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Gut, die militärische Analyse zu kennen, danke. Können wir nicht miliärische Antworten entwickeln? Ausserhalb Europa und den USA, insbesondere in Afrika, mag Russland eine gewisse Sympathie geniessen: Endlich wag sich jemand den dekadenten Westen anzugreifen, der den Rest der Welt über 200 Jahre ausgebeutet. Wenn hinter dem oligarchischen Regime Russland noch ein Funke sowjetisches Welt-Gerechtigkeits-Streben stecken würde, was ich bezweifle, würde ich mich im Konflikt zumindest neutral positionieren wollen. Die Russen stehen in Lybien und könnten mit der Sahel-Union Afrika von Regimen befreien, die womöglich mehr Frankreich und sich selbst als dem Volk gedient haben. Würde Russland nicht in der Ukraine das Revival vom industriellen Menschen-Abschlachten feiern, sähe ich aus globaler Perspektive ein Schwinden der Kräfte Europas nicht nur negativ.

Nehmen wir (wohl fälschlicherweise) an, Putin strebt eine gerechtere Welt an. Hätte Europa die Grösse, ökonomische Abrüstung im Gegenzug zu Frieden vorzuschlagen? Vielleicht ein neues „Bretton Woods“ - eine neue Währungsordnung, in welcher nicht mehr der US-Dollar dominiert, der sein Privileg nach dem Fall dessen Goldbindung eigentlich hätte verlieren sollen. Ob der Irak und Lybien wirklich angegriffen wurden, weil sie das USD Privileg gefährdeten (Öl nicht mehr nur gehen USD…), sei mal dahin gestellt; aber wenn wir den Mut haben, nicht für unsere Eigeninteressen zu kämpfen und den Aufstieg Asiens begrüssen statt als Bedrohung zu sehen, sehe ich friedlichere Perspektiven. Mag sich Europa an einen Tisch setzen mit China und Russland und einer glaubwürdigen Vertretung Afrikas, und diskutieren: Was gefällt euch nicht, was sollen wir wie ändern.

Dabei geht es mir nicht um eine Verhandlung über Gebietszuteilungen oder Reparationszahlungen - nein - ich träume von einem neuen globalen Konsens, wie er ohne Druck auf Europa vielleicht nicht zustande gekommen wäre. Bevor wir in ein Wettrüsten und Weltkriegen verfallen, würde zumindest Verhandlungen in diese Richtung begrüssen.
(Die USA beziehe ich in die Gedanken mal nicht mit ein, mit Trump ist ihr Niedergang aufgegleist…)

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Leserin
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Sorry, wenn ich auf die Person spiele: Solche kreativen Denker hat die Republik!
Vielen Dank. Nicht mit allem bin ich einverstanden. Jedoch würde ich mehr Diskussionen auf diesem Niveau begrüssen, was wohl jedoch den Rahmen der Kommentarspalten sprengt.

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acc@eml.cc
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Wenn ich noch etwas weiter triggern dürfte... ich halte es für sehr naheliegend, dass Putinli im Fall seines vorzeitigen Ablebens/Ausfalls dafür sorgt, dass es so noch sehr lange so weiter geht.

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Warum besitzen wir keine Instrumente um solche ziemlich offensichtlich zerstörenden Wesen einfach entfernen zu können. Warum führen wir diese Diskussion nicht? Wie schützten wir die Allgemeinheit vor solchen Verbrechern?

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Interessierte Durchschnittsbürgerin
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Diesen informativen und doch sehr „militaristischen“ Artikel, zusammen mit dem wie immer exzellent recherchierten gestrigen Themenabend auf Arte zum Thema „Nawalny“ und „Sanktionen“ zeigt, dass sich unser Handlungsspielraum immer wieder auf banale Geld- und Machtmechanismen beschränkt. Die Gewaltspirale mit Gewalt füttern, die Geldflüsse abstrafend kanalisieren wollen ohne das Kapitalsystem umzubauen (oder zumindest selber auf Gewinn zu verzichten bereit sein), Werte hochhalten ohne sie zu leben. Die „Wichtigen“ und „Unwichtigen“ stecken sowas von den Kopf in den Sand. Und das Alles sind nur Peanuts, denn der Klimawandel schreitet voran…
Leider kein konstruktiver Kommentar aber mehr fällt mir nun wirklich nicht ein.

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Die letzte Frage im Interview ist für mich zentral. Und die Antwort von Herrn Sauer erst ein unbefriedigender Anfang. Klar, muss einerseits alles getan werden, dass die Ukraine nicht von Putins Fleischmassen überrollt wird. Gleichzeitig muss alles getan werden, damit künftig Angst nicht mehr regiert und nicht Tod und Zerstörung ganze Landstriche verheeren, weil wir zuwenig kreativ, zuwenig empathisch, zuwenig konsequent und zuwenig kooperativ sind.
Gegenwärtig regiert Angst. Der Mann im Kreml ist darin ziemlich gut und lässt Tausende und Abertausende nach seiner Obsession beidseits im Kampfgeschehen sterben, aber auch in Gefangenenlagern. Menschen in Russland und ausserhalb tun aus Angst, was der Autoritäre will.
Da bloss über die Wiederherstellung eines Gleichgewichts des Schreckens zu diskutieren, greift doch zu kurz. Ein Wahnsinniger kennt vielleicht gar keine herkömmliche Angst. Vielleicht machen dem auch ganz andere Dinge Angst als man gemeinhin denken würde. Vielleicht sogar Kuscheltiere?
Wieso arbeitet man nicht daran, die Angst als Mittel zur Macht zu eliminieren? Menschen, die keine Angst haben, rennen nicht für einen Diktator in den Tod oder radieren am Joystick fremde Städte aus, weil ihnen das befohlen wird und sie vor den angeblichen Folgen bei Nichtbefolgen der Anweisung Angst haben.
Psycholog:innen wären da mindestens so gefragt wie Strategiekundige. Bei Polizeieinsätzen zu Geiselnahmen scheint das ja schon zu klappen.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Dass putin keine Angst haben soll, widerlegt er selbst immer wieder. Es gibt keine öffentlichen Auftritte, welche nicht sorgfältigst orchestriert werden. Es werden zehntausende von Sicherheitskräften herangeführt und überprüft, Ort und Zeit werden jeweils erst kurz vorher bekannt gegeben, Zuschauer werden genau wie die Sicherheitskräfte gezielt herangeführt und auf Loyalität geprüft. Wer einen derartigen Aufwand um seine persönliche Sicherheit betreibt, hat auf jeden Fall grosse Angst.
Vergleicht man das mit dem Verhalten von Selenskyj, dann wird klar, was für ein elender Feigling dieser putin sein muss. Es gibt keine Frontbesuche von putin, seine Kontakte zu Soldaten werden mit Schauspielern simuliert, selbst der Tee mit den Soldatenwitwen war ganz offensichtlich fingiert. Selenskyj hingegen tritt selbstsicher in Kiyv vor die Kameras, obwohl jederzeit eine russische Rakete einschlagen könnte, er verleiht Orden, wenige km von der Front entfernt und reist um die Welt, trifft sich mit Journalisten und Politikern.
Diese Feigheit sollten wir nutzen. Wenn wir putin glaubwürdig mit Konsequenzen drohen, wird er den Schwanz einziehen. Dieser Krieg ist eine Folge davon, dass es unseren Politikern nicht gelungen ist, putin vorher genügend einzuschüchtern. Wir haben ihn, im Gegenteil, darin bestärkt, dass wir aus Furcht vor seinen Atomwaffen niemals in Erwägung ziehen würden, ihn schlicht und einfach zu töten, so wie er das mit seinen Widersachern im In- und Ausland tut.
Für diesen Fehler starben zehntausende von ukrainischen Menschen, und es werden noch sehr viele mehr werden.
Sollte putin in der Ukraine Erfolg haben, werden dutzende von ähnlich veranlagten Machtmenschen auf der ganzen Welt eine neue Welle der Gewalt vorantreiben, die wieder Millionen von Menschen mit Tod und Elend bezahlen müssen. Der dümmste von ihnen, Maduro, hat schon damit angefangen, obwohl er kaum in der Lage ist, seinen Bürgern genügend Essen auf den Tisch zu stellen und auch noch längst nicht sicher ist, dass sich die russische Aggression wirklich auszahlt.
Wir müssen nicht die Angst eliminieren, wir müssen dafür sorgen, dass die Mächtigen vor Angst erbeben. So funktionierte die Befreiung der Schweiz von den Herrscherhäusern Europas, so funktionierte die Französische, und auch die Oktoberrevolution in russland.

