht "gefallen", doch war mir klar, dass diese Haltung nicht nur von den Behörden und den Regierungen, sondern von vielen Menschen in der Schweiz, auch von Bekannten von mir, mitgetragen wurde. Eine Argumentation von "denen das oben und denen unten" ist nicht zielführend. Es ist schon die Politik, die "wir" gewählt haben, zum "wir" gehöre ich als Schweizer dazu, auch wenn ich bezüglich der aktuellen Massnahmen zur Minderheit gehöre. Das akzeptiere ich, lasse mir aber nicht den Mund verbieten.

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"Wir haben ganz einfach die Corona-Politik, mit der die Behörden sich arrangiert haben."

Neeiiiin. Wir haben eine Politik die die Behörden hoffen dass sie einigermassen vom Volk mitgetragen wird.

Ständige "Diktatur" Vorwürfe und die Bekämpfung der Schutzmassnahmen von SGV, GastroSuisse, Economiesuisse, FDP, SVP us.w.; Kantone die schreien während der "Ausserordentliche Lage" wieder die Kontrolle übernehmen zu dürfen und wenn sie die Kontrolle bekommt gar nichts machen bis der Bund befiehlt und bezahlt, all das zermürbt den gewissenhaftesten Behörde.

Und schreibt Herr B. "Jetzt ist es also wieder so weit: Wir steuern auf eine Vorweihnachts­zeit zu, die potenziell sehr hässlich wird. Obwohl mit der Impfung und den Boostern Gegenmittel zur Verfügung stünden, die man lediglich hätte nutzen müssen. Obwohl die Bedrohungs­lage sich schon lange abzeichnet. Obwohl die Wissenschaft erneut mit aller Dringlichkeit gewarnt hat. Es ist beschämend, aber wir können uns nicht beklagen. Es ist die Politik, die wir gewählt haben."

Und in der besten, direktesten Demokratie der Welt ist das "Wir" wirklich "Wir Alle -Das Volk". Und wenn ca. ein Viertel gar nicht mitmachen will ist das genug im den Winter zu verpesten.

Wer macht hat hat auch die Verantwortung. Alles oder fast Alles den "Behörden" bzw. "die Politik" anzulasten ist einfach sich-aus-der-Verantwortung-stehlen.

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Neugierig kritischer Optimist
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· editiert

Geschätzte VerlegerInnen und Herr Binswanger
Irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, dass es immer weniger tiefenentspannte Mitbewohner in diesem Land gibt. Dies insbesondere wenn sich die Gelegenheit zum Regierungs- und Behördenbashing ergibt. Meine Priorität in einem verantwortungsvollen und Mitmenschen-orientierten Handeln sehe ich primär bei mir und dort wo ich mein direktes und näheres Umfeld aktiv und immer konstruktiv mitgestalten und beeinflussen kann. Zudem bin ich der festen Überzeugung (und vielleicht als einer der Wenigen in diesem tollen Land), dass es Impfungen allein nicht richten werden. Dies auch nicht mit sehr straffen und/oder rigiden Vorgaben oder Impfpflicht durch Behörden. Covid ist und wird - leider - ein Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben und laufend weiter mutieren. Neue Medikamente werden eine erfolgreiche Behandlung ermöglichen und eine wahre Ergänzung und/oder Alternative zu den zahlreichen „gewinnbringenden“ Impfungen darstellen. Unser verantwortungsvolles Verhalten mit oder ohne Impfung ist und bleibt das A und O. So gelingt es mir weiterhin, mich nicht von Angst dominieren zu lassen sowie ein gelassenes, wenn auch aktuell eingeschränktes, Leben zu führen. Im Wissen, dass ich priviligiert bin, mit der Möglichkeit von Home Office und bereits berufstätigen und ebenfalls entspannten Kindern hilft mir das und ich bin dankbar dafür. Unsere Regierung wird und kann es nicht allein richten, insbesondere nicht in unserer hochgelobten und vollkommen auf Kompromisse ausgerichteten direkten und föderalistischen Demokratie. Wir als Gesellschaft sind gefragt. Schön wäre es, wenn auch dies einmal in der Republik thematisiert würde und sich so sogar einmal eine positive und unterstützende Diskussion ergibt. Es würde mich einfach aufstellen in dieser kühlen, viral geprägten Jahreszeit. Integrieren anstatt spalten - was für eine viel herausfordernde Aufgabe.

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Meine Priorität in einem verantwortungsvollen und Mitmenschen-orientierten Handeln sehe ich primär bei mir und dort wo ich mein direktes und näheres Umfeld aktiv und immer konstruktiv mitgestalten und beeinflussen kann.

Danke, Herr S.! Geht mir genau so.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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· editiert

Lieber Herr S. und lieber Herr H.,
„Ein verantwortungsvolles ……..sehe ich primär bei mir selber.“(siehe oben)
Auch ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Gesellschaft sich nur ändern kann, wenn die Gesinnung und das darausfolgende Handeln sich ändert.
Es ist unser aller Aufgabe, die oberste Priorität hat.
Diese Aufgabe ernsthaft und kontinuierlich zu erfüllen, bemühe ich mich, ohne den Anspruch zu erheben zu den „tiefenentspannten Mitbewohnern“ zu gehören.
Aus diesem Grund bin ich an einem Dialog interessiert über die Frage, ob unsere primäre Aufgabe uns von der Aufgabe entbindet, sich zu Missstände zu äussern.

Das Wort Regierungsbashing sagt mir nicht zu. Es geht nicht darum auf die Regierung oder auf sonst jemand einzudroschen.
Wichtig scheint mir offenen Auges und (wenn immer möglich) offenen Herzens dafür aufmerksam zu bleiben, was vor sich geht.
Die Verwirrung ist gross und es ist notwendig, klar und deutlich Stellung zu nehmen um die allgemeine Desorientierung entgegen zu wirken.
Die Journalist-innen der Republik machen das mit enorm viel Arbeitsaufwand, Engagement, Können und Mut ganz ausgezeichnet.

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"Die Grundverblüffung jedoch, die einen seit bald zwei Jahren immer wieder sprachlos macht lässt sich auf ein einfaches Gefühl bringen : wieviel Leid könnte vermieden werden wenn dieses Land regiert würde."
Dieser Satz, sozusagen als Zusammenfassung des ausgezeichneten Artikels von Daniel Binswanger, sagt eigentlich alles über unsere sogenannte Regierung. Unser System ist in keiner Weise krisentauglich. Anstatt die Besten in den Bundesrat zu wählen, werden per Kuhhandel fast nur mittelmässige bis untaugliche Interessenvertreter zu Bundesräten erkoren.

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Ich bin sicher dass die Herren Chiesa, kräftig unterstützt von Herrn Aeschi, mit Herr Prof. Mörgeli als Chef Epidemiologe ein tolles Team hätte bilden können das viel mehr Erfolg gehabt hätte als das jetzige. <\ironie off>

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Und im Hintergrund der Strippenzieher vom Zürichsee

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Anästhesist
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Danke für die wahren Worte, Herr Binswanger.

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Die Pandemie ist das Lackmuspapier zur dominierenden Mentalität des totalen Profits im Lande. Und auch der Politiker, die die Komplexität der Übertragungswege des Virus überfordert. Mental und kommunikativ. Die Volksvertreter hängen an den Wahlzetteln der Bevölkerung, versprechen mal dies, mal das. Wie üblich. Und einen Monat später ist das Versprochene vom Winde der Infektionsrate verweht, derweil die Alten immer wieder sterben, die Kranken leiden, das Pflegepersonal und die Ärzte überlastet und erstaunt ob soviel Versagen der Verantwortlichen kaum nachkommen ihre Schutzanzüge zu wechseln. Der Privatwirtschaft will das egal sein. Weil auch sie ist Teil dieser Mentalität und verrennt sich in Narrative der Egozentrik. Ein Virus kennt kein Parteibuch und ihm ist auch die Philosophie des freien Markts schnuppe. Ausser es wär eine freier Markt indoor mit vielen Ständen und den Konsumenten, denen die Politikverkäufer suggerierten, dass die Pandemie vorüber sei. Zwecks Mitgliederfang.

