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Johanna Rossi
pensioniert und voll im Leben
·
· editiert

"In einen vollen Tag passt kein komplizierter Kommentar" (in Anlehnung an eine Bank-Werbung), deshalb veröffentliche ich hier mein Gesuch um Steuererlass:

"Sehr geehrte....
Ich bin EL-Bezügering. Seit meiner Pensionierung gehe ich mit den ausbezahlten Pensionskassengelder (Vermögensverzehr) äusserst sparsam um, d.h. ich versuche, meist erfolgreich, weniger auszugeben als der Vermögensverzehr vorsieht. Es wird immer schwieriger, resp. unrealistisch, mit dem Betrag von knapp Fr. 3000.00/Mt auszukommen.
Die Kosten des täglichen Bedarfs steigen, manche Dinge (z.B. Kleider, Schuhe) sind extrem viel teurer geworden und die Qualität sinkt. Obwohl ich in Secondhand-Läden einkaufe, auf die allermeisten kulturellen Anlässe (die nicht durch die Kultur-Legi der Caritas verbilligt sind) verzichte, ebenso aufs GA und damit auf fast alle Reisen, kaum mehr Freunde einlade etc. und schon gar nicht "auswärts" esse ... wird die Situation immer enger.
Es ist kein Problem, 3-4 Monate auszukommen, solange keine aussergewöhnlichen Ausgaben anfallen. Vom ausbezahlten Betrag versuche ich in den "normalen" Monaten etwas beiseite zu legen für grössere Anschaffungen. Auch frage ich mich, ob all die "neuen" Kosten, verursacht durch die sog. Digitalisierung, bei der Berechnung der EL berücksichtigt wurden. Das Leben ohne auf dem aktuellen Stand gehaltene "Endgeräte" ist kaum mehr möglich.
Glücklicherweise bin ich sehr gesund und habe hoffentlich noch einige gute Jahre vor mir. Diese will ich weiterhin in "Eigen"verantwortung verbringen. Ich bin gewohnt, mit "wenig" zu leben und damit zufrieden. Meine "Würde" nach aussen zu wahren ist allerdings manchmal etwas schwierig.
Aus all diesen Gründen bitte ich Sie, mir die Steuern zu erlassen.
Ich danke für Ihr Verständnis und grüsse Sie freundlich, Johanna Rossi"

Ein PS für R-LeserInnen: Ich habe den Brief nicht geschicht und die Steuern von rund Fr. 1000 doch bezahlt, – es ging.
PPS: Ich ziehe in eine kleinere und noch günstigere Wohnung, was einen Abzug in der Ergänzungsleistung mit sich bringt. Wenn dieser (gerechte) Abzug einer Sozialhilfebezügerin zugute käme, wäre das für mich ein schöner Trost....
PPPS: Ich fände es nicht mehr als recht und anständig, wenn Pensionierte aufgrund ihrer finanziellen Zahlen vom Staat einen automatischen Hinweis auf die Möglichkeiten von EL hingewiesen würden.
PPPPS: ich finde es notwendig, dass Armut thematisiert wird! Nicht als "Jammern", sondern als Akt der Wahrnehmung, – hilft, die Würde zu wahren!

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Theologin/Seelsorgerin
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Danke, liebe Frau Rossi, für Ihren Mut, das hier so "auf den Tisch" zu legen. Besonders ein Hinweis in Ihrem Schreiben fährt ein - der auf die aussergewöhnlichen Ausgaben.

Dieser Aspekt fehlt im R-Beitrag, wenn ich es richtig gesehen habe und ist soweit ich mich erinnere normalerweise auch ein Indikator für Armutsgefährdung: wenn plötzliche Ausgaben von bis zu chf 2000.- nicht geleistet werden können.

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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Danke liebe Frau Rossi für Ihren Bericht.
Ich schicke Ihnen alle Hochachtung für wie Sie Ihre Lage meistern. Sie sind noch mal in meiner Wertschätzung gestiegen.

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Liebe Frau Rossi das mit den Endgeräten ist ein ausgezeichneter Punkt. Meine Firma wechselt gerade alle Laptops ihrer Mitarbeiter aus. Ich frage mal nach was damit geschieht...

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Es gibt Betriebe oder sog. soziale Einrichtungen, die diese Geräte neu aufsetzen und relativ günstig verkaufen.
Nett wäre es, wenn das die Firma gleich selber macht und sie als Spenden abgibt oder nur einen symbolischen Preis dafür verlangt.
Ich habe oft solche Geräte gekauft. Das Problem ist nur, dass sie max. ein Upgrade (Windows oder Mac) schaffen um noch einigermassen flott zu funktionieren.
Mich stört es schon im Ansatz dass man als Normaluser mit jedem Upgrade immer mehr Zeugs mitgeliefert bekommt, das man gar nicht braucht. Die wenigsten User nutzen alle Funktionen. Zwecks Schonung der geplagten Geldbeutel und vor allem zur Schonung der Umwelt, warte ich schon lange auf ein "Baukastensystem" bei dem ich das installieren kann, das ich auch brauche. Somit könnten die Geräte auch deutlich länger im Einsatz bleiben. Normalerweise sind die ja nicht kaputt. Sie haben nur zu wenig Leistung für all den Firlefanz, den man gar nie braucht.
Jaja ich weiss, da gibts noch Linux. Aber das ist auch nicht für alle geeignet.