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die Marseillaise spielt leise im Hintergrund

;)

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Wie wollen Sie, Herr Reber, jemanden wie Putin in Angst versetzen?

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Ich ehre Ihren Idealismus, aber ich finde Ihre Gedanken sehr wolkig und ziemlich fern von menschlichen und politischen Realitäten.
Nawalny hatte sehr wenig Angst.
Was hat ihm das gebracht?
Falls Sie mehr Angst haben als Nawalny: wie arbeiten Sie daran, diese abzubauen?

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Ja, leider scheint das Welten entfernt von dem, was Menschen als Realität hinnehmen und selber anrichten. Ich weigere mich, zu glauben, dass Tod und Zerstörung zu nachhaltigen Lösungen führen. Militärische Eingriffe können nur Notlösungen sein und erhalten letztlich die herrschenden Machtsysteme, auch wenn sie die Namen wechseln. Wir sollten auf der Stufe unserer Entwicklung langsam auf bessere Lösungen kommen.
Angst und Gehorsam sind Schlüssel in starren Machtgebilden. Wie sie tatsächlich aufzulösen wären, weiss ich auch nicht.

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Danke für das Interview. Sauer verkörpert gut, wohin sich die Diskussion in den letzten zwei Jahren gedreht hat: Er hat viel Rüstungskontrolle gemacht, war in Genf an den Verhandlungen für eine Regulierung zu tödlichen autonomen Waffensystemen (LAWS) involviert. Nun hört er sich an wie ein Falke. Der konservative Flügel ist entsprechend noch viel radikaler unterwegs. Die Welt ist eine andere geworden, und die Schweiz als Insel der Glückseeligkeit hat es verschlafen.

Die wichtigste Frage aber sollte sein: So what? Wie geht jetzt der neutrale Kleinstaat - mittendrin, aber nicht dabei - damit um? Wer setzt sich bei uns überhaupt mit einem Sinn für die aktuelle geopolitische Lage mit Sicherheitspolitik auseinander, ohne liebgewonnenen, aber derzeit unmöglichen Ideen nachzutrauern? Was heisst Neutralität in einer vernetzten Welt, die wieder in Blöcke zerfällt? Wer entwirft Handlungsansätze für die Schweiz, welche unsere Werte und unsere Sicherheit hochhalten? Ausser dem aktuell omnipräsenten, aber von starken Kasernen-Stallgeruch umhüllten Georg Häsler fällt mir niemand ein. Und auch im Parteienspektrum links der Mitte fallen mir nur wenige Köpfe auf, die hier Substanz liefern und nicht nur mit querulieren (mit Ausnahme von Franziska Roth).

Insofern: Die unangenehme Konsequenz muss es sein, sich mehr mit dem Thema auseinander zu setzen. Mit dem VBS, dem neuen Staatssekretariat SEPOS und der Armee (trotz Nebelpetarden um die Finanzen und gegenseitiger, wohlgepflegter Allergie). Mit unserem Aussenminister, um ihm dort die Leviten zu lesen, wo er es verdient (wie steht es eigentlich um die Ukrainekonferenz, und weshalb genau ist das eine gute Idee?). Aber auch mit der internationalistischen Szene, welche derzeit nutzlosen Organisationen (die OSZE ist im Koma, und wird es bleiben, solange Russland in einer eigenen Realität unterwegs ist, der UNO geht es nicht viel besser) und Ideen (unsere guten Dienste sind derzeit nicht gefragt, insbesondere, wenn man sein Handwerk nicht im Griff hat) nachtrauert.

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Sehr gut! Unsere Neutralität ist ein Feigenblatt für Untätigkeit, sie vernebelt unsere Sicht und ignoriert das in der UNO Charta festgelegte Gewaltverbot. Das bedeutet ziemlich klar, dass gegenüber einer Agression Neutralität schlicht keine mögliche Option ist.

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Liebe Republik, Euer Text wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet.

  1. In »fünf bis acht Jahren« könnte es möglich sein, dass Russland ein Nato-Land angreift – das sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zuletzt. Angesichts dieser Bedrohung hält der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, es für erforderlich, dass die Bundeswehr binnen fünf Jahren »kriegstüchtig« wird. »Das heißt nicht, dass es dann Krieg geben wird. Aber er ist möglich«, sagte er der »Welt am Sonntag« . (Spiegel)
    Meine Frage: Auf welcher sachlichen Grundlage beruht diese Annahme, dass Russland ein Nato-Land in "fünf bis acht Jahren" angreift. Und könnte es nicht möglich sein, dass Russland uns übermorgen angreift? Glaubt die Bundeswehr ernsthaft, dass die Russen warten bis die Nato Kriegsbereit ist, für einen "fairen Kampf"? Was für eine Logik ist dies?

  2. Wie können wir eine glaubwürdige Europäische Sicherheitspolitik herstellen, wenn wir derzeit nicht einmal ausschliessen können, dass Nato-Partner an der Nordstream Sprengung beteiligt waren? Herrgott im Himmel, dies sind zentrale Fragen und niemand stellt sie ! Republik, macht die Augen auf und bitte seit kritisch! Wo ist Euer Biss?

  3. Ebenfalls eine Beteiligung der Ukraine an der "Nordstream-sabotage" ist nicht auszuschliessen. Und ja, militärgrünchen Baerbock möchte unbedingt Taurus an die Ukraine liefern. Zur Erinnerung, die Ukraine ist eines der korruptesten Länder Europas und Baerbock möchte die Kontrolle sowie die Verantwortung für Taurus komplett der Ukraine überlassen. Ich sehe schon den Frieden dämmern . . .

  4. Wie können wir das Ganze einordnen, dass die C.I.A. seit zehn Jahren secretly die Ukraine gegen Putin unterstützt? Hatte dies Einfluss auf die Einhaltung der Minsker-Abkommen? Wusste die Bundeswehr darüber bescheid. Und was heisst dies für die europäische Sicherheitspolitik? und weshalb wird darüber nicht öffentlich gesprochen? Inzwischen ist es ja öffentlich!
    "The spy war: How the C.I.A. secretly helps Ukraine fight Putin"
    https://www.nytimes.com/2024/02/25/…a-war.html

  5. Woke heisst wach und nicht schlafen!

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Die Frage an Sie ist: Was ziehen Sie für Schlüsse aus Ihrem Glauben? „Frieden“ schliessen mit Putin, ihm alles überlassen, was er will? Oder was genau?

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Aus meinem Glauben ziehe ich keine Schlüsse, Schlüsse ziehe ich aus meinen eigenen Beobachtungen und aus den verschiedensten Medien, Büchern etc.

"Alle" sind sich darin einig, dass am Ende des Tages - wann auch immer dies ist - dieser Krieg mit Verhandlungen "beendet" wird, neue Verträge geschlossen werden. Folglich ist es nur eine Frage der Zeit bis Verhandlungen stattfinden werden.

Ich gehe davon aus, dass Sie ebenfalls wissen dass es bereits Verhandlungen im März 2022 gab, scheinbar ohne Erfolg.
Meine Sicht der Dinge ist, man sollte alle Kanäle nutzen - insbesondere die diplomatischen - um das Ausbluten der Ukraine zu verhindern und um zu deeskalieren. Indem man einfach behauptet, mit Putin geht gar nichts und zudem glaubt, die Ukraine könne sich "einfach" die Krim zurück einverleiben ohne desaströse Reaktionen Russlands, solche Menschen leben in einer "idiologischen, heilen Welt", die wir nicht haben.

Was für ein Ergebnis erwarten Sie in diesem Krieg, wenn immer mehr Waffen in den Einsatz kommen?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Sie wiederholen hier Verschwörungstheorien, die seit Jahren ohne jeden Beweis herumgereicht werden und ignorieren einfach die täglichen Nachweise von russischen Verbrechen, sowohl an Ukrainern als auch an russischen Staatsbürgern.
Für jemanden, der ganz offensichtlich am Tropf der Kremlpropaganda hängt, wissen sie erstaunlich wenig, über die offenen Drohungen aus russland, das Baltikum, Moldawien, Rumänien und Polen zu überfallen. Von den Gewaltfantasien, welche Mitarbeiter des staatlichen russischen Medienkonzerns öffentlich ausleben, zu Atomwaffeneinsätzen gegen europäische Grossstädte, ganz zu schweigen.

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Guten Tag Herr Reber
Die Sache scheint mir etwas komplexer zu sein, als Sie sie hier umschreiben. Einerseits scheint alles Kremlpropaganda zu sein, was aus Moskau in die Welt hinaus gesendet wird und andererseits nehmen Sie die russischen, staatlichen Medienkonzerne wörtlich ernst. Können Sie mir erklären bzw. wie unterscheiden Sie zwischen Propaganda und ernstzunehmender russischer Medienarbeit?