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· editiert

Die Pandemie zeigt für mich deutlich, dass

  1. die schweizerische – durch die Zauberformel auf Kompromisse ausgerichtete – Regierungsform nicht gut geeignet ist, um Krisen zu bewältigen.

  2. Dasselbe gilt für den Föderalismus, wie auch in D oder USA beobachtet werden kann

  3. Eigenverantortung zur Solidarität im deutschsprachigen Raum dem Egoismus unterliegt (D, CH, A mit den niedrigsten Impfraten in Westeuropa).

  4. Kommunikation der Regierung der Schlüssel zum Vertrauen des Volkes ist (funktioniert in Skandinavien)

  5. Rechtsnationale und neoliberale Parteien für ein bisschen Macht- und Wirtschaftsgewinn gewillt sind, eine signifikante Anzahl an Menschenleben zu opfern

  6. ein erheblicher Teil der Bevölkerung bei 5. mitmacht

Insgesamt fühl ich mich darob sehr verstört und hab ein gutes Mass an Vertrauen in den Verstand und den Zusammenhalt der Schweiz verloren…

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Eine wirklich gute Zusammenfassung mit deprimierendem Nachgeschmack.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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· editiert

"Wir werden sehen", scheint der Slogan der Schweizer Politik.
Die Schweiz wählt den Weg einer Fata Morgana.
"weil das der Weg ist, den die Schweizer Politik stillschweigend als den besten betrachtet" (Zitat aus: " Ab jetzt wird beobachtet!")
Lieber Herr Binswanger, ich habe schon lange das Gefühl, dass dieser Weg als der bequemste, der billigste und der am wenigst Mut fordernde betrachtet wird.
Sogar die Belastung der Spitäler scheint kein ethisches Problem zu sein, sondern ein logistisches, das den Verantwortungsträgern Arbeit bringt.

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Klugscheisserin
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Wie wärs, wir Geimpften trügen freiwillig in Innenräumen konsequent Masken, schränkten unsere Kontakte etwas ein und unsere Reisen ganz? Gingen in weniger Konzerte dicht an dicht und in keine Discos oä? Uns allen zuliebe und ohne Bundesratbefehl?

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Das mache ich eigentlich sowieso so...

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Warum richten sie diesen Appell nur an die Geimpften? Glauben sie, die Geimpften können das alleine richten?

Da habe ich meine Zweifel. Das Virus ist ansteckend genug dass es den ungeimpften Drittel findet und sich dort pudelwohl fühlt.

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Klugscheisserin
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Wir kennen die Massnahmen, die wir uns vom Bundesrat wünschen. Warum wenden wir sie nicht "freiwillig" und verantwortlich einfach an? Sie haben Recht, ich hätte schreiben sollen: Alle!

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· editiert

Eine einfache Rechnung bei heute 2/3 geimpft - 1/3 nicht geimpft, davon 1/3 (also total 1/9) Kinder, die noch nicht geimpft werden können:

Doppelt so viele Geimpfte sind bei einer Infektion jeweils halb so ansteckend wie Nichtgeimpfte, werden dann aber nicht wie getestete oder schwerer erkrankte Nichtgeimpfte in Quarantäne, Spital und Intensiv-Station isoliert oder gar total aus dem Verkehr gezogen (Friedhof).
Daraus könnte man schliessen, dass (neben den 5-10 Prozent Corona-Leugnern) hauptsächlich unvorsichtige Geimpfte das Infektions-Karussell am Laufen halten, gerade auch weil sie keine schwere Erkrankung fürchten.

Das Virus ist gekommen um zu bleiben und die Infektionen können wir nur in gemeinsamen Verhaltensänderungen minimieren. Die Klugscheisserin meint: Weniger reisen, Masken tragen, weniger Matches, weniger Weihnachtsmarkt und weniger Singen in der Kirche.
Appelle an Nichtgeimpfte haben sich dabei als stumpfes Instrument erwiesen, denn es gibt Kinder die glauben, dass Herdplatten heiss sind - andere müssen dies selbst ertasten.

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Es ist noch schlimmer, es ist nicht mal die Politik, die wir gewählt haben. Nur 40% haben SVP/FDP gewählt, aber SVP/FDP bestimmen mit ihrer Mehrheit im Bundesrat unsere Coronapolitik. Und diese machen genau die Politik, die wir haben, den sie finden diese Politik richtig. Möglichst wenig Einschränkungen, möglichst wenig Kosten. Es sterben mehrheitlich Schwache, Alte und Arme. Ist das ein Problem? Spart es nicht in der Summe vielleicht sogar Kosten in den Sozialversicherungen?

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· editiert

SVP/FDP bestimmen mit ihrer Mehrheit im Bundesrat unsere Coronapolitik

Eine interessante Überlegung. Ist sie belegbar? Ich hatte bis anhin von aussen (d.h. transportiert/kolportiert via Medien) immer den Eindruck, dass abgesehen von BR Maurer die Bundesrätinnen und -räte ziemlich geschlossen aufgetreten sind.

Sorry, da war ich etwas zu schnell und unpräzise in meinen Formulierungen. Sie haben eine Mehrheit, dies ist unwiderlegbar richtig. Aber ob das bestimmend ist resp. ob die Coronapolitik der vier SVP/FDP Bundesrätinnen und -räte von dem abweicht, was BR Berset als Gesundsminister jeweils öffentlich vertreten muss, wissen wir nicht.

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Nein, was die anderen Denken, wissen wir nicht, aber wenn wir uns die Massnahmen ansehen. Geld für Grossfirmen (Milliarden für Blocherkumpel Ebner), aber nichts für Kitas, Kultur, Grenzschliessungen mit nutzlosem, hirnirssigen Militäreinsatz (Wanderer jagen mit Superpuma, Grenzäune,...), illegale Bussen an Grenzen, möglichst wenig Einschränkungen im Inland auch bei explodierenden Zahlen, immer wieder verfrühte Lockerungen, spätes Reagieren, dann passt alles.

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Muss noch einen Gedanken ergänzen. Wenn man bedenkt, dass sich die beiden FDP-Bundesräte in einem permanenten Anbiederungswettbewerb bei der SVP befinden, um ihren illegitimen Bundesratssitz zu behalten, dann wird unsere Pandemiepolitik alleine von der SVP gemacht. Und wenn man dann bedenkt, wie die SVP funktioniert, dann wird unsere Pandemiepolitik von einer einzigen Person aus Herrliberg bestimmt. Und genau so sieht sie auch aus. Nicht für die normalen Menschen, sondern für einige wenige.

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Die Reaktion der Politik müsste umgekehrt analysiert werden: Überraschend war das relativ konsequente Handeln in der ersten Welle. Da wurde Gesundheit über die Wirtschaft gestellt, diese Unverschämtheit ist nun wieder weitgehend korrigiert. So neoliberal ist die Schweiz eben, keine 6 Wochen Ferien, kein CO2 Gesetz, keine Konzernverantwortung.. also wen wundert die aktuelle Politik?

Immerhin dürfte die Pflegeinitiative angenommen werden. Ein kleiner Lichtblick..

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Überraschend war das relativ konsequente Handeln in der ersten Welle.

In der Tat. Man erinnere sich an den Chor derjenigen, die stets laut gegen die Massnahmen des Bundes schrien – und an dem sich leider auch manch staatskritisch sich gebendes und um verlorene Dividenden sich fürchtendes Medium beteiligte. Insbesondere in der Kakophonie vor der 2. Welle.

Das Resultat waren ständige Selbst-Widersprüche. Wie Cédric Wermuth in einem Tweet die Parolen der SVP wiedergab [von mir erläuternd ergänzt]:

  • Sofort alles schliessen! [Die Ausländer bringen Corona rein!]

  • Sofort alles aufmachen! [Die Inländer haben alle Freiheiten!]

  • Sofort alle Masken! [Das ist die günstigste Massnahme!]

  • Sofort weg mit den Masken, das ist Kommunismus!

  • Sofort weg mit allen Einschränkungen! [Das ist Diktatur!]

  • Sofort durchgreifen und alle Veranstaltungen verbieten! [Solange es nur Clubs und Kultur betrifft!]

  • [Sofort lockern und alle Veranstaltungen erlauben! Da es auch Beizen und Spiele betrifft!]