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Guten Tag Frau Rossi
Ein sehr guter Input mit diesen sog. "notwendigen Endgeräten", in der Anschaffung, Beschaffung und auch in ihrer Anwendung. Ich berate seit längerem eine gute Freundin diesbezüglich. Sie ist weit über 80, geistig und körperlich fit, ökonomisch in ähnlicher Situation wie Sie und lebt, nicht zuletzt auch aus ökonomischer Überlegung, abgelegen und darum kostengünstig. Ihr wichtigstes Kommunikationsmittel ist ihr Smartphone, das Sie ihrem Alter entsprechend individualisiert benutzt und gut beherrscht. Die Swisscom hat es aber tatsächlich geschafft, ihr ein Abo aufzuschwatzen (?), das ihren Bedürfnissen in keiner Weise entspricht. Mit grosser Mühe ist es uns gelungen, aus dem Vertrag auszusteigen und die Kosten massiv zu reduzieren. Im direkten Gespräch mit dem Swisscomberater habe ich festgestellt, dass dem jungen Herrn jegliche Erfahrung und Schulung im Umgang mit den Bedürfnissen älterer Kundschaft fehlt. Wichtig scheint vor allem ein für die Unternehmung möglichst lukrativer Abschluss zu sein.

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Genau hier setzt ein gut konzipiertes Grundeinkommen an. Ist es als Steuergutschrift umgesetzt, profitieren die Ärmsten und die Reichsten müssten sich an der Finanzierung beteiligen. Die Superreichen vielleicht noch mit einem zusätzlichen Vermögensprozent.

Fair wäre das auch, denn wie im Artikel erwähnt sind viele nicht selbstverschuldet in die Armutsfalle geraten, genauso wenig wie die Superreichen ihren Reichtum alleine mit ihrer persönliche Leistung begründen können.

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In der Schweiz werden gerade Unterschriften für ein Grundeinkommen gesammelt.

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Klar sollte das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt werden. Aber wieso um alles in der Welt melden die Leute von www.grundeinkommenschweiz.ch meinen Website-Besuch an Google? Und auch die Sammelorganisationen https://collect.campax.org/grundeinkommen und https://wecollect.ch/projekte/grund…initiative ?
Das ist Dateninkontinenz, auch nicht entschuldbar durch den guten Zweck!

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Im neuen Paradigma steht der Bedarf im Mittelpunkt und nicht mehr die Erwerbsarbeit, denn das wirkliche Grundbedürfnis ist ja nicht arbeiten, sondern essen. Beschäftigt bleiben wir trotzdem.

Vielen Dank, Herr B., für dieses klare Wort aus Ihrem Plädoyer. Es tut sehr gut, dies auch mal von jemand anderem zu hören!

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Theologin/Seelsorgerin
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Danke für den Hinweis!

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Das bedingungslose Grundeinkommen ist genau der falsche Weg. Es gibt keinen Grund jene zu unterstützen, die für sich selber sorgen können.

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Es gibt viele Menschen, die sind unverschuldet in der Armutsfalle. Dann gibt es auch sehr viele Menschen, die für die Gesellschaft wichtige Aufgaben übernehmen, die aber nicht bezahlt sind. Allen voran die Familienarbeit. Nicht zufällig sind Alleinerziehende am meisten gefährdet.
Beim bGE geht es zudem nicht nur um eine simple materielle Unterstützung, sondern um eine bedingungslose und würdevolle Teilhabe an Gemeingütern, Errungenschaften und Sozialem, die mit Erwerbsarbeit wenig zu tun haben.

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Ohne gross politisch zu sein – weshalb habt ihr diesen Artikel nicht vor 5 Wochen publiziert? Das wäre eine wertvolle, rationale Grundlage für die Abstimmung zur AHV Reform vor zwei Wochen (AHV 21) gewesen. Es könnte durchaus sein, dass wir als Staat in naher Zukunft einfach Ausgaben umlagern. Zum Beispiel von der AHV in Sozial- und Ergänzungsleistungen. Und das ist für Betroffene stigmatisierender und mit einer viel höheren Komplexität und Unsicherheit behaftet.