Im Republik Gespräch erklärt Dr. Sauer, dass er in kürze ein Szenario konstruieren könnte, in dem in fünf Jahren ein Angriff von Russland auf ein Nato-Staat plausibel wäre. Dieses Szenario hätte mich sehr interessiert. Denn Herr Sauer hätte bestimmt anders argumentiert wie Sie Herr Reber. Sie sprechen von der Gegenwart, Herr Sauer projiziert fünf Jahre in die Zukunft. Drohungen auszusprechen ist das Eine, sie in die Tat umzusetzen etwas völlig Anderes.

Des Weiteren beschuldigen Sie mich pauschal Verschwörungstheorien zu wiederholen, ohne darauf einzugehen was Sie damit konkret meinen. Dies ist ein harter Vorwurf. Dass Sie mich kritisieren ist völlig in Ordnung, so verstehe ich Demokratie. Wenn Sie mir jedoch das Verbreiten von Verschwörungstheorien vorwerfen, bedarf es einer klaren und sachlichen Begründung, damit alle die diesem Dialog folgen etwas daraus ziehen können. Folglich hätten wir in diesem Forum ein differenzierteres Verständnis von Verschwörungstheorien, was ein Gewinn für alle Lesenden wäre. Zudem wäre es kein Angriff auf der persönlichen Ebene.

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A. schreibt
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Ich vermisse bei den Angaben zur Person von Herrn Sauer wo er PD ist: https://www.unibw.de/politikwissens…l-ip/sauer...

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Freelance Reisereporter
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Es geht hier nicht um die Todesstrafe; das ist ein Urteil, das von einem Gericht, allenfalls vor einem kriegstribunal gefällt werden muss. Aber den kriegsverbrecher Putin derzeit vor Gericht zu stellen ist weniger realistisch als ein Attentat, das ungezählte Menschenleben retten - und möglicherweise einen Weltkrieg verhindern könnte. Wieviel globales Leid wäre vermieden worden, wenn jene mutigen Männer, die mit ihren Anschlägen gegen Hitler den Lauf der Geschichte zum Guten wenden wollten, Erfolg gehabt hätten? Wir dürfen doch nicht Helden mit Mördern gleichsetzen.

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Das Problem an der Tyrannei ist, das in ihr vornehmlich Gestalten gedeihen und gross werden, die mindestens einen so üblen Charakter haben wie der Tyrann selbst.

Sofern die US-Dienste denn tatsächlich über die Fähigkeiten (Leute im Kreml?) verfügen sollten, ein solches Attentat zu verüben, wird deren Entscheidungsträger:innen wohl in erster Linie die Ungewissheit abhalten, was auf das Machtvakuum folgen würde.

Ein chaotischer Bürgerkrieg in einem Land, das über die sowjetischen Atomwaffenbestände verfügt, ist eine eher dunkle Aussicht. Auch im Vergleich zu einem Präsidenten Putin.

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Der Experte erwähnt die Luftwaffe nicht. Die Ukraine haben keine aber die europäische Nationen schon. Moderne Kriege sind von der Luft Überlegenheit bestimmt.

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Schauen Sie mal die Vorgaben für die Beschaffung der F-35 an, was die CH-Armee als Zeitrahmen für 24h-Betrieb im "Ernstfall" annimmt. Ernstfall in Anführungszeichen weil es immer noch nur Aufklärung und Luftpolizeidienst beinhaltet und sowie zu intervenieren bei "einzelnen in den Luftraum eindringenden Kampfflugzeugen". Vier Wochen lang 24h permanent 4 Flugzeuge in der Luft, das ist die Auslegungsgrundlage der Flottengrösse von 36 Flugzeugen. Und wie lange läuft der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jetzt schon? Das wird über längere Zeiträume extrem schwierig eine Luftüberlegenheit zu behalten, nur schon rein aus logistischen Gründen und wegen Produktionskapazitäten von Ersatzteilen.

Weiterer Punkt: Die Ukraine hat nur so halb die Luftüberlegenheit (und am Anfang gar nicht), trotzdem schlägt sie sich recht erfolgreich.

https://www.vtg.admin.ch/content/vb…-FBE-d.pdf

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Aeh, ja. Da wurden doch F16 versprochen..

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Und wieder jemand der weiss was Putin plant und sich für eine massive Aufrüstung ausspricht, auch wenn die Fakten keinerlei Bedarf ergeben.
Was lehrt uns der russische Überfall auf die Ukraine bis heute wirklich?
Russland, welches vor dem Krieg 60 Milliarden pro Jahr für Rüstung ausgegeben hat, ist militärisch nicht dazu in der Lage die Ukraine, welche vor dem Jahr 5 Milliarden für Rüstung ausgegeben haben, zu erobern. Russland ist also militärisch sehr schwach und verliert täglich viele Soldaten und Material. Gemäss dem deutschen Politiker Kiesewetter zerstört die Ukraine pro Woche mit einem Leopard 2 40 der neu produzierten russischen gepanzerten Fahrzeuge, weil deren Qualität so schlecht ist. Trotz der Umstellung auf Kriegswirtschaft nimmt Russlands militärisches Potential also täglich ab.
Schauen wir auf die andere Seite. Mit D, F, UK und I haben die größeren europäischen Nationen vor dem Krieg das 4-fache von Russland für Rüstung ausgegeben. Nehmen wir nun noch die anderen Nationen und die Tatsache hinzu, dass ein Angreifer eine 4/5-fache Überlegenheit braucht, können wir festhalten das Russland Europa militärisch hoffnungslos unterlegen ist und Europa militärisch keinerlei Unterstützung der USA für seine Sicherheit braucht. Es braucht auch keine höheren Militärausgaben. Es ist bereits alles da und die bisherigen jährlichen Investitionen reichen völlig aus. Sinnvoll wäre aber noch eine engere Zusammenarbeit bei Beschaffung und Training, am besten direkt eine europäische Armee, dann könnten die Ausgaben ohne Abstriche bei der Sicherheit nochmal deutlich gesenkt werden.

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Sehr beklemmend. Und sehr wichtiges, informatives Gespräch mit Fokus auf den düstersten Szenarien. Nicht nur ein sehr kundiger, differenzierter Gesprächspartner, auch profunde Fragen von Binswanger/Merkel, die den Gesprächsverlauf mit dieser Tiefe ermöglichen. Ich nehme mal an, dass dieses Interview in weiten Kreisen in "Bern" gelesen wird.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst
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Ganz herzlichen Dank, liebe Frau H.! Und ja, es ist beklemmend.

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Spätestens wenn ernsthaft über (verkürzt) "taktische Atomwaffen, die wir unbedingt haben müssen" gesprochen wird (und was das bedeutet!), frage ich mich, warum eigentlich über andere martialische Lösungen nie nachgedacht wird? Wer bestimmt eigentlich, was "tabu" ist und was nicht?

Warum ist es "normal" über die Vernichtung von Millionen Menschen und ihren Lebensgrundlagen als Handlungsoption zu diskutieren, aber es ist offenbar verboten, das Übel an der Wurzel zu packen?

Warum eigentlich nicht folgendes Vorgehen bei Aggressionskrieg?

  • Einberufen Kriegsweltgerichtshof.

  • Anklage oberster Kriegsurheber (z.B. Putin).

  • Verurteilung nach fairen, demokratischen, kriegsweltrechtlichen Kriterien.

  • Ultimatum zum Haftantritt.

  • Bei Verstreichen: eine Milliardensumme (Peanuts im Vgl. zu Kriegskosten) zur Belohnung aussetzen, "tot oder lebendig", mit Immunität/Schutzversprechen für Vollstrecker, besonders auch für ehemalige Mitläufer.

  • Auch eine internationale Kriegspolizeitruppe versucht dann so lange ein Attentat, bis es klappt. Überall und jederzeit, lebenslang. Auch alle klandestinen Mittel sind erlaubt.

  • Versteckt er sich, gelten die fassbaren ranghöchsten Vertreter, sowie Schutzpersonen als legitime Ziele.

  • Begrenzte Kollateralschäden werden in Kauf genommen, das Umfeld des Verurteilten soll durchaus zu dessen Auslieferung ermuntert werden.

  • Rückt einer nach, Wiederholung desselben, bis keiner dort mehr den Krieg weiterführen will.

Alleine die präventive Wirkung einer solchen Weltordnung wäre gigantisch. Ich fände eine solche selektive Form der "Mutually Assured Destruction" (MAD) massiv besser, als die nukleare Doktrin. Es würde ziemlich genau nur die Richtigen treffen.