Ihre SVP, März–Juli 2020. Ihre Krisenpartei

Diese sich selbst widersprechenden Botschaften durch Parteien und Medien trugen ebenfalls dazu bei, dass selbst wenn die Behörden klar kommunizierten, keine klare Botschaften beim Sender ankommen konnte.

Ein Stichwort wäre hier der «Double-Bind». Auf Dauer hat dies labile oder destabilisierte Persönlichkeiten zur Folge, die durch suggestive Methoden stark beeinflusst werden können, dergestalt, dass sie sich stark an Autoritäten und ihr Umfeld anpassen, um die kognitive Dissonanz zu reduzieren.

Deshalb ja, die Bund und Behörden hätten oft klarer kommunizieren können. Aber auch Parteien und Medien tragen als opinion leaders und «Multiplikatoren» in ihrer jeweiligen Öffentlichkeit eine Mitverantwortung.

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Schöne Zusammenfassung! - Dann könnte man noch die beiden Plakate "Menschen diskriminieren NEIN" und das aus der Schweiz rausgeworfene, schwarze Schaf nebeneinander stellen.

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In unseren Nachbarländer sieht es nicht besser aus, obwohl da „regiert“ wird. Sind den die Impfunwilligen die allgemeinen Sündenböcke? Mir scheint es immer klarer zu werden, dass die heute erhältlichen Impfungen nicht das bringen, was uns versprochen wurde! Impfen und COVID-19 vergessen. Nein, das wird mit diesen Impfungen leider nicht klappen. Mittelfristig sehe ich keinen wirklichen Vorteil als Geimpfte/r. Und das liegt nicht an den Impfverweigerer! Wenn in immer kürzeren Abständen „geboostet“ werden muss, um ein immer kleiner werdenden Schutz zu haben, sehe ich die Impfstoff als nicht geeignet an und man kann sich das Impfen auch sparen.

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Das wurde nie versprochen (100%iger Schutz), und es ist doch ein klarer Vorteil, weniger Leute anzustecken, weniger angesteckt zu werden, wahrscheinlich einen weniger schlimmen Verlauf zu haben, falls es doch passiert, Intensivbetten für die Krankheiten frei zu halten, die schwieriger zu vermeiden sind... und das alles mit einer Spritze (oder meinetwegen zwei oder drei)...

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"Wer begriffen hat und nicht handelt, hat nicht begriffen."
Beispiel: wäre hier jemand bereit, mit einem Schild "Ich will meine 3. Impfung. Jetzt." auf der Strasse zu demonstrieren? Welche politische Kraft würde eine solche Demonstration organisieren?
PS: Zu meiner Überraschung habe ich gesehen, dass die Website www.impfpflicht.ch immer noch zu haben ist.

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Während einer Pandemie ist es für keine Regierung einfach, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Rückblick scheint manches überhastet, anderes zu zögerlich. Wenn ich nach links und rechts schaue, steht der Bundesrat ziemlich gut da.

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Die Behörden haben in diesem ganzen Schlamassel Glück, dass der Grossteil der Bevölkerung die meisten Massnahmen (noch) verantwortungsvoll mitträgt - die Frage bleibt, wann ihr der Geduldsfaden reissen wird und was dann geschieht……

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Ihr Beitrag suggeriert dass die Behörden Schuld an deer Pandemie sind. Was meinen sie mit Geduldfaden reissen?? Solange die Pandemie nicht vorüber ist wird es irgendwelche Massnahmen brauchen, ob da ihnen der Geduldfaden reisst oder nicht. So einfach ist das und die meisten Leuten werden das auch so sehen.

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Die Schweiz stellte 1950 die Weichen zum SVP-Land. - Eine Antwort auf die anthropogene Katastrophe 2.Weltkrieg war 1949 die UNO-Deklaration der Menschenrechte (Menschenrechte sind unveräusserliche Rechte, die allen Menschen ohne Unterschied zustehen). 1950 entschied die Schweiz: hier gilt das nicht. In flagranter Verletzung von Ar. 1 und v.a. Art 21 entschied die Schweiz: über beide Artikel (Gleichheit der Frau, Gleichheit der Rechte in Politik) entscheidet das Patriarchat, und nicht das Menschenrecht. Es folgten 70 kultische Zelebrationen einer Archaischen Ordnung, die jede medizinische Erkenntnis der alten und neuene Genetik verspottete. Höhepunkt: Februar 2021: Die Frauen danken den Männern, dass diese ihnen jahrhundertelang das Menschenrecht verweigerten und es ihnen endlich vor 50 Jahren "gaben", was ihnen seit c. 500 Millionen Jahren biologisch ganz einfach zustand.
Die Corona-Politik des Bundesrates ist lediglich Repitition: Wir bestimmen über die Biologie und ihre Gesetzmässigkeiten, wir stehen darüber, unsere Gesetze gelten. Peinlicher Grössenwahn.
Für mehr: lesen sie Iris von Roten und die Geschichte der beiden Liebhaber Iris und Peter...

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Ich glaube eher, dass es früher begann: Nachdem die Schweiz im ersten Weltkrieg massiv unter innerer Zerrissenheit litt, machte man zu Beginn des zweiten Weltkrieges vieles anders. Kein deutscher General Wille mehr, sondern ein Welscher und möglichst keine Gräben zwischen den Landesteilen. Dafür ein massiv ausgebautes "Heer und Haus" mit nationaler Dauerpropaganda. Es hat funktioniert.

Aber wie nach dem Krieg weiter? Statt einer propagandistischen Rückbesinnung wurde der Feind ausgetauscht. Nicht mehr die Nazis, dafür neu die Sowjetunion. War auch nicht schlecht, hat uns geholfen. Aber die Denkweise wurde konserviert und verstärkt. Die vor den Kriegen vorwärts schauende, teilweise sehr moderne Schweiz wurde immer rückwärtsgewandter. Frauenstimmrecht? Schtonk! (Der grosse Diktator). Ernst Cincera, P-26, Fichenaffäre und so weiter.

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Die Liste lässt sich bereits weiterführen mit Karin Keller-Suter und ihrem unsäglichen Anti-Terror-Gestz (PMT), das von Menschenrechtsexperten und Rechtsprofessoren scharf kritisiert wurde. Schon verwunderlich, dass immer Repräsentanten der so freiheitsliebenden Partei FDP involviert sind.

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Zu diesem Text und zur Situation bei uns sehr gut passend ein Artikel im „Spiegel“ vom 18.11.2021 von Samira el Ouassil:
https://www.spiegel.de/kultur/coron…5924063657

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Danke!

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Am Bahnhof
Da zuckelt ein Güterzug vorbei. Einige der Wartenden schauen sich an, weil sie um diese Zeit noch nie einen Güterzug sahen. Der Bahnhofvorstand schaut irritiert und zuckt mit den Achseln. Es ist halt so.

Drei Minuten später saust ein Schnellzug vorbei. Der Bahnhofvorstand rennt zu seiner Schalttafel, auf der er die Züge sieht. Einer der Wartenden fordert ihn auf zu handeln: "Schlagen Sie Alarm, setzen Sie die Signale auf rot, das gibt doch einen Unfall." Der Bahnhofvorstand antwortet, dass er sehr besorgt sei und die Lage ganz genau beobachte. So ist das halt.


Wenn verhetzte und verunsicherte Leute den Überblick verlieren und sich nicht zu impfen wagen, dann habe ich mit ihnen Verständnis und Mitleid. Und bin sehr geduldig und erkläre immer wieder, wie es funktioniert.

Dann sind da aber auch die Verschwörungshetzer, welche aus der Notlage Vorteile ziehen und die Seuche benutzen, um das Volk zu spalten und ihre Fans enger um sich zu scharen. "Der Bundesrat will eine Diktatur." Bei ihnen sehe ich keinen qualitativen Unterschied zu den Kriegsgewinnlern, welche z.B. Kanonen an die Nazis verkauften, damit diese mehr Leute abschiessen konnten. "Es ist nicht persönlich, es ist Business.


Und jetzt beides zusammengehängt: Wir haben eine Seuche. Und wir haben die Profiteure. Und wir haben einen Bahnhofsvorstand, der windelweich reagiert, d.h. sehr besorgt zuschaut. Und den Nerv nicht hat zu tun, was seine Pflicht ist.