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Vielleserin
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· editiert

Mir geht dieser Artikel zu wenig in die Tiefe. Wichtig wäre m.E. auch aufzuzeichnen, wie gross bereits heute die Unterschiede in den einzelnen Kantonen sind, Armutsbetroffene zu unterstützen. Und wie wichtig die Forderung von Caritas ist, eine nationale Strategie mit verbindlichen Massnahmen und Zielen zu implementieren und nicht den einzelnen Kantonen und Gemeinden zu überlassen.
Um nur 1 Beispiel zu nennen:
Der Kanton Zürich unterstütz arme Rentnerinnen nebst den Ergänzungsleistungen zusätzlich mit kantonalen Beihilfen.
Die Stadt Zürich erhöht diese Beiträge zusätzlich mit sog. Gemeindezuschüssen.
Die Stadt Zürich bezahlt sogar jeweils Mitte Dezember eine sog. Wintermantelzulage. Diese wurde ab 2019 sogar grosszügig erhöht. Neu gibt es für Alleinstehende CHF 500.--, für Ehepaare und Alleinstehende mit Kindern CHF 750.--
Im Kanton Aargau hingegen gibts für arme Rentnerin gerade mal Ergänzungsleistungen, die so tief angesetzt sind, dass eine Teilhabe am sozialen Leben nicht möglich ist.
Deshalb: Ein nationales Programm zur Bekämpfung der Armut darf nicht föderalistisch, sondern muss auf Bundesebene gelöst werden.
Edit: Typo

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Ich stimme Ihnen zu Frau L. tiefere Infos wären gut. Ich frage mich aber auch wie viele Menschen in der Schweiz die Ergänzungsleistungen wirklich beanspruchen. Ich habe manchmal den Eindruck das viele nicht wissen was möglich ist oder auch Scham eine Rolle spielt. Das würde wieder mit dem Thema Bildung einhergehen...

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Vielleserin
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Sie haben recht, Frau G. Aber auch hier gibt es gravierende kantonale Unterschiede. Während die Stadt Zürich immer mal wieder an die gesamte Bevölkerung Informationsschreiben verschickt oder sogar Plakatwerbung macht, um die Armen oder deren Angehörige zu motivieren, Ergänzungsleistungen zu beantragen, auch um gegen die Scham und das Stigma anzukämpfen, wartet man im Kanton Aargau 2 Monate, bis man eingereichte Krankheitskosten zurückvergütet erhält, und auch das erst nach erfolgter Nachfrage.
Ich bin über das Thema Ergänzungsleistungen informiert, weil ich bis 2007 in leitender Position in diesem Bereich gearbeitet habe und heute eine bedürftige Person andministrativ unterstütze.

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Ich möchte nur zu bedenken geben, dass es in der Schweiz auch viele Menschen mit tiefen Einkommen und beträchtlichen Vermögen gibt, welche berechtigterweise keinen Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben. Sie haben ein zusätzliches Einkommen über einen zumutbaren Vermögensverzehr. Deshalb nehme ich die präsentierten Zahlen zur Altersarmut mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis.

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Ich denke auch, dass dieses wichtige Thema – wie in verschiedenen Kommentaren bereits angesprochen – unbedingt vertieft werden sollte. Es ist ja zu erwarten, dass die Inflation und die Energiekrise das Problem der Armut rasch vergrössern wird.
Die föderalistischen Strukturen in der Schweiz sind bezüglich griffiger Massnahmen wohl eher hinderlich, da auch in dieser Frage Verantwortlichkeiten hin und her geschoben werden.
Überhaupt scheint mir der politische Wille, dieses Problem wirklich anzugehen, wie in anderen zentralen Fragen, zu fehlen. Um es stark vereinfacht zu sagen: Die neoliberalen Kreise blenden das Problem aus, wollen auch im Sozialbereich nur sparen und konzentrieren sich auf das Wirtschaftswachstum. Die Rechtspopulisten haben kein Interesse, die Armut zu lindern, da sie in diesen Kreisen ihre Wählerstimmen mit Ressentiments gegenüber anderen von Armut betroffenen, wie AusländerInnen und Flüchtlingen, zu holen hoffen. Und die linken Parteien scheinen (ich lasse mich diesbezüglich gerne anders überzeugen) diese Frage auch nicht gerade zuoberst auf ihre Prioritätenliste gesetzt zu haben.
Mit der zunehmenden Armut baut sich eine enormes gesellschaftspolitisches Spannungsfeld auf.

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Mensch
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"Mit der zunehmenden Armut baut sich eine enormes gesellschaftspolitisches Spannungsfeld auf."

Danke für diesen wichtigen Gedanken. Die Stärke einer Gesellschaft definiert sich auch über deren Geschlossenheit.

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In unserer Verfassung steht: ... und dass die Stärke des Vol­kes sich misst am Wohl der Schwachen.

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Wer mehr wissen will über Armut und die Armen in der Schweiz: die Surprise kaufen und lesen!

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Enarchist & Anfänger
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Oder das Caritas-Magazin NACHBARN abonnieren. Aktuelles Thema: Armut grenzt aus.

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Die Armut ist politisch gewollt. Und von der Mehrheit der Bevölkerung abgesegnet. Deshalb gibt es sie. Und mit dem Selber-schuld wäscht sich das Gewissen der Reichen. So bleibt sie, die Armut im Lande.