Auch wenn bei Attentaten einige (auch von den Polizeikräften) umkommen, wären es garantiert massiv weniger, als im "konventionellen" Krieg oder gar im Atomkrieg. Einen Grossteil der Rüstungskosten könnten wir uns auch sparen.

Das alles tönt extrem brutal. Aber es ist doch bei objektiver Betrachtung geradezu human im Vergleich mit all dem Leid das jetzt beispielsweise bereits in der Ukraine angerichtet wurde. Zivil bin ich übrigens ein vehementer Gegner der Todesstrafe.

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Interessante Gedanken.

Drei Einwände:

  • Das ganze würde nur funktionieren, wenn Kriegsweltgerichtshof und Kriegspolizeitruppe den höchsten moralischen Standards genügten, sprich absolut unbestechlich usw. wären.

  • Die USA als "weltpolizeilich" wichtigster Akteur haben noch nicht einmal das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs ratifiziert. Soviel zur "moralischen Ausgangslage".

  • Im Fall Putins kontrolliert der Agressor Atomwaffen. 😐

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Passionierter junger Schnaufer
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Das Problem bei dieser doch sehr interessanten Lösung ist, dass das die Oberhäupter sich selber davor fürchten ;)

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anonyme Verlegerin
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„Wir bilden ja nicht aus zum Artillerie-Munitions-Techniker, männlich-weiblich-divers.“ Also das „männlich-weiblich-divers“ hatte man sich getrost sparen können. Tut nichts zur Sache in einem sonst sachlich erscheinenden Interview. Es entsteht dann doch der Eindruck einer politischen Agenda. Wenn wir ein friedliches Zusammenleben anstreben, auch wenn wir uns das mit dem Einsatz von Waffen erkämpfen müssen, sind Respekt für Alle und die Fähigkeit zum Zuhöhren unabdinglich.

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Freelance Reisereporter
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Die Paralellen Putin-Hitler sind erschreckend frappant. Sattsam bekannte, mahnende Appelle wie "Nie wieder!" oder "Wehret den Anfängen!" verhallen angesichts des weltweiten Vormarsches faschistoider Autokratien ungehört. Einst glühender Pazifist muss ich mit Entsetzen einräumen, dass ich in den Chor der Kriegstreiber einstimme, die nach Waffen für die Ukraine schreien. Und ich schäme mich für die duckmäuserische Schweiz: Wie lange wollen wir noch auf der überholten Illusion einer "Immerwährenden bewaffneten Neutralität" beharren, wo doch längst klar ist, dass keiner unsere guten Diensten will? Wie lange wollen wir uns noch an die Hoffnung klammern, unsere Armee könne sich schon ganz gut alleine wehren; wir haben es doch nicht nötig, unter den schützenden Schirm der NATO - oder einer europäisc hen Allianz - zu kriechen. Wo ist der Wilhelm Tell, der den Landvogt zur Strecke bringt, wo der Graf Stauffenberg, der dem Schrecken ein Ende bereitet, wo der James Bond, der Armageddon zuvorkommt? Wo???

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Mensch mit Behinderungen und Politiker
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Danke! Ich bin auch kein Pazifist, wenn dich einer schlägt, hältst du nicht noch die andere Wange hin... Ich wünschte ich wäre ein Held à la Marvel wie Thor/Hulk/Captain Marvel, ich würde alle Autokraten auslöschen.

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Dann haben diese Marvel-Filme wohl ihren Zweck erfüllt.

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acc@eml.cc
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Mich triggert eher, wenn man solche Gespräche/Gedankengänge nicht führt. 'Worst Case' heisst ja nicht, dass es zwingend so kommen muss.

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Die neu geschaffene/erstarkte europäische Waffenlobby sorgt dann sicher schon dafür dass es so kommt.

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Den Angriff auf die Ukraine hat die Waffenlobby jedenfalls nicht organisiert.
Und im Gespräch war deutlich zu lesen, dass eine Aufrüstung auch dazu dienen kann, per Abschreckung einen worst case zu verhindern. (Sicher ein riskantes Verfahren, da einmal produzierte Waffen immer in der Gefahr sind auch eingesetzt zu werden. Aber wenn eine solche, gefährliche Politik hilft, eine noch gefährlichere Situation - den russichen Angriff aufs Baltikum und damit auf die NATO - zu verhindern, dann soll sie willkommen sein. Es geht hier um die Abwendung des worst case!)

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acc@eml.cc
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Ist okay, laden Sie ihren Frust ruhig bei mir ab.

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Weil im Artikel andre - erfreulichere Themen, wie Friede finanzieren fehlen, luchse ich auf kein einziges GEFÄLLT_MIR-Abzeichen, ich halte fest, wo der Text mein Empfinden kränkt:
„Niemand will überflüssige Rüstungs­ausgaben, ..“

niemand? wer die „Kriegs­drohung“, die Angst vor Krieg bemüht, will sowas (was Überfluss und Mass sein kann, wird im Folgenden besprochen)

„Die Grund­versorgung … funktionierte so schlecht, dass russische Soldaten Tankstellen und Super­märkte plündern mussten.“ dies MUSSTEN sollten wir nicht wollen, ist’s doch einfach n Saubannerzug!

Vor 2022 stammten die Optiken der russischen Panzer, … immer aus dem Westen.“
„Gegen Russland kämpfen heisst Artillerie­gefechte führen. In diesem Bereich müssen wir die Produktion stark hochfahren.“

„wenn das europäische Verteidigungs­system sich konsolidiert hat, …“: SCHAUERLICHES Sprachbild! und
ein unsinnig Wort, auch wenn es oft gebraucht wird, die „Kampf­moral“

„der Ukraine fehlt es heute an Munition“
„Ein Drittel des russischen Haushalts und 7,1 Prozent des BIP werden aktuell für den Krieg ausgegeben.“
„Die EU schaffte es, rund 520’000 Artillerie­granaten zu liefern.“
Dies scheinen normale Geschäfte zu sein, siehe die Bemerkung: „Hilfsgelder aus den USA in Höhe von 60 Milliarden Dollar, mit denen Munition gekauft werden könnte, werden aktuell durch die Republikaner blockiert…“
eigenartige Hilfe das!
vereinfachende Massnahme, wenn wirklich effizient und massenhaft Krieg gewollt wird: Alle Geräte, Rohre, alle Patrone Projektil Sprengkörper Geschoß
und Ladung haben identisches Kaliber, weil: „… dann wird das einzelne Geschütz günstiger. … auch kann Nachschub und Wartung für alle gleich organisiert werden“
deshalb plädiere ich für die INTERNATIONALE Verteidigungs­union.

Frankreich erklärt, es wolle „dass mit europäischem Steuergeld Munition im Inland gekauft werde. “ da haben wir’s geradeheraus!
„Stand heute ist die Rüstungs­produktion (in EU) Manufaktur­arbeit mit sehr geringen Volumina. Aus guten Gründen! Im Grunde wollen wir das ja auch alle so, “ so ein hübscher Satz das! dann der „überschaubare Zeitraum“ ist leider recht relatives Mass.

(MEISSNER Köln, Deutschland liefert komplette Anlagen für Herstellung von Explosivstoffen nach dem Salpetersäureverfahren - Nitropenta, ein Salpetersäureester des Pentaerythrits.) Deren Auftragsbuch sollen wir uns anschauen!

Das Thema Lieferkette (ev. ausserhalb militärstrategischer Betrachtung?) wenn der Rohstoff für dies Super-TNT mehrheitlich aus China kommt.

„Wir müssen ja jetzt mehr tun, um Russland abzuschrecken und seine Expansions­gelüste in der Ukraine zu stoppen und einzudämmen. Nicht zuletzt, weil das auf lange Sicht auch billiger ist.“ was, wenn dann dies Zuletzt - nach langer, nach der längstmöglichen Sicht, daher kommt?

Dieser Satz ist eine sprachliche Frechheit, eine Anmassung: „Realistisch betrachtet ist eine Investition von 2 Prozent des BIP in die Verteidigung somit das Minimum. So viel kann man mit Sicherheit sagen.“ die Worte realistisch und mit Sicherheit stehen einzig im Zusammenhang mit KRIEG nicht Frieden.