Gestern sah ich BR Berset an einer Medienkonferenz sagen, dass der Schutz der Impfung nach einem halben Jahr nur noch bei 50% liege.
– "Vulnerable" waren schon im Februar 2021 zum zweiten Mal geimpft (was auch zu spät war). Im August betrug ihr Schutz nur noch 50%. Aber die Bundesbehörden machten nicht vorwärts. Vulnerable bekommen die dritte Impfung mit grosser Verspätung erst jetzt. Dabei war diese Entwicklung absehbar. Folglich war auch absehbar und ist akzeptiert, dass viele erkranken.
– Besonders exponierte Personen, z.B. in den Spitälern bekommen die dritte Impfung nicht, werden also auch vermehrt krank. Denn was nützt ein z.B. 75-prozentiger Schutz, wenn man dauernd mit hochansteckenden Kranken arbeiten muss?

Antwort des Bahnhofvorstandes und der Kriegsgewinnler: das wird die IPS nicht an den Anschlag bringen. Das stimmt wohl, ihr Zyniker, aber es sterben Leute, die sonst nicht gestorben wäre. Euch geht es nur um eure Interessen, die Verunsicherung der Leute und die wegen des Geldes sogar noch abgebaute Infrastruktur. Genau so, wie ihr es zugelassen habt, dass Anfangs 2020 die Maskenvorräte mit Profit ins Ausland und die zur Desinfektion benötigten Alkoholvorräte verkauft wurden. An euren Händen und Mäulern klebt das Blut der wegen Corona Erstickten und mit Herzinfarkt Gestorbenen etc.

Noch etwas: die vielen verantwortungslosen Verantwortungsträger bei Bund, Kantonen und Gemeinden haben noch etwas für sich: sie können sich aufeinander berufen. "Ich nicht er auch", wird hier zu: Ich nicht, er und sie und die dort drüben auch.... Wogegen jemand, der Nägel mit Köpfen macht und Erfolg hat, nur den Neid der anderen auf sich zieht.

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· editiert

Der Alkoholvorrat war nie weg. Das war eine volle Fehlinformation von oberster Stelle. Ob Selbstueberschaetzung, mangelnde Kommunikation, oder Absicht. Brennspiritus hatte es immer und in jedem Laden, wo ich schaute. Zum Einen ist da aber keine Alkoholsteuer (20Fr pro Liter) drauf. Zum anderen ist er fuer Verkäufer mit 2.80 pro Liter nie so lukrativ wie ein 1 dl Flaeschchen Desinfekt fuer 9.90.

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Ich fand in der Migros wochenlang keinen Brennsprit.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Der Soziologe Oliver Nachtwey sagte bereits im Republik-Interview vor eineinhalb Jahren:

Jetzt, wo wir das geklärt hätten: zu wenig Betten, zu wenig Personal, zu wenig Masken, zu wenig Medikamente und das knappe Personal auch noch schlecht bezahlt – wie ist ein derartiger Mangel im Gesundheits­wesen in reichen Gesellschaften möglich?

Der Mangel ist politisch hergestellt. Die Doktrin dessen, was wir allgemein als Neoliberalismus bezeichnen, bestand in den letzten dreissig Jahren darin, den Staat und vor allem die öffentliche Daseins­vorsorge zurück­zubauen und die Qualität der Vorsorge, ihre gesamte Architektur, nach Markt­prinzipien zu organisieren unter der Frage: Rentiert sich das Ganze? Die Folge war global betrachtet ein starker Abbau oder Umbau der Gesundheits­systeme. Gerade Spanien und Italien erlebten nach der Finanz­krise 2008 durch die aufgezwungenen Spar­massnahmen einen dramatischen Abbau. Die Schulden­tilgung hatte zur Folge, dass Tausende Kranken­haus­betten und der Bestand an Ärzten sowie Pflege­personal massiv abgebaut wurden.

Dann kam das Virus.

Dass so viele Menschen am Corona­virus sterben, hängt mit der Austeritäts­politik der vergangenen Jahre zusammen. In den USA war die Entwicklung nicht anders: ein massiver Umbau des Sozial­systems. Ähnliches haben wir auch in der Schweiz und in Deutschland erlebt: einen massiven Rückbau der Krankenhauskapazitäten. Der starke Abbau durch den Neoliberalismus betraf zentrale Infra­strukturen des Alltags­lebens in den westlichen Gesellschaften. Die Krise, die wir jetzt erleben, wurde zwar durch ein Virus ausgelöst. Aber die Härte, mit der sie uns trifft, ist den neoliberalen Fehl­entwicklungen der letzten dreissig Jahre geschuldet.

Schon nur diese Worte hätten gereicht, um zu einzusehen, dass die Schwierigkeiten (hohe Zahlen, tiefe Impfquoten usw.) nicht allein der schlechten Kommunikation einer zu wenig rigorosen Führung geschuldet ist, sondern auch tiefe strukturelle und kulturelle Gründe hat, die von gewissen Akteuren erfolgreich ausgebeutet werden.

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Bevors vergessen geht.. bei einer exponentiellen Zunahme hilft auch die doppelte Anzahl Betten nicht viel. Haelt nur eine Verdoppelungszeit, zB 2 Wochen laenger. Da waere eigentlich wirksamer eine vereinfachte Behandlung zu finden

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Pflichte Ihnen bei, weil ich Ihnen immer beipflichte und Ihr Wissen bewundere. Finde aber, dass die Botschaft nicht sein darf: es ist halt so, so sind wir halt. (Haben Sie auch nicht geschrieben, ich weiss.)

Es ist meine Überzeugung, dass eine Impfpflicht (mit Vorbehalt ärztlicher Dispensationen) zwar einen Aufschrei provozieren wird. Dann aber werden sich die Leute fügen - und viele froh sein, dass ihnen der Entscheid abgenommen wurde. In einem anderen Post habe ich in diesem Zusammenhang auf die kognitive Dissonanzreduktion verwiesen, welche das nahelegt.

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Ja, das war eines der "Urprobleme", die wir - oder in diesem Falle doch eher der Bundesrat - uns geschaffen haben/hat: Ich denke nicht, dass sie psychologische Fachleute befragt haben . Die hätten zwar auch nicht alle das Gleiche geraten, aber in der Richtung wäre es wohl stimmig gewesen: Zuviel Selbstverantwortung belastet die Menschen. Es geht in einer Pandemie um einen langen Zeitraum. Fast wie in einer Ehe: Man muss so strukturieren, dass es auch im zähen Alltag noch gut genug funktioniert. Erst recht, wenn die Umstände ständig ändern, aber irgendwie diffus bleiben für die meisten. Nun haben wir aber statt einige wenige klare Vorgaben noch unzählige kantonale Varianten. Es kann schon fast keine kognitive Dissonanz mehr entstehen, weil das ist ja der Graben zwischen dem, was man denkt, man sollte es tun und dem, was man eigentlich lieber tun würde, bzw. was gerade bequemer/unmittelbar als Wunsch da ist. Was man tun sollte, wechselt aber ständig. Wenn ein Geschehen nicht mehr kontrolliert werden kann, bzw das Handeln nichts nützt, entsteht "erlernte Hilflosigkeit", man tut gar nichts mehr. Im schlimmsten Fall wird man depressiv. Meist lässt man das Chaos einfach laufen.

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Gebe Ihnen, bzw. Nachtwey, bezüglich der gründe für den Abbau des Gesundheitswesens recht. Nur war das einfach eine über längere Zeit nicht zu schlagende "Erzählung", bis tief ins sozialdemokratische Lager ("New Public Management").
Ich (und viele andere) habe mich seit der Abstimmung/Einführung des KVG gefragt, wie das logisch aufgehen soll. Ein Spital soll rentieren!? Der möglichst günstige Tarif wichtiger als der Patient/die Patientin? Gesundheit ist in den 90ern vom selbstverständlichen Service Public einfach in die Effizienz-Schublade hinübergelegt worden. (Aber sogar die Lehrpersonen sollten damals ja einen Leistungslohn erhalten.)
Ein Maskenlager einfach so als Vorrat - wie unrentabel! Eigene Produktion - undenkbar, für unsere kostbar ausgebildeten Leute und den teuren Boden - die billigen Arbeitskräfte sind im Osten!
Hat sich halt alles gerächt.