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Absolut, selbst in unserer Linken Hochburg Zürich konnten trotz vielem Jahren der Mehrheit die Mietpreis-explosion nicht annähernd gebremst werden. Und da fängt es doch schon an. Wenn man umziehen muss steht vielen alten Leuten der Mietpreisschock vor der Tür, und damit die Armut.

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Mensch
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· editiert

Angesichts des durchschnittlichen Vermögens - über das wir in der Schweiz durchschnittlich verfügen - bin ich ob dieser Zahlen erstaunt. Immerhin errechnete die CS eine Summe von rund 700 000 Dollar pro Person. Das Problem ist also offensichtlich: die Verteilung.

Dagegen könnte man jedoch vorgehen, wenn man ernsthaft wollte. Viele dieser Vermögen wurden nicht erarbeitet, sondern - vererbt. Mit einer anständigen Versteuerung ließe sich viel einnehmen, welches zu Gunsten armutsbetroffenener eingesetzt werden könnte, ohne daß die Betroffenen darunter spürbar leiden würden.

Und warum erhalten Millionäre und Milliardäre eine AHV? Sie brauchen diese doch gar nicht und würden sie darauf verzichten - statt sie wie der "Volksvertreter" Blocher einzuklagen - könnten diese Renten auf jene Rentnerinnen und Rentner verteilt werden, die unter Armut leiden.

Der Kanton Aargau und seine unsoziale Politik werden im Artikel mehrfach angesprochen. Das ist jedoch keine Überraschung, angesichts der politischen Verhältnisse dort. Viel erstaunlicher ist, dass die Wählerinnen und Wähler diese "staatstragenden" Parteien - sie namentlich zu nennen wäre Wasser in die Aare getragen - noch wählen. Aber diese Schafe haben sich ihre Metzger selber ausgesucht. In einer Demokratie nennt man das Selbstverantwortung.

Mit anderen Worten: Es wäre genug Geld vorhanden, damit alle genug zum Leben hätten und bei weitem nicht alle armutsbetroffenen sind selber schuld an ihrem harten Schicksal (siehe Artikel). Alleine wie wir mit ihnen umgehen, sagt viel über unsere Gesellschaft aus! Dabei wird oft vergessen, dass Armut eine schlimme Form der Unterdrückung ist.

Doch solche Gedanken haben nach ich, ich, ich, ich und noch einmal ich leider keinen Raum mehr. Arme Schweiz....

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Kurzes informatives Video zur Vermögensverteilung, das sich lohnt!
2% besitzen die Hälfte aller Vermögen, 20% haben kein Vermögen.

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Einspruch lieber Herr R. - die AHV ist von Allen für Alle. Dass auch die Reichen ihre AHV beziehen hat einen grossen Symbolgehalt. Wenn die AHV zum Almosen der Reichen zuhanden der Armen wird ,verliert diese Umverteilung an symbolischer Kraft. Es geht darum, dass alle, wirklich alle Einwohnerinnen dieses Landes beteiligt sind, verschieden je nach wirtschaftlichen nach Kräften.
Leider ist die ursprüngliche Idee, eine existenzsichernde AHV, verloren gegangen, doch muss die solidarische und demokratische Geste unbedingt weiterleben und erkennbar bleiben.

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Mensch
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Haben Sie eine bessere Idee, wie eine bessere Verteilung ermöglicht wird, welche sich an der Realität orientiert?

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· editiert

Ein sehr wichtiger Beitrag. Leider ein Thema, über das in unserer Gesellschaft zu wenig gesprochen wird. Die wenigsten Betroffenen sprechen das Thema gerne an. Sie wollen niemanden überfordern oder für jemanden eine Last sein und tragen die Last lieber weiterhin mit sich, als das Thema anzusprechen. Dann stellt sich die Frage ob es überhaupt die eigene Situation verbessert oder gar verschlimmert, wenn man das Thema anspricht.
Der Unterschied zu Armut in der Schweiz und in einem ärmeren Land liegt wohl hauptsächlich darin, dass man in der Schweiz nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Kino- oder Restaurantbesuche liegen da eben nicht mehr drin und dann wird gegenüber Freunden eben eine Ausrede erfunden, wieso man jetzt beim nächsten Treffen nicht mitkommen kann. In ärmeren Ländern geht es eben vielen ähnlich, dann wird man auch nicht ausgegrenzt. Die psychische Komponente, die Existenzängste, die Minderwertigkeitskomplexe, die sich daraus entwickeln und oft lange Zeit bleiben, halte ich da für schlimmer als der tatsächliche Konsumverzicht.