„die französischen Nuklear­waffen als Abschreckung“ stimmen mich, Frank Sauer Politik­wissenschafter, Soziologe, Philosoph und Rechts­wissenschaftler positiv „Ich will übrigens eigentlich auch gar keine Nuklear­waffen, nirgends.“
Gleichwohl fehlt mir gänzlich, mich „mental Umzustellen.“ Dieser Schwenk „von jetzt auf gleich in einen Blut-Schweiss-und-Tränen-Modus “ werde ich nicht leisten!
Eher ungemütliche deshalb, die Vorstellung von: „Personen, die die Menschen mitnehmen, die erklären, was nötig ist, ..“

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ich verstehe nichts von militärischen Abwehr-Strategien.
Aber von Tarnkappenbombern, die von der Schweiz beschafft werden, steht nirgends etwas im Interview mit Frank Sauer. Nur von Flugabwehr ausbauen, um uns vor Marschflug­körpern sowie Mittel- und Kurzstrecken­raketen zu schützen. Und Panzersperren. Also passive Verteidigung.
Sind unsere lobbygetriebenen Parlamentarier falschen Konzepten auf den Leim gegangen?
Welche Konsequenzen für die Schweiz ziehen unsere Spezialisten aus diesen Erkenntnissen?

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Da die meisten europäischen Staaten die Kampfflugzeugbeschaffung kürzlich entschieden haben, braucht man dafür auch nicht mehr lobbyieren, oder?
Der enge Fokus auf Rüstung verdrängt, dass die Umstellung der Energieversorgung und die Umsetzung der Sanktionen langfristig genauso notwendig sind und sicher mindestens 2% des BIP brauchen werden. Solange Europa einen immer noch essentiellen Teil der Energie (z.B. Brennelemente...) aus Russland bzw. generell von ausserhalb bezieht, kann Europa gar nicht unabhängig agieren.

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Guten Abend Herr Fischer

So wie sich mir die Situation präsentiert, sollte man tatsächlich die Neutralität in dieser Form mit dieser Armee in Frage stellen. Sie würde auch nicht funktionieren - damit meine ich die Armee mit ihren an der Neutralität aufgelehnten Verteidigungskonzepten. Oder anders ausgedrückt: was nützt Sie eine Armee, die in ihren Bereitstellungsräumen zusammengeschossen würde, ohne dass der Gegner einen einzigen Fuss auf Schweizer Boden gesetzt hätte.
Und von Panzersperren als Bauobjekte redet niemand, die nützten Ihnen nur, wenn sie aktiv verteidigt werden. Ansonsten werde die gegnerischen Pioniere diese einfach abbauen. Gemeint ist eher so was:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Rem…ine_System

Schönen Abend

S. D.

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Wenn es doch nur möglich wäre, Putin aus dem Amt zu entfernen! Wenn möglich, wäre das vermutlich günstiger und mit weniger Opfer und Schäden verbunden.

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Leserin
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Noch nicht die Nase voll von Regime changes?

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Doch, doch! Aber solange die Hoffnung besteht der Rüstungsindustrie keinen roten Teppich auszubreiten...

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Vor 79 Jahren gab es in Europa einen krassen Regime change, der viel Gutes bewirkt hat, was nicht heisst, dass es Allerweltsheilmittel gibt.

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Advocatus Diaboli
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· editiert

In Friedenszeiten Pazifist zu sein, ist einfach..

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Mich irritiert die nicht hinterfragte Ausgangssituation: Russland = Putin will nicht verhandeln. Er will sich die (ganze) Ukraine einverleiben. Er will die baltischen Staaten zurückerobern, Europa angreifen…. Deshalb gibt es nur einen Weg, Aufrüstung, Krieg und militärischen Sieg der ‘Guten’ über die ‘Bösen’.

Ich wünschte mir, dass alle klugen Köpfe in Militär, Politik, Medien (auch die Republik!) und Wirtschaft in West und Ost all ihr Wissen und ihre Phantasie einsetzen, um Verhandlungslösungen zu erreichen. Dies auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt. Es geht um Interessenausgleich, um Umgang mit Irrtümern und selbst verursachten Katastrophen, um Verzeihen und gemeinsam Lösungen suchen und umsetzen.
https://youtu.be/1q-Ga3myTP4?si=XEP43YsNdy4mmreN

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Alle klugen Köpfe können nichts gegen einen erkrankte Geist etwas ausrichten. Bei uns werden solche Straftäter wie Putin aus meiner Sicht einer ist verwahrt.
Und leider gibt es auch bei uns genug Menschen, die, die Kriegsverbrechen von Putin entschuldigen und rechtfertigen.
Wie schon geschrieben wurde geht es darum, ob die Freiheit, Demokratie gegen das diktatorisch, Menschenverachtenden schlussendlich gewinnt. Unsere Freiheit schützen wir nur mit Stärke, Abschreckung und nicht mit diskutieren. Menschen wie Putin diskutieren nicht, sie unterwerfen und zerstören.

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Leider muss man im Moment davon ausgehen, dass Russland eine revisionistische Macht ist. Revisionistisch heisst, dass man bereit ist, bestehende Grenzen mit Gewalt zu verändern. Russland rechtfertigt das, indem es sich wie eine Supermacht verhält mit eigener Einflusssphäre, in der für andere totales Interventionsverbot gilt. Diesen Supermachtanspruch holt man aus der Vergangenheit, nicht nur die Sowjetunion, sondern auch das Zarenreich. Folgt man dieser Logik, werden die baltischen Staaten das obligatorische nächste Angriffsziel. Natürlich sind diese Supermachtphantasien auch innenpolitisch motiviert: Es gilt, ein Regime am Leben zu halten, dem das Wohlergehen der Bevölkerung egal ist. Putin wird von dieser Doktrin nicht abrücken. Kaum Spielraum für Verhandlungen und schlechte Zeiten für Pazifisten.

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Daniel Binswanger
Co-Chefredaktor
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Liebe Frau G., da muss ich Ihnen natürlich recht geben. Die sicherheitspolitischen Ausführungen von Herrn Sauer basieren auf der Annahme, dass Russland tatsächlich vor Krieg nicht zurückschreckt. Für diese Annahme gibt es sehr gute Gründe. Aber natürlich sollten wir auch über diese Einschätzung eine Debatte führen. Herzlich, DB

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Mensch mit Behinderungen und Politiker
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Putin will aber nur unter seinen Vorabbedingungen der Abtretung und Entmilitarisierung der Ukraine verhandeln.

Wir Europäer (EU und NATO) gaben den Ukrainern Sicherheitsgarantien, dass diese ihre Atomwaffen abgaben und das völlig zu Recht.

Er besetzt Teile von Moldau, Georgien, Ukraine und "Afrika". Was wollen Sie noch für Beweise? Setzt er nicht den Hunger mit der Weizenblockade als Waffe ein? Setzt er nicht den Cyberterrorismus als Waffe ein? Waren die Tschetschenienkriege gerechtfertigt? Sind die Besatzungen rechtens? Ist es Zufall, dass die Hamas just in den Momenten wo die USA ein weiteres Hilfspacket für die Ukraine auf den Weg bringen wollten, Israel terrorisiert hatte am 7. Oktober 2023 um die USA und Biden an eine "2. Front" zu zwingen? Jetzt da der Iran, seines Zeichen Financier der Hamas und Huthi, Lieferant und Freund Putins?

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Mensch
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Gegenseitiger Respekt basiert auf eingehaltenen Verträgen. Putin macht das nicht. Er verhält sich wie damals Hitler. Wie würden Sie - nachträglich betrachtet - mit den Nazis verhandeln?

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· editiert

Der Westen hält sich auch nicht an Verträge und Zusicherungen, also kann das ja nicht der Standard sein. Also auch hier einfach das Recht des Stärkeren?

Indes bekämpft die USA angeblich Hitler und Putin bekämpft angeblich auch Nazis. Hitler gegen die Nazis, sozusagen.

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mit tyrannenmord

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Einseitige Schuldzuweisung und Eskalation bis zum „Endsieg“? Egal wenn Europa in Schutt und Asche liegt, Hauptsache wir haben Recht.
Übrigens: es waren USA (Biden) und Nato ((Stoltenberg) die 2021 das Gespräch mit Russland strikt verweigert haben und die UKR hat aktuell per Dekret ein Verhandlungsverbot. Soviel zu „Putin will nicht verhandeln“.

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Mensch mit Behinderungen und Politiker
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Weil es da nichts zu verhandeln gab bzw. doch, die Rückgabe der Krim, des Donbas usw. an die Ukraine.

Es ist jedem Staat überlassen ob es der EU oder/und NATO beitreten will. Mündliche Zusicherung hin oder her um 1955 oder so. Der Warschauer Pakt ist seit dem Zerfall der UDSSR hinfällig und alle ehemaligen Mitglieder haben aus gutem Grund Angst vor Russland zu haben. Schliesslich waren in der UDSSR und sind in Russland alle nicht ethnischen Russen minderwertige Menschen 3. Klasse und wurden zu Zehntausenden in die Gulags deportiert und versklavt worden.