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Genau hinschauen. Hat sich doch gelohnt. Zum Einen haben sie nicht wirklich gefehlt. Zur gleichen Zeit hat Österreich einen Schal als Maskenersatz vorgeschlagen. Zum Anderen haben zwei Jung SVP Millionen gemacht mit Masken von schlechter Qualität.
Bevors vergessen geht. Frankreich hat gegen eine Milliarde Masken im Nov 2019 in die Verbrennung gegeben, weil deren Datum abgelaufen war.

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Fachperson an diversen Schulen
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"Die Pandemie bringt gewisser­massen unser moralisches Unbewusstes an den Tag. Sie zeigt, was wir gerne in Kauf nehmen – solange wir unmittelbar nicht verantwortlich sind. Der Befund dieser moralischen Tiefen­bohrung scheint in der Schweiz besonders ernüchternd zu sein." (Zitat Binswanger)

Stationen einer in Kauf genommenen Durchseuchung im Kanton Bern (diese Woche mehrmals in den Medien) hier mit Blick auf die letzten Wochen:
• Seit vor den Herbstferien sämtliche Massnahmen in den Schulen aufgehoben ausser Lüften und Hände waschen (was nur die wenigsten machen)
• Erhielt einen Rüffel eines Schulleiters als ich mich mit Erkältungssymptomen testen liess
• Keine Massentests mehr, Ausbruchstests erst nachdem schon fast alle in der Klasse angesteckt sind. Resultate kommen dann erst noch viel zu spät - inzwischen sehr viele zusätzliche Ansteckungen
• Keine Quarantäne bei fast vollständig positiven Klassen, auch nicht für Eltern von positiven Schülern
• Logopädin arbeitet diese Woche schwer erkrankt mit Kindern ohne Maske und weniger als einem Meter Abstand, Schulter an Schulter am kleinen Tischchen (fiebrig, keine Stimme vor Erkältungssymptomen, sagt selber als ich ins Zimmer kam, sie müsse jetzt dann doch nach Hause, sie sei sehr krank)
• Fenster im Klassenzimmer auch in der grossen Pause geschlossen – jetzt ist es ja wieder kalt
• Kollegin öffnet in der Pause im Lehrerzimmer das Fenster, die nächste, die hineinkommt schliesst es gerade wieder, es sei zu kalt - in andern Lehrerzimmern habe ich noch nie ein offenes Fenster gesehen.
• Das Virus grassiert innerhalb einer Woche in allen Schulhäusern in welchen ich ein und aus gehe (1. - 9. Klasse) – immer noch weder testen noch Masken
• Nach Kritik der Elternschaft (In "Schweiz aktuell" in dieser Woche): Quarantäne wird wieder in Betracht gezogen, falls 50% der Klasse positiv getestet wird (aber es testet ja immer noch niemand - solange nicht getestet wird, existiert Corona nicht. Es kann ja auch alles mögliche andere sein.)
• Offizielles Contact tracing im ganzen Kanton: es werden nur noch die positiven Testresultate den Betroffenen kommuniziert. Was hat das noch mit Contact tracing zu tun, Laborresultate kommunizieren macht jeder Arzt? ... und trotzdem wird von offizieller Seite her mit einer Selbstverständlichkeit behauptet, das Contact tracing funktioniere im Kanton Bern einwandfrei (srf Beitrag).

Ich trage seit den Herbstferien wieder Maske, da ich in diversen Schulhäusern arbeite und leider zwei Vorerkrankungen habe.
• Seither werde ich von einigen mehr oder weniger geschnitten
• Auf meine Bemerkung, wie schnell es jetzt in jedem Klassenzimmer positive Fälle gegeben hat, die lapidare Antwort einer Lehrerin: Das ist super, es müssen ja mal alle angesteckt werden (etliche Lehrpersonen sind nicht geimpft) In diesem Kreis völliges Unverständnis über meine Bedenken
• Auf meine Bemerkung wegen des Risikos, das auch Kinder hätten: blosses Schulterzucken...

Danke Herr Binswanger für Ihre klaren Worte über die implizit gelebte oder oft sogar explizit formulierte Wertehaltung zu Solidarität, Gemeinschaft und unsern Umgang mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft. Es macht mich nur noch traurig und weckt Gefühle der Ohnmacht.

Meine Impfungen liegen über ein halbes Jahr zurück, bin noch nicht 65 Jahre alt und kann wohl noch lange nicht boostern. Wo liegt meine Möglichkeit zur Eigenverantwortung ausser bei der Maske (mit sozialen Folgen), wo liegt meine Freiheit - ich muss ja arbeiten? Was ist eigentlich mit der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers? Wo die Pflicht des Kantons/der Schulen die Gesundheit der Schüler zu schützen?
Wurden die Eltern je über diese Durchseuchungsstrategie informiert? Oder sogar um ihr Einverständnis gebeten? Sonst muss man für jede Fotografie, die man im Rahmen eines Ausflugs von den Schülern macht, das schriftliche Einverständnis der Eltern einholen...

Und last but not least: Es besteht ja eine Schulpflicht/Arbeitspflicht – Eltern und Lehrpersonen haben keine Wahl.

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In einer Nachbargemeinde (AG) wurde das "freiwillige, repetitive Testen" in der Schule wieder abgesetzt, weil weniger als 50% der Eltern damit einverstanden waren, dass ihre Kinder wöchentlich ein Röhrchen mit Spucke abgeben sollten.

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Wo liegt meine Möglichkeit zur Eigenverantwortung ausser bei der Maske (mit sozialen Folgen), wo liegt meine Freiheit - ich muss ja arbeiten?

Sehr geehrte Frau B., Sie haben Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen und einige haben Sie ja schon selbst beschrieben:

  • konsequent Lüften im Unterricht und in den Pausen

  • sich konsequent bei Symptomen testen lassen trotz Rüffel des Schulleiters

  • sich öffentlich und gegenüber anderen Lehrern und Schulleitern für die Massnahmen aussprechen, die Sie für richtig halten

  • konsequent Maske tragen, wo Sie es für sinnvoll halten, auch wenn Sie geschnitten werden

Ich wünsche mir auch konsequentere Massnahmen seitens Politik und Behörden. Als Bürgerinnen und Bürger gibt es darüber hinaus aber schon etwas, was wir selbst beitragen können, auch wenn’s unbequem ist. Zivilcourage nennt sich das.

Es gibt viele Menschen auch hier in der Schweiz, die verantwortungsvoll denken und handeln. Ich selbst würde mich dazu zählen, auch wenn natürlich immer Luft nach oben ist. Daher beziehe ich das Zitat von Herrn Binswanger über die moralische Tiefenbohrung keineswegs auf mich und Sie vermutlich auch nicht. Auch wenn er von unserem moralischen Bewusstsein spricht. Diese pauschale Schlechtmacherei nervt mich ehrlich gesagt.