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Armutsgefährdungen bei Rentnerinnen fallen auch Gesundheitskosten 10% auf Arztrechnungen, Zahnarzt, Hörgerät, Brillen ins Gewicht, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

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· editiert

Ich finde solche auf Zahlen und Evidenz basierende Beiträge mit den statistischen Daten drin toll. So wahnsinnig signifikant scheint mir der Unterschied zwischen 9.1% Quote bei Frauen und 8% bei Männern nicht zu sein um diese Schlussfolgerung im Titel zu rechtfertigen. Gerade deshalb erstaunt mich hier der Titel und mehrfache Auslegung, dass Frauen besonders gefährdet seien. Ja offenbar haben Einelternhaushalte (16.7%) ein höheres Risiko zur Armut, aber Einpersonenhaushalte (16.8%) eben auch.
Ich bin persönlich immer für ein Aufdecken und Verbessern von Problemen der Schwachen und gerade deshalb finde ich ein populistischer Umgang mit Tatsachen (gerade wenn sie noch lesbar als Statistik hier beigelegt sind) nicht sinnvoll. Damit meine ich, dass wenn das Publim der Republik vielleicht eher für diese Themen affin ist, so ist es doch nicht legitim die Tatsachen derart zu interpretieren.

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Das Frauenthema zieht halt....

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Frau 74 Theologin, Redaktorin aD
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Matthias Denzler: was für ein Quatsch! - es ist in der Tat u.v.a. ein Frauenthema. Schauen Sie sich doch einmal um (sollten Sie je in eine entsprechende Nähe kommen) bei Frauen, die ein Leben lang gearbeitet haben, z.B. als Krankenschwester, zwischendurch Eltern gepflegt, geschiedene Frauen mit "nur" AHV,.. Nun: Sie werden nicht viele finden, denn die meisten sind ganz ruhig, versuchen, möglichst gut bürgerliche Fassaden aufrecht zu halten

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Frau 74 Theologin, Redaktorin aD
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Gebe zu, dass ich den Beitrag gerade so, wie er ist, gerne gelesen habe, auch froh bin, um ein paar statistische Informationen. Selber erlebe ich diesen Sachverhalt in verschiedenen "Praxen", beruflich und privat und bin froh um sachliche Belege.
Gerade erinnere ich mich an Laure Wyss; es ging damals um alleinerziehende Frauen; sie sagte nach der Lektüre einer Studie: es ist besser, wir machen einzelne Portraits, als Zahlendeutungen. Zahlen, von denen ich nicht weiss, wie sie zustande kommen.
Wenn nun also hier von allen Interessierten durchschnittlich drei Einzelportraits von Menschen gemacht werden, die (gerade die Älteren) in die Armut rutschen, hätten wir noch andere Informationen? und die Deutung davon könnten wir weglassen? - oder so?

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Und ohne Ihnen einen Vorwurf zu machen, haben Sie als Theologin ev. auch gerade speziell viel mit Frauen zu tun, sie holen schneller Hilfe, wenn sie Probleme haben, sind weniger stigmatisiert in der "schwachen" Position zu sein und haben weniger Probleme sich verbal auszudrücken. Dies könnte doch auf eine einschlägige Bias gerade von ihrem Standpunkt aus gesehen hindeuten. Meine Befürchtung ist, dass auch die Republik hier mit dem Titel einer solchen Bias verfallen ist.

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· editiert

Ja ich denke auch, dass gerade für die Bedeutung eines Outcomes eine deskriptive Studie besser geeignet ist (wie z.B. die Marienthalstudie im Buch "Die Arbeitslosen vom Marienthal", Suhrkamp). Um aufzuzeigen wie Armut verteilt ist, ist es aber sicher gut möglichst viele Datenpunkte, von denen man auch die Quelle kennt zu haben. Nur müsste hier um den Punkt, dass Frauen signifikant von der Armut betroffen sind zu beweisen, ev. die Balken aufgeteilt werden (z.B. der alleinlebenden Personen und der alleinerziehenden, ältere, pflegebedürftige Personen). Man bedenke, dass der Anteil der älteren und erkrankten Personen die von Armut betroffen sind besonders hoch sind, also dadurch auch statistisch die Frauen in den älteren Kohorten besonders betroffen sind.

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Danke für diesen erhellenden Artikel! Leider kenne ich in meinem Bekanntenkreis einige Menschen, die knapp an der Armutsgefährdungsgrenze leben und es gerade noch schaffen. Darüber zu sprechen ist meistens sehr schwierig und hinterlässt mich oft ratlos und betroffen.

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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· editiert

Vielen Dank für diesen Bericht Sharon Funke.
Er ist sehr wichtig. Gerade die Menschen die in Armut leben verdienen unsere Unterstützung und vor allem auch unsere Hochachtung, denn es ist eine grosse Kunst mit einem zu geringem Einkommen sich einigermassen durchzuschlagen.

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Warum wurden die Vemögensbestände nicht berücksichtigt? Das gäbe evtl. ein völlig anderes Bild. Man sollte doch eigentlich alle Faktoren, welche die Lebensgrundlage bilden, anschauen, nicht nur Teilbereiche.

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interessierter Leser
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Siehe dazu den Beitrag von Ursina Kuhn vom 20.2.2020: Einkommensarmut eher bei den Alten, dafür konzentriert sich das Vermögen bei den Alten. Aber das ist ja nur eine Durchschnittsbetrachtung: wahrscheinlich besitzen einkommensarme Alte keine Liegenschaft …

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wahrscheinlich besitzen einkommensarme Alte keine Liegenschaft …

Weshalb nicht? Auf dem Land ist das durchaus üblich, da kenne ich mehrere Beispiele. Ist denn auch die einzige Situation, in der man mit der AHV-Rente allein leben kann - zumindest solange keine grösseren Renovationen anstehen.