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Das die Ukraine ein Verhandlungverbot bekam halte ich eher fuer ein Geruecht. Was haetten sie den verhandeln sollen ? Totale Kapitulation ? Im Gegensatz zu ihnen wissen diese Leute wie es sich unter Russischer Herrschaft lebt. Neben der Plünderung der Ressourcen werden die Maenner fuer Kriegsdienst anderswo eingezogen ... dann doch lieber fuer die eigene Freiheit kämpfen. Bis zur letzten Patrone. Bis zum letzten Tropfen Blut.

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Sind Sie bereit für einen Fronzeinsatz?

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Mensch
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· editiert

Vermissen sie Chamberlain? Putin hat viel gemeinsam mit Hitler. Es sind die gleichen Träume von einer Grossmacht, die um jeden Preis angestrebt wird. Wie sagte Churchill? „Wenn man den Kopf im Maul des Tigers hat, kann man nicht verhandeln.“

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Ich vermisse besonnene Menschen, die verstehen, dass die aktuelle Entwicklung auch uns ins Verderben führt und jeder Krieg mit Waffenstillstand und Verhandlungen endet. Wieviel Tote, Verwüstung und Elend braucht es noch bis dahin?

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...nur immer schön ablenken vom eigentlichen Thema .... gut getrollt !

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Mensch
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Eben deshalb anonym….

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Vorschlag: Da alle diese Rüstungshersteller ja "eigentlich" nur um unser aller Wohl besorgt sind und für den Frieden arbeiten, könnten sie sich solidarisch zeigen und den Beweis ihrer ethischen Motivation liefern, indem sie, sagen wir mal, auf 50% ihres Gewinns verzichten, damit die einzelnen Staaten doppelt soviel bestellen und bezahlen können, und umso schneller der Frieden wiederhergestellt wird.

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System Engineer
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Auf 50% des Gewinns verzichten bedeutet nicht, dass man doppelt so viel bestellen kann.
Bei Militärequipment ist die Marge sicher hoch aber wohl auch nicht grad so exorbitant.
Am Ende wird da ja noch etwas gebaut was einen gewissen Materialpreis hat und den kann jeder in etwa abschätzen.

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Den Rüstungsherstellern ist vermutlich in erster Linie der Profit wichtig, was für eine Soziale Marktwirtschaft normal ist.

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War ja auch ironisch gemeint, klar geht es um Profit, aber es wird uns als etwas anderes verkauft.

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Oder mit weniger als 5% aller Rüstungsausgaben den weltweiten Hunger bewältigen!

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In Europa gibt bezogen auf das BIP und den Staatshaushalt Russland seit langer Zeit und mit sehr grossem Abstand am meisten Geld aus für Waffen und Munition.
Haben Sie Putin schon einen ernsthaften Brief geschrieben, er solle sofort umdenken?
Oder sind Sie schon dankbar, wenn er in der Ukraine gestohlenes Getreide gratis nach Afrika liefert?

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1
· editiert

Die beschriebene Ansicht ist uebertrieben. Russland auf Kriegswirtschaft bedeutet sie bevorzugen Waffen zu produzieren, mit einer eher schwachen, geschwaechten Wirtschaft. Da kommt nicht viel mehr. Die Optiken, falls denn vorhanden werden ausgebaut und verkauft bevor der Panzer an der Front ist. Die von Nordkorea gelieferte Munition ist von unterirdischer Qualitaet. Mal fliegt eine Granate 20km, mal 4km. Zufaellig. Luftueberwachung, auch auf russischem Gebiet gibt's praktisch keine mehr. Es existieren noch etwa 5 A50 Aufklaerungsflugzeuge zu 350Millionen Euro. Die zieht man nicht einfach aus dem Sack mit Crew. Die kuerzlich in den Medien gezeigte Fabrik fuer iranische Drohnen in Russland wird's nicht mehr lange machen. Sie koennen sie nicht schuetzen.
Die 200'000 Mann kriegen sie nicht pro Jahr ausgebildet. Die Ausbildner waren schon an der Front. Ausruestung gibt es keine mehr. Fiel aller der Korruption zum Opfer. Jetzt schicken sie Nepali, die verstehen nicht mal links oder rechts. Das sind keine Kaempfer, sondern Taxifahrer, Lehrer, ... so wird das nichts.
Auch mit der Flotte, Raketen abfeuernde Schiffe, ist es nicht mehr weit her.
Die Schlacht um Avdivka. 3 Nuklearmaechte kombiniert machen in 6 Monaten 4km. Mit Verlusten von 1000 Mann pro Tag. Sollen wir da tatsaechlich zittern ?
Die Baltische See ist eigentlich zu. Umzingelt von der Nato.
Was der Westen nicht begreift. Es gibt nur ein Russland, kein Paralleles. Sollten sie tatsaechlich die Ukraine besiegen, ist es nachher nicht neu. Wenn nun also die Ukraine Russland schon fuer uns auch abruestet, sollte der Westen helfen. Im Prinzip sollten wir die gesammten bestehenden Lager liefern. Wir brauchen sie nachher nicht mehr, dann ist alles wieder gut. Neben Russland gibt's naemlich keinen Feind. Es macht auch keinen Sinn Waffen fuer in 10.. 20 Jahren zu bestellen. Dann ist nichts mehr mit Krieg. Russland wird sich nicht erholen. Wenn die Maenner zwischen 20 und 30+ Jahren weg sind fehlen die. Fuer immer. Die fehlen der Wirtschaft, die haben auch keine Kinder mehr. Unterstuetzen keine Familie. Russland hat schon jetzt zu wenig Maenner.
Dass Firmen aus der Schweiz noch Russisches Oel und Getreide verkaufen ist unschoen. Es kostet uns weniger wie Waffen kaufen solche Taetigkeiten zu stoppen.
Verhandlungen wird's uebrigens keine geben. Russland wird sich zurueckziehen, wie aus Afghanistan auch.

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· editiert

Wunderbare Utopie. Wie schön wäre es, daran zu glauben !

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Woher ich meine Einsichen habe.. ich schaue mir fast taeglich den Youtube Kanal von Jake Broe, einem amerikanischen Ex-Elitesoldaten an, welcher viele Details anschaut, zusammenfasst und aufbereitet, welche nicht hierher dringen. Mehr oder weniger saemmtliche Informationen hier nehmen schon eine zwingende Reaktion von uns vorweg. Zb jetzt muss man aufruesten. Das Baltikum und Polen - ja. Wir nicht. Wir sollten Polen und das Baltikum beliefern

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Herr T. Perspektive ist nicht so unrealistisch, wie Sie sie darstellen. Ebensowenig wie Herr Sauers. In der momentanen fog-of-war Situation bleibt es sehr schwierig zu beurteilen, auch für Spezialisten.

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Danke für diesen schonungslosen und spannenden Beitrag. Wie sich unsere globalen Umweltprobleme darin wiederspiegeln: Wenn man hinschaut, wäre eigentlich klar, was man tun müsste. Aber Kopf-In-Den-Sand und Status Quo ist halt so viel angenehmer.
🤷🏽‍♂️

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Mensch
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· editiert

Danke für die offenen Worte und den Moment des Schreckens. Als friedliebender Mensch bringt er mich jedoch in eine Zwickmühle. Auf der einen Seite bin in einer Zeit des Friedens aufgewachsen (die Gnade der richtigen Geburt), auf der anderen Seite werde ich zunehmend mit Gestalten aus dem Horrorkabinett konfrontiert - allen voran Putin!

Allerdings frage ich mich, warum der neue Stalin so mächtig werden konnte. Wenn wir ehrlich sind, ist der Westen nicht unschuldig. Unsere Gier nach günstigem Erdöl und Erdgas war so ausgeprägt, dass wir gar mehr hingehört haben was Putin sagte oder seine Propaganda-Abteilung verbreitete. Wir haben die russische Kriegsmaschinerie vorfinanziert und während des Ukrainekrieges teilweise mitfinanziert!

Diese Geschichte ist auch nicht neu. Saddam Hussein und die Taliban wurden durch die USA aufgebaut, der IS (Daesch) entstand nach dem Überfall auf den Irak (Massenvernichtungswaffen) und im Nahen Osten wird gerade die nächste Generation von Terroristen „gezüchtet“.