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Fachperson an diversen Schulen
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Guten Morgen Herr H. dieses «unser» bezieht sich meines Erachtens auf uns als Gesellschaft. Selbstverständlich und zum Glück gibt es viele Menschen, die Zivilcourage zeigen, auch wenn sie u.U. Folgen für sich befürchten müssen. Das zeigte sich ja gerade in der letzten Woche als Eltern vor die Kamera standen und sich exponierten. Ebenso Hut ab vor all den Wissenschaftlern, einzelnen Politikern und wenigen Journalisten (gerade auch Herrn Binswanger), die nicht müde werden und sich nicht scheuen immer wieder auf die aktuelle Lage/Entwicklung aufmerksam zu machen, obwohl sie dafür dauernd selber angepöbelt werden.
Leider steht diesem Engagement Einzelner Politik und Verbände (im Schulbereich gerade auch die Lehrerverbände) gegenüber, die weder handeln noch einen Plan haben, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen und die Verantwortung überall sehen nur nicht bei sich. Die oberste Lehrerin im Land wusste nichts anderes vor laufender Kamera zu den diversen Kritiken der Eltern zu äussern als: «Ich sehe das Problem. Aber es gibt halt auch die andern Eltern, welche weniger Massnahmen wollen.» Wie geht das weniger als keine? Gab es je eine Erhebung wie viele Eltern das wirklich betrifft, die noch weniger wollen? Nein, man kuscht vor jeder klaren Haltung und vor der Übernahme von Verantwortung ohne Beleg dafür, dass dieses Nichtstun auch wirklich von einer Mehrheit mitgetragen wird.
Das alles betrifft jedoch nicht nur Eltern und Lehrpersonen, es hat eine gesellschaftliche Dimension und es erstaunt mich, dass sich nicht aus breiteren Kreisen Widerstand gegen diese Zustände regt.
Schliesslich kocht der Virus im Moment in allen Bildungseinrichtungen so richtig auf. Auch wenn das viele schulterzuckend hinnehmen möchten, da diese Altersgruppen nach deren Meinung nur wenig Risiko haben schwer zu erkranken (dabei werden die neuesten Meldungen zu Long Covid und Pims bei Kindern, die an der Deltavariante erkrankten, aus den USA und A nicht in Betracht gezogen), sollte es uns als gesamte Gesellschaft trotzdem interessieren: Der Virus wird so nicht nur innert kürzester Zeit wieder in alle Bevölkerungsgruppen zurückgetragen. Dabei besteht das grosse Risiko, dass wieder neue Mutationen entstehen... sind wir so sicher, dass bei denen dann die Impfung noch genauso gut wirken würden oder beginnt alles wieder von vorne? Haben wir die gesellschaftliche und wirtschaftliche Kraft dies im Feldexperiment herauszufinden?

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· editiert

Es bereitet mir Mühe, wenn Schuldzuweisungen gemacht werden und dabei so getan wird, als sei absolut klar, welches denn die richtige Handlungsweise sei. Deutschland und die Schweiz sind meiner Meinung bisher einen ziemlich verschiedenen Weg gegangen, Deutschland mit wesentlich strengeren Verordnungen. Die Bilanz fällt aber ähnlich aus, eher mit Vorteilen für die Schweiz. Nach wie vor ist zu wenig bekannt, welche Massnahmen wie gut wirken, wodurch ein gezieltes Handeln nicht möglich ist.
Für dieses Versäumnis ist auch die Wissenschaft mitverantwortlich. Die genauen Übertragungsmechanismen, der Faktor Mensch und das menschliche Verhalten wird zuwenig einbezogen, vermutlich weil das Kontroversen auslösen könnte und natürlich auch viel aufwändiger ist. Es ist einfacher, in der Komfortzone der Universität zu bleiben und schon vorhandene Daten zu analysieren oder Modellrechnungen und -experimente zu machen, die dann allerdings nur limitierte Aussagekraft haben.

Zu wenig Klartext wurde bis jetzt von den Verantwortlichen beim Impfen geredet. Es wird zwar oft als 'game changer' bezeichnet, aber nicht danach gehandelt. Ich glaube, auch im vorliegenden Artikel wird Impfen gar nicht erwähnt. In Österreich und Deutschland scheint nun aber ein Umdenken stattzufinden, auch wenn einem Impfzwang wahrscheinlich noch einige rechtliche und praktische Hindernisse entgegenstehen. Schlagzeile dazu im TA: heute Lockdown und Impflicht: Nachbarländer brechen Tabus.
Ministerpräsident Söder (nicht mein Favorit, weil er gern auch eine eigene Person in den Vordergrund stellt) sagte gestern, dass die Inzidenz der Ungeimpften in Bayern bei 1500 liege, diejenigen der Geimpften bei 110. Die Gesamtinzidenz in Bayern beträgt 625, passt, wenn man etwa 1/3 Ungeimpfte annimmt. Ausserdem wurde eine Zahl von 90 % Ungeimpfter in den Spitälern genannt.
Ein Drittel der Menschen in Bayern verursacht also 90 % und mehr des Geschehens. Nun kann man sicher noch ein Diskussion darüber entfachen, dass die Altersverteilung zwischen Geimpften und Ungeimpften ungleich ist. Man stelle sich aber einmal vor, dass alle oder fast alle geimpft wären. Die Gesamtinzidenz wäre dann 110, oder eher tiefer, weil die meisten Geimpften von Ungeimpften angesteckt worden sein dürften. Es existierte einfach kein Problem. Ein Zertifikat und weitere Massnahmen wären überflüssig. Es ist offensichtlich, dass man die Impfunwilligen , welches auch immer ihr Motiv ist, geringes Risiko oder Weltanschauung, nicht einfach gewähren lassen kann. Der angerichtete Schaden ist jetzt schon immens und sie sind klar die Hauptverursacher.

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Nach wie vor ist zu wenig bekannt, welche Massnahmen wie gut wirken, wodurch ein gezieltes Handeln nicht möglich ist. Für dieses Versäumnis ist auch die Wissenschaft mitverantwortlich. Die genauen Übertragungsmechanismen, der Faktor Mensch und das menschliche Verhalten wird zuwenig einbezogen, vermutlich weil das Kontroversen auslösen könnte und natürlich auch viel aufwändiger ist. Es ist einfacher, in der Komfortzone der Universität zu bleiben und schon vorhandene Daten zu analysieren oder Modellrechnungen und -experimente zu machen, die dann allerdings nur limitierte Aussagekraft haben.

Sie wünschen sich offenbar eine fein abgestimmte, quasi-optimale Dosierung von Massnahmen. Vielleicht haben wir in der übernächsten Pandemie (oder so ähnlich) alles auf der Reihe, damit eine solche möglich ist, unter der Voraussetzung, dass wir uns über die Zielfunktion einig werden.

Meiner Erfahrung nach sind es oft neuere, komplexere Modelle, die fragil sind und nicht generalisieren bzw. bei der Berücksichtigung der Unschärfe nicht besser abschneiden als einfachere Modelle. Deshalb ist es für mich fraglich, ob sich da wirklich viel herausholen liesse. Für die wirksame Bekämpfung einer Epidemie ist viel weniger das Detailwissen entscheidend, sondern rasches Erkennen und Handeln. Bevor man den Fehler in der Wissenschaft sucht (obwohl weitere Investitionen in Bildung und Forschung durchaus zu begrüssen sind) sollte man meines Erachtens dafür sorgen, dass die politischen Institutionen in der Lage und gewillt sind, gemäss geltenden Gesetzen jeweils nach bestem aktuellen Wissensstand zu handeln. Diesbezüglich gehe ich mit den Voten von Herrn Markus M. einig.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich erinnere mich auch noch daran, wie Sie stets mit Argwohn auf die höheren Zahlen in der Romandie und Tessin hinwiesen und die hohen Zahlen der Schweiz dadurch zu relativieren suchten, indem Sie diese aus der Rechnung strichen, und nurmehr die Deutschschweiz mit Österreich oder Deutschland verglichen, so dass «die Schweiz» nun besser dazustehen schien. Welch Zahlenakrobatik!

Dabei spekulierten Sie ebenfalls auf eine «andere Kultur» der lateinischen Schweiz. Mittlerweile hat sich in Bezug auf die Impfqupote das Verhältnis ja umgekehrt. So schrieb ich vor ein paar Tagen:

Interessant ist, dass nun erneut das Narrativ des «Rösti- bzw. Coronagrabens» reaktiviert wird, das auch hier kontrovers diskutiert worden ist. Nur jetzt mit umgekehrten Vorzeichen: Blickte man zuvor mit Argwohn auf die höheren Zahlen in Romandie/Tessin und deren Wunsch nach schnelleren und strengeren Massnahmen, sind nun die höheren Zahlen und tieferen Impfquoten der Deutschschweiz im Fokus. Gründe sieht man in:

  • Die Romandie und das Tessin haben mehr Covid-Erfahrung.

  • Die Deutschschweizer sind weniger vorsichtig.

  • Einige Kantone führen mehr Tests durch.

  • Die Schlusslichter beim Impfen liegen alle in der Deutschschweiz.

  • Tendenziell stärerer Föderalismus vs. Etatismus

  • Stärkerer Einfluss der SVP und Corona-, Massnahmen- und Impfkritischen Netzwerken

  • Stärkerer Einfluss der Anthroposophie, Natur- und Alternativmedizin

  • Schwächer strukturell verankerte Solidaritätsbeziehungen

(Letzter Punkt, der von Oliver Nachtwey formuliert wurde, könnte in diesem Bild eine Ursache sein sowohl für die höheren Zahlen zu Beginn als auch für die höheren Impfquoten jetzt.)