Von dem her fände ich den Einbezug der Vermögen in die Statistik auch aussagekräftiger, so wie B. G. Eventuell liesse sich dazu über die EL etwas abschätzen? Sind halt kantonal recht unterschiedlich gestaltet...

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Es gibt viele einkommensschwache alte Menschen, die zwar keine Liegenschaft besitzen, aber eine Liegenschaft verkauft haben.

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Sharon Funke
Co-Leiterin Tech
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Die Vermögensbestände werden in der Erhebung selbst nicht erfasst. Das BFS macht noch andere Erhebungen, zum Beispiel die Haushaltsbudgeterhebung (HABE). Da wiederum sind zwar Vermögenswerte dabei, der Fokus der Erhebung ist aber ein anderer, nämlich wie viel Einkommen zur Verfügung steht und wie viel wofür ausgegeben wird.
Weiter gäbe es die Möglichkeit bei den Steuerbehörden Informationen zum Vermögen zu bekommen, die sind meist aber auch nicht zuverlässig genug bzw. werden sie nicht nach bestimmten Merkmalen ausgewertet (z.B. Alter).
Ich wünschte mir ebenso wie Sie eine detaillierter aufgeschlüsselte Datenlage.

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Gibt es Anhaltspunkte, welchen Einfluss auf die Armutsbetrachtung der Einbezug der Vermögenswerte hätte?

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Oder wieso das System der Ergänzungsleistungen nicht genutzt wird (werden kann)?

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Danke für den überfälligen Artikel!

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Frau 74 Theologin, Redaktorin aD
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Beginne noch einmal von vorne und bitte um Verständnis, habe ich mich unten doch irgendwie verheddert.
Ich wünsche mir, dass alle hier im Anschluss an diesen Funke-Bericht überlegen, wie sie über ihre Mitmenschen Bescheid wissen. Ich wünsche mir, dass viele Mut fassen und nachfragen. Denn ein grosses Problem ist das grosse Schweigen.
Und, nein: ich bin nicht beruflich draufgekommen, sondern weil ich zweimal selber ziemlich grenzwertig Richtung Verarmung unterwegs war: einmal, weil ich fast zu spät eine grosse AHV-Lücke wegen Anhörigenpflege entdeckt habe, sie auffüllen konnte. Das zweite Mal, als ich mit 60 aus einem Job gemobbt wurde, anschliessend arbeitslos und gesundheitlich angeschlagen realisiert habe, dass ich mir die vorzeitige Pensionierung nicht leisten kann, sondern bis 64 (damals gerade neu) irgendwie anders durchleben muss. Eine Hilfe waren mir zufällige Nachfragen von Mitmenschen, dann der Mut, da und dort um konkrete Hilfe zu bitten.
Jedenfalls bin ich dankbar für meine komfortable Situation: aber ich frage oft laut nach und siehe da: es gibt viele 70plus, von denen ich es nie gedacht hätte. Auf diesem meinem Hintergrund und mit meiner Erfahrung schätze ich auch Titel und lead von diesem Beitrag.

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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· editiert

Liebe Frau M.,
Für viele Menschen, die selber nie Armut erlebt haben, scheint es schwierig sich vorzustellen wie es ist, arm zu sein.
Ich danke Ihnen, dass Sie uns alle aufrufen Nachzufragen.
Die Scham spielt eine grosse Rolle. Manche meiner Geschwister kommen nicht über die Demütigungen hinweg, die wir zu spüren bekamen. Es war uns nicht mal möglich "respektabel" arm zu sein.
Wir haben jedoch viel Hilfe erfahren von Bekannten, die wahrnehmen konnten. Jedes freundliche Zeichen, jedes second, third or fourth Kleidungsstück, das wir bekamen, war so entscheidend.
Darum teilen, teilen, teilen. Im Wissen, dass wir "nur" Verwalter sind und keine Besitzer:innen.

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Frau 74 Theologin, Redaktorin aD
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Zuerst: vielen Dank für diesen Beitrag, auch für alle Kommentare, die hier zu lesen sind. Was mir immer wieder einmal, und nun neu zunehmend sauer aufstösst, zu schaffen macht, ist die Wahrnehmung, dass viele der Betroffenen ausgerechnet diese Partei wählen, die hierzulande sehr vieles blockiert. oder, wenn ich aktuell nach Deutschland schaue, die gerade in Niedersachsen offenbar AfD gewählt haben. Mir macht das nicht nur Sorgen, sondern auch etwas Angst. Wie geht Ihr hier damit um? Danke!

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Liebe Frau M., ich könnte mir gut vorstellen, dass ein substanzieller Teil der von Armut betroffenen Bevölkerung gar kein Wahlrecht geniesst.