Es gilt das Prinzip von Ursache und Wirkung. Vielleicht sollten wir in Zukunft überlegter handeln, dann liesse sich viel späteres Unheil verhindern…

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Zumindest die CS hat ihre speziellen Dienstleistungen über eine "Russian Desk" gebündelt. Es wäre interessant zu erfahren wie die UBS heute ihre russische Kundschaft pflegt.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst
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Lieber Herr R., tja, Ihre Kritik trifft einen Punkt. Gehandelt wurde aber wohl nicht unüberlegt, eher im Sinne kurzfristiger (wirtschaftlicher) Interessen. Herzliche Grüsse

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Mensch
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@Karen Merkel: Könnte man diese Geschichte mit den verpassten, präventiven oder langfristig falschen Massnahmen nicht einmal historisch aufarbeiten? Angeblich soll doch Geschichte unser bester Lehrer sein?

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Die spannendere Frage ist nicht, warum er so mächtig werden konnte, sondern warum er zu dem geworden ist, was er ist...

...ich erinnere nur an Obama und seinen Satz "Russland ist nur eine Regionalmacht".

Man sollte Menschen nie demütigen, selbst wenn es dem aktuellen Istzustand entspricht.
Schon gar nicht, wenn das Potential da ist, bei schlechtem Entwicklungsverlauf sehr viel Schaden anzurichten.

Putin ist nicht der erste Mensch in der Geschichte, der wegen einer echten oder vermeintlichen Demütigung den falschen Abzweig genommen hat.

Deutlich gefährlicher ist China. Und dort machen wir im Westen ebenfalls seit langer Zeit den Fehler, sie nicht für voll zu nehmen, sich über sie lustig zu machen (können nur Kopieren etc etc).

Vielleicht sollten wir uns irgendwann mal eingestehen, dass die fortlaufende Arroganz des Westens ein wesentlicher Grund ist, warum Staaten bzw deren Bevölkerung sich von uns abwenden.

Vielleicht wäre ein kritisches Hinterfragen und eine echte Verhaltensänderung der erste Schritt in die richtige Richtung.

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Jeder erwachsene Mensch wurde schon etliche Male in verschiedener Weise gedemütigt, oder nicht? Ich bin dankbar für jeden Erwachsenen, der diese Demütigungen nicht dazu benutzt, eigene Morde, Kriegsverbrechen und Völkermorde zu rechtfertigen.
Russland ist wirtschaftlich gesehen eine Regionalmacht. Das hat auch wesentlich damit zu tun, dass Russland keine wirkliche Demokratie ist und seine immensen Bodenschätze nicht voll dafür genutzt hat, sich wirtschaftlich zu entwickeln, sondern um gegen innen und aussen Kriege zu führen.
Mit diesen Worten möchte ich jedoch keinen einzigen Fehler, den westliche Staaten begangen haben verharmlosen oder rechtfertigen.

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· editiert

Woher nehmen sie die argumente für den „falschen abzweig“-ist das nicht IHRE interpretation und hat mglw. mit putin nichts zu tun? Woher glauben/wissen sie, dass sich putin „gedemütigt fühlt“? Ich würde sagen, vorerst einmal handelt es sich dabei um eine sog. unterstellung ihrerseits. wenn dies putin seinem therapeuten erzählen würde, hätte man ein subjektives bekenntnis, alles andere sind unterstellungen oder vermutungen. Woher wollen sie wissen, dass putin ein anderer war vor 25 jahren? Könnte es sein, dass er als geheimdienstler schon früh die kunst der verstellung beherrscht hat? Könnte es auch sein, dass putin mit der aussage „sich bedroht zu fühlen“ taktisch gelogen hat? Vielleicht lacht er sich ins fäustchen, wenn wir uns seiner geplagten seele so einfühlend annehmen?
Fazit: Trotz demütigungen, die einem im leben widerfahren können, muss man für sein handeln verantwortung übernehmen. Man überfällt kein anderes land mit einer grossen armee, nur weil man sich von anderen politikern/ländern gedemütigt fühlt oder die falsche „abzweigung“ erwischt hat. Jeder politiker ist an seinen taten und nicht an seinen worten zu messen.

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Historiker
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· editiert

Anonym 2 kann anscheinend gut mitfühlen mit dem geplagten Wladimir Wladimirowitsch und seinen Brüdern im Geiste und Gelde. Die Machtfrage, wie und warum sich einer seit 25 Jahren an der Spitze dieser Atommacht halten kann, ist für Anonym 2 "nicht spannend". Weil A2 es offenbar spannender findet, die Schuld beim Westen zu suchen und dort auch zu finden. Abgesehen davon, dass das in der allerseltensten Fällen ein geschlossener, einheitlicher Akteur ist, dieser Westen: Wofür ist er denn alles verantwortlich hinsichtlich Russlands? Die Kriege in Georgien und der Ukraine? Das Ausschalten von NGOs, Medien und Opposition mittels Repressionen und Morden? Das Drangsalieren der LGTB-Community? Die laut tönende imperialistische und genozidale Propaganda? Das Festhalten an und der wiederholte gezielte Umbau von Jelzins unsäglicher Verfassung von 1993 zum präsidialen Machterhalt? Die endemische Korruption und Klientelwirtschaft? Die gefälschte Wahlen? Die Mobilisierung ethnischer Minderheiten und von Gefängnisinsassen? Wenn man bei solchen Vorgängen nicht die Machtfrage stellt, sondern die Schuld beim Westen sucht, habe ich keine Fragen mehr.

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Konsterniert. Nicht das es nicht notwendig ist, solche Gespräche zu führen. Konsterniert, weil mir meine wenig erhaltenen Ideale und Grundsätze von einem friedlichen Dasein davon schwimmen. Und besonders schmerzhaft die Tatsache, dass ich immer gehofft und gelebt habe, dass es die nächste Generation mindestens gleich gut hat auf dieser Erde wie ich.

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Ich stand am Sonntag in der Fondation Beyeler lange vor dem Bild Afghanistan von Jeff Wall. Nein es waren nicht die Soldaten , die da in den Schützengräben kämpfen, die diesen Krieg anzettelten. Sie, die im Schlamm liegen, in den Gesichtern diese rohe verzweifelte Leere… Oder
in andern Hallen: Männer, verloren in dieser Welt, auf der Suche nach ein bisschen Würde, ausgeschlossene Zuschauer, sich versteckend in Kleinstwohnungen, mit einem Mob den Boden fegend. Da ist kein Heldentum, kein Glamour, kein Erfolg. Da sieht niemand hin. Männerwelten voller Einsamkeit - wartend - verstummt.
Ach Mensch - wo ist der Ausgang?

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Leserin
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Bitte lassen Sie nichts von dem davonschwimmen, Herr A. Es genügt doch zu erkennen, dass unser gutes Leben auf Blut, Schädelstätten und (fracking-)Sand gebaut war.

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Als ich heute morgen um vier Uhr dreissig aufstand, stellte ich mit Schrecken fest, dass ich vom Ukrainekrieg geträumt habe. Ich war mittendrin. Und darauf folgte der zweite Traum, Einkaufen im Gaza.
Es ist, gelinde gesagt, mit aller Distanz, kaum zum Aushalten.

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Kulturkritiker
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immer ins gleich Horn stoßen. diese Leute haben rein garnichts aus der Geschichte gelernt. sehr traurig, dass unsere Republik (und Politik) da mitmacht, indem sie jemandem eine Plattform bietet, seine kriegsorientierte Sicht zu verbreiten. da kann man leider nur von Glück sprechen, dass unsere Republik meinungspolitisch wegen ihrer unterirdischen Reichweite völlig bedeutungslos ist. warum nicht einmal Leute zu Wort kommen lassen, die für Frieden und Dialog eintreten? ging doch sogar während des Kalten Krieges!

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Da stimme ich ihnen zu. Es ist doch nachgewiesen, dass Vereinsamung, Bildungsferne und „Dialogsstumme“ (und vieles mehr) die Politik polarisieren und Populisten die Möglichkeit aufzusteigen geben. Aber ich habe noch keinen Artikel gelesen, der ähnlich konkrete Investitionsmöglichkeiten oder Pläne darlegen, um dies in unserer Gesellschaft zu verhindern, wie in diesem Text bezüglich Aufrüstung.

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Leider ist es so, dass wir auch andere Lehren aus der Geschichte ziehen können und sollten: Was hat die Appeasementpolitik gegenüber dem Naziregime gebracht?
Im übrigen teile ich die Einschätzung, dass die aktuell von Russland ausgehende Bedrohung für Europa grösser ist, als es diejenige im Kalten Krieg war. Damals konnte sich Westeuropa unter dem Schutzschirm der USA relativ sicher fühlen.
Was droht, wenn die NATO tatsächlich zum rein europäischen Bündnis wird? Wie stark wird die europäische Abwehrbereitschaft leiden, wenn noch mehr moskauaffine rechtspopulistische Bewegungen politischen Einfluss gewinnen?
Das Streben nach Frieden und Dialog benötigt zwei Parteien. Russland ist dazu aktuell nicht bereit - dies wurde in der Debatte um den Aufruf des Papstes ausführlich dargelegt und braucht hier nicht wiederholt zu werden.