Selbst ein Artikel der NZZ, der viele Röstigraben-Mythen verwirft, schreibt:

Hingegen stimmt es, dass eine Mehrheit der Romands ein anderes Staatsverständnis hat als die Mehrheit der Deutschschweizer. Keine Frage: Im Schnitt erwarten die Welschen (und auch die Tessiner) mehr vom Staat als die meisten Deutschschweizer, und als Folge davon nehmen sie in Kauf, dass der Staat einiges kostet. Dies zeigt sich gerade im Gesundheits- und Sozialwesen. In den welschen Kantonen wurden bereits früh Aufgaben verstaatlicht und professionalisiert, die in vielen Deutschschweizer Kantonen traditionell vom Privatsektor und teilweise noch von Freiwilligenarbeit abgedeckt wurden.

Wahrscheinlich ist in der welschen Schweiz gesamthaft auch das Vertrauen in Forschung und Schulmedizin grösser als in der Deutschschweiz – oder umgekehrt gesagt: Das Milieu von Forschungs-Skeptikern, Naturmedizin-Anhängern und Impfgegnern, das in der Corona-Frage oft mit Kritik an den Behörden an die Öffentlichkeit ging, ist zwar in der welschen Schweiz auch vorhanden, aber hier weniger stark und vernetzt als in deutschsprachigen Gebieten.

Mich nähme nun wunder, was Sie, Herr K., von der «anderen Kultur» der Deutschschweizer halten. Oder sind nun plötzlich allein die Wissenschaft und SVP schuld?

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Sie haben Ihre Haltung verändert. Sie erachteten es als unstatthaft, verschiedene Kantone zu vergleichen.

Es sollte Sie nicht erstaunen, dass ich all Ihren Punkten im wesentlichen zustimme. Ich würde noch hinzufügen, dass es in der lateinischen Schweiz wohl mehr Personen mit Antikörpern gibt, weil schon mehr mit dem Virus in Berührung gekommen sind. Anderswo habe ich schon länger auf diese Entwicklungen vorab in Zentral- und Ostschweizer Kantonen hingewiesen, bevor dann entsprechende Artikel erschienen sind. Es geht mir immer darum, die nach wissenschaftlichen Kriterien richtigen Schlüsse zu ziehen, möglichst ohne Tabus und andere bewusste oder unbewusste Einflüsse. Nur so kommt man Lösungen näher. Ich reagiere kritisch, wenn ich sachfremde Einflüsse oder selektives Verwenden von Daten zur Verfolgung übergeordneter (politischer) Ziele vermute, was durchaus auch bei Aussagen von Wissenschaftspersonen vorkommen kann.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Deutschland und die Schweiz sind meiner Meinung bisher einen ziemlich verschiedenen Weg gegangen, Deutschland mit wesentlich strengeren Verordnungen. Die Bilanz fällt aber ähnlich aus, eher mit Vorteilen für die Schweiz.

Sie sollten sich endlich mal entscheiden, ob ein solcher Ländervergleich sinnvoll ist oder nicht. Wahrscheinlich lautet simple Antwort: Je nach dem, wie es Ihnen passt.

Item. Was bedeutet für Sie «wesentlich strenger»? Weltweit gebräuchlich ist der COVID-19 Stringency Index. Und was bedeutet für Sie «ähnliche Bilanz»? Die raschere und weitgehendere Lockerung im Sommer 2020 hatte die massiv höheren Infektionszahlen zur Folge (dasselbe diesen Sommer). Und kumuliert auch höhere Todesfallzahlen, trotz des dichteren und entwickelteren Gesundheitsnetzwerks.

Ich erinnere mich an Ihre früheren Voten: Immer dann, wenn die Massnahmen strenger waren oder zu werden drohten, erst recht, wenn sie die Wirtschaftskraft schmälerte, kritisierten Sie Bund und Behörden. Auch indem Sie sie, so lange es ging, mit Schweden verglichen; und relativierten gleichzeitig die Schweizer Zahlen, die ja im Vergleich etwa zu Deutschland, die ja «wesentlich strenger» seien, weit höhere und wenigstens gleich hohe Zahlen hätten.

Doch die ständige Kritik an Massnahmen, Behörden und Wissenschaft sowie Kleinreden der Zahlen erweist sich nun als Bumerang. Zumindest für Menschen wie Sie, welche die Impfung befürworten (da sie ja die Wirtschaft nicht einschränken). Denn dieselben «Argumente» verwenden weiterhin auch die Impfkritiker.

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Nach SRF wurden Oktober 20 bis Mai 21 in CH 979 Tote/Mio. in D 957 Tote/Mio. verzeichnet. Das ist kein signifikanter Unterschied. Der Stringeny Index variierte in dieser Zeit für CH um 60, für D um 80 Punkte (von 100 maximal), ein deutlicher Unterschied. Damit hat die Schweiz etwas besser abgeschnitten, wie ich geschrieben habe. Mehr dann später bei Ihrem anderen Einwand.

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Wir erleben einen Kampf vieler Schweizerinnen und Schweizer für die eigenen Gefühle und gegen Wissenschaft und Vernunft.

Sie möchten keine Anweisungen befolgen und nicht vernünftig sein.

Sie wollen sich lieber frei und unabhängig fühlen.

Dazu müssen sie dagegen sein.
Zuerst gegen den Lockdown. Dann gegen die Masken. Jetzt gegen die Impfung und das Zertifikat. Und sie werden sich auch gegen die nächste wirksame Massnahme stellen. Weil sie vorgeschrieben wird.

Pferdeentwurmungsmittel, Chlor und Silber ziehen sie der Impfung vor. Weil Medien, Wissenschaft und Staat es nicht empfehlen. Alles ist für sie besser als das, was Medien, Wissenschaft und Staat empfehlen. Das entwerten sie lieber als "Mainstream" und "Diktatur".

Die politische Partei dieser Menschen ist die SVP. Ihre Wählerinnen und Wähler lehnen die Impfung doppelt so häufig ab wie die Wähler aller anderen Parteien. Und ihre Vertreter - Fraktionsvorsitzender, Parteivorsitzender, Nationalräte, ein Bundesrat - kämpfen konsequent gegen Anweisungen und Vernunft.

Dass sich in den Sozialen Medien Hass, Empörung, Abgrenzung und Überraschung besser verbreiten als Ausgewogenheit und Entgegenkommen, macht dieses Freiheitskämpfer-Cosplay besonders erfolgreich.

Im politischen Alltag ist das nicht so sichtbar.
Aber das Corona-Virus gibt uns ein direktes feedback zu unserer Handlungsfähigkeit als Volk und Staat.

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Freiheitskämpfer-Cosplay

😄 Würde ich sofort zum Wort des Jahres nominieren!

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Vielleicht liegt die Ursache für Daniel Binswangers Verzweiflung in dem kindlichen Anspruch, dass Vater Staat uns vor aller Unbill schützen muss. Der Vorstellung, dass Coronawellen verhindert werden können, wenn man nur will. Das in der vierten Welle, in der wir nach wie vor auf einen (nicht offensichtlich hanebüchernen britischen) wissenschaftlichen oder sonstwie evidenten Beweis warten, dass Coronawellen von Massnahmen unterhalb dem chinesisch/neuseeländischen Repressionsniveau verhindert oder auch nur nachhaltig gelindert werden können.
Doch wir können uns auch aus einem anderen Grund abregen: Diese Welle bestätigt, dass das Virus sich evolutionsmässig erwartbar verhält: es wird mit jeder Welle ansteckender, aber schwächer. Die Sterbe- und Hospitalisationskurven bleiben tief und flach. Und dies über einen Monat nach Beginn der Welle, da müssen wir nichts Böses mehr erwarten. Auch nicht, wenn die Fallzahlen weiterhin exponentiell zulegen. Auch bei den Ungeimpften.
Der aufmerksame Statistikleser wird hier entgegnen, dass die Hospitalisierungskurve nicht so flach aussehe. Das stimmt, sie hat zwei Anstiege hinter sich. Der erste fand in der zweiten Hälfte Oktober. In der ersten Hälfte November war die Hospitalisationskurve anfänglich leicht rückläufig, bis 17. November. Dann geschahen 3 Vorgänge erstaunlicher Zahlenakrobatik:

  • Um nicht von einem Rückgang gegenüber der Vorwoche sprechen zu müssen, hatten unsere Medien aufgehört, anzugeben, mit welchem Zeitraum sie den aktuellen Wochendurchschnitt verglichen. Und verglichen mit einer Zahl in tiefer Vergangenheit, um doch ein Wachstum ausweisen zu können.