Die SVP wird offenbar vor allem von jenen gewählt, die „etwas zu verlieren haben“, wie eine Auswertung (vgl. Abbildung 15) der eidgenössischen Wahlen 2019 zeigt: im Vergleich zu den anderen Parteien war bei der SVP der Anteil von WählerInnen mit einem Einkommen von 5000 - 9000 CHF am Höchsten. Das wären jene Haushalte, die armutsgefährdet oder nicht weit davon entfernt sind. Die können noch nach unten treten…

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Frau 74 Theologin, Redaktorin aD
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Vielen Dank, werter Leser, im ersten Teil bin ich zum Teil bei Ihnen: es gibt wohl einige von Armut betroffene CH-Bewohnende, die gar kein Stimm- und Wahlrecht in diesem unserem schönen Land haben.
Es gibt aber auch viele Schweizerinnen und Schweizer, die hart an der Grenze oder darunter sind. Selber weiss ich von mehreren (u.a. alleinstehenden Frauen ledige, geschiedene..), mit kleiner Rente, z.T. AHV-Lücken, ohne zweite Säule, die sehr hart leben und deren Würde es fast nicht zulässt, nur schon EL anzufordern.
Die wählen nicht mehr SP, weil sie die Parteiprogramme nicht verstehen (geht mir übrigens manchmal auch so), haben auch sonst den Eindruck, vergessen zu werden. Die Verlockung zu einfachen Lösungen ist schon da.
Im weiteren nehme ich an, dass Sie auch schon Vor- und Nachwahlbefragungen gemacht haben. Sie können dort beim Einkommen jederzeit irgendetwas eingeben, sogar einen Wunschbetrag; das gleiche gilt bei bevorzugten Parteien. Laut darüber sprechen, ist eine ganz andere Geschichte: geschieht eventuell im Kleinen, Vertrauten oder gar nicht. - ich muss etwas lachen: bei dieser SVP-Haushalteinkommensgruppe bin ich voll dabei, überlege mir aber jedes Mal, ob ich ganz was anderes einfügen soll: ich kann mir Spielereien leisten.

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Ich finde den Titel auch haargenau passend, das habe ich letzthin falsch geschrieben, weil darum gehts (@Frau Meile), der Lead und letzte Satz stimmt aber wahrscheinlich einfach nicht. Oder sind alleinerziehende Männer weniger armutsgefährdet?

Und dann sehe ich auch ein Problem, wenn davon gesprochen wird “Frauen sind in der Schweiz und den Nachbarländern öfter von Armut im Alter betroffen" und dann die "Armutsgefährdungsquote" gezeigt wird. Von Armut betroffen oder gefährdet arm zu werden ist ein Unterschied. Das wird dann ziemlich deutlich und relevant, wenn wie in der Medizin ausgehend von den USA immer neue (potenzielle) Krankheiten wie Prä-Diabetes eingeführt werden um mehr Medikamente zu verkaufen, anstatt die Leute zu gesünderen Lebensmitteln und Bewegung im Alltag zu bringen.

Ich bin nicht einfach gegen das Frauenthema und weiss natürlich, dass es (noch) keine Gleichberechtigung gibt. Ich glaube jedoch, dass dieser Artikel kein signifikantes Problem bei dieser Gruppe in der Armut aufzeigen kann, diese Themensetzung aber verhindert, das über Ent-Tabuisierungen und -Mythologisierungen rund ums Thema gesprochen werden kann (wie dies seit Jahren z.B. Hans Rosling mit gapminder.org macht).

Deshalb finde ich es gelinde gesagt eine Zumutung mit welcher Selbstgefälligkeit hier im Dialog-Teil von Republik zum Teil unreflektiert mit Einzelschicksalen argumentiert wird, im Stile eines Blicks, wo Einzelschicksale mehr Sensation, mehr Spannung und Leser versprechen als eine reflektierte Übersicht. Hier wird sich in Betroffenheit geübt, während man anderen vorwirft Armut nicht zu kennen (@Frau Wunderle) - und deshalb wahrscheinlich nicht mitreden darf, während man hemmungslos versucht soziale Gruppen gegeneinander auszuspielen, die in der Statistik nicht einmal eine Relevanz zeigen.

Ich fände es wichtig, die Diskussion hier auch auf die wunden Punkte zu legen: Es ist eine Sauerei und eben "Armutszeugnis" für die reichste Nation der Welt überhaupt eine signifikante Armutsquote (8.5%) zu haben. Wie konnte das passieren? Warum lassen wir das weiterhin zu? Und haben wir diese neoliberale Ausrichtigung unserer Gesellschaft wie sie hier auch schon genannt wurde einfach als Naturgesetz akzeptiert?