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Es gibt das Argument, dass die Appeasementpolitik ein bisschen Zeit gekauft hat, um Grossbritannien und Frankreich aufrüsten zu lassen. Das hat nicht ausreichend gut funktioniert, aber ich fand die Argumentation ziemlich schlüssig, dass Chamberlain keine andere Wahl hatte.

Der erste Weltkrieg war zu vielen noch zu nahe, als dass er ein militärisches Eingreifen zu einem früheren Zeitpunkt hätte durchsetzen können.

Wir wissen nun, dass das besser gewesen wäre, und das konnten auch schon damals einige sehen - aber zu viele auch nicht!

Ist nur ein Nebenpunkt, aber trotzdem imo spannend.

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Arbeitnehmer
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Das ändert an den Tatsachen aber auch nichts und diese scheinen mir hier sehr nüchtern dargelegt zu sein.

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Wenn sogar der Papst mit seinem Aufruf zu Verhandlungen von Politik und Medien als "scheinheiliger Friedenprediger" diffamiert wird muss wohl auch die "Republik" ins gleiche Horn blasen.
Dass dabei der grösste Aggressor der letzten Jahrzehnte mit der Folge von Millionen von Toten, Zerstörung und Terrorismus zu den "Guten" zählt, passt in dieses Bild.

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System Engineer
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Das Problem ist hier halt mit wem will man in Dialog treten und wieviel sind die Zusicherung der Gegenseite dann wert?
Es gab ja Abkommen zwischen der Ukraine und Russland und trotzdem stehen wir jetzt hier.

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Leserin
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Thomas Greminger? Heidi Tagliavini? Und generell Information aus erster Hand?

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Diese Gedanken blenden die Realität aus. Dialog und Frieden benötigen alle beteiligten Parteien. Die eine Partei in diesem Kontext will aber erst Diskutieren, wenn sie ihre machtstrategischen Ziele (Einverleibung der Ukraine und Auslöschung einer nationalen Identität) durchgesetzt hat. Leider. Mir wäre es auch lieber, das wäre nicht so.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst
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Lieber Herr Wilhelm, das wäre uns allen wohl von Herzen lieber. Inklusive Herrn Sauer selbst übrigens, wie er im Interview mehrfach formuliert hat. Es ist erschreckend, über welche Perspektiven und notwendigen Massnahmen wir zum Teil diskutieren müssen.

Dennoch und gerade deswegen, lieber Herr M., halte ich es für zentral, dass wir die Realität der russischen Ambitionen nicht ignorieren. Darum war es mir persönlich wichtig, gerade dieses sehr unbequeme Interview zu führen.

Gleichzeitig bin ich bei Ihnen, dass eine Kernaufgabe der Republik darin besteht, den versöhnlichen Stimmen Gehör zu verschaffen. Zum Beispiel jener von Joana Osman, die sich in einem persönlichen Essay für Frieden im Nahen Osten gerade jetzt stark macht. Falls Sie der Reichweite für diesen wichtigen Beitrag noch etwas auf die Sprünge helfen mögen, hier der Link: https://www.republik.ch/2024/02/29/…er-anderen

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Herbert Bühl
Dipl. Natw. ETH
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„…könnten die Europäer im Grunde nur mit Nuklear­waffen antworten, mit denen sie auf Moskau schiessen.“

Was danach käme, wird nicht thematisiert. Mir ist es deshalb lieber, wenn Olaf Scholz zu 60 % besonnen bleibt.

An die Republik-Redaktion: Haben Sie wirklich die Vorstellung, Konflikte liessen sich nur durch ein fortwährendes Schrauben an der Eskalationsspirale moderieren, mit immer mehr Toten und Traumatisierten? Ich lade Sie ein: Bieten Sie uns auch andere Perspektiven zu den verschiedenen globalen Konflikten als ewig das gleiche Lied: „Wir im Westen sind die Guten, alle andern sind bös.“

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Leserin
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Danke Herr Bühl!

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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· editiert

Danke Ihnen. Knallhart nachfragen um die Fakten auf den Tisch zu bringen. Auch wenn es unangenehm ist. Deshalb schätze ich die Republik. Pflichtlektüre für das Politpersonal in Bundesbern.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst
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Herzlichen Dank!

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Leserin
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Unerträglich. Republik fachsimpelt mit NATO-Bénéficiaire über Waffensysteme und Militärstrategie.

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Die russische Realität ist unerträglich.

Unsere westliche Naivität ist unerträglich.

Ihr Kommentar ist unerträglich.

Dieses Interview hingegen weiss ich sehr zu schätzen, bemüht es sich doch intensiv, uns die Augen für die unbequemeren Wahrheiten zu öffnen und das Feld für geostrategische Kriegsanalysen nicht einzig der NZZ (und ihrem mässig überzeugenden Rüstungsexperten Georg Häsler) zu überlassen.

Um es mit den weisen Worten Constantin Seibts zu sagen:

Es ist Zeit, ein paar eigene Meinungen über Bord zu werfen, zuzuhören, Bündnisse zu schliessen und schnell zu lernen. Denn der Faschismus ist zurück. Und er will eine Revanche. Noch weiss niemand, ob der kommende Krieg heiss oder kalt wird. Klar ist nur: Wir gewinnen, weil sonst nichts bleibt, was das Leben lebenswert macht. Oder eleganter gesagt: Russisches Kriegsschiff, fick dich!

Das alles ist nichts Neues. Generationen haben für die Demokratien gekämpft, in denen wir aufgewachsen sind. Nun ist die Reihe an uns.

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Sind sie mehr auf „nicht drüber reden - einfach machen“?

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Leserin
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Das glauben Sie hoffentlich nicht wirklich. Aber Diplomaten befragen würde unseren Horizont eher erweitern. Nicht?

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Schwer verdauliche Kost so früh am Morgen! Und doch ist dieser Bericht längst überfällig. Es ist dringend nötig, dass wir uns von den vielen Illusionen, in denen wir uns so bequem eingerichtet haben, verabschieden müssen. Es ist ein sehr schmerzhafter Prozess.
Was in diesem Interview nur angedeutet wird, sollte uns allen klar werden: Putin baut Russland zu einem totalitären Staat um, dessen Existenz nur mit Lügen, Gewalt, Repression und Krieg gerechtfertigt und garantiert werden kann. Krieg ist auch eine Frage von Putins eigenem Überleben. Moralische Werte gibt es für ihn und sein System keine mehr. Menschen sind Material, das je nach den aktuellen Bedürfnissen gebraucht oder entsorgt wird. Menschenrechte und demokratische Freiheiten sind längst Fremdworte geworden. Verhandlungen, Waffenstillstände und andere Kompromisse dienen nur strategischen Absichten und werden früher oder später beiseite gewischt. Der Krieg muss weitergehen, das russische Imperium muss wachsen, die Macht und die Kontrolle immer weiter ausgedehnt werden. Es gibt für Putin kein Zurück mehr.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst
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Lieber Herr Kienholz, Danke, dass Sie sich der Lektüre am frühen Morgen gestellt haben. Ich teile Ihre Analyse und auch den Schmerz darüber, Sicherheiten verabschieden zu müssen, die unverrückbar schienen. Herzlich, Karen Merkel

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Der Text von Dr. Binswanger scheitert schon in der Anwendung der grammatischen Tempora: "Wladimir Putin stellt Russland auf Kriegs­wirtschaft um und schafft sich die Waffen­produktions­kapazitäten, um nicht nur den Feldzug gegen die Ukraine zu gewinnen, sondern auch weitere europäische Länder anzugreifen." Der Präsens ist hier falsch (vielleicht weil der/die/das Leser*in die Triggerwarnung noch nicht verabreicht bekommen ha?). Nach meinem Kenntnisstand gehört er in den Perfekt. Europa ist sonst 2030 ein Plusquamperfekt ...

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Daniel Binswanger
Co-Chefredaktor
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Lieber Herr G., also zunächst einmal: Das Interview ist von Karen Merkel und mir gemeinsam. Einen Doktortitel führe ich nicht. Und: Wie Herr Reichenbach ausgeführt hat, handelt es sich hier um ein historisches Präsens. Allerdings dürfte Ihnen das ja auch bewusst sein. Und Ihren "grammatikalischen" Verweis darauf, dass Putins Weichenstellungen bereits in der Vergangenheit liegen, wird man vermutlich eher als inhaltliche Bemerkung verstehen müssen. Herzlich, DB

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