  • Am 17. November folgte eine enorme Nachlieferung von Hospitalisierungszahlen, die bis zu 2 Wochen zurücklagen. Nachher gab es dann auch ein Wachstum im November.

  • Genau seit diesem Datum werden die Hospitalisierungszahlen wieder mit der Vorwoche verglichen.
    Ein Narr, wer nichts Böses denkt. Oder ein Kind?

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Herr R., Ihre Überlegungen oder Beobachtungen oder Beurteilungen sind heute, zwei Tage später, durch die aktuellen Infektions- und Hospitalisierungszahlen und die Zahl der Todesfälle widerlegt... Ich merke, im inneren Gespräch mit Ihnen, dass ich nur begrenzte Zeit auf Zahlenstudien verwende. Ich vertraue den Verlautbarungen des BAG. Ich trinke meinen Frühstücks Kaffee und gehe nachher zur Auffrisch Impfung.

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Vielleicht vertrauen Sie auch den Grafiken des BAG, auf www.covid19.admin.ch? Dort sind die Wochenschnitte immer noch am Sinken. Ausserdem: Hohe Meldungseingänge um die Wochenmitte sind nichts Neues. Ihre Aussage ist möglicherweise nicht falsch, sicher aber verfrüht.

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Wie erklären Sie mit Ihrer fragwürdigen These, dass COVID-Patienten von Bayern nach Italien ausgeflogen werden müssen und in Österreich Triage auf der Intensivstation eingeführt wird?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Diese Welle bestätigt, dass das Virus sich evolutionsmässig erwartbar verhält: es wird mit jeder Welle ansteckender, aber schwächer. Die Sterbe- und Hospitalisationskurven bleiben tief und flach.

Als ob es mittlerweile keine Fortschritte in der Behandlung gab – oder eine Impfung! Sie können die verschiedenen Wellen nicht einfach ohne jede Kontextualisierung und Differenzierung miteinander vergleichen. Für ein Ceteris paribus gibt es schlichtweg viel zu viele veränderte Variablen und zusätzliche Faktoren.

Zudem lohnt es sich die Datenlage von Zeit zu Zeit zu aktualisieren. So sagt Ihre eigene «Quelle» (die selbst für sich genommen Ihre These nicht stützt):

Dieser Artikel wurde zuletzt am 29.06.2021 aktualisiert. Neuere Entwicklungen oder Daten wurden nicht berücksichtigt.

Von wegen «schwächer» werden:

Given that Alpha is already 150% as transmissible as the original SARS-CoV-2 strain that emerged in late 2019 in Wuhan, and if Delta is 150% as transmissible as Alpha, then Delta may be 225% as transmissible as the original strain.

R_0 – basic reproduction number, or the expected number of cases directly generated by one case in a population where all individuals are susceptible to infection – for the first detected SARS-CoV-2 virus is 2.4-2.6, whereas Alpha's reproduction number is 4-5 and Delta's is 5–9. [] Due to Delta's high transmissibility even those that are vaccinated are vulnerable, albeit to a lesser extent.

«[C]ase fatality rates are not comparable across variants as they have peaked at different points in the pandemic, and so vary in background hospital pressure, vaccination availability and rates and case profiles, treatment options, and impact of reporting delay, among other factors.» James McCreadie, a spokesperson for Public Health England, clarified «It is too early to assess the case fatality ratio compared to other variants.»

A Canadian study released on 5 October, 2021 revealed that the Delta variant caused a 108 percent rise in hospitalization, 235 percent increase in ICU admission, and a 133 percent surge in death compared to other variants. is more serious and resulted in an increased risk of death compared to previous variants, odds that are significantly decreased with immunization.

Natürlich wären gegenteilige Evidenzen zu wünschen, aber leider entspricht die Wirklichkeit nicht immer unseren Wünschen. Wenn Sie bessere, sprich valide Daten liefern, können wir Ihre These weiter diskutieren. Doch aufgrund früherer Debatten mit Ihnen, bleibt es wohl beim Wünschen.

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SoWi, Übersetzerin, Autorin, Bloggerin
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Die libertäre Ideologie, die jedes strukturelle Problem individualisiert, sickert leider auch in Sachen Pandemiebekämpfung in die Köpfe und vergiftet alles.
Nicht ich bin verantwortlich, dich nicht zu töten, sondern Du musst halt dafür sorgen, dass ich dich nicht umbringe.
Es ist zum Mäusemelken!

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Ich sehe auch noch andere Ideologien, die mindestens soviel Gift in die Köpfe sickern lassen. Meine Idee: Entgiftungsaktion anstelle von Mäusemelken.
PS. Auch Wortgewalt ist unbekömlich.

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von unten
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Ich bin auch nicht zufrieden mit dem zögerlichen Verhalten der Behörden. Aber ich muss mich auch der Tatsache stellen, dass Alternativmedizin, Homöopathie einen sehr hohen Stellenwert haben in der Schweiz. Seit 2017 sind diese Behandlungen in der Krankenpflege-Leistungsverordnung aufgeführt, weil die schweizer Bevölkerung das so wollte. Es sind also nicht nur die Politiker:innen die vom Volk gewählt wurden, sondern auch ein bestimmter Umgang mit Gesundheit und Krankheit. Der Teil der Bevölkerung, der auf Selbstheilungskräfte vertraut wird sich nicht einfach umstimmen lassen. Es gab auch eine Zeit, da gab es nicht so ein gut ausgebautes Gesundheits- und Sozialversicherungssystem. Arme Leute wie meine Grosseltern waren froh, gab es Pflanzenheilmittel und Chügeli, die zahlreiche Gebresten linderten. Ein Arzt wurde nur im alleräussersten Notfall aufgesucht. Aber meine Grosseltern waren sehr froh, gab es immer mehr Impfungen gegen Krankheiten, deren Verheerungen man früher einfach ausgeliefert war.

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Ja, früher war es mangels Geld und Bildung/Wissen. Es sollte doch aber zu denken geben, wenn die schweizer Bevölkerung freiwillig so regredierte, also zahlreich willentlich hinter dem Wissen und den Möglichkeiten zurückbleibt und eher "magische" Denkweisen bevorzugt. Ich sehe es auch als besonders schwierig an, die nun nach langem Gewährenlassen noch zur Änderung der Haltung zu bringen. (Österreich hats bereits aufgegeben). Wir haben sie "in guten Zeiten" so stark mitreden lassen, dass es sich nun als verheerend erweist. Und leider hat es darunter sehr viele Mittelstands-Frauen, die halt das Prädikat "ganzheitlich" "natürlich" qua Sozialisierung oft ziemlich unkritisch anzieht. Dazu die Affinität zu irgendeiner der gerade populären spirituellen Weltsichten. Sie bilden eine aktive Abstimm-Gruppe. Im Gegensatz zur eher abstinenten "Mike Shiva"-Fraktion.
Mache mich nicht beliebt damit, aber ich war lange genug in feministischen Kreisen und Frauenprojekten aktiv, um diese Tendenz studieren/beobachten zu können. Für die ist dann biologisch einkaufen und keine Impfung nahe beieinander.
Ich meine nicht, ALLE Frauen seien so, nein bewahre! Nur eben zuviele für den Bildungsstand. Es klebt an der sozialen Rolle und Rollen sind eben bei SchweizerInnen sehr hartnäckig. Das wissenschaftliche Denken hat da einen recht schweren Stand, sich durchzusetzen. Es gilt als "kalt", "unmenschlich".

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Es wird sehr viel Irrationales in unserer Gesellschaft toleriert. Zum Beispiel ist nicht einzusehen, wieso ein Auto überhaupt schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren kann und dies sogar als wichtiges Verkaufsargument verwendet wird. Vollends schwierig wird es, wenn man das Thema Religion anpackt.

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