Die Erkenntnissen aus der explorativen Statistik könnten doch auch auf die wirklich wichtigen, in letzter Zeit einfach totgeschwiegenen Themen lenken, wie z.B.
•dass wir es geschafft haben, nur beim ärmsten Teil unserer Gesellschaft überhaupt eine Steuerprogression zu haben obwohl Steuerprogression in unserer Verfassung festgeschrieben ist (so a la "Sozialismus für die Reichen, knallharter Kapitalismus für die Armen),
•dass es so etwas wie Marktmiete bei uns von Gesetzes wegen nicht geben dürfte, aber trotzdem vielerorts horrende Mieten bezahlt werden müssen,
•wie wir es hinbekommen haben, dass ein paar Grossbauern von Milliarden Subventionen vom Staat leben, aber Leute an der Tafel anstehen und nicht mehr wissen wie sie ihre Lebensmittel bezahlen sollen,
•ob es eine sinnvolle Sache ist, ein Steuerwettbewerb zwischen 2000 Gemeinden und 26 Kantonen zu führen und jede Gemeinde und Kanton sein eigenes Sozialsystem umsetzt,
•und warum rechte Parteien Ausländerfeindlichkeit so einfach bearbeiten können, während wie ich hier vermute, ein grosser Teil unserer Armut als Saisonarbeit, Grenzgängertum und Import von Billigkleidern aus Asien exportiert wird, so wie wir auch viel Ausbildungskosten mit dem herholen gut ausgebildeter Fachkräfte einfach exportieren.

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Es hat viel Überwindung gekostet diesen Kommentar zu schreiben.
Dieser Artikel ist längst überfällig und weitere sollten folgen. 10 Monate musste ich Sozialhilfe beziehen. Das nachdem ich 5 Jahre und gefühlte 10 nach einer beruflichen Zukunft gesucht habe. Leider keine Perspektive. Das Leben an der Exiszenzgrenze hat mich fast zum verzweifeln gebracht. Ab und an gedacht, soll ich Schluss machen. Anrufe, Anfragen von Freunden und Familie blieben aus. Es war einsam. Bei einzelnen Hilferufen kurz vor Obdachlosigkeit kamen einzelne Freunde, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe zur Hilfe. Danke dafür! Irgendwann konnte ich mir einen Sommerjob ergattern und endlich und etwas freier atmen. Nun mache ich einen Lieferantenjob und verdiene dabei das Minimum, alles damit ich nicht wieder zur Sozialhilfe muss, obwohl ich dort vermutlich mehr bekäme.
Ich bin männlich, 37, Schweizer, in Zürich und Herrliberg aufgewachsen. Bachelor Abschluss, spreche 3 bis 4 Sprachen fliesssend, Auslandserfahrung, gearbeitet in verschiedenen Branchen. Mitgewirkt im federalen Zirkus wie anderen nicht salarierten Tätigkeiten im Sinne der Zukunft und Gesellschaft.
So wie mir ergeht es noch manch einem, der in diesem Artikel nicht erwähnt wurde.

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Das ist die gewollte, unausweichliche Entwicklung der Dinge im Kapitalismus.

Man kann die Sache vielleicht etwas verlangsamen oder beschleunigen, aber der Weg und das Ziel sind klar, solange das System so bleibt.

Und da wir gerade gefühlt die 4 Wirtschaftskrise seit 2008 haben, tippe ich darauf dass es nicht mehr viel Spielraum zum verlangsamen gibt.

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Passiert der Unterschied in der zweiten oder dritten Säule? Wenn man sich die Daten vom Bundesamt für Statistik anschaut, dann liegen die Frauen sogar leicht vorne.

Durchschnittliche ordentliche Altersrente (2017)
1837 beim Mann
1865 bei der Frau

Mich erstaunt das Resultat umso mehr da die Männer tendenziell bei den Ärmsten und Reichsten am besten vertreten sind, und die Frauen eher eine Normalverteilung aufweisen.

Anteil Sozialhilfebeziehende und Sozialhilfequote der wirtschaftlichen Sozialhilfe (2018)
51.7% Schweizer Männer
48.3% Schweizer Frauen

Bezüger von Invalidenversicherungsrenten (2016)
117'585 Männer
103'018 Frauen

Sprich, die Frauen bewegen sich anscheinend umso signifikanter in Richtung der Altersarmut.

Vielleicht weiss das gerade jemand. Bei gleichem Lohn und gleicher Einzahldauer, bekommt heute ein Mann mit 65 und eine Frau mit 64 die gleiche Rente? Oder entspricht die Frauen-Rente der des 64 Jährigen Mannes? Bei mir als Mann macht das letzte Jahr um die 7% Unterschied in der 2. Säule aus.

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Ich habe ein Verständnisfrage zur Grafik "Differenz der Armutsgefährdungs­quote zwischen Männern und Frauen in Einpersonen­haushalten 2022". Die Differenz bei Personen unter 65 in der Schweiz ist hier negativ, das verstehe ich nicht. Wie kann eine Differenz kleiner als Null sein?

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Die Differenz ist = Armutsgefährdungsquote Frauen - Armutsgefährdungsquote Männer . Positiv bedeutet Frauen sind mehr gefährdet, negativ bedeutet Männer sind mehr gefährdet.

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